No. 93
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 30. November
1880
fünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1880 Nr. 93 Seite 1]

Nochmalige Bitte in Betreff der Kirchenheizung.

845 M. sind bis jetzt für die Kirchenheizung eingegangen. Wir haben es deshalb wagen dürfen, die Oefen für unsere Kirche zu bestellen, aber die genannte Summe reicht nach dem vorläufigen Ueberschlage (s. Nr. 80 d. Ztg.) noch nicht völlig aus, um die nöthigen Einrichtungen für die Heizung zu treffen, und fehlen uns außerdem auch die Mittel, das erste Heizmaterial zu beschaffen; denn es ist nothwendig, sofort eine Wagenladung (200 Ctr.) Coaks zu nehmen, um dieselben zu dem früher bezeichneten Preise zu erhalten. Die noch erforderliche Summe wird sich auf 260 bis 270 M. belaufen.
Wir können nicht glauben, daß an dieser Summe die Kirchenheizung in diesem Winter scheitern soll.
Vielmehr sind wir der zuversichtlichen Hoffnung, daß nicht bloß viele der bisherigen werthen Geber, wie es etliche schon ausgesprochen haben, bereit sein werden, nochmals ihre Hand aufzuthun, sondern daß auch diejenigen lieben Mitglieder der Gemeinde, welche aus verschiedenen Ursachen bisher nichts zur Kirchenheizung beigetragen haben, nunmehr sich willig zeigen werden, auch eine Gabe für diesen Zweck zu spenden.
In diesem Vertrauen wenden wir uns an die ganze Gemeinde in Stadt und Land mit der herzlichen Bitte, uns gütige Beiträge für die Kirchenheizung zukommen zu lassen. Jeder der Unterzeichneten, insbesondere der mitunterzeichnete Pastor Langbein als Rechnungsführer, ist bereit, Gaben dafür in Empfang zu nehmen. Wir hoffen und bitten, daß auch diejenigen Herren in der Stadt wie auf dem Lande, welche bei der ersten Sammlung die Beiträge angenommen haben, auch jetzt dieselben freundlichst annehmen und an den Rechnungsführer übermitteln.
Doppelt giebt wer schnell giebt. Das gilt auch hier; denn es muß baldigst entschieden werden, ob die Kirchenheizung schon für diesen Winter einzurichten ist. So schließen wir denn mit der Bitte, daß die freundlichen Geber im Laufe dieser und der nächsten Woche uns mit ihren Gaben erfreuen mögen.
Schönberg den 28. November 1880.

Der Kirchenvorstand.
Kaempffer.           C. Langbein.
H. Burmeister,      Pet. Burmeister.      H. Lenschow.      H. Oldörp.


Politische Rundschau.

Deutschland. Von dem König von Preußen ist nachstehende Verordnung erlassen: "Entwürfe von Gesetzen und Verordnungen, welche wichtigere wirthschaftliche Interessen von Handel, Gewerbe und Land= und Forstwirthschaft betreffen, sind, bevor sie keiner Genehmigung unterbreitet werden, in der Regel von Sachverständigen aus den betheiligten wirthschaftlichen Kreisen zu begutachten. Dasselbe gilt von den auf den Erlaß von Gesetzen oder Verordnungen bezüglichen Anträgen und Abstimmungen Preußens im Bundesrathe, soweit dieselben das gedachte wirthschaftliche Gebiet berühren. Die Begutachtung erfolgt durch den nach den Bestimmungen dieser Verordnung zu bildenden Volkswirthschaftsrath."
Der über Berlin und Umgegend verhängte kleine Belagerungszustand wird von Neuem auf ein Jahr verlängert werden. Der Bundesrath hat den betreffenden Antrag der preuß. Regierung bereits angenommen.
Für das deutsche Reich wird eine Generalstabskarte im Maßstabe von 1:100000, nach einer zwischen Preußen, Bayern, Sachsen und Württemberg abgeschlossenen Vereinbarung hergestellt werden. Sie zerfällt in 674 Abtheilungen, welche durch die Parallelkreise von 30 zu 30 und die Meridiane von 15 zu 15 Bogenminuten begrenzt werden. Jeder Staat übernimmt die auf sein Gebiet fallenden vollen Blätter; die Grenzblätter fallen dem Staate zu, der auf ihnen den meisten Besitz hat. Auf diese Weise kommen auf Preußen 544, auf Bayern 80, auf Sachsen 30, auf Württemberg 20 Blätter. Bis zur Vollendung des großen Werkes, die man binnen 20 Jahren erhofft, bleiben die bisherigen amtlichen Specialkartenwerke in Geltung.
Frankreich. Was soll aus Frankreich werden, wenn die Rothen begnadigte, und Unbegnadigte, oben auf kommen? Sie machen gar kein Hehl daraus, daß ihre Gegner über die Klinge springen müssen. Die neueste und furchtbarste Apostelin der Blutrache für die unterdrückte Commune von 1870 ist die kürzlich begnadigte Petrolöse Michel. In einer öffentlichen Volksversammlung von Tausenden hielt sie ihre Jungfernrede, und was für eine! Jedes Wort athmete Rache, Mord und Brand, und als den Ersten der fallen müsse, nannte sie den General Galliset. Wir opfern uns, rief sie, aber unser Leben gilt uns nichts; es lebe die Commune, sie ist nahe, ich bitte um die Ehre als die erste losschlagen zu dürfen! - Die französische Depurtirtenkammer hat den Gesetzentwurf, welcher die gesetzlich bestehende Unabsetzbarkeit des Richterstandes auf ein Jahr aufhebt, am 22. angenommen. Derselbe betrifft 4075 Richter, von denen 49 auf den Kassationshof, 1621 auf Appellhöfe und 2405 auf Gerichte erster Instanz kommen. - Der Antrag des Depurtirten Leon Renault, zur Durchstechung des Simplon 40 Millionen Franks zu bewilligen, ist von 120 Mitgliedern der Kammer unterstützt worden; die Schweiz und Italien sollen Subventionen versprochen haben.
Türkei. Dulcigno wird bald aus den Zeitungen verschwinden. Derwisch Pascha hat die Stadt besetzt, um sie den Montenegrinern zu übergeben. War's nur ein Scheinmanöver oder war's Ernst, kurz, Derwisch Pascha stieß 1/2 Stunde vor der Stadt auf bewaffneten Widerstand und warf die Albanesen erst nach 2stündigem Widerstande zurück. Er zog in das Nest ein und verkündigte allgemeine Amnestie.


[ => Original lesen: 1880 Nr. 93 Seite 2]

Anzeigen.

Zur öffentlichen meistbietenden Verpachtung der Meiereien

a. Neuhof

und

b. Römnitz,

welche Johannis 1881 aus der Pacht fallen, ist vor dem unterzeichneten Großherzoglichen Domainen=Amte Termin auf

Sonnabend den 18. December d. J.
Vormittags resp. 10 1/2 und 11 Uhr

anberaumt, wozu Pachtliebhaber hiedurch eingeladen werden.
Dem Großherzoglichen Hohen Kammer= und Forst=Collegio bleibt die Entscheidung über die Annehmlichkeit des Gebots und die Wahl unter den 3 Meistbietenden vorbehalten und haben dieselben, falls sie nicht schon Kammerpächter sind, sofort eine Conventionalpoen und zwar in Bezug auf Neuhof von 6000 M. und rücksichtlich Römnitz von 3000 M. zu bestellen und sich über ihre bisherige Führung und öconomische Tüchtigkeit, sowie über das zur Annahme des Pachtstücks erforderliche Vermögen auszuweisen.
Die Contractsbedingungen können in der hiesigen Amtsregistratur eingesehen und die Pachtstücke nach zuvoriger Meldung auf den resp. Höfen in Augenschein genommen werden.
Schönberg, den 18. November 1880.

Großherzogl. Meckl. Domainen=Amt.
W. v. d. Lancken.


Auf den Antrag der Kirchenjuraten zu Carlow wird das Lehmgraben auf der sogenannten Kirchenkoppel allen Unberechtigten hiermit ausdrücklich verboten.
Uebertretungen werden in Gemäßheit des §. 370 Nr. 2 des Straf=Gesetzbuches mit Geldstrafe bis zu 150 M. oder mit Haft bestraft.
Schönberg, den 23. November 1880.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
W. v. d. Lancken.


Antragsmäßig soll über die Grundstücke des Pferdehändlers Carl Ohls jun. zu Schönberg, als:

1. das zu Schönberg an der Hinterstraße sub Nr. 72 belegene Wohnhaus c. p.,
2. die auf dem Schönberger Stadtfelde zwischen Schwedt und Fick belegene, circa 2 Scheffel Aussaat große Wiese und 3. die circa 2 Scheffel Aussaat große, im s. g. Galgenmoor zwischen Fick und Freitag belegene Wiese, -
welche Grundstücke einen gemeinsam zu verpfändenden Güterkomplex bilden sollen, - ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Mittwoch, den 8. December d. J.
Vormittags 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit geladen, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 24. September 1880.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.     


Bekanntmachung.
3. und letzte Bekanntmachung).

Alle, welche an den Nachlaß der am 29. August 1880 zu Gr. Berkenthien ohne Leibeserben verstorbenen Wittwe Magdalena, Elisabeth Thorn, geb. Plate Erb= oder sonstige Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen, haben solche, bei Vermeidung des Ausschlusses von der Masse, innerhalb 12 Wochen von der letzten Bekanntmachung dieses Proclams an gerechnet, bei dem unterzeichneten Gerichte ordnungsmäßig anzumelden und zu bescheinigen.
Ratzeburg den 20. September 1880.

Königliches Amtsgericht.


Holz=Auction Nr. 4.

Am Montag den 6. December Morgens 9 Uhr sollen im Rüntzer Zuschlage an Ort und Stelle

ca. 50 Fud. buchen Durchforstungsholz

meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.
Sammelort beim Schlagbaum an der Landstraße.
Schönberg den 28. November 1880.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Mittwoch den 1. December Vormittags 10 Uhr sollen im Gastwirth Boye'schen Locale in Schönberg verschiedene Pfandsachen als:

1 mahagoni Schreibsecretär, Kurzwaaren und Fayancegeschirr, 1 Divan, 8 Rohrstühle, 3 Spiegel, 1 Kommode, 1 Bettstelle, 1 Lehnstuhl, Bilder und eine große Partie Bücher, sowie Betten und Frauenkleidungsstücke
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung versteigert werden.

Schönberg.                                                     Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Ueber das zum Nachlaß des Kaufmannes Heinrich Creutzfeldt gehörige, sub Nr. 96 an der Siemzerstraße in Schönberg belegene Wohnhaus mit Zubehör setze ich auftragsmäßig nachdem das im ersten Verkaufstermine abgegebene Meistgebot von 8200 M. von meinen Mandanten unter Zustimmung der Obervormundschaft für nicht annehmbar erklärt worden ist, einen Ueberbotstermin auf

Donnerstag, den 16. December 1880
Vormittags 11 Uhr

im Hause der Frau Ackerbürgerwittwe Boye in Schönberg an und füge hinzu, daß die Verkaufsbedingungen zur Einsicht bei mir ausliegen. Schönberg den 26. November 1880.

Rechtsanwalt R. Rackow,
als öffentlicher Notar.


Die Apotheke in Schönberg hält stets vorräthig:

Medicinal=Tokayer.
Brunnengräber's Malzextrakt mit und ohne Eisen.
Brunnengräber's entöltes Cacaopulver.
Beste Chocolade.
Pecco= und Souchongthee.
Condensirte Milch.
Liebig's Fleischextrakt.
Schering'schen Pepsinwein.
Burk'schen Chinawein.
Burk'schen Pepsinwein.
Nestle's Kindermehl.
Alle gangbaren Pastillen.
Echte Romershausen'sche Augenessenz.


Viehwaschpulver
bewährtes, sicher wirkendes Mittel zur Vertilgung des Ungeziefers bei Rindvieh empfiehlt in Packeten zu 75 Pfennig (Mecklenburg). (genügend für 5 St. Hornvieh)
und Packeten zu 125 Pfennig (Mecklenburg). (genügend für 11 St. Hornvieh)
                          die Apotheke zu Schönberg.

Zu gleichen Preisen ist das Pulver auch zu beziehen von:

Herrn Thierarzt Reimer in Schönberg.
Herrn Senator Aug. Spehr in Schönberg.
Herrn Kaufmann C. Schwedt in Schönberg.
Frau Kaufmann Maaß in Schönberg.
Herrn Kaufmann Borchert in Carlow.
Herrn Kaufmann Kleinfeldt in Herrnburg.
Herrn Kaufmann Siebenmark in Schlagsdorf.
Herrn Kaufmann Buschow in Selmsdorf.


[ => Original lesen: 1880 Nr. 93 Seite 3]

Die Domapotheke in Ratzeburg
hält Lager von:

Allen med. und Toilettenseifen, Vaselinepräparaten, Anilinfarben in den zartesten Nuancen, ferner von Laab, Essig und Bischoffessenzen, allen Sorten engl. und amerikan. Pflastern, Klebtaffet und Guttaperchapapier, sowie von allen gangbarsten chirurgischen Instrumenten und Verbandstoffen zu billigsten Preisen.


Gegen Husten und Heiserkeit empfehlt:
Dr. Voß'sche Katarhpillen à Schachtel 75 Pfennig (Mecklenburg), echte schwed. Gummilakritzen, diverse Cacao's und Salmiakpastillen, sowie alle anderen Quellpastillen als:
Emser, Kissinger, Vichy u. s. w. in Original=Packungen
die Dom=Apotheke, Ratzeburg.


Vorzüglich schöne gelbe                          
Kocherbsen
sowie
geschälte Victoria=Erbsen
und
weiße Bohnen
            empfiehlt billigstens
                                                    Aug. Spehr.


Schöne getrocknete                          
böhm. Birnen
à Pfund 50 Pfg. und
amerikanische Schäläpfel
à Pfund 45 Pfg., sowie beste
steirische u. türkische Pflaumen
à Pfund 25 Pfg. und 35 Pfg.
Oporto Birnen
à Pfund 1 Mark 10 Pfg.
                                                    empfiehlt
                                                    Aug. Spehr.


Wachswagenlichte
à Pack 2 Mark 20 Pfg. Stück 38 Pfg.
                                                    empfiehlt
                                                    Aug. Spehr.


Beste Buchweizengrütze
Beste Hafergrütze
Beste Gerstgrütze
                          empfiehlt billigstens
                                                    Aug. Spehr.


Neue                                                    
türkische Tafel=Pflaumen
amerik. geschälte Backäpfel
böhmische Zapfenbirnen
feine Hagebutten
                          
empfiehlt billigst
                                                         J. Ludw. D. Petersen.


Feine Gewürz=Chocolade
feine Vanille=Chocolade
feine doppelt Vanille=Chocolade
feine Carracas=Chocolade
ff. Krümel=Chocolade
                          
empfiehlt billigst
                                                         J. Ludw. D. Petersen.


Gelbe Kocherbsen
                          
empfiehlt billigst
                                                         J. Ludw. D. Petersen.


Winter Paletots, Havelock's
Radmäntel und Jacken
in grosser, neuer Auswahl.
Ferner das Neueste in reinwollenen und halbwollenen Kleiderstoffen mit den dazu passenden modernsten Besätzen, wie auch couleurte und schwarze Seidenzeuge
zu besonders billigen Preisen.
U. Beermann & Co.
Lübeck, Klingberg 927.


== Neuheiten ==
in
Fleischhackmaschinen
für jede, selbst für die kleinste Haushaltung passend,
ein sehr willkommenes Geschenk f. jede Hausfrau,
empfehlen billigst                          
                                                    Jürgensen & Robschuld
                                                    Lübeck, Gr. Burgstrasse 717.


Englisches Salz
zur bevorstehenden Schlachtzeit empfiehlt
                                                    J. P. Burmeister.
Schönberg den 23. Nov. 1880.                          


1800 Pianinos

sind aus der Fabrik von Th. Weidenslaufer, Berlin, Doratheenstrasse 88 bereits hervorgegangen und über ganz Deutschland versandt. Frachtfreie Lieferung mit 3 Wochen Probezeit, kleinste Theilzahlungen oder Baar mit hohem Rabatt. Kauflustige erhalten, sofort gratis und franco Preis-Courant mit ehrenden Zeugnissen über die Güte des Fabrikats und die rühmliche Reellität dieses Fabrikhauses.


Breitestraße 804 Friedr. Matz, Breitestraße 804
Lübeck.
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Tapeten und Decorationsgegenständen,
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Trunksucht, sogar im höchsten Stadium, beseitigt sicher mit, auch ohne Vorwissen, unter Garantie der Erfinder d. M. u. Specialist für Trunksuchts=Leidende Th. Konetzky, Berlin, Bernauerstraße 84. Die Wirksamkeit ist von Patienten vor Kgl. Preußischen und Bayrischen Kreisgerichten eidlich bestätigt, und von einem Sanitätsrath geprüft. Atteste gratis und franco. Nachahmer beachte man nicht, da man von dieser Seite Namen u. Atteste fälscht, überhaupt Schwindel treibt.
Attest. Da ich schon über 1 Jahr von meinem 20jährigen Trunksuchtsleiden vollständig geheilt bin, so sage ich Herrn Th. Konetzky meinen tausendfältigen Dank. Ebenso meine Familie und Freunde, die mit Erstaunen die Wirkung des Mittels sahen. Adolph Vogel in Herrndorf. - Die Richtigkeit beglaubigt der Gemeindevorstand u. Schulzenamt, im Juli 1880 (gez.) Wagner.


[ => Original lesen: 1880 Nr. 93 Seite 4]

Zur Feier
des zehnten Gedenktages von Orléans
Fest-Commers

statt, wozu alle Patrioten von Stadt und Land freundlichst einladet

der Kampfgenossen=Verein 1870-71.


Gebr. Heick.
Lübeck, Sandstrasse 936.
Tapeten & Teppichgeschäft
completes Lager von: Smyrna-, Brüssel-, Velour- und
Brüssel-Imitation Sopha-Teppichen.
Tischdecken und Läufer jeder Art.


Heller'sche Spielwerke

werden alljährlich um diese Zeit angekündigt, um bald als Glanzpunkt auf Tausenden von Weihnachtstischen die kostbarsten Sachen zu überstrahlen. Und um den abermals tausenden von Wünschen gerecht zu werden, und möglichen Enttäuschungen, umsonst ein Hellersches Spielwerk erwartet zu haben, vorzubeugen, sowie auch die Geschenkgeber der Sorge eines passenden Weihnachtsgeschenkes zu überheben, rufen wir aus Ueberzeugung einem Jedem zu: Was kann der Gatte der Gattin, der Bräutigam der Braut, der Freund dem Freunde schöneres und Willkommeneres schenken? Es vergegenwärtigt glücklich verlebte Stunden, lacht und scherzt durch seine bald heitern - erhebt Herz und Gemüth durch seine ernsten Weisen, verscheucht Traurigkeit und Melancholie, ist der beste Gesellschafter, des Einsamen treuester Freund, und nun gar für den Leidenden, den Kranken, den an das Haus Gefesselten! - mit einem Worte, ein Heller'sches Spielwerk darf und sollte in keinem Salon, an keinem Krankenbette, überhaupt in keinem guten Hause fehlen.
Für die Harren Wirthe, Conditoren, sowie Geschäfte aller Art, gibt es keine einfachere und sicherere Anziehungskraft als solch' ein Werk um die Gäste und Kunden dauernd zu fesseln. Wie uns von vielen Seiten bestätigt wird, haben sich die Einnahmen solcher Etablissements geradezu verdoppelt; darum jenen Herren Wirthen und Geschäftsinhabern, die noch nicht im Besitze eines Spielwerkes sind, nicht dringend genug anempfohlen werden kann, sich dieser so sicher erweisenden Zugkraft ohne Zögern zu bedienen, um so mehr, da auf Wunsch Zahlungserleichterungen gewährt werden. Wir bemerken noch, dass die Wahl der Stücke eine fein durchdachte ist; die neuesten, sowie die beliebtesten ältern Opern, Opperetten, Tänze und Lieder finden sich in den Heller'schen Werken auf das Schönste vereinigt. Derselbe hat die Ehre Hoflieferant vieler Höfe u. Hoheiten zu sein, ist überdies auf den Ausstellungen preisgekrönt. Eine für diesen Winter veranstaltete Prämienvertheilung von Spielwerken im Betrage von Francs 20,000 dürfte zudem besondern Anklang finden, da jeder Käufer, selbst schon einer kleinen Spieldose, dadurch in den Besitz eines grossen Werkes gelangen kann; auf je 25 Francs erhält man einen Prämienschein. Reichhaltige illustrirte Preislisten werden auf Verlangen franco zugesandt.
Wir empfehlen Jedermann, auch bei einer kleinen Spieldose, sich stets direct an die Fabrik zu wenden, da vielerorts Werke für Heller'sche angepriesen werden, die es nicht sind. Alle ächten Werke und Spieldosen tragen seinen gedruckten Namen worauf zu achten ist. Die Firma hält nirgends Niederlagen. Wer je nach Bern kommt, versäume nicht, die Fabrik zu besichtigen, was bereitwilligst gestattet wird.


Gesucht wird ein Lehrling von
                                                    G. Creutzfeldt,          
                                                    Lockwischer Mühle.    


Billiger Ausverkauf

Um damit gänzlich zu räumen wird der Rest von Filzschuhen und Filzpantoffeln mit und ohne Ledersohle unter Einkaufspreis verkauft bei

Emil Jannicke,         
Handschuhmacher.     


Englisch Salz
                                                    empfiehlt
                                                    C. Schwedt.


Ich bringe hiermit zur freundlichen Erinnerung, daß ich Grabkränze zu 40 Pfennig (Mecklenburg) bis 1 M. stets vorräthig habe.

Johanna Wieschendorff Wwe.       


Mettwurstdärme
                                                    empfiehlt
                                                    H. Soltmann,
                                                       Schlachtermeister.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


"Der heutigen Nummer unserer Gesammtauflage liegt ein Prospect des bekannten Bankhauses "Mindus und Marienthal" in Hamburg bei, worauf wir unsere verehl. Leser besonders aufmerksam machen."


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1880 Nr. 93 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 93 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 30. November 1880.


Galanterie- u. Kurzwaaren-Handlung
von
C. Heisser, Lübeck.
Weihnachts-Ausstellung

bestehend in größter Auswahl von:
Fächern,
Schmucksachen jeder Art,
Photographie-Albums,
Schreibmappen,
Brieftaschen,
Cigarrenetuis,
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Damen- und Reise-Necessaires,
Damentaschen,
Reisetaschen,
Koffer in allen Grössen,
Parfümerie und Seifen,
    Kamm- und Bürstenwaaren,
Papier-Confection,
Stahlwaaren,
Schottische Sachen,
Crystallwaaren,
Porzellan- und Glaswaaren,
Alabaster- und Marmorwaaren,
Feine Eisenguss- und Broncewaaren,
Alfénidewaaren,
Geschnitzte Holzwaaren,
     hochfeine, künstlerisch im
        Renaissancestyl gearbeitete, wie auch gewöhnlichere, als:
Notenständer,
Rauchtische,
Cigarren- und Schlüsselschränke,
Garderoben- und Handtuchhalter,
Journalmappen,
Cigarren-Kasten,
Schmuck-Kasten etc.
     deutsche und englische,     usw.

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[ => Original lesen: 1880 Nr. 93 Seite 6]

- Erhiztes Eis. Die Neue Züricher Zeitung veröffentlicht höchst interessante Mittheilungen über Experimente des englischen Physikers Th. Carnelly, durch welche es derselbe ermöglicht hat, Eis zu erhitzen und in eine beliebige Temperatur über den Gefrierpunkt zu versetzen, ohne daß es schmilzt. Wir entnehmen diesen Mittheilungen Folgendes: Bekanntlich gehen die luftförmigen Körper, die Gasarten, in den flüssigen Zustand über, wenn man dieselben sehr stark zusammendrückt. Allein damit der Druck dieser Wirkung der Verflüssigung auszuüben vermag, muß eine gewisse Bedingung erfüllt sein: es darf nämlich die Temperatur des verdichteten Gases nicht zu hoch sein, sondern sie muß sich unterhalb einer gewissen Grenze halten, welche man als die "kritische Temperatur" oder den "kritischen Punkt" der betreffenden Gasart zu bezeichnen pflegt. Versäumt man es, ein Gas, das man durch Druck verflüssigen will, zuvor unter die kritische Temperatur abzukühlen, wendet man es also in wärmerem Zustande als seiner kritischen Temperatur entspricht, an, so bleiben alle Versuche es durch Kompression zu verflüssigen fruchtlos. Wie nun für die Verflüssigung der Gase eine kritische Temperatur existirt, so besteht nach Herrn Carnelley, für die Schmelzung der festen Körper ein kritischer "Druck", welcher erreicht sein muß, damit eine feste Substanz schmelzen könne; ist dieser Druck nicht vorhanden, d. h. befindet sich ein fester Körper unter einem Drucke, der niedriger ist als sein "kritischer", so ist es unmöglich ihn zu schmelzen, gleichviel, wie stark man ihn erhitze. Wenn man nun stets behauptet, das Eis sich bei 0° verflüssige, so ist doch dabei in der Regel stillschweigend vorausgesetzt, daß dasselbe sich unter den gewöhnlichen Druckverhältnissen, wie sie auf der Erde nun einmal herrschen, also unter dem Drucke von ungefähr einer Atmosphäre, befinde. Verringert man aber diesen Druck künstlich, mit Hülfe einer Luftpumpe, soweit, daß er nur ungefähr 1/165 des Druckes der Atmosphäre beträgt, so hat man den "kritischen Drucks des Eises erreicht, und sorgt man dafür, daß dasselbe, trotz zugeführter Wärme, stets bei diesem niedrigen Drucke erhalten bleibt, so ist es - nach Carnelley unmöglich, dasselbe zu schmelzen. Was aber geschieht nun, wenn man es künstlich erhitzt? Es schmilzt nicht, sondern es wird heiß - während zugleich ein Theil desselben ohne vorangehende Schmelzung, sich verflüchtigt, oder wie der technische Ausdruck für eine solche Verdampfung lautet, sublimirt. Herr Carnelley hat auf diese Weise Eisstücke, welche vollkommen hart und fest blieben, so heiß gemacht, daß man dieselben nicht berühren konnte ohne sich zu verbrennen! Ja, er konnte sogar das Experiment in gewissem Sinne umkehren und dadurch eine, womöglich noch schlagendere Wirkung erzielen. Wenn nämlich Eis trotz beliebiger Erhitzung nicht flüssig werden kann, sobald es nur unterhalb des kritischen Druckes gehalten wird, so kann man vermuthen, daß umgekehrt Wasser den flüssigen Zustand verlassen und fest werden, also gefrieren wird, sobald man es unterhalb jener Druckgrenze bringt, selbst wenn es nicht abgekühlt, sondern absichtlich heiß erhalten wird. Auch dies hat Herr C. nachgewiesen, denn er theilt mit, daß es ihm durch Einhaltung gewisser Bedingungen gelungen sei, eine kleine Menge heißes Wasser dadurch gefrieren zu machen, daß er den Druck bis unter die mehrfach erwähnte Grenze erniedrigte. Das Wasser durch Druckerniedrigung in Eis verwandelt werden kann, ist nun freilich eine alte, längstbekannte Thatsache, von der sich, jeder der eine Luftpumpe besitzt, überzeugen kann; aber daß es dabei heiß bleiben kann, ist in der That noch nicht bekannt gewesen.
- Die gute Stadt Weilheim war in großer Angst und Aufregung; denn der "Wildschützen=Hauptmann" Mathias Walter hatte zwei wohlhabenden Frauen und Wittwen geschrieben, sie sollten 3000 und 600 M. in Gold draußen bei der Schinderhütte niederlegen, widrigenfalls ihre Häuser und die ganze Stadt in Brand gesteckt würden. Der Staatsanwalt und die Polizei waren Nacht und Tag auf den Beinen, die Gendarmerie durchstreifte die Umgegend nach dem Wildschützen=Hauptmann, alles vergeblich, der Schrecken wuchs, je näher der Termin heranrückte. Da sah ein Lehrer die Briefe und sagte: Den Hauptmann, der die Briefe geschrieben, kenne ich, er heißt Johann Sägmüller und ist Schusterlehrling, mein Sonntagsschüler und ein Romanheld! - So war's. Der Junge hatte sich einen Jux machen wollen. Zuerst bearbeitete ihn der Knieriemen seines Meisters lederweich und dann verurtheilte ihn das Gericht zu 1 Monat Gefängniß.
- Welchen riesigen Aufschwung die Ausfuhr von Fleischwaare aus Amerika zu nehmen beginnt, erhellt aus der Thatsache, daß die Exportfirma Armour und Co. in Chicago, welche in diesem Jahre so operirt hat, daß heuer nach bereits abgewickeltem Geschäfte 7 Mill. Dollars und nach Deckung des vorjährigen Verlustes innerhalb zwei Jahren 6 Mill. Dollars oder mehr als 28 Mill. Mark Reingewinn übrig geblieben sind. Die "Times" feiert dieses Geschäftsereigniß in einem Leitartikel.
- In Halle ist der Student der Medizin Otto Harttung der den Studenten der Oekonomie Büttner im Pistolenduell so verwundete, daß dieser starb, zu 3 Jahren Festung verurtheilt worden.
- In Hamburg hatte der 60jährige Arbeiter Stammelbach seit 10 Jahren ohne Vermittelung des Standesbeamten mit der 58jährigen Kohlenhändlerin Blumenhagen einträchtig beisammen gewohnt und gelebt. Vor vier Wochen veruneinigten sie sich und der Mann mußte die Wohnung verlassen, alle Versuche sich mit ihr auszusöhnen, schlugen fehl. Da stieg er Nachts ein, erschlug die Frau mit dem Beil und hing sich in der Kammer auf. Ein 8jähriger Knabe, der mit der Frau in einem Bette schlief, sah alles mit an ohne sich regen zu dürfen.
- Disraeli hat die Muße, die ihm seine ministerlose Zeit gelassen, benutzt, um einen Roman "Endymion" zu schreiben. Honorar 200,000 M.
- Bei der jüngsten Rekruten=Einstellung in München erklärte ein Badenser, er werde den bayrischen Fahneneid nicht leisten, weil er dann auch einmal gegen den deutschen Kaiser kommandirt werden könne. Er wiederholte seine Erklärung vor dem Auditeur, dem Rittmeister und dem Major.
- Die Abnahme der Gerüste vom fertigen Kölner Dom wird zwei volle Jahre in Anspruch nehmen. Von der Großartigkeit dieser Arbeit kann man sich ungefähr eine Vorstellung machen, wenn man erfährt, daß, wie man berechnet hat, zur gleichzeitigen Fortschaffung des niedergelegten Holzwerkes 100 Eisenbahnzüge zu je 50 Wagen erforderlich wären.
- Schulanecdote: Lehrer: Joseph wurde von seinen Brüdern verkauft, war dies recht? Schüler: Nein! Lehrer: Warum denn nicht? Schüler: Sie hatten ihn zu billig verkauft!


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