No. 47
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 20. Juni
1882
zweiundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1882 Nr. 47 Seite 1]

Am Sonntag Mittag wurde in Schönberg die frohe Nachricht bekannt, daß Ihre Königliche Hoheit die Erbgroßherzogin Elisabeth am Sonnabend Abend 11 Uhr glücklich eines Prinzen genesen sei. Dieses für das Großherzogliche Haus und das ganze Land so überaus freudige Ereignis verbreitete sich rasch durch die Stadt, die alsbald ihre Freude durch Flaggenschmuck bekundete.


Anzeigen.

In das hiesige Handelsregister Fol. XXI. Nr. 34, betreffend die Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt zu Schönberg, ist heute eingetragen:

Col. 6. "An Stelle des erkrankten Secretairs der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt hieselbst, Herrn Rechtsanwalt Rackow hieselbst, ist in der am 6. Juni d. J. abgehaltenen Generalversammlung der Actionaire dieser Anstalt der Anstaltsbeamte Herr H. Stoffers zum interimischen Secretair einstimmig erwählt worden und als solcher durch die ad [26] act. anliegende notarielle Urkunde de dato Schönberg den 6. Juni c., welche auch die Erklärung der Annahme der Wahl und Zeichnung des Namens des etc. Stoffers enthält, legitimirt."

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg.
den 9. Juni 1882.
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

A. Dufft.       


Bekanntmachung.

Die unterzeichnete Commission macht hierdurch auf die Bestimmungen in den §&Sect;. 89 und 91 der Ersatz=Ordnung vom 28. September 1875, betreffend die Nachsuchung der Berechtigung zum einjährig=freiwilligen Militärdienste und den Nachweis der dazu erforderlichen wissenschaftlichen Befähigung mit dem Bemerken aufmerksam, daß die Herbstprüfungen in der zweiten Hälfte des Monats September stattfinden werden, und daß Gesuche um Zulassung zu dieser Prüfung bis zum 1. August d. J. eingebracht werden müssen.
Schwerin den 12. Juni 1882.

Großherzoglich Mecklenb. Prüfungs=Commission für Einjährig=Freiwillige.


Auction in Palingen

am Mittwoch den 28. Juni 1882. Wegen Beendigung der Pachtzeit beabsichtige ich nachbenanntes Vieh, sowie Wagen und landwirthschaftliche Geräthe öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung zu verkaufen.

4 junge Pferde, 12 milchende Kühe, 4 Starken, 4 Schweine, 4 Bauwagen, 1 Stuhlwagen, 2 Häckerlingsladen, 1 Kornrummel, Milchengeschirr, div. Pflüge, Eggen, Reißer, Krümmel, Sielengeschirr und was sich sonst noch vorfindet.
Die Auction beginnt Morgens um 10 Uhr.

J. Lange.       


Tapeten=Auction.
Donnerstag, den 22. Juni a. c.

Vormittags von 9 1/2-12 1/2 und Nachmittags von 3 1/2-5 Uhr sollen

Fleischhauerstraße 132 Lübeck,

ein großer Posten fehlerfreier Gold=, Ton=, Glanz= und Naturell=

Tapeten

sowie Goldvelour= Gold= und Farbe=

Borden

öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

Carl Meyer, Auctionator.       

NB. Den Herren Bauunternehmern und sonstigen Consumenten besonders empfohlen, da nur neue Muster zum Verkauf kommen, und sind die Proben Mittwoch, von 10 bis 1 Uhr zur gefl. Ansicht ausgelegt.


Ersparniß- u. Vorschuß=Anstalt.
Die Anstalt ist während des                          
Johannistermines
vom Sonnabend den 24. Juni d. J.
bis
Sonnabend den 1. Juli d. J.
täglich
von 8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags,
am
Sonntag den 24. Juni d. J.
jedoch nur von                                                    
7 Uhr Morgens bis 10 Uhr Vormittags
geöffnet.                                                    
Schönberg den 14. Juni 1882.          
                          Das Directorium
                          der Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt.


Allg. Gesellen-Krankenkasse.

Die Einzahlung des vierteljährigen Beitrages von Johannis - Michaelis geschieht am

Sonntag den 25 d. Mts.
von Nachmittags 3 bis 5 Uhr
im Lokale des Herrn Gastwirth Krüger hieselbst.
Schönberg im Juni 1882.                                                    
                                                    Der Vorstand.


[ => Original lesen: 1882 Nr. 47 Seite 2]

Herzlichen Dank allen Denen, die meinem lieben Manne das Geleite zu seiner letzten Ruhestätte gaben.

Marie Grevsmühl             
geb. Burmeister.       


Butter u. Käse

wird in wöchentlichen Lieferungen gegen besten Preis und Bedingungen zu kaufen gesucht und werden Lieferanten um Abgabe der Adressen nebst Preis und Lieferungs=Quantum ersucht.

H. Licht Nachf., Berlin, Barutherstr. 21.


Runkelrübenpflanzen

sind in größeren Quantitäten in Schönberg zu kaufen. Wo? Zu erfragen in der Expedition dieses Blattes.

Ich beabsichtige die Vor= und Nachmath meiner Wiese, im Ganzen oder in Parzelen, zu verkaufen. Käufer wollen sich am Sonntag den 25. d. M. Nachmittags 4 Uhr bei der Marienbrücke einfinden.

J. Voss. Tuchmachermeister.       


Die Wohnung im oberen Stock des Uhrmacher Vogel'schen Hauses ist

zu Michaelis d. Js.

zu vermiethen.

P. Russwurm, Rector.       


Interessante Zeitungs=Lectüre.

Das täglich zweimal in einer Morgen= und Abend=Ausgabe erscheinende "Berliner Tageblatt" nebst seinen 3 werthvollen Beiblättern: illustrirtes Witzblatt "ULK", illustrirtes belletrist. Sonntagsblatt "Deutsche Lesehalle" und den "Mittheilungen über Landwirthschaft, Gartenbau und Hauswirthschaft" bietet in der Reichhaltigkeit, Mannigfaltigkeit und Gediegenheit seines Inhalts die interessanteste und anregendste Lectüre. In Folge dessen vermochte es sich einen festen Stamm von ca. 70,000 Abonnenten zu erwerben und gleichzeitig zu der gelesensten und verbreitetsten Zeitung Deutschlands emporzuschwingen. Die große Verbreitung des "Berliner Tageblatt" liefert den besten Beweis, daß es die Bedürfnisse des zeitungslesenden Publikums im weitesten Maße zu befriedigen weiß. Die besonderen Vorzüge des "B. T." bestehen vornämlich in Folgendem: Täglich zweimaliges Erscheinen als Morgen= und Abendblatt, wovon Letzteres bereits mit den Abendzügen befördert wird und womit den Abonnenten außerhalb Berlins sehr gedient ist, - Freisinnige, von allen speziellen Fraktionsrücksichten unabhängige, politische Haltung, die dem "Berliner Tageblatt" es gestattet, zu jeder einzelnen Frage sein objektives Urtheil freimüthig abzugeben. - Zahlreiche Spezial=Telegramme von eigenen Correspondenten an den Haupt=Weltplätzen, durch welche das "Berliner Tagehlatt" mit den neuesten Nachrichten allen anderen Zeitungen stets voranzueilen im Stande ist. - Ausführliche Kammerberichte des Abgeordneten= und Herrenhauses, sowie des Reichstags. Eine kurzgefaßte resumirende Uebersicht folgt den Verhandlungen bis kurz vor Beginn des Drucks des Abendblattes. - Vollständige Handelszeitung, sowohl die Börse als den Produkten= und Waarenhandel umfassend, nebst einem sehr ausführlichen Kurszettel der Berliner Börse. Wollberichte, Konkurs=Nachrichten etc. - Ziehunglisten der preußischen und sächsischen Lotterie, sowie Ausloosungen der wichtigsten Loospapiere, sofort nach erfolgter Ziehung. Patent=Ertheilungen. - Graphische Wetterkarte nach telegraphischen Mittheilungen der Deutschen Seewarte vom selben Tage erscheint bereits in der Abendausgabe. - Militärische und Sport=Nachrichten. Personal=Veränderungen der Civil= und Militär=Beamten. Ordens=Verleihungen. - Reichhaltige und wohlgesichtete Tages=Neuigkeiten aus der Reichshauptstadt und den Provinzen, interessante Gerichtsverhandlungen, die auch das Bedürfniß nach einer unterhaltenden und über die Tagesereignisse orientirenden Lektüre täglich befriedigen. - Theater, Kunst, Literatur und Wissenschaft finden im täglichen Feuilleton des "Berliner Tageblatt" sorgfältige Behandlung in geistvoll geschriebenen Feuilletons hervorragender Schriftsteller; auch erscheinen darin die Romane und Novellen unserer ersten Autoren, so veröffentlicht das "Berliner Tageblatt" im Laufe des III. Quartals die neueste Novelle von Paul Heyse, "David und Jonathan" den neuesten spannenden Roman von Balduin Moellhausen, "Der Haushofmeister." Alle neuhinzutretenden Abonnenten erhalten außerdem den bereits veröffentlichten größeren Theil des Romans "Im Sonnenschein von Ludwig Habicht gegen Einsendung der Abonnementsquittung gratis und franco nachgeliefert. Man abonnirt zu dem enorm billigen Abonnementspreise von nur 5 Mark 25 Pf. für das Vierteljahr bei allen Reichs=Postanstalten. Schleunige Anmeldung geboten, damit die Zusendung des Blattes vom 1. Juli ab pünktlich erfolge.


Die Einsendung von Geldeinlagen auf halb= und vierteljährliche Kündigung an

die Mecklenburgische Bank in Schwerin

wird durch Unterzeichneten porto= und kostenfrei besorgt, ebenso die Erhebung der fälligen Zinsen von der Bank. Näheres über den Verkehr mit der Mecklenburgischen Bank, insbesondere über von derselben zu gewährende Darlehen gegen Sicherheit, ist zu erfahren bei

Schönberg.                                                     Wilh. Schrep.


Die Einsendung von Geldeinlagen auf halb= und vierteljährliche Kündigung an

die Mecklenburgische Bank in Schwerin

wird durch Unterzeichneten porto= und kostenfrei besorgt, ebenso die Erhebung der fälligen Zinsen von der Bank. Näheres über den Verkehr mit der Mecklenburgischen Bank, insbesondere über von derselben zu gewährende Darlehen gegen Sicherheit, ist zu erfahren bei

Senator Wilh. Heincke.       


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


CHOCOLADEN und CHOCOLADEN-DESSERT,
nach französischem und schweizer System fabricirt, durch feinsten Geschmack und großen Cacaogehalt sich auszeichnend.
Leicht lösliche entölte Cacaos, 100 Tassen per Pfund.
B. SPRENGEL & Co.
HANNOVER.
Specialitäten:
Leicht lösliche Malzextract=Puder=Chocolade, bestes blutbildendes, nahrhaftestes, angenehmst schmeckendes Gesundheits=Getränk für Gesunde und Kranke jeder Altersclasse, 50 große Tassen aus 1 Pfund, durch Aufgießen kochenden Wassers zu bereiten; desgleichen Eisen-Anthracit-Chocolade, nach Oberstabsarzt 1. Cl. Dr. med. Dyes bewährtes Mittel gegen chronischen Magen-Katarrh, Magenkrampf, Bleichsucht und Blutarmuth. - Beide Specialitäten von fast allen Aerzten, welche dieselben kennen lernten, verordnet.

Niederlage in Schönberg beim Bäckermeister
Wolgast Siemzerstraße.


F. W. Kaibel
Kunst- und Musikalien-Handlung
Musikalien-Leih-Institut
Pianoforte-Magazin
Lübeck,
787 Breitestrasse. Breitestrasse 787.
Permanente Ausstellung von Oelgemälden, Emaille-Bildern, Aquarell- und Oelcopien berühmter neuer Bilderwerke
etc.                          etc.
Grösstes Lager von                          
Flügeln und Pianinos
aus den ersten Fabriken Deutschlands wie:
Bechstein, Ibach Solin, Kabs, Seitz etc.
Zu Fabrikpreisen unter langjähriger Garantie.                          
Billigste Bezugsquelle für Musikalien.


[ => Original lesen: 1882 Nr. 47 Seite 3]

Den ganzen Lagerbestand einer größeren Fabrik kaufen wir persönlich und empfehlen unten vermerkte Waaren, bedeutend unter dem Herstellungspreis.

Einen großen Posten rothen und gestreiften Bettdrell, die beste und schönste Waare

6/4 8/4 9/4 10/4
per alte Elle: 60Pfennig (Mecklenburg)., 1,10 M., 1,35 M., 1,60 M.
Einen großen Posten feinsten federdichten Satin zu Oberbetten
8/4 9/4
per alte Elle: 1,10 M., 1,25 M.,
Einen großen Posten Bührenzeuge 33 1/3 % unterm rellen Werth.
Einen großen Posten circa 100 Stück weiße Halbleinen und Hemdentuche in den schwersten und feinsten Quantitäten 33 1/3 % unter dem sonst billigsten Preis.
Gebrüder Burchard.


Mecklenburgische Bank, Schwerin i. M.

Die Bank vergütet für fest verzinsliche Einlagen gegen ihre Bankschuldverschreibungen und Sparbücher auf halbjährliche jederzeit auszuübende Kündigung oder auf mindestens sechs Monate fest Porto- und stempelfrei 4 % p. a
auf vierteljährliche ebensolche Kündigung oder auf mindestens drei Monate fest 3 1/2 % p. a.
auf kürzere mindestens vierzehntägige Kündigung 3 1/4 % p. a
auf tägliche Kündigung und im Baar Conto-Corrent 3 % p. a
Die Zinsen werden bei den auf Kündigung stehenden Capitalien am 1. Januar und 1. Juli fällig, und nach Fälligkeit jederzeit die Julizinsen auch schon im Johannistermin gezahlt. Nach Vereinbarung können die Zinsen aber auch vierteljährlich am Quartalsersten erhoben werden.
Die Bank bewilligt Darlehen gegen genügende Sicherheit zum Zinssatze von z. Zt. 5 % p. a. und discontirt Wechsel auf Reichsbankplätze zu z. Zt. 4 % p. a.

Die Direction.


Wichtig für jede Hausfrau!

Hannov. Kaffee-Ersatz.
Hannov. Kaffee-Spar-Extract
Hannov. Feigen-Kaffee aus besten orient. Feigen,
Begutachtet vom Lebensmittel=Untersuchungs=Amt Hannover und anderen Autoritäten.

aus der Fabrik von Leusmann & Zabel, Hannover ist zu haben bei: J. F. Eckmann, J. Ludw. D. Petersen, E. H. Vock, F. Zander in Schönberg. H. Richhardt in Gadebusch.


Geschäfts-Aufhebung meiner Gold- u. Siberwaaren-Handlung.

Wegen dauernder Kränklichkeit und Verkauf meines Hauses habe ich mich entschlossen mein Geschäft gänzlich aufzugeben und verkaufe von jetzt meine

sämmtlichen Gold= und Silberwaaren
zu bedeutend herabgesetzten Preisen.
Lübeck, Sandstrasse 1006.                                                     W. Kolls.


Da ich meine Loose noch nicht ausverkauft habe, bin ich genöthigt die Verloosung bis zum 23. Juli 1882 zu verschieben.

Carl Ollmann,       
Schlossermeister.       


Von jetzt an sind gute                          
Mauersteine
vorräthig auf der Köhler'schen Ziegelei.
Schönberg.                                                     G. Kolbow,
                                                                      Ziegler.


Waffen.

Revolver in allen Systemen u. Größen, Jagdgewehre in Perkussion, Lefaucheux und Cetralfeuer, (Lancaster) Büchsflinten, Scheibenbüchsen, Flobert-Salonbüchsen, geräuschlose Techins, Wind- u. Bolzenbüchsen, Schiess-Spazierstöcke, Stockflinten, Lefaucheux-Pistolen, Terzerole, Flobert-Pistolen, Revolver-Portemonnaies, Schlagringe, Todtschläger, Lebensvertheidiger, Dolch- u. Degenstöcke, Säbel, Hirschfänger, Waidmesser, Dolchmesser, Fechterklingen u. Utensilien, Patronen u. Munition aller Art zu allen Schußwaffen, sowie sämmtliche Jagdartikel u. Requisiten für Jäger etc. etc. empfiehlt die Waffenfabrik von

F. W. Ortmann in Solingen.
Ausführliche Preislisten versende franko u. gratis.


[ => Original lesen: 1882 Nr. 47 Seite 4]

Hiermit zur Nachricht, daß unter diesjähriger                          
Königschuß

am 10. und 11. Juli abgehalten wird.
Wegen der Stempelsteuer ist der Preis der Loose von 30 Pfennig (Mecklenburg). auf 50 Pfennig (Mecklenburg). erhöht und wurde beschlossen, demnach die Gewinne um ein Bedeutendes zu verbessern.
Als Hauptgewinne kommen unter Andern zur Verloosung: 1 Sopha, ein Kleidersecretair, ein Regulator, 1/2 Dtzd. Rohrstühle (1 Gewinn), zwei Komoden, zwei Beisetztische, ein Sophatisch, eine Setzuhr, ein Korblehnstuhl, ein completes Kaffeeservice, ein Waschservice, Hänge=, Tafel= und Tischlampen u. s. w. u. s. w.

Zu recht reger Betheiligung ladet ergebenst ein                          
der Vorstand der Schützenzunft.
C. Schultze.      F. Baer.      J. Greiff.
Schönberg im Juni 1882.                                                    


H. L. Haukohl
empfiehlt sein Kolonialwaarengeschäft angelegentlichst
früher Nr. 1003 - jetzt Nr. 1001.
Sandstrasse, Lübeck.


Lebensversicherungsbank für Deutschland in Gotha.
Stand am 1. Juni 1882.

         Versichert 58510 Personen mit 402,683,500 Mark
         Bankfonds 104,525,000 Mark
         Ausgezahlte Versicherungssummen seit Eröffnung 136,000,000 Mark
Auf jede Normalprämie, nach 5 Jahren Dividende. - Keine Aufnahmegebühren. - Gewährung von Kautionsdarlehen an Beamte. - Sofortige Auszahlung der Versicherungssumme nach Beibringung der Sterbefallnachweisungen.
Dividende in diesem Jahre 42 Prozent, im Jahre 1883: 43 Prozent.
Nettoprämie für 1000 Mark nach Abzug von 42 Prozent Dividende beim Beitritt im Alter von

25 Jahren: 13 M. 70 Pfennig.      35 Jahren: 17 M. 20 Pfennig.      45 Jahren: 23 M. - Pfennig.      55 Jahren: 33 M. 30 Pfennig.
30 Jahren: 15 M. 30Pfennig.      40 Jahren: 19 M. 70 Pfennig.      50 Jahren: 27 M. 40Pfennig.      60 Jahren: 41 M. 50 Pfennig.

Schönberg.                                                                 Vertreter: Wilh. Schrep.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs- und Sparbank in Schwerin
Bureau Schönberg

schließt Lebens= und Leibrenten=Versicherungen ab, nimmt Kapital=Einlagen gegen Kapitalscheine und Bücher entgegen, gewährt Darlehen und vermittelt sämmtliche Bank=Kommissionsgeschäfte.

Zinsfuß für Kapital=Einlagen 3 1/2 und 4%.
Zinsfuß für Lombards z. Zt. 5 %.


!!! Interessanteste Wochenschrift !!!
Deutsches Montags=Blatt.

Diese durch und durch originelle literarisch=politische Wochenschrift, welche die hervorragendsten deutschen Schriftsteller zu ihren Mitarbeitern zählt, enthält eine Fülle geistvoll geschriebener Artikel, die ein treues Spiegelbild der politischen, literarischen und künstlerischen Strebungen unserer Tage darstellen. Jede neu auftauchende Frage, jede neue Erscheinung in Wissenschaft, Politik, Kunst und Leben findet im "Deutschen Montags=Blatt" unparteiische und erschöpfende Behandlung, während die gesellschaftlichen Zustände der Gegenwart in elegantester Form interessante Beleuchtung erfahren. Belletrische Feuilletons und Humoresken sorgen für die Unterhaltung der Leser.
Diese literarisch=politische Zeitschrift ersten Ranges, welche am zeitungslosen Tage, dem Montag, erscheint, verbindet die Vorzüge einer unterhaltenden und anregenden Wochenschrift mit denen einer wohlinformirten, reich mit Nachrichten aus erster Quelle ausgestatteten Zeitung, und so entspricht das "Deutsche Montags=Blatt" in seiner Doppel=Natur einem entschiedenen Bedürfniß des gebildeten Lesepublikums, wofür die große Verbreitung den besten Beweis liefert.
Alle Reichspostanstalten und Buchhandlungen nehmen Abonnements zum Preise von 2 Mark 50 Pfg. pro Quartal entgegen. Zur Begegnung von Verwechselungen verweise man bei Postbestellungen auf Nr 1304 der Post=Zeitungs=Preisliste pro 1882. Probe=Nummern versendet gratis und franco die Expedition des "Deutschen Montags=Blatt", Berlin SW.


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1882 Nr. 47 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 47 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 20. Juni 1882.


Politische Rundschau.

Für den deutschen Reichstag hat die Sommerfrische begonnen. Derselbe ist bis zum Herbst vertagt. Aber ein gewaltiger Kampf, der in dieser Woche das deutsche Volk bewegte, wird ihm noch viel zu denken geben. Dieser Kampf wurde gefochten um die Tabaks=Monopolvorlage, dessen erster Paragraph mit 276 gegen 43 Stimmen abgelehnt wurde, ebenso wurden die einzelnen Paragraphengruppen fast ohne Debatte abgelehnt.
Daß die Botschafterkonferenz zur Berathung der Egyptischen Frage stattfinden soll, steht fest, aber weniger sicher ist es, ob die Pforte sich daran betheiligen wird. Für den Fall der Weigerung der Türkischen Regierung, die Conferenz zu beschicken, ist selbstverständlich Konstantinopel als Conferenzort unmöglich und die Herren Botschafter müßten sich an einem anderen Platze versammeln, wo sie dem Hausherrn nicht feindlich gegenüberstehen. Einer Meldung des "Voltaire" zufolge, hat der französische Conseilpräsident Freycinet Berlin als Conferenzort in Vorschlag gebracht.
Auf einem Theil der preußischen Staatseisenbahnen sind seit einiger Zeit Frauenwagen vierter Klasse eingeführt. Da die Einrichtung, wie die starke Benutzung erweist, einem wirklichen Bedürfniß entspricht, so beabsichtigt der Minister Maybach deren Durchführung auf sämmtlichen preußischen Staatsbahnen.
Italien. Bei der Truppenrevue zu Ehren des Verfassungsfestes am 18. Juni zu Rom erschien der italienische Kronprinz zum ersten Male in Kadettenuniform zu Pferde neben dem König, auf der anderen Seite des Herrschers ritt der deutsche Botschafter Herr v. Keudell in Kürassieruniform, die Königin folgte zu Wagen. Eine endlose Menge begrüßte enthusiastisch das Königspaar, welches nachher mit dem jungen Kronprinzen auf dem Balkon des Quirinals erscheinen mußten.


- Am 19. Juni waren eineinhalb Jahrzehnt verflossen, seit auf dem Sandhaufen bei Queretaro ein Sproß des Habsburgischen Kaiserhauses durch die Kugeln der Mexikanischen Revolutions=Armee niedergestreckt wurde. Seit Benito Juarez das Todesurtheil an dem unglücklichen Kaiser Maximilian, den Napoleon III. über den Ocean gelockt hatte, vollstrecken ließ. Fast seit jenen Tagen ist die unglückliche Gattin des unglücklichen Kaisers vom Wahnsinn umfangen. Sie weiß bis heute noch nicht, daß das Schicksal es selbst übernommen hat, ihr Unglück an dem Urheber desselben und an den Seinen zu rächen. Kaiserin Charlotte lebt, von der Belgischen Königsfamilie gehütet und gepflegt im Schlosse Bouchoute in Belgien. Die Leiche des vor fünfzehn Jahren erschossenen Kaisers ist, wie bekannt, nach Wien geschafft und ruht bei den andern Habsburgern in der Capuziner=Gruft.
- "Schützenkönig" des am 18. Juni Abends 7 Uhr beendeten Schießens auf dem Schützenplatz in Weißensee ist nach dem festgestellten Schießresultat Herr Hofbüchsenmacher Förster=Berlin geworden. Derselbe schoß auf die aus zwanzig Ringen bestehende Scheibe "Kaiser Wilhelm" und fällt ihm somit auch der große vom Kaiser gestiftete Kaiserhumpen zu. Erster Ritter wurde auf die Scheibe "Kronprinz" 175 Meter aufgelegt Herr Herbst=Schandau mit 54 Ringen; zweiter Ritter Herr Grund=Berlin mit 53 Ringen.
- Ueber den Stand des Hilfsfonds für die Verunglückten des Ringtheaters wurde in der vor einigen Tagen stattgehabten Sitzung des Hilfs=Comite's Mittheilung gemacht. Außer einer Stiftung von 100,000 fl. Goldrente besteht das Vermögen des Hifsfonds aus 1,528,700 fl. An Renten und Unterstützungssummen werden 96,140 fl. gebraucht. Nach Sicherstellung dieser Jahresrevenue verbleiben noch in der Reserve 50,000 fl.
- Ein merkwürdiger und verdrießlicher Juni. Im bayrischen Hochgebirge und sogar im Vorarlberge ist Schnee gefallen und liegengeblieben. Im nördlichen Schottland hat es zwei Tage lang geschneit und eine Kälte herrscht wie im Januar. In Staufen (Schwaben) sind die Leute am Himmelfahrtstage über Glatteis zur Frühmesse gegangen und haben bei Schneefall ihre Prozession durch die Flur gehalten.
- Unser Frühling stand nie in besonderem Ansehen, aber noch nie ist in der zweiten Hälfte die Quecksilbersäule so tief im Thermometer, der Lenz so tief in unserer Achtung gesunken, wie im Jahre des Heils und des Schnupfens 1882. Vor fünfzig Jahren schon sang Freiherr von Gaudy über den "Mai:"
            Die Nachtigall und der Zeisig,
          Die leiden am Schnupfen Beid',
          Verkriechen sich stumm im Reisig
          Und sträuben ihr Federkleid.
            Blaßgrüne Eichenblätter,
          Sie zittern nackt und blos;
          Gern kröchen sie bei dem Wetter
          Zurück in den Knospen=Schooß.
            Es fror von der Kastanie
          Die Blüthe starr und steif,
          Denn als die satyrische Frange
          Umspielt sie Schnee und Reif.
            Doch wenn auch die Vögel verstummen,
          Rollt auch der Frost das Blatt -
          Maikäfer summen und brummen,
          Diensteifrig vor der Stadt.
            Maikäfer, drei ganze Dutzend'
          Ließ schwärmen die Polizei,
          Sonst wähnten Berliner stutzend:
          Verboten wäre der Mai.
Was damals vom Mai galt, das genügt heute kaum, um die ganze Pflichtvergessenheit des Juni zu charakteristren.
- In Wien starb kürzlich ein Zuckerbäcker, der ein originelles Testament hinterließ. Er bestimmte nämlich in seinem letzten Willen, daß seinem Sarge 52 Pfründner aus dem Bürgerversorgungshause und 48 Invaliden folgen sollten. Dieselben sollten in offenen Fiakern abgeholt auf den Centralfriedhof gebracht und von dort wieder auf einem Umwege in ihre Wohnung geführt werden. Er bestimme das, weil er wisse, daß die armen Leute niemals in die Lage kommen, sich eine Spazierfahrt zu gönnen: Jeder Pfründner und jeder Invalide erhält 10 Gulden auf die Hand. Jeder Fiacker bekommt für die Fahrt 25 Gulden ausgezahlt, weil der Erblasser, wie es in dem Testamente heißt, nie in seinem Leben einen Fiacker benützt hat und den Kutschern doch wenigstens nach seinem Tode einen Verdienst zukommen lassen wolle.
- Wir erhalten neues Papiergeld demnächst auch von den Fünfmark= und Zwanzigmarkkassenscheinen, wie von den Hundertmark= und Tausendmarkscheinen. Dieselben befinden sich in der Reichsdruckerei bereits in Arbeit. Und alle diese neuen Scheine bekommen sowohl neue Zeichnung, wie sie auch von demselben neuen Papier hergestellt werden, das wir bereits durch die ausgegebenen Fünfzigmarkscheine kennen. Echt ist der Streifen an denselben nur dann, wenn sich die bläulichen dünnen Faserstreifen, die sich im Rande befinden, und welche eingefrorenen Krystallen gleichen, mit einer Nadel herausheben lassen. Ob dieses eigenthümliche Papier allen Anstrengungen jener Dunkelmänner Widerstand leisten wird, welche sich mit der Nachahmung von Werthzeichen trotz aller hohen Strafen dennoch hin und wieder befassen, das muß abgewartet werden. Eine Berliner Geschichte von falschem Papiergeld möge hier ihren Platz erhalten. Dieselbe hat sich in den sechziger Jahren abgespielt und Viele werden sich noch heute daran erinnern:
In einer Straße von Berlin O. lebte ein Restaurateur, der zugleich Hausbesitzer war, in guten Verhältnissen, war aber trotz seiner guten Vermögenslage bestrebt, sein Vermögen zu vergrößern, und wäre dies auch in manchmal etwas zweifelhafter Weise. Ein in seinem Hause wohnender Lithograph, dessen Verhältnisse etwas fragwürdiger Art erschienen, war mit dem Wirthe bekannt geworden, und

[ => Original lesen: 1882 Nr. 47 Seite 6]

sie hatten dann und wann über die Nachahmung von "Kassenscheinen" geschwatzt. "Ich mache jeden Schein in 24 Stufen nach," hatte der Lithograph renommirt, "das Alles ist 'ne Kleinigkeit; aber das Ausgeben, das ist immer der Jammer, daß ist die Schwierigkeit.
"Wenns weiter nichts ist" - hatte der Wirth listig lächelnd geantwortet - dafür will ich schon sorgen."
"Denken Sie sich das nicht so leicht," - hatte der Andere gesagt - "wenn Sie aber schwören wollen, Alles zu verschweigen, niemals etwas zu verrathen, dann können wir's ja einmal versuchen."
Der Wirth schwur, was von ihm verlangt wurde. Am Abend des übernächsten Tages ruft der Lithograph den Wirth geheimnißvoll in eine abgelegene Kammer und giebt ihm einen eben "fertig gewordenen" Einthalerschein. Der Hauswirth, etwas ängstlich zwar, läßt den Schein bei einem Kaufmann wechseln, der - ihn unbeanstandet annimmt. Am anderen Tage empfängt er zehn solcher Scheine, die in derselben leichten Weise angebracht werden. Die Scheine waren zwar recht neu, als ob sie eben auf der Bank eingewechselt worden waren, aber sie wurden dennoch "genommen".
Die Kumpane theilten den Gewinn. Am darauf folgenden Tage übergiebt der Lithograph wieder zehn Scheine. Der Hauswirth renommirt jetzt: "Sehen Sie, das Ausgeben ist 'ne Kleinigkeit für mich, von den "Scheinen" gebe ich hundert den Tag über aus."
"Na, dann könnten wir ja gleich "Hundert= und Fünfhundert Thalerscheine" machen, das fluscht besser."
Freilich! ruft strahlend vor Freude unser Wirth.
" Ja, dann müssen wir nur 'ne gute Vorlage haben."
"Die besorge ich," sagt der Restaurateur.
Und so geschah's. Am andern Tage schon erhält der Lithograph einen "Hundert=Thalerschein" und einen "Fünfhundert=Thalerschein" und macht sich in seiner Stube sofort an die Arbeit.
Der Wirth schwelgt in den Gedanken, wieviel "Fünfhundert=Thalerscheine" er in acht Tagen dem Brauer, dem Fleischer "anschmiere" und welchen Verdienst er daran haben wird. Am andern Morgen rechnet er schon zusammen, welche Häuser er kaufen soll, oder ob es am Ende doch gerathen wäre, später nach Amerika zu gehen, wenn einige Millionen angebracht waren ? - - Er wird doch etwas ängstlich und beschließt, das mit seinem Lithographen zu besprechen.
Oben angekommen, findet er das Nest leer. Er wartet, wartet; wer aber niemals wieder zum Vorschein kam, war der Lithograph, waren mit diesem des Wirthes Hundert= und Fünfhundert=Thalerscheine.
Die Einthalerscheine aber, welche dieser mit aller Aengstlichkeit ausgegeben hatte, waren echte gewesen. Falsch ist bei dieser Falschmünzerei nur der Wirth gewesen, und auch besonders darüber, daß er gegen Niemanden über seinen Verlust klagen konnte; echt waren alle Scheine die in der Affaire mitgespielt hatten.


Das                                                              
1. Abonnements-Concert
findet am Donnerstag den 22. d. M. in Boy's Garten statt, wozu ergebenst einladen
                                                    die Vereinsmusiker.
Entrée für nicht Abonnenten à Person 50 Pfennig (Mecklenburg).
Anfang Nachmittags 6 Uhr

Zur ferneren Unterschrift liegt im Locale des Herrn Gastwirth Boye sowie beim Concert an der Casse der Subscriptionsbogen bereit.
Schönberg, d. 15. Juni 1882.


Torf
pro Mille 5 Mark, hat zu verkaufen                          
Sülsdorf.                                                     P. Blomberg.


Zum dem am Montag den 26. Juni d. J., Nachmittags 1 Uhr, im Boye'schen Gasthause hier stattfindenden

Quartal der Schuhmacherzunft

laden wir alle Stadt- und Landmeister derselben hierdurch freundlichst ein.
Schönberg den 19. Juni 1882.

Die Aelterleute.


Sämmtliche Maurer der Stadt Schönberg werden hierdurch aufgefordert sich am Sonntag den 24. Juni Nachmittags 2 Uhr bei Herrn Gastwirth Krüger einzufinden, zwecks Entrichtung des Krankengeldes.

Der Altgeselle Grevesmühl.       


Sensen
in vorzüglicher Qualität,
Rappsaatmesser,
Stahl-, Heu- und Dungforken,
Abgestimmte Kuhglocken.
Dachpappe,
prima ablagerte Waare, sowie
sämmtlicher Baubeschlag,
eiserne Keller- u. Dachfenster
empfiehlt billigst
Schönberg i. M.                                                     W. Maass.


Caffee=Ersatz

von Leusmann & Zabel in Hannover wirkt, ohne Cichorien=Zusatz, ebenso belebend und ermunternd, wie Bohnenkaffee und giebt ein vorzüglich durststillendes Getränk. Denselben empfehlen à Pfund 40 Pfennig (Mecklenburg) J. L. D. Petersen, C. A. Vock, A. Zander, J. F. Eckmann.


Alterthümliche
Gold- und Silber-Gegenstände

werden gesucht und hochbezahlt. Gef. Off. mit Angabe der verkäuflichen Sachen unter sub Ho. 1952 b. befördert Haasenstein & Vogler Lübeck.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 19. Juni 1882.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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