No. 15
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 20. Februar
1883
dreinundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1883 Nr. 15 Seite 1]

Nr. 3 des Offic. Anzeigers pro 1883 für das Fürstenthum Ratzeburg enthält in der

          II. Abtheilung.
(1.) Bekanntmachung, betr. die Durchschnittspreise des Jahres 1882.
(2.) Publicandum, betreffend die Liquidationen über Militairleistungen.
(3.) Bekanntmachung, betreffend die Ergänzung der Bestimmungen über die Prüfung der Apothekergehülfen.
(4.) Bekanntmachung, betreffend die Durchschnittspreise des Monats Januar 1883.
(5.) Bekanntmachung, betreffend die Abfassung der Aufschriften bei Postsendungen nach fremden Ländern.
(6.) Bekanntmachung, betreffend die mit dem Postdampfschiffe "Cimbria" untergegangene Post.
(7.) Bekanntmachung, betreffend Postaufträge nach der Schweiz.


Politische Rundschau.

Der Kaiser hat dem F.=M. Grafen Moltke für dessen kürzlich im Reichstag gehaltene und inhaltlich in voriger Nummer der Anzeigen mitgetheilte Rede in einem Handschreiben seinen Dank ausgesprochen.
Der Reichstag hat sich am 16. d. nach Erledigung des Etats bis zum 3 April vertagt.
Ein beherzigendes Wort hat General von Verdy auf die scharfen Rügen verschiedener Abgeordneten über schlechte Behandlung von Soldaten und den Hinweis auf die Selbstmorde in der Armee in einer der letzten Reichstagssitzungen gesprochen. Er sagte: Ich richte die dringende Bitte an das Haus, solche Sachen, die als unangenehme Punkte für die Armee in die Welt geschickt werden, erst dann zur Sprache zu bringen, wenn Sie sowohl als auch wir das gesammte Material zur Stelle haben, um derartigen Behauptungen in ihrer vollen Wahrheit entgegenzutreten oder sie aufzudecken. Der Weg, den Sie beschreiten, hat etwas unendlich Gefährliches. Glauben Sie mir, was Selbstmorde und rohe Behandlung der Soldaten betrifft, dafür hat man in der Armee ein Herz, genau wie Sie; auch unsere Kinder treten in die Armee. Was nach menschlicher Beziehung geschehen kann, das geschieht. Ich widerspreche nicht Ihrem Recht, irgend etwas davon hier zur Sprache zu bringen, aber ich bitte sie doch im allseitigen Interesse dringend, von diesem Recht in dieser Weise einen möglichst discreten Gebrauch zu machen. Was hier in dieser Angelegenheit gesprochen wurde, das hat nur die Schattenseiten hervorgehoben, und wirft man Schattenseiten in die Welt hinaus, ohne der Lichtseiten zu gedenken, so kommt ein falsches Bild der Verhältnisse zu Tage. Ich will Ihnen nicht verhehlen, wie tief es gekränkt und verletzt hat, daß keine Stimme sich erhob, als wir vor Kurzem hier preisgegeben wurden, als ob wir noch in den Zeiten des Spießruthenlaufens lebten; die Armee selbst hätte es am schmerzlichsten bedauert, wenn noch irgendwelche Uebergriffe vorhanden wären, die zu verhindern ihr unmöglich ist. Ich bitte Sie dringend, in diesen Sachen den gesetzlichen Weg zu verfolgen, auf eine andere Weise, als es hier geschieht. Man fühlt sich verletzt, wenn dem gegenüber nicht die Lichtseite hervorgehoben wird, die darin besteht, daß wohl in keiner Armee der Offizier so für seine Untergebenen sorgt, wie bei uns, daß keine Armee uns den Rang darin streitig machen soll, dem Soldaten gegenüber ein warmes Herz zu haben und jeder Verletzung, die zu Tage kommt, entgegen zu treten. - In der letzten Sitzung ist die Unteroffizierschule in Breisach trotz aller Fürsprache (Benningsen sehr warm) abermals verworfen worden. Die Holzzollvorlage ist bis nach Ostern vertagt.
Der Herzog Georg von Mecklenburg Strelitz, Sohn des verstorbenen Herzogs Georg und der Großfürstin Catharina von Rußland, Neffe S. K. H. des Großherzogs von Mecklenburg=Strelitz, hat vor einigen Tagen in Leipzig, 24 Jahre alt, sein Doctor=Examen gemacht und zwar als Doctor der Philosophie auf Grund einer Dissertation "über die Grundzüge der französischen Eisenbahnpolitik" promovirt. Der Dr. Herzog Georg von Mecklenburg hat die Volkswirtschaft zu seinem besonderen Studium gemacht.
Aus Görz wird über den Grafen Chambord geschrieben, daß an dessen Hofe große Bewegung herrsche. Es vergehe fast kein Tag, an dem nicht aus Frankreich kommende legitimistische Gäste dem Grafen ihre Aufwartung machten und mehre Tage bei ihm verweilten. Diese Legitimisten sollen eine lange Dauer der Republik als völlig unmöglich bezeichnen und in Graf Chambord dringen, sich für alle Fälle in die Nähe der französischen Grenze zu begeben. Bekanntlich ist aber Graf Chambord nicht der Mann eines festen Entschlusses und noch weniger der eines gefährlichen Wagnisses. Unter solchen Umständen sollen sich, wie es heißt, viele Legitimisten vom Hofe des "Roy" sehr enttäuscht entfernen.
Die Prätendentenangelegenheit scheint eine Art fliegende Gicht für die französische Republik werden zu sollen. Ein von dem intimsten Vertrauten des Prinzen Jerome redigirtes Blatt verkündet: "Der Prinz Napoleon wird sich demnächst in Brüssel installiren, wohin man in wenigen Stunden mit dem Expreßzuge gelangen kann. Dort wird jeden Sonntag unter dem Vorsitz des Prinzen, dessen Autorität in der Partei nicht mehr bestritten ist, eine Berathung von Senatoren, Deputirten und anderen der plebiscitären Sache anhängenden politischen Persönlichkeiten stattfinden. In Paris wird Herr Rouher an der Reorganisation der Partei theilnehmen und dem Prinzen die Unterstützung seiner alten Erfahrung leihen. Mehre Journale werden in Paris gegründet werden und Plebiscit=Comites in allen Gegenden ins Leben treten. - Der Druck des finanziellen Schuhes wird inzwischen immer fühlbarer in Frankreich. Grevy hat dieser Tage eine Gesandtschaft französischer Kaufleute und Industrieller empfangen, welche Vorstellungen über die kritische Lage der Geschäftswelt machte und als Ursache dieser letzteren die häufigen Ministerwechsel bezeichnete. - Das Prätendentengesetz scheint endlich in gemilderter Form zur Erledigung zu gelangen. Es soll der Artikel 3, welcher die Versetzung zur Disposition der im militärischen Dienst stehenden Prinzen betrifft, wegfallen. So hat die Kammer votirt und die Regierung stellte die Annahme in Aussicht.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 15 Seite 2]

- Am 13. d. M. hat sich in Magdeburg der Verein für Reformationsgeschichte gebildet. Die Versammlung war sehr zahlreich besucht. Nicht nur aus allen Theilen Deutschlands, sondern auch aus dem Auslande sind Zustimmung und Beitrittserklärungen in großer Zahl eingelaufen.
- In Jena hat sich dieser Tage ein Student mit Strychnin vergiftet. Obwohl ärztliche Hülfe rasch zur Stelle war, so war doch keine Rettung mehr.
- Ein neuer naturwissenschaftlicher Schrecken kommt aus Rußland. Auf die trichinösen Hechte folgen jetzt die trichinösen Zwiebeln. Kein Geringerer als der Leibarzt des Zaren Alexander III., Dr. Botkin, gleichzeitig Professor der internen Pathologie und Therapie in Petersburg, hat ein neues, die Gesundheit des Menschen bedrohendes Schmarotzerthierchen entdeckt, welches in morphologischer Beziehung den im Darmkanale und in den Muskeln der Schweine sich vorfindenden Trichinen (Trichina spiralis) sehr ähnlich ist. Dr. Botkin wurde in ein Haus gerufen, in welchem die aus drei Mitgliedern bestehende Familie unter sehr schweren typhösen Erscheinungen gleichzeitig erkrankt war. Vier Stunden nach genommenem Mahle hatte sich nämlich bei Vater, Mutter und deren 18 Jahre altem Sohne heftiges Erbrechen eingestellt, dem bei allen Dreien ein ca. eine halbe Stunde dauernder heftiger Schüttelfrost mit Hitzegefühl und vermehrtem Durst nachfolgte. Nach wenigen Stunden war auch das Bewußtsein getrübt, so daß die Patienten ganz das Bild von in schwerem Typhus darniederliegenden Kranken boten. Angesichts der ganz gleichen Krankheitsbilder konnte sich Professor Dr. Botkin der Möglichkeit nicht verschließen, daß es sich um eine Vergiftung handle und stellte er nach dieser Richtung sogleich seine mikroskopischchemischen Untersuchungen an. Und merkwürdigerweise konnte er ganze Haufen von theils abgestorbenen, theils aber in lebhaften Schwingungen sich befindenden Thierchen wahrnehmen deren Existenz bislang den Zoologen und Pathologen vollständig unbekannt war. Der gelehrte Professor ging nun daran, diese Tierchen, die er wegen der großen Aehnlichkeit, die sie mit den Trichinen der Schweine haben, mit dem Namen "Trichina contorta" belegte, in einer geeigneten Nährflüssigkeit zu züchten. Mit diesen Thierchen experimentirte er, und merkwürdig, alle Hunde, Katzen und Kaninchen, in deren Inneres er auch ein einziges der von ihm entdeckten Schmarotzerthierchen hineinbrachte, wurden ohne Ausnahme nach kurzer Zeit von den schwersten Krankheitserscheinungen heimgesucht. Durch eine Reihe sorgfältiger Untersuchungen lieferte er den Nachweis, daß die Schmarotzer ursprünglich in den zum Küchenbedarfe verwendeten Zwiebeln (Allium Cepa) vorhanden gewesen seien, mit diesen in die Speisen übergingen, wo viele von ihnen selbst der höheren Temperatur Widerstand leisteten und von den Patienten genossen wurden. Durch die eifrigen Bemühungen des Klinikers ist es gelungen, die auf so eigenthümliche Art Erkrankten wieder gänzlich herzustellen.
- Daß die Kaiserin von Oesterreich eine verwegene und gewandte Reiterin ist, dürfte allbekannt sein. Daß sie aber des Schwimmens und des Fechtens kundig, hat man bisher nur in engeren Kreisen gewußt. Das Schwimmen übt sie jedes Jahr in Gesellschaft der Erzherzogin Valerie bei ihrem Aufenthalt in Ischl, das Fechten treibt sie aber erst seit vorigem Jahr, dennoch soll sie schon eine Achtung gebietende Geschicklichkeit darin erlangt haben.
- Auf einem der letzten Hofbälle zu Gatschina ereignete sich ein kleiner Zwischenfall, der den Takt und die Leutseligkeit der russischen Kaiserin kennzeichnet. Die Kaiserin hatte einen jungen, als flotten Tänzer bekannten Offizier zu einem Walzer befehlen lassen. Der Offizier verwickelte sich beim Tanzen in die Schleppe der Kaiserin . . . Beide kamen zum Fall. Der Kaiser beeilte sich, bei der Kaiserin sich zu erkundigen, ob sie etwa eine Beschädigung erlitten habe. Glücklicherweise hatte der Zwischenfall keine weiteren Folgen. Unterdessen hatte sich der bestürzte junge Offizier zurückgezogen. Die Kaiserin hatte sich nicht so bald von ihrem Schrecken erholt, als sie den Offizier auffordern ließ, den Walzer mit ihr zu beendigen.
- Die Theetrinker mögen sich freuen. Eine ganze Flotte von Theeschiffen ist von Calcutta nach London abgesegelt. Sie bringt nicht weniger wie 5 Millionen Pfund Thee, während die ganze Zufuhr zur See im vorigen Jahre nur 3,2 Millionen Pfund betrug. Wenn nur der Thee nicht oft schon am Ursprungsorte selbst verfälscht würde!
- Den größten Goldbarren der Welt hat eine californische Bergwerksgesellschaft gießen lassen und in die Bank von Californien geliefert. Er mißt 15 Zoll in der Länge, 7 Zoll in der Breite und 6 Zoll in der Höhe und hat ein Gewicht von 511 1/2 Pfund. Sein Werth wird auf eine halbe Million Mark berechnet.
- Der Verein für das Wohl der aus der Schule entlassenen Jugend hat in Verbindung mit dem Curatorium der "Diesterweg=Stiftung" einen Preis von 1500 M. für die Abfassung einer Schrift über das Thema die Wahl eines gewerblichen Berufs ausgesetzt. Der Einlieferungstermin ist der 1. April nächsten Jahres. Die Arbeit soll sich nur mit den Verhältnissen des eigentlichen Handwerkes befassen, jedoch in einem Anhange auch auf den Beruf des Bureaudienstes eingehen, in dem Sinne, der weit verbreiteten Ueberschätzung dieses Berufes entgegenzuwirken. Die Arbeit soll 10 bis 12 Druckbogen nicht erheblich überschreiten. Als Zweck des Buches wird im Programm hingestellt, Eltern, Vormündern oder Lehrern ein möglichst zuverlässiges Hülfsmittel zur Orientirung über die verschiedenen Handwerke und Kleingewerbe an die Hand zu gehen.
- Der Dresdner Bezirksverein zur Fürsorge für Strafentlassene veranstaltete einen sehr besuchten Vortragsabend bei welchem Gefangenanstalts=Direktor Burkhardt einen nach vielen Richtungen hin, sehr interessanten Vortrag hielt: "Die Verbrecher zeigen nicht sowohl augenfällig den Charakter der Verbrecher als den socialen Zustand der Gemeinschaften, in denen sie begangen werden." So seltsam dieser Ausspruch für den ersten Augenblick erscheint, so trägt er doch tiefe Wahrheit in sich. In ihrer Erkenntniß ging Redner noch einen Schritt weiter, indem er behauptet, daß die Fürsorge für die Strafentlassenen schon auch deshalb eine unabweisbare Pflicht der Gesellschaft sei, weil letztere größten Theils an dem gesetzwidrigen Geiste unserer Zeit selbst Schuld trägt. Ein betrübendes Bild dieser Zustände entrollte Redner an der Hand der Moralstatistik. Er legte allen Menschenfreunden dringend ans Herz, sich der Strafentlassenen anzunehmen.
- Wie man liest, wird der Pastor Hapke den geweigerten Eid nun doch vor dem jüdischen Richter ablegen, aber einen Protest daran knüpfen, der freilich an der Thatsache selbst nichts ändert.
- In der preußischen Armee sind folgende Adelsgeschlechter am zahlreichsten vertreten: Mit 45 Mitgliedern die Arnim, mit 43 die Bülow, mit 32 die Wedell, mit 31 die Kleist, Frankenberg (resp. Franckenberg), Schmidt, mit 30 die Dewitz, mit 29 die Hagen und Winterfeld, mit 28 die Oertzen, mit 27 die Schwerin, mit 26 die Schulenburg und Gröben, mit 25 die Sydow und Treskow, mit 24 die Osten und Richthofen, mit 23 die Bonin, Bismarck und Goltz, mit 21 die Below, Maltzan, Puttkamer und Trotha, mit 20 die Blücher, Bredow, Krosigk, Röder und Massow, mit 19 die Borries und Witzleben, mit 18 die Alvensleben, Borke, Buttlar, Reuß, Rosenberg, Prittwitz, Normann, Knesebeck, und Westernhagen, mit 17 die Alten, Klitzing und Wangenheim, mit 16 die Bieberstein, mit 15 die Finkenstein, Hartmann, Heyden, Natzmer, Schack, Wrochem (?), Wolff und Zastrow, mit 14 die Bassewitz, Dohna, Kalkreuth, Knobelsdorff, Lynker, Müller, Manteuffel, Marbitz, Rothkirch und Waldow, mit 13 die Buddenbrock, Besser, Bernstorff, Horn, Kameke, Massenbach, Rheinbaben, Stuckrad, Versen und Wulffen, mit 12 die Brauchitsch, Bentheim, Hanstein, Platen, Reichenbach, Seckendorf, Stosch, Stenglin, Vietinghoff, Werder und Zedlitz, mit 11 die Blumenthal, Decken, Ditfurth, Falkenhain, Hugo, Keßler, Petersdorff, Pückler, Pfeil, Rohrscheidt, Rohr, Schmeling, Stolberg, Schenk, Stutterheim, mit 10 Mitgliedern endlich die Busse, Gersdorff, Hardenberg, Langermann, Oppen, Pressentien, Rantzau, Seydlitz, Sommerfeld, Saldern, Schewen, Stein, Strauß, Voß, Voigts, Wartenberg und Wurmb.
- Bei dem feinen Adendessen, daß eine Ber=

[ => Original lesen: 1883 Nr. 15 Seite 3]

liner Familie alljährlich veranstaltete, wurde außer dem verstorbenen Redacteur Dohm auch ein Professor eingeladen, der stets als erster Tischredner auftrat, aber etwas weitschweifig war und gewöhnlich aus dem Hundertsten ins Tausende kam. Bei einer dieser Gelegenheiten verglich er die anwesenden Damen mit den Grazien, kam nach etwa einer Viertelstunde auf die letzteren selbst zu sprechen und belehrte die Anwesenden, daß von jenen drei Göttinnen die eine die gebende, die zweite die empfangende und die dritte die dankende sei. Als er endlich fertig war und die gelangweilten Gäste sich fragten, was denn wohl eigentlich der Redner habe sagen wollen, erhob sich Dohm und sprach: Meine Herrschaften, Sie haben den eben ausgebrachten Toast gehört: Der Herr Professor hat ihn gegeben, Sie haben ihn empfangen, ich - danke.
- Ein junges Ehepaar in München, Er 24 Jahre, Sie 18 Jahre alt, angethan mit ihrem Sonntagsstaat, fuhr dieser Tage ein Wägelchen hoch auf beladen mit Betten direct ins Leihhaus. "Na Alte" sagte der Mann, "Schau, daß Du recht viel drauf bekommst, ich werde heute schon noch einen guten Bekannten finden, bei dem wir schlafen können bis zum Samstag, dann lösen wir's wieder ein!" Gesagt gethan; dann ging es stramm ins Vergnügen hinein!


Anzeigen.

Die nachstehend verzeichneten, zur Baek bei Ratzeburg befindlichen Objecte, nämlich:

1. das sogenannte Gesellenhaus auf der vierten Kupfermühle
1. das Hammerwerk auf der sechsten Kupfermühle
sollen auf Abbruch verkauft werden und ist zu diesem Zweck ein Termin auf

Donnerstag den 1. März d. Js.,
Vormittags 11 1/2 Uhr,

an Ort und Stelle angesetzt, zu welchem Kaufliebhaber mit dem Bemerken geladen werden, daß die Bedingungen vor Eröffnung des Termins bekannt gemacht werden sollen, auch in der hiesigen Registratur eingesehen werden können, eventuell in Abschrift gegen die Gebühr zu haben sind.
Schönberg den 10. Februar 1883.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Holz=Auction Nr. 23.

Am Freitag den 23. Februar Morgens 10 Uhr beim Gastwirth Reimers zu Schlagsdorf.

1. Aus dem Seebruch.

ca. 64 Rmt. Nadelholz Kluft und Knüppel.

2. Aus dem Lankower Holze.

ca. 13 Rmt. Nadelholz Kluft und Knüppel.

3. Aus dem Bahlen.

20 Fuder starkes eichen Durchforstholz
25 Fuder buchen Pollholz
ca. 100 Rmt. Nadelholz Kluft und Knüppel.

4. Aus dem Garnseerholze.

ca. 60 Rmt. Nadelholz Kluft und Knüppel.
Schönberg den 14. Februar 1883.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Holz=Auction Nr. 24.

Am Sonnabend den 24 Febr. Morgens 10 Uhr beim Gastwirth Michaelsen zu Selmsdorf über nachstehende Sortimente aus den Hohemeiler Tannen

    7 Rmt. eichen und buchen Kluft und Knüppel
116 Rmt tannen pp. Kluft
150 Rmt. tannen Knüppel
  40 Fuder tannen Durchforstholz von Hopfenstangen bis Schleetstärke
200 Stück Fichten Leiterbäume und Mastbäume
Schönberg, den 18. Februar 1883.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Holz=Auction Nr. 25.

Am Montag den 26. Febr. Morgens 10 Uhr an Ort und Stelle im Carlower Holze bei freier Concurrenz über:

41 Fuder buchen und eichen Durchforstholz.
Versammlung der Käufer am Schlagbaum auf dem Röggeliner Damm bei der Brandkuhle.
Schönberg den 18. Februar 1883.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Holz=Auction Nr. 26.

Am Dienstag den 27. Febr. Morgens 10 Uhr beim Gastwirth Wienck in Sülsdorf über nachstehende Holzsortimente bei freier Concurrenz aus dem

Kleinfelder und Sülsdorfer Zuschlage.

  2 eichen Nutzholzblöcke mit 2,70 Festmet.
  6 buchen Nutzholzblöcke mit 7,33 Festmet.
54 Rmt. eichen Kluft und Knüppel
20 1/2 Fuder eichen starkes Durchforstholz I. Cl.
  3 Fuder eichen Pollholz
91 Rmt. buchen Kluft
18 Rmt. buchen Knüppel
15 Fuder buchen Pollholz
  2 Fuder ellern Schleetholz für Pantoffelmacher
  2 Rmt. fauleschen Kluft und Knüppel.
22 Rmt. Nadelholz Kluft und Knüppel.
Schönberg den 18. Februar 1883.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Zu Ostern d. J. werden wiederum neue Zöglinge in das Großherzogliche Schullehrer=Seminar hieselbst aufgenommen werden. Die Aufnahmeprüfung wird am Donnerstag, den 22. Februar d. J. von Morgens 8 Uhr an, die durch Regierungsverfügung von 17. Febr. 1872 (Offiz. Anz. Nr. 8 dess J.) vorgeschriebene ärztliche Untersuchung, für welche eine Gebühr von 3 M. zu erlegen ist, wird Tags zuvor stattfinden, und haben die Aspiranten sich dieserhalb bis zum 21. Februar Mittags im Seminar vorzustellen. Bei der Aufnahme werden diejenigen jungen Leute, welche das 18. Lebensjahr zurückgelegt haben oder im laufenden Kalenderjahre noch zurücklegen, in erster Linie berücksichtigt werden.
Die Meldung, welche bis zum 15. Februar einzureichen ist, geschieht durch Einsendung eines von dem Seminar=Aspiranten selbst geschriebenen Lebenslaufes an den Unterzeichneten, in dem namentlich über den Gang der Vorbildung, den bisherigen Aufenthalt und die etwaige Dienststellung berichtet wird. Diejenigen Aspiranten, welche öffentliche Schulen in Städten besucht haben, haben ein Abgangszeugniß von der zuletzt besuchten Schule beizufügen. Außerdem ist von einem Jeden beizubringen: ein Taufschein, ein von dem betreffenden Pastor auszustellendes Zeugniß über sittliche Befähigung und untadelhafte Führung und eine vom Vater oder Vormund vollzogene, von der Ortsobrigkeit beglaubigte Bescheinigung über das Vorhandensein der erforderlichen Geldmittel zur Bestreitung des Eintrittsgeldes von M. 16,50 und des Pensionsgeldes von jährlich M. 75 auf 3 Jahre.
Noch wird bemerkt, daß in Folge Landesherrl. Bestimmung die Aufzunehmenden vor ihrem Eintritt in die Anstalt sich durch Beibringung eines von ihnen selbst, wie von den Vätern resp. Vormündern unterschriebenen, von den Ortsobrigkeiten zu beglaubigenden Reverses zum Landesherrl. Dienst auf zehn Jahre zu verpflichten haben.
Mirow, den 13. Januar 1883.

Beckström, Seminardirector.       


Diejenigen jungen Leute, welche zum Zwecke ihrer Vorbildung für das Großherzogliche Seminar die Mirower Ortsschule besuchen und sich um die zu diesem Zwecke im Seminar errichteten Freitische bewerben wollen, werden, falls sie eingesegnet sind, aber das 16. Lebensjahr noch nicht überschritten haben hierdurch aufgefordert, ihre Gesuche unter Beifügung eines selbstgeschriebenen Lebenslaufes, eines Geburtsscheines und eines Zeugnisses des competenten Pastors über ihr sittliches Verhalten binnen 4 Wochen hierher einzusenden und am

Mittwoch den 7. März d. J.,
Morgens 8 Uhr,

zu der mit ihnen anzustellenden Prüfung und ärztlichen Untersuchung, für welche letztere eine Gebühr von 3 Mark zu erlegen ist, im Seminar sich einzufinden.
Mirow, den 13. Januar 1883.

Beckström, Seminardirector.       


[ => Original lesen: 1883 Nr. 15 Seite 4]

Die Steinhauerei und Marmorwaaren-Fabrik
von
Herrn Bernhard Büschel, Malchin

hat mir ihre Vertretung für Schönberg und Umgegend übertragen. Zeichnungen zur correcten Ausführung von Grabkreuzen und Grabmonumenten jeder beliebigen Form und Größe in Sandstein, Marmor ober Granit liegen bei mir zur gefälligen Auswahl.

                                                   Ergebenst
                                                    C. Schwedt.


Ausverkauf bei Ludwig Wendt in Lübeck
Bis Ende Februar


Instrumente aus der                          
Kgl. Sächs. Hof-Pianoforte-Fabrik
von
Julius Blüthner
mit ersten Preisen gekrönt auf den Ausstellungen in Merseburg, Paris, Chemnitz, Cassel, Wien, Philadelphia, Pueblas, Sydney, Melbourne etc.
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F. W. Kaibel in Lübeck.
Grösstes Lager von                          
Flügeln und Pianinos
Alleinige Vertreter (für Lübeck und Umgegend) der Weltfirmen:                          
Bechstein, Blüthner, Ibach Sohn, Kaps etc.


Größte Auswahl
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Gußeisernen Grabkreuzen,
in bunter und schlichter Form von 3 Mk. an empfiehlt                          
                                                    C. Schwedt.


Särge

aus eichen und tannen Holz hält fertig auf Lager und empfiehlt solche billigst

Kiel & Rindfleisch.       


Ein Schmiedelehrling
wird zu Ostern gesucht von                                                    
                                                    F. Heick,
Stove.                                                     Schmiedemeister.


Zu Römnitz wird Ostern
1 Tagelöhner=Familie
gesucht.                                                    


Zum Erlernen des Putzgeschäftes

sucht ein junges Mädchen Stelle mit Station im Hause. Offerten sub Ho. 922b bef. Haasenstein & Vogler, Lübeck.


Dienjenigen geehrten Herrschaften, welche Dienstmädchen zu sogleich einstellen wollen, werden höflichst ersucht, sich bei mir zu melden

                                                    Frau Louise Gren,
                                                    wohnhaft beim Schneidermeister Lange.


Verzinktes Drathgeflecht
in verschiedenen Maschenweiten
empfiehlt                          
                                                    C. Schwedt.


Gesucht
ein tüchtiges Mädchen zum Alleindienen.                          
                                                    Frau Friedrich,
                                                    Lübeck, Lachswehr=Allee 9.


Gesucht zu Ostern
bei freier Wohnung und großem Verdienst
1 Tagelöhner=Familie
Neuhof, Februar 1883.                          
                                                    Aug. Staeding.


Gesucht zu Ostern
ein 1. und ein 2. Stubenmädchen
zu Neuhof per Ratzeburg.                          
                                                    Elise Staeding.


Kinder, welche die hiesige Schule zu Ostern besuchen sollen, finden freundliche Aufnahme gegen ein billiges Kostgeld bei

Frau Grevsmühl,       
Sabowerstraße.       


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 19. Februar 1883.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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