No. 49
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 25. Juni
1880
fünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1880 Nr. 49 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Vor seiner Abreise nach Ems hatte Kaiser Wilhelm noch eine längere Unterredung mit dem Kultusminister v. Puttkammer über den Stand der Kirchenvorlage gehabt. Man will in parlamentarischen Kreisen wissen, daß der Kultusminister dem Kaiser gegenüber die Hoffnung nicht aufgegeben hat, das Gesetz zu Stande kommen zu sehen.
Die Zahl der in Folge des letzten großen Wolkenbruches in der sächsischen Oberlausitz umgekommenen Personen beträgt nach den bisherigen Feststellungen 63.
Die tollsten Heißsporne unter den Sozialdemokraten sind Hasselmann und Most. Sie haben's so arg getrieben, daß sich die sozialdemokr. Reichstagsabgeordneten Auer, Bebel, Hasenclever, Kayser, Liebknecht, Vahlteich und Wiener förmlich und feierlich von ihnen losgesagt haben. Die betr. Erklärung haben sie in den Züricher Partei=Organ veröffentlicht und verbreiten sie in allen sozialistischen Kreisen.
Das Wetter von 1880 war so wetterwendisch und ist es noch, daß man wohl um den Ausfall der Erndte besorgt sein kann. Herr v. Schorlemer=Alst will daher die preußische Regierung interpelliren, ob sie Erhebungen über den Erndteausfall angeordnet habe, um Nothständen rechtzeitig vorzubeugen. Der Landtag ist bei der Erndte auch betheiligt; denn wenn es, was der Himmel verhüten wolle, Mißerndte gibt, dann wird der Landtag im Herbst noch einmal tagen und am Ende Aufhebung der Kornzölle beantragen.
Köln. Zur Vollendung des Kölner Domes wird geschrieben: Zwei mächtige Fahnen schmücken seit Sonnabend Vormittag das riesige Baugerüst unserer beiden Domthürme, als erfreuliches Zeichen, daß der Holzbau jetzt vollendet ist und daß die wackern Bauleute nunmehr in nächster Zeit die letzte Hand anlegen werden, um die steinernen Kronen als Abschlüsse der himmelanstrebenden Helme auf die Thürme aufzusetzen. Das Gerüst der beiden Thürme ist der höchste bis jetzt von Menschenhand aufgerichtete Bau; er mißt vom Straßenpflaster des Domklosters ab 165 Meter oder 525 Fuß rheinisch und die Spitzen der Flaggenmaste ragen 178 Meter oder 567 Fuß rheinisch über das Pflaster empor.
Der Vorsitzende der Berliner Conferenz ist von einem Correspondenten der Wiener "Neuen fr. Presse" interwievt worden und ist, wie der Correspondent wenigstens versichert, so freundlich gewesen, diesem den Stand der Conferenzverhandlungen klarzulegen. Danach sollen die Conferenzbeschlüsse nur als der "Rath Europa's" an die Pforte übermittelt werden. Von einer gewaltsamen Durchführung der Beschlüsse könne nicht die Rede sein. Sollte diese Auffassung die richtige sein, dann wäre es schade um die Mühe, die sich die Herren Diplomaten machen.
Die im deutschen Flottengründungsplan in Aussicht genommenen fünf Flottenstationen sind nunmehr zum ersten Male sämmtlich besetzt. Es sind dies: die ostasiatischen Gewässer 7 Fahrzeuge, südlicher stiller Ocean (3), Westküste Südamerikas (2), westlicher atlantischen Ocean (3), mittelländisches Meer (l). Die schwache Besetzung der Mittelmeer=Station und auch des westlichen atlantischen Oceans ist wohl mit Rücksicht darauf geschehen, daß man von den heimischem Häfen aus in verhältnißmäßig kurzer Zeit erforderlich werdende Verstärkungen dahinsenden kann.
Frankreich. Nachdem Freycinet so überraschend schnell die Amnestie=Vorlage in der Kammer eingebracht, und nachdem die Dringlichkeit für diese Vorlage angenommen, rüsten sich Freunde und Gegner der Amnestie zu einem letzten entscheidenden Ideenkampfe mit einander. Indessen berechnet man in Deputirtenkreisen jetzt schon, daß die Vorlage mit etwa 330 Stimmen angenommen werden wird und hofft auch zuversichtlich, im Senat eine Majorität dafür zu finden.
Der Jesuitengeneral Pater Bekx hat alle Jesuiten die nicht Franzosen sind, aufgefordert Frankreich zu verlassen.
Große Aufregung verursachen die Mittheilungen des "Figaro" über die von der königstreuen Partei veranstalteten Sammlungen für geheime Fonds, die dem Zwecke dienen sollen, die republikanische Staatsform zu beseitigen und den Grafen Chambord auf den Thron zu bringen. Es sollen auf diese Weise 13 Millionen Francs zusammengekommen sein. Die "Republique française" er blickt in jenen Sammlungen bei ihrem offen eingestandenen Zwecke einen Akt des Hochverraths und ermahnt die Legitimisten eindringlich, nicht länger unter dem hohlen Vorwande, daß die Verfassung für revisionsfähig erklärt worden sei, mit den Gesetzen der Republik ein freventliches Spiel zu treiben.
Italien. Der in Rom erscheinende "Diritto" bestätigt, daß der päpstliche Staatssecretär Cardinal Nina seine Demission gegeben habe, dieselbe jedoch vom Papste nicht angenommen wurde. Als Ursache seines Entlassungsgesuches bezeichnete Nina seine häufigen Meinungsverschiedenheiten mit dem Papste, sowie auch den Umstand, daß ihm die Rolle eines "einfachen Abschreibers", welche ihn der Papst spielen läßt, nicht gefallen könne. Zum Nachfolger Ninas ist bekanntlich schon seit langem der Wiener Pronuntius Cardinal Jocobini bestimmt.
Rußland. Die schon oft in Aussicht genommene und stets wieder verworfene Verfassung scheint nun zur Wahrheit werden zu sollen. In einer Depesche aus Petersburg heißt es: "Der kaiserlichen Sanction unterbreitete das Ministerium einen Plan, betreffend eine vorläufige Einführung des Repräsentativsystems. Es soll zum Zwecke eines Versuches mit allgemeinen Wahlen und parlamentarischer Regierung in Rußland zunächst eine Art Agrarkammer einberufen werden, die bloß für Landwirthschaft und Verwaltung des flachen Landes competent sein soll. Die Gegner des Repräsentativ=Systems befehden noch das Project und haben für das Parlament, das sich ja viel mit Dünge= und Viehzuchtinteressen beschäftigen soll eigenthümliche, russischderbe Schmeichelnamen." - In Warschau ist eine Kommission russischer Offiziere behufs Verstärkungen der Westgrenze zusammengetreten. In erster Linie ist eine Verstärkung der Befestigungen von Warschau selbst beabsichtigt. Dieselbe Meldung, daß die Ernennung des Generals Graf Todleben

[ => Original lesen: 1880 Nr. 49 Seite 2]

zum Generalgouverneur von Wilna mit der Absicht der Errichtung von Befestigungslinien zusammenhänge, die Dünaburg, Brest, Litewsk und Modlin decken sollen.


Schönberg. Vor der am 24. Juni hieselbst zusammengetretenen Strafkammer des hiesigen Amtsgerichts hatten sich der Arbeitsmann E. aus Ollndorf, sowie der Maurer A. aus Neschow, wegen Diebstahls zu verantworten. Dieselben hatten, wie sie zugestanden, am 29. März d. J. Abends beim inzwischen verstorbenen Schulzen Arndt zu Neschow mittelst Einsteigens aus dem mit der Scheune zusammenhängenden Speicher auf zuvorige Verabredung in zwei Säcken eine Quantität Erbsen und Hafer gestohlen. Die Staatsanwaltschaft beantragte den A., weil derselbe ein Halbbruder des Bestohlenen war, und dieser den gesetzlich erforderlichen Strafantrag nicht gestellt hatte, außer Verfolgung zu setzen, den E. unter Annahme mildernder Umstände in eine Gefängnißstrafe von 6 Monaten zu verurtheilen. Das Gericht erkannte dem ersteren Antrage gemäß, bestimmte dagegen die Strafe des E. auf 8 Monate.
- Aus Paris (7. Juni) wird geschrieben: Der Champagner=Absatz nach dem Auslande hat in jüngster Zeit eine ganz außergewöhnliche Steigerung erfahren. Nach einem Ausweise der Handelskammer von Rheims betrug die Zahl der in den dortigen Kellern befindlichen Flaschen am 1. April d. J. 68,540,668. Vom 1. April 1879 bis 1. April 1880 wurden 19,191,154 Flaschen versandt, wovon 16,000,000 nach dem Auslande; also 1,750,617 Flaschen mehr als 1878 bis 1879.
- Papier aus Gras. In England sind mit Erfolg Versuche angestellt worden, Papier aus Gras zu bereiten. Das frische Gras liefert nach Versicherung des Fabrikanten eine sehr biegsame, seidenartige und feste Faser, welche in ein Papier verwandelt werden kann, was dem bestem Zeichenpapier nicht nachsteht, ja dasselbe bisweilen noch an Güte übertrifft. Das aus Gras hergestellte Papier soll sich zum Schreiben noch besser eignen als das gewöhnliche, weil die Oberfläche glatter ist und das Leimen wegfallen kann. Ein Hektar Grundfläche liefert zwischen 34,000 und 72,000 Kilogramm Gras, und im Durchschnitt 3075 Kilogramm Papier.
- Bei den Ausgrabungen in Pompeji hat man vor Kurzem das größte und besterhaltene aller bisher aufgefundenen römischen Wohngebäude ans Tageslicht gefördert. Wichtig ist namentlich, daß es ein vollständiges Bad enthält und daher die über die Einrichtung eines römischen nach bestehenden Meinungsverschiedenheiten aufzuklären im Stande ist. Die Malerein im Innern des Hauses sind geschmackvoll ausgeführt und vortrefflich erhalten, so daß sie einen Interessanten Beleg für den Standpunkt der damaligen von griechischer Kunst beherrschten römischen Malerkunst abgeben.
- Für die Weltausstellung in Melbourne beträgt die Gesammtzahl der deutschen Aussteller 1276, so daß Melbourne ungefähr doppelt so stark beschickt sein wird, als es Sidney vom deutschen Reiche aus gewesen ist.
- Gewitter, Wolkenbrüche und Hagelschlag scheinen in den letzten 8 Tagen in Deutschland in weiter Ausdehnung gehaust, und viel Schaden angerichtet zu haben. Die Zeitungen sind angefüllt mit desfalsigen Berichten aus den verschiedensten Gegenden.
- Ein großer dicker Herr in Frankfurt dankt seinem Schöpfer, daß die viel verspotteten Droschkengäule keine Wettrenner sind. Er fuhr in einer Droschke in den Palmengarten, der Boden brach durch, der Kutscher hörte in dem Straßenlärm seinen Hülferuf nicht und es blieb ihm nichts übrig, als zwischen den Brettern eingeklemmt im Trabe des Gaules eine gute Strecke mitzulaufen.
- In Berlin betrug die Zahl der fruchtlosen Pfändungen wegen Nichtbezahlung der direkten Staatssteuern 185,000, eine Summe welche fast der Hälfte der Zahl aller Einkommensteuer=Pflichtigen gleichkommt. Die von Jahr zu Jahr gestiegene Masse der Pfändungen, namentlich der fruchtlos ausgefallenen, zeugt von einem hohen Grade gesellschaftlichen Elendes. Der Riesen=Meineids=Prozeß, der sich vor kurzem abspielte, förderte ein grauenhaftes Bild der Verkommenen gewisser Kreise zu Tage. Der Staatsanwalt hatte Recht, als er sich dahin äußerte, daß das höchste gesetzliche Strafmaß nur eine unvollkommene Sühne sei für die schweren und erschütternden Folgen, welche ein solches Treiben im Gefolge habe. Hatten doch mehre Angeklagte auf Anstiften ihres verschmitzten Führers Niemann Dutzende von Meineiden geleistet à Stück für 20 Silbergroschen. Wie viel Unrecht mag bei den betr. Civilprozessen in Folge der falsch beschworenen Aussagen vom Richter nothgedrungen sanktionirt worden sein.
- Die Fischerei=Ausstellung in Berlin wurde bis zum 14. Juni besucht von 32,410 Personen à 1 M., 421,451 Personen à 50 Pfennig (Mecklenburg). und 49,500 Personen à 25 Pfennig (Mecklenburg). Militairkarten à 10 Pfennig (Mecklenburg). wurden 1874 verkauft.
- Im Hafen von Triest haben sich in der letzten Woche 5 Haifische gezeigt.
- Der 18. Juni, der Tag von Belle=Alliance, bringt einen wenig bekannten Vorfall aus dieser Schlacht in Erinnerung. Der "Marschall Vorwärts" war bekanntlich ein leidenschaftlicher Tabaksraucher. Zog er ins Feld, so nahm er eine große Kiste voll holländischer Thonpfeifen mit, die er der Obhut eines "Piepenmeisters" anvertraute. Beim Eintreffen Blücher's auf dem Schlachtfelde hatte eben der zeitige "Piepenmeister" Christian Hennemann dem Helden die brennende Pfeife gereicht, als plötzlich eine Kanonenkugel dicht neben diesem einschlug. Beim Aufbäumen des Pferden zerbrach das thönerne Instrument. "Stoppe mich eine neue", sagte Blücher aufgeregt zu seinem Diener, brenne sie mich an und warte hier eenen Ogenblick, ick will blos mal die französischen Jrobians wegjagen." sprachs und mit "Vorwärts meine Jungens" stürmte er auf den Feind. Aber Stunde auf Stunde verrann, immer heftiger wurde der Kampf, der Marschall kam nicht. Es war bereits dunkel geworden, als er sich mit Wellington, dem Befehlshaber der Engländer, der Stelle näherte, die er vordem verlassen. "Donner noch mal" rief Blücher, "da steht ja mein Christian Hennemann; Kerl, wie siehst Du aus und was machst Du hier? Lächelnd erwiederte dieser: "Eine Pfeife nach der andern haben mir die verfl. . . . . Franzosen vom Maule weggeschossen, eine blaue "Bohne" hat mir ein Stück Fleisch vom dem Kopfe weggerissen, und die eine Faust wird wohl auch zum T . . . . gehen." "Und", setzte er hinzu, indem er die dampfende Pfeife dem Sieger reichte, "das ist die letzte, die ich habe." "Es ist war, Hennemann," sagte Blücher und nahm mit sichtlichem Behagen einen tüchtigen Zug aus der Pfeife, "ich habe Dir lange warten lassen, aber siehst Du, die Kerls wollten nicht gleich loofen." Mit stiller Verwunderung hörte Wellington dieser Unterhaltung zu. Sah bald auf den Feldmarschall, bald auf den "Piepenmeister", bald auf die am Boden verstreuten Kugeln und Baumäste, die deutlich genug bezeugten, daß dieser Punkt einer der gefährlichsten Posten während der Schlacht gewesen war. Die Wunden des braven Dieners erwiesen sich als sehr bedeutend, die eine Hand war vollständig zerschmettert, und doch hatte er stand gehalten.
- Vor dem Gerichtshof in New=Bern (Süd=Carolina) wird gegenwärtig ein Prozeß um hundert Küsse verhandelt. Ein Goldschmied Finch hatte in seinem Auslagekasten ein Juwel von großem Werthe ausgestellt. Ein hübsches Mädchen, Miß Waters, geht vorbei, sieht es und ihr entschlüpft die Aeußerung daß sie dem glücklichen Besitzer gerne hundert Küsse dafür geben würde. Finch erfährt das und trägt als echter Amerikaner der Miß an, einen Contract abzuschließen, wonach er ihr das Juwel gegen 100 Küsse täglich einen, abtreten wolle; die schöne Miß Wartes, noch mehr Amerikanerin, nimmt den Antrag an. Einen Monat hindurch begiebt sich Finch, pünktlich wie eine Uhr, jeden Tag zu seiner schönen Clientin und küßt sie auf die Lippen. Beim dreißigsten Kuß dreht die schöne den Kopf und bietet ihm statt der Lippen die Wangen dar. Finch weigert sich. Für ihn ist ein Kuß auf die Wange ungiltig. Die Miß ist hartnäckig und weigert sich entschieden, ihre Rechnung mit dem Munde zu begleichen. Der Goldschmied macht einen Prozeß wegen Contractsbruch geltend, und die amerikanischen Rechtsgelehrten zerbrechen sich den Kopf um zu bestimmen, was ein "gesetzlicher Kuß" sei.

[ => Original lesen: 1880 Nr. 49 Seite 3]

- Wer sich satt in Kirschen essen will, gehe in die Rheinfalz oder auch nach Mainz. Da gehen täglich mit den Dampfschiffen große Ladungen Kirschen nach Holland und England ab.
- Im königlichen Spital im Birmingham ist der Arzt der Chirurgie, John Clay, durch eine Anzahl von Experimenten zu der Ueberzeugung gelangt, daß der für unheilbar gehaltene Krebs ohne chirurgische Operation mittelst Terpentin aus Chios oder Cypern nicht nur aufgehalten, sondern sogar geheilt werden könne. Sein Bericht ist im "Lazet" vom 27. März veröffentlicht. Der Mann kann, wie Jenner, ein Wohltäter der Menschheit werden, wenn er Recht behält.
- Als Ursache der ganz abnormen Witterungsverhältnisse d. J. betrachtet der deutsche Naturforscher Dr. Knapp eine Stellung der vier größten Planeten unseres Sonnensystems, wie sie seit Christi Geburt nur noch im 6. und 16. Jahrhundert da war. Jupiter, Uranus und Neptun verweilen nämlich bei ihrem eliptischen Laufe um die Sonne während der 5 Jahre 1880 bis 1885 gleichzeitig in der allergrößten Sonnennähe (Perihelium). Zwar übt die Stellung eines Planeten in der Sonnennähe keine Wirkung auf die Sonne selbst aus, da nach den unveränderlichen Gesetzen der Gravitation (Schwerkraft, der Druck der eigenthümlichen schwere eines Körpers) nur der an Masse größere Körper den kleineren beeinflussen kann und nicht umgekehrt, aber die gleichzeitige größte Sonnennähe und dieser Umstand bewirkt nach Dr. Knapp ganz außerordentliche Störungen in der Atmosphäre unseres Erdplaneten. Als das gleiche astronomische Ereigniß im 6. und 16. Jahrhundert eintrat, litten die Erdenbewohner ebenfalls unter argen Witterungsstörungen. Selbst die damaligen epidemischen Krankheiten bei Mensch und Vieh werden als unausbleibliche Folgen der gewaltigen Störungen der Erdatmosphäre dargestellt. Bange machen gilt nicht! Doch sind die heutigen Sprünge in der Witterung und Temperatur dazu angethan, um die Knapp'sche Hypothese nicht ganz zu ignoriren.


Anzeigen.

Konkursverfahren.

Das Konkursverfahren über das Vermögen des Gastwirths H. Duve hierselbst ist nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins aufgehoben.
Schönberg, den 22. Juni 1880.

Großherzogliches Amtsgericht.
v. Pentz, Dr. jur.

H. Diederich.     


Bekanntmachung. Die unterzeichnete Commission macht hiedurch auf die Bestimmungen in den §§. 89 und 91 der Ersatz=Ordnung vom 28. September 1875, betreffend die Nachsuchung der Berechtigung zum einjährig=freiwilligen Militärdienste und den Nachweis der dazu erforderlichen wissenschaftlichen Befähigung mit dem Bemerken aufmerksam, daß die Herbstprüfungen in der zweiten Hälfte des Monats September stattfinden werden, und daß Gesuche um Zulassung zu dieser Prüfung bis zum 1. August d. J. angebracht werden müssen.
Schwerin den 21. Juni 1880.

Großherzoglich Mecklenb. Prüfungs=Commission für Einjährig-Freiwillige.


Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt

Die Anstalt ist während des Johannistermines am

Donnerstag den 24. Juni d. Js.
bis
Donnerstag den 1. Juli d. J.,
beide Tage einschließlich
täglich
von 8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags,
am
Sonntag den 27. Juni d. J.
jedoch nur                          
von 7 Uhr Morgens bis 10 Uhr Vormittags
geöffnet.                          
Schönberg den 12. Juni 1880.                          
                                                    Das Directorium.


Frischen Gottl. Kalk

zu Mark 2,00 incl. T. aus dem Schiffe Josephina, Capt. Lewander, empfiehlt

W. J. Heymanson, Lübeck.


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                          Aug. Spehr.


Zur Bequemlichkeit meiner geehrten Kunden habe ich Siemzer Straße bei Herrn Kaufmann Kummerow ein Bierlager angelegt.
      Vorzügliches Kochbier,
      Bier auf Gebinden
      und Flaschenbier.

Ergebenst
                                C. Schwedt.


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                                                    J. Ludw. D. Petersen.


In hiesige Landstellen werden zu Johannis d. Js. zu sicherer Hypothek gesucht:

1 Posten 2. Hypothek 1200 Mark
und
1 Posten 1. Hypothek 4500 Mark

zu 4 und 4 1/2 %. Näheres bei

                          Peter Maass.
                          Schönberg, Marien=Straße Nr. 46.


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                          J. Wegener.


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Bahia Caffee a Pfd 80 Pfg.
f. Campinas Caffee a Pfund 90 Pfg.
außerdem                          
ff. Maracaibo  a Pfd. 100, 110, u. 120 Pfg.
ff. Guatemala a Pfd. 120, 125, u. 130 Pfg.
Bavo u. Cuba a Pfd. 135, 140, u. 150 Pfg.

empfiehlt          
Aug. Spehr.     


Das Quartal der Schuhmacherzunft findet in diesem Jahre am


Nachmittags 1 Uhr,

im Boye'schen Gasthause hier statt.
Die rückständigen Quartalsbeiträge müssen spätestens am Quartalstage gezahlt werden.
Schönberg den 21. Juni 1880.

Die Aelterleute.     


Honig
à Pfund 75 Pfennig (Mecklenburg).
                          empfiehlt
Sabow.                                                    A. Lenschow.


Revolver

Flinten, Büchsflinten, und Büchsen (Hinterlader), sowie auch Techings und Pistolen und sämmtliche dazu passende Munition ist Alles in großer Auswahl bei

Ludw. Warncke-Mölln.


2 Fuder Klee
auf dem Stamme hat zu verkaufen                          
                                                    J. Tretow.


[ => Original lesen: 1880 Nr. 49 Seite 4]

Im Ausverkauf des Heinrich Creutzfeldt'schen Manufacturwaarenlagers bietet sich dem geehrten Publicum noch Gelegenheit zu sehr vortheilhaften Einkäufen; namentlich ist das Lager noch in Kleiderzeugen, Buckskins, Tuchen und Halbwollen=Waaren gut assortirt.

Schönberg, im Juni 1880.


Tesch's Garten.
Sonntag den 27. Juni 1880
Kinder=Belustigung.
Topf=Schlagen nach Gewinnen.
Kinder in Begleitung der Eltern oder Erwachsener haben Zutritt.
                                                    Es ladet freundlichst ein
                                                    F. Tesch und Frau.


Glück auf nach Hamburg!

In den jüngsten Ziehungen wurden meiner Hauptcollecte folgende drei große Prämien zu theil: Mark 182,400 auf Nr. 33,464, Mark 183,000 auf Nr. 19,603, Mark 254,000 auf Nr. 59,310.
Die 89. Braunschweigische Landes=Lotterie mit 48,000 Gewinnen und 1 Prämie im Gesammtbetrage von

9 Millionen 718,000 M. Gold

darunter event. Mark 450,000 300,000, 150,000, 1000,000 75,000, 2 à 50,000, 40,000, 6 à 30,000, 25,000, 2 à 20,000, 12 à 15,000, 12,000, 22 à 10,000 etc. etc. beginnt am

15. und 16. Juli d. J.

und empfehle ich Original=Loose zur 1. Classe:

1 ganzes Original=Loos M. 16.,
1 halbes Original=Loos M. 8.,
1 viertel Original=Loos M. 4.

Alle Aufträge werden sofort gegen Einsendung des Betrages, am besten per Postanweisung, mit der größten Sorgfalt ausgeführt, und erhält Jedermann von mir die mit dem Staatswappen versehenen Original=Loose selbst in Händen. Den Bestellungen werden die amtlichen Pläne gratis beigefügt und nach der Ziehung sende ich meinen Interessenten sofort amtliche Listen und Gewinngelder.
Da die Betheiligung immer eine sehr große ist, bitte ich mir die Bestellungen umgehend einzusenden, um alle Aufträge ausführen zu können.

J. Dammann,
von Herzogl. Regierung angestellter Haupt=Collecteur, etablirt 1851.
Hamburg, 43 Zeughausmarkt.


Grabkreuze
in größter Auswahl
empfehlen billigst
Jürgensen & Robschuld
Lübeck, gr. Burgstrasse 717.


Imkerverein.

Die Mitglieder des Imkervereins werden zu einer außerordentlichen Versammlung am

Sonntag den 4. Juli,
Nachmittags 2 Uhr,

eingeladen, um über die Betheiligung an der Schweriner Ausstellung zu berathen.

Der Vorstand.     


Tesch's Garten.
Mittwoch den 30. Juni 1880
großes Concert
(Horn=Quartet)
ausgeführt v. Musikdirector Herrn Kronas.
Anfang 5 Uhr.
Abends Illumination und Feuerwerk.
Entree à Person 30 Pfennig
                          wozu freundlichst einladet
                          F. Tesch und Frau.


25 originelle Scherzkarten versendet gegen 50 Pfg. in Marken.
Gotthilf Koch, Berlin S. W.


Einladung zum

Scheibenschießen
nach Gewinnen am 4. und 5. Juli.

Ein Satz von 3 Schüssen, worauf nur ein Gewinn fallen kann, kostet 1 M. Büchsen und Schießbedarf wird von mir geliefert.

Hierzu ladet ergebenst ein                          
Wittwe Grevsmühl,     
Zarnevenz.        


Eintragungen in die Standes=Register des Standesamts=Bezirks Schönberg.

Geboren. D. 3. Juni dem Schulzen Lohse zu Törpt ein S. D. 8. dem Arbeitsmann Wendt zu Torrisdorf ein S. D. 6. dem Schuhmacher Karl zu Schönberg ein S. Eine unehel. T. zu Schönberg. D. 9. dem Krämer Hagen zu Ollndorf ein S. Dem Maler Herzberg zu Schönberg eine T. D. 10. dem Drechsler Renzow zu Schönberg eine T. D. 17. dem Schmiedemeister Dräger zu Petersberg eine T.

Gestorben. D. 4. Juni Wilhelmine Catharine Maria Maaß, Bahnwärtertochter zu Westerbeck, 1 J. 8 M. alt. D. 13. Juni Johann Heinrich Matthias Schwarz, Schuhmachergeselle zu Schönberg, 52 J. 2 M. alt. D. 15. Christine Margarethe Otto geb. Meerpahl, Webermeisterwittwe zu Schönberg, 77 J. 3 M. alt. D. 18. Helene Sophie Maria Elisabeth Grevsmühl, Zimmergesellentochter zu Schönberg, 4 M. 5 T. alt. D. 18. Christoph Carl Heinrich Hennings, Schlachtermeistersohn zu Schönberg, 10 J. 2 M. alt.

Eheschließungen: D. 22. Juni Joachim Heinrich Freitag Hauswirthsanerben zu Gr. Siemz und Wilhelmine Catharina Wigger zu Törpt. Arbeitsmann Wilhelm Asmus Heinrich Maack zu Sabow, und Catharine Maria Busch aus Selmsdorf.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 27. Juni.
Frühkirche: Pastor Kämpffer.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Langbein.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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