No. 8
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 26. Januar
1883
dreinundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1883 Nr. 8 Seite 1]

In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuches über die zu Kl. Bünsdorf sub Nr. III. belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Hans Heinrich Freitag daselbst wird hiemit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protocoll sofort im Termine der Praeclusivbescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 23. Januar 1883.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.        

Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Am Freitag den 26. Januar cr. Vormittags 10 Uhr soll im Pfandlocal hieselbst

1 Decimalwaage mit einigen Gewichten und
1 Eckschrank,
am Sonnabend den 27. Januar cr. Vormittags 10 1/2 im Kruge zu Lüdersdorf
eine dort untergebrachte Nähmaschine (Fußtrittmaschine) sowie 1 Schrank
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Schönberg den 22. Januar 1883.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Holz=Auction Nr. 12.

Am Sonnabend den 27. Januar Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf bei freier Concurrenz und Barzahlung

aus den Palinger= und Lauer=Tannen

4 Rmt. tannen Kluft
433 Rmt. tannen Knüppel
7 1/2 Fuder tannen Durchforstholz von Schleetstärke.
Schönberg i. M. den 17. Januar 1883.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Holz=Auction Nr. 13.

Am Montag den 29. Januar Morgens 10 Uhr beim Gastwirth Michaelsen zu Selmsdorf über nachstehende Sortimente aus dem Heidenholze

14 Rmt. eichen Kluft und Knüppel
  2 Fuder eichen Zweigholz
13 Stück buchen Nutzholzblöcke m. 14,67 Festmet.
66 Fuder buchen Durchforst= und Zweigholz
12 Rmt. ellern, fauleschen und birken Knüppel
  7 Fuder ellern Wadelholz I. Cl.
32 Stück ellern Schleete für Pantoffelmacher.
Schönberg den 22. Januar 1883.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Holz=Auction Nr. 14.

Am Dienstag den 30. Januar Morgens 10 Uhr im Kruge zu Boitin=Resdorf über nachstehende Sortimente aus dem Resdorfer=Söhren:

  7 Fuder eichen Durchforstholz I. Cl.
23 Fuder buchen Durchforstholz I., II. u. III. Cl.
Schönberg, den 22. Januar 1883.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Holz=Auction Nr. 15.

Am Dienstag den 30. Januar Morgens 10 Uhr im Carlower Holze an Ort und Stelle über nachstehende Sortimente bei freier Concurrenz:

ca. 70 Fuder buchen und eichen Durchforstholz.
Versammlung der Käufer am Schlagbaum auf Röggeliner Damm bei der Brandkuhle.
Schönberg den 22. Januar 1883.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Holz=Auction Nr. 16.

Am Sonnabend den 3. Februar Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente aus dem Heidenholze bei freier Concurrenz meistbietend verkauft werden
20 Fuder starkes eichen Durchforstholz
12 Fuder starkes ellern Wadelholz
250 Rmt. buchen Kluft I. u. II. Cl.
95 Rmt. buchen Knüppel.
Schönberg den 25. Januar 1883.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Die gestern Abend 9 Uhr unter Gottes gnädigem Beistande erfolgte glückliche Entbindung seiner lieben Frau Ida, geb. von Zülow, von einem gesunden Sohne zeigt hiermit ergebenst an

                                                    F. v. Dewitz,
                                                    Geheimer Regierungsrath.
Neustrelitz, den 20. Januar 1883.


Die für den Landwirtschaftlichen Verein verschriebenen

drei= und vierschaarigen Schwartz'schen Patent=Pflüge

stehen zur gefälligen Ansicht im Gastwirth Boye'schen Gartenlokal hieselbst.
Schönberg, den 24. Januar

                                                    Wilh. Heincke
                                                    als Secretair des Vereins.


Der Unterzeichnete ist jeden Dienstag um 3 Uhr in Selmsdorf beim Herrn Gastwirth Michaelsen und jeden Donnerstag um 1/2 3 Uhr in Carlow beim Herrn Gastwirth Eckmann zu sprechen.
Schönberg, den 25. Januar 1883.

Schrakamp,              
pract. Arzt.       


Passage-Billets
nach Amerika etc.

für die besten und schnellsten Dampfer sind ohne Preisaufschlag zu haben bei

C. Behmer,
(Internationales Reisebüreau),
Hamburg, Deichthorstr. 8.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 8 Seite 2]

     In erschreckender Weise ist das Unglück in die sonst so blühenden Thäler des Rheins eingezogen. Aus Zeitungsnachrichten ist es Allen bekannt geworden, welch' Unheil das Wasser des Rheins und seiner Nebenflüsse kürzlich in den zunächst gelegenen Ortschaften und Tälern angerichtet hat. Tagelang standen ganze Städte und Dörfer, zum Theil bis an die oberen Stockwerke der Häuser unter Wasser. Alle Nachrichten lauten übereinstimmend dahin, daß der Schade, den das Wasser an Häusern, Feldern, Vorräthen und Geräthschaften angerichtet hat, ein ungeheurer ist. Dazu ist in dortiger Gegend die diesjährige Wein= und Kartoffelernte, welche die Haupteinnahme der Bevölkerung bildet, fast völlig mißrathen, sodaß man dort allgemein mit den berechtigtsten Sorgen in den Winter geht, der bereits seinen Einzug gehalten hat und mit ihm bei vielen vielen armen Familien Hunger und Elend, Krankheit und Verzweiflung, wenn nicht wirksame und andauernde Hülfe geschaffen wird.
Ratzeburger! Ihr habt von je her ein Herz gehabt für Eure leidenden Deutschen Brüder, helft auch hier! Wir Unterzeichnete sind zusammengetreten, Gaben an Geld in Empfang zu nehmen und an das Central=Comite in Coblenz weiter zu befördern, laßt uns nicht vergebens gebeten haben! Gebe ein Jeder nach seinen Mitteln rasch und reichlich! Wir werden öffentlich über den Empfang quittiren.
          Schönberg, den 15. December 1882.

Das Comite zur Entgegennahme von Gaben für die Ueberschwemmten in den Rheinlanden.

Bürgermeister Bicker. Pächter Breuel=Hof=Selmsdorf. Schulze Burmeister=Kleinfeldt. Viceschulze Brüggemann=Mannhagen. Gastwirt J. Boye. Hofschmied Dräger. Senator Heincke. Amtsrichter Horn. Pastor Horn=Selmsdorf. Pächter Hörcher=Wahrsow. Pastor Janell=Herrnburg. Schulze Lenschow=Blüssen. Schulze Lenschow=Gr. Bünsdorf. Hauswirth H. Lüer=Kl. Mist. Schulze Kähler=Kl. Siemz. Dr. Marung. Schulze Ollmann=Schlagsdorf. Schulze Olrogge=Niendorf. Pfarrpächter Pumplün=Carlow. Hauswirth Robrahn=Demern. Pastor Rußwurm=Ziethen. Schulze Siebenmark=Falkenhagen. Senator Spehr. Senator Stüve. Hauswirth Stein=Kronskamp. Maurermeister Spolert=Domhof. Schulze Stein=Rieps. Hauswirth H. Wigger=Grieben. Schulze Wigger=Rüschenbeck.

Zu Ostern d. J. werden wiederum neue Zöglinge in das Großherzogliche Schullehrer=Seminar hieselbst aufgenommen werden. Die Aufnahmeprüfung wird am Donnerstag, den 22. Februar d. J. von Morgens 8 Uhr an, die durch Regierungsverfügung von 17. Febr. 1872 (Offiz. Anz. Nr. 8 dess J.) vorgeschriebene ärztliche Untersuchung, für welche eine Gebühr von 3 M. zu erlegen ist, wird Tags zuvor stattfinden, und haben die Aspiranten sich dieserhalb bis zum 21. Februar Mittags im Seminar vorzustellen. Bei der Aufnahme werden diejenigen jungen Leute, welche das 18. Lebensjahr zurückgelegt haben oder im laufenden Kalenderjahre noch zurücklegen, in erster Linie berücksichtigt werden.
Die Meldung, welche bis zum 15. Februar einzureichen ist, geschieht durch Einsendung eines von dem Seminar=Aspiranten selbst geschriebenen Lebenslaufes an den Unterzeichneten, in dem namentlich über den Gang der Vorbildung, den bisherigen Aufenthalt und die etwaige Dienststellung berichtet wird. Diejenigen Aspiranten, welche öffentliche Schulen in Städten besucht haben, haben ein Abgangszeugniß von der zuletzt besuchten Schule beizufügen. Außerdem ist von einem Jeden beizubringen: ein Taufschein, ein von dem betreffenden Pastor auszustellendes Zeugniß über sittliche Befähigung und untadelhafte Führung und eine vom Vater oder Vormund vollzogene, von der Ortsobrigkeit beglaubigte Bescheinigung über das Vorhandensein der erforderlichen Geldmittel zur Bestreitung des Eintrittsgeldes von M. 16,50 und des Pensionsgeldes von jährlich M. 75 auf 3 Jahre.
Noch wird bemerkt, daß in Folge Landesherrl. Bestimmung die Aufzunehmenden vor ihrem Eintritt in die Anstalt sich durch Beibringung eines von ihnen selbst, wie von den Vätern resp. Vormündern unterschriebenen, von den Ortsobrigkeiten zu beglaubigenden Reverses zum Landesherrl. Dienst auf zehn Jahre zu verpflichten haben.
Mirow, den 13. Januar 1883.

Beckström, Seminardirector.       


Diejenigen jungen Leute, welche zum Zwecke ihrer Vorbildung für das Großherzogliche Seminar die Mirower Ortsschule besuchen und sich um die zu diesem Zwecke im Seminar errichteten Freitische bewerben wollen, werden, falls sie eingesegnet sind, aber das 16. Lebensjahr noch nicht überschritten haben hierdurch aufgefordert, ihre Gesuche unter Beifügung eines selbstgeschriebenen Lebenslaufes, eines Geburtsscheines und eines Zeugnisses des competenten Pastors über ihr sittliches Verhalten binnen 4 Wochen hierher einzusenden und am

Mittwoch den 7. März d. J.,
Morgens 8 Uhr,

zu der mit ihnen anzustellenden Prüfung und ärztlichen Untersuchung, für welche letztere eine Gebühr von 3 Mark zu erlegen ist, im Seminar sich einzufinden.
Mirow, den 13. Januar 1883.

Beckström, Seminardirector.       


Genehmigt von der Hohen Großherzogl. Landesregierung in Neustrelitz.
Verloosung
gewerblicher Gegenstände u. s. w.
veranstaltet zum
Bau des von Maltzanschen Museums
in Waren,
10,000 Loose a 2 Mark.
Ziehung in Gegenwart eines Notars
zu Schwerin am 1. März 1883.

     Die Gewinne:
          1 im Werthe von Mark 1000
          1 im Werthe von Mark   750
          1 im Werthe von Mark   500
          1 im Werthe von Mark   400
          1 im Werthe von Mark   300
          1 im Werthe von Mark   200
          1 im Werthe von Mark   150
         5 im Werthe von je M. 100 = M. 500
       10 im Werthe von je M.   60 = M. 600
       12 im Werthe von je M.   50 = M. 600
       20 im Werthe von je M.   20 = M. 400
       50 im Werthe von je M.   10 = M. 500
896 im Werthe von zusammen 2100

bestehend aus Zimmereinrichtung, Musikalischen Instrumenten, Mobilien, Büchern, Musikalien und sonstigen nützlichen Sachen.
Bei der Auswahl sämmtlicher Gewinn=Gegenstände wird Neuheit, praktische Brauchbarkeit und gediegene Ausführung maßgebend sein.
Der Vertrieb der Loose ist den Herren

Schall & Schwencke in Schwerin

übertragen.
Original=Loose zum Preise von 2 M. per Stück sind bei sämmtlichen Haupt=Collecteuren der Großherzogl. Mecklenb. Schwerinschen Landes=Lotterie und bei den mit Plakaten belegten Handlungen zu haben.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 8 Seite 3]

Wegen Räumung unsers jetzigen Ladens wollen wir einen großen Theil unsers werthvollen Lagers zu und unter Einkaufspreisen verkaufen.
Der Ausverkauf dauert nur einige Wochen und bitten von der vortheilhaften Gelegenheit fleißigen Gebrauch zu machen.

Gebr. Burchard.


Mecklenburgische Bank. Schwerin i. M.

Wir haben dem Herrn Wilh. Schrep in Schönberg i. M. zur Vermittlung des Verkehrs des Publikums mit der Bank eine Agentur für Schönberg und Umgegend übertragen.

Schwerin, Termino Antoni.                                                     Die Direction.


Agentur der Mecklenburgischen Bank
für
Schönberg und Umgegend.

Die Mecklenburgische Bank vergütet zur Zeit für Einlagen:
          1. gegen Sparbücher 4 p. Ct.
          2. gegen Schuldverschreibungen der Bank
               bei 6monatlicher Kündigung oder auf 6 Monate fest 4 p. Ct.
               bei 3monatlicher Kündigung oder auf 3 Monate fest 3 1/2 p. Ct.
               bei 14tägiger Kündigung 3 1/4 p. Ct.
               bei kürzerer, jedoch mindestens 4tägiger Kündigung 3 p. Ct.
          3. im Baar-Conto-Corrent 3 p. Ct.
               und bewilligt Darlehen gegen genügende Sicherheit z. Z. à 5 p. Ct.

Die kostenfreie Vermittlung dieser Geschäfte erfolgt durch den Unterzeichneten.
Schönberg i. M.                                                     Wilh. Schrep.


Zu verkaufen:
einige wenig gebrauchte 1= und 2spänner Wagen
                                                    Heinr. Badstein
                                                    Schönberg.


Großer Maskenball

am Dienstag, den 30. d. Mts.
zu welchem freundlichst einladet
Schönberg.                                                     J. Köster Ww.


Vereinsball
der Gr. Siemzer=Schweinegilde
am Sonntag den 28. d. M.
im Locale des Herrn Gastwirth Staack.
Entree für Herren 50 Pf.
Nichtmitglieder sind ausgeschlossen.
                                                    Der Vorstand.


Zum Ball
am 28. Januar
ladet hierdurch ergebenst ein                                                    
Carlow.                                                     Gastwirth Creutzfeldt.


Schutzgitter
auf Strohdächern, stark gearbeitet empfiehlt
von 18 Mark an
                                                    H. Fahrenkrug,
Schönberg i. M.                                                     Schlosser.


Gesucht wird sofort
ein Pferdeknecht
und zu Ostern eine Tagelöhnerfamilie zu Hof Wahrsow.


Den geehrten Herrschaften empfiehlt sich als Kochfrau und bittet bei vorkommender Gelegenheit um gefällige Berücksichtigung

                          Betty Scharnweber geb. Otte.
                          Ratzeburg.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 8 Seite 4]

Hierdurch erlaube ich mir ergebenst anzuzeigen, daß ich mein Material=, Colonial=, Taback=, Cigarren= und Weingeschäft sowie meine Hotelwirthschaft am 1. Januar d. J. auf meinen Sohn übertragen habe und gestatte mir zugleich für das in so reichem Maße mir geschenkte Vertrauen und Wohlwollen meinen besten Dank auszusprechen und bitte dasselbe auch ferner auf meinen Sohn übertragen zu wollen.

Hochachtungsvoll                    
Aug. Spehr.           

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Bezugnehmend auf obige Annonce erlaube ich mir die gehorsamste Anzeige zu machen, daß ich mit dem 1. Januar d. J. das Handelsgeschäft und die Hotelwirthschaft unter Beibehaltung der Firma Aug. Spehr von meinem Vater übernommen habe und bitte unter Zusicherung der reellsten und aufmerksamsten Bedienung auch mir das meinem Vater geschenkte Wohlwollen und Vertrauen bewahren zu wollen.

Hochachtungsvoll                    
Ludwig Spehr.       


Ausverkauf!
Bei der Inventur zurückgesetzter
Waaren. Diverse Reste
zu enorm billigen Preisen.                                                    
                                                    Wilh. Oldenburg.


Bis Ende Februar
Ausverkauf bei Ludwig Wendt in Lübeck
von
Confection, Modewaaren, Möbelstoffen
und vielen anderen couranten Artikeln zu besonders billigen Preisen.


Die Mecklenburgische
Lebensversicherungs- und Spar-Bank in Schwerin

in Schönberg vertreten durch ihr Bureau schließt Lebens= und Leibrenten=Versicherungen ab, nimmt Kapital=Einlagen gegen Kapitalscheine und Bücher entgegen, gewährt Darlehen und vermittelt sämmtliche Bank=Kommissionsgeschäfte.

Zinsfuß für Kapital=Einlagen 3 1/2 und 4 %.
Zinsfuß für Lombards z. Z. 5 %.


Mecklenburgische Bank in Schwerin.

Die Bank vergütet für Einlagen gegen
Spareinlagebücher 4 p. Ct.
gegen Schuldverschreibungen der Bank
bei 6monatlicher Kündigung oder auf 6 Monate fest 4 p. Ct.
bei 3monatlicher Kündigung oder auf 3 Monate fest 3 1/2 p. Ct.
bei 14tägiger Kündigung 3 1/4 p. Ct.
bei kürzerer jedoch mindestens 4tägiger Kündigung 3 p. Ct.
im Baar-Contocorrent 3 p. Ct.
Die Bank gewährt Darlehen gegen genügende Sicherheit, übernimmt den An- und Verkauf von Effecten und andere Bankcommissionsaufträge sowie die Einlösung von Coupons etc. und erbietet sich zur Aufbewahrung und Verwaltung von Werthpapieren.

Die Direction
Steiner.                  Frels.


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1883 Nr. 8 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 8 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 26. Januar 1883.


Alle für den 25. ds. beabsichtigten Festlichkeiten zur Feier der silbernen Hochzeit des kronprinzlichen Paares sind abgesagt und verschoben. Der Hof hat eine vierwöchentliche Trauer für den Prinzen Carl angelegt. - Das letzte Wort des Prinzen Carl soll ein Lebehoch auf seinen kaiserlichen Bruder gewesen sein, das er ausbrachte, als Kaiser Wilhelm in des Prinzen Krankenzimmer eintrat.
Nach den letztwilligen Anordnungen des Prinzen Karl wird sein Leichnam in der Gruft der Kirche von Nikolskoe bei Glienicke an der Seite seiner Gemahlin beigesetzt. Dienstag Abends 8 Uhr fand im Palais ein Trauergottesdienst für die Mitglieder der Königlichen Familie und den Hofstaat statt. Dann erfolgte die Ueberführung der Leiche nach dem Dom, wo Tags darauf Mittwoch, den 24., Mittags 2 Uhr die officielle Leichenfeier stattfand. Abends um 8 Uhr erfolgte die Ueberführung nach Nikolskoe; bis Zehlendorf escortirte die reitende Garde=Artillerie den Leichenzug, von da ab Abtheilungen des Regiments der Gardes=du=Corps. In der Kirche gibt die Leibcompagnie des ersten Garderegiments die Ehrenwache. Um 2 Uhr Morgens ward der Sarg in die Gruft eingesenkt.
An der Spitze der Anarchisten (Nihilisten) in der Schweiz, Frankreich u. s. w. steht der russische Fürst Krapotkin. Er wurde von dem Gerichte in Lyon, zugleich mit 5 Genossen, zu 5 Jahren Gefängniß, 2000 Francs Geldbuße etc. verurtheilt. Sie waren geständig, Auflösung des Eigentums, der Familie und der Religion haben herbeiführen zu wollen. Die stolze russische Fürstin verließ den Gerichtssaal Arm in Arm mit der Pariser Louise Michel.


- Den Thron, den Kaiser Alexander bei seiner Krönung in Moskau benutzt, macht der Tischler Wunderlich, ein Deutscher. Das schwarze Eichenholz dazu liefert ebenfalls ein Deutscher, der Domänenbesitzer Georgi in Rjasand; es stammt von einer 1000jährigen Eiche, deren Stamm viele hundert Jahre auf dem Grunde eines Sees gelegen hat und kohlschwarz und eisenhart ist.
In Leipzig ist Wolfgang von Goethe, der Enkel des unsterblichen Dichter 63 Jahre alt, gestorben. Er war bis Ende der 50ger Jahre bei den preußischen Gesandtschaften in Dresden und Rom angestellt.
- In einer englischen Zeitung wird vorgeschlagen, die zum Tode verurteilten Verbrecher nicht mehr durch den Strang sondern durch Elektricität hinzurichten.
- In Plymouth machte ein junges Paar Hochzeit. Als der Bräutigam bei Tafel seine Serviette vom Teller nahm, fand er eine Anweisung auf 25,000 Pfund Sterl. als Hochzeitsgeschenk seines Onkels, des Pfarrers Bewes.
- Die neuesten Leiden in Berlin heißen Rieselleiden. Die Stadt hat mit großem Aufwande Kanäle hergestellt und 6 Rittergüter außerhalb der Stadt gekauft, um dahin die ungeheuren Massen Unrath aus der großen Stadt zu schaffen. Die umliegenden Orte aber fangen an, sich dagegen immer kräftiger zu wehren. In Folge solcher Beschwerden hat jetzt der Landrath Scharnweber des Niederbarnimschen Kreises der Stadt Berlin die Durchlegung des großen Druckrohres unter der Staatsstraße nach dem Rieselgute Blankenfelde untersagt. Seit vier Monaten schwebt nun die Sache ohne von der Stelle zu rücken. Der Landrath hat das Zeugniß des Kreisphysikus beigebracht, daß die Rieselwasser das Grundwasser verjauchten. Wenn diese Ansicht durchschlüge, do würde sie für Berlin von unabsehbaren Folgen sein.
- Das furchtbare Unglück, welches den Hamburger Dampfer Cimbria getroffen, ist entstanden, durch einen Zusammenstoß mit dem englischen Dampfer "Sultan", der während eines heftigen Nebels der "Cimbria" in die Seite fuhr und durch die starke Beschädigung letztere zum Sinken brachte, während er selbst, ebenfalls beschädigt, noch bis Hamburg fahren konnte. Gegen den Capitain des Sultan werden die heftigsten Anklagen laut, daß er nichts für die Rettung der Passagiere des anderen Schiffes gethan, obgleich er dies hätte so leicht thun können. So sind denn von den 500 Passagieren der Cimbria alle bis auf 56 in den Wellen umgekommen. Die Verwirrung an Bord soll furchtbar gewesen sein; die Boote waren nicht loszumachen, weil die Cimbria sich auf die Seite legte, es konnten nur drei Boote ins Wasser gebracht werden, von denen zwei jedoch gleich wegen Ueberfüllung umschlugen, die Insassen ertranken. Die Insassen des anderen Bootes wurden nach stundenlanger Fahrt auf dem Meere von einem andern Schiffe aufgenommen.
Einer von dem Untergange der "Cimbria" Geretteter, Herr Peter Comploir aus Wien, einem jungen Manne von 25 Jahren, der sich nach Vicksburg, Miss., begeben wollte, um dort in ein großes Geschäft einzutreten, giebt die nachfolgende Schilderung seiner Erlebnisse. Herr Comploir befindet sich augenblicklich in Berlin bei seinem Onkel, Herrn Alfred Lilienthal. Seine Darstellung bestätigt die Mittheilungen über das musterhafte Verhalten der Schiffsbemannung.
"Es mochte 10 Minuten nach 2 Uhr sein, als ich durch das Geräusch des Hin= und Herlaufens von Menschen auf dem Verdeck aus dem Schlaf gerüttelt wurde. Ich blieb jedoch ruhig auf meiner Lagerstätte, da ich keinerlei Gefahr ahnte, und erst durch die Liebenswürdigkeit eines mir befreundeten Passagiers, Herrn Voigt aus Hamburg - der ebenfalls gerettet ist - der heftig meine Cabine aufriß und mir zudonnerte, mich zu retten, wurde ich veranlaßt mich schleunigst anzukleiden, dann den unter dem Kopfkissen meines Bettes befindlichen Schwimmgürtel umzulegen und auf's Deck zu eilen, wo eine chaotische Verwirrung herrschte, die mir die ganze Größe der vorhandenen Gefahr sofort klar machte. Obgleich ich instinctiv an meine eigene Rettung dachte, da das Schiff sich nach wenigen Minuten gesenkt hatte, fand ich doch noch Zeit, ein auf dem Verdeck befindliches Kind, ein neunjähriges Mädchen, das nach seinen Angehörigen jammerte, über das Backbord zu halten, wo es in ein Boot geschafft wurde, dasselbe Boot, auf dem auch ich später meine Rettung bewerkstelligen sollte. Hierauf ließ ich mich über das Deck gleiten, um zu einigen Offizieren zu gelangen, welche das Rettungswerk der Frauen leiteten. Dort gab es harte Kämpfe mit den auf ihre Rettung bedachten männlichen Passagieren, hauptsächlich aber mit den an Bord befindlichen Indianern, die sich in unbeschreiblicher Weise renitent benahmen, mit bestialischer Wuth um ihre eigene Rettung kämpften, die Boote in regelloser Weise herabzureißen versuchten, so daß sie das ganze Rettungswerk dadurch in Frage stellten und schließlich von den Offizieren gewaltsam und mit Waffen zurückgedrängt werden mußten. Die Indianer waren seit dem Moment, an welchem sie das Schiff betraten, nicht nüchtern geworden, die Angst mochte ihre Trunkenheit in so hohem Maße gesteigert haben, daß sie für ihre Mitpassagiere gefährlich wurden. Bei dieser Gelegenheit schaffte ich mit dem zweiten Officier, Herrn Spruth, zwei Frauen, welche uns vom anderen Ende des Bords gewissermaßen zugeworfen wurden, in ein Boot, welches zwei in demselben befindliche Matrosen mit Aufopferung und unter Gefahr ihres eigenen Lebens an der Cimbria festhielten. Dabei sah ich ein Boot nach dem andern kentern und gab nun vollends jede Hoffnung auf eigene Rettung durch die Boote auf. Da mir der Officier zurief, möglichst viel Treibholz frei zu machen, arbeitete ich mich bis zu dem Cajüten=Eingang, woselbst eine Bank befestigt war, und trach=

[ => Original lesen: 1883 Nr. 8 Seite 6]

tete dieselbe frei zu machen. Während dieser Arbeit blickte ich zu wiederholten Malen auf die Commandobrücke, woselbst ich den Capitän mit dem Lootsen aus Havre, einem Vater von 10 Kindern sah. Beide ertheilten mit der größten Ruhe und Todesverachtung ihre Befehle.
Schon hatte ich eine Seite meiner Bank freigemacht und wollte mich zur anderen Seite emporarbeiten, als sich das Schiff plötzlich gänzlich umlegte, und das über mir zusammenschlagende Wasser mich mit ins Meer riß. Als ich auftauchte gewahrte ich etwa hundert Schritt Entfernung ein Boot und schwamm darauf zu. Auf halbem Wege erfaßte mich ein Mann am Fuß und wollte mich nicht freilassen; erst durch die größte Anstrengung konnte ich mich durch eine heftige Fußbewegung losreißen. Hierauf schwamm ich dem Boot weiter zu und wurde nach vielen vergeblichen Bemühungen endlich in dasselbe hineingezogen. Herr Voigt, derselbe Herr, der mich geweckt hatte, war es, der sich meiner nun annahm, als ich unmittelbar darauf in heftige Krämpfe verfiel, die sich derartig über den Körper erstreckten, daß ich kein Glied mehr bewegen konnte. Zwei Frauen und ein Mann hatten sich an unser Boot festgeklammert; wegen Ueberfüllung desselben konnten wir sie jedoch nicht hereinziehen. Es war ein entsetzlicher Augenblick, als wir sie den Wellen überlassen mußten. Später gelang es uns - es mochten inzwischen anderthalb Stunden vergangen sein - eine andere Frau, welche, auf Treibholz schwimmend, in unsere Nähe gekommen war zu retten. Die ganze Nacht kreuzten wir ohne Ziel auf dem Ocean herum, erst am Morgen, als die Sonne aufging, konnten wir eine bestimmte Richtung einschlagen, endlich um 11 Uhr früh gewahrten wir am Horizont ein Segel, durch die Hoffnung auf Hilfe zu verdoppelter Kraftanstrengung veranlaßt, gelang es uns, in den Cours des Schiffes zu kommen. Es ist unbeschreiblich, welches Gefühl uns ergriff als wir den Segler immer mehr auftauchen sahen, und endlich wahrnahmen, daß wir bemerkt wurden. Dennoch währte es fast zwei Stunden, bis wir an Bord gezogen werden konnten. Wir wurden mit außerordentlicher Liebe und Freundschaft aufgenommen, der Capitän des Schiffes gab selbst seine Wäsche und Kleidung her, um uns zu helfen. Nach einer Stunde wurde uns ein zweites Boot signalisirt. Dasselbe war voll Wasser und enthielt neun Personen, von denen eine so schwer erkrankt war, daß wir sie bereits aufgaben. Doch wurde durch die Fürsorge des Schiffsarztes die dringende Gefahr bei ihr beseitigt. Während der Fahrt waren, wie man uns berichtet, auf diesem Boot drei Personen gestorben, die man über Bord ins Meer hatte werfen müssen. Endlich, nachdem wir die ganze Nacht wegen widrigen Windes vor Anker gelegen hatten, liefen wir um sieben Uhr in Cuxhaven ein."
Ein Passagier, der aus der Masttakelage der "Cimbria" gerettet wurde, und der eine besondere Ruhe und Kaltblütigkeit während und nach der schrecklichen Katastrophe bewahrt haben muß, erzählt, daß sich die Passagiere in der Schreckensstunde fast ohne Ausnahme unter Deck in ihren Kojen befunden haben. Er persönlich habe, nachdem ihm vorher keine abseiten der "Cimbria" gegebene Nebensignale aufgefallen waren, plötzlich mehrere schrille Pfiffe der Nothpfeife gehört und eine Aenderung in dem Arbeiten der Maschine gespürt, denen fast unmittelbar ein furchtbarer Stoß und ein wirres Durcheinandereilen und Schreien gefolgt sei, er habe sich nothdürftig, so rasch es gehen wollte, angezogen, und sei auf das Deck geeilt, wohin von allen Seiten die Zwischendeckpassagiere strömten, welche sich den Vorfall nicht erklären konnten und erst auf Deck das furchtbare Schicksal erkannten, welches ihnen drohte. Er habe bald genug eingesehen, daß er nicht daran denken konnte, von einem der Boote aufgenommen zu werden, und habe deshalb zu dem vom Kapitain Hansen und dem ersten Offizier empfohlenen Weg gegriffen, sich so hoch wie möglich in die Masten zu retten. Hier habe er das schreckliche Untergehen des Schiffes mitgemacht. Er selbst habe, kaum auf den Stengewanten angelangt, deutlich bemerken können, wie die Cimbria mit dem Vorderteil voran, langsam immer tiefer gesunken sei. Noch einmal vernahm man einen letzten furchtbaren Schrei der in den Wellen versinkenden und dann war alles still. Noch im letzten Moment vor dem Sinken des Schiffes hatte der Schiffsdoktor Feicke, dessen treues und tapferes Benehmen bereits geschildert wurde, den in den Masten befindlichen Leuten zugerufen, sie möchten sich gut festhalten, da der Dampfer wahrscheinlich noch einmal überholen würde und sie dabei in das Wasser geschleudert werden könnten. Gleich darauf habe er gesehen, daß eines der drei Boote, welches hauptsächlich Frauen enthielt und anscheinend überfüllt war, kenterte. Von den Insassen wurde Niemand mehr gesehen, die beiden anderen Boote ruderten fort, ohne die im Mast Sitzenden abzuholen. Ob sie dieses überhaupt gekonnt, selbst wenn sie es gewollt hätten, müßte er bei reiflichem Nachdenken bezweifeln. Im ersten Augenblicke sei er sowohl als die übrigen bei ihm auf dem Mast Befindlichen in arge Wuth gerathen und von Verzweiflung ergriffen worden. - Er habe dann bemerkt, daß der Dampfer "Sultan" ein Boot aussetzte, daß dieses aber umkehrte, vielleicht weil das Fortsinken der Cimbria gesehen wurde und die Bootsmannschaft befürchtete in den Strudel mit hineingezogen zu werden. Das Feuer des Sultan wurde von ihm noch eine Stunde nach der Katastrophe bemerkt, Er und seine Genossen, wenigstens 30 bis 40 Personen, haben bis Mittag, also zehn Stunden, in der Takelung gesessen; einige die sich nicht länger zu halten vermochten, verloren, von der Kälte erstarrt, ihren Halt und versanken vor den Augen ihrer Leidensgefährten, die anderen versuchten nach Kräften sich gegenseitig zu erwärmen. Erst gegen Mittag sei der "Diamant" in Sicht gekommen und habe ihn und seine Leidensgefährten bei sich aufgenommen.


Knaben

von auswärts, welche die hiesige Realschule besuchen sollen, finden zu Ostern cr. freundliche Aufnahme und gute Pension in einer Beamtenfamilie, woselbst auch die Schularbeiten beaufsichtigt werden können.

Näheres durch die Exped. d. Bl.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 28. Januar.

     Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.
     Abendkirche fällt aus.
          Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Donnerstag den 25. Januar 1883.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


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ZVDD