No. 69
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 07. September
1880
fünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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Bekanntmachung.

      Die Sitzungen de Schwurgerichts bei dem Großherzoglichen Landgericht zu Güstrow für das dritte Quartal d. J. beginnen am

Dienstag den 28. dieses Monats.

      Rostock, den 3. September 180.

Der Präsident des Großherzoglichen Ober=Landes=Gerichts.
Dr. Budde.


Neustrelitz, 4. September. Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist heute Mittag, sehr befriedigt von dem Erfolge der Hamburger Brunnenkur, in erwünschtem Wohlsein hier eingetroffen.
Deutschland. Der Kaiser hat am 1. September folgende Proclamation an die Armee erlassen:
Soldaten der deutschen Armee!
Es ist Mir heute ein tief empfundenes Bedürfniß, Mich mit Euch in der Feier des Tages zu vereinigen, an welchem vor zehn Jahren des allmächtigen Gottes Gnade den Deutschen Waffen einen der glorreichsten Siege der Weltgeschichte verliehen hat.
Ich rufe denen, welche in jener Zeit schon der Armee angehörten, die ernsten Empfindungen in die Erinnerung zurück, mit denen wir in diesen Krieg gegen eine uns in ihren ausgezeichneten Eigenschaften bekannte Armee gingen, ebenso aber auch die allgemeine Begeisterung und das erhebende Gefühl, daß alle Deutschen Fürsten und Völker eng verbunden für die Ehre des Deutschen Vaterlandes eintraten.
Ich erinnere an die ersten Tage banger Erwartung, an die bald folgenden ersten Siegesnachrichten, an Weißenburg, Wörth, Spichern, an die Tage vor Metz, an Beaumont, und wie endlich dann bei Sedan die Entscheidung in einer unsere kühnsten Hoffnungen und größten Erwartungen weit übertreffenden Weise fiel.
Ich erinnere auch mit wärmste Dankgefühl an die hochverdienten Männer, welche Euch in jener Ruhmeszeit geführt haben, und Ich erinnere an die schweren schmerzlich betrauerten Opfer, mit denen wir unsere Siege erkämpften.
Es war eine große Zeit, die wir vor zehn Jahren durchlebt haben; die Erinnerung an sie läßt unser aller Herzen bis zum letzten Athemzuge hoch schlagen und sie wird noch unsere späteren Nachkommen mit Stolz auf die Thaten ihrer Vorfahren erfüllen.
Wie in Mir die Gefühle des tiefsten Dankes für des gütigen Gottes Gnade und der höchsten Anerkennung - inbesondere für alle die in dieser Zeit mit Rath und That hervorgetreten sind - leben, das habe Ich oft ausgesprochen, und Ihr kennt das Herz Eures Kaisers genug, um zu wissen, daß diese Gefühle in Mir dieselben bleiben werden, so lange Gott Mir das Leben läßt, und daß mein letzter Gedanke noch ein Segenswunsch für die Armee sein wird.
Möge die Armee aber in dem Bewußtsein des Dankes und der warmen Liebe ihres Kaisers, wie in ihrem gerechten Stolz auf ihre großen Erfolge vor zehn Jahre auch immer dessen eingedenk sein, daß sie nur dann große Erfolge erringen kann wenn sie ein Musterbild für die Erfüllung aller Anforderungen der Ehre und der Pflicht ist, wenn sie unter allen Umständen sich die strengste Disciplin erhält, wenn der Fleiß in der Vorbildung für den Krieg nie ermüdet und wenn auch daß Geringste nicht mißachtet wird, um der Ausbildung ein sicheres Fundament zu geben.
Mögen diese Meine Worte jederzeit volle Beherzigung finden - auch wenn Ich nicht mehr sein werde - dann wird das deutsche Heer in künftigen Zeiten schweren Ernstes, die Gott noch lange von uns fern halten möge, jederzeit so wie vor zehn Jahren, der feste Hort des Vaterlandes sein.
Schloß Babelsberg den 1. September 1880.
                                                    gez. Wilhelm.
Fürst Bismarck hatte am 4. September hohen Besuch. Die Visite, die er vor einem Jahre der österreichischen Residenz machte, erwiederte der Leiter der österreichischen Politik, Freiherr v. Haymerle, ihm auf seinem Gute in Friedrichsruh.
Die Frage der Thronfolge Rumäniens soll dahin erledigt sein, daß der Kaiser Wilhelm sich zu Gunsten des Prinzen Ferdinand, dem zweiten Sohn von Fürst Karls ältestem Bruder, dem Prinzen Leopold von Hohenzollern, entschieden hat. Auch die Erhebung Rumäniens zum Königreiche soll bereits eingeleitet sein.


Schönberg. Der zehnjährige Gedenktag der Schlacht bei Sedan und die damit verbundene Feier der Enthüllung des Kriegerdenkmals gestaltete sich zu einem Feste, an dem das ganze Land sehr regen Antheil nahm. Das Fest verlief programmäßig und in jeder Weise ungetrübt. Die Vorfeier am Mittwoch Abend bestand in einem sehr hübschen Fackelzug von mehreren Hundert Fackeln, der sich vom Siemzerthore durch die hübsch illuminirte Stadt in Begleitung eines Musikcorps und Tausenden von Menschen nach der Landreiterkoppel bewegte, woselbst ein Freudenfeuer den Mittelpunkt bildete. Hier hielt der Rector der Realschule zu Erlangen, Herr Gustav Pumplün, gebürtig aus Carlow, in beredten Worten eine längere Ansprache, die mit einem Hoch auf das Deutsche Volk in Waffen endete. Ein Conzert vereinigte später im Schützenhause eine zahlreiche Gesellschaft.
Der Morgen des 2. September sah die Stadt im schönsten Festschmuck. Schon früh Morgens wogten in den Straßen zahlreiche Menschen, Jeder frohester Stimmung und in Erwartung eines besonders schönen Tages. Um 8 1/2 Uhr begann der Festgottesdienst, bei welchem Herr Pastor Langbein im dichtgefüllten Gotteshause die Predigt hielt. Nach dem Gottesdienste empfing der Kampfgenossenverein die Deputationen fremder Kampfgenossenvereine; die verschiedenen am Festzuge theilnehmenden Corporationen versammelten sich vor dem Siemzerthore, von wo aus um 10 1/2 Uhr der Festzug sich unter Ge=

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läute der Glocken in Bewegung setzte. Vorauf die Mädchenschule, ihr folgend die Real= und Bürgerschule, dann die Beamten und Angestellten, der Magistrat mit der Schützenzunft, die Hauswirthe des Fürstenthums mit ihrer Fahne, die Krieger mit ihren Gästen und viele andere Festtheilnehmer. Es war ein imposanter Zug, der vor der Kirche beim verhüllten Kriegerdenkmal Aufstellung nahm. Der Gesangverein Teutonia eröffnete die Enthüllungsfeier mit dem Liede: "Hohe Lorbeern stehn, wo der Krieger schläft". Hierauf betrat der Herr Pastor Kaempffer die Rednertribüne und ertheilte in einer von warmer patriotischer Begeisterung getragenen und sichtlich alle Festtheilnehmer tief ergreifenden Rede (die wiederzugeben uns leider nicht vergönnt ist, da der Herr Redner verreiste) dem Denkmale dieselbe, bei deren Schluß die Umhüllung fiel und das Denkmal in voller Schönheit dastand. Unter präsentirtem Gewehr der Schützencompagnie entrang sich unter den Anwesenden ein tausendstimmiges Hoch als natürlicher Ausdruck der begeisterten Stimmung. Fünfzehn Ehrenjungfrauen in den deutschen, Mecklenburger und Ratzeburger Farben schmückten das Denkmal mit Kränzen und Guirlanden. - Sodann betrat der Vorsitzende des Kampfgenossenvereins, Herr Dr. Marung, die Tribüne und hielt an die Versammelten die folgende Ansprache:

Ueber's Jahr, wenn die Sonne von Sedan zum zehnten Male leuchtet, soll sich an dieser Stelle ein Denkmal erheben, welches ein glänzendes Zeugniß ablegt für die Dankbarkeit, Opferwilligkeit und Vaterlandsliebe der Bewohner des Fürstenthums Ratzeburg. Mit diesen vertrauensvollen Worten wagte ich meine Rede zur Einweihung des Grundsteins zu schließen, und Gottlob! das Vertrauen auf meine Mitbürger, das ich damit ausgesprochen, es war ein vollberechtigtes. Der große Moment ist gekommen; die Hülle ist gefallen, und die Sonne von Sedan vergoldet ein Denkmal, welches des Landes würdig ist. Mit Gefühlen tiefster Rührung schauen wir, die Kameraden der Dahingeschiedenen, auf die Ehrensäule für die, welche uns so nahe gestanden, zugleich aber mit den Gefühlen freudigen Stolzes darüber, daß die Saite, welche wir angeschlagen, lauten Wiederhall gefunden hat, daß das Werk, welches wir begonnen, so herrlich vollendet ist. Sie werden es uns nachfühlen, verehrte Mitbürger, daß wir diesen Tag als unseren schönsten Ehrentag betrachten, nicht nur weil es der Tag ist, der unsere Bemühungen mit Erfolg gekrönt, sondern auch weil es der Tag ist, der uns den unumstößlichen Beweis liefert, daß unser theures engeres Vaterland unseren Bestrebungen Beifall zollt. Aber mehr noch als Gefühle der Rührung und des Stolzes beseelen und Gefühle der Dankbarkeit. Der Dank gegen die, welche dazu beigetragen, daß wir diesen Tag erleben, nimmt die erste Stelle in unseren Herzen ein. Gestatten Sie mir daher Namens des Vereins, den ich zu vertreten die Ehre habe, Ihnen, verehrte Festgenossen, und Allen, die uns geholfen haben, den wärmsten und aufrichtigsten Dank aus tiefbewegtem Herzen auszusprechen. Daß Sie uns helfen würden, wußten wir; - wir kannten ja unsere Ratzeburger! - Das Maß aber in dem dies geschehen, hat unsere Erwartungen übertroffen, der Aermste und der Reichste hat mit gleicher Bereitwilligkeit gespendet! Ich kann nur wiederholen: Dank, tausend Dank für die liebevolle Treue, die Sie den Entschlafenen bewiesen, Dank, tausend Dank, für die freundliche Gesinnung, die Sie uns gezeigt!
Nachdem wir nunmehr unsere Ehrenpflicht gegen die treuen Todten erfüllt, treten wir zurück. Wir haben uns von vornherein nur als die Beauftragten des Landes betrachtet, und erheben kein Eigenthumsrecht an dem Denkmal. Das Krieger=Denkmal gehört dem ganzen Lande, nicht uns! Wir sind aber der Ueberzeugung, daß wir im Sinne aller Geber handeln, wenn wir dasselbe zum Eigenthum der Stadt übergeben, in deren Mauern es sich erhebt, und die am besten geeignet ist zum Schutz desselben. In dieser Ueberzeugung, übergehe ich hiermit Namens und im Auftrage des Vereins der Kampfgenossen von 1870/71 dies Denkmal in Ihre Hände, Herr Bürgermeister Bicker, der Stadt Schönberg zum Eigenthum. Wollen Sie, so bitte ich, und die von Ihnen vertretene Stadt dasselbe hoch halten und treu schützen als einen Grabstein Derer, die ihre Treue mit dem Tode besiegelt, zugleich aber als eine Siegessäule, als ein Zeichen immerwährender Erinnerung daran, daß es auch Ratzeburger tapferen Söhnen vergönnt gewesen, dazu mitzuwirken, daß die größte Zeit erfüllet war, die Deutschland je gesehen. Ich vertraue gern und freudig dies Denkmal meiner geliebten Vaterstadt an; ich weiß ja, ich übergebe es treuen Händen.
Die freudige Genugthuung aber gestatten Sie mir noch, verehrte Festgenossen, bevor ich von dieser Stätte scheide, daß ich das Hoch ausbringe, das Angesichts dieser Säule gen Himmel schallt - das Doppelhoch, welches so manches Mal aus der Brust der treuen Ratzeburger, die für Alldeutschland in den Tod gegangen, erklungen ist, das Doppelhoch, in welches jeder rechte Ratzeburger, dem auch ein Herz für Deutschlands Größe im Busen schlägt, allzeit freudig, und begeistert einstimmt, - auf den Heldenkaiser, der das Volk zum Kampf und Sieg geführt, und auf den erhabenen Fürsten, der über unsere geliebte Heimath mit Gerechtigkeit und Milde herrscht. - Se. Majestät der Kaiser Wilhelm und der Großherzog Friedrich Wilhelm, Sie beide, die eng verbündeten und befreundeten Monarchen, sie leben Hoch!

Die Versammlung stimmte in dieses Hoch begeistert ein, nach welchem die Musikchöre das Heil dir im Siegerkranze spielte. - Der Bürgermeister Bicker übernahm hierauf das Denkmal mit folgenden Worten :

Angesichts des nun in voller Schönheit vor uns dastehenden Denkmals spreche ich Namens der Stadt Schönberg dem rastlosen Comite, das sich um die Entstehung dieses Denkmals so große Verdienste erworben hat, tiefen, lebendigen Dank aus! Ich übernehme das Denkmal Namens der Stadt und für die Stadt als Eigenthum. Wir wollen es mit nie erkaltender Dankbarkeit, in Liebe und Sorgfalt pflegen. Wir werden dieses Denkmal nicht allein als eine Zierde der Stadt betrachten, es soll unseren Kindern und späteren Geschlechtern ein redendes Zeugniß sein, wie die Söhne des Vaterlandes mit ihrem Blute den heimathlichen Herd vertheidigt - es soll ferner ein redendes Zeugniß sein, wie das dankbare Vaterland solche Söhne ehrt! - Jahrhunderte rollen dahin! Wenn einst das, was uns heute drückt, was uns heute hebt, längst vergessen ist, wird noch aus diesem Steine Segen sprießen, möge diese Säule niederschauen, so Gott will, auf ein ferner glückliches Land in stiller Friedensarbeit!
Aber nicht allein die im Kriege Gefallenen wollen wir ehren, auch denen, welche die schweren Strapazen des Feldzuges glücklich überstanden haben, gebührt unsere Achtung, die wir heute, am Ehrentage der Krieger, nicht besser bethätigen können, als wenn Sie Alle einstimmen in den Ruf: Hoch die Mitglieder des Kampfgenossenvereins! Hoch ihre Gäste!

Nachdem die Hochrufe verklungen waren, intonirte die Musik den Choral: Nun danket alle Gott.
Nach dem Schluß dieser Feier bewegte sich der Zug weiter bis zum Festplatze beim Schützenhause, wo derselbe auseinander ging. Demnächst begannen die Kinderbelustigungen und um 1 1/2 Uhr das Festessen im Schützenhause, an welchem ungefähr 300 Personen theilnahmen, und bei welcher Gelegenheit mancher Toast ausgebracht wurde, u. A. von Sr. Excellenz dem Herrn Oberlanddrosten Grafen von Eyben auf Seine Königliche Hoheit unsern allverehrten Großherzog (welcher AllerhöchstDemselben telegraphisch übermittelt wurde), auf Se. Majestät den Kaiser von Herrn Pastor Langbein, auf S. K. H. den Großherzog von Mecklenburg=Schwerin Von Herrn Assessor v. d. Lancken, auf das deutsche Vaterland von Herrn Dr. Marung.
Der Festball am Abend war sehr zahlreich besucht und dauerte bis an den frühen Morgen. -
Der Tag wird fortleben in der Erinnerung eines Jeden, der Zeuge war, wie das Vaterland seine im Kriege gefallenen Söhne ehrt.


- In einem Artikel der "Evangelischen Kirchenzeitung" über den Nihilismus ist der Graf Loris=Melikoff als "Slavophil", mit andern Worten, als Deutschenhasser bezeichnet worden. Dies hat ihm Veranlassung gegeben, sich dahin auszusprechen, daß es dem Verfasser des Artikels schwer werden dürfte, ihm solches nachzuweisen. Nach einem weiteren Ausspruche desselben soll die Reorganisation der russischen Polizei in zwei bis drei Monaten vollendet sein.
- Eine hübsche Geschichte knüpft sich an den Aufenthalt des deutschen Kronprinzen in Ulm. Als sich derselbe auf dem dortigen Bahnhof befand, kam Freiherr v. Staufenberg, der in Würtemberg begütert ist, den deutschen Kronprinzen zu begrüßen. Stauffenberg wurde sofort vom Kronprinzen zu dem für 12 Personen im Fürstensalon gedeckten Frühstück gezogen. Man scherzte über die Zahl "dreizehn" und berathschlagte, wie dem fatalen Umstande abzuhelfen sei. Da kam die Frau eines Unteroffiziers des 5. Regiments mit ihrem in würtembergische Uniform gekleideten 6jährigen Knaben und bat um die Erlaubnis dem Kronprinzen durch die Hand des Kleinen einen Blumenstrauß überreichen zu dürfen. Der Kronprinz nahm das Bouquet freundlich an und da er die erwähnte Berathschlagung mit angehört hatte, setzte er lachend den jungen Krieger als Vierzehnten an den Tisch, an welchem der Kleine es sich vortrefflich schmecken ließ.
- In Slains an der Küste von Aberdeenshire, hat man vor Kurzem wieder ein Ueberbleibsel der spanischen Armada aus der Meerestiefe geschafft. Es ist eine große Kanone, die an der Stelle, wo eines der Schiffe der Armada gescheitert, gefunden wurde, und, obwohl sie daselbst über zweihundertneunzig Jahre gelegen, noch recht gut erhalten zu sein scheint. Das Geschütz ist acht Fuß lang, der Durchmesser beim Zündloch ist dreizehn Zoll und der des Kalibers an der Mündung vier Zoll. Es scheint theilweise mit Nägeln geladen zu sein. Einer der Nägel ist im completen Zustande, vortrefflich gearbeitet und pfeilförmig. Wird er ein wenig mit einem Stück Tuch gerieben, so glänzt er, was zu

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der Vermuthung führt, daß er aus gehämmertem Eisen gefertigt worden. Es sind mehrere Kanonen an derselben Stelle gehoben und der Königin Victoria zum Geschenk gemacht worden.


Anzeigen.

Zur Ausloosung der Geschworenen, welche für die am 28. September dieses Jahres bei dem hiesigen Landgerichte beginnenden Sitzungen des Schwurgerichts in die Spruchliste aufzunehmen sind, habe ich auf

Donnerstag den 9. September
Mittags 12 Uhr,

eine öffentliche Sitzung des Großherzoglichen Landgerichts in dem Sitzungszimmer der Civilkammern anberaumt.
Güstrow, den 4. September 1880.

Der Präsident des Großherzoglich Mecklenburg=Schwerinschen Landgerichts.
von Amsberg.


Die Lieferung des Bedarfs an bestem Petroleum für die Straßenlaternen in hiesiger Stadt und auf dem Amte während der Zeit vom 1. October 1880 bis 31. März 1881 soll event. dem Mindestfordernden übergeben werden. Reflectanten werden hiedurch aufgefordert, ihre Preisofferten

bis zum 8. September cr.

schriftlich bei uns einzureichen.
Schönberg, den 28. August 1880.

Der Magistrat.


Torfangelegenheit.

Am 8., 11. und 15. dieses Monats wird noch denjenigen Schönberger Einwohnern, welche Torf zur ermäßigten Taxe, resp. Armentorf von Hohenmeile erhalten, Torf auf dem Hungerpool=Moor angewiesen. Ort der Versammlung Morgens 8 Uhr auf dem Hohenmeiler Forsthofe.
Schönberg den 6. September 1880.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Auctions=Anzeige.

Am Sonntag den 12. d. M., sollen gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1. in Klocksdorf um 1 Uhr Mittags:

1 Stall, 2 Fuder Dung, 1 Fuder Heu, 12 Sack Kartoffeln, 1 2schläfriges Bett, 1 Bettstelle, 5 Laden, Schränke, Tische, Stühle, Mannskleidung und allerlei Haus= und Küchen=Geräthe.

2. in Carlow um 5 Uhr Nachmittags:

1 2schläfriges Bett, 1 Sopha, 4 Stühle, Leinen, Frauenkleidung und noch verschiedene Sachen.

Carlow den 4. September 1880.

Struck, Landreiter.       


Torf=Auction.

Im Vitenser Forste am Dienstag den 7. September 1880 unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen.
1) auf dem Nesower Moore über

"Formtorf."

Versammlung Morgens 8 Uhr bei der Hütte auf dem Nesower Moor.
2) auf dem Woitendorfer Moore über

Baggertorf und Stechtorf.

Versammlung Morgens 10 Uhr bei der Hütte auf dem Woitendorfer Moore.
Rehna den 1. September 1880.

Großherzogliche Forst=Inspection Rehna.


Zur Deckung der Brandschäden, zu den Verwaltungskosten und zur Erhaltung und Ergänzung der Löschanstalten vernothwendigt sich für das laufende Jahr ein Beitrag von Cl. 12 1/2 Pfg., Cl. II. 16 2/3 Pfg., Cl. III. 20 5/6 Pfg. für 100 Mark Versicherungssummen.
Der Zahlungstag wird den einzelnen Ortschaften noch besonders angezeigt werden.

Schönberg, den 31. August 1880.
Die Direction der Feuerassecuranz=Societät im Fürstenthum Ratzeburg.
C. J. W. Burmeister.             F. Stüve.


Ackerverpachtung.

Im Auftrage der Frau Pastorin Masch, jetzt in Lübeck, setze ich zwecks öffentlich meistbietender Verpachtung des Demernschen Pfarrwittwen=Ackers auf 8 Jahre Termin an nicht, wie in der letzten Nummer angezeigt ist, auf Dienstag den 14. September d. J., sondern auf

Donnerstag, den 16. September d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

im Hause des Herrn Kaufmanns Scharenberg in Demern, und wird bei annehmlichem Gebot der Zuschlag sofort erfolgen. Die Contractsbedingungen können vorher bei mir eingesehen werden.
Schönberg, den 6. September 1880.

Kindler, Notar.       


Die Unterzeichneten fühlen sich gedrungen, sämmtlichen Theilnehmern an dem Festzuge und der Enthüllungsfeierlichkeit, sowie unsere verehrten Mitbürger für das freundliche Entgegenkommen, das uns bei den Vorbereitungen zum Feste entgegengebracht worden, und die glänzende Illumination sowie die hübschen Decorationen ihrer Häuser ihren herzlichsten Dank auszusprechen. Nur wo solche Gesinnung in Stadt und Land herrscht, da ist es leicht, ein so schönes und würdiges Nationalfest zu begehen, wie wir es am denkwürdigen 2. September 1880 gethan!

Das Comite des Kampfgenossen=Vereins zur Errichtung eines Krieger=Denkmals in Schönberg.


Zu vermiethen

zum 1. October c. die Wohnung mit Stallung und etwas Gartenland auf der hiesigen Landreiterei.

Schlagsdorf.                                                    W. Siebenmark.


Zu Ostern k. J. habe eine Etagen=Wohnung bestehend aus 4 heizbaren Zimmern, 1 Dachkammer, Küche, Keller, Waschküche, und Holzstall zu vermiethen.
Schönberg, den 7. September 1880.

J. Licht.       


Von Montag den 6. September an fährt mein Post=Omnibus
               von Carlow       6 Uhr 30 Minuten
               von Schönberg 10 Uhr 30 Minuten.

Borchert.       


Gesucht für Lübeck zum 1. Novbr. ein gut empfohlenes junges Stubenmädchen, welches plätten kann und Handarbeit versteht.

Lübeck, Johannisstraße, Joh. Quart. 31.


Am Montag den 13. und Dienstag den 14. September findet bei mir ein

Scheibenschießen

nach Gewinnen statt.
Ein Satz von 3 Schüssen, worauf nur ein Gewinn fallen kann, kostet 1 Mark.
Büchsen und Schießbedarf wird von mir geliefert. Hierzu ladet freundlichst ein

Neuewelt.                                                     J. Holst.

1. Gewinn ein Pflug. 2. eine Kommode. 3. eine Uhr. 4. ein Spiegel. 5. eine Lampe. 6. ein Tisch. 7. zwei Rohrstühle. 8. eine Lampe. 9. ein Rohrstuhl. 10. ein Rohrstuhl.


Auf dem Hofe zu Kulpin bei Ratzeburg wird zu Michaelis d. J. ein zuverlässiger, tüchtiger Meiereiknecht gesucht.


!!! Photographie !!!

Da ich nur noch bis Sonntag den 12. d. incl. hier verweile, bitte ich, etwaige Aufträge baldigst mir zukommen zu lassen.

Fr. Struve, Photograph.       


[ => Original lesen: 1880 Nr. 69 Seite 4]

Lübeck, den 1. September 1880.       

Dem geehrten Publikum Lübecks und Umgegend die ergebene Mittheilung, daß ich

Lübeck, mittl. Holstenstrasse 299.

ein Weiss- und Holländischwaaren-, Wollgarn- u. Wollwaaren-Geschäft eröffnet habe.
Gestützt auf eine langjährige Thätigkeit in den ersten Geschäften dieser Branche in Hamburg, zuletzt bei Herrn E. Jappe, hier, sowie durch directe Verbindungen mit leistungsfähigen Fabrikanten, werde ich stets bestrebt sein, durch reelle Bedienung mir das Vertrauen meiner geehrten Kunden zu erhalten und bitte ich mein Unternehmen gütigst unterstützen zu wollen.

Hochachtungsvoll          
Johannes Barg.     


Frankfurter Pferde-Markt-Lotterie.
6. October 1880 Ziehung 6. October 1880.

Bei dieser nun seit langen Jahren bestehenden Lotterie kommen zehn elegante Equipagen mit vier und zwei Pferden bespannt und hochfeiner Schirrung, ferner 60 der schönsten Reit= und Wagenpferde nebst vielen hunderten von anderen sehr werthvollen Gewinnen zur Vertheilung. Zu dieser Ziehung versendet der Unterzeichnete Loose incl. Porto und Ziehungsliste:

1 ganzes Orginal=Loos für 4 Mark,
8 ganze Orginal=Loose für 30 Mark

gegen Einsendung des Betrages oder per Postvorschuß. Größere Gewinne werden durch Telegramme angezeigt, und erhält überhaupt jeder Theilnehmer die Gewinnliste gratis und franco übersandt.

Joh. Geyer              
Töngesgasse Nr. 47.     
Frankfurt a. M.           


Benno Wagner
Optiker & Mechaniker
vorm. D. Maass.
Lübeck, Pfaffenstrasse 782, Ecke Breitestrasse

empfiehlt sein reichhaltiges Lager von: Brillen, Lorguetten und Pincenez in Gold, Silber, Nickel, Stahl etc. mit den feinsten Chrystal=Gläsern zu den billigsten Preisen. Aneroid- und Quecksilber=Barometer, Fenster=, Zimmer=, und Bade=Thermometer, Mikroskope, Loupen und Lesegläser, sowie überhaupt sämmtliche optische Artikel bei billigster Preisstellung.
Alle Reparaturen werden in meiner mechanischen Werkstätte schnell, sauber und billig ausgeführt.


Am Montag den 13. und Dienstag den 14. September findet bei mir ein

Scheibenschießen
nach werthvollen Silbergewinnen statt.

Ein Satz von 3 Schüssen, worauf nur ein Gewinn fallen kann, kostet 1 Mark.
Büchsen und Schießbedarf wird von mir geliefert. Hierzu ladet ergebenst ein

Menzendorf.                                                     J. P. Kohs.


Die Landstraße auf dem Wege von Gr. Mist nach Duvennest wird wegen Brückenbau auf 3 Tage und zwar von Donnerstag den 9. September an gesperrt.

Die Dorfschaft Gr. Mist.       


Dem Schönberger Kampfgenossen=Verein nochmals unsern tiefgefühlten Dank für die uns am 2. September zu Theil gewordene freundliche Aufnahme.

Klützer Krieger=Verein.       


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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