No. 26
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 31. März
1882
zweiundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1882 Nr. 26 Seite 1]

Politische Rundschau.

Wie große Freude Kaiser Wilhelm über die allgemeine Teilnahme an seinem Geburtstage empfunden hat, zeigt folgender im Reichsanzeiger veröffentlichter Erlaß an den Reichskanzler:
"Wiederum hat die Gnade Gottes mich am 22. dieses Monats ein Jahr meines Lebens vollenden lassen, wiederum hat sich an meinem Geburtstage die freudigste Theilnahme für mich kundgegeben. Aus allen Theilen des Landes und allen Schichten der Bevölkerung, von Gemeinden und Corporationen, Vereinen, Festversammlungen und einzelnen Personen sind mir die wärmsten Segenswünsche dargebracht worden. In Adressen, Telegrammen, musikalischen und poetischen Ergüssen, Festgeschenken und Blumenspenden aller Art, welche mir von Nah und Fern, selbst aus dem Ausland, in großer Zahl zugingen, hat die Anhänglichkeit Ausdruck zu finden gesucht. Diese reiche Fülle liebevoller Aufmerksamkeit, mit der ich überschüttet wurde, hat mich hoch beglückt. Indem ich zugleich zu meiner Freude beobachte, wie der Geburtstag in Kirche und Schule feierlich begangen, aller Orten durch festliche Veranstaltungen verherrlicht wurde, fühlt sich mein Herz doppelt gehoben in dem Gedanken, daß die ganze Nation diesen Tag mit mir feiert und aus innerstem Herzensdrange zum allgemeinen wahrhaft nationalen Festtage gestaltet. Aus solchen, von Herzen kommenden, zu Herzen gehenden Huldigungen gewinne ich, nachdem ich nun in das 86. Lebensjahr getreten, von Neuem den Muth und das Vertrauen, die Pflichten meines verantwortungsvollen Berufes auch ferner auf mich zu nehmen, und so lange Gott mir Kraft verleiht, meine Fürsorge unausgesetzt der Wohlfahrt, dem Gedeihen des Volkes zu widmen. In diesem Bewußtsein drängt es mich, für die vielen Beweise der Liebe und Treue der Gesammtheit wie bei jedem Einzelnen meinen innigsten Dank auszusprechen. Ich wünsche, daß dieser Dank Allen bekannt werde, welche an der Feier des Geburtstages sich betheiligt und dazu beigetragen haben, meine Freude an diesem Tage zu erhöhen."
Die Provinzialcorrespondenz, indem sie von dem Depeschenwechsel zwischen dem Czaren Alexander III. und unserem Kaiser und von dem Toaste des ersteren gelegentlich des Geburtstages des Kaisers Wilhelm Mittheilung macht, fügt hinzu: "Dieser Austausch freundschaftlicher Versicherungen, welcher beweist, daß das Band, welches die beiden Herrscherhäuser verbindet, in alter Innigkeit besteht, wird dazu beitragen, die Besorgnisse, welche seit einiger Zeit in der öffentlichen Meinung durch Aeußerungen von unbefugter und unberufener Stelle erzeugt waren, zu beschwichtigen."
Der Reichskanzler Fürst Bismarck ist mit seiner Familie nach Friedrichsruh zu einem mehrwöchentlichen Aufenthalte gereist. Er beschäftigt sich auch dort auf das eifrigste mit den dem Reichstage vorzulegenden Gesetzentwürfen. Namentlich ist es das Arbeiter=Unfallversicherungsgesetz welches die Aufmerksamkeit des Fürsten Bismarck in Anspruch nimmt, umsomehr als dasselbe die Berathungen des Volkswirthschaftsraths nur nach erheblichen Aenderungen verlassen hat und der Kanzler diese so viel als möglich für den baldigst zu vollendenden Gesetzentwurf zu verwerthen wünscht.
England. Das Parlament hat dem Prinzen Leopold, der eine deutsche Prinzessin heirathet, zu seinen 15,000 Pf. St. Apanage 10,000 Pf. zugelegt. Wenn die Prinzessin Wittwe werden sollte, so bekommt sie 6000 Pf. St.
Rußland. Skobeleff hat eine ehrenvolle Muße bekommen. Er ist zum Vorsitzenden einer Commission in Turkestan ernannt worden, hoffentlich mit dem Bedeuten, daß sein persönliches Wirken in Turkestan unbedingt nöthig sei. Vielleicht findet sich auch für Ignatieff ein ähnliches Pöstchen "weit hinten." Dann kann Alexander sein ich wieder mit einem großen I schreiben.


- Der Papst hat wieder eine goldene Rose geweiht und wird sie der Kronprinzessin Stephanie von Oesterreich zum Ostergeschenke schicken.
- Gambetta als Froschzüchter. Gambetta, der bekanntlich ein Feinschmecker ist und den Tafelfreuden in großem Maße huldigt, hat zu seinem, ehemals Balzac gehörigen, Landgute in Ville d'Avray bei Paris einen großen Complex hinzugekauft, auf dem er nun einen gewaltigen Teich ausgraben läßt, um darin Frösche, deren Schenkel einer seiner Lieblingsspeisen, zu züchten und in Mußestunden höchst eigenhändig zu fangen. Sein Koch Trompette, der ein Jahresgehalt von 17,000 Franken bezieht, wird die Froschschenkel seinem Herrn mundrecht zu machen wissen. Welcher Unterschied gegen das Jahr 1870, wo Gambetta als armer Advokat noch in einem bescheidenen Restaurant aß.
- Die Straßburger haben am 24. März eine große Ueberraschung erlebt. An diesem Tage wurde die erste Nummer der "Straßburger Post" ausgegeben, einer Filiale der Kölnischen Zeitung. Sie ist die erste "ganz deutsche Zeitung" im Elsaß, von A bis Z deutsch geschrieben und hat vier Redacteure, P. Lindau ist für den unterhaltenden Theil gewonnen, den man bis dahin undeutsch "Feuilleton" nannte. Am meisten überrascht war das Elsässer Journal, das seine Zwiespältigkeit oder auch seine zwei Seelen, die deutsche und französische, schon aus dem Titel offenbarte; denn es trägt auch den Titel Journal D'Alsace und enthält auf jeder Seite drei deutsch und drei französisch geschriebene Spalten. Am 1. April beginnt nun der Wettlauf zwischen der ganz deutschen und halbfranzösischen Zeitung.
- Die Pariser medizinische Fakultät berechnet die Zahl der Aerzte in den civilisirten Ländern auf 182,000 darunter 26,000 in Frankreich als dem "civilistrtesten" Lande.
- In Berlin scheinen Maßregeln gegen die Einführung amerikanischen Fleisches berathen zu werden. Man will wissen, daß das amerikanische Büchsenfleisch vielfach aus trichinösem Schweinefleisch und kranken Rindern hergestellt werde. In Oesterreich darf schon seit längerer Zeit solches Fleisch nicht eingeführt werden.
- Die "New=York Tribüne" bringt soeben einige interessante statistische Angaben betreffs der auf der ganzen Erde erscheinenden und circulirenden Erzeugnisse der Zeitungspresse. Auf dem ganzen Erdball werden zur Zeit gegen 30,000 verschie=

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dene Zeitungen und Zeitschriften herausgegeben. Von all diesen Preßerzeugnissen werden voll die Hälfte in englischer Sprache gedruckt. In der Hervorbringung stehen die Vereinigten Staaten von Nordamerika der Zahl nach oben an; sie liefern 9500 verschiedene Zeitungen und Zeitschriften. Demnächst folgt Deutschland, welches nahezu 5000 verschiedene Preßerzeugnisse hervorbringt. An dritter Stelle erscheint England mit 3000 und an vierter Stelle Frankreich mit 2500 periodischen Druckschriften.
- Etwa 20,000 Juden in Rumänien werden nächstens nach Palästina zurückwandern und wenn es glückt Ackerbauer werden. Daheim sind die meisten Handwerker und Kutscher und blutarm, Grund und Boden dürfen sie nicht erwerben. Es sind ihrer zu viele in Rumänien für die eigene Wohlfahrt. Die wohlhabenden und reichen Glaubensgenossen geben das Geld her für die Auswanderer und die Regierung gewährt freie Fahrt. Wenn sie sich mit den Türken vertragen, sollen Andere nachfolgen.
- In den österreichischen Alpenländern hat sich der Wetterumschlag mit noch größerer Schärfe eingestellt, als sonst allgemein im mittleren Europa. Wie man aus Innsbruck berichtet, ist dort eine Masse Schnee gefallen, der in der freien Ebene einen Fuß hoch liegen blieb, im Mittelgebirge aber meterhoch die Erde bedeckt. Die Schneemassen im Hochgebirge sind geradezu ungeheuer, der Schneepflug arbeitet sich hier nur schwer durch, Bäume sind von der Last entwurzelt: andere schöne, 10 Centimeter dicke Stämme von untadelhafter Frische in der Mitte abgerissen, die Zahl der geknickten Aeste und Zweige ist Legion. In Meran brach in der Nacht vom 22. zum 23. d. ein Schneesturm aus, der den Schnee meterhoch aufthürmte. Man hat Befürchtungen für die Wein= und Obsternte. Am 23. wüthete ein heftiger Sturm im ganzen Salzkammergut, der namentlich am Traunsee arge Verwüstungen anrichtete. Heute lagert eine dichte Schneedecke auf Wald und Flur, und die bereits belaubten Aeste der Bäume seufzen unter der erdrückenden Last.
- Wir lesen im "Salzburger Kirchenblatt" vom 16. März 1882 wörtlich folgende interessante Notiz: "(Ueber den Tod Napoleons, des Sohnes des Kaisers Napoleon III.) In Paris starb vor Kurzem ein Communard. Derselbe bekehrte sich auf seinem Todtenbette und legte dann das Bekenntniß ab, daß er von einer geheimen Gesellschaft nach Südafrika abgesendet worden und mit vielen Geldmitteln versehen worden sei, um den Tod des Prinzen herbeizuführen. Ueberdies seien ihm 50,000 Francs versprochen worden, sobald die That geschehen sei. Er habe seine Sendung erfüllt, indem er sich unter die Zulukaffern mischte und sie mit Geld bestach; so gelang es, Napoleon zu tödten. Zurückgekehrt habe er die 50,000 Francs wirklich erhalten und sie dann verpraßt. So bekannte er sterbend und reuig."
- Am schönen Rhein sind sogar die Kühe musikalisch, wie folgende wahre Geschichte zeigt. Ein Bauer bei Mainz hatte eine neue Magd bekommen, von welcher sich die Kühe durchaus nicht melken lassen wollten. Da holte man die vorige Magd, die sich nicht wenig über die Störrigkeit der Thiere wunderte. Sie setzte sich zum Melken zurecht, sang, wie sie immer that, so vor sich hin (man sagt es war' die Lorelei gewesen) und siehe, die Milch floß in Strömen.
- Zwei junge Damen sind die Löwen in der Gesellschaft in Paris. Die eine Dame ist Miß Mackay, eine Amerikanerin, die Tochter jenes Mannes, der durch seine Silberminen in Amerika der reichste Mann der ganzen Welt geworden ist. Sie heirathet einen Prinzen Bourbon, dessen Stammbaum so alt ist, wie die älteste Eiche im amerikanischen Urwald. Die zweite Dame ist die russische Fürstin Jussupow, eine der reichsten Russinnen, die dem Fürsten Alexander von Bulgarien einen Korb gegeben hat; sie ist mit 30 Pferden eingetroffen, wie eine Kunstreiterin.
- Ein Engländer hat jüngst eine Reise durch Frankreich und Deutschland nach Petersburg gemacht und berichtet über seine Beobachtungen. In allen drei Ländern hat er nur von Skobeleff sprechen hören und darüber, wie ein Krieg ausfallen werde. Interessant ist, was er über die Eisenbahnen schreibt "In Frankreich contrastirt die Lässigkeit (um nicht zu sagen Liederlichkeit) in der Beaufsichtigung, und der nachlässige und schlampige Character der Bahnhöfe auf's Schärfste mit der Nettigkeit, Pünktlichkeit und Sauberkeit der deutschen Eisenbahnen. Die Eisenbahnlinie zwischen Köln und Berlin genießt den Ruf, die bestverwaltete der Welt zu sein; doch war ich überrascht und sicherlich nicht darauf vorbereitet, auf den verschiedenen Bahnhöfen zwischen diesen beiden Endpunkten die Beamten ebenso zahlreich, aufmerksam und geschniegelt, während der Nachtstunden, um 2 oder 3 Uhr des Morgens zu finden, wie bei Gelegenheit des mittäglichen Anhaltens zu Ehren einer hohen Person. Alles wird auf diesen Bahnhöfen mit militärischer Pünktlichkeit und Genauigkeit ausgeführt, und wenn morgen ein Krieg ausbräche, so könnte eine Armee bis nach Frankreich hinein befördert werden, ohne Gefahr eines Unfalles oder eines Zusammenbrechens der Organisation des Beamtenpersonals. In Frankreich würde es im Gegentheil Wochen dauern, eher der Eisenbahndienst zur Truppenbeförderung hinreichend organisirt sein würde, ohne so zu sagen Schiffbruch zu leiden, und während der Zeit würde die beste Gelegenheit, eine Invasion abzuwehren, vorüberstreichen. Auf der russischen Eisenbahn von Wirballen (in der Nähe von Königsberg) bis nach St. Petersburg ist dieselbe büreaukratische und militärische Außenseite, wie in Deutschland sichtbar, aber die Beamten ermangeln der deutschen Intelligenz und die Bedienstung ist eine so spärliche, daß die Russen eine lange Zeit brauchen würden, um eine Armee an der Grenze zu concentriren. Eine nach Rußland vorrückende preußische Armee würde ein cultivirtes Areal im Rücken haben, wie in dem landwirthschaftlich bebauten Landstriche in östlicher Richtung von Berlin nach dem Ueberschreiten der Oder und z. B. in den Agricultur=Districten von Pommern und Ost= und Westpreußen sichtbar ist; während eine russische Armee nichts als Marschland und Wälder zur Stütze hat, wie man auf der langen Strecke von 500 Meilen von der Grenze jenseits Königsberg bis nach St. Petersburg sehen kann. Nichts fällt dem Reisenden, und zwar auf eine angenehmere Art, mehr in die Augen, als das Bild des Wohlstandes, welches die deutschen Dörfer und Städte bis an die Grenze hinan zeigen, im Vergleiche zu den elenden und ärmlichen russischen Weilern gleich jenseits derselben. Wenn irgendwie der Leser einen Blick auf das russische Dorfleben von dem Fenster eines Eisenbahncoupes aus auf der Fahrt nach St. Petersburg werfen könnte, so würde er zugeben müssen, daß die pessimistischen Schilderungen Rußlands des Fürsten Krapoktin, welche in englischen Blättern erschienen sind, nicht sehr übertrieben waren. Und doch sind die Bauern der Forstzone der baltischen Provinzen noch besser daran als viele derer, welche Ost= und Südrußland bewohnen. Außer einer größeren Anzahl von Kosacken an jeder Station, als der Correspondent auf seiner Besuchsreise nach Polen im Jahre 1873 fand, erblickte derselbe nichts von einem terroristischen Zustande, bis zu seiner Ankunft in Gatschina, welches buchstäblich von Truppen überfüllt ist. Auf der ganzen Strecke von Gatschina nach St. Petersburg - eine Entfernung von 22 Meilen - war in Zwischenräumen von je 1000 Meter immer ein Soldat mit aufgepflanztem Bajonnet als Wache postirt. In St. Petersburg selbst wimmelte es von Soldaten und Polizisten, welche verhinderten, daß nicht zu viele die Ankunft von Reisenden erwartende Freunde sich auf einem Fleck ansammelten, zu welchem Zwecke die Kosacken in beständiger Bewegung unter der Menge verblieben und die Knäuel auseinanderdrängten.


Anzeigen.

Die in der Nähe des Hohemeiler Forstgehöfts befindliche Torfscheune soll öffentlich meistbietend auf Abbruch verkauft werden und steht zu diesem Zwecke ein Termin auf

Dienstag den 11. April d. J.
Vormittags 10 Uhr

an Ort und Stelle an, wozu Kaufliebhaber hierdurch mit dem Bemerken geladen werden, daß die

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Verkaufsbedingungen im Termin bekannt gemacht werden, auch vorher in der Domainenamts=Registratur eingesehen werden können.
Schönberg den 25. März 1882.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Antragsmäßig soll über die zu Carlow sub Nr. I belegene Vollstelle c. p. des Schulzen Jochen Holst daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag den 1. Mai d. Js.,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 9. Februar 1882.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Wasserstraße sub Nr. 64 belegene Wohnhaus c. p. des Fuhrmanns Hans Krohn allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Mittwoch den 10. Mai 1882,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Gerichtssiegel versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 17. Februar 1882.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Auf zulässig befundenen Antrag des Altentheilers Johann Joachim Oldenburg aus Kl. Mist, werden hiermit Alle und Jede, welche an den angeblich bei dem am 4. Juni 1881 auf dem Gehöfte des Hauswirthes Jochen Oldenburg zu Kl. Mist stattgehabten Brande vernichteten Hypothekenschein Fol. IV. über 1000 Thlr. Cour., ausgestellt Schönberg den 11. März 1865, eingetragen auf die Halbhufnerstelle c. p. des Halbhufners Hartwig Heinrich Boye zu Bechelsdorf und lautend auf den Namen des Hauswirths Johann Joachim Oldenburg zu Kl. Mist, - irgend welche Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen, hiermit aufgefordert, solche spätestens in dem auf

Freitag den 12. Mai 1882,
Vormittags 11 Uhr

anberaumten Aufgebotstermin vor unterzeichnetem Amtsgerichte anzumelden unter dem ein für alle Mal angedrohten Nachtheil, daß sie durch das alsbald zu erlassende Ausschlußurtheil damit ausgeschlossen werden und der für verloren zu erachtende Hypothekenschein kraftlos erklärt werden soll.
Schönberg den 21. März 1882.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.       


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Am Montag den 3. April d. J. Nachmittags 2 Uhr sollen zu Mannhagen

5 kl. Schweine, 1 eisenaxiger Wagen, 1 Jagdgewehr und 1 Uhr
öffentlich meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Versammlung der Käufer beim Bauervogt zu Mannhagen.

Schönberg.                                                    Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Holz=Auction Nr. 32.

Am Mittwoch den 5. April Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente aus den Lenschower=Tannen meistbietend gegen Baarzahlung bei freier Concurrenz verkauft werden.

637 Rmt. tannen Kluft
178 Rmt. tannen Knüppel
  46 Rmt. tannen Rodestämme
  27 Rmt. tannen Späne
  47 Stück tannen Schaalbretter à 4 Meter lang.
Das Holz steht in nächster Nähe der Lenschow=Gr. Grönauer Wacknitz=Fähre ca. 8 Kilometer von Lübeck und ertheilt der Forsthülfsaufseher Harnisch zu Lüdersdorf auf Wunsch nähere Auskunft.
Schönberg den 26. März 1882.

Der Oberförster:                
C. Hottelet.       


Zu der am                          
Sonnabend den 1. April d. J.
Abends 8 Uhr

stattfindenden Versammlung im Gastwirth Boye'schen Hause, in welcher Herr Quade aus Wismar einen Vortrag über das Thema:

"Empfiehlt sich für Schönberg die Bildung eines Gewerbevereins und welchen Nutzen wird derselbe für die Stadt haben?"
halten wird, ersuchen wir um recht zahlreichen Besuch.


Am Dienstag den 11. April Vormittags 11 Uhr sollen auf der Hauswirth Creutzfeldt'schen Hofstelle zu Niendorf öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

eine fast neue 2pferdige Dreschmaschine, ein gebrauchter Bauwagen, eine fast neue Doppelwalze.

Hauswirth Oldenburg=Niendorf.         
Hauswirth Retelstorf=Gr. Mist.          


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


Gänzliche Ausverkauf.

Wegen Aufgabe des Putzgeschäftes verkaufe, um schnell damit zu räumen sämmtliche noch vorhandenen Putzartikeln, als: garnirte Hüte, Bänder, Schleier, Blumen, Federn u. s. w. bedeutend unter Einkaufspreis.

J. Kiel.       


Prima
Saathafer und Kleesaat,
sowie sämmtliches
Saatkorn
empfiehlt                          
                                                    H. F. Studemund.


[ => Original lesen: 1882 Nr. 26 Seite 4]

Neues Etablissement.
Arthur Friedlaender.
Lübeck, Breitestraße 824, im Hause der Herren Hunäus & Schlüter.
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wollenen u. baumwollenen Strickgarnen, Triçotagen. Manns-, Frauen-, und Kinder-Strümpfen.
Wiederverkäufern entsprechender Rabatt.


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ein gewandter Knecht zu Ostern d. Js.
                          Näheres beim Gastwirth Böckmann=Schönberg.


Gesucht:
zu sofort oder Ostern ein gewandter Hausknecht.                          
Schönberg i. M.                                                    W. Maass.


Unterzeichneter erlaubt sich hiermit einem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend sein

Papp= und Schieferdeckergeschäft

in empfehlende Erinnerung zu bringen. Anfertigung von Papp= und Schieferdächern unter Garantie der Haltbarkeit. Ueberstrich von Pappdächern sowie Reparaturen werden prompt und zu den billigsten Preisen besorgt.

                                                    Achtungsvoll
                                                    Hubert Keul,
                                                    Dach= und Schieferdecker.

Wohnung im Hause des Drechlers Herrn Holst, Wallstraße.


Tausende
die an Bettnässen und Blasenschw. gelitten, verdanken ihre rasche Heilung meinem Spezialverfahren. Prospecte und Zeugnisse gratis durch
F. C. Bauer, Werthheim a. M.


Zwei Kinder, Knaben oder Mädchen, welche die hiesige Schule besuchen sollen, finden freundliche Aufnahme und gewissenhafte Pflege in einer anständigen Familie gegen billiges Kostgeld. Wo? Zu erfragen in der Expedition dieses Blattes.
Schönberg im März.


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Schönberg.                                                     W. Lenschow.
                                                                              Hinterstraße.


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                                                    H. Brüchmann.


Für Zahnkranke
bin ich von heute Freitag bis Dienstag den 4. April zu sprechen.                          
Einsetzen künstlicher Zähne.
                                                    Reinhard.
                                                    Schönberg, Kalter=Damm 4.


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                                                    Drechsler Holst,
                                                           in Schönberg.


Heute entschlief sanft nach kurzem Krankenlager unsere liebe Mutter, Schwieger= und Großmutter.

Tief betrauert von den Hinterbliebenen
                                                    J. Peters.
                                                    H. Peters.
Schönberg den 28. März 1882.          
         Die Beerdigung findet am 1. April Nachmittags 3 Uhr statt.


Kirchliche Nachrichten.
Freitag den 31. März
Passionspredigt: Pastor Kämpffer.
Sonntag den 2. April.

Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Nachmittags (1 1/2 Uhr): Prüfung der Confirmanden: Pastor Kaempffer.
     Amtswoche: Pastor Langbein.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Donnerstag den 30. März 1882.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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