No. 31
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 20. April
1883
dreinundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1883 Nr. 31 Seite 1]

      Wenn bereits schon in früheren Jahren auf einzelnen Hofstellen Miethen von Korn, Heu und Stroh in unmittelbarer Nähe der Gebäude aufgerichtet gewesen sind, so hat doch bei der letzten ergiebigen Ernte dieses Verfahren überhand genommen; es wird deshalb hierdurch das Aufrichten von Korn=, Heu= und Stroh=Miethen auf den Hofstellen, sowie überall in geringerer Nähe als 100 Fuß 28,76 m) von Gebäuden wegen der dadurch veranlaßten Feuersgefahr sowohl auf Pachthöfen als auf Hauswirths= und sonstigen Stellen bei 20 M. Strafe untersagt.
      Schönberg, den 6. April 1883.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


      Nr. 6 des Offic. Anzeigers pro 1883 für das Fürstenthum Ratzeburg enthält in der
          I. Abtheilung.
     (Nr. 1.) Verordnung zur Abänderung der Verordnung vom 26. Januar 1880, betreffend das Notariat.
     (Nr. 2.) Verordnung, betr. die Sterbe= und Gnaden=Quartale für die beim Oberlandesgericht und bei der Staatsanwaltschaft desselben angestellten Beamten.
          II. Abtheilung.
     (1.) Bekanntmachung, betr. die Erstattung der bei den Consulaten des Deutschen Reichs durch die Erledigung der Ersuchen von Justizbehörden entstandenen Kosten.
     (2.) Bekanntmachung, betr. den Weltpostverein.

      Nr. 7 des Offic. Anzeigers enthält:
Verordnung, betr. das Trauergeläute etc. wegen des Ablebens Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich Franz von Mecklenburg=Schwerin.


In Bezug auf die Erkrankung des dahingeschiedenen Großherzogs Friedrich Franz II. bringen die "Mecklenb. Anz." folgende Mittheilungen:
Die bis zum Sonnabend veröffentlichten Bulletins ließen nicht erkennen, daß das Leben unseres theuren Landesherrn in ernster Gefahr schwebe. Es war der eigene Wille des Großherzogs, daß nicht vorzeitig durch bedenkliche Nachrichten Sorge und Unruhe in das Land getragen werde, und Se. Königliche Hoheit hatte selbst alle Bulletins bis zum letzten eigenhändig revidirt. Es ist die Annahme, das Se. Königliche Hoheit auf der Nachtreise im offenen Wagen, als er am 6. April von hier um zehn Uhr Abends nach Parchim zu einer Inspection fuhr, den Grund zu einer Erkältung gelegt habe. Am 8. April fand bekanntlich das nicht unbedenkliche Brand=Unglück in der Centralhalle statt und hier eilte der Großherzog, seinem bekannten Pflichtgefühle Folge leistend, zur Mitternachtsstunde an die Brandstätte. Er kehrte von dieser nächtlichen Strapaze scheinbar munter und im körperlichen Wohlbefinden zurück, und während sich Se. Königliche Hoheit noch auf einige Stunden zur Ruhe begab, wurden die Vorbereitungen zu der auf Montag Morgen angesetzten Abreise nach Menione beendet. Am 9. April früh 5 Uhr war der Großherzog schon wieder auf und nahm in aller Morgenfrühe unter Assistenz Sr. Exc. des Staatsraths von Bülow und des Bauraths Daniel eine Besichtigung des Bauplatzes für das neue Hoftheater vor, um über die definitive Frontstellung des zukünftigen Gebäudes Anordnungen zu treffen. Von diesem Gange kehrte der Großherzog etwas angegriffen zurück; er hatte Hustenreiz und leichten Schüttelfrost zu bekämpfen. Nichts desto weniger machte er sich zur Reise fertig und begab sich aus seinen Gemächern in diejenigen der Frau Großherzogin, um mit derselben den Wagen zu besteigen. Doch kam er alsbald wieder zurück, indem er halb scherzend an den diensttuenden Kammerdiener die Worte richtete: "Ich darf nicht reisen; die Großherzogin schickt mich zu Bett." Se. Königliche Hoheit legte sich nieder, der Leibarzt ward ungesäumt herbeigerufen, welcher eine starke Erkältung constatirte, die alsbald in Lungenentzündung ausartete.
Das Sterbezimmer des Großherzog liegt im zweiten Stockwerk des Schlosses und pflegte von dem Großherzoge in Ausnahmefällen als Schlafzimmer benutzt zu werden. Es ist dies ein verhältnißmäßig nur kleiner Raum mit einem Fenster. An der Wand direct gegenüber steht ein mächtiger Glasschrank mit einer Sammlung von Helmen und Uniformstücken des mecklenburgischen Kontingents, während die unteren Schubladen die zahlreichen Ordensdekorationen des Großherzogs bergen. Dem Eingange gegenüber hat ein einfaches Bett von alterthümlicher Form seinen Platz, in welchem der Verstorbene seine Krankheit durchgemacht hat und bis zu der am Mittwoch Abend stattgefundenen Aufbahrung ruhte. Der Großherzog ist mit dem mecklenburgischen Offiziers=Ueberrock mit dem Abzeichen eines Generaloberst angethan. Auf der Brust sieht man das goldene Kreuz der Wendischen Krone und das Großkreuz des eisernen Kreuzes. Den unteren Theil des Körpers bedeckt eine grünseidene Decke, auf welche von liebender Hand große Veilchensträuße und ein Lorbeerkranz niedergelegt sind. Auf den Zügen des Verblichenen liegt tiefer Frieden, das Antlitz ist nicht im Geringsten verändert, man meint einen ruhig Schlafenden zu sehen. Die Waffen welche der Großherzog aus den ver=

[ => Original lesen: 1883 Nr. 31 Seite 2]

schiedenen Feldzügen heimgebracht hat, sind an der Wand über dem Bette in schöner Gruppirung geordnet; vor demselben sind zwei Stuhlreihen für die Mitglieder der Großherzoglichen Familie aufgestellt, welche allabendlich sich im Sterbezimmer zu einer Andacht versammelt. Am Montag früh hat der vom Kaiser aus Berlin entsendete Maler und Steinzeichner Feckert, Mitglied der königlichen Akademie der Künste, ein Bild des Trauerraums aufgenommen. Am Dienstag wurde die Leiche secirt und einbalsamirt. Die Beisetzung erfolgt am Sonnabend 21. d. M. in der Domkirche, in der zur Fürstengruft eingerichteten Kapelle. Viele fremde Fürsten haben sich zur Theilnahme an der Trauerfeier bereits angemeldet.
Der Professor Anton von Werner ist nach Schwerin berufen, um die Züge des entschlafenen Großherzogs aufzunehmen.
Die Großfürstin Maria Paulowna ist am 17. April Vormittags um 11 Uhr in Schwerin eingetroffen. - Der verstorbene Großherzog hat selbst die Bekleidung seiner Leiche bestimmt: den Rock des mecklenburgischen Grenadier=Regiments nur mit dem Militärverdienstorden, darüber den Mantel, den er im Feldzuge 1870/71 getragen hat.
Die Leiche wird am Donnerstag und Freitag in der Kirche des Großherzoglichen Schlosses en Parade ausgestellt sein und dem Publikum der Zutritt während bestimmter Stunden gestattet.
Aus den letzten Lebensstunden des verewigten Großherzogs Friedrich Franz wird der N. A. Z. noch eine ergreifende Episode mitgetheilt. Der Verblichene sagte in der Nacht seines Ablebens, nachdem er in der Mitte der Familienglieder das Abendmahl genommen, auch den Beamten und Dienern seiner Umgebung ein letztes Lebewohl. Und nach diesem ergreifenden Acte beorderte der Großherzog seinen Flügeladjutanten, nach Berlin zu reisen, in seinem Namen dem Kaiser für alle seine Güte und Liebe zu danken und zu melden, daß die zweite Armee=Inspection erledigt sei.
Da der jetzige Großherzog zur Zeit seinen Aufenthalt in Menione hat, wohin er nach überstandener schwerer Krankheit vor drei bis vier Monaten zur Kräftigung seiner Gesundheit sich begab, auch die beiden anderen volljährigen Söhne des Großherzogs, der mit der Prinzessin von Windischgrätz vermählte Herzog Paul Friedrich und der Herzog Johann Albrecht zur Zeit in weiter Ferne weilen, der erstere in Algier, der letztere in Ostindien, führt inzwischen das Staatsministerium unter dem Präsidenten Grafen von Bassewitz die laufenden Geschäfte weiter. Zunächst hat dasselbe eine Anzeige erlassen, in welcher es den eingetretenen Verlust zur allgemeinen Kenntniß bringt. In einem zweiten, gleichfalls gestern ausgegebenen Stücke des Regierungsblattes hat das Staatsministerium die Anordnung getroffen, daß sechs Wochen hindurch in allen Kirchen des Landes die Glocken geläutet werden, in den ersten vierzehn Tagen dreimal, in den folgenden Wochen einmal täglich, jedes Mal eine Stunde lang, ferner, daß sechs Wochen hindurch im ganzen Lande weder Schauspiel noch Tanzmusik stattfinden soll.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Walksfelde sub Nr. 2 belegene Büdnerei c. p. des Arbeitsmannes Franz Tiedemann daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag den 16. April 1883
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 22. Januar 1883.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.        


Antragsmäßig soll über die zu Walksfelde sub Nr. V. belegene Vollstelle c. p. der Ehefrau des Hauswirths Groth daselbst, Margaretha geb. Möller, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Donnerstag den 5. Juli 1883
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen die jetzige Besitzerin als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 16. April 1883.
Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.        


In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Müllers Johann Theden zu Mannhagen ist in Folge eines von dem Gemeinschuldner gemachten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche, Vergleichstermine auf

Freitag, den 11. Mai 1883
Vormittags 10 1/2 Uhr

vor dem Großherzoglichen Amtsgerichte hierselbst anberaumt.
Schönberg, den 16. April 1883.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.       


Im Konkursverfahren über das Vermögen des Müllers Johann Theden zu Mannhagen ist Termin zur Prüfung der nachträglich angemeldeten Forderungen auf

Freitag, den 11. Mai 1883
Vormittags 10 1/2 Uhr

vor dem unterzeichneten Amtsgerichte angesetzt.
Schönberg, den 16. April 1883.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.       


Zum öffentlichen Verkauf der Erbpachtstellen Nr. 11 und 13 zu Warnow mit Ziegelei auf letzterer im Wege der freiwilligen Versteigerung ist auf Antrag der Erben des verstorbenen Erbpächters P. Wichmann zu Warnow vor dem unterzeichneten Amtsgericht Termin anberaumt auf den

30. Juni 1883,

Vormittags 10 Uhr. Die Gebäude des Gehöfts Nr. 11 sind zu 5400 M., die des Gehöfts Nr. 13 zu 16 800 M. mit Ausnahme des Brennofens gegen Feuersgefahr versichert. Die Besichtigung findet statt nach Meldung bei dem Verwalter und Miterben Oeconom Carl Wichmann zu Warnow. Die Verkaufsbedingungen sind bei dem Vormund des minorennen Robert Wichmann und dem Bevollmächtigten der majorennen Miterben, Kaufmann L. Karstadt zu Grevesmühlen, nach Mitte Monats Mai d. J. einzusehen, auch abschriftlich von demselben zu beziehen. Die Hufe 11 ist canonfrei und hat einen Flächeninhalt von 9108 []Rth. früheres Landesmaaß, sowie einen steuerbaren Hufenstand von 65 bonitirten Scheffeln, die Hufe 13. ist mit einem Canon von 78 10/16 Scheffel Roggen in früherem Rostocker Maaß zu Geld berechnet belastet und hat einen Flächeninhalt von 10711 []Rth. und einen Hufenstand von 80 Scheffeln.
Grevesmühlen, 17. April 1883.

Großherzogliches Amtsgericht.

Zur Beglaubigung:               
Der Gerichtsschreiber.            
C. Lieseberg,            
Act.=Geh.       


Auctionsanzeige.

Im Auftrage von Frau Wilhelm hier werde ich am Sonnabend den 21. d. M. von Morgens 10 Uhr ab im Boy'schen Gasthause deren gesammtes Tapisserielager, als:

Casler= und Zephyr=Wolle, Stickereien in Wolle, Perlen, Seide, Schuhe, Rückenkissen, Perlen , Seide, aufgezeichnete Weißwaaren,

[ => Original lesen: 1883 Nr. 31 Seite 3]

Decken u. s. w., sowie auch 2 Ladenschränke und 1 Ladentisch
öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung versteigern.

Staffeldt.       


Holz=Auction in Lübeck.

Am Dienstag den 24. April Vormittags 10 Uhr anfangend, sollen auf dem Holzlagerplatz Nr. 2 beim Theerhofe ca. 1850 Dutz föhren und grän

ebenkantige Bretter

in öffentlicher Auction meistbietend verkauft werden. Verzeichnisse sind, soweit der Vorrath reicht beim Unterzeichneten gratis zu erhalten.

G. Olrogge,                  
beeideter Auctionator.       

Lübeck den 12. April 1883.


Aufforderung.

Alle, die noch Forderungen und Ansprüche an den Nachlaß des verstorbenen Arbeitsmannes Mathias Maaß zu Sabow zu haben glauben, wollen ihre Rechnungen resp. Ansprüche bis zum 1. Mai d. J. bei den Unterzeichneten zur Geltung bringen. Spätere Meldungen können nicht berücksichtigt werden, da die Erbschaft dann unter den Erbinteressenten zur Theilung kommt.
Sabow, den 17. April 1883.

H. Maass, Hauswirth.             
Peter Arndt, Hauswirth.          


Alle Diejenigen, die noch Forderungen an die zu Rieps verstorbenen Büdner Möller'schen Eheleute zu machen haben, werden hierdurch aufgefordert, ihre Rechnungen innerhalb 14 Tage beim Unterzeichneten einzureichen; ebenfalls alle Diejenigen, welche dem verstorbenem Büdner Möller noch schuldig sind, diese ihre Schuld innerhalb derselben Frist dem Unterzeichneten zu berichtigen.

Arbeitsmann Möller       
zu Sahmkow.         


Sparheerde
für jeden Haushalt,
bewährtester Construktion.
Reg.-Oefen
in hübschen Mustern,
sowie sämmtliche Theile für Kachelöfen.
Den Herren
Töpfern und Schlossern empehlen wir unser großes Lager von Eisen- und Messingtheilen für Sparheerde und Oefen zu Fabrikpreisen.
Jürgensen & Robschuld,
Lübeck,
Breitestraße 959 bei der Wache.


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Filiale: grosse Burgstrasse 717,
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Garten u. Verandamöbeln,
Gartengeräthe aller Art,
verzinnte Drathgeflechte in grösster Auswahl,
Einfriedigungsdrath etc.,
sehr billig.


Sonnabend Abend den 21. d. Mts.,
Anstich v. hellem Erlanger.
                                                    W. Wieschendorf.


Gewerbe-Verein.
Montag den 23. cr. Abends 8 Uhr:
Versammlung.
Vortrag über die Steinkohle und ihre Beziehungen zum Gewerbe.


Trunksucht, sogar im höchsten Stadium, beseitigt sicher mit, auch ohne Vorwissen, unter Garantie der Erfinder d. M. u. Specialist für Trunksucht=Leidende Th. Konetzky, Berlin, Bernauerstr. 84. Atteste, deren Richtigkeit von Königlichen Amtsgerichten und Schulzen=Aemtern bestätigt, gratis. Nachahmer beachte man nicht, da solche nur Schwindel treiben.


Mit einem großen Transport 6 und 8 Wochen alter gut genährter

Ferkel

empfiehlt sich

M. Köster, Handelsmann.       

Schönberg, Siemzerstraße Nr. 143.


Am 17. d. M. kam der Hauswirth Herr Peter Maaß zu uns und überbrachte uns 30 M. zur Theilung unter uns, mit dem Bemerken, das sollte unseren beiden Frauen auf ihr langes schweres Krankenlager zur weiteren Genesung dienen. Deßhalb fühlen wir uns verpflichtet, hier an dieser Stelle öffentlich unseren Dank auszusprechen.
Malzow.

C. Präfcke.                P. Clasen.


Einem geehrten Publikum die ergebene Anzeige, daß ich den Schönberger Markt mit einer sehr großen Auswahl

Schuhwaaren
für Herren, Damen und Kinder

besuchen werde.

Mein Stand ist vor der Apotheke.
                              Hochachtungsvoll
                                                    J. Schleuß, Lübeck.


Den geehrten Bewohnern von Schönberg und Umgegend zeigen wir hiermit an, daß wir zum bevorstehenden Jahrmarkt mit einer guten Auswahl selbst verfertigtem

Herren=, Damen= und Kinder=Fußzeug

anwesend sein werden, gute Waaren zu den billigsten Preisen versprechend, bitten um gütigen Zuspruch

                                                    Johannes Rohwedder.
                                                    Ferdinand Rohwedder
                                                    aus Preetz in Holstein.

Die Bude mit Damen= und Kinder=Fußzeug steht vor dem Hause des Herrn Wieschendorf.


Einen Sparheerd

passend für ein Gut oder eine größere Hauswirthschaft hat billig zu verkaufen

Schönberg.                                                    Apotheker Montag.


Sonnen- und Regenschirme
in guter Auswahl
                          empfiehlt billigst
                                                    H. Scheer.


Dem geehrte Publikum von Carlow und Umgegened mache ich die ergebene Anzeige, daß ich hier in Carlow eine

Tischlerei

etablirt habe und wird es mein eifrigstes Bestreben sein, stets durch reelle und gute Arbeit die Zufriedenheit meiner geehrten Kunden zu erwerben, und bitte bei vorkommenden Fällen um gefällige Berücksichtigung.

                          Hochachtungsvoll
                          P. Martau, Tischler.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 31 Seite 4]

Kampfgenossen-Verein 1870/71.

An der, Sonnabend den 21. d. M. in Schwerin stattfindenden Beisetzungs=Feierlichkeit wird sich auch unser Verein mit Fahne betheiligen. Der Vorstand hofft, daß Keiner, dem seine Verhältnisse es gestatten, sich die Ehre nehmen lassen wird, den heimgegangenen, unserem angestammten Herrscherhause so nahestehenden edlen Fürsten, den ruhmreichen Feldherrn, der Mecklenburgs Söhne zum Kampf und Sieg geführt, und seinen alten Kriegern auch daheim ein gnädiger väterlicher Freund gewesen, zu seiner letzten Ruhestätte zu geleiten.
Antreten: 3/4 Stunde vor Abgang des Extrazuges beim Vereins=Local. Anmeldung beim Schriftführer vorher erwünscht. Anzug: schwarz, mit Flor um den linken Unterarm, Orden und Verbands=Abzeichen sichtbar zu tragen.

Der Vorstand.
Dr. M. Marung.


Zuschneidebretter für Schuhmacher,
Tafelholz für Wagenfabrikanten und
Laubsägeholz bei

C. Egert.       


Zu pachten gesucht

wird ein Moor bei Schönberg während des bevorstehenden Sommers zur Weide für drei Kühe. Von wem? sagt die Expedition der Anzeigen.


Phosphorpillen gegen Feldmäuse

hält vorräthig

die Apotheke zu Schönberg.       


Verloren

am Freitag Abend ein Portemonaie mit etwas Geld. Abzugeben gegen Belohnung in der Expedition der Anzeigen.


Herrn Gastwirth H. J. Heitmann zu Klocksdorf habe ich mit Heutigem eine Niederlage meines bekannten Selters= u. Sodawassers, sowie Brauselimonade übergeben, und bitte die geehrten Herren Wirthe und Abnehmer Ihren Bedarf, zu Fabrikpreisen, bei demselben beziehen zu wollen.

Hochachtungsvoll
Otto Bezzenberger.
Besitzer der Dom-Apotheke zu Ratzeburg.


Rothklee,
sehr schöne einmattige Saat,
hat noch preiswürdig abzugeben                          
Sülsdorf im April 1883.                          
                                                    J. Wiencke, Gastwirth.


Wegen Auswanderung zu verkaufen:
12 Bienenstöcke
und eine neue                                                    
Honigschleudermaschine
                                                    bei J. Holst, Cronskamp.


1 Säemaschine,
1 Dreschmaschine
und 1 Häxelmaschine
stehen zum Verkauf bei                                                    
                                                    J. Wiese, Cronskamp.


Eisenbahn           Eisenbahn

Mecklenb. Friedrich=Franz=Eisenbahn.

Mit Rücksicht auf die feierliche Beisetzung der Leiche weiland Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich Franz II. wird

am Sonnabend den 21. d. Mts.

ein

Exrtrazug
von Lübeck nach Schwerin u. zurück

unter Bewilligung des einfachen Fahrpreises in 2 und 3. Wagenklasse für die Her= und Rückfahrt nach folgendem Fahrplan abgefertigt.

[Fahrplan siehe im Abbild der Originalseite]

Die Billets zum einfachen Fahrpreise für die Her= und Rücktour haben nur zu den Extrazügen Gültigkeit. Eine Abstempelung derselben vor Antritt der Rückfahrt findet nicht statt. Freigewicht für Gepäck wird nicht gewährt.

Die Direction.


Die Lübecker Bank

nimmt Gelder zur Verzinsung in Summen von mindestens 300 Mark täglich in den Geschäftsstunden von 9 bis 1 Uhr und 3 bis 6 Uhr entgegen.
Dieselbe vergütet:
      bei sechsmonatlicher Kündigung 3 1/2 %,
      bei zwölfmonatlicher Kündigung 4 %,
und zahlt die Zinsen halbjährlich aus.
Die zu belegenden Gelder können auch per Post unter voller Wertangabe an die Bank eingesandt werden, wogegen Letzere die betreffende Schuldverschreibung umgehend an den Absender übermitteln wird.


Sparherde

neuester Einrichtung setzt zu billigsten Preise= unter voller Garantie

Ratzeburg.                                                     W. Baetcke.

N. B. Große Auswahl von selbstfabricirten Kachelöfen, von den einfachsten bis zu den feinsten weißen und Majolik=Oefen. Eiserne Sparherde, eiserne Oefen zu Fabrikpreisen.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 22. April.

     Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.
          Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 31 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 31 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 20. April 1883.


Politische Rundschau.

Der Reichstag ist noch nicht einig, wie die kaiserliche Botschaft zu behandeln und zu beantworten ist. Es ist ein außerordentlicher Fall. Man denkt, wie es scheint, an eine Adresse an den Kaiser, in welcher die ganze Geschäftslage dargelegt wird. Die Verhandlungen können von außerordentlicher Wichtigkeit werden. Eine große Debatte unter Teilnahme Bismarcks wird für den Donnerstag erwartet.
Im Reichstag wurde ein conservativer Antrag auf Einführung von Arbeitsbücher abgelehnt.
Aus den Ergebnissen der Berufsstatistik lassen wir im Nachstehenden die vorläufige Zusammenstellung folgen: Forst= und Landwirthschaft: - Arbeitgeber und Arbeiter zusammen - 8,235,000. Persönlich Dienende 424,000. Angehörige 10,500,000. Bergbau=Industrie und Handwerker: 300,000. Persönlich Dienende 300,000 Angehörige 9,000,000. Handel und Verkehr 1,500,000. Persönlich Dienende 290,000. Angehörige 2,600,000. Unter die Unfallversicherung fallen circa 2 Millionen Arbeiter.
Auf die 3. und entscheidende Lesung der Gewerbeordnung darf man sehr gespannt sein. Was bis jetzt mühsam zu Stande kam ist weder Fisch, noch Vogel, ein Paragraph widerspricht dem andern, hier ein Stück Freiheit und dicht daneben ein Stück Polizei, nirgends ein einheitlicher Geist und Guß und doch greift gerade dieses Gesetz tiefer in das tägliche Treiben des Lebens, des Handels und der Gewerbe ein als irgend ein anderes. Es handelte sich zuletzt namentlich um die Bestimmungen über Hausirer und Handlungsreisende.
Der Magistrat in Berlin hat sich eine jährliche Mehreinnahme von 1 200 000 M. ausgerechnet für den Fall, daß die Offiziere von ihrem Privatvermögen Steuern an die Gemeinde zahlen. So tief schneidet die Frage in viele Gemeinden ein.
Die deutsche Armee steht in 304 Garnisonen, Bayern ungerechnet; 39 Garnisonen zählen mehr als 2000 Mann, 2 mehr als 10 000 Mann, Berlin und Metz.
Im ungarischen Parlament hat Ministerpräsident Trsza bestätigt, daß Deutschland, Oesterreich-Ungarn und Italien eine enge Freundschaft und Vereinbarung eingegangen, deren Spitze sich gegen Niemand richte und deren Ziel die Erhaltung des Friedens sei. Diese Thatsache, fügte er hinzu, könne Niemanden beunruhigen, außer etwa einer Macht, die den Frieden stören wolle, eine solche Macht gebe es aber gegenwärtig in Europa nicht.
So lange es ein englisches Parlament gibt, ist noch kein Gesetz so schnell zu Stande gekommen, wie das Gesetz gegen die Dynamifabrikanten und Verbrecher. In 1 1/2 Stunden war das Gesetz im Unterhaus fix und fertig. Es ist eben jeder Einzelne am Leib und Leben bedroht und allesamt. Jahrhunderte haben die Engländer versäumt, bessere Gesetze und Zustände für Irland zu schaffen und diese Versäumniß hat die Bestien geboren, die mit Dynamit arbeiten.
Joseph Braddy in Dublin wurde von den Geschworenen der Ermordung des Staatssecretärs Burke und des Lord Cavendish schuldig befunden und zum Tode verurtheilt. Die Verhandlungen ließen in grauenvolle Menschen und Zustände in Irland hineinsehen. Der Hauptzeuge in dem Prozeß ist Carey, ein Spießgeselle Braddys; er ließ sich zum Kronzeugen machen, um sein eigenes Leben zu retten. Er war, wie er erzählte, Mitglied einer katholischen Brüderschaft, ging alle zwei Wochen zur Beichte und "hatte die Ehre", allmonatlich das Abendmahl zu empfangen; er brachte die Ermordung Burke's in Vorschlag, wozu er jedoch gezwungen wurde, entwarf den Plan zu dem Attentat und gab das Zeichen mit dem Taschentuch, als Lord Cavendish und der Unterstaatssecretär den Park betraten, zahlte den am Morde Betheiligten ihren Lohn aus; er besorgte die Messer und beantragte dann, als sie mit dem Blute der Ermordeten befleckt waren, die "heiligen Waffen" in die Ausstellung zu senden, damit sie als "nationale Reliquien" aufbewahrt würden; am selben Tage beantragte er in öffentlicher Versammlung eine Resolution, um dem Abscheu mit dem verübtem grauenvollen, die Ehre Irlands schändenden Morde Ausdruck zu geben.


Neustrelitz, 15. April. Der Tod des Großherzog Friedrich Franz von Mecklenburg=Schwerin hat unseren Großherzoglichen Hof in die tiefste Trauer versetzt, nicht allein durch die nahen verwandschaftlichen Beziehungen der beiden Höfe, sondern auch durch die gemeinschaftliche Landes=Verwandschaft. Die nächste verwandschaftliche Beziehung der beiden Großherzoglichen Höfe besteht darin, daß die verehrte Großherzogin=Mutter Alexandrine von Mecklenburg=Schwerin, eine rechte Cousine unseres Großherzogs ist, da dessen Vater, der Großherzog Georg, und die Königin Luise, die Mutter der Großherzogin Alexandrine, Geschwister waren. Die weitere Stammverwandschaft der beiden Großherzoglichen Linien datirt aber von dem gemeinsamen Ahnen und Stammherrn, von dem Herzog Adolf Friedrich I. von Mecklenburg (geb. 1588, gest. 1658) dessen fünfter Sohn, der Herzog Friedrich (geb. 1638, gest. 1688), der Stifter der mecklenburg=schwerinischen Linie und dessen sechster und jüngster Sohn, Herzog Adolf Friedrich II. (geb. 1658 nach dem Tode seines Vaters, gest. 1708), der Stifter der mecklenburg=strelitzschen Linie ist. Adolf Friedrich II., der Stifter der strelitzschen Linie des mecklenburgischen Fürstenhauses, erhielt Strelitz oder den Stargardischen Kreis und das Fürstenthum Ratzeburg vermöge des Hamburgischen Vergleichs vom 8. März 1701. Nur einmal hat seitdem eine eheliche Verbindung der beiden Linien seit dieser staatlichen Trennung stattgefunden, indem der Sohn Herzogs Friedrichs, der später regierende Herzog Christian Ludwig II. von Mecklenburg=Schwerin (geb. 1683, gest. 1756) die Tochter des Stifters der Strelitzer Linie, die Prinzessin Gustava Karoline (gest. 1748) heirathete. - Aller Wahrscheinlichkeit nach wird Se. K. H. der Erbgroßherzog sich zu den Beisetzungsfeierlichketten in Vertretung seines erlauchten Vaters nach Schwerin begeben. (N. pr. Z.)
- Der vielgesuchte Spanga ist in Preßburg verhaftet worden. Er wurde beim Verlassen eines schlechten Hauses verhaftet, fand aber noch Zeit, drei Schusse auf sich zu richten, von denen der dritte durch den Mund ging. Die Wunde ist schwer aber nicht tödlich - die Kugel ist durch eine Operation entfernt worden. Bei seiner Vernehmung gestand er, der lange gesuchte Spanga zu sein, leugnete aber, an der Ermordung Majlaths beteiligt zu sein, er sei, sagte er, wegen eines Diebstahls bei Dr. Schwarzer entflohen. In seinen Kleidern wurden gefunden 52 Gulden und ein Fläschchen Gift. Er wird nach Pest transportirt.
- Im Prozeß wegen das Hugstettener Eisenbahnunglücks wurden alle Angeklagten freigesprochen.
- Wer Kartoffeln zu trocknen oder Kartoffel=Conserven billig herzustellen versteht, wird an der deutschen Flotte einen guten Abnehmer finden. Die Kartoffeln, wie sie sind, nehmen für große Seereisen immer zu großen Raum ein, und die Versuche, Conserven aus ihnen herzustellen, fielen alle zu theuer aus.
- Eine geschäftliche Redensart ist einem Kaufmann in Kreuzberg zum Fallstrick geworden. Er hatte einem Maler, der immer ordentlich bezahlt hatte, Farben und Pinsel im Werthe von 150 Mark verkauft und schickte ihm wiederholt die Rechnung, ohne Zahlung zu erhalten. Da verklagte er ihn

[ => Original lesen: 1883 Nr. 31 Seite 6]

bei Gericht. Bestritt der Maler die Rechnung? Nein, sagte er, sie ist in Ordnung, aber der Kaufmann hat mir s. Z. ausdrücklich gesagt, "ich könne zahlen, wenn es mir passe" - und jetzt paßt mir die Zahlung nicht. - Der Kaufmann gab die Redensart zu, wurde mit seiner Klage kostenpflichtig abgewiesen und muß warten bis es dem Maler "paßt".
- Ein anständiges Mädchen in Iowa hatte das Unglück, daß ihr Verlobter, den sie für einen ehrlichen Mann hielt, wegen Pferderaubes ins Zuchthaus geschickt wurde. Sein Anwalt meinte, daß es möglich sei, durch Appelliren eine Freisprechung zu erlangen. Da es an Geld fehlte, um einen neuen Prozeß zu führen, zauderte das entschlossene Mädchen nicht, selbst Verbrecherin zu werden. Es stahl in der benachbarten Grafschaft ein Pferd und händigte den Erlös dem Advocaten ein. Die Wiederaufnahme des Prozesses endigte mit der Freisprechung des Bräutigams, dagegen wurde die des Diebstahls überführte Braut zu mehrjährigem Gefängniß verurtheilt. Der Gouverneur begnadigte sie aber und wurde zum Dank zur Hochzeit geladen.
- Im Jahre 1881 wurden nahezu 1,500,000 Hektoliter Münchener Bier gebraut und davon 400,000 Hektoliter im Werthe von 7 Millionen M. ausgeführt. Die Münchener wollen dieses Jahr noch besseres Bier brauen und die Ausfuhr auf 600,000 Hektoliter und 10 Millionen Mark steigern.
- Die Franzosen spotten über die englischen Hunde mit Henkel. Sie sagen den Engländern nach, sie machten ganz jungen Hunden einen Einschnitt in den Schwanz, bögen diesen um und steckten das Ende in den Einschnitt. Nach ein paar Tagen sei alles verwachsen, und der Henkelhund, den man bequem überall hintragen könne, fertig.
- (Eisenbahnreise nach der Sonne.) Wie hoch beliefe sich der Fahrpreis einer Eisenbahnreise nach der Sonne, und wie lange wäre der Zug unterwegs? Diese augenscheinlich recht müßigen Fragen beantwortet der amerikanische Professor Young dahin, daß die betr. Gesellschaft das bescheidene Sümmchen von 930,000 Dollars oder 3 3/4 Millionen Mark erheben müßte. Das Vergnügen könnte sich somit nur ein Rothschild gönnen. Das Ziel der Reise würde der Tourist indessen nur erreichen, wenn es ihm vergönnt wäre, 256 Jahre alt zu werden. So lange würde nämlich ein 65 Kilom. in der Stunde zurücklegender Zug dazu brauchen.
- Vom Pferde zu Tode geschleift. Wie man aus Völkermarkt in Kärnten schreibt, hat sich dort vor einigen Tagen ein Selbstmord ereignet, wie er grauenvoller nur selten von der Phantasie eines Wahnwitzigen ausgeheckt worden ist. Der Hausknecht Johann Ulluz war in die Wirthstochter Marie Sellentaler verliebt und das Mädchen schien seine Liebe zu erwiedern. Als sich jedoch ein reicherer Freier fand, war's mit ihrer flüchtigen Neigung vorbei und sie erklärte ihm sogar in ebenso energischer als liebloser Weise, daß sie sich verbitte für alle Zukunft molestirt zu werden. Dies versetzte den unglücklichen jungen Mann in die leidenschaftlichste Aufregung, welche ihm den Plan zu einem Selbstmord eingab, den die ungetreue Geliebte in ihrem Leben nicht wieder vergessen sollte. Er band sich mit starken Strängen fest an ein Pferd, und steckte diesem sodann einen glühenden Zunder in die Nüstern. Von brennendem Schmerze gepeinigt, raste das Pferd nun durch die Straßen, hinter sich den unglücklichen jungen Mann nachschleifend, bis er mit zerschmetterten Gliedern, aus tausend Wunden blutend, starb.
- Vor etwa einem halben Jahr erregte die Verhaftung dreier Unteroffiziere des Brandenburgischen Fuß=Artillerie=Regiments Nr. 3 in Mainz wegen Mißhandlung eines Kanoniers beim Exerzieren allgemeines Aufsehen. Nachdem die drei Unteroffiziere nahezu sechs Monate in Untersuchungshaft gehalten worden, ist jetzt den in Charlottenburg wohnhaften Eltern des einen Unteroffiziers die Nachricht zugegangen, daß die drei Unteroffiziere unter Degradation zu Gemeinen zu je einem Jahr und fünf Monaten Festungsstrafe verurtheilt worden seien.
- Merkwürdig, die Rothschildschen Töchter kriegen allesammt Männer. Soeben hat sich die jüngste Tochter des Pariser Rothschild mit einem Bankier Ephrussi verlobt.
- Die mächtigste Quelle der Welt soll der Silver Spring im Staate Georgia sein. Sie bildet sofort einen Fluß von 60 Fuß Breite und 10 Fuß Tiefe. Eine schöne indianische Sage knüpft sich an dieselbe. Die Tochter eines Häuptlings gewann die Liebe eines feindlichen Häuptlings. Als der Vater es erfuhr, tödtete er diesen und das Mädchen, stürzte sich in die damals noch kleine Quelle, die nun durch die Mittleidsthränen des "Großen Geistes" ihren jetzigen Umfang gewann.
- In der Osterwoche sind in New=York 22 1/2 Millionen Eier eingeführt worden. Macht auf den Kopf der Bevölkerung, die Säuglinge einbegriffen, 17 Ostereier.
- Was für ein Kraut raucht der deutsche Kronprinz? Den Porto Rico von Oldencott in Amsterdam, das Pfund zu 7 M. 75 Pfennig.
- In Frankfurt a. M. wurde ein Bier=Großhändler zu 1500 M. Strafe verurtheilt, weil er Radeberger Bier für Pilsener verkauft hatte.
- Das für dieses Jahr in Aussicht genommene Landeskriegerfest in Rostock findet nicht statt.


Dr. Pattison's
Gichtwatte,
bestes Heilmittel gegen                           
Gicht und Rheumatismen

aller Art, als Gesichts=, Brust=, Hals= und Zahnschmerzen, Kopf=, Hand= und Fußgicht, Gliederreißen, Rücken= und Lendenweh.
(H. 6200)
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Herrn Senator W. Heincke.


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Sonnabend Abend bekomme ich fünf= und sechswöchentliche

Ferkel.
Schönberg.                                                    J. Callies,
                                                                        Viehverschneider.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Donnerstag den 19. April 1883.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


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