No. 37
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 13. Mai
1881
einundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1881 Nr. 37 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Die Eichungs=Commission hat ihren Bericht über den Gesetzentwurf, betreffend die Bezeichnung des Raumgehalts der Gefäße, fertig gestellt. Der nach der Regierungsvorlage auch auf die Fässer ausgedehnte Eichungszwang ist verworfen worden. Das Gesetz ist derart festgestellt, daß alle Schankgefäße, Gläser, Krüge, Flaschen, welche zur Verabreichung von Wein, Obstwein, Most oder Bier in Gastwirthschaften dienen, geeicht und mit einem dem Inhalt des Gefäßes bezeichnenden Strich versehen sein müssen, über welchem der Inhalt in einzehntel Liter berechnet sein muß. Bei Gefäßen von ein oder einhalb Liter Inhalt ist dessen Angabe nicht nothwendig. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis 100 M. oder Gefängniß bis zu 4 Wochen geahndet. Auch kann auf Einziehung und Vernichtung der nicht vorschriftsmäßige Gefäße erkannt werden.
Die betr. Commission des deutschen Reichstages ersucht den Reichskanzler um eine Gesetzesvorlage, durch welche alle Staatslotterien aufgehoben oder doch wenigstens beschränkt werden.
Der Reichstag hat in zweiter Lesung des Wehrsteuergesetzes den §. 1 einstimmig abgelehnt, womit das ganze Gesetz beseitigt ist.
Fürst Bismarck will kürzere Reichstage haben und womöglich nicht solche Abgeordnete, die vom Reichstage in den Landtag und vom Landtag in den Reichstag eilen. Das sei weder für die Abgeordneten noch für die Geschäfte gut. Die Gesetzgebung des Reiches, sagte er, muß verbieten, daß Reichstage und Landtage gleichzeitig tagen; ein Jahr sollen die Landtage, ein Jahr der Reichstag für ihre Geschäfte haben. - Sehr energisch spricht sich der Kanzler gegen die Abgeordneten aus, die keinen andern Beruf als den parlamentarischen haben. "Wenn wir durch Uebertreibung der Sitzungsdauer der Parlamente Leuten, die eine andere Beschäftigung haben, die nicht vom Kapital leben, eine Betheiligung schwer machen, werden wir mit der Zeit vielleicht dahin kommen, das die parlamentarischen Versammlungen nur eine neue Gattung der Bureaukratie werden, daß, wie wir erbliche Beamtenfamilien haben, auch erbliche parlamentarische Familien entstehen werden (Heiterkeit daß der Sohn, wenn es sich um seinen Lebensberuf handelt, sagt, ich will Abgeordneter werden. (Heiterkeit.) Ich denke nicht klein von den Parlamentariern, denn von mir hätte in meiner ländlichen Zurückgezogenheit wohl Niemand etwas erfahren, wenn ich nicht zufällig Abgeordneter geworden wäre; aber die Bureaukratie darf nicht weiter ausgedehnt werden; der beste Beamte, dessen Großvater und Vater Beamte waren, weiß ganz bestimmt nicht, wie es Einem, der nicht Beamter ist und auch keinen in einer Familie gehabt hat, in seiner Behausung zu Muthe ist; wir haben Das ja früher auf dem Lande gehabt."
In einer Petition an den Reichstag bitten die deutschen Bierbrauer=Bunde aus eigenem Antriebe um sofortige Vorlegung eines Gesetzentwurfes mit folgenden Bestimmungen 1) daß bei der Bierbereitung weder zum Ersatz von Malz, noch zum Ersatz von Hopfen andere Stoffe irgend welcher Art verwendet werden dürfen, 2) daß die Verwendung eines Malz= oder eines Hopfen=Surrogates zur Bierbereitung einer Strafe unterliege nach §. 10 des Gesetzes über den Verkehr mit Nahrungsmitteln, 3) daß die Aufbewahrung von Malz= oder Hopfen=Surrogaten in den Brauereien ebenfalls einer Strafe unterliege, 4) daß die Steuerbehörde befugt ist, die betr. Revision in den Brauereien vorzunehmen u. s. w. Ferner daß den zum Verkauf bestimmten Bieren, nachdem sie die Brauereien verlassen, irgend welche fremde Stoffe nicht zugesetzt werden dürfen und daß das Verkaufen, Feilhalten und öffentliche Anpreisen von Malz= und Hopfen=Surrogaten zum Zweck der Verwendung bei der Bierbereitung verboten wird.
Oesterreich, Montag, den 9. Mai, Nachmittags. Unter dem Geläute aller Glocken, dem Donner der Kanonen und dem Jubel der Bevölkerung erfolgte heute Mittag der Einzug der Prinzessin Stephanie in die Hofburg. Auf dem Wege von dem Theresianum bis zur Hofburg war eine mit Reisig geschmückte Mastenallee mit wehenden Fahnen errichtet; die Häuser waren sämmtlich mit Guirlanden, Blumen, Teppichen, Wappen und Inschriften geziert. Vor der Elisabeth=Brücke war ein mit Kronen geschmückter Empfangs=Pavillon erbaut; die ganze Brücke war in einen Laubgang umgewandelt. Schon während der Vormittagsstunden füllten sich sämmtliche längst der Feststraße errichteten Tribünen, außerdem bildeten dichtgedrängte Menschenmassen Spalier. Der Einzug ging vollkommen dem Programm gemäß von Statten. Die Prinzessin Stephanie, welche mit ihrer Mutter, der Königin der Belgier, in einem mit Schimmelhengsten bespannten Prachtwagen fuhr, wurde auf dem ganzen Wege mit enthusiastischen Kundgebungen begrüßt. Bei dem Festpavillon hielt der Bürgermeister eine kurze Bewillkommungsansprache, auf welche die Königin und die Prinzessin dankten. In dem Spiegelzimmer der Hofburg wurde die Prinzessin und die Königin durch den Kaiser, den Kronprinzen und den König der Belgier empfangen.
Rumänien. Der Souverän der jüngsten aller Monarchien, der König von Rumänien, wird sein Haupt mit einer Stahlkrone schmücken. Die Rumänische Königskrone wird nicht aus Gold, sondern aus Stahl, und zwar aus einer bei Plewna erbeuteten Türkischen Kanone angefertigt werden. Dagegen wird die Krone der Königin aus Gold sein. Eine Krone aus Kanonenrohrmaterial dürfte bisher wohl noch kein Souverän sich auf den Scheitel gedrückt haben.
Türkei. Ein Correspondent der "N. Fr. Ppr." schreibt aus Constantinopel, daß der Sultan der Ermordung des Sultans Abdul Aziz, sowie dem von den Palastverschwörern geplanten Prinzenmorde auf nachfolgende Weise auf die Spur gekommen sein soll. Abdul Hamid, der sich selbst mit den Verwaltungs=Angelegenheiten seines Hausstandes beschäftigt, fand anläßlich der Prüfung einer Liste, worauf alle früher und jetzt auf kaiserlichen Besitzungen bediensteten Personen verzeichnet sind, die Namen zweier auf einer kaiserlichen Maierei angestellter Waldhüter, welche monatlich 10,000 Piaster Gehalt bezogen, während die übrigen Bediensteten dieser Art nur 400 Piaster erhalten. Diese höchst auffallende Gehaltserhöhung fiel im Datum mit der

[ => Original lesen: 1881 Nr. 37 Seite 2]

Thronbesteigung Sultan Murad's zusammen. Abdul Hamid schöpfte Verdacht, daß da etwas außerordentliches mit im Spiele sein müsse, ließ die beiden Waldheger kommen und nahm sie so scharf ins Verhör, daß sie das Geständnis ablegten, Abdul Aziz ermordet zu haben. Die Verbrecher lieferten alle Details der im Tscheragan begangenen Blutthat und haben so auf die spur der Mitschuldigen geführt. Wie verlautet soll demnächst ein Memoire veröffentlicht werden, welches den ganzen Prozeß, dessen Interesse gegenwärtig selbst die wichtigsten politischen Fragen in den Hintergrund drängt, in allen Einzelheiten und mit Nennung aller Namen darlegen wird. Der Sultan legt noch immer einen ungeschwächten Eifer an den Tag, die Untersuchung wegen der angeblichen Ermordung des Sultans Abdul=Aziz zu Ende zu führen. Die Angeschuldigten sollen vor zwei verschiedene Tribunale gestellt werden. Zugleich habe der Sultan die Einsetzung einer ärztlichen Commission verfügt, welche jene Gründe zu überprüfen hätte, die von der nach dem Tode des Sultans Abdul=Aziz zusammenberufenen Aerzte=Commission für die Annahme des Selbstmordes geltend gemacht wurden.


- Zur kronprinzlichen Hochzeit in Wien gehts hoch her und ein gutes Wort des Kaisers hat die Freude noch gesteigert. Die Braut und ihre Eltern waren im Schloß Schönbrunn einquartirt und Schloß und Park waren abgesperrt. Der Kaiser fand aber die Todtenstille unerträglich und sagte: Ich will bei meinen Wienern sein! - Der Park wurde frei gegeben und herein brachen die Wiener mit heller Freude und brachten Leben und Lust.
- Als dieser Tage Prinzessin Stephanie auf ihrer Reise nach Wien im Gasthofe zu den drei Mohren in Augsburg abstieg, feierte in den Sälen desselben Hauses eine angesehene Familie eine fröhliche Doppelhochzeit. Sofort beschlossen die beiden Bräute und ihre Freundinnen, die Prinzessin zu empfangen und zu begrüßen. Und so geschah's in der Halle des Hauses, der schönsten Blumen waren ja genug zur Hand. Die bräutliche Prinzessin und die königl. Mutter wurden freundlich überrascht und betrachteten das Erlebniß als glückliches Vorzeichen. - Der Kronprinz war seiner Braut nach Salzburg entgegengereist. 40 Bauern und Bäuerinnen, die letzteren in großer Mehrzahl und in der kleidsamen Tracht des Gebirges und wahre Prachtexemplare brachten dem Brautpaare Geschenke. Eine ein Spinnrad, die andere Butter in Form einer Krone, Karpfen, Eier, Brod und Figuren, die heilige Stephanie und den h. Rudolf darstellend, Aepfel, Mehlspeisen, namentlich den Kaiserschmarrn, und Jede sprach ein kurzes Sinngedicht im Salzburger Dialekt. Ein Bauer meinte: "Die Frau Kronprinzeß wird uns nit verstehn, weil ma Salzburg'sch red'n", und eine Bäuerin sagte: "Sie rede nicht zum erstenmale mit vornehme Leut', es hat a Minista a ganz Monat bei uns loschirt".
- Rußland verblutet oder versumpft unter der Ungewißheit, der Sorglosigkeit, Faulheit und Bestechlichkeit fast aller Stände. Auch die grenzenlose Verschwendung der reichen und vornehmen Classen trägt dazu bei. Die Russen im Auslande verbrauchen auf ihren Reisen jährlich die kolossale Summe von 640 Millionen Rubel, eine Summe, welche das reichste Land dem Bankerott zuführen muß. Diese Berechnung hat die amtliche Petersburger Zeitung aufgestellt und erklärt, daß sie weit hinter der Wirklichkeit zurückbleibe. Unter den russischen Reisenden im Auslande ist eine Anzahl wirklich reicher Familien, die Mehrzahl aber ist nichts weniger als reich, sondern nur sorglos und verschwenderisch. Sie haben einen großen Theil ihres Reichthums verloren durch Aufhebung der Leibeigenschaft, ihre Schlösser und Güter sind verfallen, sie verkaufen die Erndten auf viele Jahre hinaus, schlagen ihre Wälder und borgen, wo und wie sie können. Um ihre Güter und deren Instandhaltung und Bewirthschaftung kümmert sich selten Einer, sie leben in den großen Städten und im Auslande auf größtem Fuße. Dabei raisoniren sie fortwährend auf die "Wirthschaft" daheim. So ein "reicher" Russe in den deutschen Bädern oder in Paris etc. braucht in einem Tage mehr als deutsche Badegäste und Reisende in vier Wochen.
- Benedek hat seit 1866 schweigend gelebt und ist schweigend gestorben. Nur sein Testament vom 15. Juni 1873 enthält einige Tropfen des bittern Kelches, den er bis zur Hefe geleert hat. "Ich habe, sagt er, nie versucht Geld zu machen und habe es nie versucht, Geld zu ersparen und danke es nur meiner Frau, daß ich keine Schulden hinterlasse. Ich war immer ein pflichtergebener, treuer und braver Soldat und bin ein zwar farmloser aber demüthiger Christ. Ich schaue mit ruhigem Gewissen meinem Ende entgegen und erkläre ausdrücklich, daß ich keine Memoiren oder sonstige Biographien hinterlasse. Ich habe auch Niemandem Daten geliefert, um über meine Soldatenwirksamkeit und meine Erlebnisse zu schreiben. Alle meine Vormerkungen und schriftlichen Aufzeichnungen über den Feldzug 1866, über das unter Anrufung meiner Unterthans= und Soldatentreue mir aufgedrungene Kommando der Nordarmee habe ich verbrannt. Am 19. November 1866 habe ich dem Armee=Oberkommandanten Erzherzog Albrecht schriftlich versprochen, auch fernerhin schweigend zu tragen und meine stillen Reflexionen mit mir ins Grab zu nehmen. Dieses mein Versprechen war vielleicht voreilig, vielleicht sogar . . . . .; aber eben dieses Versprechen war der bezeichnendste Ausdruck meines Soldaten=Charakters. Daß die österreichische Regierung, mein Versprechen zu schweigen, in Händen habend, und an die Ehrlichkeit meines Versprechens glaubend, am 9. oder 10. Dezember 1866 ihren sonderbaren Artikel über mich, wo man mir sogar meine ganze Vergangenheit absprach, in der Zeitung publiciren ließ, daß dieser nicht zu qualifizirende Regierungsartikel in der Kanzlei des Generalstabes, konzipirt von Feldmarschall=Lieutenant John und . . . (folgt ein Name) korrigirt und ausgefüllt wurde und endlich in der ganz absonderlichen Fassung auf Befehl der Regierung publizirt worden ist, das übersteigt meine Begriffe von Recht, Billigkeit und Wohlanständigkeit. Ich habe es stillschweigend hingenommen und trage durch sieben Jahre mein trauriges, hartes Loos mit Philosophie und Selbstverleugnung. Ich wünsche mir selber Glück, daß ich trotz alledem gegen Niemanden einen Groll hege und auch nicht vertrottelt bin. Ich bin mit mir selber und mit aller Welt fertig geworden, bin mit mir vollkommen im Reinen, habe aber dabei alle meine Soldaten=Poesie eingebüßt. Soweit als Einleitung meines letzten Willens." Er theilt nun Andenken und Grüße an alte Freunde aus, dankt seiner Frau für alle Liebe und Güte und schließt: "Und damit basta."
- Die Petroleum=Bohr=Gesellschaft in Bremen schreibt sich nach feierlichem Beschluß von jetzt an "Bor=Gesellschaft." So hat also Puttkammer die verbohrten Leute aus der Welt geschafft.
- Nicht alle Tyroler können mit Hosenträgern und Handschuhen handeln oder mit Singen und Jodeln durch die Welt ziehen, die meisten sind vielmehr seßhaft, am meisten in den Wirthshäusern und namentlich im südlichen Tyrol, weit herum um Bozen und Brixen. Nur auf ihren schönen Bauerhöfen sind sie nicht mehr seßhaft, ein Hof nach dem andern verfällt dem Concurs und die ländlichen Gemeinden verarmen immer mehr. Das ist so arg und eine wahre Landesplage geworden, daß die Handelskammer in Bozen (man weiß ja, wenn die Landwirthschaft darnieder liegt, liegt auch der Handel und Wandel brach) die Sache in einer Denkschrift an die Regierung besprochen hat. Die Weinerndte war in den letzten Jahren sehr schlecht, der Feiertage an denen kein Bauer, kein Knecht und keine Magd arbeitet, sind regelmäßig 102, die Dienstboten machen Ansprüche an Kost und Wein, welche die Hofbesitzer kaum erschwingen und diese selber sind so sorglos im Betreiben ihrer Wirthschaft, so weit zurück hinter den Anforderungen der Zeit und so ungeschickt in der rechtzeitigen Benutzung des Credits und sitzen dafür so oft und himmellang im Wirthshaus, daß alles rückwärts geht. Dazu kommt noch die unverantwortliche Entwaldung des Landes und in deren Gefolge alle Jahre sich mehrenden Lawinen, Bergstürze, wilde Wasser und Ueberschwemmungen. Es ist ein trübes Bild, das die Handelskammer mit kundiger Hand entwirft.
- Wenn ein Transporteur zwei Arrestanten hat und der eine entspringt ihm, wie fängt er's an, daß er den einen verfolgt, ohne den andern im

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Stiche zu lassen? Ein Polizeisoldat in Nürnberg machte es so. Als ihm der eine Arrestant durchbrannte, befahl er sofort dem zweiten Arrestanten, dem Flüchtling nachzusetzen und ihn zu fangen. Dieser war überrascht und setzte sich schadenfroh lächelnd in Trab, und auf dem Fuße folgte ihm der Transporteur. Es war eine heitere Jagd und der Entsprungene war bald eingeholt und gefangen. - Untreue schlägt den eignen Herrn. In Volkenschnaad bei Freising starb die Frau des Wirthes. Der Wirth dachte, die Herren vor Gericht brauchen nicht so genau zu wissen, was deine Frau hinterlassen hat; er packte daher 3000 Mark in Obligationen und 2000 M. in Gold zusammen und steckte sie in den Ofen des Honoratiorenstübchens. Andern Morgens in aller Frühe kam der Notar angefahren, um das Inventar aufzunehmen, die Magd führte ihn in das Zimmer und heizte ein, denn es war kalt. Bald kam der Wirth, sah das Feuer, that einen mächtigen Sprung zur Ofenthüre: die Papiere waren ein Aschenhäuflein, das Gold ein schwarzer Klumpen.


Anzeigen.

Die herrschaftlichen Mühlen zu Stove und die Maurin=Mühle werden zu Johannis d. J. vacant und ist die sofortige öffentlich meistbietende Wiederverpachtung derselben von dem Großherzoglichen hohen Kammer= und Forst=Collegio zu Neustrelitz angeordnet.
Zu diesem Zwecke steht ein Termin auf

Sonnabend den 14. Mai d. Js.
Vormittags 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Großherzoglichen Domainen=Amte, wozu Pachtliebhaber hiedurch eingeladen werden.
Dem Großherzoglichen hohen Kammer= und Forst=Collegio bleibt die Entscheidung über die Annehmlichkeit des Gebots und die Wahl unter den drei Meistbietenden vorbehalten, und haben dieselben, falls sie nicht schon Kammerpächter sind, sofort eine Kaution von 3000 M. zu bestellen, sich über ihre bisherige Führung und Tüchtigkeit, sowie auch über das zur Annahme der Mühlen und zur Erfüllung der contractlichen Bedingungen erforderliche Vermögen auszuweisen.
Bemerkt wird, daß die Verpachtungsbedingungen vom 1. Mai d. Js. ab in der hiesigen Domainen=Amts=Registratur zur Einsicht bereit liegen, sowie daß die Mühlen erst getrennt und sodann zusammen zum Aufgebot kommen werden.
Die Pachtstücke können nach zuvoriger Meldung bei dem zeitigen Pachtmüller in Augenschein genommen werden.
Schönberg, den 24. April 1881.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Unterzeichnete machen hierdurch bekannt, daß an Stelle des verstorbenen Aeltermannes des V. Districts, Hauswirth H. Retelsdorf in Rieps, der Hauswirth J. Hecht in Schlagresdorf wieder zum Aeltermann dieses Districts ernannt ist.
Schönberg den 9. Mai 1881.

Die Direction der Feuerassecuranz=Societät im Fürstenthum Ratzeburg.
C. J. W. Burmeister.         F. Stüve.


Nachdem uns von der Direction der hiesigen Vorschuß und Ersparniß=Anstalt die Summe von 500 M. und vom Herrn Organisten Meier der Ertrag des im vorigen Jahre von ihm veranstalteten Kirchen=Concertes mit ca. 130 M. überwiesen sind, stehen uns incl. des voraussichtlichen Ergebnisses der Lotterie, deren Loose fast alle angebracht sind, 11-1200 M. zum Bau der projectirten Freitreppe zur Disposition. Wir ersuchen nun alle Bau=Unternehmer hiesigen Fürstenthums, welche geneigt sind, für obige Summe eine Freitreppe herzustellen, ihre Risse und Kosten=Anschläge nebst einem mit Zahl oder Motto versehenen, den Namen enthaltenden verschlossenen Couverte bis zum 25. d. M. beim Herrn Pastor prim. Kaempffer einzureichen.

Das Comite.       


Torfverkauf.

Besten Backtorf verkaufe im Laufe dieses Sommers Tausend Soden vom Moor zu 4 M., denselben frei vor die Thür in Schönberg geliefert, zu 4 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). und nehme Bestellungen gerne entgegen.

Wilhelm Vock.       


Den Herren Landleuten empfiehlt zur geneigten Abnahme sein ganz vorzügliches

Braunbier.
Preis pro 1/1 Tonne - 8 M.
Preis pro 1/2 Tonne - 4 M.
Preis pro 1/4 Tonne - 2 M.
Ratzeburg im Mai 1881.                          
                                                    Aug. Stapelfeldt,
                                                    Brauereibesitzer.


Herren= und Knaben=
Strohhüte
in großer Auswahl empfiehlt                          
                                                    B. Gartz.


Filz=, Stoff= und Seiden=Hüte
zu billigen Preisen hält vorräthig                          
                                                    B. Gartz.


Den geehrten Bewohnern von Schönberg und Umgegend hiermit zur Nachricht, daß wir zum bevorstehenden Frühjahrsmarkte wieder mit einer großen Auswahl von holsteinischem Fußzeug für

Herren, Damen und Kinder

anwesend sein werden, gute reelle Waaren zu den billigsten Preisen versprechend. Wir bitten um gütigen Zuspruch.

Johannes Rohwedder,        
Ferdinand Rohwedder,       
aus Preetz in Holstein.         

Die Bude mit Damenfußzeug steht vor dem Hause des Herrn Wieschendorf am Markt.


Einem geehrten Publikum die ergebene Anzeige, daß ich den Schönberger Markt mit einer sehr großen Auswahl

Schuhwaaren

besuchen werde; als Damenstiefel in Zeug, Glacèe, Chagrin und Roßleder; dasselbe für Mädchen und Kinder; Promenaden und Halbschuhe mit und ohne Absatz von Zeug und Leder, Kinderstiefel in allen Größen, Herrnstiefeletten zu den billigsten Preisen.
Mein Stand ist vor der Apotheke.

J. Schleuß,                          
Schuhmachermeister aus Lübeck.       


Zu dem am Himmelfahrtstage sowie am Tage darauf stattfindenden

Scheibenschießen

lade ich hierdurch ergebenst ein.

Tanzmusik findet am Freitag den 27. Mai statt.
Schießbedarf wird von mir gehalten.
1 Satz von drei Schüssen kostet 1 M.
                                                    Gastwirth Kaven
                                                    Pogetz.


Einladung zum                          
Scheibenschießen
nach Gewinnen,
am Sonntag d. 29 u. Montag d. 30. d. M.
Ein Satz von 3 Schüssen kostet 1 M. Büchsen und Schießbedarf wird von mir gehalten. Auf 1 Satz von 3 Schüssen kann nur 1 Gewinn fallen.

Neuewelt.                                                     J. Holst.
Die Gewinne sind folgende:                          
1. ein Pflug, 2. eine Kommode, 3. eine Uhr, 4. eine Lampe, 5. ein Tisch, 6. eine Lampe, 7. zwei Stühle, 8. Zwei Eimer, 9. ein Stuhl, 10. ein Stuhl, 11. ein Stuhl.


[ => Original lesen: 1881 Nr. 37 Seite 4]

Wegen Veränderung des Geschäftslokals
sollen bis zum 1. Juni sämmtliche noch vorhanden
Oeldruckbilder
sowie eine große Anzahl                          
Photographien, Kupferstiche etc.
zu jedem annehmbaren Preise verkauft werden in
                                                    F. W. Kaibel's
                                                    Kunsthandlung
                                                    Lübeck, Breitestrasse 787.


Lebensversicherung.

Nach dem demnächst - nach beendigter Prüfung seitens der Ausschüsse der Versicherten - zur Veröffentlichung gelangenden Rechenschaftsbericht der Lebensversicherungsbank für Deutschland in Gotha für 1880 hat diese älteste und größte deutsche Lebensversicherungsanstalt im vorigen Jahre 3825 neue Versicherungen über 25,540,000 Mark abgeschlossen und dadurch, nach Abzug der Sterbefälle und des sonstigen Abgangs, wieder einen reinen Zuwachs von 1449 Versicherten und 13,993,300 Mark Versicherungssumme erzielt. Ihr Versicherungsbestand erhöhte sich in Folge dessen bis Ende 1880 auf 55,933 Personen mit 378,007,700 Mark Versicherungssumme.
Ganz besonders günstig waren wieder die finanziellen Geschäftsergebnisse. Der reine Ueberschuß, welchen das Jahr 1880 lieferte, beziffert sich auf 5,239,838 Mark, ein Betrag, welcher in gleicher Höhe noch in keinem früheren Jahre erübrigt worden ist. Zu diesem Ergebniß trug vornehmlich mit der günstige Verlauf der Sterblichkeit unter den Versicherten bei. Während nach den Rechnungsgrundlagen der Bank eine Sterbefall=Ausgabe von 7,761,678 Mark für 1265 Personen zu erwarten war, wurden im ganzen nur 6,558,900 Mark für 1125 Gestorbene, mithin aber 1,202,778 Mark weniger, als erwartet werden mußte, zahlbar. Weiter ist jedoch die Erzielung des hohen Jahresüberschusses auch dem verhältnißmäßig noch sehr guten Zinsertrag (im Durchschnitt 4,66 Prozent) von dem Bankvermögen sowie dem außerordentlich niedrigen Aufwand für Verwaltungskosten, welche einschließlich der Agentenprovisionen und Arzthonorare im ganzen nur 4,83 % der Jahreseinnahme ausmachten, zu verdanken.
Der zum größten Theil (Ende 1880 mit 87,182,483 Mark) gegen hypothekarische Sicherheit ausgeliehene Bankfonds erhöhte sich um 5,901,990 Mark und wuchs dadurch auf 95,942,063 Mark an, wovon 73,022,276 Mark die erforderlichen Prämienreserve und Ueberträge begreifen und 1,558,423 Mark zur Deckung sonstiger Verpflichtungen dienen, die übrigen 21,361,364 Mark aber reine Ueberschüsse bilden, welche in den nächsten fünf Jahren an die Versicherten zur Vertheilung kommen und für diese Jahre eine durchschnittliche Dividende von 42 Prozent der Jahresprämie erwarten lassen.
Im laufenden Jahre beträgt die Dividende 39 %; dieselbe wird sich aber im nächsten Jahre auf 42 % belaufen und, wie sich ebenfalls bereits mit ziemlicher Zuverlässigkeit feststellen läßt, im Jahre 1883 sich voraussichtlich auf 43 Prozent und im Jahre 1884 sogar auf 44 Prozent erhöhen.
Im ganzen hat die Bank während ihrer nun 52jährigen Wirksamkeit bereits gegen 127 Millionen Mark an fällig gewordenen Versicherungssummen ausgezahlt und mehr als 55 1/2 Millionen Mark als Dividenden an ihre Versicherten zurückgewährt.


Am 1. Markttage werde ich mit meinem Personenwagen zwischen Selmsdorf und Schönberg fahren.

Abfahrt v. Selmsdorf.
(Gastwirth Michaelsen.)
Vorm. 9 Uhr.
Nachm. 1 Uhr.
Nachm. 1/2 5 Uhr.
Abends 8 Uhr.
    Abfahrt v. Schönberg.
(Gastwirthin Köster.)
Vorm. 10 Uhr.
Nachm. 3 Uhr.
Abends 6 Uhr.
Nachts 12 Uhr.
Preis für die einzelne Fahrt a Person
25 Pfg. Nachts 40 Pfg.

Fuhrmann Schröder,       
Selmsdorf.                


Scheibenschießen

Zu dem bei mir am Sonntag d. 22. und Montag den 23. d. M. stattfindenden Scheibenschießen nach Gewinnen ladet ergebenst ein.

Carlow.                                                     W. Creutzfeldt.


In Kösters Hôtel
am Markttage                                                    
große Tanzmusik
à Tanz 10 Pfennig (Mecklenburg).             Musikanfang 2 Uhr.


Danksagung.

Allen Denen die unsern lieben Vater und Großvater den Fuhrmann C. Fanselow zu seiner letzten Ruhestätte begleitet haben, sagen wir unsern innigsten Dank.

Die Hinterbliebenen.       

Schönberg den 13. Mai 1881.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 15. Mai.

Frühkirche: Fällt aus.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
     Amtswoche: Pastor Langbein.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Donnerstag den 12. Mai 1881.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Die Direction.
Steiner.                          Frels.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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