No. 37
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 12. Mai
1882
zweiundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1882 Nr. 37 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Kaiser Wilhelm fuhr am Sonntag nach Potsdam, um seinen neugeborenen Urenkel in der Wiege zu begrüßen. Das Ereigniß, daß ein Herrscher seine muthmaßlichen Nachfolger bis in die dritte Generation sehen und segnen kann, steht einzig da in der Geschichte. Noch waltet der Kaiser in voller Rüstigkeit seines schweren Amtes und schon gibt es drei zukünftige deutsche Kaiser den Kronprinzen, den Prinzen Wilhelm und dessen erstgebornen Sohn.
Der Reichstag beschäftigt sich u. a. mit einer Abänderung der deutschen Gewerbeordnung. Ueber die bestehende betr. Ordnung sind so viele Klagen eingelaufen, und sie hat in der Praxis so wenig befriedigt, daß die Reichsregierung Aenderungen derselben ausgearbeitet und vorgelegt hat. Es ist schwer, zwischen der Freiheit der Gewerbe, ihrer Lebensluft, und der staatlichen Beaufsichtigung und Beschränkung, die im Interesse Aller nöthig ist, die rechte Grenze zu finden und festzustellen. Theorie und Praxis sind nie ganz in Einklang zu bringen. Bei der ersten Lesung erkannte Lasker den guten Willen der Regierung zu bessern an, wendete sich aber mit seinem Tadel besonders gegen viele beschränkende Bestimmungen über den Hausirhandel, die Handlungsreisenden und die Colportage und verstieg sich zuletzt zu der Behauptung, die Regierung gehe damit um "das deutsche Reich in die Färberbutte der preußischen Polizei zu stecken." Der Regierungscommissar und andere Redner vertheidigen die betr. Bestimmungen, die zum Schutze des Publikums gegen Belästigungen und Heimsuchungen und zum Theil im Interesse der Moral, namentlich bezüglich der Colportage von Büchern und Bildern, nothwendig seien. Der Abg. Hartmann nahm sich der Hausirer an; sie seien für viele Gegenden und namentlich für das Land unentbehrlich und mehr eine Wohlthat als eine Plage, und das Aufsuchen von Privatkunden durch Reisende sei für manche Arten der Fabrikation Lebensbedingung und zum Nutzen des Publikums.
Der sozialdemokratische Antrag auf Aufhebung sämmtlicher Ausnahmegesetze stößt in fast allen Parteien des Reichstages auf mehr oder minder entschiedenen Wiederspruch.
England. Bisher sind die Mörder in Dublin noch unentdeckt, allein die Polizei behauptet, denselben jetzt scharf auf der Spur zu sein. Die Fährte des Wagens wurde nämlich von Dublin nach Lucan, circa drei Meilen von dem Thatort, gefunden. Einige Arbeiter sahen den Wagen und die vier Männer, sie können dieselben beschreiben und würden sie wieder erkennen. Alle Anzeichen beweisen, daß der verfolgte Wagen auch wirklich die Mörder enthielt. In Maynooth wurde ein Verdächtiger verhaftet. Die Aerzte geben vor dem Leichenschauer an, daß die Wunden alle fast absolut gleich und von dem nämlichen Instrumente verursacht seien, von einem scharfen Bowiemesser, das acht bis elf Zoll lang ist. Die Zeugen, welche von Ferne den Kampf beobachteten, können blos aussagen: sie glauben, Lord Cavendish fiel zuerst.
Der furchtbare Doppelmord in Dublin wird sich an Irland schwer rächen. Die Regierung in England hatte so eben die Häupter der Verschwörung auf freien Fuß gesetzt und milde Maßregeln in Aussicht gestellt, da zerreißt die Ermordung zweier Häupter der englischen Regierung das Band der Versöhnung. Das milde Regiment hört auf und ruft ein Gewalt= oder auch Schreckensregiment hervor, das die Aussöhnung auf lange Zeit verhindert. Die Häupter der Agrar=Verschwörung erklären in einem öffentlichen Aufruf, sie hätten keine Ahnung von dem geplanten Mord gehabt, sie verabscheuten die furchtbare That und bäten das Volk, auch seinen Abscheu auf alle Weise zu erkennen zu geben. Irland werde auf fünfzig Jahre zurückgeworfen. In England sieht man die Verschwörung als eine hochpolitische an, die es auf die Losreißung Irlands von England abgesehen habe unter dem Schutze der Vereinigten Staaten. Und nach diesem Gesichtspunkte wird man in England handeln.
Asien. Die Himalayabahn ist kürzlich eröffnet worden. Es existirt keine Bahnlinie, die auf 80 Kilometer Länge eine Höhe von 2,55 Meter ersteigt, d. i. ungefähr 80,20 Meter auf den Kilometer, oder bei welcher Gefälle von 0,047 Meter bis 0,050 Meter auf den Meter und Kurven von 21,33 Meter Radius vorkommen. (?) Nach Aussage der englischen Ingenieure hat die Linie in Folge ihrer Gestalt das Aussehen einer Schlange, welche sich in den Wolken verliert. Man ist im Stande, die Reise von Calcutta bis zum Endpunkte der Linie in 24 Stunden zurückzulegen, und man hat in dieser Zeit eine Entfernung von ungefähr 580 Kilometer durchlaufen. Der Endpunkt in Dardschiling ist 2345 Meter über dem Meeresspiegel belegen.


- Die Zeugenvernehmung im Ringtheaterprozeß in Wien ist am Mittwoch beendet, am Donnerstag, Freitag und Sonnabend finden die Plaidoyers des Staatsanwalts und der Vertheidiger statt, am Sonntag tritt der Gerichtshof zur Berathung des Urtheils zusammen, welches dann am Montag zur Veröffentlichung gelangen wird.
- Kein Land hat in letzter Zeit dem Börsenspiel so gehuldigt, wie Frankreich in der Aera Bontour. Frankreich versagt nicht nur dem Spiel jede Rechtsgiltigkeit, es belegt auch Wetten, welche sich auf das Steigen oder Fallen der öffentlichen Werthe beziehen, mit Zuchthausstrafe und Polizeiaufsicht. Als Wette aber gilt nach Artikel 422 code pénal, wenn Jemand öffentliche Werthe verkauft oder zu liefern verspricht, die z. Z. des Verkaufs nicht zu seiner Disposition standen. Trotz der hohen Strafen, welche somit auf Lieferungsgeschäfte in allen Formen stehen, sind dieselben doch jederzeit betrieben worden, und diese Verbote bestehen schon seit 1724, wurden öfter erneuert, ja, es wurden sogar den Angebern 20,000 Francs Belohnung versprochen - immer ohne Erfolg. Tacitus hat Recht: "Mehr helfen gute Sitten, als selbst die besten Gesetze."
- Ein französischer Chemiker ist drauf und dran, aus der Dungstatt des Landwirths eine Zuckerdose zu machen. Er glaubt nämlich die Herstellung von Zucker aus Dünger gefunden zu haben.
- Die Franzosen schnupfen jetzt aus Tabaksdosen, die Skobeleffs Bild bringen. Und wenn sie niesen, sagen sie sich zu: Skobeleff hilf!
- In Cassel ist am 5. Mai Morgens der

[ => Original lesen: 1882 Nr. 37 Seite 2]

Mörder seines Vaters, Jakob aus Rotenburg, hingerichtet worden. Es sind überhaupt in dem letzten Jahre überall in Deutschland weit mehr Todesurtheile als früher bestätigt und ausgeführt worden, zum Zeichen, daß die Obrigkeit das Schwert nicht umsonst trägt.
- Ueber das Vagabondenthum in Deutschland, das eine seither nicht gekannte Ausdehnung gewonnen, hat ein Mann, dessen amtliche Stellung ihn befähigt, in die Existenzverhältnisse der untersten Volksschichten hineinzusehen, der Direktor der großen Landesstrafanstalt zu Zwickau, Geh. Regierungsrath d'Alinge, dieser Tage in Dresden in der Generalversammlung der Vereine zur Fürsorge für Strafentlassene Dinge mitgetheilt, aus denen hervorgeht, daß täglich im deutschen Reiche durchschnittlich 200,000 Personen vagabundirend von Ort zu Ort ziehen und sich ihren Unterhalt durch Bettelei verschaffen. Herr d'Alinge hält sich auf Grund der von ihm in seiner amtlichen Stellung angestellten Erörterungen für berechtigt, den Ertrag der Bettelei für sehr beträchtlich anzusehen, und zwar stelle sich der geringste Betrag täglich auf 1 M. 70 Pfennig (Mecklenburg)., der höchste Ertrag auf etwas über 4 Mark für die Person. Es werden somit - den Durchschnitt gerechnet - jährlich 200 Millionen Mark aufgebracht, um einen Krebsschaden unseres Volkslebens weiter zu erhalten. Und wenn die Wirklichkeit auch um die Hälfte der Berechnungen zurückbliebe, so würde die verbleibende Summe von 100 Millionen Mark immer noch zu denken geben; eine Steuer von erschreckender Höhe.
- Ein bäuerliches Nachtstück erzählt Hermann Hartmann in der "Europa" in seinen "Erinnerungen eines westfälischen Dorfarztes". Eine tiefe Trauer erfüllt mich jedesmal, wenn ich in einzelnen bäuerlichen Familien sehen muß, wie lieblos und unkindlich die jungen Leute die Eltern behandeln, wie sie ihnen den warmen Platz hinter'm Ofen, welchen diese sich ehrlich verdient haben, mißgönnen, wie sie ihnen die leckern Bissen, die das Alter liebt, gern wieder vom Mund wegnehmen möchten. Ach, denke ich dann immer im Interesse der jungen Leute, wenn ich erfahren muß, daß heftige Wortwechsel, ja Thätlichkeiten sich ungescheut vor den Ohren und Augen ihrer Kinder abgespielt haben, wie könnt Ihr, wenn Ihr selbst alt geworden seid, erwarten, daß Euch eure Kinder anders behandeln werden, als Ihr eure Eltern behandelt? Sie werden Eure gelehrigen Schüler und was wird das Ende sein? Kann ein Hauswesen gedeihen, wenn ihm der Segen fehlt, welchen Gott der Erfüllung des 4. Gebotes verheißen hat? Mir fällt immer dabei die Geschichte des alten Tecklenburgischen Grafengeschlechtes ein, wo stets der Erbe Nicolaus den regierenden Vater Nicolaus enthront, ihn ins tiefe Burgverließ wirft und ihn Jahre lang gefangen hält, und wo sich dieses von Geschlecht zu Geschlecht wiederholt, bis die Natur, entsetzt über den Frevel, zuletzt dem Geschlecht den Erben versagt, damit es aussterben kann. Der Leser glaube aber nicht, daß solche Nachtstücke sich nur unter entarteten alten Geschlechtern zugetragen haben. Sie kommen selbst heutzutage noch im bäuerlichen Leben vor, wie ichs erlebt habe.
In einer mir bekannten Bauernfamilie war das Leben ein entsetzlich rohes, Streit bis zu Thätlichkeiten zwischen den alten und jungen Leuten, und wüstes Zechen an der Tagesordnung. Zu dem alten Bauer wurde ich eines Tages mit dem Bemerken gerufen, daß ihm ein Unfall zugestoßen sei und er anscheinend beide Beine gebrochen habe. Ich fand den alten Mann von heftigen Schmerzen gefoltert auf seinem Bette liegen. Sein Sohn war abwesend, die Schwiegertochter stand sichtbar verlegen am Bette. Bei der angestellten Untersuchung stellte es sich heraus, daß beide Oberschenkel unmittelbar über den Knieen gebrochen waren. Als ich mich nach der Ursache der sehr schweren Verletzung erkundigte, will die Schwiegertochter nicht mit der Sprache heraus, und der Alte verwickelt sich in seinen Angaben derartig, daß ich einsah, man wolle mir die Ursache verheimlichen. Zunächst mußte ich Hülfe haben, und schickte daher die Schwiegertochter mit dem Auftrage fort, solche zu holen. Noch einmal drang ich nun in den alten Bauer, mir die wahre Ursache seines Unfalls zu gestehen. Da vernahm ich zu meinem großen Entsetzen, daß ihm sein eigner Sohn während eines heftigen Streites beide Beine zerschlagen habe. Der Unmensch hatte die oft wiederholte Drohung, den Vater auf diese Weise von seinem Wirthshauslaufen abhalten zu wollen, im Jähzorn ausgeführt. Als ich Anzeige zu machen drohte, faßt mich der Alte fest am Arm und beschwört mich, still zu sein, die Schande und der Schaden falle von dem bestraften Sohn auf die Familie und den Hof zurück. "Und", flüsterte er mir, indem seine Augen fiebrisch glänzten, mit unheimlicher Stimme zu: "Ich habe es verdient; ich habe meinem Vater ein Bein abgeschlagen, mein Sohn schlägt mir beide ab - da habe ich das Capital mit den Zinsen zurückbekommen."
- Ein ausländischer Gesandter hatte in Wien mit Saphir eine Unterredung, bei welcher jener äußerte, die deutsche Sprache habe einen großen Reichthum an Wörtern und für manchen Begriff überflüssige Worte. Saphir konnte der letzten Behauptung nicht beistimmen und bat um Beispiele. Der Gesandte erwiederte: "Zwischen "heißen" und "nennen" ist doch kein Unterschied." Saphir sagte: "O ja, ich kann meinen Diener wohl heißen, daß er etwas thue, aber nicht nennen. Der Gesandte war noch nicht überzeugt und fuhr fort: "Speisen" und "essen" unterscheiden sich jedoch nicht." -Saphir sagte: "Ach ja, man kann wohl Arme speisen, aber nicht essen." - Der Gesandte wollte auch jetzt noch nicht nachgeben und meinte: "Zwischen "senden" und "schicken" wissen Sie doch keinen Unterschied." - Saphir antwortete: "Sie sind ein Gesandter, aber kein Geschickter." Das hiermit das Examen seinen Abschluß fand, ist leicht erklärlich.
- Der glücklichste Jäger dieses Jahres ist der Förster Conradi in Velmede, er erlegte zwei am Boden kämpfende Auerhähne mit einem Schuß.
- Von einem Stück "prompter Justiz" schreibt man aus Hannover, und man könnte an einen Scherz glauben, läge nicht die Bekanntmachung des Amtsgerichts zu Göttingen selbst vor . . Anno 1781 - so lautet die Bekanntmachung - ist der Kommerzienrath Scharf in Einbeck verstorben und schon vor seinem Tode wurde von der damaligen "Königlich Großbritannischen Kurfürstlich Braunschweig=Lüneburgischen Justizkanzlei zu Hannover" über sein Vermögen der Concurs eröffnet. Dieser Concurs soll nun nächstens beendigt werden - nach 101 Jahren.
- Ein Rheinfischer warf jüngst sein Netz aus und fing einen Lachs, der 30 Kilo wog. Als er ihn schlachtete, fand er im Innern einen Hecht von 2 Kilo und in dem Hecht eine schlanke Forelle und in der Forelle einen niedlichen Weißfisch. Der Fischer hatte von Darwin nie etwas gehört, aber nun wurde ihm auf einmal klar, was mit dem Kampfe ums Dasein gemeint ist, der zu Wasser und zu Land geführt wird. Er hatte das Ding seither nur anders genannt, nämlich nach dem älteren grausamen Sprüchlein: Nein, Du bist mein; denn ich bin groß und Du bist klein!
- Jeder Arzt auf dem Arzt=Congreß in Wiesbaden mußte auf seinen Nachbarn beim Commers einen Vers machen. Die Reihe kam an Einen, der neben dem famosen Privatdozenten Zülzern saß. Da stand er auf und sagte:
      Ich finde keinen Reim auf Zülzern -
      Die deutsche Sprach' ist viel zu hülzern!
- Lateinisch=deutsch. In den Papierhandschriften=Sammlung des Germanischen Museums findet sich ein Blatt, wahrscheinlich aus dem Schulbuche eines hoffnungsvollen Quartaners des 18. Jahrhunderts gerissen, mit folgenden Knittelversen.
          Hic liber est mein,
          Ideo nomen meum scripsi drein
          Si vis hunc librum stehlen,
          Pendebis an der Kehlen.
          Tunc veniunt die Raben
          El volunt, libi oculos ausgraben.
          Tunc clamabis ach, ach, ach!
          Ubique tibe recte geschah.

- In einem Wirthshaus in Luxburg in der Oberpfalz war Bauernhochzeit. Die Neugierigen drängten sich auf der äußern Holztreppe und diese brach durch. 50-60 Frauen und Mädchen fielen 20 Fuß tief auf den steinernen Boden und erfüllten die Luft mit ihrem Jammergeschrei. "Da aber, berichtet die Amberger Zeitung, Niemand das Genick brach, um sofort todt zu sein und da die Zahl der

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Verwundeten blos 21 betrug, von denen nur einige sofort an Ort und Stelle mit den Sterbesakramenten versehen werden mußten, so setzten die Hochzeitsgäste ihren Tanz in heiterster Laune fort."
- Am Höchsten unter den Photographen haben es die Herren Fischer und Schröder in Wiesbaden gebracht. Sie haben nicht nur auf dem Drachenfels im rheinischen Siebengebirg und auf dem Wiesbadener Neroberg, sondern neuerdings auch auf dem Großen Feldberg im Taunus (880 Meter über dem Meeresspiegel) Ateliers errichtet. Die Photographien fallen auf solcher Höhe vortrefflich aus, da Jedermann da oben sein glücklichstes Gesicht macht.
- In Paris geriethen auf einem Gerüste zwei Maurer in Streit, der eine wurde von seinem Cameraden mit dem Hammer so auf den Kopf geschlagen, daß er 7 Stockwerke hinunter auf das Pflaster stürzte und todt war. Die Andern konnten nur mit Mühe abgehalten werden, den Mörder seinem Opfer nachzuschicken.
- Ein Dienstknecht auf dem Rittergute Steudach bei Eisfeld kam trunken in den Stall, um den losgewordenen Stier anzubinden. Andern Tages fand man ihn todt mit aufgeschlitztem Leibe.
- In einem Hause in Hamburg dienen vier Annen. Es gab Anfangs manchen Wirrwarr, bis das vierblättrige Kleeblatt sich plattdeutsch also einigte: Anna keen Trepp, Anna een Trepp, Anna twee Trepp, Anna dree Trepp.
- Das Geburtstagsgeschenk. Eine hübsche junge Dame wurde in der Gesellschaft wegen ihres Stumpfnäschens geneckt. - "Nun ja", sagte sie, "die Facon gefällt mir auch gerade nicht; aber es ist ein Geburtstagsgeschenk und da muß man es doch behalten".


Anzeigen.

Auction.

Am Montag den 15. Mai d. J., Vormittags 9 1/2 Uhr sollen die zum Nachlasse der Rademacher Schwarz'schen Eheleute gehörigen Sachen als:

Betten, Bettstellen, Leinenzeug, Tische, Stühle, Schränke, Commode, Küchengeräth, Feuerungsmaterial u. s. w., auch ferner eine gute Häcksellade, Kornrommel, Sattel, Pferdesielen etc.
im Gastwirth Boye'schen Locale in Schönberg öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.       


Bekanntmachung.

Am Dienstag, den 16. Mai, Vormittags 10 1/2 Uhr, soll vor dem hiesigen Posthause ein ausgemusterter einspänniger Güterwagen unter den im Verkaufstermin bekannt zu machenden Bedingungen öffentlich meistbietend verkauft werden.
Schönberg (Mecklb.), 6. Mai 1882.

Kaiserliches Postamt.
Krüger.


Künstlichen Dünger
der Tremser Knochenmühle

empfehle von meinem Lager event. ab Fabrik zu Fabrikpreisen

Aufgeschlossenes Knochenmehl
per Centner 9,50 M.,

bei Wagenladungen nach Mecklenburg, Schleswig=Holstein und Lauenburg franco. Zahlung Netto per Comptant event. pr. Accept bis nach der Ernte.

Lübeck, Trave 372.                                                     F. C. Nielsen.


Bekanntmachung
für Handwerker und Arbeiter, die nach Amerika auswandern wollen.

Das nordwestliche Arbeits=Nachweisungs=Bureau in Chicago kann in der kommenden Jahreszeit 6000 Menschen mit Arbeit in allen Zweigen von Gewerben und Tagelohn=Arbeit versehen.
Wir suchen Leute für Eisenbahn=Gesellschaften Brückenbau, Walz= und Hammerwerke, Hobel= und Sägemühlen, Holzhöfe, Maschinenwerkstätten, Kohlengruben, Eisenbergwerke, Steinbrüche, Meierhöfe, Landwirthschaften u. s. w. Alle die oben genannten Arbeiten werden von den meist unabhängigen Gesellschaften im Lande geleitet. - Wir besorgen freie Beförderung von Chicago nach den verschiedenen Arbeitsorten und werden sämmtliche Plätze garantirt und die höchsten Löhne bezahlt.
Alle Sprachen werden am Bureau von der Bedienung gesprochen.
Wegen Passagier=Beförderung, sowie jeder andern Auskunft wende man sich an unsern vom Kaiserlich deutschen Consul bestätigten Generalagenten Herrn A. W. Faulhaber in Hamburg, Alte Gröningerstraße Nr. 4.
Tüchtige und solide Unter =Agenten werden angestellt. Adressen sind an die General=Agentur in Hamburg zu richten.


Bergmann's
Theerschwefel-Seife

bedeutend wirksamer als Theerseife, vernichtet sie unbedingt alle Arten Hautunreinigkeiten und erzeugt in kürzester Frist eine reine blendendweiße Haut. Vorräthig à Stück 50 Pfennig (Mecklenburg). bei Apotheker Herold zu Domhof=Ratzeburg.


Der grossen Noth

im sächsischen Voigtlande durch Arbeit zu steuern, veranlaßt die sächsische

Gardinen= u. Teppich=Fabrik

ihre angehäuften Lager zu Ausnahme=Preisen En gros und Einzeln gegen vorherige Einsendung des Betrages oder Postnachnahme zu verkaufen und zu versenden.

Für 40 Mark.

Volle Stücke zu sechs der breitesten Fenster ausreichende gestickte Gardinen für feinste Salons und Schloßwohnungen gearbeitet, früherer En gros-Preis 62 Mark 40 Pf.

Für 25 Mark.

Einen echten Silvendo, schwersten Salon=Teppich in prachtvoller persischer Zeichnung mit Franzen, nur für feinere Salons, zu jedem Möbel passend,

früherer En gros-Preis 30 Mark.
Für 15 Mark.

Volle Stücke doppelt brochirter und ausgebogter Zwirn=Gardinen zu sechs der breitesten Fenster ausreichend,

früherer En gros-Preis 24 Mark.
Für 15 Mark.

Ein echter Schotten=Teppich und zwei Sopha=Teppiche mit Franzen, Spiegelmuster, zu jedem Möbel und besserem Zimmer passend.

Für 10 Mark.

Eine echte Briguetta=Tischdecke für größere Tische mit prachtvollen Seidengestickten Bouquettes an den Ecken und der Mitte, zu jedem Möbel passend, prachtvolle Zimmerzierde.

Kaufleute haben bei diesen Ausnahme=Preisen keinen Rabatt.
Aufträge werden der Reihe nach erledigt.
Gardinen- u. Teppich-Fabrik
                          F. Hacker. Dresden.


[ => Original lesen: 1882 Nr. 37 Seite 4]
Logo der Hagelassekuranz

Die Hagel-Versicherungs-Gesellschaft
im Fürstenthum Ratzeburg,
gegründet auf Gegenseitigkeit und Allerhöchst bestätigt 1847,

gewährt ihren Mitgliedern die unzweifelhafteste Sicherheit und regulirt die vorkommenden Schäden durch Abschätzung ihrer eigenen Interessenten.
Unser Sicherheitsfonds, bei der hiesigen Ersparniß= und Vorschuß=Kasse belegt, beträgt jetzt

10,000 Mark.

Wir laden zum Beitritt in unsere Gesellschaft ein.                          
Direktion der Hagel=Versicherungs=Gesellschaft
im Fürstenthum Ratzeburg.
J. Kröger-Lockwisch.        Wilh. Heincke.
Lenschow-Grieben.       Bade-Ollndorf.       Heitmann-Klocksdorf.       Mette-Pahlingen.
Oldörp-Schlag-Sülsdorf.       Ahrendt-Gr. Siemz.


Die Vereinsbank in Berlin, (Actien=Gesellschaft,)
Grundkapital: 30 Millionen Mark, hiervon emittirt und vollbezahlt: 6 Millionen Mark,
übernimmt

die Besorgung des An= und Verkaufs börsengängiger Werthpapiere zum officiellen Tagescours der Berliner Börse, sowie die Ausführung sonstiger bank= und börsengeschäftlicher Ordres, u. A. auch die Ausführung von Börsen=Zeitgeschäften.
Die von der Bank in Ansatz gebrachte Provision beträgt auf bank= oder börsengeschäftliche Umsätze ein Zehntel Procent.
Die Controle der Verloosungen, die Einholung neuer Couponsbogen, sowie die Einziehung von Zinscoupons, Dividendenscheinen und ausgeloosten Stücken, soweit letztere hier oder an größeren Bankplätzen zahlbar sind, wird für die Kunden der Bank kostenfrei besorgt
Verwerthung von in fremder Münze zahlbaren Coupons bei resp. einige Zeit vor Verfall Zum jeweiligen Börsen=Course.
Darlehne auf börsengängige Werthpapiere werden zu 5-7 % per annum gewährt.
Die Verzinsung für Baareinlagen beträgt derzeit:

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[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

-------------------------

Die Wechselstube der Bank ist angewiesen, über Ausloosung von Effecten, sowie über Anlagen in börsengängigen Papieren eingehenden Bescheid zu ertheilen. Auf frankirte diesbezügliche Anfragen giebt das Informations=Bureau der Bank entsprechende schriftliche Auskunft ohne weitere Spesen=Berechnung.
Berlin, November 1881.

Die Direction der Vereinsbank.       


Tanz=Unterricht.

Hiermit dem geehrten Pulikum die ergebene Anzeige, daß mein Unterricht am

Dienstag den 16. Mai
Nachmittags 5 Uhr beginnt.                                                    
                                                    Hochachtungvoll
                                                    Johs. Dohrmann.


Neue Muster von                          
Tapeten, Borden und Rouleaux,
sowie
Gardinenstangen und Rosetten
empfing und empfiehlt zu den billigsten Preisen       
                                                    L. Creutzfeldt,
                                                    Glasermeister.


Eintragungen in die Standes=Register des Standesamts=Bezirks Schönberg.

Geboren:

D. 8. Mai dem Arbeitsmann Johann Wilms zu Boitin=Resdorf. ein S.

Eheschließungen:

D. 5. Mai Zimmergeselle Heinrich Maaß aus Sabow und Magdalene Catharine Elisabeth Arndt aus Gr. Siemz.
D. 5. Mai Arbeitsmann Peter Heinrich Peters zu Kl. Siemz und Catharina Elisabeth Meiborg zu Lindow.
D. 5. Mai Müller Heinrich Gustav Bischeff zu Lübeck und Helene Sophie Wilhelmine Elise Bünger zu Schönberg.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 14. Mai.

Frühkirche: Pastor Kämpffer.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
     Amtswoche: Pastor Langbein.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Donnerstag den 11. Mai 1882.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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