No. 41
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 28. Mai
1880
fünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1880 Nr. 41 Seite 1]

Politische Rundschau.

Neustrelitz den 23. Mai. Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist heute Mittag in erwünschtem Wohlsein aus England hieher zurückgekehrt.
Deutschland. Der Weg, welchen die preußische Regierung zur Wiederherstellung des Friedens mit Rom eingeschlagen hat, findet den Beifall des Papstes nicht. Im Gegentheil hat Cardinal Jacobini den Auftrag erhalten, der preußischen Regierung zu eröffnen, daß Papst Leo das System, für welches sie sich entschieden, mißbilligt und infolge dessen die gemachte Concession in der Anzeigepflicht bei der Priesterernennung zurücknimmt und für ungeschehen erklärt. Der Bescheid soll in Berlin schon seit etwa 14 Tagen bekannt sein, und deshalb findet man in der trotzdem erschienenen kirchlichen Vorlage auch keine Andeutung von den "thatsächliche Vorbedingungen zum Frieden", die der obenerwähnte Ministerialbeschluß doch forderte. Es ist erklärlich, daß man nach dem Bekanntwerden dieser Thatsachen die Vorlage mit ganz andern Augen betrachtet.
Die Bearbeitung des deutschen Arzneimittelbuchs hat eine lebhafte Bewegung zur Entfernung der lateinischen Sprache hervorgerufen, welche bisher als die amtliche der Pharmakopöe, wie früher für die preußische, jetzt für die deutsche gilt. Man macht demgegenüber geltend, daß das Arzneimittelbuch in Frankreich französisch, in England englisch abgefaßt sei, und daß es sich daher von selbst verstehe, daß auch das neue deutsche Arzneimittelbuch in deutscher Sprache abgefaßt werde.
Während des vorigen Jahres wurden im deutschen Reiche geprägt: 1,127,362 Stück Doppelkronen, 2,319,188 Kronen, 69,200 Stück Zweimarkstücke, 156,444 Markstücke.
Der Bundesrath hat Sonnabend die Einverleibung Altonas in das Zollgebiet, vorbehaltlich der näheren Modalitäten der Ausführung, einstimmig beschlossen. Die Zollgrenze soll mit der politischen Gebietsgrenze zusammenfallen. Die Modalitäten des Anschlusses sollen später festgestellt werden. Die Vorlagen btr. Volkszählung, Reichsgeld= und Silbermünzen, statistische Gebühr für Massengüter wurden an die Ausschüsse verwiesen.
Die Formirung der neuen Regimenter findet der gesetzlichen Bestimmung zufolge am 1. April nächsten Jahres statt. Die erforderliche Mannschaftszahl wird dadurch gewonnen, daß im Herbste bei jedem Infanterieregiment 48 Rekruten mehr zur Einstellung gelangen (im entsprechenden Verhältniß auch bei der Artillerie und den Pioniren). Um diese Mehreinstellung mit dem Etat in Einklang zu bringen, wird zum 1. October die gleiche Zahl von älteren Mannschaften bis zum März k. J. zur Disposition der Truppentheile beurlaubt. Von den neuen Regimentern werden viele an die französische und russische Grenze verlegt.
Oesterreich. Durch die endlosen Parteiwirren stockt das ganze politische Leben Deutsch=Oesterreichs. Von den Verheißungen der Thronrede ist thatsächlich nichts erfüllt. Das Deficit ist höher, als anfangs angegeben wurde und kann nur durch eine neue Anleihe gedeckt werden. Von den angekündigten Steuereformen ist keine einzige der Verwirklichung entgegengeführt und bei jeder Budgetforderung mußte die Regierung die Zustimmung der "Nationalen" durch Preisgebungen von Freiheiten, durch Zugeständnisse auf Kosten der Deutschösterreicher und des Staates erkaufen. Die Versöhnung der deutschen und slawischen Völkerschaften unter Habsburgs Scepter wird dem Ministerium Taffe schwerlich gelingen.
Frankreich. "Viel Geschrei und wenig Wolle!" war die Signatur des vergangenen Sonntags in Paris. Die Communarden und Sozialisten haben sich angesichts der energischen Maßregeln der Regierung eines bessern besonnen, und von jeder größeren Demonstration abgesehen. Die öffentlichen Kundgebungen beschränkten sich darauf, daß sich im Ganzen etwa 600 Personen in einzelnen Gruppen nach dem Kirchhof Pére Lachaise begaben und dort an der Mauer, wo am 23. Mai vor 9 Jahren die Mitglieder der Commune erschossen wurden, Kränze niederlegten. Einzelne Personen, welche der Aufforderung der Polizei, weiterzugehen, nicht Folge leisteten, wurden verhaftet, die meisten aber sogleich wieder entlassen. Eine ernstere Störung der Ruhe hat, obgleich viele Neugierige auf den Straßen waren, nicht stattgefunden. - Blanqui, welcher wie man sich erinnern wird, anläßlich der vorjährigen Wahl in Bordeaux für unwählbar erklärt wurde, hat wiederum in Lyon die meisten Stimmen erzielt. Sein Gegenkandidat Ferrer hat für die Stichwahl zu Gunsten Blanqui's verzichtet. - Prinz Napoleon ist nach Rom gereist um sich durch Vermittelung des Cardinals Bonaparte mit dem Papste auszusöhnen.
Türkei. Vor dem neuernannten englischen Botschafter bei der Pforte, Göschen, scheint der Sultan doch einiges Unbehagen zu empfinden, denn er sucht auf verschiedenen Seiten nach einem Stützpunkte. So behandelt er jetzt den deutschen Botschafter Grafen Hatzfeldt mit ganz besonderer Zuvorkommenheit. Am vergangenen Dienstag war der Botschafter zu einem Diner in des Sultans Palast geladen, und theilte Abdul Hamid bei Tafel demselben mit, daß er dem deutschen Kaiser am Bosperus oberhalb Therapias einen großen Park zum Geschenk gemacht habe. Es kann sich nunmehr der Botschafter in sehr günstiger Lage eine Sommerresidenz erbauen lassen, deren er so dringend bedurfte. Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft, mag der Türke denken.
Rumänien. Der vierzehnte Jahrestag der Thronbesteigung des Fürsten Karl, welcher als Jahrestag der Proclamirung der rumänischen Unabhängigkeit ein nationaler Festtag für das rumänische Volk geworden ist, wurde am Sonnabend glänzend gefeiert. Die Häuser der Hauptstadt waren festlich mit Flaggen geschmückt. Aus allen Theilen des Landes waren Deputationen eingetroffen, um dem Fürsten die Gefühle der Anhänglichkeit der Bevölkerung des Landes auszudrücken. Man wird sich noch der originellen Umstände erinnern, unter denen die Besitznahme des Thrones durch den Fürsten Carl stattfand. Preußen und Oesterreich bekriegten einander und der Prinz von Hohenzollern reiste mit einen auf "Lehmann" lautenden Paß durch Oesterreich und Ungarn seinem Lande zu.


[ => Original lesen: 1880 Nr. 41 Seite 2]

Schönberg. Der erste Hauptgewinn der Neubrandenburger Pferde=Verloosung eine elegante Equipage mit vier Pferden, im Werthe von 10,000 M., wurde in diesem Jahre einem Hiesigen zu Theil.
- Deutschland hat auch seinen Antheil an Nordenskjölds berühmter Eismeerfahrt. Sein Schiff die "Vega" ist nämlich ein Schiff deutschen Ursprungs. Sie ist in Bremerhafen gebaut und gleich von vorn herein für Eisfahrten eingerichtet, namentlich mit dem scharfen Kiel, welcher bewirkt, daß das Fahrzeug sich hebt, wenn Eismassen von beiden Seiten darauf pressen, sowie mit einer Verkleidung der Innenwände von Asphaltpappe zur Herstellung einer möglichst schlechten Wärmeleitung versehen worden. Die treffliche Dampfmaschine des Schiffs hat Magdeburg geliefert. Nur die specielle Einrichtung und Ausrüstung desselben ist schwedischen Ursprungs und auf der königl. Werft in Karlskrona beschafft worden.
- Die Stadt London hat gegenwärtig 872 der englischen Staatskirche angehörige Kirchen. In 245 derselben findet täglich Gottesdienst statt, der in manchen durch sein Ceremoniell fast den Eindruck eines katholischen macht, denn in 33 Kirchen werden noch die alten Meßgewänder gebraucht, in 13 wird geräuchert. Im Verhältniß hierzu hat Berlin viel weniger Kirchen, denn bei einer Einwohnerzahl, die etwa den vierten Theil derjenigen Londons beträgt, besitzt Berlin nur einige 40 der Landeskirche angehörige Kirchen und Kapellen.
- In England giebt es eine Behörde, welcher das Recht zusteht, importirten schlechten Thee vernichten zu lassen. In der letzten Zeit ließ es sich jedoch diese weise Behörde beifallen, solchen schlechten Thee nicht zu confisciren und zu verbrennen, sondern dessen Ausfuhr nach Deutschland zu gestatten. Graf Münster der seinen Landsleuten eine gute Tasse Thee sichern will, thut Schritte, damit in Zukunft der für England zu schlecht befundene "Perl= oder Pulver=" Stoff, den die Chinesen den dummen Barbaren aufschwindeln wollen, nicht in Hamburg oder Bremen verkauft wird.
- Auch in England scheinen die Strikes wieder überhand zu nehmen. Nach in London eingetroffenen Berichten ist in Lancashire ein Strike unter den Baumwollenwebern ausgebrochen, und auch in Blakburen haben am 13. d. 25,000 Weber die Arbeit eingestellt, um 5 Procent Lohnerhöhung zu erzwingen. Man fürchtet, daß die Strikes noch größere Dimensionen annehmen werden.
- Aus New=York eingetroffene Kabeldepeschen melden, daß seit mehreren Tagen in den Wäldern südlich New=Jersey's furchtbare Brände wüthen. Das Feuer hat sich angeblich in den letzten Tagen bis nach den Petroleumquellen Pennsylvaniens erstreckt und nimmt kolossale Dimensionen an. Aus allen umliegenden Dörfern werden Mannschaften requirirt, um die Waldung abzugraben.
- In Hamburg ist am 18. d. M. der dritte deutsche Lehrertag eröffnet worden. Zu demselben haben sich etwa 900 Lehrer und Lehrerinnen aus allen Theilen Deutschlands eingefunden.
- Eine junge Dame in Frankfurt wettete, sie werde eine ganze Woche lang kein Wort sprechen, man versuchte sie wiederholt zum sprechen zu bringen, aber umsonst, sie gewann die Wette.
- In Oberammergau haben zu Pfingsten die berühmten Passionsspiele wieder angefangen. Die Bauern spielen mit einer Kunst, Andacht und Inbrunst wie kein Hofschauspieler, und jeder Zuschauer wird tief ergriffen. 15000 Gäste aus aller Welt waren zur ersten Aufführung gekommen, das offene Theater faßt aber nur 5000. Die Vorstellung wurde zweimal durch Blitz und Donner und Regengüsse unterbrochen.
- Der "New=York Herold" berechnet, daß Amerikanische Touristen in Europa jährlich ca. 60 Millionen Dollars ausgeben. Dieses Bewußtsein ist denn wenigstens eine kleine Entschädigung dafür, daß man den Söhnen und Töchtern der Union, noch zahlreicher als denen Albions, allüberall in unseren Bergen, in unseren Sammlungen begegnet und daß man ihnen, in den Hotels die besten Zimmer, an der Table d'hôte die besten Plätze einzuräumen pflegt.
- Zeichen einer besseren Zeit. Man schreibt aus Berlin: Wenn nicht alle Anzeichen trügen, so ist die Frauenarbeit in Berlin in entschiedenem Aufschwunge begriffen. Seit der günstig verlaufenen Berliner Gewerbeausstellung haben sich verschiedene Zweige der Berliner Industrie so enorm ausgedehnt, daß viele Unternehmer Berlins an anderen Orten, insbesondere in Sachsen, für das wachsende Exportgeschäft Berlins arbeiten lassen müssen. In einer der modernsten Industrien, der Wäschebranche, ist der Aufschwung ganz besonders bemerkbar. Berliner Fabrikanten lassen viele Kragen und Manschetten, die in Berlin zugeschnitten werden in den sächsischen Städten Hartenstein, Aue und Auerbach und anderwärts auf der Maschine nähen. Ein bekanntes Haus konnte kaum die Hälfte der schriftlich eingegangenen Aufträge vor Pfingsten erledigen. Es hängt mit diesem Aufschwunge der Berliner Textil= und Konfectionsbranche zusammen, daß besonders Frauenarbeit sehr im Preise gestiegen ist. Die "Social=Correspondenz" brachte neulich als vereinzelten Fall die Notiz, daß von Frankfurt aus in den Zeitungen eine Derectrice für die Konfectionsbranche zu einem Gehalte von 2 bis 3000 M. gesucht werde. In Berlin geben wohl alle größeren Wäschefabriken ihren Directricen Gehälter über 2000 M. und Anfängerinnen im Zuschneiden erhalten durchschnittlich über 1000 M. Lohn. In Berlin ist jetzt der Verdienst der Frauen in verschiedenen Gewerben größer als derjenige der Männer, ja die Frauen erhalten oft allein die Familie und ihre Männer. In einer bekannten Fabrik holen und bringen die Männer, die Arbeiten ihrer Frauen, damit diese nur ungestört arbeiten können.
- In der Niederlausitz starb kürzlich eine alte Dame, welche unter dem Namen "das gnädige Fräulein" weit und breit durch ihre seltsame Lebensweise bekannt war. Die Verstorbene wohnte auf ihrem Rittergute, das in der Nähe der Berlin=Görlitzer Eisenbahn zwischen Kottbus und Spremberg unweit der Spree in einsamer, sandiger, waldiger Gegend liegt. Auf der großen Besitzung wurde zu Lebzeiten des gnädigen Fräuleins weder etwas Neues gebaut, noch das Alte ausgebaut. Die Brücken und Stege um das Schloß herum waren vermodert, zerbrochen und in's Wasser gefallen. Die Bäume in dem das Schloß umgebenden Parke lagen kreuz und quer, wie sie vor Jahren vom Sturme niedergeworfen worden. Die meisten Kartoffeln waren im Winter noch am Stocke. Unter dem Dache des Schlosses lag viel altes vermodertes Getreide, es fehlte auch nicht an vielen Körben verdorbener Eier, und an verdorbenem Fleische. Moder, Verwesung, Trümmer fand man auf Schritt und Tritt. Als man anfing, das Moderschloß zu säubern, fand man viel Gold= und Silbermünzen, eben so viel Papiergeld, auch Letzeres war vermodert und verdorben. Nun ist auch die ehemalige Herrin so vieler vermoderter irdischer Dinge auf dem Wege selbst in Moder und Asche zu zerfallen, das schöne Gut aber wird unter neuen Besitzern bald ein anderes, freundlicheres Ansehen erhalten.
- Einem gewissen Herrn Overbeck, der früher österreichischer Consul in Hongkong war, ist es gelungen, sich von drei Sultanen auf Borneo das Souveränetätsrecht für einen großen Theil der Nordküste von Borneo zu erwerben. Er hat nun einen Plan ausgearbeitet, Borneo zu colonisiren, und sich damit zunächst an die österreichische Regierung gewandt. Diese war auch, wie Herr Overbeck versichert, anfangs nicht abgeneigt auf seine Pläne einzugehen, brach aber die Verhandlung ab, als der Einmarsch in Bosnien ihr andere Angelegenheiten nahe legte. Er sucht jetzt die deutsche Regierung für seine Pläne zu gewinnen und der Reichskanzler hat sein Interesse dafür ausgesprochen; desgleichen der Chef unserer Admiralität, da auf der Nordküste von Borneo ein ganz ausgezeichneter Kriegshafen sich befinden soll. Auf Montag ist eine Versammlung anberaumt, in welcher das Erscheinen der Herren v. Bleichröder, v. Hansemann und anderer Finanzmänner erwartet wird. Es soll in dieser Versammlung über die Frage berathen werden, ob das noch nicht aufgegebene Samoa=Unternehmen nicht mit der Colonisirung von Borneo zusammen ins Auge gefaßt werden könnte.
- Ein heiteres Plakat verkündigt den Besuchern des alten Clausing'schen Weißbierlocales in Berlin, daß "der Garten geheizt" ist.


[ => Original lesen: 1880 Nr. 41 Seite 3]

Anzeigen.

In der über das Vermögen des Pferdehändlers C. Ohls sen. zu Schönberg wird der zum Verkauf der Grundstücke c. p. auf

Dienstag den 15. Juni d. Js.
Vormittags 10 Uhr

anstehende Ueberbotstermin mit dem Bemerken hierdurch in Erinnerung gebracht, daß in dem heute abgehaltenen ersten Verkaufstermine kein Gebot abgegeben worden ist.
Schönberg den 25. Mai 1880.

Großherzogliches Amtsgericht.
v. Pentz, Dr. jur.

H. Diederich.     


In dem Concursverfahren über das Vermögen des Gastwirths Duve zu Schönberg steht nach stattgehabter Genehmigung der Schlußvertheilung zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermögensstücke Schlußtermin auf

Dienstag, den 22. k. M. Juni
Vormittags 10 Uhr

vor dem unterzeichneten Amtsgerichte I. an. Auf Antrag des Concursverwalters wird bemerkt, daß gesammte Masse 1239 M. 15 Pfennig (Mecklenburg). beträgt und daß das Verzeichniß der zu berücksichtigenden Forderungen auf der Gerichtsschreiberei I. zur Einsicht ausliegt.
Schönberg, den 27. Mai 1880.

Großherzogliches Amtsgericht.
v. Pentz, Dr. jur.

H. Diederich.     


Das Conkursverfahren über das Vermögen des Müllers C. Metelmann zu Dodow ist nach stattgehabtem Schlußtermin heute aufgehoben worden.
Schönberg, den 27. Mai 1880.

Großherzogliches Amtsgericht.
v. Pentz, Dr. jur.

H. Diederich.     


Auf Antrag der Vormünder des minorennen Sohns des zu Bechelsdorf verstorbeneu Büdners Oldenburg, Halbhufners Boie zu Bechelsdorf und Domainenpächters Rickhoff zu Hof=Rabensdorf, sowie mit Genehmigung der Obervormundschaft und der volljährigen Erben des Oldenburg, soll die zum Nachlasse des p. Oldenburg gehörige, zu Bechelsdorf belegene Büdnerei, wozu 3 1/2 Scheffel Aussaat Acker, incl. einer Wiese, gehören, jedoch ohne Inventar, auf 7 hintereinander folgende Jahre bis Michaelis 1887, öffentlich meistbietend verpachtet werden.
Zu solchem Zweck ist Termin auf

Dienstag, den 1. Juni 1880,
Vormittags 11 Uhr

anberaumt, und werden Pachtliebhaber dazu hierdurch vorgeladen.
Die Verpachtungsbedingungen sind 8 Tage vor dem Termin auf der Gerichtsschreiberei II. des unterzeichneten Amtsgerichts einzusehen, auch gegen die Schreibgebühr in Abschrift zu erhalten.
Aus den Bedingungen wird hierher vermerkt, daß die Uebergabe zu Michaelis d. J. stattfindet, der reine Zuschlag bei annehmlichem Bote binnen 8 Tagen nach dem Termine ertheilt werden soll, die Ansetzung eines Ueberbots=Termins aber im Falle unannehmlichen Gebots vorbehalten bleibt, sowie daß der Meistbietende im Termine, dem der Zuschlag in diem ertheilt wird, eine Conventionalpoen in Höhe der einjährigen Pacht zu zahlen hat.
Die Besichtigung des Pachtstücks steht, nach voraufgegangener Meldung bei dem Vormund, Halbhufner Boie in Bechelsdorf, frei.
Schönberg, den 2. Mai 1880.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
(L. S.)                                                     C. Arndt.


Auction.

Am Donnerstag den 3. Juni cr. Morgens 11 Uhr sollen vor dem Schulzengehöft in Lüdersdorf an in Lüdersdorf gepfändeten Gegenständen

1 Sopha, 1 amerik. Uhr, 1 lackirter Eckschrank, 1 Tisch, 2 Rohrstühle
öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden.

Schönberg.                                                     Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Aufforderung.

Zur öffentlichen Zwangsversteigerung der zur Debitmasse des Pferdehändler Carl Ohls sen. zu Schönberg gehörenden Grundstücke steht der Ueberbotstermin auf Dienstag den 15. Juni d. J. vor dem Großherzogl. Amtsgerichte hieselbst Vormittags 10 Uhr an.
Es ist erforderlich, daß ich als Konkursverwalter mit den C. Ohls'schen Gläubigern darüber mich verständige, zu welchem Preise die Grundstücke demnächst fortgeschlagen werden sollen.
Zur Besprechung hierüber habe ich einen Termin auf

Sonnabende den 12. Juni 1880,
Vormittags 10 Uhr

in Spehr's Hôtel hieselbst angesetzt, zu welchem ich sämmtliche Gläubiger des Pferdehändlers C. Ohls sen. hiermit einlade.
Schönberg den 27. Mai 1880.

Der Konkursverwalter           
im C. Ohls'schen Debitwesen.     
Dufft, R.=A.              


Als gerichtlich bestellter Curator des Hauswirths Heinrich Böttcher zu Rieps fordere ich Alle diejenigen, welche noch Forderungen an denselben zu machen haben, hierdurch auf, solche innerhalb 14 Tagen bei mir anzumelden; zugleich ersuche ich Alle diejenigen, die demselben noch Schulden, diese Schuld binnen gleicher Frist zu berichtigen.
Raddingsdorf, den 24. Mai 1880.

Schulze Borchert.     


Ersparniß=und Vorschuß=Anstalt.
Die Anstalt ist zur Zinszahlung am
Dienstag den 8. Juni,         
Mittwoch den 9. Juni,        
Donnerstag den 10. Juni,    
Freitag den 11. Juni,         
und
Sonnabend den 12. Juni d. J.
von                          
7 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags
geöffnet.                          
Schönberg den 22. Mai 1880.
                                                    Das Directorium.


Eigengemachte Leinen

kauften einen bedeutenden Posten, und geben zu billigen Preisen ab, außerdem empfehlen sehr haltbare Leinen im Stück den Meter zu 60 Pfennig (Mecklenburg). im Ausschnitt (pro Elle 35 Pfennig (Mecklenburg).).

Gebr. Burchard.     


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in sehr starker Qualität den ganzen Meter 35 Pfennig (Mecklenburg). (Elle 20 Pfennig (Mecklenburg).) sind wieder vorräthig bei

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Schwarze Seidenzeuge

5/4 breit in schöner Qualität und brillanter Farbe empfehlen außerordentlich billig

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Seiden=Sammet

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Kleiderstoffe

um unser Lager hierin zu verkleinern, verkaufen unterm Preis

Gebr. Burchard.     


[ => Original lesen: 1880 Nr. 41 Seite 4]

Zu dem am 7. Juni d. J. stattfindenden                          
2. Gesangsfeste
des Maurine=Sängerbundes
ladet ganz ergebenst ein                                                    
                                                    Das Comite.
Grieben, den 25. Mai 1880.                                                    


Norddeutsche Hagel-Versicherungs-Gesellschaft in Berlin.

Als Erwiederung auf die auch in neuester Zeit von verschiedenen Seiten gegen die Gesellschaft gerichteten Angriffe und Verdächtigungen diene folgender Geschäfts=Ausweis:

Am 10. Mai 1879: 3806 Policen mit 58,186,618 M. Versicherungs=Summe.
Am 10. Mai 1880: 11,873 Polizen mit 157,492,116 M. Versicherungs=Summe.
darunter neue: 2,120 Polizen mit 20,407,603 M. Versicherungs=Summe.

Die Direction.          


Das Privilegium des Alleinverkaufes unseres electrischen Heil-Apparats
Siemens Electro Therapeut
haben wir für die Grossherzogthümer Mecklenburg-Schwerin und Strelitz sowie für Fürstenthum Lauenburg und Gebiet der freien Stadt Lübeck
Herrn Louis Ladewig in Schwerin i. M.
übertragen, an welchen sich die Herren zu wenden belieben, die eine Special-Vertretung in diesen Districten wünschen.
                                                    Siemens & Co.
                                                    Special-Werkstatt für elektrische Apparate.
Berlin W. im Mai 1880 Markgrafenstrasse 35.                                                    


Ein gut erhaltener                                                    
12sitziger Omnibus
steht billig zu verkaufen bei                                                    
                                                    C. Geeve in Ratzeburg.


Kartoffelhäufelpflüge

stehen in verschiedenen Arten und Preisen auf Lager bei

Ludw. Warnke-Mölln.


Am Sonntag den 30. Mai                          
Ringreiten in Selmsdorf
und Abends Tanzmusik,
wozu ergebenst einladet                          
J. Michaelsen, Selmsdorf.


Zum 24. October suche ich ein tüchtiges und erfahrenes Mädchen.

Pastorin Lange.

Börzow bei Grevesmühlen den 25. Mai 1880.


Bei mir sind Runkelrüben= und Kohlpflanzen zu haben.

Selmsdorf.                                                     F. Sterly.


Segelschiff
Echter Gottländer Kalk
aus dem Schiff "Josephina"
bei                                                    W. J. Heymanson, Lübeck.


Für Zahnleidende!

Einem Hohen Adel und hochgeehrten Publikum zur gefälligen Nachricht, daß Unterzeichneter in allen zahnärztlichen Angelegenheiten, täglich von Morgens 9 bis Nachmittags 6 Uhr und des Sonntags von 11 bis Nachmittags 4 Uhr zu consultiren ist.

                                    Hochachtungsvoll
                                    August Eduard Spelling,                                     approbirter Zahnarzt.
                                    Lübeck, den 5. Mai 1880.
                                    Königstraße 670.


Geräucherte Schinken,
trichinenfrei, empfiehlt                          
                                                    H. Soltmann,
Schlachtermeister.


1 Arbeiter=Familie
finden Arbeit und Wohnung zu Michaelis bei
                          A. Rußwurm zu Michaelis in Lockwisch.


Holzfest.

Zu dem am 30. Mai d. J. im Kuhlrader Zuschläge stattfindenden Holzfeste ladet ergebenst ein

                          der Vorstand
                          des Kuhlrader Gesangvereins.
                          J. Kreutzfeldt.             Schriever.


Scheibenschießen
nach Gewinnen
am 6. und 7. Juni.

Ein Satz von 3 Schüssen kostet 1 M., worauf nur ein Gewinn fallen kann.
Büchsen und Schießbedarf wird von mir gehalten.
Am 7. Juni findet zugleich Tanzmusik statt.

Gastwirth Kaben, Pogez.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 30. Mai.
Frühkirche: Pastor Kämpffer.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Langbein.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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