No. 23
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 21. März
1882
zweiundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1882 Nr. 23 Seite 1]

Politische Rundschau.

Das Tabaksmonopol bringt nach dem Budget von 1882 in Frankreich brutto 274 1/2 Millionen Mark, in Oesterreich=Ungarn (1881) 185 und in Italien 87 1/2 Millionen Mark ein. Bei uns ist der Bruttoertrag auf 338 1/2 Millionen Mark angenommen. Frankreich in Vergleich gezogen, wäre diese Summe also nicht so übertrieben (verhältnißmäßig würde sie 333 Millionen ausmachen), während sie den beiden anderen Ländern gegenüber allerdings sehr hoch erscheint; im Verhältniß zu Oesterreich würde sie sich nämlich auf 316 und zu Italien auf 140 Millionen stellen. Die italienische Summe ist aber wahrscheinlich der Netto= und nicht der Bruttoertrag, so daß sie eigentlich nicht mit in Betracht gezogen werden kann. Großbritannien zieht beiläufig bemerkt aus dem Tabak eine Steuer von 175 Millionen M., Deutschland annähernd 50 Million.
Frankreich. Auch in den französischen Finanzen ist plötzlich der Krach eingekehrt. Man erinnere sich der vor mehren Jahren erlassenen in die hundert Millionen gehenden Steuermäßigungen, die so viel Aufsehen erregten und als nachahmenswerthes Exempel hingestellt wurden. Seit 1875 zeigten die Budgets fortwährend Ueberschüsse, nun aber kommt der Finanzminister Say und ruft au contraire! nicht das Benifiz blüht, sondern das Deficit. Jene Budgets waren Trugbilder auf Kosten der öffentlichen Schuld, die jetzt auf 30 Milliarden Francs angewachsen ist. Das macht auf den Kopf der Bevölkerung, Mann, Weib, Kind und Greis, 800 Francs, auf jeden Steuerzahler aber mehr als 3000 Francs. Natürlich hat die Enthüllung des Herrn Leon Say wie ein Donnerschlag aus heiterer Luft gewirkt. Alles ist wie betäubt. Für uns ist diese Enthüllung, ohne daß man gerade schadenfroh zu sein braucht, ein günstiges Ereigniß, denn sie wird zur Befestigung des Friedens dienen.
Türkei. Der Sultan hat nicht übel Lust, dem Kaiser Wilhelm und dem Kaiser Franz Joseph in diesem Jahre einen Besuch zu machen.
Wie neuerdings wiederum verlautet, soll die Türkei beabsichtigen, noch mehrere deutsche Offiziere und Beamte in den türkischen Dienst zu übernehmen. Schon vor etwa sechs Wochen wurde mehrseitig berichtet, daß dieser Staat die deutsche Regierung um Ueberlassung je eines Offiziers für den Intendanturdienst, für die Neuordnung des türkischen Generalstabs, für den Entwurf einer neuen Heeresorganisation, für die Leitung des Militärbildungswesens und für die Stäbe der Infanterie, Cavallerie, Artillerie und Gendarmerie ersucht habe. Bei der neueren Gestaltung der Beziehungen zu Rußland möchten der Erfüllung eines etwaigen derartigen Ersuchens wohl schwerlich noch besondere Hindernisse bereitet werden. Derselbe Umstand läßt auch erwarten, daß die so lange nur nebensächlich behandelten Erweiterungsbauten der deutschen Festungen Posen und Thorn fortan eine weit raschere Förderung erfahren werden.


- Das Schwurgericht zu Güstrow verhandelte am 17. März gegen den Knecht Ernst aus Hasenwinkel bei Warin, angeklagt wegen Nothzucht, (Verbrechen gegen §. 177 des St. G. B.) die derselbe im Fürstenthume Ratzeburg begangen. Erschienen waren 18 Zeugen. Das Urtheil des Gerichts lautete für den Angeklagten auf eine Zuchthausstrafe von 6 Jahren, Ehrverlust auf 6 Jahre und Tragung der Kosten. Straferschwerend war berücksichtigt worden die Hartnäckigkeit und Energie des verbrecherischen Willens, sowie der Umstand, daß die That gegen eine Personen unter 14 Jahren verübt worden sei. Zu Gunsten des Angeklagten hatte nur angenommen werden können die bisherige Unbescholtenheit desselben. Wegen Gefährdung der Sittlichkeit wurde die Oeffentlichkeit ausgeschlossen.
- Am 16. März hat das Schwurgericht zu Güstrow das erste Todesurtheil gesprochen. Im December vorigen Jahres war in Strelitz die Hausbesitzerin Wittwe Krüger von ihren Miethern, den Eheleuten Holz, ermordet worden. Bald denuncirte sich der Mann auch selbst, da heftige Gewissensbisse ihn quälten, und suchte anfangs die ganze Schuld auf sich zu nehmen, um seiner Frau den Kindern zu erhalten, dem Schwurgerichte legte er aber ein reuevolles Geständniß ab, dem sich die Frau anschloß. Unter den Zeugen befand sich auch eine Tochter der Ermordeten, die in Berlin als Putzmacherin lebt, und bei Richtern und Zuhörern die größte Theilnahme erregte. Der Spruch der Geschworenen lautete auf "schuldig" und mit bewegter Stimme verkündete nach achtstündiger Sitzung der Präsident, Herr Landgerichtsdirektor Dr. Piper aus Neustrelitz, das erste Todesurtheil des mecklenburgischen Schwurgerichts. - Die Angeklagte Friederike Holtz erzählte den Thatbestand also: Sie sei 38 Jahre alt und noch nicht vorbestraft. Sie habe gewußt, daß die Krüger sich wegen Erbschaft nach Liepen begeben habe, auch habe sie gesehen, daß die Krüger einen gefüllten Sack mitgebracht und dem Gepäckträger ein Trinkgeld verabfolgt habe. Ihr Mann habe sie gefragt, ob die Krüger auch ordentlich Geld im Portemonnaie gehabt habe, worauf sie geantwortet, es sei ganz schön Geld darin gewesen. Darauf habe sie die Krüger besuchen wollen, jedoch die Thür verschlossen gefunden. Dies habe sie ihrem Manne erzählt, und derselbe habe geantwortet, die Krüger habe sich wohl schlafen gelegt. Letztere habe ihr einige Teller gezeigt, die sie geerbt habe, auch habe sie sich dahin geäußert, daß auf ihr Erbtheil 150 M. gefallen seien. Am 1. December v. J. hätte sie dann mit ihrem Mann darüber gesprochen, daß es doch gut sei, wenn sie das Geld hätten. Am 2. December hätten sie wieder darüber geredet und die von ihrem Manne angeführten Pläne geschmiedet. Da sie die Pläne nicht für geeignet gehalten, so habe sie ihrem Manne gesagt, sie wollten die Krüger anfassen, denn sie sei alt und schwach und werde wohl vor Schreck sterben. Sie hätten auch darüber verhandelt, daß ihr Mann die Krüger anfassen und tödten sollte, sie wolle ihm dabei behülflich sein. Sie sollte der Krüger die Hände festhalten und das Schreien derselben verhindern. Der Sonnabend Abend sei zu der That ausersehen worden, damit sie sagen könnten, die Krüger sei am Sonntag verreist. Am Sonnabend hätten sie dann noch einmal darüber gesprochen. Ihr Mann habe sie gefragt, ob es wirklich ihr fester Wille sei, worauf sie bejahend geantwortet habe. Ihr Mann habe sich dann am Sonnabend

[ => Original lesen: 1882 Nr. 23 Seite 2]

Abend auf dem Flur hinter dem Treppenverschlag versteckt gehalten. Als die Krüger eingetreten, habe sie die Hausthür verschlossen, und gleich darauf habe sie auch einen Schrei gehört. Sie sei hinzugeeilt und habe der Krüger den Mund zugehalten. Ihr Mann habe die Krüger angepackt, um sie zu erwürgen. Sie habe zu ihm gesagt: "Friedrich, wollen wir sie nicht in die Küche bringen?" Da sie keine Antwort bekommen, sei sie in die Küche geeilt und habe die Mörserkeule geholt. Darauf habe sie zu ihrem Manne gesagt, sie habe die Keule und habe dann zweimal damit nach dem Kopf der Krüger geschlagen. Ihr Mann habe ihr dann die Keule abgenommen und habe einige Schläge nach der Krüger gethan. Während sie zuerst nach der Krüger geschlagen, habe Letztere sie um Hülfe angefleht, hernach habe sie aber geäußert: "Pfui, das sind Sie ja!" Die Krüger habe gleich darauf gesagt, ihr Blut werde sie verrathen. Nach 10 Minuten sei die Krüger schon eine Leiche gewesen. Ihr Mann habe dann die Leiche in die Küche geschleppt, und sie habe mit der Lampe geleuchtet. Am Treppenverschlag und an der Küchenthür hätte sich viel Blut gefunden. Darauf hätten sie die Stuben näher durchsucht, aber nur 10,80 M. gefunden. Die Leiche sei dann in den Lehnstuhl gesetzt worden und die Kleider derselben rückwärts über den Kopf gezogen. Die Füße seien mit einem Tuch verdeckt worden. Am andern Morgen habe sie sich nicht wieder in die Wohnung der Krüger begeben. Die Angaben ihres Mannes über die entwandten Sachen seien wahr. Als ihr Mann am Montag Morgen die Leiche wieder aus dem Stuhl gehoben, sei sie nicht zugegen gewesen, auch habe sie nicht gesehen, daß ihr Mann die Vorkehrungen getroffen hätte, um den Verdacht von sich abzulenken. Am 7. December sei sie verhaftet. Ihr Mann habe sich inzwischen entfernt. Bei Durchsuchung ihrer Wohnung seien verschiedene der Krüger gehörige Sachen gefunden worden. Sie müsse zugeben, daß sie mit der Keule nach der Krüger geschlagen habe, aber nur in der Absicht, um sie zu betäuben.
- In Berlin ist am 15. ds. das hundertste Stadt=Postamt eröffnet worden. Das Personal des Oberpostdirectionsbezirks von Berlin beläuft sich auf 2800 Beamte und 3020 Unterbeamte. Fünfzehnmal im Tage eilen jedesmal 11 Briefkarriols von der Hauptpost nach den verschiedenen Postämtern der Stadt und 15 Mal kehren je 8 mit den Briefsendungen nach außerhalb zur Hauptpost zurück. Die Packetbestellung erfolgt täglich 3 Mal durch je 60 resp. 40 Wagen, wozu noch eine vierte Eilbestellung für leicht verderbliche Sachen, wie Fische und dergleichen tritt. Die Errichtung von Postexpeditionen datirt vom 1. Mai 1851. Die allmählich auf 5 Mal täglich vermehrte Briefbestellung wurde auf 12 Mal erhöht. Im Jahre 1856 gab es incl. der Bahnhofsämter erst 14 Stadtpostexpeditionen mit 66 Beamten und 226 Briefträgern, und an Briefkästen waren durch die ganze Stadt 125 Stück vertheilt.
- In Hamburg hat's ein sehr angesehener Handelsherr Cords, zugleich der Senior aller Freimaurer in Deutschland, zu vollen 100 Jahren gebracht. Er starb am 12. März.
- Aus dem württembergischen Unterlande, den Oberämtern Ludwigsburg, Marbach, Besigheim etc. hat vor einigen Tagen ein großer Auswandererzug die Reise nach Palästina angetreten. Die neuen Kreuzfahrer sind meist wohlhabende Leute und tüchtige Arbeiter. Von Ludwigsburg haben sie eine schön bekränzte Eisenbahnwagenladung mit Effekten nach Triest vorausgeschickt.
- Ein nach Südamerika ausgewanderter Westpfale schreibt an einen Verwandten: "Wenn Du noch nicht verkauft hast, so bleibe ja daheim, und hast Du schon verkauft, so komm nicht hierher; der Agent hat uns schändlich betrogen. Wir müssen, um unsern Lebensunterhalt zu verdienen, denn hier ist alles furchtbar theuer, arbeiten in den Plantagen von früh um 6 bis Abends um 8 Uhr mit einer halben Stunde Mittagszeit und dabei ist eine Hitze, daß Einem der Schweiß nur immer so von der Stirn läuft; Frühstück und Vesperbrod muß bei der Arbeit verzehrt werden. Auch ist es hier fürchterlich ungesund. W. M. aus dem Iserlohner Kreise, Du kennst ihn ja, liegt auf den Tod, seine Frau ist vor acht Tagen gestorben; was aus den vier Kindern werden soll, das weiß der liebe Gott! Wir sind nun erst ein Vierteljahr hier und der dritte Theil von uns ist krank oder todt; was soll daraus werden? Hätten wir nur das Geld, wir kämen lieber heute als morgen zurück!"
- Ein Berliner und ein Leipziger saßen auf einer Reise in demselben Eisenbahn=Coupe. Zur Vertreibung der Langenweile gaben sie sich Räthsel auf. Der Berliner sagte: "Mein Erstes läuft, das Zweite läuft, das Ganze läuft." Der Leipziger fand die Lösung nicht und der Berliner gab sie selbst. Die Katzbach ist's sagte er. - Der Leipziger dachte eine Weile nach und gab dann sein Räthsel zum Besten. "Mein Erstes läuft, mein Zweites läuft, das Dritte aber noch nicht; wenn das Dritte laufen wird, dann läuft auch das Ganze." - Vergeblich rieth der Berliner! "Ach, sagte der Leipziger, ich will es ihnen erklären! Das Ganze sind meine Kinder - das Aelteste läuft, das Zweite auch, das Dritte aber noch nicht!"
- Zwei ungarische Edelleute zu Budapest unterhielten sich kürzlich über die Berechtigung des Duells. Der eine, Graf so und so, meinte, es sei höchst zeitgemäß, einen Verein von Nichtduellanten zu stiften, dessen Mitglieder sich verpflichteten, jede Forderung zurückzuweisen. Er würde der Erste sein, der sich einem solchen Vereine anschlösse. Darauf der andere, ein Großgrundbesitzer: ein solcher Verein verdiene den Namen eines Vereins von Feiglingen, denn wer einer Herausforderung nicht Folge leiste, sei ein Feigling. Für diese "Beleidigung" zahlte ihm der Graf eine ungeheure Ohrfeige baar aus. Darob Forderung des Großgrundbesitzers an den Grafen, der nichts eiligeres zu thun hatte, als diese Forderung anzunehmen.
- Trinkgelder in Hotels kennt man in Amerika nicht. Die Hotelbediensteten sind gut bezahlt und nicht auf die Barmherzigkeit der Gäste angewiesen. Für alle Bequemlichkeiten, die man im Hotel genießt, hat man an keine im Hotel angestellte Person mehr zu zahlen als die Logistaxe, welche an der Thür eines jeden Zimmers bekannt gemacht ist und die an der Casse des Hotelbureau am Tage, an welchem man das Hotel verläßt, entrichtet wird. Auf der Hotelrechnung prangt das in Deutschland übliche Bougie oder Service nicht, beim Hotelthore wartet weder der Portier auf, noch sucht sich eine Unzahl von Hausknechten mit den Abreisenden zu beschäftigen. Der Passagier steigt in den bereitstehenden Omnibus und reist, wenn ihm auch der Portier nicht das in Deutschland übliche Glückliche Reise zuruft, mindestens ebenso glücklich und gut weiter, wie der das deutsche Hotel unter vielfachen Wünschen, aber noch vielfacheren Trinkgeldern verlassende Passagier.
- Unglück im Glück hatte neulich eine Frau zu Asti in Piemont, die im Lotto eine Quinterne machte. Ihre sämmtlichen 5 Nummern kamen heraus, der Gesammtgewinn betrug aber nur 50 Francs.
- Der 20jährige Schriftsetzer Buck in Stuttgart wohnte mit seiner Mutter im untern Stockwerk eines Hauses, er war ein fleißiger und solider Mensch, aber in den letzten Wochen auffallend still und trüb. Am 10. März, Morgens 3 Uhr, hörte die Familie Wahl, die in demselben Stockwerke wohnte, ein Pochen an ihrer Thüre und ehe sie öffnen konnte, krachte die Thürfüllung zusammen und herein drang Buck mit Beil, Rasiermesser und Tischmessern bewaffnet und fiel über alle Anwesende her, sie zum Theil schwer verwundend; auch die Schuhmacherfamilie Boos, die zu Hülfe eilte, wurde verwundet und zurückgetrieben und Buck konnte endlich nur von der herbeieilenden Polizei überwältigt werden, nachdem er sich den Kehlkopf halb durchgeschnitten hatte. Er scheint geisteskrank geworden zu sein. Das Haus ist dasselbe, in welchem vor zwei Jahren der Raubmörder Waibel die Familie seines Bruders ermordet hat.
- Ein uralter Nußbaum ist dieser Tage in Gerbach in der Pfalz ausgegraben worden, der nach einer unter der Wurzel angebrachten Bleiplatte, am 13. April 1425 gepflanzt wurde.
- Die Studenten=Verbindungen an der Züricher Universität, welche den Duellzwang vorschreiben oder das Duell systematisch pflegen sollen, sind polizeilich aufgelöst worden.
- Bei Jägers=Fontein am Vaalfluß (West=Griqualand und bei Hannover am Zeekoe (in der

[ => Original lesen: 1882 Nr. 23 Seite 3]

Cap=Colonie östlich von Richmond) sollen neue Diamantfelder aufgeschlossen worden sein. Nach dem ersteren waren Ende October bereits 2000 Arbeiter abgegangen.


Anzeigen.

Zur Zwangsversteigerung der zu Lüdersdorf sub Nr. II. belegenen Vollstelle c. p. stehen vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an:
1. der Verkaufstermin auf

Freitag den 24. März 1882
Vormittags 11 Uhr

2. der Termin zum Ueberbot auf

Freitag den 21. April 1882
Vormittags 11 Uhr.

Ferner ist ein Termin zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das Grundstück und an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände (Zubehör), soweit sie nicht gesetzlich von der Meldungspflicht ausgenommen sind, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf

Freitag den 24. März 1882
Vormittags 11 Uhr

angesetzt.

Die Verkaufsbedingungen liegen vom 14. Tage vor dem ersten Verkaufstermine ab auf der hiesigen Gerichtsschreiberei zur Einsicht der Betheiligten aus.
Der Schuldnerin und den bei der Zwangsversteigerung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen, zu dem Zwecke einer endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen, in dem zur Anmeldung der dinglichen Ansprüche an das Grundstück c. p. bestimmten Termine und in dem Verkaufstermine zu erscheinen, sowie bis 3 Wochen vor dem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 28. December 1881.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.       

Beschreibung des Grundstücks:

Auf der Vollstelle, welche unmittelbar an der Bahnstation Lüdersdorf liegt, befinden sich an Gebäuden:
Ein Wohnhaus, Viehhaus, Scheune, Backhaus, Schweinestall, Holzstall und ein massiver Kathen.
Die Stelle ist groß: Hofstelle und Garten 197 []R., Acker 19 160 []R., Wiesen 3044 []R., Holzkoppel 960 []R., Moor und Haide 3243,3 []R., Sölle, Gräben und Wege 720 []R.


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Freitag den 31. März d. J., Vormittags 10 Uhr, sollen beim Arbeitsmann Boie in Rottensdorf

1 Wanduhr, 1 Chatoulle, 1 Kleiderschrank, 1 Koffer, 1 Spiegel und 1 Kessel
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung versteigert werden.

Schönberg.                                                     Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Holz=Auction Nr. 31.

Am Sonnabend den 25. März, Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente bei freier Concurrenz meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

Hohemeiler Tannen.

ca. 32 Rmt. birken Knüppel etc.
100 Stück Fichten Leiterbäume
340 Rmt. tannen Kluft
30 Rmt. Fichten Kluft
730 Rmt. tannen Knüppel
18 Fuder tannen Durchforstholz v. Schleetstärke
Herr Förster Polle zu Hohemeile ertheilt auf Wunsch nähere Auskunft.
Schönberg den 16. März 1882.

Der Oberförster:                
C. Hottelet.       


Holz=Auction Nr. 30.

Am Donnerstag den 23. März Morgens 10 Uhr sollen im Kruge zu Mannhagen bei Mölln i./L. nachstehende Holzsortimente bei freier Concurrenz meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden:

Mannhäger Zuschlag.

48 Stück loheichen Nutzholzblöcke mit 42,49 Festmeter
55 Rmt. loheichen Kluft und Knüppel
165 Rmt, buchen Kluft I. und II.
9 Rmt. buchen Knüppel
56 Stück Fichtenbauhölzer mit 86,85 Festmet.
ca. 40 Rmt. Fichten Kluft und Knüppel
7 Fuder Fichten Zweigholz.
Herr Förster Solvie zu Mannhagen ertheilt auf Wunsch nähere Auskunft.
Schönberg den 16. März 1882.

Der Oberförster:                
C. Hottelet.       


Große Auction.

Am 24. event. 25. März d. J. Morgens von 9 Uhr an sollen zu Hof=Bülow bei Rehna

Mobilien, Haus= und Küchengeräth, ein Klavier, mehrere Stand Betten und was sich sonst noch findet,
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.

Joh. Strich.       


Fertiges Fußzeug,
in allen Größen, hält vorräthig und empfiehlt als preiswürdig      
Schönberg.                                                     W. Lenschow.
                                                                              Hinterstraße.


Am Mittwoch fahre ich mit meinem Omnibus zum Ratzeburger Markt. Morgens 1/2 6 von Carlow, um 1/2 8 Uhr von der Neuen Welt.

Carlow.                                                     Oldenburg, Fuhrmann.


Eine große Parthie                          
Runkelrüben
hat zu verkaufen                                                    
                                                    J. Kloth.


Unterzeichneter erlaubt sich hiermit einem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend sein

Papp= und Schieferdeckergeschäft

in empfehlende Erinnerung zu bringen. Anfertigung von Papp= und Schieferdächern unter Garantie der Haltbarkeit. Ueberstrich von Pappdächern sowie Reparaturen werden prompt und zu den billigsten Preisen besorgt.

                                                    Achtungsvoll
                                                    Hubert Keul,
                                                    Dach= und Schieferdecker.

Wohnung im Hause des Drechlers Herrn Holst, Wallstraße.


Geschäfts=Aufhebung
meiner
Gold= u. Silberwaaren=Handlung.

Wegen dauernder Kränklichkeit und Verkauf meines Hauses habe ich mich entschlossen mein Geschäft gänzlich aufzugeben und verkaufe von jetzt ab meine sämmtlichen

Gold= und Silberwaaren
zu bedeutend herabgesetzten Preisen.
Lübeck, Sandstraße 1006.

F. Rinne                 
(in Firma W. Kolls).       


[ => Original lesen: 1882 Nr. 23 Seite 4]

Abonnements-Einladung
auf die
"Berliner Gerichts=Zeitung."
2. Quartal 1882.                                                     30. Jahrgang.

Man abonnirt bei allen Post-Aemtern Deutschlands, Oesterreichs, der Schweiz etc. für 2 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). für das Vierteljahr, in Berlin bei allen Zeitungsspediteuren für 2 M. 40 Pfennig (Mecklenburg). vierteljährlich, für 80 Pfennig (Mecklenburg). monatlich einschließlich des Bringerlohns.
Die Berliner Gerichtszeitung, in Berlin wie im ganzen übrigen Deutschland vorzugsweis in den gutsituirten Kreisen der Beamten, Gutsbesitzer, Kaufleute etc., verbreitet ist bei ihrer sehr großen Auflage für Inserate, deren Preis mit 35 Pfennig (Mecklenburg). für die 4gespaltene Zeile sehr niedrig gestellt ist, von ganz bedeutender Wirksamkeit.

Die Berliner Gerichts=Zeitung verbindet mit ihrem Hauptzweck, in populärer Weise Rechts= und Gesetzeskenntniß zu verbreiten, - die für jedermann unerläßlich ist zur Verhütung von Schaden an Ehre und Vermögen, - die Aufgabe im vollsten Sinne des Wortes ein Unterhaltungsblatt für den Leser zu sein. In volksthümlicher und pikannter Darstellungsweise berichtet das Blatt über alle interessanten Kriminal= und Civilprozesse des In= und Auslandes, namentlich der Berliner Gerichtshöfe, über die Entscheidungen des Reichsgerichts, des Kammergerichts etc. Die Redaction, - welche in Verbindung mit den bedeutensten Juristen Berlins steht, - ertheilt in dem Briefkasten der Zeitung allen Abonnenten kostenfrei eingehendsten Rath in schwierigen Rechtsfragen sowie durch specielle Börsenreferenten genaueste Auskunft über Werthpapiere etc. Daneben bringt die Zeitung den Lesern eine Fülle von Unterhaltung durch eine umfassende Chronik der berliner Tages=Ereignisse, vermischte Nachrichten von nah und fern, unparteiische Kritiken über Berliner Kunst= und Theater=Novitäten sowie ein von den namhaftesten Autoren unterstütztes reichhaltiges Feuilleton. Eine Rundschau aus der Feder eines der hervorragensten Publizisten der Gegenwart beleuchtet in anerkannt meisterhafter Weise die politischen und sozialen Fragen des Tages. Mit der ersten Nummer des neuen Quartals beginnt ein höchst fesselnder geschichtlicher Roman von C. H. v. Dedenroth "Die Preußen in Breslau" oder "Das Erbe der Wolfenstein", auf welchen wir alle Freunde guter Lektüre besonders aufmerksam machen. Nach diesem Roman veröffentlicht das Feuilleton der "Berliner Gerichts=Zeitung" mehrere hervorragende Werke bedeutender Schriftsteller.


Deutsches Montags=Blatt.

Diese durch und durch originelle literarisch=politische Wochenschrift, welche die hervorragendsten deutschen Schriftsteller zu ihren Mitarbeitern zählt, enthält eine Fülle geistvoll geschriebener Artikel, die ein treues Spiegelbild der politischen, literarischen und künstlerischen Strebungen unserer Tage darstellen. Jede neu auftauchende Frage, jede neue Erscheinung in Wissenschaft, Politik, Kunst und Leben findet im "Deutschen Montags=Blatt" unparteiische und erschöpfende Behandlung, während die gesellschaftlichen Zustände der Gegenwart in elegantester Form interessante Beleuchtung erfahren. Belletrische Feuilletons und Humoresken sorgen für die Unterhaltung der Leser.
Diese literarisch=politische Zeitschrift ersten Ranges, welche am zeitungslosen Tage, dem Montag, erscheint, verbindet die Vorzüge einer unterhaltenden und anregenden Wochenschrift mit denen einer wohlinformirten, reich mit Nachrichten aus erster Quelle ausgestatteten Zeitung, und so entspricht das "Deutsche Montags=Blatt" in seiner Doppel=Natur einem entschiedenen Bedürfniß des gebildeten Lesepublikums, wofür die große Verbreitung den besten Beweis liefert.
Alle Reichspostanstalten und Buchhandlungen nehmen Abonnements zum Preise von 2 Mark 50 Pfg. pro Quartal entgegen. Zur Begegnung von Verwechselungen verweise man bei Postbestellungen auf Nr 1304 der Post=Zeitungs=Preisliste pro 1882. Probe=Nummern versendet gratis und franco die Expedition des "Deutschen Montags=Blatt", Berlin SW.


Allen, die unsere liebe Mutter zur Ruhestätte begleiteten, sagen ihren herzlichsten Dank

                                                    die trauernden Kinder
                                                    Carl und Heinrich Retelstorf.


Mittwoch, den 22. März
Bock-Bier vom Faß
                                                    bei
                                                    C. J. W. Burmeister.


Eine fast neue                          
Kegelbahn mit Kegelhaus
und allem Zubehör ist sehr billig zu verkaufen.
Näheres durch                          
                                                    Wilh. Heincke.


Am Mittwoch den 22. d. Mts.,                          
zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers,
Tanzmusik,
Bockbier vom Faß
                                                    bei Boye.


Am Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers, Mittwoch den 22. d. Mts.

Tanzmusik,
wozu ergebenst einladet

Carlow.                                                     J. Eckmann.


Kaisers Geburtstag.
Am Mittwoch den 22. März                          
große Tanzmusik,
wozu ergebenst einladet                          
                                                    J. Lenschow,
                                                    Gastwirth in Selmsdorf.


Zwei Kinder, Knaben oder Mädchen, welche die hiesige Schule besuchen sollen, finden freundliche Aufnahme und gewissenhafte Pflege in einer anständigen Familie gegen billiges Kostgeld. Wo? Zu erfragen in der Expedition dieses Blattes.
Schönberg im März.


Einige Kinder (Knaben oder Mädchen), welche die hiesigen Schulen besuchen sollen, finden zu Ostern in einem Bürgerhause Wohnung und Beköstigung. Näheres in der Expedition der Anzeigen zu Schönberg.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 20. März 1882.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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