No. 56
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 22. Juli
1881
einundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1881 Nr. 56 Seite 1]

      Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß das Füsilier=Bataillon 2. Hanseatischen Infanterieregiments Nr. 76 in Lübeck

am Sonnabend den 23. Juli cr.
von 8 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends

Gefechtsschießen auf der Palinger Haide abhalten wird.
      Zur Vermeidung von Unglücksfällen wird das Betreten des Terrains, welches durch den Landgraben von Brandenbaum bis zum Försterhaus Wesloe, die Straßen vom Försterhaus Wesloe bis Schlutup, Schlutup bis Pahlingen, und Palingen bis Brandenbaum begrenzt wird, den Bewohnern des hiesigen Fürstenthums an dem gedachten Tage bei Strafe verboten.
          Schönberg, den 15. Juli 1881.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Politische Rundschau.

Die Commission zur Berathung des Deutschen Arzneibuches wird demnächst wieder zusammentreten, um ihre Arbeit in zweiter Lesung zur Erledigung zu bringen. Bei dieser werden auch alle inzwischen zu diesem Gegenstande eingegangenen Sachverständigen=Gutachten Berücksichtigung finden. Das Buch soll, dem Beschlusse des Bundesraths entsprechend, in Lateinischer Sprache erscheinen, obgleich die Commission sich für die Deutsche Sprache entschieden hatte.
Das englische Panzergeschwader ist von Kiel, begleitet von dem Aviso "Grille", auf welchem sich Se. K. Hoheit Prinz Wilhelm befand, und dem deutschen Panzergeschwader nunmehr abgedampft. Prinz Heinrich hat sich in Gemeinschaft mit seinem militairischen Begleiter, Kapitän zur See von Seckendorf, auf dem englischen Admiralschiff "Herkules" eingeschifft, um seine Großmutter, die Königin von England und seine Eltern, welche gegenwärtig am englischen Hofe weilen, zu besuchen.
Oesterreich. Wegen der Straßenkravalle, die vor einiger Zeit in Prag in so umfassender Weise stattgefunden haben, hat das Landgericht in Prag 6 Personen zu Arreststrafen in der Dauer von 10 Tagen bis zu 3 Wochen verurtheilt.
England. Aus Großbrittanien wird von unerhörter Hitze gemeldet, am 16. Juli zeigte das Thermometer 98 Grad Fahrenheit. Diese Hitze überstieg die bis jetzt bekannte um 2 Grad, am 22. Juli 1868 waren nämlich 96 Grad. Im Jahre vorher war sie der von Kalkutta gleich und der von Bombey in Indien um 4 Grad überlegen. In einzelnen Schmelzhütten wurde gar nicht gearbeitet und auf den Straßen in London trugen die Herren japanesische Fächer, die überall billig zu kaufen waren.
Frankreich. Die französischen Nationalfeste sind veränderlich wie die Nation: Früher 15. August, dann 15. Juli, seit der Republik 14. Juli. Ganz Paris war diesmal auf den Beinen. Der Mittelpunkt war die Revue über 16-17,000 Mann Soldaten, Infanterie, Cavallerie und Artillerie auf dem Longchamp. Die Hitze war so groß, daß die Soldaten Vorstudien für Afrika machten und das dürre Gras in Brand gerieth. Die Truppen präsentirten vor Grevy, Gambetta und Ferry das Gewehr, die Offiziere salutirten mit dem Säbel. Auf dem Heimwege ließ das Volk Gambetta durch ein Spalier von einer Stunde Wegs fahren. Wagen zählte mau an 8000. Abends große Illumination.
Spanien. In Spanien ist der Herzog von Alba, der Schwager der Kaiserin Eugenie und ein Nachkomme des berüchtigten Alba gestorben. Seine Titel nehmen 6 Zeilen ein.
Rußland. Eine große Anzahl von Mord= und Räubergeschichten, die in den Zeitungen colportirt werden, müssen den Mangel an politischen Ereignissen, oder wenn solche wirklich stattfinden sollten, das Verbot sie zu veröffentlichen ersetzen. So wird aus Pultawa gemeldet, das 5 Personen, anscheinend dem Arbeiterstand angehörend, ohne weitere Veranlassung einen älteren Herren überfallen und derart mißhandelt haben, daß er beinahe um das Leben gekommen wäre, hätten ihn nicht Vorübergehende und die Polizei aus den Händen der rohen Patrone gerettet. So hat man auch den Beamten der Geheimpolizei Prim, der für die Nihilisten einen gefürchteten Namen hatte, auf dem Friedhofe in Smolensk ermordet. Man hatte ihn durch 7 Personen in Arbeitertracht dahin gelockt, auf dem Friedhof war eine Versammlung der Verschwörer, welche den gewissenhaften Beamten um das Leben brachten. Als der Mord ruchbar wurde, fand man nur die Leiche des Prim vor, die Verbrecher waren verschwunden.


Kaiser Wilhelm hat als Ehrengabe zum Bundesschießen in München einen schönen silbernen Pokal im Werth von 1000 M. übersandt.
- Vom deutschen Generalstabswerk über den Krieg von 1870-71 ist das 19te (vorletzte) Heft erschienen. Es schildert die Ereignisse auf dem südöstlichen Kriegsschauplatze nach der Schlacht bis zum Uebertritt der französischen Ostarmee in die Schweiz. Es ist ein Ehrenblatt für die Leistungen und Haltung der betr. deutschen Truppen. Die 5. Infanterie=Brigade z. B. hatte während eines 34=tägigen Marschirens nur 2 Ruhetage, eine andere Abtheilung legte an einem Tage einen Marsch von über 7 Meilen zurück und das alles bei furchtbarem Schneesturm auf eisbedecktem Boden. Von 150,000 Franzosen der Ostarmee traten nur 80,000 Mann in die Schweiz über, der Rest war gefangen, verwundet, verdorben, gestorben. Festgestellt ist, welch unheilvolle Wirkung auf die französische Kriegführung Gambetta und Freycinet von der Ferne her ausübten. Sie glaubten von Bordeaux aus die Operationen im Osten leiten zu können; für sie kamen Schnee, Eis, Hunger nicht in Betracht; sie wollten es nicht begreifen, daß republikanische, von Begeisterung erfüllte Heere "die Horden des Königs

[ => Original lesen: 1881 Nr. 56 Seite 2]

Wilhelm" nicht besiegen können. Es ist die alte unselige Täuschung, daß Redensarten und heilige Gefühle im Kriege ausschlaggebend seien.
Mecklenburg. Einige Angaben über Getreidepreise, wie sie sich im Jahre 1656 in Mecklenburg=Strelitz stellten, dürften nicht uninteressant sein. Nach einem am 24. Juli in den Knopf des Thurmes der Marienkirche zu Neubrandenburg niedergelegten Dokumente waren die genannten Getreidepreise in der dritten Juliwoche des genannten Jahres folgende: der Scheffel Weizen kostete 20 ßl., Roggen 12 ßl., Gerste 16 ßl., Hafer 12 ßl., Erbsen 12 ßl., Buchweizen 12 ßl., Hopfen 12 bis 16 ßl. Uebrigens war 1639 Mitte Juli bereits eine solche Theurung im Mecklenburger Lande, daß ein Scheffel Roggen, der siebzehn Jahr später 12 ßl. galt, 2 1/2 Thaler kostete nach dem Geldwerth der Jetztzeit etwa 48 M.
- Wahrhaft Großartiges wirkt die Stadt=Mission in London durch 450 Missionäre, Geistliche und Laien. Ihr Einfluß auf die 4,700,000 Einwohner ist nicht hoch genug anzuschlagen. Wohin sich kein Polizeimann getraut und was keine Polizei zu schaffen vermag, das wirken die Stadtmissionare, indem sie der Elenden, Verkommenen und Vagabunden sich annehmen und in ihr freudloses Leben das Licht des Evangeliums, in ihre leibliche Noth die Hülfe, in ihr stumpfes Hinsiechen den Weckruf des Gebotes Gottes bringen. Wenn für eine Stadt von 4 3/4 Mill. Menschen aus fast allen Völkern der Erde eine Polizeimacht von 10,000 Mann genügt, um Ordnung zu halten, so ist dies der stillen Friedensarbeit der Missionäre zu verdanken. Der Lord=Mayor (Oberbürgermeister) der Riesenstadt rühmte jüngst öffentlich den großen Segen dieser Mission in sozialer, religiöser und politischer Hinsicht und freute sich besonders der Einigkeit, in welcher die bunte Vielheit evangelischer Bekenntnisse friedlich zusammenarbeite. Der Leiter und die Seele dieser Mission ist der weltbekannte edle Graf Shaftsbury, ein Achtziger. Er hob auf der jüngsten Festversammlung hervor, daß es dem Einflusse des Christenthums zu danken sei, daß England ruhig blieb; der Einfluß der Stadt=Missionare sei größer und wirksamer als der des Militärs und der Polizei; denn die Liebe sei eine größere Macht als die Gewalt. Er wies auch darauf hin, wie wichtig es sei, daß Leute aus dem Handwerkerstande, Kaufleute, Arbeiter etc. zu ihren Standesgenossen als Missionäre gehen; sie könnten sich untereinander viel leichter und besser verständigen als dies oft dem studirten Geistlichen möglich sei.
- Außerordentlich ist die Aufopferung des englischen Arztes Dr. David Lowson in Huddersfield. Er behandelte das Kind eines Constablers an der Dyptheritis und mußte, um es zu retten, die bekannte Schnittoperation vornehmen. Andern Tags sah er, daß das Kind dem Ersticken nahe war, weil sich außerordentlich viel Schleim in der Rachenhöhle angesammelt hatte. Er setzte sofort seinen Mund in die Wunde, saugte einen Theil des Schleimes aus und fuhr damit mittelst einer Glasröhre den ganzen Tag fort. Das Kind starb dennoch nach drei Tagen, der Arzt erkrankte selber schwer an Diptheritis, zu welcher sich eine andere Krankheit gesellte, die ihn zur Aufgabe der Praxis nöthigte. Die Königin, die davon hörte, hat ihm eine seltene Auszeichnung für seine Selbstverläugnung zukommen lassen.
- New=York. So kollossale Eismassen wie gegenwärtig sind seit Menschengedenken nicht an der Küste von Neufoundland entlang gezogen. Das äußerste Südende der Masse ist jetzt etwa 40 Grad nördlicher Breite, und nach der Schnelligkeit ihrer Fahrt nach Süden zu schließen, muß sie in wenigen Tagen alle Dampfboot=Linien zwischen Großbritannien und den Vereinigten Staaten kreuzen. Zugleich mit diesem ungeheuren Eisfeld kommen Eisberge von riesenhafter Größe herangeschwommen und nehmen ihren Weg über die großen Neufoundlands=Bänke. In den letzten Tagen sind verschiedene dieser arktischen Ungeheuer in Sicht der Hochlande von St. Johns gelangt. Darunter war einer von nicht weniger als 2000 Fuß Länge und 500 Fuß Höhe.
- Der letzte Winter auf Island. Brieflichen Nachrichten aus Island zufolge soll der vergangene Winter daselbst von fast unerhörter Strenge gewesen sein. Vom October angefangen herrschten Frost und Schnee unausgesetzt bis April. Der nördliche und der östliche Theil der Insel waren seit Juli v. Jahres bis vor Kurzem noch von Polar=Eis blockirt, welches zahlreiche Eisbären mitbrachte und den Verkehr zu Wasser zwischen diesen und den übrigen Theilen der Insel hemmte. Die Bevölkerung hat denn auch schrecklich durch Kälte und Hunger zu leiden gehabt. Oefen existiren auf Island außer den Handelsplätzen, nur ausnahmsweise, da es auf der Insel so gut wie gänzlich an Brennholz fehlt und die wenig zahlreichen und noch weniger ergiebigen Waldungen kaum genügen, um die nöthigen Schmiedekohlen zu liefern. Wer nicht die kostspieligen, aus der Fremde eingeführten Steinkohlen kaufen kann, muß sich auch für die Küche mit getrocknetem Schafmiste behelfen, welcher erst wieder der Landwirthschaft abgestohlen werden muß. Es ist deshalb im Allgemeinen auch im Winter nicht geheizt, und Oefen, namentlich eiserne, werden als Luxusartikel angesehen, der außer in der Hauptstadt Reykjavik und dem zweiten im höchsten Norden Islands gelegenen Städtchen Akureyri, wie gesagt, nur ganz ausnahmsweise anzutreffen ist. Die Körperwärme der im engen Raum einer ungemein ärmlichen isländischen Hütte zusammengepreßten Hausgenossen muß allein vor dem Froste schützen . . . . Die Meeresbuchten waren an vielen Stellen ganz Zugefroren und bildeten eine glänzende unabsehbare weiße Fläche, so daß man viele Meilen weit über Eis reiten konnte. (Bekanntlich sind die Isländer ein Reitervolk, wie es die Pusten Ungarns und die Steppen Polens nicht tüchtiger ziehen könnten.) In das Innere des Landes konnte man wegen des fortwährenden Schnees freilich auch zu Pferde nicht gelangen, so daß die Bewohner des nördlichen und östlichen Theiles der Insel von dem Verkehr mit den übrigen Theilen des Landes gänzlich abgeschnitten waren. Erst vor ganz Kurzem hat sich das Polareis wieder zertheilt, so daß nun endlich der hartbedrängten Bevölkerung zu Wasser Lebensmitteln zugeführt werden können. - Nicht zu den geringsten Schrecken des Winters gehört für die ganze Insel die völlige Abgeschiedenheit von der übrigen Welt während desselben. Weder mündliche noch schriftliche noch sonstige Kunde dringt während dieser Zeit zu den verlassenen Bewohnern Islands, und es ist daher begreiflich; daß die Ankunft des ersten Post=Dampfschiffes, welches Zeitungen, Briefe, Bücher u. s. w. bringt und die Insel wieder mit dem Weltverkehr in Verbindung setzt, in sehnsuchtsvoller Aufregung erwartet wird. Das Unglück wollte es, daß heuer den Isländern auch die Erlösung aus der geistigen Einsamkeit verzögert wurde, da das erste Postschiff Anfangs Februar auf der Fahrt nach der Insel scheiterte und außer der Mannschaft nichts, weder Briefe noch Bücher gerettet wurde. Nach diesem vielleicht strengstem Winter, der je auf Irland geherrscht hat - die isländischen Analen wissen wenigstens von keinem strengeren - trat ein normales Frühjahr und auch der Sommer hat dem Boden so sehr geschadet, daß die Grasfelder nur langsam grünen.
- Die merkwürdigste Art der Dividendenzahlung haben wohl die Stammaktionäre der Vereinigten Schweizerbahnen. Da nur die Besitzer der 35,000 Prioritätsaktien eine Dividende von 3 Prozent erhalten, die Stammaktionäre aber nicht leer ausgehen sollen, so besteht ihr einziges Benefiz darin, drei Tage lang zur Zeit der Generalversammlung jährlich durch die Kantone Zürich, St. Gallen und Graubünden spazieren fahren zu dürfen. Diese Berechtigung wird denn auch in ausgiebigster Weise benutzt und ganze Schaaren Aktionäre trösten sich bei der schönen Natur über die den Aktien mangelnden Franken.
- Auch in dem am Nationalfeste strahlenden Paris gab's dunkle ungeschmückte und wie eine Todtenstadt daliegende Straßen, Plätze und Viertel. Dazu gehört vor allem das Faubourg St. Germain, das von dem ältesten und reichsten Adel bewohnt wird. Da gibt's keinen Kranz, keine Fahnen, keinen Ballon und keinen Laut; selbst die Kneipwirthe dieses Viertels schmücken und illuminiren nicht, um nicht ihre beste Kundschaft, die zahlreiche Dienerschaft des Adels zu verlieren. Jener Adel mag weder von der Republik, noch von der Erstürmung der Bastille, deren Gedenktag am 14.

[ => Original lesen: 1881 Nr. 56 Seite 3]

Juli gefeiert worden, etwas wissen. Auch in dem Pariser Westend, den Elyseischen Feldern, gibts solche Straßen. Desto zahlreicher strömen die Leute aus den Provinzen nach Paris, um sich ein paar gute Tage zu machen, dazu kommen noch zahlreiche Belgier, Schweizer und Engländer. Die Deutschen tragen viel zur Illumination von Paris bei; denn die meisten venetianischen Laternen in Blau=weiß=roth werden aus Deutschland bezogen, wo sie billiger als in Frankreich fabrizirt werden.
- Arthur Lefroy, der auf der Eisenbahn den Getreidehändler Gould ermordet hat, ist in London im Ostend verhaftet worden, das er mit Ausnahme von 1 1/2 Stunden bald nach seiner Ankauft nie verlassen hatte. Er nannte sich Clarke, behauptete ein Graveur aus Liverpool zu sein und auf einen Koffer zu warten. Er erregte Verdacht, weil er nie ausging, die Vorhänge seines Zimmers stets herunterzog, sich ängstlich überall umschaute und nur von Brod und Käse lebte. Bei der Verhaftung sah er völlig verhungert aus, und auf der Polizei war sein Erstes, Essen zu verlangen. Er hatte sich den Bart abrasirt und besaß keinen Penny mehr. Gould's Uhr war verschwunden, als man ihn verhaftete. Der Mörder leistete keinen Widerstand, war später aber sehr niedergeschlagen. Er leugnete den Mord. Die Nachricht von der Verhaftung wurde am Parlament angeschlagen. Die Wirthsfrau Lefroy's zeigte ihn übrigens nicht deshalb der Polizei an, weil sie in ihm den Mörder Gould's vermuthete, sondern weil sie ihn für einen Schwindler hielt.
- In Oberbayern ist in mehren Forsten unter dem Dam= und Edelwild der Milzbrand ausgebrochen. Er verläuft sehr rasch und hat bis jetzt schon 350 Stück Wild gekostet. Die Fliegen und Bremsen setzen sich auf das Aas, fliegen dann zum Vieh auf der Weide und stecken es auch an.
- Ein gesegnetes Jahr. In Zittau wurden auf dem letzten Wochenmarkte so viele Blumenkohlköpfe zum Verkauf gebracht, daß die Mandel kleiner Exemplare nicht über vierzig Pfennig zu verwerthen war.
- Wie viel wiegt eine Million Mark in Papiergeld? In Folge einer Wette ist festgestellt worden, das eine Million Mark wiegt: in Tausendmarkscheinen 2 Kilogramm, in Fünfhundertmark=Scheinen 3,5 Kilogr., in Hundertmark=Scheinen 13 Kilogr., in Fünfzigmark=Scheinen 25 Kilogr., in Zwanzigmark=Scheinen 46,44 Kilogr, in Fünfmarkscheinen 145 Kilogramm.


Anzeigen.

Auf zulässig befundenen Antrag des in Carlow werden hiemit Alle und Jede, welche an die angeblich bei dem am 12. Juli 1870 auf dem Gehöfte des Hauswirths Dierk in Sahmkow stattgehabten Brande vernichteten drei der Stadt Schönberg

1. eine Schuldverschreibung der Stadt
Schönberg über 200 Thlr. Pr. Crt.
ausgestellt Michaelis 1866,
2. eine dito über 100 Thlr. Pr. Crt.
ausgestellt Ostern 1867,
und                          
3. eine dito über 150 Thlr. Pr. Crt.
ausgestellt Michaelis 1867

irgend welche Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen, hiermit aufgefordert, solche spätestens in dem auf

Freitag den 3. Februar 1882
Vormittags 11 Uhr

anberaumten Aufgebotstermin vor unterzeichnetem Amtsgerichte anzumelden und durch Vorlegung der bezüglichen Urkunden zu bescheinigen unter dem ein für alle Male angedroheten Nachtheil, daß sie durch das alsbald zu erlassende Ausschlußurtheil damit ausgeschlossen werden und die für verloren zu erachtenden 3 Schuldschreibungen kraftlos erklärt werden sollen.
Schönberg den 19. Juli 1881.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.       


Antragsmäßig soll über nachbenannte Grundstücke, als:

1. das zu Schönberg an der Siemzerstraße sub Nr. 108 belegene Wohnhaus c. p. der Geschwister Dora und Carl Mußfeldt allhier;
2. das in Schönberg an der Siemzerstraße sub Nr. 109 belegene Wohnhaus c. p. der Geschwister Dora und Carl Mußfeldt allhier;
3. die zu Schlagsdorf sub Nr. IX belegene Halbstelle c. p. des Halbhufners Johann Jochen Bremer daselbst
Hypothekenbücher niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in die anzulegende Hypothekenbücher verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag den 15. August dss. Js.,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen die jetzigen als auch die künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 24. Mai 1881.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Verpachtung.

Der Hauswirth H. Woisin zu Lindow beabsichtigt seine dortige Vollhufnerstelle mit Zubehör meistbietend öffentlich zu verpachten, wozu Termin angesetzt ist im Hause des Ackerbürgers Boye hieselbst auf

Donnerstag, den 15. September d. J.
Vormittags 11 Uhr.

Abschrift des Pachtcontractes ist beim Privatcopisten C. Buschow und beim Hauswirth Woisin zu erhalten und das Gehöft etc. stets in Augenschein zu nehmen.
Schönberg den 14. Juli 1881.

J. F. Kindler, als Notar.       


Heute Morgen 11 Uhr entschlief sanft nach schwerer Krankheit unsere innigst geliebte Tochter

Margarethe

im vollendeten ersten Lebensjahre.
Schönberg den 20. Juli 1881.

H. Specht und Frau.       

Die Beerdigung findet am Sonnabend Nachmittag 3 Uhr statt.


Statt besonderer Meldung.
Sophie Johannssen
Sebald Dörffel, Apotheker
Verlobte.
Kronprinzenkoog (Marne).                           Ratzeburg i. L.
den 18. Juli 1881.


Italienische
Leghühner und Hahnen

mit einfachen Kämmen, gelben Füßen und Schnäbeln, racerein, bunte à M. 3 und M. 3,50 Prachtexemplare à M. 4, Kukuksperber, Schwarzsperber, rebhuhnfarbige und gelbe à M. 4,50, schwarze und weiße à M. 5-6.
Spanier, Houdan, Gold- und Silbersprenkel, La Flêche, Crêve-Coeur, Kampfbantams, goldhalsig, englische Zwerghühner, porzellanfarbig.
Holländer (Polen), schwarz und blau, Kämpfer, goldhalsig, Malaien, braun, Breda-, Gold-, Silber- und Victoria-Brabanter, Cochins, gelbe gesperbert, schwarz und rebhuhnfarbig. Brahmas, gelb und dunkel, Andalusier, blau, Gold- u. Silberbantam, schwarze und Japanesen-Dorkings, weiß, dunkel= und silberhalsige, Puter, Aylesbury-Enten sendet gegen Nachnahme

J. Bungert in Köln.       


[ => Original lesen: 1881 Nr. 56 Seite 4]

Das 7. Gesangfest
des Elbe-Sängerbundes

findet in diesem Jahre hier in Schönberg am Montag den 1. August im Boye'schen Garten statt. Freundlichst werden alle Freunde des Gesanges von nah und fern hierdurch dazu eingeladen.

Der geschäftsleitende Ausschuß:
Apotheker Montag,    Senator Heincke,    Senator Stüve,    C. Schultze,    Chr. Rieckhoff,    Fr. Stoppel.
--------------------
Entree.

  Vorfeier am Sonntag den 31. Juli 30 Pfennig (Mecklenburg).
Montag den 1. August
  Probe 30 Pfennig (Mecklenburg).
  Concert 75 Pfennig (Mecklenburg).
  Kinder=Billets 50 Pfennig (Mecklenburg).
  Familien=Karte für alle am Montag stattfindenden Festlichkeiten 3 M.
  Ball für Herren 1,50 M.
  Ball für Damen 50 Pfennig (Mecklenburg).
  Festessen à Couvert excl. Wein 2 M.

Karten sind zu haben bei:            

H. Peters.    Gebr. Burchard.    H. Lundwall   . C. Schwedt.    Chr. Rieckhoff.    Fr. Stoppel.

Der geschäftsleitende Ausschuß.


Beste Gußstahlsensen
à Stück 2 M. 25 Pfennig (Mecklenburg).
empfiehlt                          
                                                    Aug. Spehr.


Feinste Essiggurken,
garantirt haltbar und wohlschmeckend, 100 Stück M. 1,50 in Gebinden à 300, 500 und 1000 Stück.
Ia. Ochsenmaulsalat, I. Qual. M. 4, II. Qual. 3, III. Qual. M. 2,50 in 10=Pfd.=Fäßchen versendet.

J. Bungert in Köln.       


Jedes unerlaubte Betreten, so wie alles Fischen auf unsrer im Köppenmoor belegenen Wiese verbieten wir hiemit und werden den unbefugt Betroffenen zur gerichtlichen Anzeige bringen.

J. Licht.           Ch. Hennings.
Schönberg den 18. Juli 1881.


Einem geehrten Publikum von Stadt und Umgegend die ergebenste Anzeige, daß ich mich in Schönberg als

Thierarzt

niedergelassen habe. Ich bitte um geneigten Zuspruch, indem ich prompteste Bedienung bei billigster Preisberechnung zusichere.
Meine Wohnung befindet sich Sabowerstraße Nr. 19.

H. Schmidt,       
Thierarzt.          

Schönberg, den 11. Juni 1881.


Bergmann's
Theerschwefel-Seife

bedeutend wirksamer als Theerseife, vernichtet sie unbedingt alle Arten Hautunreinigkeiten und erzeugt in kürzester Frist eine reine blendendweiße Haut. Vorräthig à Stück 50 Pfennig (Mecklenburg). bei Apotheker Herold zu Domhof=Ratzeburg.


Wegen Vermiethung meines Ladens an die Herren Prehn, Schon u. Fick und

gänzlicher Aufgabe des Geschäfts

bin ich genöthigt, denselben bis zum 1. October zu räumen, verkaufe deshalb von heut ab mein in allen gangbaren Artikeln wohlassortirtes

Manufactur=Warenlager

zu Einkaufspreisen und darunter, und bietet sich dem geehrten Publikum Gelegenheit zu sehr vortheilhaften Einkäufen.

H. Diederichs.       <       br/> Lübeck, Breitestraße 959.       


Die von mir veranstaltete Möbel=Verloosung findet am Sonntag den 24. Juli Nachmittags 6 Uhr im Hause der Wittwe H. Schrep, Siemzerstraße statt.

Schönberg i. M., im Juli 1881.
                                                    W. Nothdurft.


Zu Michaelis d. J. wird auf Hof Wahrsow ein

verheiratheter Stallknecht

gesucht.


Am Sonntag Vormittag ist auf dem Wege von hier zur Baeck, wahrscheinlich zwischen Raddingsdorf und Schlagsdorf eine lila mit weiß und schwarz karirte, gehäkelte wollene Reisedecke verloren. Der Finder wolle dieselbe an den Amtsrichter Horn in Schönberg gelangen lassen.
Schönberg den 18. Juli 1881.


Eingesandt. Am Montag den 1. August wird das 7. Gesangfest des Elbe=Sängerbundes hier in Schönberg gefeiert werden. Gesangfeste sind Volksfeste, weil wohl jeder ein Freund des Gesanges ist; als Volksfeste sind dieselben denn auch in unsern Nachbarstädten gefeiert worden, wovon sich auch mancher Schönberger überzeugt haben wird. Damit nun unsere Stadt hinter anderen Städten nicht zurückbleiben möge, werden alle Einwohner hierdurch freundlichst ersucht, ihre Häuser festlich zu schmücken und dadurch auch ihre Theilnahme an diesem ersten hier stattfindenden Gesangfeste beweisen.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Donnerstag den 21. Juli 1881.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Die Direction.
Steiner.                          Frels.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 24. Juli.

Frühkirche: Pastor Kämpffer.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
     Amtswoche: Pastor Langbein.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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