No. 83
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. Oktober
1882
zweiundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1882 Nr. 83 Seite 1]

      Nr. 22 des Offic. Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg enthält in der
            II. Abtheilung.

(1.) Publicandum, betr. die im Bundesrathe vereinbarten Grundsätze für die Besetzung der Subaltern= und Unterbeamtenstellen bei den Reichs= und Staatsbehörden mit Militair=Anwärtern.
(2.) Bekanntmachung, betr. die Durchschnittspreise des Monats September 1882.


Bismarck kann sehr artig sein. Als Oesterreichs Regierung ihm anzeigte, Wien werde stark befestigt werden, aber diese Werke seien in keinem Falle gegen Preußen gerichtet (dessen Heere NB. 1866 ziemlich nahe vor Wien standen), da schrieb er sofort zurück: Die Belagerung Wiens durch ein deutsches Heer ist das unwahrscheinlichste Ding von der Welt; im Gegentheil, wenn Wien einmal von andern Truppen belagert werden wurde, dann würden diese "Andern" es auch mit deutschen Truppen zu thun haben. In Berlin, schloß er, freue man sich über alles, was die Militairmacht Oesterreichs stärke. -
Eine frohe Botschaft geht durch's deutsche Reich: der Rechnungsabschluß der Reichsfinanzen im Jahre 1881 hat einen Ueberschuß von 24 1/2 Millionen ergeben. Ein günstiger Abschluß war allerdings vorauszusehen; deshalb hat der Reichstag auch schon 10 Millionen davon in die Rechnungen des laufenden Jahres eingestellt, so daß die Einzelstaaten in diesem Jahre 10 Millionen Mark weniger Matrikularbeiträge in die Reichskassen einzuschieben haben. Nunmehr stehen noch weitere 14 1/2 Millionen zur Verfügung. Daraus folgt, daß die finanziellen Verhältnisse des Reiches durchaus nicht so schlecht stehen, daß man sich den Kopf über die Erschließung neuer Steuerquellen zerbrechen müßte. Freilich in der Zeit der Markrechnung spielt eine Million nicht die bedeutende Rolle wie früher. Die Markrechnung mit ihrer gegen den Thaler verkleinerten Münzeinheit hat unseren Geldberechnungen nicht blos 6= und 7stellige Zahlengruppen gebracht, sondern auch eine Geringschätzung Alles dessen, was nicht gleich in die Millionen geht. Eine Gemeinde, die heutzutage nicht Schulden von mindestens Hunderttausenden hat, gilt als hinter dem Zeitgeiste zurückgeblieben. Eine solche Werthschätzung wirkt beim Volke auf den Sparsinn und die Genügsamkeit ungemein schädlich ein. Ehedem wurde ein Groschen mit Vorsicht dreimal umgewendet, bevor man ihn ausgab.
Am 31. October Abends findet eine große Zählung im Deutschen Reiche statt. Alle Verkehrs= und Reichspostanstalten haben an diesem Tage festzustellen, welche Beträge an Reichsgoldmünzen, Reichssilbermünzen, Einthalerstücken und Reichskassenscheinen, nach den vier Geldsorten getrennt, unter ihren Geldbeständen vorhanden sind. Auf dem Rechnungsbüreau des Reichspostamtes in Berlin laufen alle Berichte zusammen.
Das deutsche Reichsgericht in Leipzig hat viel mehr zu thun gehabt, als man bei Errichtung desselben 1879 angenommen hat. Die Zahl der Richter muß daher um wenigstens 6 vermehrt werden.
Der Bundesrath hat beschlossen, den sogenannten kleinen Belagerungszustand in Hamburg um ein Jahr zu verlängern.
Der Großfürst und die Großfürstin Wladimir von Rußland haben sich von Paris nach Ludwigslust begeben, wo auch Kaiser Wilhelm zur Jagd erwartet wird.
Ein sachkundiger und wohlunterrichteter Berichterstatter schließt seinen Aufsatz in der A. Z. in München: "Ueber die französische Armee" mit dem Hinweis: "Eine Maßnahme reiht sich an die andere zur unermüdlichen Vermehrung der Armee und zur Militarisirung der ganzen Nation bis hinunter in die Schulen der Jugend. Das republikanische Frankreich gefällt sich darin, sich zu einem Lager umzugestalten, in welchem jeder Mensch einem Bataillon angehören muß und nur nebenbei auch noch etwas anderes ist als Soldat."
England. Die englische Regierung hat den Bau eines Tunnels im Canal zwischen Calais und Dover abgelehnt. Sie traut den Franzosen nicht.
Serbien. In Belgrad hat die Wittwe eines hingerichteten Oberst Markowicz in der Kirche auf den König Milan geschossen, ohne ihn zu treffen. Sie wurde sofort ergriffen.


- Der König von Bayern hat in Aschaffenburg am 18. October zur Erinnerung an die Völkerschlacht bei Leipzig 500 Arme im Schlosse speisen lassen.
- Bayrische Gärtner wollen den Reichstag um eine Erhöhung des Zolles auf ausländisches Obst und Gemüse und auf Blumen bitten. Der Spargel etc. aus Algier soll theurer werden.
- Bekanntlich hat vor Kurzem Prinz Heinrich von Preußen eine neue Seefahrt angetreten, um speciell den Dienst des Wachtoffiziers durchzumachen. Der Offizier der Wache ist stets der Vertreter des Commandanten und des Ersten Offiziers und er hat nicht nur unbedingten Gehorsam zu fordern. Nur wenn Noth und Gefahr es fordern und im Gefecht resp. Exercitium übernimmt der Capitän das Commando, im Uebrigen ruht es allein in den Händen des der in der Function des Wachtoffizieres sich abwechselnden Offiziere. Neben dem Ersten Offizier, welcher in allen Verhältnissen der Stellvertreter des Commandanten ist und im Speciellen für den inneren Dienst auf dem Schiffe, für die Disciplin und für die Ausbildung der Besatzung verantwortlich ist, liegt dem Navigationsoffizier die Navigirung, die Ueberwachung und Instandhaltung der nautischen Instrumente etc., dem Batterieoffizier die artilleristische und militairische Ausbildung der Besatzung, sowie die Instandhaltung der Armirung, Waffen, Munition etc. ob, allen übrigen Offizieren dagegen in Abwechselung die specifische active Schiffsführung, als Offizier der Schiffswache. Die Schiffswache besteht immer aus der ganzen Hälfte der Besatzung. Während die eine Hälfte die Wache hat, hat die andere Ruhe. Der Tag wird auf See gerechnet von 8 Uhr Morgens zu 8 Uhr des andern Morgens, während welcher Zeit sich die Wache sechsmal ablöst. Der die Wache commandirende Offizier hat seinen Platz auf der Commandobrücke, darf sich nie unter Deck begeben,

[ => Original lesen: 1882 Nr. 83 Seite 2]

mag es Tag oder Nacht sein, eine Tropengluth oder eisige Kälte herrschen. Ebenso wenig darf er gestatten, daß Leute der Wache sich von Deck entfernen. Seine Hauptpflichten sind kurz folgende: Signale geben zu lassen für die Zeiten der Mahlzeiten, Beendigung der Freizeit, Zeit der Musterungen, zu "Klar Deck", zur Ausgabe der Hängematten; den Commandanten, resp. den Ersten Offizier beständig in Kenntniß zu erhalten von allen Veränderungen des Schiffsdienstes, die er für nöthig befunden, von allen Arretirungen von Leuten, im Hafen von der Ankunft und dem Weggange der Schiffsboote; alle ungewöhnlichen Erscheinungen von Luft und See hat er in sein Loggbuch einzutragen, die Lothungen in der Nähe der Küste zu überwachen und die Proben (vom Grunde) zur Ansicht für den Commandanten aufzubewahren; er muß darauf achten, daß bei Nacht die vorgeschriebenen Lichter zur Vermeidung eines Zusammenstoßes mit anderen Schiffen jeder Zeit hell brennen, und daß bei Nebel die vorgeschriebenen Signale laut und in bestimmten Zwischenräumen gegeben werden; alle Posten hat er zu beaufsichtigen, alle Manöver des Schiffes und alle Arbeiten auf Deck und Außenbord zu leiten; über das ganze Resultat seines Dienstes, über den Stand der Segel, welche Kessel geheizt sind und wie der Gang der Maschine ist, über Wind und Wetter, und Stand der Barometer, über die Bereitschaft der Batterie, ob Land oder Schiffe in Sicht sind und in welcher Richtung, über eingehaltenen Curs und geloggte Fahrt, über den Wasserstand bei den Pumpen, über die Lothung der Tiefen und ob sich Nähe von Land erwiesen hat, über die Bereitschaft der Rettungsboote und den gethanen Dienst der Mannschaft, über etwaige besondere Befehle des Commandanten etc. - über das Alles legt jeder mit seiner Wache abtretende Offizier seinem Nachfolger genaue Rechenschaft ab. Der Prinz hat also an Bord keineswegs einen angenehmen und leichten Dienst. Mehr wie jeder andere soll er ein Beispiel der Treue gegen alle Schiffsgesetze, guter Sitten und der Achtung sein in jedem Dienste, und mehr ermüdet wie alle seine Kameraden wird er zweifellos seine Koje aufsuchen, um von 4 Stunden zu 4 Stunden Stärkung und Erholung für seine Strapazen und Anstrengungen neuer 4 Stunden zu suchen.
- Ein Stückchen aus der tollen Zeit in Weimar. Unter der tollen Zeit sind die Jugendjahre des Großherzogs Carl August und die "Suiten" zu verstehen, die er mit seinem Liebling Göthe gemacht. In gar mancher Winternacht wurden die guten Weimaraner, die streng ihre Bürgerstunde hielten, aus dem ersten sanften Schlaf plötzlich durch Peitschengeknall, Schellengeklingel und Hundegebell aufgeschreckt, wenn die lustigen Herren vom Hofe in sausendem Schlitten von einer Landpartie heimkehrten. In Sommer und Herbstnächten ersetzten rasselnde Jagdwagen und Hifthorntöne die Weckuhr. Bei einem solchen Jagdausfluge kamen der Fürst und sein Dichter zufällig vom Gefolge ab und kehrten in ein einsames Bauerngehöft ein, um ihren Durst zu löschen. Eine ländliche Matrone stand am Butterfaß in voller Thätigkeit, unterbrach dieselbe jedoch auf Bitten der Gäste und holte ihnen frische Milch aus der Kammer. Den Landesherrn erkannte dieselbe keineswegs im unscheinbaren Jagdrock, ihre Dienstwilligkeit galt nur den beiden verschmachteten und verirrten Menschenkindern. Kaum hatte sie die Stube verlassen, als der Großherzog einen feisten Kater, den er schon vorher auf der Ofenbank bemerkt, mit raschem Griff beim Fell nahm, in das Butterfaß stopfte, den Deckel darüber stülpte und seine schwere Waidtasche auf diesen warf, so daß der unglückliche Hinz sich unmöglich befreien konnte. Die Bäuerin trat arglos wieder ein, reichte den Jägern den Labetrunk und wurde von beiden wechselweise, bis die Gläser geleert waren, dergestalt mit Fragen nach allerlei überhäuft, daß sie weder ihren Kater vermißte, noch Zeit gewann, nach dem Butterfaß zu schauen. Dann empfahlen sich die Nimrode auf's Geschwindeste und vergnügten sich in dem Gedanken, welche Augen ihre Wirthin bei der Entdeckung des geliebten Hausthieres in dem improvisirten Käfig machen würde. Bei nächster Gelegenheit sollte die biedere Frau reichlich für den Butterverlust entschädigt werden, nahm Carl August sich vor. Wenige Wochen später, als wieder eine Jagd in der Gegend stattfand, suchte er absichtlich mit Göthe das abgelegene Häuschen auf. "Ei Herr je," rief die Besitzerin ihnen entgegen, "das sind ja die Herren -" "die Euch," fiel der Großherzog ein, "damals den kleinen Schabernack gespielt, Mutterchen, aber hier nehmt Euren Entgelt dafür, mit der Butter konntet Ihr doch nichts mehr anfangen!" Die ehrliche Alte strich zunächst schweigend das dargebotene Goldstück ein, dann blinzelte sie schlau und erklärte lächelnd: "Die Butter ist an den Hof von Weimar gekommen, da freten (fressen) sie alles!" Einen Moment standen die Hörer starr vor Ueberraschung. Einer sah den andern stumm an, bis Carl August schaudernd sich schüttelte, Freund Wolfgang aber mit tragischem Pathos das einzige Wort sprach: "Nemesis!"
- Bei der Fütterung der Pferde mit diesjährigem Hafer erscheint den Landwirthen große Vorsicht geboten. Einem Bauer in Frankenau bei Kirchhain krepirten binnen zwei Tagen zwei Pferde im Werthe von 1000 bis 1100 M., und zwar, wie der herbeigerufene Thierarzt aussagte, infolge mangelhaft ausgetrockneten Hafers, den sie als Futter erhalten hatten. Feuchtes Körnerfutter soll leicht eine Blutvergiftung veranlassen. Aus gleicher Ursache soll ein Landmann in Proßmarka vier Pferde eingebüßt haben.
- Der Komet ist nur noch für Frühaufsteher zu sehen; er zeigt sich Morgens um 4 Uhr am südöstlichen Horizont.
- In Halberstadt ist Stöckers Mutter nach langem und schwerem Gemüthsleiden gestorben.
- In Berlin ist der Nestor deutscher Kupferstecher, Eduard Mandel, gestorben, berühmt durch seine Stiche Rafael'scher und Tizian'scher Bilder.
- Am 25. d. M. herrschte in England und Wales ein furchtbares Unwetter, von Regen und Schneewetter begleitet, das auf dem Lande und auf der See großen Schaden angerichtet und zahlreiche Unglücksfälle verursacht hat.
- In der Kaserne in Jena wird eine Vorrichtung für warme Bäder geschaffen, sodaß im Winter jeder Soldat zweimal wöchentlich baden kann.
- Eine Erfindung im Feuerlöschwesen. Die Wasserschläuche der Feuerwehren werden bekanntlich durch Schrauben mit einander verkuppelt. Wünschenswerth ist, daß die verschiedenen Feuerwehren sich in der Gefahr und Noth mit ihren Apparaten unterstützen. Dies ist aber ein schweres Ding in dem geeinigten Deutschland, denn so viel Länder, Provinzen, man könnte fast sagen so viel Städte es gibt, so viel verschiedene Systeme bestehen. Die Uneinigkeit ist allerdings viel durch die verschiedene Weite der Wasserschläuche begründet. Diese neue Erfindung, eine Art Bajonetverschluß, gestattet bei demselben Kuppelring Schlauchdifferenzen von 10 Millimeter über und unter der gewöhnlichen Breite, und größere Differenzen kommen bei den gewöhnlichen Handspritzen selten vor. In höchst geistreicher Weise sind alle Mängel der alten Systeme vermieden und alle Anforderungen einer Normalkuppelung gelöst, als da sind: Gleichheit der Kuppelungshälften, Verbergen aller verletzbaren Theile, leichtes Einbinden, keine Verengung des Querschnittes, leichtes Aufrollen mit den Schläuchen und keine Beschädigung dieser während der Auswickelung, schnelles und dichtes Kuppeln ohne Werkzeuge selbst in der Hand des ungeübten Mannes etc. Der Erfinder ist ein Badenser, Namens Grether. Der Kommandant der Pariser Pompiers sagte, nachdem er lange, aber vergebens nach einem Tadel an der Erfindung gesucht hatte: "Es ist ein Malheur, daß diesen Gedanken ein Deutscher zuerst haben mußte."
- Der alte Kolter der berühmte Seiltänzer hat im Spital in Leipzig geendet. Kreuzberg, der ebenso berühmte Menageriebesitzer, lebt blutarm im Spital in Landshut.
- Einem Mädchen in Calbe in der Altmark war von einer Zigeunerin wahrgesagt worden, es werde in einem halben Jahre sterben. Es war jung und blühend, wurde aber seitdem tiefsinnig und zehrte ab und ehe noch der Tag kam legte es Hand an sich.
- Der in Wien gestorbene Musikdirector Th. Kullack war ganz ein Musikant nach dem Herzen

[ => Original lesen: 1882 Nr. 83 Seite 3]

Rothschilds; denn er konnte auch mit der Tasche klimpern, in welcher 6-7 Millionen Mark steckten.
- Wer kein Geld zu Austern und Caviar hat, mag sich trösten. Die Chemiker haben festgestellt, daß die Austern 82 PC. Wasser enthalten und der Caviar 52 PC. und daß 14 Austern so viel verdauliches Eiweiß haben wie 1 Hühnerei und 223 Austern so viel wie 1 Pfund mageres Rindfleisch. Ein Pfund Ochsenfleisch enthält so viel verdaulichen Eiweißstoff wie 15 Hühnereier.


Anzeigen.

In Sachen, betreffend den Concurs über das Vermögendes Oelmüllers Adolf Capell zum Hammer steht zum Verkaufe der zur Masse mit gehörigen Lockwisch'er Mühle c. p. auf Grund der Protocollbeschlüsse vom 6. Juni d. Js. nunmehr
          1. der Verkaufstermin auf

Donnerstag den 4. Januar 1883
Vormittags 11 Uhr

und
          2. der Ueberbotstermin auf

Donnerstag den 25. Januar 1883
Vormittags 10 Uhr

vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an, wozu Kaufliebhaber hiemit geladen werden.
Gleichzeitig ist zur schließlichen Feststellung der Verkaufsbedingungen in Maßgabe der Protocollbeschlüsse vom 6. Juni d. Js. ein Termin auf

Donnerstag den 4. Januar 1883
Vormittags 10 Uhr

vor dem unterzeichneten Amtsgerichte anberaumt worden, wozu die interessirenden Specialmassengläubiger ebenso wie zu dem Verkaufstermine hiemit geladen werden unter dem Nachtheile, daß sie im Falle des Nichterscheinens an die Beschlüsse der erschienenen Gläubiger gebunden sein sollen.
Schönberg i. M., den 14. October 1882.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Antragsmäßig soll über die zu Hamburg sub Nr. 27 belegene Büdnerei c. p. des Kiepenmachers Wilhelm Holst daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag den 7. November 1882
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachthelle hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 18. August 1882.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Zur Zwangsversteigerung der in Folge desfallsigen Antrags beschlagnahmten, dem Rademacher Johann Badstein zu Herrnburg gehörigen Büdnerei c. p. steht vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an:

1. der Verkaufstermin auf

Freitag den 3. November 1882
Vormittags 11 Uhr,

2. der Ueberbotstermin auf

Dienstag den 28. November 1882
Vormittags 11 Uhr,

ferner ist ein Termin zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das Grundstück und an die zur Immobilarmasse desselben gehörenden Gegenstände (Zubehör), soweit sie nicht gesetzlich von der Meldungspflicht ausgenommen sind, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel so wie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf

Freitag den 3. November 1882
Vormittags 11 Uhr,

angesetzt.
Dem Schuldner und den bei der Zwangsvollstreckung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen, zu dem Zweck einer endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen, deren Entwurf 2 Wochen vor dem Verkaufstermine auf der Gerichtsschreiberei hieselbst zur Einsicht der Betheiligten ausliegen wird, in dem letzgenannten Termine zu erscheinen, so wie innerhalb acht Tagen vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 17. August 1882.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.       


Heute Abend halb acht Uhr hat Gott unser liebes jüngstes Töchterchen Elisabeth, geb. 2. August 1881, wieder zu sich genommen. Sie starb, nach schweren Leiden, am Scharlachfieber.

Die tiefbetrübten Eltern
Regierungsrath Kammerherr v. Arnim
Elisabeth v. Arnim, geb. v. Linstow.
Neustrelitz, 23. October 1882.


Dr. Pattison's
Gichtwatte,
bestes Heilmittel gegen                                               
Gicht und Rheumatismen

aller Art, als Gesichts=, Brust=, Hals= und Zahnschmerzen, Kopf=, Hand= und Fußgicht, Gliederreißen, Rücken= und Lendenweh.      (H. 62401)
In Packeten zu 1 M. und halben zu 60 Pfennig. bei

Herrn Senator W. Heincke.
Assekuranz=Geschäft.


J. H. Boye
Uhrmacher
Kalterdamm Nr. 4,
hält sein Uhrenlager bestens empfohlen
Reparaturen billigst.


Zum Ball
am Dienstag den 31. October
ladet freundlichst und ergebenst ein                          
                                                    C. Fahrenkrug.
                                                    Lüdersdorf.


Ein gut erhaltener
Kleiderschrank

ist wegen Mangel an Raum preiswürdig zu verkaufen. Wo? Zu erfragen in der Exped. dieses Blattes.


Honig
à Pfund 55 Pfennige, empfiehlt
Carlow.                                                     J. Rieckhoff.


Gänzlicher Ausverkauf.
Die noch vorhandenen                          
Gold= und Silberwaaren
sollen um schnell damit zu räumen, nunmehr zu
weiter bedeutend herabgesetzten Preisen verkauft werden.                                                    
                                                    F. Rinne
                                                    (in Firma W. Kolls),
jetzt wohnhaft Lübeck, mittl. Fleischhauerstraße 84 parterre.                          


[ => Original lesen: 1882 Nr. 83 Seite 4]

Logo der Hagelassekuranz

Da wir in diesem Jahre keinen Hagelschaden zu vergüten ist haben, ist auch nur der statutenmäßige niedrigste Beitrag von

25 Pfg. pro 100 Mk. Versicherungssumme

zur Vergrößerung des Reservefonds zu erheben und werden unsere Mitglieder ersucht, solchen Beitrag am

Mittwoch den 1. November d. J. Morgens 10 Uhr

im Boye'schen Gasthofe hieselbst einzuzahlen.
Schönberg den 19. October 1882.

Direction der Hagelversicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.
J. Kröger-Lockwisch.                           Wilh. Heincke.


Lebensversicherungsbank für Deutschland in Gotha.

                          Stand am 1. October 1882.
                          Versichert 59130 Personen mit 408,678,000 Mark
                          Bankfonds 106,400,000 Mark
                          Ausgezahlte Versicherungssummen seit Eröffnung 137,930,000 Mark
Auf jede Normalprämie nach 5 Jahren Dividende. - Keine Aufnahmegebühren. - Gewährung von Kautionsdarlehen an Beamte. - Sofortige Auszahlung der Versicherungssumme nach Beibringung der Sterbefallnachweisungen.
Dividende in diesem Jahre 42 Prozent, im Jahre 1883: 43 Prozent, im Jahre 1884 voraussichtlich 44 Prozent.
Nettoprämie für 1000 Mark nach Abzug von 42 Prozent Dividende beim Beitritt im Alter von

25 Jahren: 13 M. 70 Pfennig.            35 Jahren: 17 M. 20 Pfennig.            45 Jahren: 23 M. - Pfennig.            55 Jahren: 33 M. 30 Pfennig.
30 Jahren: 15 M. 30 Pfennig.            40 Jahren: 19 M. 70 Pfennig.            50 Jahren: 27 M. 40 Pfennig.            60 Jahren: 41 M. 50 Pfennig.
Schönberg.                                                                 Vertreter: Wilh. Schrep.


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Lübeck, Breitestrasse 804.


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wird soliden Personen durch Uebernahme einer leicht ausübbaren Agentur geboten. - Offerten sind sub A. 7505 franco unter Angabe der gegenwärtigen Beschäftigung zu richten an die Annoncen=Expedition von Adolf Steiner in Hamburg.


Trunksucht, sogar im höchsten Stadium, beseitigt sicher mit, auch ohne Vorwissen, unter Garantie der Erfinder d. M. u. Specialist für Trunksucht=Leidende Th. Konetzky, Berlin, Bernauerstr. 84. Atteste, deren Richtigkeit von Königlichen Amtsgerichten und Schulzen=Aemtern bestätigt, gratis. Nachahmer beachte man nicht, da solche nur Schwindel treiben.


Theater-Anzeige.
Freitag den 27. October:
Zum Benefiz für Frl. Mathilde Kalklöser.
Mit aufgehobenem Abonnement.
Hasemann's Töchter.
Volksstück in 4 Acten von A. L'Arronge.
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Zu dieser meiner Benefiz=Vorstellung gebe ich mir die Ehre ein hochgeehrtes Publikum ergebenst einzuladen.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    Mathilde Kalklöser.
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Sonntag den 29. Oktober:
Treff=König
oder:
Spieler und Todtengräber.
Charaktergemälde in 2 Abtheilungen und 4 Acten von Kaiser.
                                                    W. Schuldt, Director.


Allen denen, die unserm verstorbenen Vater, dem

Schneider J. H. Maass

das Geleite zu seiner Ruhestätte gegeben haben, sagen hierdurch den innigsten Dank
Schönberg den 24. October 1882.

Die Hinterbliebenen.       


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 29. October.

Frühkirche: Lehrer Schütte.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
     Amtswoche: Pastor Langbein.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Donnerstag den 26. October 1882.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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