No. 47
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 21. Juni
1881
einundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1881 Nr. 47 Seite 1]

Bekanntmachung.

      Das diesjährige Ober=Ersatzgeschäft zur Aushebung der Militairpflichtigen des hiesigen Aushebungsbezirks findet statt

in Schönberg
im Boye'schen Gasthofe
am
Freitag, den 8. Juli

      Zu demselben haben sich diejenigen Militairpflichtigen, welche nach Ausweis ihrer Loosungsscheine eine endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht zu gewärtigen haben, und denen übrigens noch besondere Ladungen zugehen werden. Morgens präcise 9 Uhr einzufinden.
      Nicht verpflichtet zum persönlichen Erscheinen sind die bei der letzten Musterung für dauernd untauglich befundenen und die zur Ersatzreserve II. Classe angesetzten Militairpflichtigen, sofern sie nicht speciell beordert sind; jedoch ist jeder in den Grundlisten des Aushebungsbezirks enthaltene Militairpflichtige berechtigt, im Aushebungstermin zu erscheinen und der Ober=Ersatzcommission etwaige Anliegen vorzutragen.
      Die bei der Musterung für diensttauglich befundenen Mannschaften gelangen zuerst zur Vorstellung. Im Anschluß an das Ober=Ersatzgeschäft findet die Superrevision der Temporär=Invaliden statt.
      Militairpflichtige, welche zum Termin nicht pünktlich erscheinen, haben, sofern sie nicht dadurch eine zugleich härtere Strafe verwirkt haben, auf Grund des §. 24, 7 der Ersatzordnung (Deutsche Wehrordnung vom 28. September 1875, Theil I.) eine Geldstrafe bis zu 30 M. oder Haft bis zu 3 Tagen zu gewärtigen, auch können denselben die Vortheile der Loosung entzogen werden. Ist diese Versäumniß in böslicher Absicht oder wiederholt erfolgt, so werden sie dem Befinden nach als unsichere Dienstpflichtige zur sofortigen Einstellung gebracht werden.
      Die Ortsvorsteher haben für die pünktliche Gestellung der betreffenden Militairpflichtigen aus ihrer Ortschaft Sorge zu tragen.
      Schönberg den 27. Mai 1881.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirkes für das Fürstenthum Ratzeburg.
I. V.
W. v. d. Lancken.


      Der Tischler Emil Schüller, geboren am 23. Februar 1860 zu Seebergen, welcher sich für Schönberg gemeldet hat, in diesem Jahre hier gemustert und tauglich befunden ist, wird hiedurch aufgefordert, sich innerhalb acht Tagen im Bureau des unterzeichneten Civilvorsitzenden zur Entgegennahme der Ladung zum Aushebungstermin einzufinden, da sein gegenwärtiger Aufenthalt in Schönberg nicht zu ermitteln gewesen ist.
     Schönberg, den 17. Juni 1881.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungs=Bezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
I. V:
W. v. d. Lancken.


Die auf die minderjährigen Testamentserben des verstorbenen Büdners Johann Fiedelmeyer zu Neu=Greschendorf vererbte Büdnerei Nr. 4 daselbst von 2018 []Ruthen in vormaligem Landesmaaß, mit einem steuerbaren Hufenstand von fünfzehn Scheffeln und belaste mit einem Canon von jährlich 9 1/4 Scheffeln Roggen im früheren Schweriner Maaß, zu Geld nach Durchschnittspreisen nicht unter 3 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). pro Scheffel, soll nach ertheiltem Veräußerungsdecret in Grund testamentarischer Anordnung, öffentlich am

30. Juni dieses Jahres
Vormittags 10 Uhr

im Zimmer Nr. 12 des hiesigen Gerichtsgebäudes gerichtlich versteigert werden. Es sind bereits 5850 M. geboten und wird nach Befinden der Zuschlag im Termin erfolgen gegen Bestellung einer Sicherheit von 300 M. Das Grundstück, auf welchem sich 3 Wohnungen befinden, kann nach Meldung bei der Wittwe Fiedelmeyer zu Neu Greschendorf besichtigt werden, bei der auch die Verkaufsbedingungen einzusehen sind.
Grevesmühlen den 24. Mai 1881.

Großherzogliches Amtsgericht.
Beglaubigt
L. Maletzky,
(L. S.)                           Amtsgerichts=Actuar.                              


[ => Original lesen: 1881 Nr. 47 Seite 2]

Von den Geschwistern Dorothea und Carl Mußfeldt in Schönberg bin ich beauftragt worden, die beiden sub Nr. 108 und sub Nr. 109 an der Siemzerstraße in Schönberg belegenen Wohnhäuser mit Zubehör einzeln oder zusammen öffentlich meistbietend zu verkaufen. Ich setze deswegen einen Verkaufstermin auf

Donnerstag, den 14. Juli d. J.
Vormittags 11 Uhr

im Hause der Frau Ackerbürgerwittwe Boye in Schönberg an.
Die beiden Häuser haben eine günstige Geschäftslage; es ist in dem einen derselben vor kurzer Zeit noch eine Färberei, in dem anderen früher eine Krämerei betrieben worden.
Zu dem Grundstücke sub Nr. 109 gehört eine Erbpachtparcele auf dem Cavalier von ungefähr 3 Scheffel Aussaat Land, zu dem andern Grundstücke kann, wenn es gewünscht wird, eine im Galgenmoor sub Nr. 66 des Ackerregisters belegene Wiese von ungefähr 2 Scheffel Aussaat zugelegt werden.
Die Verkaufs=Bedingungen liegen in meinem Bureau aus und sind gegen die Gebühr in Abschrift von mir zu haben.
Die Besichtigung der Grundstücke steht jederzeit frei.
Schönberg den 13. Juni 1881.

Der Rechtsanwalt
R. Rackow.


Verkaufsanzeige.

Wegzugshalber sollen am Mittwoch den 22. Juni d. J. von Morgens 9 Uhr an auf der Schulzenstelle zu Menzendorf die nachgenannten Sachen, als namentlich:

4 Zugpferde, wobei 1 Stute mit Füllen, 1 zweijährige Füllen, 9 Schafe, 1 tragende Zuchtsau, Gänse, Enten, Hühner, 1 sehr gute Dreschmaschine und eine fast neue Häckselmaschine, 4 Bauwagen, 1 Stuhlwagen, Walzen, Eggen, Pflüge und alle sonstigen Ackergeräthschaften, 4 Stand Leutebetten und viele andere Gegenstände
öffentlich meistbietend gegen Barzahlung verkauft werden. Das Vieh und die Maschinen kommen nicht vor 11 Uhr Vormittags zum Aufgebot.

Schönberg.                                                     Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Auction.

Am Dienstag, den 28. Juni und folgende Tage

von 9 Uhr Vormittags an

sollen

auf dem Hofe Strohkirchen b. Rehna

die zur Concursmasse des Herrn Pensionär Burmeister zu Strohkirchen gehörigen, beweglichen Gegenstände gegen sofortige baare Bezahlung öffentlich meistbietend versteigert werden.
Zum Aufgebot kommen insbesondere das landwirthschaftliche Inventar:

  25 Pferde,
  73 Kühe,
    2 Bollen,
    8 jährige Starken,
    8 diesjährige Kälber,
425 Haupt Schafvieh,
160 Lämmer,
Ackergeräthschaften,
landwirthschaftliche Maschinen,
diverse Stuhlwagen,
Mobilien,
Bett= und Leinenzeug,
Haus= und Küchengeräth
und was sich sonst noch findet.
Die Besichtigung der zum Verkauf kommenden Gegenstände ist Tags zuvor gestattet. Mit der Versteigerung des Viehes wird am ersten Tage begonnen.
Othensdorf, den 5. Juni 1881.

                                                    E. Tagg,
                                                    Concursverwalter
                                                    im Burmeister=Strohkirchener
                                                    Debitwesen.


Die unterzeichnete Commission macht hierdurch auf die Bestimmungen in den §§. 89 und 91, der Ersatz=Ordnung vom 28. September 1875, betreffend die Nachsuchung der Berechtigung zum einjährig freiwilligen Militairdienste und den Nachweis der dazu erforderlichen wissenschaftlichen Befähigung mit dem Bemerken aufmerksam, daß die Herbstprüfungen in der zweiten Hälfte des Monats September stattfinden werden, und daß Gesuche um Zulassung zu dieser Prüfung bis zum 1. August angebracht werden müssen.
Schwerin den 15. Juni 1881.

Großherzoglich Mecklenb. Prüfungs=Commission für Einjährig-Freiwillige.


Auction.

Am Mittwoch den 29. Juni c. Vormittags 11 Uhr sollen zu Lüdersdorf

2 Starken

meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Sammelplatz beim Gastwirth Hrn. Fahrenkrug daselbst.
Schönberg, den 16. Juni 1881.

Staack, Kammer=Executor.       


Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.

Die Anstalt ist während des Johannistermines vom

Freitag den 24. Juni d. J.
bis
Freitag den 1. Juli d. J.,
beide Tage einschließlich,                          
täglich von 8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags, am
Sonntag den 26. Juni d. J.
jedoch nur von                          
7 Uhr Morgens bis 10 Uhr Vormittags geöffnet.
                                                    Das Directorium.


Wir machen für alle Diejenigen, welche bei uns gegen Feuerschaden versichert sind, hiedurch bekannt, daß bei Schweinefleisch, welches nicht in der Behausung des Eigenthümers geräuchert wird, der Räucherort bei uns anzumelden und in die betreffende Police einzutragen ist, widrigenfalls bei Brandschaden ein Ersatz dafür nicht geleistet wird.
Schönberg den 1. Juni 1881.

Direction der Feuer Assecuranz=Societät im Fürstenthum Ratzeburg.
Burmeister.         Stüve.


Statt besonderer Meldung.

Heute Morgen 8 1/2 Uhr wurde uns ein kräftiger Sohn geboren.
Schönberg den 20. Juni 1881.

                                                    Actuar Dufft und Frau
                                                    geb. Müller.


Todes=Anzeige.

Am Sonnabend Morgen machte meine liebe gute Frau Dorette, geb. Bohn unerwartet ein kurzes Ende mit all ihren Leiden, wovon sie in der letzten Zeit so arg heimgesucht wurde.
Freunden und Bekannten mache ich diese Anzeige mit tiefbetrübtem Herzen

J. Bockwoldt,               
Schmiedemeister.       

Die Beerdigung findet am Dienstag den 21. d. M. Nachmittags 4 Uhr statt.


Am Sonntag den 4. Juli findet die Auflage der

allgemeinen Gesellenkrankenkasse

im Hause des Gastwirths Krüger Nachmittags 3 Uhr statt. Sämmtliche Mitglieder werden aufgefordert recht zahlreich zu erscheinen und Ihre Beiträge zu entrichten.

Der Buchführer.       


Dachpappe

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Wilh. Maass.       


[ => Original lesen: 1881 Nr. 47 Seite 3]
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Otto Girndt, "Cato". L. Ziemssen, "Die Preisbewerbung
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Lieblingsorgan der geistigen Aristokratie

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Die Einsendung von Geldeinlagen auf halb= und vierteljährliche Kündigung an

die Mecklenburgische Bank in Schwerin

wird durch Unterzeichneten porto= und kostenfrei besorgt, ebenso die Erhebung der fälligen Zinsen von der Bank. Näheres über den Verkehr mit der Mecklenburgischen Bank ist zu erfahren bei

Schönberg.                                                     Wilh. Heincke.


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Schönberg.                                                     Wilh. Schrep.


Die Versammlung

der Gr.=Siemzer Schweinegilde findet in diesem Jahre am Sonntag den Nachmittags 2 1/2 Uhr beim Gastwirth Staak vor Schönberg statt.

Der Vorstand.       


Zu dem am                          
Montag den 4. Juli d. J.,
Nachmittags 2 Uhr,

im Boye'schen Gasthause allhier stattfindenden Hauptquartale laden wir alle Mitglieder der Schuhmacher=Zunft zu recht zahlreicher Betheiligung hierdurch freundlichst ein.
Gleichzeitig bemerken wir, daß die rückständigen Quartalsbeiträge binnen der nächsten 14 Tage an uns berichtigt werden müssen, widrigenfalls wir genöthigt sind, diese Rückstände gerichtlich einzuklagen.
Schönberg den 20. Juni 1881.

Die Aelterleute.


Zur Illumination
ff. Stearin=Patentlichte
6er und 12er à Pfd. 50 Pfennig (Mecklenburg).
10 Pack 4 M. 75 Pfennig (Mecklenburg).
empfiehlt                          
                                                    Aug. Spehr.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


[ => Original lesen: 1881 Nr. 47 Seite 4]

Zu unserm am Montag den 27. und Dienstag den 28. Juni c. stattfindenden

Königschuß

laden wir die geehrten Bewohner von Stadt und Land so höflichst wie ergebenst ein.

Tombola=Loose à 30 Pfennig

sind bei uns zu haben

Programm:

Sonnabend den 25. Juni. Zur Einholung der Allerhöchsten Herrschaften: Antreten der Schützen Nachmittags 3 Uhr auf dem Markte.
Sonntag Nachmittag. Zur Vorfeier die üblichen Ständchen. Abends Zapfenstreich.
Montag den 27. Juni. Morgens 5 Uhr Reveille durch die Stadt. Um 7 Uhr Antreten der Schützen auf dem Markte. Um 8 Uhr Ausmarsch in nachstehender Ordnung:
      1) die Wärter der Zunft mit der Scheibe und den Silbergewinnen,
      2) Musikkorps,
      3) der Magistrat mit dem Schützenkönig,
      4) die Herren Ehrenmitglieder von Stadt und Land - Medaille mit rother Schleife
            und
      5) solche nicht uniformirte Bürger, welche der Zunft 4 Jahre und länger angehören - Medaille mit blauer Schleife,
      6) die Schützencompagnie und
      7) sonstige Festtheilnehmer.
Nach Ankunft im Schützenhause beginnt das Schießen nach der Königsscheibe und den beiden Gewinnscheiben. Frühstück bei Tafelmusik, später Harmonie=Musik im Schützenhause gegen Entree. Abends Festball für Stadt= und Landbewohner gegen Entree im Schützenhause.
Dienstag den 28. Juni. Ausmarsch, Schießen nach Gewinnscheiben, Harmonie u. s. w. wie am Montage. Nachmittags 4 Uhr

Ziehung der Tombola.

Abends Festball für Stadt= und Landbewohner im Schützenhause gegen Entree, für Herren à M. 1,50, für Damen 50 Pfg.
Mittwoch den 29. Juni. Abends von 7 Uhr an freier Schützenball, nur für Ehren= und Zunftmitglieder, welche als Legitimation die betreffende Medaille mit Schleife zu tragen haben.

Schönberg, im Juni 1881.
Kapitain und Aelteste der Schützenzunft.
Conr. Schultz.         F. Baer.         J. Greiff.


Aufn.=Anmeld. i. Technikum Buxtehude b. Hambg. erb. schleun. d. Dirct.-Progr. grat.


Bengal-Feuer

in allen Farben zu billigen Preisen empfiehlt zur Illumination beim Hiersein der Allerhöchsten Herrschaften.

M. Lange.       


Zum bevorstehenden Johannis=Termin suche ich in hiesige Landstellen resp. Häuser
          3 Posten von je 3000 Mrk.
          1 Posten von 3600 Mrk.
          1 Posten von 2000 Mrk.
sowie noch mehrere kleinere Posten gegen sichere Hypothek und 4 und 4 1/2 % Zinsen.
      Schönberg den 16. Juni 1881.

P. Maass,              
Makler.       


Alles unbefugte Betreten meiner beiden beim Dorfteiche belegenen Wiesen, sowie das Anlegen von Schleichsteigen darauf verbiete ich hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung.

Hauswirth H. Vagt,       
zu Teschow.             


Gesucht

zu Michaelis ein Mädchen zu häuslichen Arbeiten an Stelle eines sich verheirathenden, von

Aug. Spehr.       


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 20. Juni 1881.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Die Direction.
Steiner.                          Frels.


Für unsere geehrten Abonnenten liegt der heutigen Nummer ein Prospect des Bankhauses L. Gutkind in Braunschweig bei, den wir der gefl. Beachtung bestens empfehlen.


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1881 Nr. 47 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 47 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 21. Juni 1881.


Anmeldungen zu                           
Flaggenstangen

sind bei mir bis zum Dienstag den 21. d. M. Abends zu machen.
Schönberg den 19. Juni 1881.

C. Hottelet.       


Eisenbahn        Eisenbahn
Mecklenb. Friedrich=Franz Eisenbahn.
Am Sonntag den 3. Juli d. J.
wird ein Extrazug
Hamburg=Lübeck=Schwerin

und zurück abgefertigt:
Abfahrt von Lübeck 9 Uhr 5 Min. Morg.
Abfahrt von Schönberg 9 Uhr 37 Min. Morg.
Abfahrt von Grevesmühlen 10 Uhr 3 Min. Morg.
Abfahrt von Bobitz 10 Uhr 24 Min. Morg.
Abfahrt von Kleinen 10 Uhr 40 Min. Morg.
Ankunft in Schwerin 11 Uhr 2 Min. Morg.
                          ---------------------
Abfahrt von Schwerin 9 Uhr 24 Min. Abends
Abfahrt von Kleinen 9 Uhr 47 Min. Abends
Abfahrt von Bobitz 10 Uhr 4 Min. Abends
Abfahrt von Grevesmühlen 10 Uhr 21 Min. Abends
Abfahrt von Schönberg 10 Uhr 46 Min. Abends
Ankunft in Lübeck 11 Uhr 12 Min. Abends
Auf den vorgenannten Stationen werden an diesem Tage zu dem Extrazuge Hamburg=Lübeck=Schwerin

Fahrbillets II. und III. Wagenklasse
nach Schwerin zum einfachen Fahrpreise

ausgegeben, welche zur Rückfahrt nicht allein zum Extrazuge Schwerin=Lübeck=Hamburg, sondern auch am 4. Juli cr. zu den fahrplanmäßigen, von Schwerin um 8 Uhr 11 Min. Morgens und um 1 Uhr 42 Min. Nachmittags abgehenden Personenzügen Gültigkeit haben.
In gleicher Weise werden am 3. Juli cr. zu dem um 7 Uhr 52 Min. Morgens abgehenden Zuge in Wismar Billets zum einfachen Fahrpreise nach Schwerin ausgegeben, welche zur Rückfahrt mit allen fahrplanmäßigen Zügen am 3. und 4. Juli cr. berechtigen.
Freigewicht für Gepäck wird auf diese Doppelbillets nicht gewährt.
Schwerin den 13. Juni 1881.

Die Direction.       


Sämmtliche Maurergesellen werden aufgefordert, am Sonntage nach Johanni im Hause des Gastwirths J. Krüger Nachmittags 3 Uhr sich einzufinden, um ihren Beitrag für die Krankenlade zu entrichten und rückständige Gelder nachzuzahlen.

Der Altgeselle.       


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


In Karlsruhe ist der Ehevertrag zwischen der Prinzessin Viktoria von Baden und dem Kronprinzen von Schweden, vorbehaltlich der Genehmigung durch die regierenden Väter des Brautpaares, festgestellt worden.
In Wilhelmshafen wird mit allen Kräften an der Vollendung der Hafenanlagen, Kriegs= wie Handelshafen, gearbeitet. Die Sohle für das erste Schleusenthor ist gelegt, außerdem schreitet die Ausschachtung des Hafenbassins, wie das dieselbe umgebende und schützende Mauerwerk die Molen rüstig vorwärts. Das Schiffs=Ausrüstungsbassin, welches in der Nähe des Kriegshafencanals gelegen ist, wird durch eine hohe und feste Umfassungsmauer geschützt, deren Vollendung in kurzer Zeit zu erwarten ist.
In Kiel hat die Panzerkorvette "Württemberg", welche erst vor vier Wochen zur Ausrüstung der kaiserlichen Werft übergeben war, bereits ihre Probefahrt vollendet. Dieselbe ist zu allgemeiner Zufriedenheit ausgefallen und legt nicht allein Zeugniß ab, von der Thätigkeit und Energie, mit welcher die Reichsregierung die Schöpfung der Kriegsflotte fördert, sondern auch von der gewaltigen Hebung unserer deutschen Industrie. Denn das Schiff, Panzer, Maschine und alles, was sonst noch zur Ausrüstung gehört, ist aus deutschen Fabriken geliefert. Das Schiff wird jedenfalls nach Wilhelmshafen überführt und dort stationirt werden.
England. Die Verhandlungen gegen den sozialdemokratischen Agitator und ehemaligen Redacteur der Zeitung "Die Freiheit" werden vor dem königlichen Gerichtshof für Staatsangelegenheiten am Dienstag ihren Anfang nehmen. Das Blatt, welches mittlerweile von einem anderen Redacteur geleitet wurde, mußte wegen Mangel an materieller Unterstützung eingehen, da sich die Arbeiter weigerten, fernerhin Beiträge zu liefern.
Am 13. Juni wurde auf dem Kirchhofe zu Folkestone in England das dem Andenken der vor drei Jahren mit dem "Großen Kurfürsten" Verunglückten errichtete Denkmal eingeweiht. An der Feier betheiligten sich Offiziere und Mannschaften des auf der Höhe von Dover ankernden Kadettenschulschiffes "Niobe" sowie die Mannschaften der Küstenwachen von Volkestone, Hythe und Sandgate und Abtheilungen der im Lager von Shoonkliff liegenden englischen Truppen.
Schweiz. Die Regierung des Kanton Zürich hat den für den Herbst nach Zürich einberufenen Sozialisten=Kongreß verboten und damit, wie berichtet wird, der Stimmung im Volke vollkommen entsprochen.
Rußland. Der Kaiser hat mit seiner Familie ohne weiteren Unfall seinen Umzug von Schloß Gatschina nach Peterhof vollzogen.
Frankreich. Aus den französischen Kammerverhandlungen vom 14. d. M. ist der Antrag des Depurtirten Laisaint, den Militärdienst auf drei Jahre herabzusetzen, beachtenswerth. Der Kriegsminister erklärt diese Herabsetzung, obschon er die Beziehungen Frankreichs zu seinem mächtigen Nachbar als die freundschaftlichsten bezeichnete und versicherte, daß nichts den Frieden bedrohe, doch für gefährlich und drei Jahre zur militärischen Ausbildung, namentlich bei der Kavallerie und den Specialwaffen für unzureichend. Wenn in Deutschland ein nur dreijähriger Dienst bei der Fahne bestehe, so sei derselbe seit 50 Jahren vorbereitet, in Frankreich könne man ihn erst nach langer mühevoller Vorbereitung einführen. Die Kammer beschloß dessen ungeachtet in die Beratung der einzelnen Artikel des Laisaint'schen Antrages einzutreten, darin jedoch nicht vor Donnerstag fortzufahren. Laisaints Organ "Petit Parisien" erblickt in diesem letzteren Beschlusse eine Verschleppung auf unbestimmte Zeit, da am Donnerstag die Budgetberathung begonnen und ununterbrochen fortgesetzt werden soll.

[ => Original lesen: 1881 Nr. 47 Seite 6]

Zu der Niederlage, welche Gambetta mit der Listenwahl im Senat erlitten hat, ist eine vielleicht noch schwerer wiegende am 13. d. M. gekommen. Er hatte den Plan gefaßt, die Neuwahlen zu beschleunigen, um dieselbe als Waffe gegen den Senat und Grevy zu benutzen und zu diesem Zwecke sein getreues Werkzeug, den Deputirten Bardoux, veranlaßt, eine darauf zielende Motion in der Deputirtenkammer einzubringen. In Folge dessen versammelte sich die Bureaux der 4 Gruppen der Linken und es fand sich, daß die Linke mit ganz bedeutender Mehrheit gegen frühere Abhaltung der Wahlen sich aussprach, den Antrag auf vorzeitigen Schluß der Session abzulehnen beschloß.
Amerika. Der schon vor einiger Zeit in den Zeitungen besprochene Plan, in Amerika eine große deutsche Universität zu gründen, findet immer mehr und mehr Anklang und rückt seiner Verwirklichung näher. Ein Komité hat sich gebildet, welchem eine ganze Anzahl berühmter Männer aus allen Gebieten der Wissenschaft angehören, und bedeutende Bankhäuser haben ihre finanzielle Unterstützung zugesagt. Ein Centralbureau zur Besorgung der laufenden Geschäfte wird demnächst in Frankfurt a. M. ins Leben treten und eine baldigst erscheinende Broschüre über die ganze Angelegenheit nähere Auskunft geben.


Am Sonntag den 26. Juni wird die feierliche Einweihung des neu restaurirten Domes zu Ratzeburg geschehen, an welchen Feierlichkeiten II. KK. HH. der Großherzog und die Großherzogin, sowie II. KK. HH. der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin theilnehmen werden. Die Allerhöchsten Herrschaften treffen zu dem Ende am Sonnabend den 25. d. M. Nachmittags 5 1/2 Uhr per Bahn in Schönberg ein. Die Einweihungsfeierlichkeiten in Ratzeburg beginnen am 26. Juni um 11 Uhr Vormittags.
- Weibliche Personen zum Bahnwärterdienst heranzuziehen, liegt, wie verlautet, in der Absicht der Direction der Berlin=Anhaltischen Eisenbahn=Gesellschaft. Versuchsweise soll vorläufig erst auf der Strecke Berlin-Röderau der Bahnwärterdienst weiblichen Händen überall da anvertraut werden, wo Stellen vakant geworden sind oder für die Folge noch werden. Im inneren Verwaltungsdienst sind schon seit mehren Jahren in der Hauptkasse und in den Kontrolen, abgesondert von den Beamten und Diätaren, Damen, meistens Wittwen und Töchter von Beamten, mit gutem Erfolge thätig. Der höchste Diätensatz, welchen die weiblichen Hilfsarbeiter beziehen, beläuft sich auf 2 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). pro Tag, während die Diätare 3 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). beziehen. In erster Linie werden auch für den Bahnwärterdienst nur Wittwen und Töchter verstorbener Beamten angenommen werden.
- Der Betrieb der elektrischen Bahn in Berlin mußte vorigen Sonntag eingestellt werden, weil die elektrodynamische Maschine aus noch nicht wissenschaftlich festgestellter Ursache den Dienst versagte; am Montag früh war jedoch die Störung beseitigt und der Dienst konnte wieder aufgenommen werden.
- In Berlin wurde vorigen Sonntag Abend von der Polizei im Hause eines wegen Hazardspieles mehrfach bestraften Handelsmannes Solomon, in der Amalienstraße eine Spielhöhle aufgehoben. Schon längere Zeit hatte der Genannte im Verdacht gestanden, alle Abend eine vorwiegend aus Kellnern und Bäckern bestehende Spielergesellschaft in seiner Wohnung zu versammeln und derselben auch Bier und Branntwein zu verabreichen, aber erst vorige Woche gelang es zwei Kriminalbeamten, sich als Kellner einzuführen und das Treiben zu beobachten. Am Sonntag brachten diese einen dritten von ihnen als sehr wohlhabend bezeichneten Genossen, den Kriminalkommissar Feige, mit, der die aus 14 Mann bestehende Gesellschaft alsbald zur Wache sistirte. Solomon und 2 andere Theilnehmer wurden in Untersuchungshaft genommen.
- Ein gewiß seltenes Ereigniß ist vor einigen Tagen in Halle vorgekommen. Wir meinen einen Einbruch in das dortige Zuchthaus; bei derartigen Anstalten sind bekanntlich Ausbrüche beliebter. Die Einbrecher hatten es auf Cigarren abgesehen, fanden aber keine, und mußten daher mit einem halben Centner unverarbeiteten Tabackes fürlieb nehmen.
- Die bei Mahlzeiten übrig bleibenden Kartoffeln lassen sich auf folgende Weise nützlich aufbewahren: Sie werden mit etwas Wasser in Brei verwandelt, dem auf 1 Pfund Kartoffeln 1/4 Pfund Mehl zugesetzt wird. Aus dieser Masse wird ein steifer Teig bereitet, derselbe zu dünnen Kuchen ausgetrieben und in Streifen zerschnitten, welche auf Papier auf dem Ofen getrocknet werden. Dieser vorzügliche Nahrungsstoff läßt sich jahrelang aufbewahren und gibt mit Milch, Fleischbrühe, Wein oder Bier gekocht eine wohlschmeckende Suppe, in Salzwasser gekocht und mit Butter und Käse angerichtet, ein den italienischen Maccaroni nicht nachstehendes Gericht. Auch kann man diese getrockneten Bandnudeln mahlen lassen und erhält daraus ein gelbliches, zu dem feinsten Gebäcke geeignetes Mehl.
- Hermann Braun, der 15jährige Sohn eines sehr wohlhabenden Wiener Kaufmanns, verschwand vor 2 1/2 Jahren plötzlich und alle Nachforschungen seines Vaters führten zu nichts, man fand nur den Hut des Vermißten in der Donau. Vor ein paar Tagen begegnet ein Bekannter und Verwandter des Hauses einem jungen Manne in Pesth, erkennt ihn als den Vermißten und fällt ihm um den Hals. Der junge Mann macht sich aus der Umarmung los und sagt: Sie verwechseln mich, ich heiße nicht Braun, sondern Bauer, bin Schildermaler und wohne bei meinen Eltern hier. - Unmöglich! - Der Wiener führt Bauer zu einer gemeinschaftlichen Tante, die ihn sogleich erkennt, ihn bei sich behält und an die Eltern in Wien telegraphirt: Hermann ist gefunden, ein bildschöner Junge! Kommt! - Der älteste Braun'sche Bruder kommt, aber Hermann betheuert, ich bin nicht ihr Bruder, heiße Bauer und bleibe hier. Die Sache kommt vor die Polizei, alle Parteien und Zeugen werden vorbeschieden; die meisten erklären, es ist Hermann Braun, eine Verwechslung ist unmöglich, auch das Alter trifft auf den Tag; nur der junge Mann erklärt, ich heiße Bauer, und die Bauer'schen Eheleute, in ärmlichen Verhältnissen lebend, bezeugen mit ihrem Eide, er ist unser Sohn, und legen Zeugnisse vor. Zwei Brüder Braun und Onkel und Tante wollen auch beschwören, es ist unser Bruder und Neffe. Der Bruder gibt der Polizei zwei seltene Muttermale an, die Hermann an Brust und Schulter trägt, die Male finden sich bei der Untersuchung ganz genau, aber Hermann verleugnet sich. Der seltsame Handel ist jetzt vor die Gerichte gekommen.
- Die Zigeuner wenden ein einfaches Mittel an, um das mit der üblichen Tellersammlung beauftragte Mitglied zu controliren. Derjenige, welcher zur Teller=Collecte bestimmt ist, bekommt in die rechte Hand den Teller, in die linke Faust eine - lebendige Fliege, welche er während seines Rundganges gefangen zu halten hat. - Eine einfache und untrügliche Cassencontrole.
- Den "Kerl" kenne ich nicht! Zwei Damen aus der Provinz, welche zu Pfingsten nach Berlin gekommen waren, um die Pracht der Reichshauptstadt zu bewundern, wollten selbstverständlich auch die Denkmäler des Thiergartens besichtigen. Sie nahmen eine Droschke und sagten dem Kutscher kurz: "Nach dem Thiergarten zu Göthe!" Der Kutscher besinnt sich eine Weile, dann fragt er: "Zum Alten oder zum Jungen?" "Aber mein Gott," ruft die eine Dame, die Gattin eines Oberlehrers, halb ärgerlich, halb verwundert aus, "Sie werden doch Göthe kennen?" Nun wurde auch unser guter Rossebändiger kurzathmig und schrie die Dame an: "Nein, den Kerl kenne ich nicht!" - Doppelsinnig. Ein Bauer deutete in der Schreibstube auf die mit Pappdeckel gefüllten Bücherschränke und fragte: "Sind es lauter Bibeln?" - "Nein," sagte der Schreiber, "es sind bloß alte und neue Testamente."


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