No. 59
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 02. August
1881
einundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1881 Nr. 59 Seite 1]

Politische Rundschau.

Wie die Deutsch=Oesterreicher in München mit dem Volke Fühlung suchen, so nimmt Kaiser Franz Josephs persönliche Fühlung mit den deutschen Fürsten. Er wird am 4. August den Kaiser Wilhelm in Gastein und dann über München an den Bodensee reisen und auf der Insel Mainau mit dem Großherzog von Baden und den Königen von Sachsen und Württemberg zusammenkommen.
Es hat jetzt den Anschein, als ob mit dem Bau des Reichstagsgebäudes demnächst Ernst gemacht werden solle. Auf dem Königsplatz, vor dem Brandenburger Thor, sind an dem Raczinkischen Palais neuerdings wieder Messungen vorgenommen, auch sind die mit der deutschen Baugesellschaft schwebenden Verhandlungen wegen des dieser Gesellschaft gehörigen Grund und Bodens in der Sommerstraße, welche unmittelbar an dem genannten Palais hinführt, wegen dessen Ueberlassung an das Reich bis auf den Herbst hin verlängert worden.
In Wien ist der Herzog von Coburg Oheim des Herzog Ernst II. gestorben; geboren 1818 vermählt mit einer Tochter des Königs Louis Philipp.
Frankreich. Der Senat hat in seiner Sitzung am Mittwoch das gesammte Ausgabenbudget genehmigt; am Donnerstag wird sodann das Einnahmebudget in Berathung gezogen und am Sonnabend wird voraussichtlich die Session der Kammern definitiv geschlossen werden. Am 21. August finden die Neuwahlen für die nächste Legislaturperiode statt.
In Tunis haben sich die französischen Truppen ehrlich ihrer Haut zu wehren. Ueberall werden Streifpatrouillen abgesendet, um der Plünderung Einhalt zu gebieten, die von den Arabern in schonungsloser Weise ausgeübt wird.
England. England hat Frankreich erklärt, es werde es nicht ruhig mit ansehen können, wenn Frankreich auch in Tripolis seinen Einfluß geltend mache wie in Tunis. 15000 Araber sind bis in die Nähe von Tunis vorgedrungen.
Ueber die auf dem amerikanischen Schiffe "Malta" gefundenen Höllenmaschinen in Liverpool erfährt man folgendes Nähere. Die Polizeibeamten hatten schon Wind und öffneten Nachts eine Anzahl Cementfässer. In dem einen, das ein kleines schwarzes Kreuz trug, fanden sich sechs Zinkbüchsen, die ein gut gearbeitetes Uhrwerk und eine Füllung mit Sprengstoff enthielten; ähnlich in einem zweiten Schiffe "Bavarian". Die Maschinen bestehen aus Metallbüchsen, die in zwei Kammern eingetheilt sind. Die obere Kammer enthält ein 6stündiges Uhrwerk, das so eingerichtet ist, daß es die in der unteren Kammer befindlichen Nitro=Glycerin=Patronen entzünden kann. Jede der 10 Kisten enthielt etwas über 2 Pfund dieses Sprengstoffes.
Oesterreich. In Triest ist für das Jahr 1882 eine österreichisch=ungarische Industrie= und landwirthschaftliche Ausstellung in bestimmte Aussicht genommen worden.
Die Oesterreicher haben sich im Jahr 1880 im Tabacksrauchen gebessert. So drückt sich nämlich der Finanzminister aus und will damit sagen, daß sie für drei Mill. Gulden Taback und Cigarren mehr geraucht haben als im Vorjahr, nämlich zusammen für 61 Mill. Kaisergulden. Das ist der größte Verbrauch seit 1873, wo der große Krach ausbrach und manche Cigarre und Pfeife ausging. Gestiegen ist namentlich der Verbrauch an mittleren und geringen Sorten Taback und Cigarren. Die solide Pfeife hat vielfach über die leichtfertige Cigarre gesiegt; außerordentlich überwiegend halten die Oesterreicher an "das eigene Gewächs".
Rußland. Kaiser Alexander III. ist mit der Kaiserin, dem Thronfolger und anderen Prinzen nach Moskau gereist.
Egypten. In der Grabkammer einer Pyramide in Oberegypten sind 36 Königssärge gefunden worden, sämmtlich die Mumien von Königen und Königinnen sammt Papyrusrollen (die Bücher jener Zeit), Osirisstatuetten, Schmuck und Talisman enthaltend. Für die Geschichte jenes alten Wunderlandes ein Fund von größter Wichtigkeit.


- Victor von Scheffel, der Dichter des Trompeters von Säckingen, des Gaudeamus und des Ekkehard soll schwer erkrankt sein.
- Bismarcks zweiter Sohn Graf Wilhelm wird sich wahrscheinlich mit der Ungarin Helene Andrassy, des bekannten Grafen Tochter verloben; verliebt ist er schon in sie.
- Eine Oelquelle in Oelheim in Hannover hatte schon früher bei 192 Fuß Tiefe viel Oel geliefert war aber matt und schwach geworden. Da bohrte man noch 36 Fuß tiefer und heimst nun mächtige Strahlen Oel ein. Große Freude in der ganzen Provinz.
- Alle Berge um Gastein herum waren am 27. Juli mit Schnee bedeckt.
- General Saussier, der in Algier kommandirt, gehört zu den Offizieren, die 1870 in Metz in deutsche Gefangenschaft kamen und trotz ihres Ehrenwortes entflohen und wieder Dienst nahmen. Er war damals Oberst und hatte mit 42 Offizieren gegen die Uebergabe von Metz protestirt.
- In Norddeutschland, namentlich in Berlin tritt eine typhöse Pferdekrankheit stark auf. Die Pferde verlieren die Freßlust, zeigen Fieber und müssen wochenlang kurirt werden. Die Krankheit soll aus Rußland eingeschleppt und sehr ansteckend sein.
- Zum Bundesschießen in München haben sich 6-7000 Festgäste aus Deutschland, Oesterreich, Tyrol und der Schweiz eingefunden, alle ehrenvoll und herzlich empfangen und begrüßt mit Festmusik, Festreden und Willkommen=Trunk in Bier und Wein. Die Schützen eines Landes, einer Gegend oder einer Stadt, wie die Wiener, alle in gleicher Tracht und demselben Schmuck, und weil sie vieler Herren Ländern angehören, bieten sie ein gar frisches und buntes Bild im allgemeinen Festjubel und =Trubel, der in vielen Stücken an vergangene Zeiten erinnert. Die Wiener Schützen sind 800 Mann stark gekommen, "um die Zusammenhörigkeit mit Deutschland zu beweisen", wie ihr Führer Dr. Kopp sagte und hinzufügte, die Deutschen in Oesterreich hofften siegreich aus dem jetzigen schweren Kampf für deutsches Wesen und Gesittung hervorzugehen. Die Gäste werden von Kellnerinnen bedient, die als "Münchener Kindeln" (Schwarzgelbe Kutte mit breitem Hute) gekleidet sind. Der Festplatz sieht aus wie
[ => Original lesen: 1881 Nr. 59 Seite 2]ein Fahnenwald die älteste Fahne ist die der Kitzinger Schützen aus dem Jahre 1462, ein Geschenk des Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg. Die Zweitälteste und denkwürdigste Fahne führen die Mindelheimer, sie wurde ihnen 1525 von dem alten tapfern Ritter von Freundsberg verliehen, der auf dem Reichstage in Worms dem Dr. Luther auf die Schulter klopfte und sagte: "Mönchlein, Mönchlein, Du gehst einen schweren Gang."
- Ein Böllerschuß auf dem Festplatze in München meldete, daß der große Ochs gebraten sei. Er wurde in 1500 Portionen zerlegt, die schnell vertilgt waren. Die Regimentsmusik spielte dazu. Getrunken wurde auch dazu; jeder Wirth auf dem Platze hat mindestens 225 Hektoliter Bier verzapft und einem Brauer begegnete es zum ersten Mal in seinem erfahrungsreichen Leben, daß er zweimal "ausgetrunken" war, obgleich er sich gut vorgesehen zu haben glaubte. Die Honneurs macht Prinz Ludwig und wird so populär, daß Mancher fast eifersüchtig wird. Er tanzt wie der Jüngste und redet wie der älteste Schützenbruder. Sogar dem "Gschasabend" hat er beigewohnt. (Was ist das?) Am besten hat des Prinzen Wort an die Schützen (Oesterreicher, Schweizer und Tyroler) gefallen: "Wir können alle gute Deutsche sein und brauchen deshalb unsern Heimathländern nicht untreu zu werden. Wo immer Sie her sein mögen, halten Sie fest an dem Bande, das uns an Sie knüpft, an die deutsche Sprache und Gesinnung. Das hindert Sie nicht, treue Anhänger ihrer Dynastien, gute Bürger Ihrer Freistaaten zu sein."
- Eine Schauerthat. Die anfangs bezweifelte Nachricht von der Verbrennung von 119 Personen in Rußland wird nun, wie der allerneueste Petersburger Golos vom 19. d. Mts. schreibt, officiell bestätigt und folgender Weise erzählt: "119 Frauen und Mädchen, welche auf der Rübenplantage der woltschinskischen Oekonomie im Bezirke Putinol des Gouvernements Kursk gearbeitet haben, wollten die Arbeit einstellen, weil ihnen der Verwalter der Plantage schlechtes, ungenießbares Brod verabfolgte. Als diese Frauenzimmer sich nach dem Mittagsmahle in eine Scheune zurückzogen, um daselbst auszuruhen, sperrte sie hier der Verwalter mittelst eines Schlosses ab und fuhr dann fort. Kurz darauf kamen 4 Knechte und zündeten die Scheune an. Das Feuer griff rasch um sich, und bald stand das ganze Gebäude in hellen Flammen. Die herbeigeeilten Leute konnten die Thore der brennenden Scheune leicht öffnen, weil sich dieselben nach Innen öffneten, aber von Innen durch die eingesperrten verzweifelten Frauen nach außen gedrückt wurden. So fanden alle 119 Frauen in den Flammen den gräßlichen Tod. Man vermochte 5 Frauenzimmer aus dem Feuer hervorzuziehen, dieselben starben aber bald in Folge der erlittenen Brandwunden. Der Anblick der 119 verbrannten Menschenleiber war schauderhaft. Von den 4 Brandstiftern hat sich einer sofort ertränkt, während die drei übrigen gefänglich eingezogen wurden." Wahrlich solche kannibalische Scenen, deren Beschreibung uns das Blut erstarren macht, werden heutzutage nur noch aus Rußland gemeldet, wo die Verdummung und Verrohung des Volkes von gewissenlosen Tschinowniks zum System erhoben worden ist.
In dem russischen Dorfe Ksani hatte es seit Monaten keinen Tropfen geregnet, während es doch in der Umgegend geregnet hatte. Der Schulze rief die Bauern in die Branntweinschenke zusammen und bekam heraus, eine Hexe müsse daran schuld sein. Wer war aber die Hexe? Sie kannten keine. Da sagte der Schulze, ihr wißt, Leute, eine Hexe kann nicht schwimmen, im Wasser geht sie gleich unter. Werfen wir also unsere Frauen ins Wasser und sehen zu, welche ersäuft; das ist die Hexe! - Das leuchtete den Bauern ein. Alle Weiber wurden ins Wasser geworfen, aber alle schwammen wie die Fische und lachten die Männer aus. Zum Glück regnete es andern Tages, daß nicht andere Proben nöthig wurden, z. B. die Feuerprobe.
- In Leipzig machen jetzt die beiden größten Beinkünstler der Welt die Gegend unsicher: Der Schnellläufer Fritz Käpernick zu ebener Erde und der Seiltänzer Blondin hoch oben in der Luft. Der Ruhm des Käpernick ist noch frisch und erst im Aufgehen begriffen, er hat seinen Meister noch nicht gefunden, so Viele ihm auch das Feld streitig zu machen wähnten. Und ob sie kamen zu Fuß oder zu Roß, er ließ sie alle hinter sich, ja sogar in England, wo bekanntlich die berühmtesten Schnellläufer und die flinksten Rennpferde zu finden sind, blieb er allenthalben Sieger. In Leipzig schlug er ein von einem berufsmäßigen Jockey gerittenes Pferd in 24 Minuten auf eine Entfernung von 22400 Fuß spielend und machte dann noch 11 Umläufe um die Rennbahn in 12 Minuten. Blondins Ruhm ist schon alt, ja eine Zeit lang schien es, als habe er sich auf seinen Lorbeeren zurückgezogen, als er plötzlich im vorigen Jahr wieder in Belgien auftauchte und zwar mit Leistungen, die seine bisherigen, wenn nicht an Kühnheit übertrafen, doch ihnen wenig nachstanden. Obwohl er nun aber nicht zu fürchten braucht, daß ihm auf seinen luftigen Spaziergängen Jemand in die Quere kommt, besonders heutzutage wo so viele Menschen in der Stadt vom Schwindel behaftet sind, so hat er doch schon ebenbürtige Gegner gefunden. Seine berühmteste Leistung, die Seilreise über den Niagara in der schwindelnden Höhe von fast 200 Fuß haben ihm schon Verschiedene nachgemacht. Der Engländer Jenkins ritt auf dem Velociped hinüber und eine Italienerin, Marie Spelterini, spazirte sogar zweimal hintereinander über den tobenden Abgrund, das erstemal vorwärts gehend mit fest verbundenen Augen, das zweitemal rückwärts mit unverbundenen Augen. Bei einer späteren Gelegenheit hatte sie ihre Füße gar nicht mit schweren Kugeln belastet. Immer aber bleibt Blondin die Ehre, diesen waghalsigen Wolkensteg zuerst beschritten zu haben, und sein Bename "Der Held vom Niagara" ist ein wohlverdienter.
- Nach vier Jahren ein Mord entdeckt. Der berliner Criminal=Commissar Weien hat einen Mord entdeckt, welcher vor vier Jahren im Dorfe Zechlin (Ostpriegnitz) stattgefunden hat. Die Ermordete ist eine gewisse Marie Böhm, ein junges schönes Mädchen, welches seit Jahren mit dem Bauerngutsbesitzer August Mohnke ein Liebesverhältniß unterhalten hatte, dem zwei Kinder entsprossen. Ein drittes war zu erwarten, als die Böhm eines Morgens todt aus dem Bren=See gezogen wurde. Obwohl sie Spuren an sich trug, welche auf eine Gewaltthat deuteten, lautete das ärztliche Gutachten dahin, daß die Böhm wahrscheinlich ihren Tod durch Selbstmord gefunden habe. Daraufhin wurde August Mohnke, den die allgemeine Stimme als Mörder bezeichnete und der auch verhaftet worden war, wieder in Freiheit gesetzt und lebte seitdem unbehelligt auf seinem Gute in Zechlin, was er mit seinem Bruder Fritz und seiner Schwester Emilie gemeinschaftlich bewirthschaftet. Als der Criminal=Commissar Weien vor mehren Wochen nach der Ostpriegnitz kam, wurden ihm von glaubwürdigen Persönlichkeiten den A. Mohnke gravirende Thatsachen mitgetheilt und auf die Veranlassung des Landraths von Grävenitz nahm Weien die Untersuchung nochmals auf. Er versuchte das Dienstmädchen Alma Peters, welches zur Zelt der That im Dienst bei Mohnke gestanden hatte, zu einem Geständniß zu bewegen, in der Annahme, daß dieser belastende Momente bekannt sein würden. Nach 3tägigem vergeblichen Inquiriren legte die Peters vor dem Criminal=Commissar in der Gegenwart des Ortsgeistlichen folgendes Geständniß ab: Etwa 8 Tage vor dem Verschwinden der Böhm habe sie ein zwischen der Emilie Mohnke und ihrem Bruder August geführtes Gespräch belauscht. Die Emilie machte ihrem Bruder Vorhaltungen wegen seines Verhältnisses zu der Marie Böhm und rieth ihm, entweder auf eine ihm angebotene reiche Heirath zu verzichten, oder die Marie "bei Seite zu schaffen", worauf August erwiderte: "Du wirst Dich wundern, es wird bald anders werden." Am 21. November, Abends 8 Uhr, hörte die Peters die Hinterthüre zum Hause öffnen. Bald darauf kamen August Mohnke und sein Schwager Weber in die Küche, ließen sich in einer Schüssel Waschwasser geben und wuschen darin ihre fast vollständig mit Blut besudelten Hände ab. Hierauf traten sie in das Wohnzimmer, worin sich Emilie Mohnke befand, und August machte dabei die Bemerkung: "Na, jetzt ist alles vorbei". Am nächsten Morgen wurde die Peters in das Wohnzimmer gerufen, woselbst sich Fritz und Emilie Mohnke befanden. Emilie sagte sodann zu dem Dienstmädchen: "Wenn Du still bist, wenn Du von der Marie Böhm nichts sagst kriegst Du 100 Thaler". Gleichzeitig

[ => Original lesen: 1881 Nr. 59 Seite 3]

wurde ihr verboten, in die linke Scheunenflur zu treten, woselbst die Leiche der Böhm versteckt war. Am folgenden Tage wurde die Leiche von der Scheune nach einer nahegelegenen Fichtenschonung getragen und daselbst verscharrt und einige Tage darauf nach dem Brensee getragen und da hineingeworfen. Auf Grund dieser Bekundigungen der Peters sind die drei Geschwister Mohnke und ihr Schwager Weber verhaftet worden.


Anzeigen.

Diejenigen Deputatisten, welche einen Theil ihres Deputatholzes pro 18 81/82 der Forst gegen die Geldentschädigung zu überlassen beabsichtigen, haben dies bis zum 15. September cr. hierher anzuzeigen.
Schönberg den 23. Juli 1881.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


In der Nacht vom 24./25. Juli dieses Jahres sind aus dem Stalle des Wirthes Witt in Selmsdorf folgende Gegenstände gestohlen worden:
       1. Ein hellgrauer Sommerrock,
       2. eine braungestreifte Hose und dito Weste,
       3. Zwei neue leinene Hemden mit Einsätzen, gezeichnet: H. W.,
       4. eine Unterhose von weißem Parchent,
       5. ein Paar baumwollene Strümpfe,
       6. ein Paar schwarzwollene Strümpfe,
       7. eine graue Glaserschürze,
       8. Glaser=Werkzeug:
          a. ein Diamant,
          b. ein Hammer,
          c. ein Kittmesser,
       9. ein Paar neubesohlte Halbstiefel,
     10. eine Kleiderbürste,
     11. 9 M. baares Geld, und zwar:
          a. ein Fünfmarkstück,
          b. ein Zweimarkstück,
          c. zwei Markstücke,
     12. ein Fremdzettel, ausgestellt von dem Glasermeister Fleischhauer zu Potsdam auf den Namen des Glasergesellen Hermann Weich aus Goldbach.
Des Diebstahls verdächtig ist ein Former, circa 19 oder 20 Jahre alt, von mittlerer Größe, mit blondem Haar, ohne Bart, mit freier Stirne, graublauen Augen, langer Nase, gewöhnlichem Mund, dito Kinn, länglichem Gesicht, gesunder Gesichtsfarbe und schmächtiger Statur.
Bekleidet war derselbe mit einem braungrünen Sommerüberzieher, graugestreifter Hose und schwarzem runden vorne etwas eingerissenen Hut.
Um Vigilanz, Anhaltung der gestohlenen Gegenstände und des Diebes und schleunigste Benachrichtigung wird gebeten.
Neustrelitz, 28. Juli 1881.

Großherzogliche Staatsanwaltschaft.
H. Götze.


Antragsmäßig soll über die zu Panten belegene Vollstelle Nr. IV. c. p. des Hauswirths Johann Franz Friedrich Ehlers daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 27. August d. Js.,
Vormittags 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen Besitzer als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 10. Juni 1881.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Mittwoch den 3. August cr. Nachmittags 4 Uhr sollen auf der Feldmark Lüdersdorf

2 bis 3 Fuhren Roggen in Hocken

öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden. Sammelplatz der Käufer im Kruge zu Lüdersdorf.
Schönberg den 27. Juli 1881.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.       


Torf=Auction

im Vitenser Forste, auf dem Woitendorfer Torfmoore am Mittwoch den 3. August 1881 unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen über

1300 Ruthen Baggertorf

Versammlung Morgens 9 Uhr bei der Hütte auf dem Woitendorfer Torfmoore.
Rehna den 26. Juni 1881.

Großherzogliche Forst=Inspection.


Sophie Otto
Christian Brandenburg
Verlobte
Schönberg,                                                    Kellinghusen
z. Z. Hamburg.                                                    z. Z. Hamburg.


Kampfgenossen=Verein 1870-71.
Generalversammlung
Sonntag den 7. August
Nachmittags 3 1/2 Uhr.
Tages=Ordnung:

1. Bericht über die Deligirten=Versammlung in Stargard und Neustrelitz.
2. Wahl des Vergnügungscomités.
3. Besprechung über die diesjährige Sedan=Feier.
4. Innere Vereinsangelegenheiten.
Schönberg den 2. August 1881.

I. A.: Roepstorff.        


Italienische
Leghühner und Hahnen

mit einfachen Kämmen, gelben Füßen und Schnäbeln, racerein, bunte à M. 3 und M. 3,50 Prachtexemplare à M. 4, Kukuksperber, Schwarzsperber, rebhuhnfarbige und gelbe à M. 4,50, schwarze und weiße à M. 5-6.
Spanier, Houdan, Gold- und Silbersprenkel, La Flêche, Crêve-Coeur, Kampfbantams, goldhalsig, englische Zwerghühner, porzellanfarbig.
Holländer (Polen), schwarz und blau, Kämpfer, goldhalsig, Malaien, braun, Breda-, Gold-, Silber- und Victoria-Brabanter, Cochins, gelbe gesperbert, schwarz und rebhuhnfarbig. Brahmas, gelb und dunkel, Andalusier, blau, Gold- u. Silberbantam, schwarze und Japanesen-Dorkings, weiß, dunkel= und silberhalsige, Puter, Aylesbury-Enten sendet gegen Nachnahme

J. Bungert in Köln.       


Unübertrefflich

ist der L. W. Egers'sche Fenchelhonig gegen alle Leiden der Athmungsorgane, vom leichten Husten und Katarrh bis zur beginnenden Schwindsucht. Bei Alt und Jung kann er angewendet werden. Wie manches Kind ist durch seinen rechtzeitigen Gebrauch schon gerettet worden! Namentlich auf dem Lande, wo Arzt und Apotheke oft entfernt, sollte der L. W. Egers'sche Fenchelhonig stets vorräthig gehalten werden. Derselbe ist in Schönberg allein echt zu haben beim Buchbinder C. Sievers.


Heute Nachmittag 5 1/2 Uhr entschlief sanft nach kurzer Krankheit im fast vollendeten 83. Lebensjahr unser guter Vater, Schwieger= und Großvater, Ernst Suhrweiher, solches zeigen tiefbetrübt an

Schönberg den 1. August 1881.                          
                          Landvogtei=Pedell J. Wienck u. Frau.

Die Beerdigung findet am Donnerstag Nachmittag 3 Uhr statt.


[ => Original lesen: 1881 Nr. 59 Seite 4]

Eisenbahn        Eisenbahn
Mecklenb. Friedrich=Franz Eisenbahn.
Am Sonntag den 14. August d. Js.
wird ein Extrazug
Hamburg=Lübeck=Schwerin

und zurück abgefertigt:
Abfahrt von Lübeck 9 Uhr 5 Min. Vorm.
Abfahrt von Schönberg 9 Uhr 37 Min. Vorm.
Abfahrt von Grevesmühlen 10 Uhr 3 Min. Vorm.
Abfahrt von Bobitz 10 Uhr 24 Min. Vorm.
Abfahrt von Kleinen 10 Uhr 40 Min. Vorm.
Ankunft in Schwerin 11 Uhr 2 Min. Vorm.
                --------------------------
Abfahrt von Schwerin 9 Uhr 24 Min. Abends
Ankunft in Kleinen 9 Uhr 47 Min. Abends
Ankunft in Bobitz 10 Uhr 4 Min. Abends
Ankunft in Grevesmühlen 10 Uhr 21 Min. Abends
Ankunft in Schönberg 10 Uhr 46 Min. Abends
Ankunft in Lübeck 11 Uhr 12 Min. Abends
Auf den vorgenannten Stationen werden an diesem Tage zu dem Extrazuge Hamburg=Lübeck=Schwerin

Fahrbillets II. und III. Wagenklasse
nach Schwerin zum einfachen Fahrpreise

ausgegeben, welche zur Rückfahrt nicht allein zum Extrazuge Schwerin=Lübeck=Hamburg, sondern auch am 15. August cr. zu den fahrplanmäßigen, von Schwerin um 8 Uhr 11 Min. Morgens und um 1 Uhr 42 Min. Nachmittags abgehenden Personenzügen Gültigkeit haben.
In gleicher Weise werden am 14. August cr. zu dem um 7 Uhr 52 Min. Morgens abgehenden Zuge in Wismar Billets zum einfachen Fahrpreise nach Schwerin ausgegeben, welche zur Rückfahrt mit allen fahrplanmäßigen Zügen am 14. und 15. August cr. berechtigen.
Freigewicht bei Gepäck wird auf diese Doppelbillets nicht gewährt.
Schwerin den 21. Juli 1881.

Die Direction.       


Agenten-Gesuch.
Die Bremer Lebensversicherungs-Bank

sucht unter günstigsten Bedingungen respectable und zuverlässige Agenten und Acquisiteure. Reflectanten wollen sich unter Aufgabe von Referenzen an die Bank-Direction nach Bremen wenden.


Von einer älteren soliden Lebensversicherungs=Gesellschaft wird für das Fürstenthum Ratzeburg ein tüchtiger Vertreter gesucht.
Offerten sub R. 2207 gefl. an die Annoncen=Expedition von Johannes Nootbaar in Hamburg.


Beste Gußstahlsensen
à Stück 2 M. 25 Pfennig (Mecklenburg).
empfiehlt                          
                                                    Aug. Spehr.


Prima Schottische
Stückkohlen

empfange kommende Woche täglich eine Wagenladung und bitte bis zum 4. August Bestellungen einzureichen.

Ergebenst
                          C. Schwedt.
Schönberg den 29. Juli.                          


Feinste Essiggurken,
garantirt haltbar und wohlschmeckend, 100 Stück M. 1,50 in Gebinden à 300, 500 und 1000 Stück.
Ia. Ochsenmaulsalat, I. Qual. M. 4, II. Qual. 3, III. Qual. M. 2,50 in 10=Pfd.=Fäßchen versendet.

J. Bungert in Köln.       


Von der Direction der
Kaiserl. Tabacks=Manufactur zu Straßburg

ist mir der Alleinverkauf sämmtlicher Fabrikate für Grevesmühlen und Umgegend übertragen und halte ich die Fabrikate derselben hiemit bestens empfohlen.

Cigarren in abgelagerter, guter Waare
zu 3,50 bis 15 M. à 1/10 Kiste.
Grevesmühlen, Juli 1881.                          
                                                    A. Schultz.


Neuen Sommerfang-Hering
                                                    empfiehlt
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Gesucht wird ein Mädchen zu Michaelis d. J.                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Erntehandschuhe
sind stets zu haben in Schönberg bei                                        
                                                    Emil Jannicke, Handschuhmacher.


C. Präfcke,
Malzow.
Es sind bei mir sehr gute
Schmiede=Wammsensen
ganz von Stahl a Stück von 1 bis 2 M., zu haben.                          


Wegen Neubaues der Brücke zu Herrnburg wird dieselbe bis auf Weiteres gesperrt.
Herrnburg, den 22. Juli 1881.

L. Röper,          
Mühlenmeister.              


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 1. August 1881.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Die Direction.
Steiner.                          Frels.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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