No. 89
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 15. November
1881
einundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1881 Nr. 89 Seite 1]

Politische Rundschau.

Die "Nordd. Allg. Ztg." sagt: Bei Einführung des Tabackmonopols soll der Taback, namentlich geringere Sorten, nicht theurer verkauft werden, als er gegenwärtig im Einzelverkauf den Konsumenten geliefert wird. Der gegenwärtig unverhältnißmäßig große Gewinnst von Händlern, Agenten Detailisten soll Staatseinnahme werden. Nach zuverlässigen Berechnungen wird ein Nettoertrag von über 150 Millionen aus dem Monopol erzielt werden.
Wie man hört, wird der Kaiser in Person den Reichstag eröffnen. Der Reichskanzler Fürst Bismarck, wird ihm die Thronrede überreichen. Man darf auf diese Eröffnung im höchsten Grade gespannt sein.
Frankreich. Das französische Ministerium hat seine Entlassung eingereicht. Gambetta wurde zu Grevy berufen; seine Ministerliste soll vollständig fertig sein.
England. Die Engländer haben das wenig beneidenswerthe Talent sich allenthalben verhaßt zu machen. Auf der Insel Malta, wo italienisch gesprochen wird, haben sie den englischen Sprachzwang eingeführt. Daher große Aufregung unter der Einwohnerschaft. In einer von 7000 Personen besuchten Versammlung wurden sehr heftige Reden gehalten. Die Polizei schritt ein und verhaftete zahlreiche Theilnehmer, wobei es nicht ohne Verwundungen auf beiden Seiten abging. Die Malteser liefen dann durch die Straßen mit dem Rufe: "Es lebe Italien! Es lebe die italienische Sprache! Nieder mit den Wilden von Europa!" An die Königin Victoria ist eine von 15,000 Einwohnern unterzeichnete Bittschrift abgegangen, worin sie gebeten wird, dem despotischen Treiben der englischen Beamten Einhalt zu thun.
Asien. Eine Schreckensnachricht kommt aus Ostasien. Eine furchtbare Wasserhose hat das westliche Tonkin (Annam) heimgesucht. 200 Kirchen, 34 Pfarr= und Schulhäuser, 2000 christliche Wohnhäuser sind in einen Schutthaufen verwandelt. 6000 Christen sind ruinirt und hülfslos. Die Verluste sind ungeheuer, das Elend haarsträubend. So telegraphirt der apostolische Vicar aus Tonkin an den Director des Seminars der fremden Missionen in Paris.
Rußland. Aus Nowograd=Wohlynks werden der "Parä" über eine Bombenexplosion folgende Einzelheiten berichtet: Am 24. v. Mts. erfolgte infolge unvorsichtigen Umgehens mit einem Geschütz beim Abkühlen einer Bombe plötzlich eine Explosion durch die drei Offiziere und 25 Soldaten der hier stationirten 5. Batterie der 11. Infanterie=Brigade schwer verletzt wurden. Durch die Explosion wurde ein Gebäude in dem verschiedene Artillerie=Utensilien verwahrt sind, bis auf den Grund zerstört. Den Verunglückten wurde sofort ärztliche Hilfe zu theil, auf die Genesung vieler von ihnen ist wenig Hoffnung vorhanden. Das Aussehen der Verletzten ist grauenerregend. Die einen haben die Arme, die andern die Beine verloren, bei noch anderen erblickt man statt der Augen nur noch schwarze Höhlen; es giebt keinen, der nicht mehr oder minder ernste Verletzungen davon getragen hätte.


Schönberg. Von dem am 11. November zusammengetretenen Ausschusse zur Wahl der Schöffen und Geschworenen aus dem Fürstenthum Ratzeburg für das Geschäftsjahr 1882 wurden gewählt:
                         a. zu Hauptschöffen:
  1. Schulze Heinrich Lenschow=Blüssen.
  2. Hauswirth Heinrich Cröpelin=Falkenhagen.
  3. Hauswirth Heinrich Roxien=Grieben.
  4. Hauswirth Matth. Maaß=Lindow.
  5. Hauswirth Peter Maaß=Mahlzow.
  6. Pächter Fr. Rieckhoff=Rabensdorf.
  7. Hauswirth Peter Grevsmühl=Sabow.
  8. Cigarrenmacher Chr. Rieckhoff=Schönberg.
  9. Holländer Wilh. Schramm=Bauhof=Schönberg.
10. Schulzen=Anerbe Heinrich Faasch=Selmsdorf.
11. Hauswirth Asmus Arndt=Gr. Siemz.
12. Hufenpächter Matth. Oldenburg=Kl. Siemz.
13. Hauswirth Peter Wiencke=Sülsdorf bei Schönberg.
14. Hauswirth Peter Lohse=Törpt.
15. Hauswirth Hans Oldenburg=Zarnewenz.
16. Hauswirth Wilh. Oldörp=Ollndorf.
17. Hauswirth Jochen Maack=Rupensdorf.
18. Hauswirths=Anerbe Peter Robrahn=Carlow.
19. Hauswirth Jochen Robrahn=Demern.
20. Mühlenpächter Wilh. Wieschendorf=Stove.
21. Schulze Joachim Bollow=Campow.
22. Domänenpächter Eduard Sick=Hof=Schlagsdorf.
23. Hauswirth Hans Retelsdorf=Rieps.
24. Schulze Hans Meier=Schl.=Sülsdorf.

                          b. zu Hülfsschöffen:
  1. Bürgermeister Ludw. Bicker=Schönberg.
  2. Bankbeamter Wilh. Schacht=Schönberg.
  3. Apotheker Adolf Montag=Schönberg.
  4. Kaufmann Wilh. Schrep=Schönberg.
  5. Bäckermeister Peter Hagen=Schönberg.
  6. Gastwirth und Kaufmann Wilh. Wieschendorf=Schönberg.

                          c. in die Vorschlagsliste der Geschworenen:
  1. Ackerbürger Peter Burmeister=Schönberg.
  2. Hauswirth Heinrich Retelsdorf=Gr. Mist.
  3. Schulze Matth. Wigger=Papenhusen.
  4. Hauswirth Joachim Behncke=Menzendorf.
  5. Hauswirth Jochen Stein=Cronscamp.
  6. Hauswirth Wilhelm Bade=Ollndorf.
  7. Schulze Jochen Ollrogge=Niendorf.
  8. Hauswirth Heinrich Boye=Schwanbeck.
  9. Schulze Heinrich Ollmann=Schlagsdorf.
10. Pächter Alex. Kaiser=Stove.
11. Hauswirth Heinrich Oldenburg=Blüssen.
12. Hauswirth Heinrich Siebenmark=Falkenhagen.
13. Capitän August Müller=Domhof Ratzeburg.
14. Ackerbürger und Gastwirth Jochen Boye=Schönberg.
15. Maurermeister Heinrich Burmeister sen.=Schönberg.
16. Hauswirth Joachim Schmidt=Walksfelde.
17. Schulze Heinrich Stein=Rieps.
18. Färbermeister Georg Breuel jun.=Schönberg.
19. Hauswirth Hans Jochen Holst=Carlow.
20. Schulze Heinrich Burmeister=Gr. Siemz.
21. Hauswirth Jochen Kröger=Lockwisch.

Schönberg. Am Sonntag den 13. d. M. eröffnete der Schauspieldirektor Schuldt hieselbst einen Cyclus Von Theatervorstellungen mit dem dreiaktigen Lustspiele "Damenkampf" von Scribe. Wenn man im Allgemeinen ein Vorurtheil hat vor kleinen Bühnen und behauptet, daß dieselben nicht den allergeringsten Ansprüchen dieser Art genügen könnten, so zeugte doch diese erste Vorstellung davon, wie zurückhaltend man mit einem solchen Urtheil sein muß. Sämmtliche Darsteller, die am gestrigen Abend hier auftraten, zeigten sich als sehr gewandte Schauspieler, und bereiteten den Zuschauern den Abend zu einem angenehmen und genußreichen, wenngleich hinzugesetzt werden muß, daß das sehr feine Lustspiel eigentlich kein Sonntagsstück war. Wir können unsern Lesern den Besuch dieser Vorstellungen nur bestens empfehlen.

[ => Original lesen: 1881 Nr. 89 Seite 2]

- Am 12. November ereignete sich in Hamburg ein großes Unglück. In einem Magazin von Lebensmitteln im Bäckerbreitergang fand eine Gasexplosion statt, wodurch das Haus einstürzte. Vier verstümmelte Leichen und fünf Verwundete wurden selbigen Tages noch durch die Feuerwehr heraufbefördert.
- In Berlin wurden kürzlich von der Polizei 254 verschiedene Warenproben aufgekauft und einem Chemiker zur Untersuchung übergeben. Es fand sich dabei nicht weniger als der sechste Theil der Proben als verfälscht und verunreinigt. Butter erwies sich als Kunstbutter. Honig als Stärkesyrup. Grüner Thee war gefärbt und mit fremden Blättern versetzt, Roggenmehl in hohem Grade verdorben und im Uebermaß durch Mehlmilben verunreinigt. Weizenmehl desgleichen. Kakao war durch Kartoffel= und Getreidemehl gefälscht und trotzdem als rein verkauft. Chokoladen waren ebenfalls durch Kartoffel= und Getreidemehl gefälscht und als rein angepriesen. Pfeffer wurde sehr unrein, mit eisenhaltigem Thon vermischt befunden. Marisblüthenthee hatte Zusätze von geriebenen Semmeln. Selterswasser war aus unreinem Brunnenwasser hergestellt. Himbeersaft mit Fuchsin oder Carmin gefärbt und mit sogen. künstlichen Fruchtäther aus Fuselöl fabrizirt. Cichorien und Gesundheitskaffee in bleihaltigen Enveloppen verpackt u. s. w. u. s. w. Dabei erwähnt der Bericht, daß sehr viel schlechtes Mehl, sogen. Auswuchsmehl der vorjähriger Mißernte sich im Verkehr befindet und daß namentlich Honig und Kunstbutter einer scharfen Controle bedürfen. Schließlich gibt er die Versicherung, daß eine Verschärfung der Controlmaßregeln bevorstehe.
Am 7. d. nahmen die Verhandlungen über den grausigen Mord, der vor einigen Monaten auf der London Brighton Railway an Mr. Gold verübt worden ist, ihr Ende; der Angeklagte Leifroy wurde zum Tode verurtheilt, der Schluß des Urtheils lautet: "Daß Sie von hier dorthin geschafft werden, woher Sie kamen und von dort zum Richtplatz und da am Halse aufgehängt werden, bis Sie todt sind." Der Verurtheilte wendete sich hierauf gegen die Richter und sagte: "Meine Herren vom Gerichtshof! Eines Tages, wenn zu spät, werden sie erfahren, daß Sie mich gemordet haben."
- Zu den Augen= und Ohren=Spiegeln, welche die ärztliche Kunst erdacht und in die Praxis eingeführt hat, ist jetzt auch ein Magenspiegel gekommen, Gastroskop genannt. Der Universitätsprofessor Dr. Mikulicz in Wien ist der Erfinder und hat eine vor vielen Aerzten angestellte Probe glänzend bestanden. Er führte das 65 Centimeter lange und 14 Millimeter dicke, an seinem unteren Ende mit einer sinnreichen optischen Vorrichtung versehene Rohr bei einer Patientin nicht nur mit größter Leichtigkeit in den Magen ein sondern er konnte dasselbe an 20 Minuten im Schlunde der Kranken lassen, so daß die Untersuchenden den Magen in allen seinen Theilen ganz bequem besehen, ja studiren konnten. Das Instrument steht mit einer Batterie derart in Verbindung, daß der Magen zugleich in seinem Innern elektrisch beleuchtet erscheint und so die kleinsten Veränderungen an der Magenschleimhaut kenntlich werden. Das Instrument wird für das Untersuchen und Erkennen und also auch Heilen der Magenkrankheiten von großer Bedeutung werden.
- Victor Hugo hat abermals ein neues Werk herausgegeben. Es führt den Titel: Die vier Winde des Geistes. Die vier Winde sind: Satyre, Drama, Lyrik und Epik. Der Titel ist vortrefflich gewählt, denn das Buch - zwei Bände sind es - enthält wie das meiste, was dieser Zwerg=Riese verfaßt hat, viel; allerdings auch wieder viel Sturm und allerlei Ungeheuerliches.
- Vier Pensionäre des Koseler Amtsgerichtsgefängnisses waren mit einem Aufseher zur Feldarbeit auf ein benachbartes Dorf geschickt worden. Als die Gefangenen Abends zurückkehrten, brachten sie den Aufseher, der sich in stärkenden Getränken übernommen hatte, auf den Schultern heim.
- Auf der englischen Nordwestbahn wird zum Heizen der Eisenbahnwagen essigsaures Natron verwandt. Der Chemiker A. Nieske in Dresden hat dasselbe jetzt mit unterschwefligsaurem Natron vermischt und hierdurch das Heizverfahren derartig vervollkommnet, daß es nicht nur für Stubenöfen, sondern auch für medizinische Zwecke verwendet werden kann, zu Rücken=, Brust und Leibwärmern, und vermittelst vernickelter, mit den bezeichneten Compositionen gefüllter Messingkugeln auch zu Wärmern, die man in der Tasche mit sich führen kann.
- Die Straße Unter den Linden in Berlin hat eine Länge von 1350 Meter. Es folgen die Thiergartenstraße mit 1500, Leipziger= 1625, Charlotten= 1680, Garten= und Acker= mit je 1740, Chaussee= 1780, Reichenberger= 1915, Wilhelmsstraße und Kaiserin Augusta=Allee, ein merkwürdiges Zusammentreffen von je 2000 Meter, Oranien= 2060, Kurfürsten= und Schwedterstraße je 2100, Köpnicker= 2175, Lilien= 2250, Brunnen= 2280, Potsdamer= 2380, Prenzlauer=Allee 2615, Greifswalder= 2665, Alt=Moabit 2775, Invaliden= und Berlinerstraße (Charlottenburg) je 2865, Schönhauser Allee 2895 und nun die Friedrichsstraße als die längste mit 3060 Meter. Alle diese Straßen zusammen sind aber nicht viel länger als die Broad Street in Philadelphia die mit ihren 35,000 Metern allerdings auch die längste Straße der Welt ist.
- Woher die Redensart: ein Glas bis auf die Nagelprobe austrinken? Zur Zeit der Regierung des Königs Egar von England (von 959 bis 975) war man da dem Trunke so sehr ergeben, daß der König auf den Rath des Erzbischofs Dunstan von Canterbury an die Tausend Schenken schließen ließ, und durfte in jedem Dorfe nur noch eine bestehen. Ueberdies mußte in die hölzernen Becher, aus welchen man damals zu trinken pflegte, in einer gewißen Entfernung von einander Nägel eingetrieben werden, über welche hinaus man bei schwerer Strafe ohne abzusetzen, nicht trinken durfte. Trotzdem nahm das Laster überhand. Diesem Becherzeichen verdankte das sogen. "Nageltrinken", "Nageltreffen" oder "Nagelprobe seinen Ursprung. Die Nagelprobe bestand darin, einen Humpen bis zu einem in dessen Innern angebrachten Nagel in einem Zug zu leeren, eine Kunst, die bald bei Vornehm und Gering geübt wurde, und in welcher man es durch Uebung sehr weit brachte. Dies die Veranlassung zu der Redensart.
- In dem Hofe eines hochschottischen Landguts sonnte sich eine Heerde Gänse, als plötzlich ein Adler, der lange schon über dem Hofe seine Kreise zog, auf sie herabschoß. Hoch auf flogen die Federn, etwa vierzig Gänse stürzten sich mit Wuthgeschrei und Flügelschlagen auf den Räuber, der in ihre Heerde gebrochen und sich auf dem Rücken seines Opfers festgekrallt hatte; schon im Todeskampfe floh das arme Thier noch mit dem Adler bis zum Hause, gefolgt von seinen Gefährten, die es muthig zu vertheidigen suchten. Unter der Thüre des Hauses lag ein stämmiger Dachshund, dessen zahlreiche Narben schon von manch bestandenem Kampfe zeugten, den er im Schoße der Erde oder unter den Bäumen des Waldes ausgefochten haben mochte, schwerlich aber sich träumen lassen, daß er auf seine alten Tage noch das Fliegen lernen und einen harten Strauß in den Lüften ausfechten werde, und dennoch kam es jetzt so. Der wackere Teckel, die Bedrängniß der gerade auf ihn zuflüchtenden Gans gewahrend, stürzte sich, ohne sich lange zu besinnen, kampfesmuthig auf den Adler, welcher auch alsbald seine Beute fahren ließ und den Kampf mit seinem Angreifer aufnahm, welchem die Heerde Gänse schnatternd zusah. Geschickt manöverirte der Teckel, um nicht in die Fänge des Adlers zu gerathen und lange Zeit gelang es ihm, diesem auszuweichen, endlich hatte sich dieser doch auf seinen Rücken zu schwingen vermocht und ihn mit aller Kraft seiner Fänge fassend erhob er sich mit ihm in die Luft. Der Teckel aber biß so heftig um sich, daß der Adler schon nach kurzem Fluge sich gezwungen sah, auf einer nahen Felsenkuppe sich niederzulassen, wo der Kampf aufs Neue begann, bis ein wohlgezielter Schuß des durch das Geschnatter aufmerksam gemachten Hofbesitzers, der seines Teckels sonderbare Luftfahrt noch gesehen, diesem Kampfe ein Ende machte und den treuen wackeren Teckel aus den Klauen des Adlers befreite, dem er, aus zahlreichen Wunden blutend, schließlich doch erlegen wäre.
- Die reichsten Leute in Preußen. Die offizielle Nachweisung der Einkommensteuer von Seiten des Finanzministeriums gibt folgende interessante Aufklärung über die reichsten Leute in Preußen: In der 67. Stufe bei einem Einkommen von 2,340000

[ => Original lesen: 1881 Nr. 89 Seite 3]

bis einschließlich 2,400,000 M. und einem jährlichen
Steuersatze von 70,200 M., gibt es nur eine Person und zwar im Regierungsbezirk Wiesbaden, den Freiherrn v. Rothschild in Frankfurt a. M., in der 68. Stufe mit 68400 M. Steuer ebenfalls eine Person im Regierungsbezirk Wiesbaden, wie man glaubt, den Bankier Erlanger in Frankfurt a. M. Es folgen sodann im Regierungsbezirk Düsseldorf Krupp mit 59,400 M. (in der Gründerzeit war Herr Krupp dem Baron v. Rothschild "über"), eine Person 39600 M. im Regierungsbezirk Oppeln, v. Thiele=Winkler, eine Person mit 34000 M. in Berlin, und zwar der jüngst verstorbene Kommerzienrath Heckmann, je eine Person mit 32 400 M. Steuer in Berlin, v. Bleichröder, und im Regierungsbezirk Oppeln, Graf Henkel von Donnersmarck; je eine Person mit 30600 M. in Berlin, Borsigsche Erben, und Breslau; zwei Personen mit 27000 M. eine Person mit 23400 M. im Regierungsbezirk Münster; eine Person mit 21,600 M. in Berlin und drei Personen im Regierungsbezirk Köln (Frhr. v. Oppenheim, Graf Fürstenberg und Haniel) etc.
- Auf dem Polizeicommissariate zu Bockenheim wurden im Laufe der letzten Tage sechs Mütter und Stiefmütter wegen schwerer Mißhandlung der ihnen anvertrauten Kinder zur Anzeige gebracht. Namentlich schwer waren die fortgesetzten Mißhandlungen, welche eine Mutter an ihrem zweiundeinhalbjährigen Töchterchen begangen hatte. Sie wurde behufs Vernehmung aufs Revier geladen und benahm sich dort so ungeberdig und beleidigend gegen die Beamten, daß sie sich nicht allein wegen systematischer Mißhandlung eines Kindes, sondern auch wegen Beamtenbeleidigung zu verantworten haben wird.
- Ein alter Täufling. In der Pfarrkirche zu Nottingham in England fand vor Kurzem eine seltene Feier statt. Es wurde daselbst Miß Mary Travis, eine Jüdin getauft, welche vor wenigen Tagen ihren hundertsten Geburtstag begangen hatte. Die Taufhandlung nahm der würdige Vicar zu Nottingham in Gegenwart hochbetagter Freundinnen des Täuflings vor.


Anzeigen.

Holz=Auction Nr. 2.

Sonnabend den 19. November Morgens 10 Uhr sollen im Thandorfer Zuschlage an Ort und Stelle bei freier Concurrenz nachstehende Hölzer meistbietend verkauft werden:

55 Stück Loheichen Nutzholzenden
68 Rmt. Loheichen Kluft und Knüppel
12 Fuder Loheichen starkes Stangenholz.
Versammlung der Käufer beim Schlagbaum im Zuschlage.
Schönberg i. M. den 10. November 1881.

Der Oberförster:               
C. Hottelet.        


Versammlung
der gr. Siemzer=Schweinegilde

am Sonntag den 20. November Nachmittags 2 Uhr beim Gastwirth Staak vor Schönberg.
Um zahlreiches Erscheinen wird dringend gebeten.

Der Vorstand.       


Empfehle mein Lager von
                          Fleischhackmaschinen,
                          Ofenvorsetzer,
                          Kohlenplätteisen,
                          Schlittschuhe,
                          Feuergeräthe

in Garnituren und auch einzeln, sowie blau
email. Koch-Geschirr.
                                                    W. Maass.


Englisches Salz
empfiehlt                                                    
Herrnburg.                                                     J. Kleinfeldt.


Hagelschaden-Versicherungs-Verein
für Mecklenburg-Schwerin und Strelitz zu Grevesmühlen.
Es sind in diesem Jahre versichert 2022881 Centner Getreide, nach den Preisen vom 15. August und 1. November d. J. zum Werthe von 19,891,987 M. - Für die stattgefundenen 48 Hagelschäden sind mit Einschluß der Taxations= und sonstigen Kosten aufzubringen 155,477 M. und ist hiernach in heutiger Directorial=Versammlung der diesjährige Beitrag auf 78 Pfennig pro 100 M. festgesetzt. -
Nach Vorschrift des §. 36 der Statuten wird solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß jedem Mitgliede über die Höhe des zu zahlenden Beitrags eine besondere Abrechnung zugehen wird.
Grevesmühlen den 5. November 1881.

Die Direction.


Am Montag den 21. d. M. Abends von 7 Uhr an

Ball
des Gesangvereins Teutonia

im Lokale des Herrn Boye hieselbst.
Gäste können durch Mitglieder eingeführt werden.

Der Vorstand.       


Zu meinem am Mittwoch den 16. November d. J. stattfindenden

Bauernball

lade so freundlichst als ergebenst ein.

Schönberg den 31. October 1881.
                                                    J. Boye, Gastwirth.


Zu Weihnachten suche ich ein                                                    
tüchtiges Hausmädchen,
welches auch plätten kann.                                                    
                                                    Frau L. Kaiser,
Marly bei Lübeck.                          


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


Dr. Pattinson's
Gichtwatte,

bestes Heilmittel gegen

Gicht und Rheumatismen

aller Art, als: Gesichts=, Brust=, Hals= und Zahnschmerzen, Kopf=, Hand= und Fußgicht, Gliederreißen, Rücken= und Lendenweh.          (H. 62539)
In Packeten zu 1 M. und halben zu 60 Pfennig (Mecklenburg). bei

Senator W. Heincke,         
Assekuranz=Geschäft.        


Fenchelhonig
von L. W. Egers in Breslau,

gegen Hals= und Brustleiden, Kartarrh, Husten, Heiserkeit, Verschleimung, bei Kinderkrankheiten etc. wirksamstes Mittel. Man hüte sich vor Nachahmungen und beachte, daß der echte Fenchelhonig Siegel, Namenszug, sowie im Glase eingebrannt die Firma seines Erfinders, L. W. Egers in Breslau, trägt. Verkaufsstelle in Schönberg allein bei: C. Sievers.


[ => Original lesen: 1881 Nr. 89 Seite 4]

Liverpool & London & Globe
Versicherungs-Gesellschaft.
Gegründet am 21. Mai 1836.
----------------
Fonds ultimo December 1880:
Ein Hundert Ein und Dreissig Millionen Mark.
Die Haftbarkeit der Actionäre ist solidarisch und unbeschränkt.
----------------------------
Prämien-Einnahmen in der Feuer-Branche 1880 M. 21,605,764.54 Pfennig (Mecklenburg).
do. und Zinsen in der Lebens-Branche 1880 M. 7,329,273.14 Pfennig (Mecklenburg).
Feuer-Reserve-Fonds ultimo December 1880 M. 30,300,000.- Pfennig (Mecklenburg).
Lebens-Reserve-Fonds ultimo December 1880 M. 64,120,916.90 Pfennig (Mecklenburg).
---------------------------
Hiemit beehre ich mich ergebenst anzuzeigen, dass ich unter dem heutigen Tage dem Kammer-Ingenieur
Herrn Senator Theodor Wilhelm Gebhardt in Grevesmühlen

die Haupt-Agentur der Liverpool & London & Globe Versicherungs-Gesellschaft für den Bezirk der Orte Grevesmühlen, Schönberg nebst Umgebung übertragen habe.
Hamburg, den 1. November 1881.

                          John Higson,
                          Repräsentant der Liverpool & London & Globe Versicherungs-Gesellschaft.
-------------

Bezugnehmend auf vorstehende Bekanntmachung, erlaube ich mir, die Liverpool & London & Globe Versicherungs-Gesellschaft zum Abschluss von Feuer- und Lebens-Versicherungen jeglicher Art bestens zu empfehlen und bin zu jeder gewünschten Auskunft gern bereit.
Grevesmühlen, den 1. November 1881.

                          Theodor Wilhelm Gebhardt, Senator.
                          Haupt-Agent der Liverpool & London & Globe Versicherungs-Gesellschaft.


Für Zahnkranke
bin ich am Sonntag, Montag, Dienstag u. Mittwoch in meinem Sprechzimmer Schönberg Kalten=Damm 4, zu sprechen.
Einsetzen künstlicher Zähne 2-4 Mark.
Reinhard, Hamburg, gr. Theaterstraße 1.


Verloren

eine goldene Brosche mit einem schwarzen Stein. Der ehrlich, Finder wird gebeten, diese in der Expedition dieses Blattes abzugeben.


Einem hochgeehrten Publikum Schönbergs und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich mich hieselbst als

Brunnen- und Pumpenmacher

etablirt habe. Sämmtliche in diesem Fach vorkommenden Arbeiten sowie Reparaturen werden von mir prompt und billigst ausgeführt.
Schönberg den 14. November 1881.

Fr. Ausborn.       


Kartoffeln
zum Futtern kauft und bittet um Anstellung
Stove den 28. October 1881.
                                                    Kaiser.


Theater=Anzeige.
Dienstag den 15. November 1881
Gastspiel des Herrn und Frau von Strom vom Stadttheater in Bremen.
Hector.
Schwank in 1 Act von G. von Moser.
Hierauf:
Weisse Haare - junges Herz
oder
ein prächtiger alter Knabe.
Lustspiel in 1 Act von Henry Murger.
Zum Schluß:
Das Schwert des Damokles.
Schwank in 1 Act von Gustav zu Puttlitz.
Nächste Vorstellung: Donnerstag, 17. Nov.
                                                    W. Schuldt,
                                                    Direktor.


Honig
à Pfund 50 Pfennig
                                                    empfiehlt
                                                    W. Maass.


Heute Morgen 10 1/2 hat es Gott dem Herrn gefallen, meine liebe Frau und meiner Kinder liebevolle Mutter durch einen sanften Tod uns zu entreißen. Hierdurch tief betrübt

Franck und Kinder.       

Die Beerdigung findet Sonnabend Nachmittag 3 Uhr statt.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 14. November 1881.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Die Direction.
Steiner.                          Frels.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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