No. 4
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 13. Januar
1882
zweiundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1882 Nr. 4 Seite 1]

Politische Rundschau.

Am Montag den 9. Januar ist der Reichstag in Berlin zur Fortsetzung seiner schwierigen und verantwortlichen Berathungen wieder zusammengetreten. Jedermann erinnert sich, wie nachdrücklich Fürst Bismarck und zuletzt Minister v. Puttkamer vor den Weihnachtsferien das Wort über die Stellung der Beamten namentlich der Verwaltungsbeamten bei den Wahlen ergriffen haben. Herr v. Puttkamer wiederholte seine in manchen Theilen angegriffene Erklärung im Reichstage in der Abendsitzung mit den Worten: ich weiß, wie weit ich gehen darf, ich nehme kein Wort zurück. Ein hoher Orden, den er nach einigen Tagen erhielt, bestätigte, daß er im Sinne des Kaisers und Fürsten Bismarck gesprochen hatte, und heute liegt das gewichtigste Zeugniß für ihn vor - ein Erlaß des Kaisers an das Staatsministerium vom 4. Januar, contrasignirt von Bismarck und im Staatsanzeiger vom 7. Januar veröffentlicht. Dieser feierliche Erlaß, die Stellung der preußischen Krone gegenüber Verfassung und Landtag und event. Reichstag und die Stellung der Beamten in den Wahlen und Landtagen betreffend - wird das Thema sein, das in der nächsten Zeit die größte Rolle spielt und in vielfachen Variationen wiederholt wird. Der Erlaß ist eines der wichtigsten Actenstücke der neuen preußischen und deutschen Geschichte.
Dieser Erlaß lautet wörtlich:
      "Das Recht des Königs, die Regierung und Politik Preußens nach eigenem Ermessen zu führen, ist durch die Verfassung eingeschränkt aber nicht aufgehoben. Die Regierungsacte des Königs bedürfen der Gegenzeichnung eines Ministers, und sind, wie dies auch vor dem Erlaß der Verfassung geschah, von den Ministern des Königs zu vertreten, aber sie bleiben Regierungsacte des Königs, aus dessen Entschließung sie hervorgehen und der seine Willensmeinung durch sie verfassungsmäßig ausdrückt. Es ist deshalb nicht zulässig und führt zur Verdunkelung der verfassungsmäßigen Königsrechte, wenn deren Ausübung so dargestellt wird, als ob sie von dafür verantwortlichen Ministern und nicht vom Könige selbst ausgingen. Die Verfassung Preußens ist der Ausdruck der monarchischen Tradition dieses Landes, dessen Entwickelung auf lebendigen Beziehungen seiner Könige zum Volke beruht. Diese Beziehungen lassen sich auf vom Könige ernannte Minister nicht übertragen, denn sie knüpfen sich an die Person des Königs. Ihre Erhaltung ist eine staatliche Nothwendigkeit für Preußen. Es ist deshalb Mein Wille, daß sowohl in Preußen, wie in den gesetzgebenden Körpern des Reichs über Mein und Meiner Nachfolger verfassungsmäßiges Recht zur persönlichen Leitung der Politik Meiner Regierung kein Zweifel gelassen und der Meinung stets widersprochen werde, als ob die in Preußen jederzeit bestandene und durch Artikel 43 der Verfassung ausgesprochene Unverletzlichkeit der Person des Königs oder die Nothwendigkeit verantwortlicher Gegenzeichnung Meinen Regierungsacten die Natur selbstständiger königlicher Entschließungen benommen hätte. Es ist die Aufgabe Meiner Minister, die verfassungsmäßigen Rechte durch Verwahrungen gegen Zweifel und Verdunkelung zu vertreten. Ein Gleiches erwarte ich von allen Beamten, welche mir den Amtseid geleistet haben. Mir liegt es fern, die Freiheit der Wahlen zu beeinträchtigen, aber für diejenigen Beamten, welche mit der Ausführung Meiner Regierungsacte betraut sind und deshalb ihres Dienstes nach dem Disciplinar=Gesetz enthoben werden können, erstreckt sich die durch ihren Diensteid beschworene Pflicht auf die Vertretung der Politik Meiner Regierung auch bei den Wahlen. Die treue Erfüllung dieser Pflicht werde ich mit Dank anerkennen. Von allen Beamten erwarte Ich, daß sie sich im Hinblick auf ihren Eid der Treue von jeder Agitation gegen Meine Regierung auch bei den Wahlen fernhalten."
Der bayrische Landtag beschäftigte sich eine ganze Sitzung lang mit der Frage, ob er nicht unnütz viel Geld koste. Alle waren eigentlich darüber einig, aber die Rechte warf der Linken vor und die Linke der Rechten, sie spreche zu viel. Einigen konnten sie sich nicht und im Streit wurde noch mehr Geld zum Fenster hinausgeworfen, ohne daß es Jemand auflesen konnte. - Auch über die Frage unterhielt man sich, ob man das Geld für einen bayrischen Gesandten in Berlin wieder bewilligen soll, nachdem dem Herrn v. Rudhardt durch Bismarck so Kränkendes widerfahren sei. Man war im besten Zuge, da hob der Minister v. Crailsheim warnend den Finger und - man bewilligte das Geld.
Das Kriegsministerium in Berlin hat sich durch die im Laufe des letzten Jahres wiederholt aufgetretenen epidemischen Krankheiten unter den Militärpferden veranlaßt gefunden, allgemein für alle Militärställe die Herstellung und sorgfältige Handhabung ausreichender Ventilationseinrichtungen vorzuschreiben. In der betreffenden Anweisung ist die Nothwendigkeit reiner Luft für die aufgestellten Pferde, namentlich auch bei Nachtzeit dringlich betont und bestimmt angeordnet, daß in Ställen, in welchen noch keine künstliche Ventilationseinrichtungen, namentlich keine ständig wirkenden Dunstschlote eingerichtet sind, niemals alle Fenster und Thüren zugleich geschlossen gehalten werden dürfen. Besonders aber ist darauf hingewiesen, daß mit aller Sorgfalt für thunlichste Reinhaltung der Luft in der Umgebung der Stallungen gesorgt werden müsse, und daß deshalb Aborte, Düngerplätze etc. thunlichst von den Ställen entfernt angelegt und häufig gereinigt und desinficirt werden sollen. Man muß wünschen, daß dieselbe Fürsorge von unsern Landwirthen ihrem gesammten Viehbestände gewidmet werden möge. Enorm groß sind die Verluste, welche alljährlich durch Viehsterben die Landwirthschaft erleidet. Die - trotz sehr hoher Prämiensätze - fast durchweg ungünstige Lage aller Viehversicherungsgesellschaften gibt den besten Beleg hierfür. Das aber die ungenügende Reinlichkeit bei der Viehhaltung, namentlich die dumpfen - meist aller Ventilation entbehrenden Stallungen eine große Mitschuld an dem häufigen Auftreten von Krankheiten unter dem Vieh und anderem bösen Ausgang tragen, ist längst von einsichtigen Thierärzten erkannt. Wenig aber ist zur Besserung geschehen. Auch hier heißt es vor Allem: Hilf dir selbst! Auch hier ist ein Gebiet, auf welchem jeder Landwirth ohne nennenswerthe Opfer,

[ => Original lesen: 1882 Nr. 4 Seite 2]

lediglich durch den guten Willen, die für nothwendig erkannte sorgfältige Lüftung der Ställe streng durchführen, sich vor erheblichen Verlusten sichern, seinen Viehstand wesentlich kräftigen und verbessern und somit seine ganze Wirthschaft heben kann.
In Schwerin heißt es, daß der Großherzog von Mecklenburg=Schwerin nebst Gemahlin noch in diesem Winter einen Besuch beim Kaiser von Rußland abstatten wird.


- In einer Sandgrube bei Rehna wurde dieser Tage ein 12jähriger Knabe verschüttet. Er wurde noch lebend ausgegraben, hatte aber so schwere Verletzungen erlitten, daß er bald darauf starb.
- Im Realschulgebäude zu Schwerin entstand am Montag Morgen früh, wie es heißt, durch einen Schadhaften Ofen Feuer, das alsbald vier Classen des Gebäudes zerstörte. Die werthvollen naturwissenschaftlichen Sammlungen sowie die zum Unterrichte nöthigen Instrumente sind mit verbrannt. Die Bibliothek ist gerettet. Der Unterricht wurde einstweilen ausgesetzt.
- In den Hauptstädten von Amerika breitet sich die Pockenepidemie in beunruhigender Weise aus.
- Am 1. December 1880 betrug die Bevölkerung des deutschen Reiches 45,234,061 Seelen. Das ist soeben endgültig festgestellte Ergebniß. Seit 1875 beträgt die Zunahme 2,506,869 Köpfe.
- Die 19 rheinländischen Cigarrenabschnitt=Vereine mit 1982 Mitgliedern haben 4569 Pfund Cigarrenabschnitte nebst 25,000 M. an baarem Gelde gesammelt und dafür 1726 Kindern zu Weihnachten reichlich beschenkt.
- Essen a. d. Ruhr, 11. Januar. Heute Vormittag 8 Uhr wurde Wilhelm Schiff aus Weitmar bei Bochum, welcher überwiesen worden, die drei Lustmorde, die seiner Zeit die Bewohner der Umgegend von Bochum in Angst und Schrecken versetzten, begangen zu haben - mit dem Schwerte hingerichtet.
- Eine vollständige Sonnenfinsterniß findet am 17. Mai 1882 statt. Die Verfinsterung dauert 5 Stunden, beginnt um 5 Uhr Morgens und wird vollständig um 10 Uhr. Dann wird es erst ganz Tag.
- Einem mächtigen Zuge folgend, siedelt die berühmte Allgemeine Zeitung, Eigenthum der Familie Cotta, in diesem Jahre noch aus Augsburg nach München über.
- Es fehlt den Deutsch=Oesterreichern an einem guten Nationalliede. Die Deutsche Zeitung in Wien setzte s. Z. einen Preis von 100 Ducaten für den besten Text für ein solches aus. 1570 Hymnen liefen ein und gekrönt wurde von den Preisrichtern das Lied des Studenten der Medizin Joseph Winter in Wien. Das Preislied lautet:
      Anheben laßt uns allzusamm'
Ein Lied von starkem Klange,
In Oesterreich den deutschen Stamm
Laßt preisen uns mit Sange.
Die auf der Ostmark einst gestellt,
Dem Feind den Weg zu weisen,
Sie stehen heute noch im Feld
Und halten blank ihr Eisen.
      Und gilts auch nicht, den Hunnenschwall
Mit Schild und Schwert zu stauen,
Aus deutschen Leibern einen Wall
Dem Türkenvolk zu bauen;
Und blieb so mancher grimme Gast
Noch in den Sand zu fegen,
In Oesterreich ward uns nimmer Rast,
Hand in den Schooß zu legen.
      Mit Trommeln nicht und Feldgeschrei
Wird heut' zur Schlacht geschritten,
Der Feind schleicht leise sich herbei,
Er wohnt in unserer Mitten,
Und möcht uns drängen gar zu gern
Zur schimpflichsten der Thaten:
Das Deutschthum unseres Wesens Kern,
Das sollen wir verrathen.
      Wir aber halten gute Wacht
Und werden nicht erschlaffen.
Wie einst in Noth und Sturm und Schlacht,
So schallt's auch heute: Waffen!
Und wo der kühne Ruf erklingt,
Schaart er die Kampfgenossen,
Das Blut, das unsere Scholle düngt,
Ist nicht umsonst geflossen.
      Ob wir im wäl'schen Gau zufernst,
Ob hoch in Böhmen hausen,
Ob Siebenbürgens Eichen ernst
Um uns're Söhne brausen -
Uns einet Sitte, Ehr und Zucht,
Die Sprache hold und süße,
Und mahnend trägt durch Thal und Bucht
Die Donau Schwarzwalds Grüße.
      So laß uns halten fürderhin
An deutscher Sprach und Treue,
Dem deutschen Stamme, deutschem Sinn
Gelobet Euch an aufs Neue.
Der Osten kam in unsere Hut,
Darnach thun wir uns schreiben,
Doch deutsch sind wir in Mark und Blut
Und wollen Deutsche bleiben.

- Auch Bayern bekommt ein Garderegiment. In ein solches wird das Infanterie=Leibregiment in München umgewandelt. Es wird ein Elite=Regiment, in welches die größten, schönsten und gesundesten Leute aus dem ganzen Königreiche eingestellt werden. Das schwarze Lederzeug wird durch weißes, und die Krone auf den Achselklappen durch ein L ersetzt, die Pickelhaube an Stelle des Raupenhelms kommt erst bei bessern Finanzen hinzu.
- In Artern hatte ein Schuhmacher im Wochenblatte angezeigt, das er das beste Heilmittel gegen Hühneraugen besitze. Ein Apotheker verklagte den Hühneraugenschuster wegen unerlaubten Betriebes von Heilmitteln. In der Schöffengerichtssitzung verneinte der Schuhmacher die an ihn gerichtete Frage, ob er sich schuldig bekenne, ein Heilmittel gegen Hühneraugen verkauft zu haben. Auf die weitere Einrede, daß er das doch im Wochenblatt bekannt gemacht habe, erwiderte der Schlaue: "Ich habe nur bekannt gemacht, daß ich ein solches besitze, ich habe es aber nicht zum Verkauf ausgeboten. Ueberhaupt werde ich dasselbe nie verkaufen, da ich es selber sehr nöthig brauche, das Heilmittel sind nämlich meine gut gearbeiteten Leisten." Sprach's und wurde freigesprochen.
- Bekenntnisse eines Vagabonden. In einem Orte des Amtsbezirks Pforzheim wurde dieser Tage ein etwa 22jähriger kräftiger Bursche wegen Bettelns verhaftet. Derselbe in der Nähe von Koblenz zu Hause, hatte einem am Tage zuvor in Durlach geschriebenen Brief bei sich, der an eine gewisse "liebe Frau Wirthin" in seiner Heimath gerichtet war. Der Brief lautet: "Im vorigen Monat ging ich von Hause fort auf die Wanderschaft. Ich bin gewesen in: (hier werden 20-30 Städte und größere Ortschaften genannt). Jetzt bin ich in Durlach bei Karlsruhe. Es ist mir seitdem sehr gut gegangen; gearbeitet habe ich nirgends. Wo ich hingekommen bin, haben mir die Leute gerne etwas gegeben. Wo ich meinen Paß vorzeigen mußte (es war ein in drei Stücke zerrissener Meldeschein zum dreijährigen freiwilligen Eintritt ins Militär), war die Polizei damit zufrieden. Hier in Baden und in Durchlach ist es ganz besonders gut, die Leute geben einem sehr gerne, sie sind aber auch alle sehr reich und wohlhabend, ich bringe alle Tage 2-3 M. zusammen. Das Bier und der Wein ist in dieser Gegend sehr wohlfeil. Da saufe ich genug, ich habe mir schon einen ordentlichen Bierleib angetrunken. . . . Wenn ich da durchgemacht habe, dann gehe ich Straßburg und Metz zu." Der Brief schließt mit dem Reim:
"Die Welt ist unbeschreiblich schön,
Man muß sie nur verstehn."
Bettler und Brief wurden ans Bezirksamt eingeliefert.
- Wegen Spielens in einer ausländischen Lottererie stand jüngst der Maschinenmeister Ewald Ernst Dreßler unter Anklage vor dem Schwurgerichte in Berlin. Vorsitzender: Ist das richtig, Angeklagter? Bekennen sie sich schuldig, haben Sie in der sächsischen Lotterie gespielt? Jespielt hab' ick in die sächsische Lotterie, det stimmt Herr Jerichtshof, aber schuldig bin ick Niemandem nichts geblieben? - Vorsitzender: Davon ist ja nicht die Rede. Das Spielen in ausländischen Lotterien ist verboten, das wissen Sie doch. - Angeklagter: Seit wann ist denn Leipzig Ausland, Herr Jerichtshof? Det muß noch nich lange sind: denn auf den Brief, den ich vorige Woche von dort bekommen hab', is noch eene richtige Berliner Marke drufjeklebt gewesen. Vorsitzender: Leipzig liegt in Sachsen, und in der sächsischen Lotterie darf man nicht spielen! - Angeklagter: Sind etwa die Sachsen keene Deutschen nich? Wissen Se Herr Jerichtshof, 's is alles Mumpitz mit die Deutsche Einigkeit. Wenn et heeßt Lotteriespielen, denn liegt Rixdorf schon ins Ausland; aber bei det Steuerzahlen wird mau wohl nächstens die Türkei zu Deutschland rechnen! - Der Angeklagte, welcher

[ => Original lesen: 1882 Nr. 4 Seite 3]

dem ernstesten Richter ein Lächeln abzwingen kann, wurde zu 15 M. Geldstrafe, eventuell 3 Tagen Haft verurtheilt. Mit den Worten: "Na det schad't nischt, dessentwegen geht der Zug doch - wird immer weiter jespielt!" verläßt der Angeklagte den Saal.
- Die größten Gänse auf dem Münchener Weihnachtsmarkt waren aus Belgien; sie wogen jede 19 Pfund. Pommerland hätte konkurriren können, es war aber nicht da.
- Die Staatszeitung von China meldet feierlich, daß der Kaiser geruht habe, am 15. October seinen Winterrock anzuziehen. Ist das ein so interessantes Ereigniß oder sogar eine Staatshandlung? Nur der Leichtsinn kann so fragen; denn von diesem Tage an haben alle Staatsdiener und Soldaten ebenfalls den Winterrock anzuziehen, nicht eher und nicht später. Wer es unterläßt, vergeht sich gegen den Kaiser und gegen die staatliche Ordnung und verliert Rock, Amt, Kropf, Band, Zopf und unter Umständen den Kopf. Man hält drüben auf die Staatsraison.
- Im "Figaro" in Paris wird der Häring gegen Leberkrankheiten empfohlen. Dabei ist wörtlich zu lesen: "Die Studenten in Deutschland genießen ihn als Reizmittel zur Vertilgung ungeheurer Biermassen. Die alten Füchse in Heidelberg tragen stets einen Heringskopf in der Tasche mit sich herum, an dem sie saugen, wenn sie Mangel an Durst verspüren."


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Selmsdorf an der Bardowiecker=Straße sub Nr. 29 belegene Büdnerstelle c. p. des Productenhändlers Johann Joachim Möller daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 28. Januar 1882,
Vormittags 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit geladen, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch gegen die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 17. November 1881.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Holz=Auction Nr. 12.

Am Donnerstag den 19. Januar Morgens 10 Uhr beim Krüger Jabs in Schlagsresdorf.

1. Aus dem Steinbrink.

10 Stück eichen Nutzholz
36 Rmt. eichen Kluft und Knüppel
  6 Fuder eichen starkes Durchforstholz
10 Fuder Hegenholz.

2. Thandorfer Zuschlag.

eichen Nutzholzblöcke
  3 Rmt. buchen Knüppel.

3. Lanckower= und Schlagbrügger=Holz.

24 Rmt. buchen Kluft und Knüppel
60 Fuder buchen Durchforstholz
76 Rmt. Nadelholz Kluft und Knüppel
  6 Fuder tonnen Durchforstholz von Dachschächt=Stärke.
Schönberg den 11. Januar 1882.

Der Oberförster:                 
C. Hottelet.       


Holz=Auction

im Vitenser Forste, Revier: Woitendorfer Holz am Mittwoch den 18. Januar 1882 unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen über:

buchen Nutzholz=Drümme
buchen Kluftholz
buchen Knüppelholz
buchen Zweigholz.
Versammlung Morgens 10 Uhr beim Holzwärterhause zu Woitendorf.
Rehna den 10. Januar 1882.

Großherzogliche Forst=Inspection.


Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt.
Die Anstalt ist während des Antoniitermines                          
vom
17. bis 24. Januar d. J.
täglich
von 8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags,
am
Sonntag den 22. Januar d. J.
jedoch nur
von 8 Uhr Morgens bis 10 Uhr Morgens
geöffnet.
Schönberg den 9. Januar 1882.
                                                    Das Directorium.


Auf der Station Schönberg decken vom 1. Februar c. unter den bekannten Bedingungen die Großherzoglichen Landbeschäler:

William the Conqueror, dunkelbr., v. Pathfinder, Vollblut., M. v. Weissenburg.
Trafalgar, rothbr., v. Royal Ock, a. e. meckl. Stute.
Tilly, hellbr., v. Y. Prinz, a. e. hannöv. Stute.
Neustrelitz, den 10. Januar 1882.

Großherzogliches Marstall=Amt.
D. v. Bülow.


Die Schulgelderhebung

findet in den nächsten beiden Wochen, vom 16. bis 28. Januar statt. Die einzelnen Termine werden in den Klassen bekannt gemacht.

J. Wegner.       


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


Morgen Abend
Bockbier vom Faß,
Anstich Abends 6 Uhr, wozu freundlichst einladet                          
                                                    W. Maass.


Nebeneinkommen.

>Soliden Leuten in Stadt und Land, welche schon längere Zeit an einem Platze wohnen und sich einen großen Bekanntenkreis erworben haben (Agenten von Versicherungsgesellschaften, Spezerei= und Materialwaarenhandlungen) wird ohne Kapital, Risico und besondere Thätigkeit ein schöner Nebenverdienst nachgewiesen. Man schreibe mit Angabe bisheriger Thätigkeit unter A. D. 4 an G. L. Daube & Co. in Frankfurt a. M.


Verlaufen ein kleiner schwarzer Hund mit weißer Brust und langen Haaren auf den Namen Max hörend. Abzugeben gegen Belohnung bei J. Bohnhoff vor der Marienstraße.


Theater=Anzeige.
Freitag den 13. Januar 1882.
Der Sonnwendhof
Volks=Schauspiel in 5 Aufzügen von Mosenthal.
                                                    W. Schuldt, Direktor.


[ => Original lesen: 1882 Nr. 4 Seite 4]

Vom. 31. October bis Ende d. Js. sind nachstehende Verluste bei unserem Verein angemeldet:
          1. Vom Hauswirth Seeler in Sahmkow 1 Pferd - 300 Mark.
          2. Vom Hauswirth Bade in Ollndorf 1 Pferd - 100 Mark.
          3. Vom Hauswirth Holst in Lankow 1 Pferd - 200 Mark.
          4. Vom Hauswirth Fick Wwe. in Lüdersdorf 1 Pferd - 450 Mark.
          5. Vom Schmiedemeister Bremer hier 1 Kuh - 135 Mark.
          6. Vom Büdner Oldenburg in Selmsdorf 1 Kuh - 135 Mark.
          7. Vom Müller Krickhahn in Selmsdorf 1 Pferd - 300 Mark.
und werden unsere Mitglieder ersucht zur Deckung dieser Schäden einen Beitrag von 40 Pfennig pro 100 Mark Versicherungssumme am

Sonnabend den 14. Januar 1882 Morgens 10 Uhr

im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen.
Zugleich bringen wir zur Kenntniß unserer Interessenten, daß für die statutenmäßig ausgeschiedenen Aelterleute Boye=Rabensdorf und Lenschow=Gr. Bünsdorf die Mitglieder Heitmann=Falkenhagen und Kolz=Grieben wieder zu Aelterleuten der betreffenden Districte, der Aeltermann As. Ahrend=Gr. Siemz aber zum vorsitzenden Aeltermann des Vereins ernannt ist.

Schönberg den 31. December 1881.

Direction des Viehversicherungs=Vereins im Fürstenthum Ratzeburg.
J. Boye-Rabensdorf.           Wilh. Heincke.


== Neuheiten ==
für Hauswirthschaft,
Küche, Waschküche, Plättstube,
Garten und Veranda,
sowie Gesellschafts- & Kinder-Spiele
in grossartiger Auswahl
empfiehlt                          
Lübeck. Breitestrasse 945 beim Markt.                          Heinr. Pagels.


Jürgensen & Robschuld,
717 Lübeck, große Burgstraße 717.
Vollständiges Magazin
von Haus= und Küchengeräthen,
Lager von Werkzeugen, Eisen- und Kurzwaaren.


Gesucht zu Ostern
ein ordentliches Mädchen zu allen häuslichen Arbeiten.                          
                                                    Anna Maass
                                                            geb. Bremer.


Zu sofort resp. zu Ostern

wird auf einem Gute in der Nähe ein Pferde=Knecht gesucht. Näheres bei Herrn Senator Spehr Schönberg.


Wegen Krankheit meines Mädchens suche ich noch zum 1. Februar ein tüchtiges, erfahrenes Mädchen.
Schönberg den 9. Januar 1882.

T. Ringeling                
geb. Gerdess.       


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 15. Januar.

Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Langbein.
     Amtswoche: Pastor Langbein.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 2. Januar 1882.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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