No. 21
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 15. März
1881
einundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1881 Nr. 21 Seite 1]

St. Petersburg, 13. März. Als der Kaiser Nachmittags von der Parade zurückkehrte, wurden Bomben geworfen. Der Kaiser, an den Beinen schwer verwundet, wurde bewußtlos nach dem Palais gebracht, wo derselbe um 3 1/2 Uhr verstarb.
St. Petersburg, 13. März. Zwei Attentäter sind verhaftet, dieselben trugen Bomben in weißen Tüchern.
St. Petersburg, 13. März. Die Truppen haben bereits dem neuen Kaiser den Eid in den Kasernen geleistet. Morgen findet im Winterpalais die feierliche Vorstellung und Eidesleistung der Civilbehörden statt, alsdann beginnen die Trauerfeierlichkeiten im Winterpalais, das von einem Truppencordon umgeben ist.
Berlin, 14. März. Ueber das schreckensvolle Attentat gegen den Kaiser von Rußland herrscht hier große Bestürzung. Eine große Menschenmenge füllt die Linden und umlagert das Russische Botschaftshôtel. Dort angekommene Nachrichten bestätigen, daß zwei Orsinibomben auf den Wagentritt gelegt und eine explodirend beide Beine des Kaisers zerriß. Kaiser Wilhelm erhielt die Trauerbotschaft um 7 Uhr in der Theegesellschaft bei der Kaiserin, die Gesellschaft wurde sofort aufgehoben. Die Königl. Theater bleiben drei Tage geschlossen.


Politische Rundschau.

Neustrelitz, 12. März. Gestern trafen mit dem Mittagszuge der Nordbahn Ihre Kaiserl. und Königl. Hoheit die Deutsche Kronprinzessin und von Preußen nebst Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin von Großbritannien, Gemahlin des Prinzen von Schleswig=Holstein=Sonderburg=Augustenburg nebst Gefolge zu einem kurzen Besuche am hiesigen Hofe aus Berlin hier ein. Höchstdieselben wurden von Ihren Königlichen Hoheiten dem Großherzoge, der Großherzogin und dem Erbgroßherzoge am Bahnhofe empfangen und in zahlreichen Equipagen durch die Stadt über den Marktplatz nach dem Schlosse, und Abends 8 Uhr wieder dahin zurückgeleitet. Trotz des trüben und regnerischen Wetters hatte sich ein zahlreiches Publikum vor dem Bahnhofe versammelt und füllte nach dem Schluß des Gottesdienstes die Straßen der Stadt. (N. Z.)
Wir gehen dem Tabacksmonopol, dem Ideal des Reichskanzlers, mit Riesenschritten entgegen. Der Verein der Tabacks=Interessenten selber hat dem Reichstage in einer Eingabe erklärt, lieber als eine nochmalige Erhöhung der Tabackssteuer sei ihm die Einführung des Monopols, dann höre doch alles Hangen und Bangen auf. Der Landtag in Württemberg hat sich dieser Tage mit 56 gegen 16 Stimmen für das Monopol ausgesprochen, und die Pfälzer und die Elsaßer haben die gleichen Wünsche.
Dem am 19. v. M. gefaßten Bundesrathsbeschlusse gemäß werden wir nicht, wie die Sachverständigen=Kommission es beantragt hatte, ein "Deutsches Arzneibuch" erhalten, sondern es wird auch künftig bei der "pharmacopoea germanica" bleiben. Von den eingeforderten Gutachten der Bundesregierungen haben sich nämlich 21 für Beibehaltung der lateinischen Sprache, 2 für Beibehaltung derselben mit deutscher Uebersetzung, und nur 10 für die Einführung der deutschen Sprache erklärt. Die für Beibehaltung des Lateinischen aufgestellten Gründe sind: 1) der internationale Werth des Lateinischen, der die Benutzung des Arzneibuches auch Nichtdeutschen möglich mache; 2) die Gewohnheit der Aerzte, die Recepte lateinisch zu schreiben; 3) der Hinblick auf die auch in Frankreich, England und Nordamerika im Gange befindliche Revision der dortigen Pharmacapöeu, mit denen jetzt oder später am leichtesten durch Beibehaltung des Lateinischen eine Uebereinstimmung wenigstens in manchen Punkten sich erzielen lasse.
Frankreich. Die Arbeiten an dem unterseeischen Tunnel zwischen Frankreich und England werden mit Eifer gefördert. Kürzlich ist eine außerordentlich starke Maschine angelangt, welche zur Bohrung des Ganges dienen soll. Bisher ist man keinerlei Schwierigkeiten begegnet, die der Verwirklichung des großartigen Unternehmens sich entgegenstellen könnten. - Die Parteizersplitterung hat bereits erhebliche Fortschritte gemacht, so erhebliche, das Gambetta es für nöthig findet zum Sammeln zu blasen. Er ist noch immer der Mann der Zukunft oder hält sich wenigstens dafür. In demüthiger Bescheidenheit ist er des Befehls der Nation, sie gefälligst regieren zu wollen, gewärtig. Seine Dienstwilligkeit in dieser Richtung ist sogar so groß, daß man ihn nicht lange zu bitten braucht.
Spanien. Während der deutsche Kulturkampf seinem den Interessen des Landes entsprechenden Ende zuzuneigen scheint, während man auch in Frankreich bemüht ist, ein friedliches Einvernehmen zwischen Staat und Kirche herzustellen, entspinnt sich ein neuer Kirchenstreit in Spanien, denn das neue liberale Cabinet Sagasta hat sich soeben eingerichtet. Die Maßregeln der Regierung zur Neugestaltung des öffentlichen Unterrichts haben den päpstlichen Nuntius zu einem Protest gereizt, dem gegenüber die Regierung, unter Berufung auf Concordat und Verfassung, erklärt hat, daß sie bei aller Achtung der Kirche die Rechte des Staates zu wahren wissen werde. Das klingt sehr selbstbewußt; aber es bleibt doch fraglich, ob Sagasta trotz seiner liberalen Ansichten auf die Länge im Stande sein wird, den Einflüssen des Hofes und der Macht der Geistlichkeit Widerstand zu leisten. Eine Hauptforderung der spanischen Liberalen ist die Wiedereinführung der eigentlich noch zu Recht bestehenden Civilehe. Es muß sich bald zeigen, ob die neue Regierung die Kraft besitzt, die und ähnliche Forderungen, der Geistlichkeit zu Trotze, zu erfüllen.
In Kleinasien ist die Pest ausgebrochen. Jedes von der Pest heimgesuchte Dorf wird niedergebrannt. Vorläufig sind doppelte Cordons gezogen, um jeden Ort und jeden Distrikt.


- Carlsruhe hatte am 12. die Flaggen gehißt und wird am Abend wohl Illuminationslichter an die Fenster gestellt haben, denn im Schloß war am Vormittag feierliche Verlobung gehalten worden und um 2 Uhr hatte der Hof seine Glückwünsche dargebracht zur Verlobung der jungen Prinzessin Sophie Marie Victoria von Baden mit dem Prinzen Oscar Gustav Adolph - Gustav ist sein Rufname - Herzog von Wermland und Kronprinz des Vereinigten Schwedisch=Norwegischen Königreiches. In Carlsruhe hat man eigentlich, seitdem der junge Kronprinz bereits vor geraumer Zeit dem dortigen Hof einen Besuch machte, kaum mehr daran gezwei=

[ => Original lesen: 1881 Nr. 21 Seite 2]

felt, daß des Badischen Großherzogs älteste Tochter, des Deutschen Kaisers Enkelin, eines Tages als Kronprinzessin in Schwedens Hauptstadt einziehen und dermaleinst auf dem Throne von Schweden sitzen werde, daß man ihr einstmals im Dom zu Drontheim - bis dahin ist vielleicht dieses Wunderwerk Gothischer Baukunst wieder hergestellt, wie der Dom zu Köln - die Krone Nordlands auf das Haupt setzen werde. Die Häuser Zähringen und Bernadotte=Wasa sind ja bereits von früher her verwandt. Die Großmutter der jungen Prinzessin war die Tochter eines schwedischen Königs. Die beiden jungen Leute passen vortrefflich zu einander, sie mögen sich gern, dem Badischen "Ländle" gefällt die Ehe, und in Schweden und Norwegen wird man eine junge Kronprinzessin=Braut jubelnd willkommen heißen, umsomehr, als die leidende Königin sich seit Jahren nirgends zu zeigen vermochte.
Die junge Prinzessin zählt, wie schon erwähnt, 19 Jahre, der junge Kronprinz vollendet am 16. Juni sein 23. Jahr. Das Altersverhältniß paßt somit vortrefflich zusammen und der hübsche schmucke Kronprinz bekommt eine anmuthige und liebenswürdige junge Frau. Das kindliche Lachen der jungen Prinzessin von Baden, ihr harmloses munteres Wesen kennen alle Diejenigen, die mit ihr in Berührung gekommen sind und am Hofe zu Berlin hat man bei den wiederholten Besuchen der Prinzessin allseitig eine ganz besondere Vorliebe für jene junge Dame, die in Kurzem als Kronprinzessin in die liebliche Stadt des Nordens, in das Neapel am Mälarsee einziehen wird, an den Tag gelegt. Zum Geburtstag des Deutschen Kaisers, des Großvaters der Prinzessin, werden die beiden Verlobten gemeinsam nach Berlin kommen, um zusammen die Glückwünsche des großelterlichen Paares entgegenzunehmen.
- Von dem Respekt, den Alle vor Moltke haben, legt ein Vorfall im Königs=Schlosse Zeugniß ab. Als bei der Hochzeit alle Gäste vor dem Brautpaare defilirten und Moltke vortrat, erhob sich der König von Sachsen sich verneigend und alle fürstlichen Gäste folgten seinem Beispiele.
- Von Moltke liegt eine neue Kundgebung seiner Ansichten über den Krieg in einem Briefe vor, den er unter dem 10. Februar an Herrn Goubareff zu Beaulieu in Frankreich als Antwort auf eine ihm übersandte Denkschrift gerichtet hat. Wir entnehmen demselben folgende zwei Stellen:
1) "Sie erklären den Krieg bedingungslos für ein Verbrechen, wenn auch ein in Versen gesungenes; ich halte ihn für ein letztes, aber vollkommen gerechtfertigtes Mittel, das Bestehen, die Unabhängigkeit und die Ehre eines Staates zu behaupten. Hoffentlich wird dies letzte Mittel bei fortschreitender Kultur, immer seltener in Anwendung kommen; aber ganz darauf verzichten kann kein Staat." 2) "Ihr Memorandum betont die besonders kriegerische Neigung der germanischen Rasse; ich bitte Sie die Geschichte unseres Jahrhunderts durchzumustern und zu urtheilen, ob von Deutschland die Kriege ausgegangen sind. Deutschland hat sein Ziel, die Wiedervereinigung erreicht, es hat nicht die mindeste Veranlassung, auf kriegerische Abenteuer auszuziehen; aber es kann zur Abwehr gezwungen werden und muß darauf vorbereitet sein. Mit Ihnen wünsche ich aufrichtig, daß diese Nothwendigkeit nicht eintreten möge."
- Unsere Kriegsschiffe schwimmen nicht umsonst in den fernen Meeren; wo sie hinkommen, heben sie das Ansehen der Deutschen und bringen ihnen, wo nöthig, Schutz und Hülfe. Als Lima von den Chilenen beschossen und erstürmt wurde, legte sich die Corvette Freya in der Bucht von Ancon bei Cellao vor Anker und nahm 630 Deutsche und Oesterreicher an Bord, und nach der Wegnahme der Stadt sandte der Capitän v. Holleben bewaffnete Matrosen in die Stadt um die Häuser der Deutschen vor Plünderung zu schützen. Die englischen, französischen und anderen Schiffe schlossen sich an, so daß immer 100 bewaffnete Matrosen die Fremden schützten.
- Die Preise der Pferde sind in den letzten Jahren in stetem Steigen begriffen gewesen. Das wirkt auch nachtheilig auf die finanziellen Verhältnisse der Militärverwaltung, namentlich mit Rücksicht auf die bevorstehende Neuerrichtung eines Feldartillerie=Regiments und weiterer 24 nicht reitender Batterien. Für dies Regiment werden im Ganzen erforderlich 896 Zug= und 514 Reitpferde, welche demnächst angekauft werden müssen. Der Preis, welcher für die Beschaffung dieser 1410 Pferde in Aussicht genommen ist, beläuft sich auf 1,478,480 M. (1080 M. für ein Zugpferd und 900 M. für ein Reitpferd, nebst einem Zuschlag von 100,000 M.) und beträgt 50,000 M. mehr als der Betrag, den man bei ähnlicher Veranlassung vor 5 Jahren gezahlt hat.
- In Dresden haben in jüngster Zeit die Firmen: Gebrüder Eberstein, Flach's Nachfolger, Grengel die Menzer'schen Grudeöfen, welche sich durch praktische Ausführung auszeichnen, zum Verkauf übernommen. Die Grude ist eine ganz billige Braunkohle, die niemals eine helle Flamme gibt. Diese Oefen rauchen und rußen nicht. Dies allein ist schon wichtig wegen der reinen Atmosphäre. Man kann bei 4/5 Brennmaterialersparniß gegen andere Koch= und Brat=Oefen kochen, braten, backen. Die Grudeöfen haben ferner die große Annehmlichkeit, daß sie zu jeder Tages= und Nachtzeit Wasser heiß und die Speisen warm halten; denn sie brennen bei nur weniger Bedienung täglich ununterbrochen, somit bieten sich nebenbei im Winter schon früh des Morgens eine warme Küche oder Stube.
- Durch große Städte zieht alljährlich eine kleine Völkerwanderung. In Berlin kam in dem Jahre 1877 nicht weniger als 4,490,000 Fremde mit den Eisenbahnen an und im Jahre 1878 sogar 4,713,000.
- Der so schwer heimgesuchte Badeort Casamicciola auf der Insel Ischia wird in Italien wegen seiner äußerst wirksamen warmen Mineralquellen und seines herrlichen Klimas als "Königin der Bäder" bezeichnet. Er ist mit Badeanstalten, Kursälen, Gasthöfen u. s. w. reich ausgestattet und wird nicht nur während der eigentlichen Saison von Juni bis Mitte September von Fremden stark besucht, sondern auch als Winteraufenthalt benutzt. Die Zahl Derer, welche bei dem jüngsten Erdbeben den Tod gefunden, beträgt nach den neuesten Nachrichten 140, die der Verwundeten 177. Deutsche hat man bis jetzt nicht unter den Todten gefunden. - Am 7. fand ein neuer Erdstoß statt, der die noch stehenden, aber schon erschütterten Häuser sämmtlich umstürzte.
- In Pößneck hatten die Dampf=Essen zweier Fabriken sich seit längerer Zeit in Folge des sumpfigen Bodens so bedenklich nach einer Seite hin gesenkt, daß die Aufsichtsbehörde deren Abtragung beantragte. Der dortige Maurermeister Beck unternahm es die Essen wieder ins Loth zu richten nach einem Verfahren, das schon mehrfach in sächsischen Fabrikstädten mit Erfolg zur Anwendung gelangt sein soll. Mit eigens zu diesem Zwecke aus Remscheid bezogenen Sägen machte er Einschnitte, in letztere wurden Keile und später Cement eingefügt. Das Verfahren hat sich glänzend bewährt; die eine Esse z. B. ist durch fünf solcher Einschnitte um 23 Zoll herübergebracht worden; beide stehen gegenwärtig wieder genau im Loth.
- Prinzessin Friederike von Hannover hat ihrem Gemahl dem Baron Pawel v. Rammingen in London, ein Mädchen geboren.
- Ein glückliches Land ist doch Amerika -es kann sich den Luxus des Champagners eher als andere Länder gestatten! Aus den Zollausweisen Frankreichs und der Nordamerikanischen Freistaaten constatiren wir, daß Amerika der stärkste Consument von Französischem Champagnerwein ist, und der Verbrauch sogar den in Frankreich übertrifft. Trotz des hohen Eingangszolles betrug im Jahre 1880 die Zahl der nach Amerika direct von Französischen Erzeugern gesandten Champagnerkisten 214,622. Das Haus G. H. Mumm u. Co. in Reims hat allein in diesem Jahre 875,000 Flaschen ihres besten Schaumweines nach Nordamerika geliefert.
- Ein wahnsinniger Schiffscapitän. Am 23. Februar d. J. stach ein französisches Segelschiff von Marseile aus in See, um sich nach Catania in Sicilien zu begeben. Nach einigen Tagen bemerkte die Schiffsmannschaft Zeichen des Wahnsinns am

[ => Original lesen: 1881 Nr. 21 Seite 3]

Capitän. Er kniete häufig an Bord nieder, machte das Zeichen des Kreuzes, und ertheilte unsinnige Befehle über das Manöver des Schiffes. Eines Tages sagte er zur Mannschaft; "Ich habe in Marseille eine Frau ermordet und dadurch 100,000 Francs geerbt. Jeder von Euch erhält 2000 Francs, wenn ihr mir verhelft in den Hafen von Cette einzulaufen." Tags darauf zerschmetterte er den Kompaß und alle Schiffsinstrumente, und wollte sich ins Meer stürzen; man mußte ihn überwältigen und in seine Kabine einsperren. Die Lage der Mannschaft gestaltete sich äußerst kritisch, ohne Compaß und ohne Instrumente irrte das Schiff planlos umher; zum Glück begegnete man einem griechischen Schiffe, welches die Irrfahrer auf den rechten Weg brachte und sie der Rettung zuführte.
- In einer armseligen Stube in Wien wurden von der Polizei 5 Kinder von 4-11 Jahren gefunden, die halb erfroren und halb verhungert waren. Die Mutter war schon länger gestorben, der Vater wegen einer schweren Verwundung ins Spital gebracht worden und die Kinder lebten 5 Tage von 10 Kreuzern, die der Vater zurückgelassen hatte.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Siemzerstraße sub Nr. 178 belegene Wohnhaus c. p. des Lederhändlers Carl Rahn allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 2. April 1881,
Vormittags 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 15. Januar 1881.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Das Bureau der unterzeichneten Receptur ist bis auf Weiteres nach dem Hause Nr. 177 Siemzerstraße hier verlegt.
Schönberg den 15. März 1881.

Großherzogl. Steuer=Receptur.

Holz=Auction Nr. 29.

Am Mittwoch den 23. Morgens 10 Uhr im Kruge zu Mannhagen gegen Baarzahlung bei freier Concurrenz über nachstehende Sortimente aus dem Mannhäger=Zuschlage.

  62 Stück Loh=Eichen Nutzholz pp. mit 45,34 Festmtr.
  80 Rmt. eichen Kluft
176 Rmt. buchen Kluft.
Schönberg i. M. den 14. März 1881.

Der Oberförster:               
C. Hottelet.       


Auction.

Am Freitag den 25. März Vormittags von 10 Uhr an werde ich im Kruge zu Boitin=Resdorf wegzugshalber folgende Gegenstände öffentlich meistbietend gegen Barzahlung verkaufen, als:

Koffer, Laden, Schränke, gr. Backtrog, Frauenkleidungsstücke, Flächsen= und Heden=Leinen, Bettzeug und was sich sonst noch vorfindet.
Boitin=Resdorf, im März 1881.

J. Gäth, Büdner.       


Eine große Partie                           
hochfeinen Guatemala Caffee
à Pfund 1 Mark und
ff. gelb. Java Caffee
à Pfund 110 Pfennig,

außerdem feinschmeckenden Campinas und Màracaibo., sowie Laguayra-, Java-, Cuba- und Mocca-Caffee von 90 Pfennig (Mecklenburg). bis 2 M. à Pfund empfiehlt angelegentlichst

Aug. Spehr.       


Bestes Rostocker Wagenfett
in Gebinden von


100 Pfd.     50 Pfd.     25 Pfd.     12 1/2 Pfd.
17 M.     8 M. 50 Pfennig (Mecklenburg).     4 M. 50 Pfennig (Mecklenburg).     2 M. 50 Pfennig (Mecklenburg).

Bestes Maschinenöl
à Pfund 40 Pf. in Gebinden billiger

Aug. Spehr.       


Zu Ostern d. J.

suche ich einen mit guten Schulkenntnissen ausgerüsteten jungen Mann als Lehrling.

Aug. Spehr.       


Billig!
Kniestiefel, roßlederne=, rindlederne= u. generbte Halbstiefel,
Zugstiefel in Lasting, Glace, Chagrin und Roßleder,
Hackschuhe, Leder=Pantoffel, und Kinder=Schuhe, sowie Leder=Appretur
halte in großer Auswahl vorräthig und empfehle bestens                          
                          Wilh. Lenschow,
                          Schönberg, Hinterstraße 79.


Den geehrten Bewohnern Schönbergs und Umgegend mache ich die ergebene Anzeige, daß ich mich im Hause des Chirurgen und Barbiers Herrn Fick als

Kürschner & Mützenmacher

etablirt habe und bitte um geneigten Zuspruch.

J. Oldörp.       


Mietenmesser (zum Stroh und Heuschneiden); Brahma=Scheunschlösser (dieselben sind mit Nachschlüssel nicht zu öffnen!); Kornschaufeln (von Stahlbleche sehr leicht!); sowie Hand= und Wagenlarternen sind in großer Auswahl bei

Ludw. Warncke-Mölln i. Lb.       


Eine Käthnerei

mit guten Gebäuden und ca. 50 Scheffel Aussaat Acker soll sofort billig verkauft werden.

Näheres ertheilt                          
                                                    P. Maass,
                                                    Makler in Schönberg.


22 sehr schöne Ferkel
hat zu verkaufen                                                    
                                                    A. Russwurm,
                                                    Lockwisch.


Zu Michaelis 1881

ist eine parterre Wohnung zu vermiethen, bestehend aus 2 heizbaren Zimmern, Schlafstube, Küche u. s. w. Näheres Siemzersiraße 109.


[ => Original lesen: 1881 Nr. 21 Seite 4]

Zu Ostern oder später
habe ich noch eine Wohnung in der ersten Etage zu vermiethen.
Schönberg den 15. März 1881.
                                             J. Licht,
                                                           Bürstenmacher.


Zu Michaelis habe ich noch                          
eine Etagen=Wohnung
zu vermiethen.                                                    
                                                    W. Nothdurft,
                                                    Siemzerstraße vor Schönberg.


Zu Michaelis

ist eine Wohnung zu vermiethen, bestehend aus: 5 heizbaren Zimmern, Küche, Speisekammer, 2 Dachkammern, Keller und Stall.
Wo? Zu erfragen in der Expedition dieses Blattes.


Verloren

auf dem Fastnachts=Balle im Boye'schen Gasthause am Freitag den 4. März: 2 schwarze Mohair=Tücher. Die ehrlichen Finder werden gebeten, dieselben gegen eine Belohnung in der Expedition dieses Blattes abzugeben.


Ich habe noch                          
ein Moor
zu verpachten, Pachtliebhaber wollen sich gefälligst bei mir melden.                          
                                                    C. Voss, Schneidermeister.


Gesucht zu Ostern d. J.
ein Bursche, der Lust hat Klempner zu werden bei                          
                                                    A. Maass in Lübeck,
                                                    Moislinger=Allee 2 a.


Frankfurter Pferde-Markt-Lotterie
Ziehung am 30. März 1881.

Wiederum kommen bei dieser allgemein beliebten Lotterie 10 elegante Equipagen mit 4 und 2 Pferden bespannt, sowie seiner Schirrung, ferner 60 der feinsten Reit= und Wagenpferde nebst vielen hunderten von anderen werthvollen Gewinnen zur Verloosung, zu obiger Ziehung versendet der Unterzeichnete Loose:
              1 Orginal=Loos für 4 Mark
            12 Original-Loose für 45 Mark
incl. Porto gegen Einsendung des Betrages oder Postnachnahme.
Bestellungen wolle man baldigst machen um alle Wünsche befriedigen zu können, jeder Theilnehmer erhält die Gewinnliste franco übersandt, größere Gewinne werden durch Telegramm angezeigt.

D. F. Seipp              
in Frankfurt a. Main.       


2 tüchtige Halbknechte

werden zu sofort oder Ostern gesucht.
Wo? Zu erfragen in der Expedition dieses Blattes.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


Aufn.=Anmeld. i. Technikum Buxtehude b. Hambg. erb. schleun. d. Dirct.-Progr. grat.


Billiger Verkauf
von landwirthsch. Maschinen.
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Wegen Verkleinerung meines Lagers beabsichtige ich eine Menge Häckselmaschinen, Schrotmühlen, Kornreinigungsmaschinen, Decimalwaagen, Rübenschneider, Pumpen, Nähmaschinen, Pflüge, Schleifsteine (zum Drehen und zum treten), - sowie Buttermeschinen, Dreschmaschinen, 2 Geldschränke und viele andere Sachen, zu bedeutend herabgesetzten Preisen zu verkaufen, - wozu ich Kaufliebhaber hiermit einlade.

Ludw. Warncke, - Mölln.       


Von R. Jacobs Buchhandlung in Magdeburg sind nachstehende Bücher zu beziehen und kann der Betrag in Marken eingesandt werden.
Unentbehrlicher Rathgeber für Auswanderer nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika. 50 Pf.
Der angenehme u. vollkommene Gesellschafter. Eine gründliche Anleitung, sich in jeder Gesellschaft, besonders Damen gegenüber, beliebt zu machen. Nebst einer reichhaltigen Sammlung der besten Gesellschafts= und Pfänderspiele im Zimmer und im Freien, der amüsantesten Taschenspieler= und Kartenkünste, lustigen Anekdoten, komischen Vorträgen, Declamationen, Räthseln, Scherzfragen, und der beliebtesten Gesellschafts=, Tanz= und Marschlieder. Herausgegeben von Emil Gerold. Preis 2 Mark.
Das goldene Traumbuch, enthaltend die Erklärungen sämmtlicher Erscheinungen des Traumlebens, sowie die Anleitungen zur Deutung der Träume. Nach den Lehren der morgen= und abendländischen Traumdeutekunst, herausgegeben und bearbeitet von Fritz Horn. 75 Pf.
Der kleine Haussekretär, oder praktische Anweisung zur Abfassung aller Arten von Briefen, Eingaben, Verträgen, Reclamationen, Vollmachten und sonstigen Aufsätzen des geschäftlichen und häuslichen Lebens. Bearbeitet von Dr. Wilh. Bäumer. 1 Mark.
Der Declamator. Auswahl der besten komischen Vorträge u. Couplets. 50 Pf.
Volksadvocat, der deutsche, oder Rechtsbeistand vor den deutschen Amtsgerichten. Eine gemeinschaftliche Anleitung für Jedermann, in Rechtsangelegenheiten aller Art sich selbst zu vertreten und durch eine Masse von Beispielen erläutert, wie alle hierzu erforderlichen Schriftstücke rechtsgiltig ohne jede Hülfe abzufassen sind. 5. Aufl. 1 Mk.
Vollständiges bürgerl. Kochbuch mit besonderer Berücksichtigung von Wohlgeschmack, Billigkeit und Gesundheit, unentbehrlich für jeden bürgerlichen Hausstand, insbesondere für junge Hausfrauen und Bräute, von Elementine Horn. 1 Mark 25 Pf.


Course notirt v. d. Mecklenburgischen Bank.
Schwerin, Montag den 14. März 1881.
Die Course verstehen sich incl. Zinsen und Provision.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Die Direction.
Steiner.                          Frels.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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