No. 9
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 29. Januar
1883
dreinundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1883 Nr. 9 Seite 1]

Nr. 2 des Offic. Anzeigers pro 1883 für das Fürstenthum Ratzeburg enthält in der
          II. Abtheilung.
     (1.) Publicandum, betr. die von den Ersatz=Reservisten I. Klasse eingezogenen Strafgelder.
     (2.) Bekanntmachung, betreffend die Durchschnittspreise des Monats December 1882.
     (3.) Bekanntmachung, betr. die Ergänzung der Bestimmungen über die Prüfung der Apothekergehülfen.
     (4.) Bekanntmachung, betr. die Nachstempelung der nach den Ausnahme=Bestimmungen zu den Nummern 1 und 2 des Reichsstempeltarifs versteuerten Wertpapiere.
     (5.) Bekanntmachung, betr. die Versendung von Postkarten mit Antwort nach Großbritannien.
     (6.) Bekanntmachung, betreffend die Beschädigungen der Telegraphen=Anlagen.


Politische Rundschau.

Die Gewerbeordnungscommission des Reichstags hat in zweiter Lesung den Antrag auf Einführung obligatorischer Arbeitsbücher angenommen obwohl sich der Bundesrathscommissar Regierungsrath Bödiker dagegen ausgesprochen.
Der Prinz Ludwig Ferdinand von Bayern, Sohn des verstorbenen Prinzen Adalbert, hat sich mit einer spanischen Prinzessin, der Infantin della Paz verlobt.
Petersburg. In unterrichteten Kreisen verlautet, daß nunmehr die Krönung des Czaren auf Ende April, spätestens auf Mai, jedoch noch ohne Bestimmung des Tages festgesetzt ist, und daß bereits bezügliche Befehle an die Truppen etc. ausgegeben sind. An die auswärtigen Höfe, heißt es, sollten in der nächsten Zeit die Einladungen ergehen, doch glaubt man hier nicht, daß einer der Thronerben (z B. der deutsche Kronprinz, der Kronprinz Rudolf, der Prinz von Wales) der Krönung beiwohnen würden. Man vermuthet beispielsweise, daß von Berlin Prinz Albrecht herkamen werde.
Rußland hält künftig nur noch in Berlin einen Botschafter und an den verwandten Höfen in Dresden, Stuttgart und Weimar einen Gesandten. An allen anderen deutschen Höfen fallen die Gesandten weg.
Nach einem Artikel der "Köl. Ztg." wäre der Geheimbund der irischen Meuchelmörder endlich entlarvt. Auch hier habe der Verräther aus der Mitte sich endlich gefunden. Wie weit die Sache begründet, muß die nähere Untersuchung zeigen.
Die französische Kammer=Commission nahm mit sechs gegen vier Stimmen (eine Stimmenenthaltung) den Antrag an, welcher allen Mitgliedern früherer französischer Herrscherfamilien den Aufenthalt in Frankreich, Algier und den Colonien untersagt, dieselben ihrer politischen Rechte beraubt, sie für nicht wählbar erklärt und sie hindert der Armee anzugehören. Die Zuwiderhandelnden werden vor das Zuchtpolizeigericht gewiesen und können zu ein bis fünfjähriger Gefängnißstrafe verurtheilt und nach Verbüßung der Strafe über die Grenze gewiesen werden. Damit wäre also die parlamentarische und ministerielle Krisis unabwendbar geworden.
Die Zustände in Frankreich gleichen wieder einmal einer Art Hexenkessel, in dem die abendteuerlichsten Dinge kunterbunt puffend und brodelnd durcheinander wirbeln. Gambettas Tod, legitimistische Aufrufe, Verhaftung des Prinzen Napoleon, Antrag auf Ausweisung aller Mitglieder legitimistischer Herrscherfamilien, Ministerkrisis oder - keine, die Kaiserin Eugenie, das Lilienbanner auf dem Stadthaus zu Toulouse, die katholische Allianz des Generals Charette in Canada, die legitimistische Jungfrau von Orleans im galanten Viertel Rue d'Edimbourg, Dynamitniederlagen, Rückgang der Rente u. s. w.: Das wird dann schließlich selbst dem Franzosen zu bunt, er sehnt sich nach - Gambetta? nein, an Gambetta denkt jetzt schon kein Bourgeois mehr, in keiner Zeitung ist mehr von ihm die Rede; wonach sehnt er sich denn? Wenn man englischen Beobachtern glauben darf: nach einem "Sabel", der der jetzigen "Herrschaft von Advocaten, Professoren, Medicinern und Zeitungsschreibern" ein Ende bereite. Die Engländer machen sich lustig über diese Zustände und betrachten sie mit Schadenfreude; für uns Deutsche ist der Anblick dieser Verwirrung jedoch wenig tröstlich, denn für uns ist jede Schwächung der Republik eine politische Gefahr. - Nach Meldung des Figaro habe der Untersuchungsrichter dem Justizminister erklärt, er müsse den Prinzen Jerome Napoleon in Freiheit setzen, da ein Vergehen nicht vorhanden sei.
Die Kaiserin Eugenie, die vor einigen Tagen nach Paris gekommen war, hat die Aufforderung erhalten, die Stadt in kürzester Frist wieder zu verlassen. Dieselbe ist denn auch am 24. Morgens nach England zurückgekehrt. Ihr Erscheinen in Paris zu diesem Zeitpunkte wird von den meisten Blättern als eine ungeschickte Kundgebung verurtheilt.
Die Tage des Ministeriums Duclerc scheinen gezählt, trotzdem Grevy es noch halten möchte. Das neue Ministerium Jules Ferry wird dann schwerlich lange auf sich warten lassen.
- Die Landbefestigung von Kiel wird nach einem Maßstabe erfolgen, der den aller deutschen Binnenfestungen noch übertrifft. Nicht weniger als sechszehn Forts sollen den großen deutschen Constructionshafen vor jeder Beschießung und jeder Annäherung des Feindes sicherstellen, während Straßburg und Köln jedes nur zwölf, Metz elf Außenforts besitzen. Die Bauausführung dieser Schutzwerke soll von Beginn des Frühjahrs ab aufs eifrigste gefördert werden. Um Kiel, neben der Bedeutung als erster deutscher Constructionshafen, zugleich die für einen Kriegshafen erforderliche Offensiveigenschaft zu sichern, würde sich für diesen Seeplatz die Anlage von mindestens noch zwei Vor= und Ausfallhäfen unerläßlich erweisen, wozu ursprünglich Hörup Haf auf Alsen und eine Hafenanlage auf Rügen in Aussicht genommen waren, an Stelle dieser letzteren aber neuerdings vielfach Wismar in Vorschlag gebracht worden ist. Vor der Fertigstellung der Landbefestigung von Kiel bleibt jedoch an die Bauaufnahme dieser Vorhäfen schwerlich zu denken und dürfte ihnen auch dann noch die Herstellung eines dritten großen Kriegshafens in Danzig vorhergehen, der sich geeignet erweisen soll, erforderlichen Falls die ganze deutsche Schlachten=

[ => Original lesen: 1883 Nr. 9 Seite 2]

flotte, einschließlich der deutschen Panzerfregatten, in sich aufzunehmen, welche wegen ihres zu großen Tiefganges und auch aus Mangel an Platz in dem dortigen Hafenbecken bekanntlich bisher in Danzig nicht einlaufen konnten.
- Von höchstem Werthe für die Gegenwart und Zukunft ist die Erziehung der Kinder in der Familie des deutschen Kronprinzen. Natürliche Einfachheit und eine gesunde, von Vorurtheilen freie Entwicklung aller geistigen Anlagen, das war der oberste Grundsatz, den das kronprinzliche Paar, und insbesondere die von ihrem unvergeßlichen Vater (dem Prinzen Albert) selbst nach diesem Grundsatz erzogene Frau Kronprinzessin bei ihren Kindern im Auge hatte. Von klein auf haben sie es denselben eingeprägt, daß die hohe Stellung, die ihnen ihre Geburt einräumt, auch mit um so höheren Anforderungen an ihre Leistungen im Leben verbunden sei. Das kronprinzliche Paar begnügte sich nicht damit, die Erziehung seiner Kinder den mit größter Sorgfalt und Umsicht ausgewählten Erziehern und Erzieherinnen zu überlassen, sondern auf jeder Alters= und Entwicklungsstufe waren die Eltern darauf bedacht, ihren unmittelbar und persönlich eingreifenden Einfluß geltend zu machen. So oft es die Verhältnisse gestatteten, wohnte die Frau Kronprinzessin den Unterrichtsstunden ihrer Kinder bei, und thut es noch heute, und die Arbeiten und Fortschritt ihrer Kinder im Lernen waren eben so ein Gegenstand ihrer unmittelbarsten Theilnahme und Aufsicht, wie die Fürsorge für ihre körperliche Pflege, für ihre Erholungen und Spiele. Mit großer Strenge wachten und wachen noch heute die hohen Aeltern darüber, daß ihre Kinder zu unbedingtem Gehorsam, zur pünktlichen Gewissenhaftigkeit in Erfüllung der kleinsten Pflicht, zur Ehrerbietung gegen ältere Personen und zur Bescheidenheit und Freundlichkeit gegen Jeden, auch gegen Untergebene und Leute niederen Standes angehalten würden. In letzterer Beziehung hat insbesondere der unbefangene Verkehr, in welchem die kronprinzliche Familie als Gutsherrschaft von Bornstedt mit den Bewohnern dieses Dorfes steht, auch zu einem erziehlichen Einfluß auf die Kinder die reichhaltigste Gelegenheit geboten. Wie alle Angelegenheiten dieser Dorfgemeinde, so ist auch die Schule in derselben ein Gegenstand der besonderen Aufmerksamkeit des kronprinzlichen Paares. Die Kronprizessin richtete eine Handarbeitsschule ein, und eben so wurde auf ihre Veranlassung eine sogn. Sonntagsschule mit besonderem Kindergottesdienst eingeführt, dessen regelmäßige Besucherin sie selbst mit ihren Töchtern ist. Alljährlich wird der Bornstedter Schuljugend im Neuen Palais ein Kinderfest gegeben, bei welchem die jungen Prinzen und Prinzessinnen, so lange sie noch nicht selbst dem Kindesalter entwachsen waren, mit den Knaben und Mädchen des Dorfes an derselben Tafel speisten und auf ihren Spielplätzen sich mit ihnen tummelten. Ebenso bietet der Erntekranz und die jährliche Weihnachtsbescheerung einen immer wiederkehrenden Anlaß zu harmlosen und unbefangenem Verkehr der prinzlichen Kinder mit der Schuljugend des Dorfes.
Ueber 2200 Briefe und Telegramme sind als Gratulationen zur Feier der silbernen Hochzeit des kronprinzlichen Paares eingelaufen. Die Geschenke, deren Zahl begreiflicherweise außerordentlich groß ist, werden wahrscheinlich dem Publikum durch eine öffentliche Ausstellung zugänglich gemacht werden.
- Dreißig Briefsäcke und 28 Zeitungssäcke sind mit der Cimbria untergegangen. Diejenigen Poststücke, welche der Dampfer in Calais aufnehmen sollte, sind über England weiterbefördert worden.
- Das Hamburger Seegericht wird über die Cimbria=Katastrophe entscheiden. Vorläufig steht der englische Kapitän Cuttil, trotz seiner Bemühungen, sich zu entlasten, unter der Beschuldigung, mit strafbarer Schnelligkeit in Nebelwetter gefahren zu sein. Ferner gibt die Hamburger Börsen=Halle folgende Zusammenstellung betreffs der Aussagen, welche Cuttill über die Rettungsmaßregeln, die er ergriffen haben will, gemacht hat:
Brief des Kapitän Cuttill an seine Rheder (Times, den 23. Januar): Alle Böte des "Sultan" wurden nach der Collision ausgesetzt, und wenn nur irgend etwas gehört worden wäre, so würden sie zur Hülfeleistung bereit gewesen sein.
Bericht des Kapitän Cuttill für die Times (Times, den 25. Januar): "Es war nicht möglich die Böte des "Sultan" auszusetzen, da sie sofort in dem Nebel verschwunden sein würden".
Diese Proben werden genügen. Ferner lauten die Aussagen des deutschen Violinisten Michael aus Dresden, der an Bord des "Sultan" nach Deutschland zurückkehrte in den "Dresdener Nachrichten" folgendermaßen:
"Wir lagen im besten Schlummer, als unser Schiff, der "Sultan", auf einmal einen starren Stoß erhielt und vom Deck lebhaftes Geschrei erscholl. Wir stürzten halbangekleidet auf Deck und sahen unsere Matrosen mit dem Loshauen der Böte beschäftigt, denn alle glaubten, unser Schiff würde sinken. Jetzt gewahrten wir auch die "Cimbria", sie lag schon ganz schräg auf der Seite. Wildes Geschrei, Klagen und Weherufe drangen schauerlich von ihr zu uns herüber. Wir wußten nicht, welches Schiff sinken werde, stürzten noch schnell nach der Kajüte, um unsere Sachen zu holen; das war freilich nicht nöthig. Als wir wieder auf Deck kamen, hörten wir das Geschrei von der "Cimbria" immer noch, es gellt mir noch in den Ohren. Unser Kapitän ließ bengalische Lichte abbrennen, ebenso brannten bunte Lichte von der "Cimbria", dann fuhr unser Kapitän fort. Wir machten ihm den Vorwurf, daß er keine Böte ausgesetzt habe, um dem andern Schiff zu helfen. Er hörte nicht viel auf uns, sondern beschäftigte sich lediglich damit, den Schaden zu repariren, den der Zusammenstoß verursacht hatte. Das Leck, welches der "Sultan" oberhalb des Wassers erhalten hatte, wurde von den Matrosen bald verstopft. Es ging verhältnißmäßig recht schnell. Unsere Ueberzeugung ist, daß der Kapitän recht gut viele Menschen hätte retten können, wenn er nur gehalten hätte. So aber fuhr er, nur auf sich bedacht fort und brachte uns nach Hamburg. Nie werde ich diese schreckliche Nacht vergessen."
Dies dürfte eine der belastendsten Aussagen gegen Kapitän Cuttill sein.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Walksfelde sub Nr. 2 belegene Büdnerei c. p. des Arbeitsmannes Franz Tiedemann daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag den 16. April 1883
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 22. Januar 1883.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.        


Holz=Auction Nr. 16.

Am Sonnabend den 3. Februar Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente aus dem Heidenholze bei freier Concurrenz meistbietend verkauft werden
20 Fuder starkes eichen Durchforstholz
12 Fuder starkes ellern Wadelholz
250 Rmt. buchen Kluft I. u. II. Cl.
95 Rmt. buchen Knüppel.
Schönberg den 25. Januar 1883.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


[ => Original lesen: 1883 Nr. 9 Seite 3]

Holz=Auction Nr. 17.

Am Montag den 5. Februar Morgens 9 Uhr sollen in Kösters Hotel hieselbst nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden

a. Kleinfelder Zuschlag. Schälschlag.

19 Fud. eichen Durchforstholz für Kiepenmacher

b. Rupensdorfer Holz.

ca. 20 Fuder starkes eichen Durchforstholz
250 Rmt. buchen Kluft und Knüppel
ca. 30 Fuder buchen Zweigholz
Rmt. Nadelholz, Kluft und Knüppel
Nähere Auskunft erfolgt am Freitag in den Wöchentlichen Anzeigen.
Schönberg den 28. Januar 1883.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Holz=Auction Nr. 18.

Am Mittwoch den 7. Februar Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Thies in Ziethen nachstehende Holzsortimente bei freier Concurrenz meistbietend verkauft werden

a. Aus dem Garnseerholze.

8 buchen Nutzholzblöcke
343 Rmt. buchen Kluft I. und II.
24 Rmt. buchen Olm=Anbruch
50 Fuder buchen Durchforstholz

b. Aus dem Bahlen.

2 buchen Nutzholzblöcke
110 Rmt. buchen Kluft II. Cl. und Olm.
Schönberg, den 28. Januar 1883.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Knaben

von auswärts, welche die hiesige Realschule besuchen sollen, finden zu Ostern cr. freundliche Aufnahme und gute Pension in einer Beamtenfamilie, woselbst auch die Schularbeiten beaufsichtigt werden können.

Näheres durch die Exped. d. Bl.


Der Unterzeichnete ist jeden Dienstag um 3 Uhr in Selmsdorf beim Herrn Gastwirth Michaelsen und jeden Donnerstag um 1/2 3 Uhr in Carlow beim Herrn Gastwirth Eckmann zu sprechen.
Schönberg, den 25. Januar 1883.

Schrakamp,              
pract. Arzt.       


Zu verkaufen:
einige wenig gebrauchte 1= und 2spänner Wagen
                                                    Heinr. Badstein
                                                    Schönberg.


1 Tischlerlehrling sowie
1 Bildhauerlehrling
sucht zu Ostern d. J.                                                    
Schönberg i. M.                                                     E. Hauschild.


Kampfgenossen-Verein 1870/71.
Ordentl. Generalversammlung
am Sonntag den 4. Februar Nachmittags
3 1/2 Uhr.
Vorher: Vorstandssitzung.
                                                    Der Vorstand.
                                                    I. A.: Roepstorff.


Auf dem Wege von Mahlzow nach Schönberg ist vor einiger Zeit eine Wagenkette gefunden, abzufordern vom Arbeitsmann Hans Meier in Schwanbeck.


Tüchtige, respectable Agenten und                          
Provisionsreisende
für Privatkundschaft gesucht.                          
                                                    Georg Engels, Hamburg,
Caffee=Import.


     In erschreckender Weise ist das Unglück in die sonst so blühenden Thäler des Rheins eingezogen. Aus Zeitungsnachrichten ist es Allen bekannt geworden, welch' Unheil das Wasser des Rheins und seiner Nebenflüsse kürzlich in den zunächst gelegenen Ortschaften und Tälern angerichtet hat. Tagelang standen ganze Städte und Dörfer, zum Theil bis an die oberen Stockwerke der Häuser unter Wasser. Alle Nachrichten lauten übereinstimmend dahin, daß der Schade, den das Wasser an Häusern, Feldern, Vorräthen und Geräthschaften angerichtet hat, ein ungeheurer ist. Dazu ist in dortiger Gegend die diesjährige Wein= und Kartoffelernte, welche die Haupteinnahme der Bevölkerung bildet, fast völlig mißrathen, sodaß man dort allgemein mit den berechtigtsten Sorgen in den Winter geht, der bereits seinen Einzug gehalten hat und mit ihm bei vielen vielen armen Familien Hunger und Elend, Krankheit und Verzweiflung, wenn nicht wirksame und andauernde Hülfe geschaffen wird.
Ratzeburger! Ihr habt von je her ein Herz gehabt für Eure leidenden Deutschen Brüder, helft auch hier! Wir Unterzeichnete sind zusammengetreten, Gaben an Geld in Empfang zu nehmen und an das Central=Comite in Coblenz weiter zu befördern, laßt uns nicht vergebens gebeten haben! Gebe ein Jeder nach seinen Mitteln rasch und reichlich! Wir werden öffentlich über den Empfang quittiren.
          Schönberg, den 15. December 1882.

Das Comite zur Entgegennahme von Gaben für die Ueberschwemmten in den Rheinlanden.

Bürgermeister Bicker. Pächter Breuel=Hof=Selmsdorf. Schulze Burmeister=Kleinfeldt. Viceschulze Brüggemann=Mannhagen. Gastwirt J. Boye. Hofschmied Dräger. Senator Heincke. Amtsrichter Horn. Pastor Horn=Selmsdorf. Pächter Hörcher=Wahrsow. Pastor Janell=Herrnburg. Schulze Lenschow=Blüssen. Schulze Lenschow=Gr. Bünsdorf. Hauswirth H. Lüer=Kl. Mist. Schulze Kähler=Kl. Siemz. Dr. Marung. Schulze Ollmann=Schlagsdorf. Schulze Olrogge=Niendorf. Pfarrpächter Pumplün=Carlow. Hauswirth Robrahn=Demern. Pastor Rußwurm=Ziethen. Schulze Siebenmark=Falkenhagen. Senator Spehr. Senator Stüve. Hauswirth Stein=Kronskamp. Maurermeister Spolert=Domhof. Schulze Stein=Rieps. Hauswirth H. Wigger=Grieben. Schulze Wigger=Rüschenbeck.

Elftes Verzeichniß eingegangener Gaben: Hauswirth Robrahn Klocksdorf 3 M., Hauswirthin Robrahn Klocksdorf 1 M., Hauswirth Kleinfeldt Mahlzow 3 M., Küster Bohn Demern 1 M., von einigen Schülerinnen der hiesigen Mädchenschule 1 M. 55 Pfennig., Schneider Kramp Rabensdorf 1 M., Hauswirth Maaß Sabow 3 M., aus Hof und Dorf Stove 15 M., Ungenannt 1 M., Ungenannt 1 M.

Zusammen 30 M. 55 Pfennig.       
Hierzu aus dem 10. Verzeichniß 2044 M. 84 Pfennig.       
---------------------------------------------------------
Bisher eingegangen 2075 M. 39 Pfennig.       

Schluß der Sammlung: Donnerstag den 8. Februar c.

Die Comite=Mitglieder werden ersucht, am Freitag den 9. Februar c., Abends 6 Uhr, in Spehr's Hotel zu Schönberg sich versammeln zu wollen, zwecks Berathung über die Absendung der eingegangenen Gelder.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 9 Seite 4]

J. Ludw. D. Petersen. Schönberg.
Lager der Eisengießerei und Maschinenbauanstalt
Carlshütte.       Rendsburg.
Grabkreuz und Gitter
Große Auswahl in Grabkreuzen und Gittern zu Original=Fabrikpreisen.

Beigedrucktes Gitter 2 Fuß hoch kostet der Fuß 1,85 M. Dasselbe fix und fertig
      hingestellt kostet für 1 Stelle 80 M., für 2 Stellen 100 M. für 3. Stellen 120 M., für 4 Stellen 140 M.
Beigedrucktes Kreuz 38 1/2 Zoll hoch kostet 7 M. 50 Pfennig.

Illustrirte Musterbücher stehen stets gratis zu Diensten.


Fortsetzung des billigen Ausverkauf
bei
Gebr. Burchard.


Bis Ende Februar
Ausverkauf bei Ludwig Wendt in Lübeck
von
Confection, Modewaaren, Möbelstoffen
und vielen anderen couranten Artikeln zu besonders billigen Preisen.


Wegen Erkrankung des jetzigen sucht zu sofort ein

kräftiges Mädchen
Schönberg (Meckl.)                          
                                                    Frau L. Reimer.


Zu Ostern d. Js.

suche ich ein Mädchen zur Verrichtung häuslicher Arbeiten gegen guten Lohn.

Hof=Lockwisch den 29. Januar 1883.
                                                    Caroline Dierking.


Ein junger tüchtiger Tagelöhner findet Ostern 1883 Wohnung und Dienst als

Vorarbeiter

zu Hof Schlagsdorf bei Ratzeburg.

E. Sick.       


Todesanzeige.

Sonnabend Abend 10 Uhr entschlief nach schweren Leiden unsere liebe Tochter Wilhelmine in ihrem 19. Lebensjahre. Tief betrauert von ihren

                                                    Eltern und Geschwistern
                                                    H. Fanselow, Schneidermeister
                                                    und Frau.
Die Beerdigung findet am Mittwoch den 31. Januar Nachmittags 2 1/2 Uhr statt.


Messina-Apfelsinen
empfiehlt
J. Ludw. D. Petersen.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 29. Januar 1883.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD