No. 98
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 19. Dezember
1882
zweiundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1882 Nr. 98 Seite 1]

Auf zulässig befundenen Antrag des Kaufmanns und Hofbesitzers Johann Heinrich Gustav Hutzler in Tripkau, Amts Neuhaus im Hannöver'schen, werden hiemit Alle und Jede, welche an den angeblich verloren gegangenen Hypothekenschein Fol. V. über 200 Thrl. preuß. Cour., ausgestellt Schönberg, den 15. December 1849, eingetragen auf das Gehöft des früheren Krügers Johann Heinrich Murjahn zu Ziethen, jetzt dem Hauswirth Johann Krützmann daselbst gehörend, und lautend auf den Namen des Kaufmanns J. H. Hutzler in Tripkau, Amts Neuhaus im Hannöver'schen, des am 9. Januar 1882 zu Tripkau verstorbenen Vaters des Antragstellers - irgend welche Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen, hiermit aufgefordert, solche spätestens in dem auf

Dienstag, den 16. Januar 1883
Vormittags 11 Uhr

anberaumten Aufgebotstermin vor unterzeichnetem Amtsgerichte anzumelden unter dem ein für alle Mal angedrohten Nachtheil, das sie durch das alsbald zu erlassende Ausschlußurtheil damit ausgeschlossen werden und der für verloren zu erachtende Hypothekenschein kraftlos erklärt werden soll.
Schönberg, den 29. Juni 1882.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.       


Antragsmäßig soll über die zu Kl. Bünsdorf sub Nr. III. belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Hans Heinrich Freitag daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag den 23. Januar 1883,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 3. November 1882.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A.Dufft.       


Holz=Auction Nr. 4.

Am Mittwoch den 27. December Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Wienck zu Sülsdorf nachstehende Holzsortimente bei freier Concurrenz meistbietend verkauft werden:

Aus dem Schwanbecker Zuschlage

4 Rmt. eichen Kluft
18 Rmt. eichen Knüppel
24 Fuder starkes eichen Durchforstholz
11 Rmt. buchen Kluft
105 Rmt. buchen Knüppel
43 Fuder buchen Durchforstholz
13 Fuder buchen Reiser
31 Fuder ellern Wadelholz
2 Rmt. fauleschen Knüppel
Schönberg i. M. den 17. December 1882.

Der Oberförster:                
C. Hottelet.       


Ersparniß u. Vorschuß-Anstalt.
Die Anstalt ist zur Zinszahlung vom
Mittwoch den 27. December d. J.
bis
Sonnabend den 30. December d. J.
täglich
von 8 Uhr Morgens bis 12 Mittags,
sowie
am Sonntag den 31. December d. J.
von 8 bis 10 Uhr Morgens
geöffnet.                                                    
Schönberg, den 18. December 1882.
                                                    Das Directorium.


Hierdurch ersuche ich Diejenigen, welche mir noch schuldig sind, innerhalb 8 Tagen an meinen Bruder den Kaufmann W. Wieschendorf hieselbst zu zahlen, bei Vermeidung der Klage. Auch die rückständigen Säcke bitte ich an meinen Bruder abgeben zu wollen.
Schönberg den 19. December 1882.

Fritz Wieschendorf.       


Davidis Kochbuch
                                                    empfiehlt
                                                    Emil Hempel.


Feinste Damen-Stick- und Knopflochscheeren
                                                    empfiehlt
                                                    Emil Hempel.


Zu Fest-Geschenken
empfehle eine Auswahl fertiger Spiegel, als:
Sopha= und Pfeiler=Spiegel
in Nußbaum=, Mahagoni= und Gold=Einrahmung,
Oeldruckbilder,
colorirte und schwarze Bilder in verschiedenen Größen,
Photographie=Rahmen
in mehreren Größen zu soliden Preisen                          
                                                    ergebenst
                                                    L. Creutzfeldt,
                                                    Glasermeister.


[ => Original lesen: 1882 Nr. 98 Seite 2]

     In erschreckender Weise ist das Unglück in die sonst so blühenden Thäler des Rheins eingezogen. Aus Zeitungsnachrichten ist es Allen bekannt geworden, welch' Unheil das Wasser des Rheins und seiner Nebenflüsse kürzlich in den zunächst gelegenen Ortschaften und Tälern angerichtet hat. Tagelang standen ganze Städte und Dörfer, zum Theil bis an die oberen Stockwerke der Häuser unter Wasser. Alle Nachrichten lauten übereinstimmend dahin, daß der Schade, den das Wasser an Häusern, Feldern, Vorräthen und Geräthschaften angerichtet hat, ein ungeheurer ist. Dazu ist in dortiger Gegend die diesjährige Wein= und Kartoffelernte, welche die Haupteinnahme der Bevölkerung bildet, fast völlig mißrathen, sodaß man dort allgemein mit den berechtigtsten Sorgen in den Winter geht, der bereits seinen Einzug gehalten hat und mit ihm bei vielen vielen armen Familien Hunger und Elend, Krankheit und Verzweiflung, wenn nicht wirksame und andauernde Hülfe geschaffen wird.
Ratzeburger! Ihr habt von je her ein Herz gehabt für Eure leidenden Deutschen Brüder, helft auch hier! Wir Unterzeichnete sind zusammengetreten, Gaben an Geld in Empfang zu nehmen und an das Central=Comite in Coblenz weiter zu befördern, laßt uns nicht vergebens gebeten haben! Gebe ein Jeder nach seinen Mitteln rasch und reichlich! Wir werden öffentlich über den Empfang quittiren.
          Schönberg, den 15. December 1882.

Das Comite zur Entgegennahme von Gaben für die Ueberschwemmten in den Rheinlanden.
Bürgermeister Bicker. Pächter Vreuel=Hof=Selmsdorf. Senator Heincke. Amtsrichter Horn. Pastr Horn=Selmsdorf. Pächter Hörcher=Wahrsow. Schulze Kähler=Kl. Siemz. Dr. Marung. Schulze Olrogge=Niendorf. Senator Stüve. Senator Spehr.

Eingegangen sind: Vom Amtsrichter Horn 10 M., Dr. Marung 10 M., Bürgermeister Bicker 10 M., Schlachtermeister Hennings 5 M.


Besten engl. Syrup
sowie sämmtliche Gewürze zu allen Festbäckereien
empfiehlt                          
                                                    W. Maass.


Malaga Feigen, franz. Wall= und sicilianische Haselnüsse
empfiehlt                                                    
J. Ludw. D. Petersen.       


Engl. Salz
empfiehlt
                                                    A. Wigger Nachf.


Gold- und Silberwaaren
als passende Weihnachtsgeschenke empfiehlt
                                                    C. Roepstorff,
                                                    Gold= und Silberarbeiter.


Hambg.- und Bremer-Cigarren
von 3 M. bis 10 M. pr. 100 Stück, sowie Kistchen mit 25 Stück Cigarren im Preise von 1 M. und 1,25 M. empfiehlt als passendes
Festgeschenk
                                                    A. Zander.


Das Neueste und Feinste in
Filz-Loden-Stoff und Seidenhüten
empfiehlt                          
                                                    Heinr. Schäding.


Cocosmatten und Cocosläufer
zum Belegen von ganzen Zimmerböden
                                                    empfiehlt
                                                    H. E. Peters,
                                                             Glasermeister.


Spiegel
in großer Auswahl
Bilder einrahmen          
empfiehlt
                                                    H. E. Peters,
                                                             Glasermeister.


Sehr schöne
grüne Kocherbsen
                                                    empfiehlt
                                                    A. Wigger Nachf.


Zahn-, Nagel-, Haarbürsten,
sowie sonstige Toiletten=Gegenstände,
feinste Seifen und Parfümerien
                                                    empfiehlt
                                                    Emil Hempel.


Alfenide und Neusilber
versilberte Waaren
                                                    empfiehlt
                                                    C. Roepstorff,
                                                    Gold= und Silberarbeiter.


Franz. Wallnüsse,
sicilian. Haselnüsse
Feigen
                                                    empfiehlt
A. Wigger Nachf.


Filzschuhe, Filzsohlen und Filzpantoffeln
in allen gangbaren Nummern empfiehlt billigst                          
                                                    Heinr. Schäding.


Gesucht zu Ostern
ein ordentliches Mädchen ein ordentliches Mädchen zu allen häuslichen Arbeiten von                          
                                                    G. Creutzfeldt,
                                                    Schönberger-Mühle,


Gesucht zu Ostern:
Ein Glaserlehrling.
                                                    H. Schröder,
                                                    Lübeck, Wahmstraße 503.


Gesucht zu Ostern 1883,
bei freier Wohnung und gutem Lohn                          
2 Tagelöhner=Familien.
                                                    A. Russwurm in Lockwisch.


[ => Original lesen: 1882 Nr. 98 Seite 3]

In meiner diesjährigen
Weihnachts-Ausstellung
empfehle ich eine reichhaltige Auswahl                          
Confect und Conditorwaaren.

Da ich meine Waare selbst fabricire, so ist es mir ermöglicht, dieselben zum billigen Preise zu verkaufen.

Um freundlichen Besuch bittet                          
                                                    Wwe. Greiff.


Suhr & Heick Lübeck, Klingberg 677-78
empfehlen ihr neuerbautes und mit allen Neuheiten ausgestattetes
Aussteuer-Magazin
von
Haus- und Küchengeräth.

Vollständige Aussteuern
von
M. 60 bis. 1000.
Aussteuer-Magazin Grösste Auswahl
billige
feste Preise.

Cataloge versenden wir gratis und franko.
Aussteuern werden franco nächster Bahnstation geliefert.


Ausstellung
praktischer Neuheiten
für
hauslichen Comfort und Küche
als
bestes Weihnachtsgeschenk
bei
Heinr. Pagels, Lübeck,
Breitestrasse 945 beim Markt.


[ => Original lesen: 1882 Nr. 98 Seite 4]

Jürgensen & Robschuld.
Hauptgeschäft:
Breitestrasse 959, der Wache gegenüber,
Filiale: Grosse Burgstrasse 717
empfehlen ihre
grossartige Auswahl von Weihnachtsgeschenken,

 
als: Mangelmaschinen,
Wringmaschinen,
Waschmaschinen,
Dampf-Waschkessel,
Pott's patent. Plätteisen,
Plättöfen bester Construction,
Alle Sorten Plätteisen,
Wäschetrockner,
Wäschekörbe aller Art.
Fleischhackmaschinen,
Wurststopfmaschinen,
Brodschneidemaschinen,
Zuckerschneiden,
Petroleum-Kochöfen,
Gasöl-Kochöfen,
Waagen aller Art,
Gewichte aller Art,
Maasse aller Art,
    Blumentische,
Garten-Möbel,
Veranda-Möbel,
Sämmtliche Gartengeräthe,
Schneidewaaren unter Garantie,
Prima versilberte und Neusilber-Waaren,
 
Lampen aller Art mit besten Brennern,
 
Schlittengeläute,
Schlitten,
Schlittschuhe,
Laubsägemaschinen,
Laubsäge-Kasten,
Werkzeug-Kasten, sowie sämmtliche
Utensilien,
Kinder-Heerde, sowie Kinder-Küchengeräthe.

Ofenvorsetzer, Ofenschirme, Cokes- und Holzkasten, Feuergeräthe, Geräth- und Schirmständer
zu billigsten Preisen.


Prima deutsche Nähmaschinen.

Weihnachts-Ausstellung
bei
Glocksin & Evers
Lübeck,
Schüsselbuden 192.
Allein-Verkauf von Prima russischen Gummischuhen und Pelzstiefeln.
Spiel-, Kurz- u. Galanteriewaaren etc.
Schirme, Seifen und Parfümerien etc. Weihnachts-Ausstellung von Glocksin & Evers


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1882 Nr. 98 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 98 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 19. December 1882.


      Nr. 25 des Offic. Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg enthält in der

II. Abtheilung.
(1.) Bekanntmachung, betr. die Sicherstellung der Zollgefälle von ausländischem Getreide.
(2.) Bekanntmachung, betreffend die "New=York" Lebensversicherungs=Gesellschaft auf Gegenseitigkeit in New=York.
(3.) Bekanntmachung, betreffend die Zahl und die Amtsdauer der Armenvorsteher im Districte Schlagsdorf.
(4.) Bekanntmachung, betreffend die Postbeförderung zwischen Carlow und Schönberg (Mecklb.).
III. Abtheilung.
        Se. Königliche Hoheit der Großherzog haben den Diätar Albert Krüger in Strelitz zum Copiisten bei der Großherzoglichen Landvogtei und dem Großherzoglichen Domainenamte in Schönberg von Weihnachten d. J. ab zu ernennen geruht.
            Neustrelitz, den 28. November 1882.


- Die Reichsregierung beabsichtigt die Unfallversicherungs=Vorlage in dieser Session zurückzuziehen und in der nächsten, nach vorgängigen Abänderungen, wieder vorzulegen.
- Die Weihnachtsferien des preuß. Abgeordnetenhauses sollen nur bis zum 10. Januar währen, so daß Reichstag und Abgeordnetenhaus sofort nach den Ferien neben einander tagen werden.
- Nach einer mit dem Anspruch auf Authenticität auftretenden Nachricht der Köln. Z. ist ein Deutsch=Oesterreisches Bündniß vom 15. October 1879 ab auf 5 Jahre abgeschlossen, es dauert also bis zum 15. October 1884.
- In Paris steht die Einbringung eines Gesetzentwurfs wegen Organisation des Corps der Freiwilligen der Territorialarmee (eine Art von Landsturm) unmittelbar bevor.
- Es heißt, die Deutsche Reichsregierung soll beabsichtigen, jetzt einen Gesetzentwurf wegen der Feststellung zweijähriger Etatsperioden beim Reichstage einzubringen.
- In der City, dem Londoner Geschäftsviertel, hat eine Feuersbrunst Waaren im Werthe von 40 Mill. Mark verzehrt.
- Die Blätter fahren fort, sehr beunruhigende Nachrichten über die Verhältnisse in Konstantinopel zu veröffentlichen, wonach sich der Palast des Sultans tatsächlich in einer Art von Belagerungszustand befinden soll.
- In den türkischen Militairschulen soll die deutsche Sprache als obligatorischer Lehrgegenstand eingeführt werden.
- Die in Rußland stattfindenden Kriegsrüstungen und Bahnbauten werden in, seinen inspirirten Ursprung verrathenden Artikeln verschiedener erster Zeitungen einer Erörterung unterzogen, die zu dem Schluß gelangt, daß offenbar militärische Rücksichten denselben zu Grunde liegen. Ob nun lediglich defensive oder ob offensive Pläne den Anlaß dieser Bauten bildeten, so seien doch entsprechende militärische Vorkehrungen der Nachbarstaaten geboten.
- Die Beobachtungen des Venus=Durchgangs sind auf den meisten außereuropäischen Stationen zur vollen Zufriedenheit ausgefallen. Auf einzelnen Stationen wurden über 200 Photographien genommen. In Europa verhinderte der bewölkte Himmel an den meisten Orten die Beobachtungen. Der französische Spektroskopiker Janssen hat in Oran (Algerien) mehrere Photographien der Sonnenscheibe von 12 Zoll Durchmesser erzielt, eine bisher noch nicht erreichte Leistung.
- Herr Hauptmann, wohin ist das Fell des Hammels gekommen, der Ihrer Compagnie nach der Schlacht bei Sedan geliefert worden ist? fragte die strenge Oberrechnungskammer in Potsdam bei einem Offizier an. Meine Leute, schrieb der Hauptmann zurück, haben solchen Hunger gehabt, daß sie den Hammel mit Haut und Haar verzehrt haben. - Die Oberrechnungskammer kam seitdem nie wieder auf besagten Hammel zurück. -
- In Berlin weilte kürzlich ein Brauereibesitzer aus Milwaukee. Er ist ein Deutscher in dessen Fabrik jährlich 60,000 Hektoliter Bier gebraut werden; etwa viermal so viel, wie in der größten Berliner Brauerei. Eis verwendet diese Brauerei nicht mehr. Mittelst einer Maschine und eines Rohrnetzes, das alle Räume durchzieht, kann sie jede beliebige Temperatur herstellen. Ihre Lagerkeller sind vollständig eisfrei und deshalb vollständig trocken.
- In dem Buschkrug bei Berlin war neulich eine Hochzeitsgesellschaft von elf Personen versammelt, die sich die ausgesuchten Leckerbissen vortrefflich schmecken ließ. Eben ließen die Gäste das Brautpaar hoch leben, als sich die Thür öffnete, und herein traten: Ein Kriminalbeamter und hinter ihm mehre Gendarmen und eine Anzahl kräftiger Männergestalten. "Im Namen des Gesetzes, keiner rühre sich vom Platze!" rief der Kriminalbeamter. Den Männern wurden sofort die Taschen visitirt, wobei sich ergab, daß alle mit bedeutenden Summen, meist in Gold versehen waren. In einem Nebenzimmer befand sich eine große Anzahl wohlgepackter und verschnürter Koffer mit Gold= und Silbersachen etc., die alle gestohlen waren. Die ganze Gesellschaft wurde verhaftet.
- Ein Ende mit Schrecken. In Spandau gab am Sonntag Abend ein Stabsoffizier der dortigen Garnison ein Ballfest, zu welcher zahlreiche Offiziere eingeladen waren. Während des Cotillons, der in der dritten Nachtstunde begann, - es wurde gerade die Blumentour getanzt - zog der Sekondelieutenant v. O. plötzlich ein Terzerol aus der Tasche setzte dasselbe gegen den Kopf, so daß der Tod augenblicklich eintrat. Der Schrecken der Gesellschaft war ein ungeheurer, die Damen fielen in Ohnmacht, der Ball war natürlich beendet. Herr v. O. war sehr vermögend, so daß pekuniäre Gründe zu der That nicht vorliegen; man glaubt vielmehr die Motive auf eine unglückliche Herzensaffaire zurückführen zu können.
- Dem Sprüchworte entsprechend, daß die Katze die Taube frißt, haben die Vögel den Katzen auf den Pariser Damenhüten Platz gemacht. Auf allen Schmucksachen erscheinen die Katzen und auf dem Hute erscheinen sie in natura.
- Abkühlung. Amerikaner: "Amerika, das Land der Freiheit, blüht immer mehr auf; es hat Europa längst überflügelt und selbst die Kunst fängt an - -". Hofbräuhäusler: "Gehn's, thuns net gar so dick! Wo wärt's denn Ihr jetzt, wenn wir Euch net entdeckt hätten?
- In Halle fordert eine Damen=Ringkämpferin zum Preisringen auf. "Damen", nicht über 22 Jahre alt, die einen Ringkamf mit "Frl. Oceana" aufzunehmen nicht unter ihrer weiblichen Würde halten, können sich melden.
- Wer ganz auf der Höhe der Zeit stehen, sprechen und schreiben will, muß sich das Wort "Spitzmarke" angewöhnen. Er darf nicht mehr sagen: "Gestern habe ich das und das unter der Ueberschrift oder dem Zeichen mitgetheilt", sondern unter der "Spitzmarke". Dagegen ist das sehr beliebte Wort "Bildfläche", z. B. "das und das erscheint auf der Bildfläche statt "kommt zum Vorschein", von der Bildfläche wieder verschwunden, es ist veraltet.


Eine Bitte des Pferdes.

Die nachstehende "Bitte des Pferdes an die Herren Kutscher, Fuhr= und Ackersleute" veröffentlicht der Thierschutz=Verein in Cassel. "Gott schuf mich zu Deinem Besten und Nutzen, aber er empfahl mich auch Deiner Barmherzigkeit. All mein Schaffen geht dahin, Dir zu dienen und nach Deinem Willen zu thun. Also mache mich doch nicht unglücklich durch grausame Behandlung. Ich habe auch meinen Verstand und kann mir alles ganz gut merken, bin auch gern anhänglich und dankbar, nur kann ich nicht sprechen. Oft ist mir ganz bange, weil ich nicht weiß, was Du von mir haben willst. Ich möchte Dich so gern verstehen, aber der Kopf brummt mir von den wuchtigen Schlägen, mit Denen Du in Deiner Zorneswuth

[ => Original lesen: 1882 Nr. 98 Seite 6]

mich überhäuft und die Du obendrein noch meiner so empfindlichen Nase führst. Oder ich bin betäubt von den Fußtritten, welche Deine großen Stiefel mir in den Leib versetzt haben; ja mein ganzer Körper that mir über und über weh von den gewaltigen Hieben Deiner dicken Peitsche. Mund und Zähne schmerzen mich von dem eisernen Gebiß, welches Du fortwährend zu stark anziehest. Das Kummet, das manchmal wie ein Halseisen mich einzwängt, schnürt mir die Kehle zu und benimmt mir den Athem. Sieh' nur die Wunde unten am Halse, welche bis auf die Knochen geht, und andere offenen Wunden, welche von den Stichen lästiger Insecten heimgesucht werden. Ich bin lahm, weil Du mich so schlecht beschlagen hast, so schlecht, daß ein Nagel in das Fleisch gedrungen. Da kann ich freilich nicht acht Stunden des Tages hin= und herjagen bei brennender Hitze oder eisigem Winde. Ich würde es gerne thun, wenn ich nicht krank und schwach wäre. Wenn Du mich dem Stallknecht übergiebst, kommt es sehr häufig vor, daß er mich vergißt, weil er lieber spazieren geht. Fast vor Hunger zu Boden stürzend, und vor Durst verschmachtend, müde, abgearbeitet und heftige Schmerzen leidend, kehre ich heim; er vergißt mir das Wasser zu geben, und mein Futter ist schlecht und kärglich. Mein Lager ist der harte, feuchte und kalte Erdboden. Ich bin todtmüde und möchte so gerne schlafen, aber die Schmerzen lassen mich nicht ruhen. Ach, wenn Du mich auch nicht lieb hast, wie ich es gern möchte, so gedenke wenigstens, daß alle reichen und guten Leute, wenn sie in einem Wagen fahren wollen, immer das stattliche und gut erhaltene Pferd wählen werden, während so ein armes Thier, wie ich, aus Mißfallen und Mitleid von allen bei Seite gelassen wird. Also das gute, gepflegte Pferd wird seinem Herrn viel einbringen; aber mit mir wirst Du zuletzt arm werden, doch das ist nicht meine, sondern Deine Schuld. Also behandle mich lieber als Freund und sei nicht ferner mein Peiniger, besorge mich gut, und Du wirst sehen, daß ich dann viel länger aushalten und doppelt arbeiten werde, um für Dich Geld zu verdienen und Dir Deine Güte zu vergelten. Dann werden wir zusammen glücklich und zufrieden sein, wenn jedes von uns beiden seine Pflicht thut." Möchten doch alle Fuhrwerkbesitzer diese Bitte in Plakatschrift in den Ställen aushängen.


W. Maass, Schönberg,

empfiehlt bei Bedarf einem geehrten Publikum sein neu eingerichtetes

Werkzeug-, Eisen- u. Kurzwaaren=Geschäft.

Besonders zu Weihnachtsgeschenken passend empfehle: Schlittschuhe neuester Construction, Ofenvorsätze, Ascheimer u. Kohleneimer, Plätteisen in verschiedenen Sorten und Größen, Fleischhack=Maschinen in verschiedenen Größen.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


Englisches Salz
empfiehlt                                                    
                                                    Johs. Kummerow.


Gänzlicher Ausverkauf.
Die noch vorhandenen                          
Gold= und Silberwaaren
sollen um schnell damit zu räumen, nunmehr zu
weiter bedeutend herabgesetzten Preisen verkauft werden.                                                    
                                                    F. Rinne
                                                    (in Firma W. Kolls),
jetzt wohnhaft Lübeck, mittl. Fleischhauerstraße 84 parterre.                          


Teppiche
jeder Art,
Cocosmatten, Linoleum
etc.
      - Neuheiten der Saison -
abgepasst als Läufer oder zum Belegen ganzer Zimmer empfiehlt
Friedr. Matz,
Lübeck, Breitestrasse 804.


Nähmaschinen.
aus den renommirtesten Deutschen Fabriken, versehen mit den neuesten Verbesserungen.

Verbesserungen:
Automatischer Selbstspuler,
Spannungs-Auslösung,
Schiffchen-Auswerfer,
Stahl-Transportör,
Solide Radauslösung,
Unzerbrechliche Zahnräder,
Medaillon-Gestell auf Rollen.

   Nähmaschine    Neuheiten:
Nickelrad,
Frismöbel, (hochfein)
Metermaas,
Perlmutter-Lackirung,
Grosses Schiffchen
bei Medium und Titania,
Conische nachstellbare      
Gestell-Radbolzen.
empfiehlt zu billigen Preisen bei mehrjähriger Garantie
Rud. Schrep, Schönberg.


[ => Original lesen: 1882 Nr. 98 Seite 7]
Hängelampe     Zu Weihnachts-Einkäufen
empfehle ich:
Petroleum=Lampen in großer Auswahl,
Helios=Lampen in allen Größen,
Dampfwaschkesseln (große Ersparniß an Zeit, Seife und Feuerung),
Wurststopfmaschinen (sehr dauerhaft),
Kohlen- und Ascheimer (extra stark),
Kochapparate (unter Garantie),
Kaffeebretter und Brodkörbe
in großer Auswahl,

sowie sonstige lakirte Blechwaaren,                          
Blech-Spiel-Waaren.
                          Hochachtungsvoll
                                                    W. Wieschendorf,
                                                    Klempnermeister.


Die Weihnachts-Ausstellung
von C. Sievers
bietet eme reichhaltige Auswahl in guten und soliden zu Geschenken passenden Waaren jeglicher Art.
Um freundlichen Besuch derselben bittet ergebenst
                                                    D. O.


Die alleinige Verkaufsstelle
der leicht beschädigten emaillirten
Hausstands-Gegenstände
empfiehlt ihr reich assortirtes Lager                          
emaillirter Eisenblechwaaren

als Kochtöpfe in allen Formen und Größen, Eimer, komplete Waschgeschirre, Thee= und Kaffee=Service, Bratpfannen in allen Gattungen, Kuchenformen, Wasserschöpfer, Theebretter, Theekessel, Kaffeekannen, Tassen, Teller, Becher, Vorlegelöffel, Schaumlöffel, Schüssel, Wannen, Milchtöpfe in allen Dimensionen, Kehrschaufel, Spucknäpfe u. dgl. m.

Sämmtliche Gegenstände, namentlich sind es die                          
Original=Amerikanisch wolkig grau emaillirten
Kochgeschirre,
welche sich zu
Festgeschenken
ganz besonders eignen, zeigen durchweg nur kleine Schönheitsfehler in der Fabrikation und werden wie bekannt
zu 1/3 des Fabrikpreises
abgegeben nur allein
Klingenberg 923.


[ => Original lesen: 1882 Nr. 98 Seite 8]

Weihnachts-Ausstellung.

Meine diesjährige bedeutend vergrößerte Weihnachts=Ausstellung in

Holz-, Leder- und Galanteriewaaren, Schuleffecten, Bilderbücher u. Jugendschriften, Tannenbaumlichtern und Verzierungen

empfehle einem geehrten Publikum und bitte um recht zahlreichen Besuch.

                                                                  Emil Hempel,
Schönberg i/M.                                                     Buchbinder.


Weinachts-Ausstellung.

Den hochgeehrten Bewohnern von Schönberg und der Umgegend erlaube ich mir hierdurch ganz ergebenst anzuzeigen, daß ich am 14. d. M. meine diesjährige
Weihnachts=Ausstellung mit einer großen Auswahl von besten und wohlfeilsten Confitüren eröffne. Außerdem empfehle zur geneigten Abnahme alle möglichen feinen Backwerke, braune Kuchen und verschiedene Sorten Pfeffernüsse, auch werden gefällige Bestellungen auf Marzipan=Torten bestens prompt ausgeführt. Um geneigten Zuspruch bittet

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    Heinrich Freitag,
                                                    Conditor und Bäcker.
Schönberg den 12. December 1882.


Zu Weihnachtsgeschenken

passend, empfehle ich meine diesjährige Ausstellung in Eisen, Porzellan, Glas und anderen nützlichen Sachen zu den billigsten Preisen.

Hochachtungsvoll          
J. Ludw. D. Petersen.       


Marder, Iltis=, Fuchs=, Dachs=, Hasen=, Otter= und Katzenfelle
werden zu höchsten Marktpreisen angekauft von

Heinr. Schäding.       


Pelzwaaren
jeder Art in größter Auswahl empfiehlt zu billigen Preisen                          
                                                    Heinr. Schäding.


Wintermützen
in den neuesten Formen, extra fein und elegant, empfiehlt                          
                                                    Heinr. Schäding.


        Amerik. Schäläpfel,
        böhmische Zapfenbirnen,
        böhm. u. türk. Pflaumen,
        Chatharinenpflaumen,
        saure Kirschen
empfiehlt in bester frischer Waare zu billigsten Preisen

                          Aug. Spehr.


Engl. Salz
empfiehlt                                                     Aug. Spehr.


Weihnachts-Ausstellung.

Zu dem bevorstehenden Weihnachtsfeste halte meine am Sonntag den 17. d. M. zu eröffnende
Weihnachts=Ausstellung,

welche die reichhaltigste Auswahl von Conditorwaaren enthält, einem geehrten Publikum von Stadt und Land zu Einkäufen bestens empfohlen unter Zusicherung der reellsten und billigsten Bedienung.

Hochachtungsvoll
                                                    H. L. Franke,
                                                    Conditor.


Allen Bewohnern von Stadt und Land die ergebenste Anzeige, daß ich am Sonntag meine diesjährige

Weihnachts-Ausstellung

eröffnet habe, indem ich für das mir in früheren Jahren geschenkte Wohlwollen bestens danke, bitte ich, mich auch in diesem Jahre recht zahlreich beehren zu wollen.

F. Wolgast.       


Bischof von frischen Orangen
ist zum Feste vorräthig,
à 1 Mark 50 Pfg. per Flasche.
                                                    Bernh. Drenkhahn
                                                    Weinhandlung.


Prima
böhm. Stückkohlen
empfehle ab Lager, in ca. 8 Tagen auch ab Bahnhof billigstens.                          
                                                    F. Heitmann.


Tannenbaumlichter
                                                    empfiehlt
                                                    A. Wigger Nachfolger.


Kirchliche Nachrichten.
Bußtag, 20. December.

Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.
Abendkirche fällt aus.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Donnerstag den 14. December 1882.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


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ZVDD