No. 33
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. April
1880
fünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1880 Nr. 33 Seite 1]

Bekanntmachung.

      Das diesjährige hiesige Musterungsgeschäft wird in folgender Weise

in Schönberg
im Boye'schen Gasthofe

abgehalten werden:

1. Freitag den 30. April,
Morgens präcise 8 Uhr

Musterung der Militairpflichtigen aus den Ortschaften:

Bäck, Bardowiek, Bechelsdorf, Blüssen, Boitin=Resdorf, Gr. Bünsdorf, Kl. Bünsdorf, Campow mit Hoheleuchte, Carlow, Cronscamp, Demern (Hof und Dorf nebst Röggeliner Ziegelei), Dodow, Domhof Ratzeburg, Duvennest, Falkenhagen, Grieben, Hammer, Herrnburg, Horst, Kleinfeldt, Klocksdorf, Kuhlrade, Lankow, Lauen, Lenschow, Lindow, Lockwisch (Hof und Dorf), Lübseerhagen, Lüdersdorf, Mahlzow, Mannhagen, Mechow (Hof und Dorf mit Wietingsbäck), Menzendorf (Hof und Dorf), Gr. Mist, Kl. Mist, Gr. Molzahn, Kl. Molzahn, Neschow mit Maurin=Mühle, Neuhof, Niendorf, Ollndorf, Palingen, Panten, Papenhusen, Petersberg, Pogez, Rabensdorf (Hof und Dorf), Raddingsdorf, Retelsdorf, Rieps, Rodenberg, Römnitz, Rottensdorf, Gr. Rünz, Kl. Rünz, Rüschenbeck, Rupensdorf.

2. Sonnabend den 1. Mai,
Morgens präcise 8 Uhr.

Musterung der Militairpflichtigen aus den Ortschaften:

Sabow, Samkow, Schaddingsdorf, Schlagbrügge, Schlag=Resdorf mit Perückenkrug, Schlagsdorf (Hof und Dorf mit Heiligeland), Stadt Schönberg, Bauhof Schönberg, Schwanbeck, Selmsdorf (Hof und Dorf mit Hohemeile), Gr. Siemz, Kl. Siemz, Stove (mit Meierei Röggelin), Schbrg.=Sülsdorf, Schlag=Sülsdorf, Teschow, Thandorf, Törpt, Torisdorf, Wahlsdorf, Wahrsow (Hof und Dorf), Walksfelde, Wendorf, Westerbeck, Zarnewenz (Hof und Dorf), Ziethen.

3. Montag den 3. Mai,
von Morgens 8 Uhr an

Loosung der Militairpflichtigen des Jahrgangs 1860.

      Das Nichterscheinen zur Loosung hat keine Nachtheile zur Folge; für die dazu nicht Erscheinenden wird durch ein Mitglied der Ersatzkommission geloost.

      Zur Musterung haben sich bei Vermeidung der im § 24. 7, der Ersatzordnung angedroheten Strafen zu gestellen:

alle im Jahre 1860, sowie alle in früheren Jahren geborenen Militairpflichtigen ohne endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht, sofern sie nicht von der Gestellung ausdrücklich entbunden sind:

      Sämmtliche Militairpflichtige haben ihre Geburtsscheine, sowie die Militairpflichtigen der älteren Jahrgänge außer den Geburtsscheinen ihre Loosungsscheine mitzubringen.

      Die im hiesigen Fürstenthum gebürtigen und außerhalb ihres Geburtsortes sich aufhaltenden Militairpflichtigen haben sich mit den Militairpflichtigen ihres Geburtsortes zu gestellen.

Wer durch Krankheit am Erscheinen verhindert ist, hat ein beglaubigtes ärztliches Attest einzureichen.

      Reklamationsgesuche auf Zurückstellung vom Militairdienst wegen häuslicher Verhältnisse etc. sind rechtzeitig bei dem unterzeichneten Civilvorsitzenden anzubringen. Behauptete Erwerbsunfähigkeit muß durch ärztliche Untersuchung im Musterungstermin bestätiget werden; es sind daher die aus der angeführten Veranlassung reclamirenden Angehörigen eines Militairpflichtigen zum persönlichen Erscheinen vor der Ersatzcommission verpflichtet.

[ => Original lesen: 1880 Nr. 33 Seite 2]

      Etwaige zur seemännischen Bevölkerung gehörende Militairpflichtige (§. 21 der Ersatz=Ordnung) haben sich im Musterungstermine über ihre gewerbliche Qualification durch Vorlegung von Seefahrtsbüchern u. s. w. zu legitimiren.

      Die Beorderung der Militairpflichtigen zur Musterung ist Sache der Ortsvorsteher. Die mit Führung der Rekrutirungsstammrollen betrauten Personen haben zum Musterungsgeschäft mitzuerscheinen. Die Stammrollen werden von hier aus im Musterungstermin zur Vorlage gebracht werden.

      Die Ortsvorstände werden noch besonders auf ihre Verpflichtung hingewiesen, die nach Aufstellung der Stammrollen zuzuziehenden fremden, sowie die das hiesige Fürstenthum verlassenden Militairpflichtigen zwecks Berichtigung der Listen sofort hierher namhaft zu machen oder dieselben zur persönlichen Anmeldung oder Abmeldung hierherzuweisen.

      Im Anschluß an das Musterungsgeschäft und zwar am Sonnabend den 1. Mai, wird die Classificirung der für einen Mobilmachungsfall auf Zurückstellung Anspruch erhebenden Mannschaften der Reserve, Landwehr, Seewehr und Ersatzreserve I. Classe stattfinden, die gemäß §.18 der Control=Ordnung ihre Gesuche rechtzeitig vorher eingebracht haben müssen. Dieselben haben zu dem bezeichneten Termin zu erscheinen.

      Schönberg, den 12. März 1880.

Der Civilvorsitzende der Ersatzcommission des Aushebungs=Bezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Eine deutsche Adelsgenossenschaft.

= Bis in die Mythenzeit der deutschen Geschichte führen die Spuren jener Scheidung der Stände, durch welche sich "Freie" von "Unfreien" trennten, durch welche unter den "Freien" wieder der Stand der Erhöhten sich absonderte. Im Gesang "Edda" war der Sohn Jarl's (angelsächsisch Eorl, englisch Earl, Edler) und seiner Gattin Erna ein schöner, kräftiger Mann, Adal mit Namen und von ihm stammen der Sage nach die Adals=, Adels=Edelgeschlechter. Unser Adelsstand ist allüberall in Deutschland mit der Geschichte des engeren und weiteren Vaterlandes aufs Engste verflochten; oft genug hat er bestimmend in die Geschicke desselben eingegriffen, und wenn er auch Zeiten der Entartung zu beklagen hat, so war er doch auch in der meisten Zeit eine Zierde der Nation, das Vorbild an ritterlichen Tugenden, an Tapferkeit, Religiosität und Treue.
In der modernen, alles nivellirenden Zeit hat naturgemäß der Adel ein gutes Stück seiner historischen Bedeutung, vor allem aber seiner früher genossenen Vorrechte eingebüßt und wenn dieser Stand seine alte Stellung dadurch zurückerobern will, daß er seine Mitglieder zu Aristokraten in des Wortes bester Bedeutung heranbildet. So wird er damit nicht nur sich selber, sondern auch dem Vaterlande nützen.
In dem letztangeführten Sinne haben 44 Adlige, unter denen viele Namen von altem bestem Klange, einen Aufruf an ihre Standesgenossen zum Beitritt in die deutsche Adelsgenossenschaft erlassen, der in seiner Art nicht einmal streng conservativ gehalten ist und im Wesentlichen einen schon früher von Oldewig v. Uechtritz erlassenen "Mahnruf" wiederholt, zugleich aber auch die Einwände, welche der Bildung einer Adelsgenossenschaft entgegengehalten werden, widerlegt.
Der "Mahnruf" des Herrn von Uechtritz richtete sich gegen die unhaltbare und mit Recht zum Angriff herausfordernde "decorative Verflachung" und forderte zu einer Wiedergeburt des Adels durch Zucht und Disciplin in den Gebräuchen des adligen Hauses, durch Einfachheit und ernste Richtung des Lebens inmitten der so allgemein gewordenen Vergnügungswuth und Verschwendung, durch Stählung der Charaktereigenschaften und Bildung des Geistes und Herzens auf; dadurch sollte dem Vorwurfe eines Strebens nach inhaltsloser, kastenartiger Absonderung des Standes vorgebeugt werden. Zugleich aber wurde darauf hingewiesen, daß auch der Adel sich die Segnungen des Genossenschaftswesens zu Nutze machen sollte. Schon seit mehreren Jahren besteht (neben den schon vielfach wieder ins Leben getretenen Geschlechtsverbänden) die "deutsche Adelsgenossenschaft," die über recht erhebliche Mittel verfügt, dessen Erträge alljährlich an hülfsbedürftige Wittwen und Töchter Adliger vertheilt werden.
Das Ziel des Verbandes ist nun, alle deutschen Adelsgeschlechter zu vereinen und da es doch nicht zeitgemäß schiene, die bürgerliche Grundaristokratie auszuschließen, so sollen auch diese (natürlich mit Ausschluß der Güterschacherer etc.) in die ständischen Verbände mit aufgenommen werden. Es würden auch jene bürgerlichen Familien, wenn sie sich bestreben, die wahrhaft aristokratischen Pflichten zu erfüllen, mit der Zeit und in dem gewöhnlichen Verlauf der Dinge durch Nobilitirung in den Adel selbst aufzunehmen sein.
"Durch diese angedeutete Eingliederung der bürgerlichen Grundaristokratie im weiteren und engeren Sinne in den ganzen socialen und politischen Bau," so heißt es in dem jetzt veröffentlichten Aufruf, "würde jener nothwendige und wohlthätige Uebergang geschaffen sein, welcher den kastenartigen Abschluß der Stände verhindert und dem Adel durch gemeinschaftliches Arbeiten und natürliches Zusammenwirken würdige frische Elemente zuführt."
Diese reformatorischen Bestrebungen des Adels werden auch von den anderen Bevölkerungsklassen gebührend gewürdigt werden; handelt es sich doch um die Regeneration eines Standes, der selbst nach dem Urtheil bedeutender liberaler Politiker und Staatsrechtslehrer für eine normale Entwickelung des Staats= und Gesellschaftslebens unentbehrlich ist.


Anzeigen.

Wegen Neubaues der Mühlenbrücke zu Lockwisch ist dieselbe vom 27. d. M. ab auf vier Wochen gesperrt und ist die Passage für Fuhrwerk über den Lockwischer Hof zu nehmen.
Schönberg den 22. April 1880.

Großherzogl. Mecklenb. Domainenamt.
F. Graf Eyben.


In dem über das Vermögen des Handelsmannes Ratzeburg zu Schönberg steht zur Erledigung der im § 150 der Concurs=Ordnung bezeichneten Gegenstände Schlußtermin auf

Freitag den 7. Mai 1880,
Vormittags 10 Uhr,

vor dem unterzeichneten Amtsgerichte Sessionszimmer I. an.
Verzeichniß der Forderungen und des Massebestandes liegt auf der Gerichtsschreiberei I. zur Einsicht der Betheiligten aus.
Schönberg den 16. April 1880.

Großherzogliches Amtsgericht.
v. Pentz, Dr. jur.

H. Diederich.     


Antragsmäßig soll über die zu Carlow belegene Käthnerei Nr. 4 c. p. des Käthners Heinrich Saevke daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und

[ => Original lesen: 1880 Nr. 33 Seite 3]

deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 10. Juli 1880
Vormittags 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen die jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 23. April 1880.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

Arndt.     


Auction.

In der Krämer Hagen'schen Concurssache sollen am Montag den 3. Mai cr. Morgens 10 Uhr beim Gastwirth J. Boye in Schönberg

2 einspännige Wagen und
1 Pferd (vierjährig)
öffentlich meistbietend verkauft werden.

Schönberg.                                                     Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Auction.

Am Dienstag den 4. Mai d. J. Morgens 11 Uhr sollen zur Baeck im Gastwirth Wieschendorf'schen Locale einige Pfandstücke als:

Mannskleidungsstücke und event. 1 großer Kleiderschrank und 1 eichener Koffer
öffentlich meistbietend versteigert werden.

Schönberg.                                                     Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Verpachtung.

Am Donnerstag den 29. April d. J., Vormittags 10 Uhr, soll im Kruge zu Lüdersdorf die der Schmiedewittwe Schütt zu Wahrsow gehörige Wiese öffentlich meistbietend auf 6 hintereinander folgende Jahre verpachtet werden. Die Bedingungen werden vor Beginn der Verpachtung bekannt gemacht, doch wird bemerkt, daß die Miethe für das erste Pachtjahr sofort nach erfolgtem Zuschlage zu entrichten ist.

Schönberg.                                                     Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Auctions=Anzeige.

Am Dienstag den 4. Mai Mittags soll in der Wohnung des Tischlers Denker zu Baek, ein abgepfändeter Kleiderschrank gegen Baarzahlung meistbietend verkauft werden.
Schönberg den 26. April 1880.

Staack, Executor.     


Aufforderung.

Alle diejenigen, welche noch Forderungen an meinen verstorbenen Mann, den Tischlermeister J. Busch, haben, ersuche ich, solche binnen 4 Wochen durch genau specificirte Rechnungen bei mir einzureichen. Ebenfalls bitte ich diejenigen, welche ersterem noch Schulden, binnen derselben Frist Zahlung zu leisten, sowie diejenigen, welche laut Buch entliehene Werkzeuge bis dato noch nicht zurückgebracht haben, solche binnen 8 Tagen zurück zuliefern.
Zu gleicher Zeit mache ich bekannt, daß sämmtliche Werkzeuge, Nutzhölzer, Fourniere, halb= und ganzfertige Arbeiten, verschiedene gebrauchte Mobilien etc., unter der Hand verkauft werden sollen und diese Sachen etwaigen Käufern bei mir zur Ansicht bereit stehen.

C. Busch, Wwe.     

Schönberg den 19. April 1880.


                          Hagebutten
                          Saure Kirschen
                          Türk. Pflaumen                                                                               empfiehlt
                                                                              J. Ludw. D. Petersen.


ff. Schwz. Käse pr. Pfund 1,05 M.
ff. Holl. Käse pr. Pfund 1,00 M.
ff. Harzer Käse pr. Stück 5 Pfennig (Mecklenburg).
ff. Strasburger=Schachtel=Käse pr. Pfund 1,00 M.
ff. Neufchateller Käse Stück 30 Pfennig (Mecklenburg).
ff. echter Limburger Käse Pfund 60 Pfennig (Mecklenburg).
                 sowie
Ia. Elb=Caviar Pfund 2,00 M.
echte Christiania Anchovis
1 Dunker 7 Pfund 4,00 M.
1/2 Dunker 4 Pfund 2,40 M.
empfiehlt franco pr. Nachnahme

W. Meyer, Lübeck.      
Ob. Fleischhauerstrasse.     


Einem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum hiedurch die ergebene Anzeige, daß ich das Uhrmacher=Geschäft meines verstorbenen Mannes unter Leitung eines tüchtigen Gehülfen unverändert fortsetze.
Um ferneres Wohlwollen freundlichst bittend, zeichne

hochachtungsvoll          
W. Dahnke, geb. Kniep.     


Loose

von der im Juni 1880 zu

Neustrelitz
stattfindenden
Gewerbe= und Industrie=Ausstellung
verbunden mit

Verloosung aller Industrie=Gegenstände hat allein Verkaufs=Depot

J. Ludw. D. Petersen.     


Schmiedeeiserne Träger, Alte Bauschienen
halten stets vorräthig                          
                                                    L. Possehl & Co.
Lübeck & Schwerin i. M.


Bekanntmachung.

Der diesjährige Frühjahrs=Beitrag der Mitglieder des Lübecker=Feuer=Versicherungs=Vereins der Landbewohner ist mit fünf Zehntel des einfachen Ansatzes (5/10 Simplum) in der Zeit vom 15. bis 31. Mai d. J. auf dem hiesigen Bureau zu entrichten.
Lübeck den 8. April 1880.

                          Die Direction des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins für Landbewohner.
                          Namens derselben:
                                                    Bruhn, Secretair.


Amerikanische
Pumpen,

Pumpe       als
Saug- und Druck-,
Hof-, Küchen-,
Spritz-, Jauche- und
Dampf-Pumpen

Pumpen für tiefe Brunnen und mit Ableitung für Viehhäuser, Röhren und Verbindungsstücke aller Art
in größter Auswahl
empfehlen billigst
Suhr & Heick,
Lübeck, Klingenberg 678.


[ => Original lesen: 1880 Nr. 33 Seite 4]

Ausverkauf!

Das reichhaltige Waarenlager des verstorbenen Heinrich Creutzfeldt soll, um rasch damit zu räumen, zu bedeutend herabgesetzten Preisen, theils unter Einkauf ausverkauft werden.
Es sind namentlich Kleiderzeuge, Buckskins und halbwollen Waaren in großer Auswahl vorhanden und wird ein geehrtes Publikum von Stadt und Land ganz ergebenst auf diesen vortheilhaften Gelegenheitseinkauf aufmerksam gemacht.
Schönberg den 19. April 1880.

Heinrich Creutzfeldt Erben.


Norddeutsche Hagel-Versicherungs-Gesellschaft in Berlin.

Diese bei weitem größte aller Hagel=Versicherungs=Gesellschaften versichert Feldfrüchte jeder Art und zahlt nach Feststellung des Schadens sofort die ermittelnd Entschädigung.
Geschäfts=Resultat pro 1879: 28,660 Mitglieder mit 264,300,555 Mark
Versicherungssumme und 1,919,123 Mark 50 Pfg. Prämie. Durchschnittsprämie pro 100 Mark Versicherungssumme: 72 1/2 Pfennig (Mecklenburg). in den letzten 5 Jahren: 75 1/2 Pfennig (Mecklenburg)., seit Bestehen der Gesellschaft 83 3/4 Pfennig (Mecklenburg).
Prämie nach der Hagelgefährlichkeit verschieden, am billigsten in Schleswig=Holstein.
Reserve: 941,667 Mark 79 Pfg.
Zu jeder gewünschten näheren Auskunft, sowie Aufnahme von Anträgen sind der unterzeichnete General=Agent, sowie die Haupt= und Spezial=Agenten jederzeit gern bereit.

E. W. Peters,
General=Agent in Güstrow.


Jürgensen & Robschuld,
717 Lübeck, große Burgstraße 717.
Vollständiges Magazin
von Haus= und Küchengeräthen,
Lager von Werkzeugen, Eisen- und Kurzwaaren.




Weil's Häckselmaschinen
vor Nachahmung geschützt.
Neueste grösste und beste, Allerbilligster Preis
franco jede Station.
      Für Grünfutter, Spreu, Stroh, Heu u. s. w., die beste leistungsfähigste und solideste Maschine welche es giebt, stündliche Leistung 800 Pfd. Schwungrad 4 Fuss Durchm. Schnittfläche 248 Quadratctm. verstellbar auf sechs verschiedene Längen, einfachste Behandlung, leichtester Betrieb, billigster Preis. Durch Reichspatent ausschliesslich geschützt. Agenten erwünscht. Für Händler Rabatt.
Moritz Weil jun. Masch.=Fabrik, Frankfurt a. M., Heiligkreuzg. 12, 14 und 16.
Landwirthsch. Halle vis-à-vis.


800 Rohrschöfe

1 Fuß stark gebunden stehen zum Verkauf auf dem Bauhof.
Schönberg den 26. April 1880.

Frau Amtmann Drevs.     


12-15 Zentner hellrothe Eßkartoffel
hat zu verkaufen.                                                    
                                                    Lehrer Ihlenfeld in Teschow.


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1880 Nr. 33 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 33 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 27. April 1880.


Politische Rundschau.

Gegen ein Parlamentsmitglied soll Bismarck in jüngster Zeit geäußert haben, daß ihm noch zwei Ideale vorschweben, deren Erreichung das Ziel seines Strebens sein werde, 1) Sicherstellung der Reichsfinanzen und Entlastung der Einzelstaaten - Mittel hierzu das Tabaksmonopol; 2) Befestigung des deutschen Einheitswerkes - Mittel hierzu Herstellung sicherer freundnachbarlicher Beziehungen zu Frankreich. Was ersteren Punkt betrifft. So ist wohl kaum noch daran zu zweifeln, daß das Tabaksmonopol nur zurückgedrängt, nicht beseitigt worden ist, und in Bezug auf letzteren erkennt man aus allen Maßnahmen des Reichskanzlers wie sehr er ein gutes Einvernehmen mit der französischen Regierung zu erhalten bestrebt ist. So ist, um die Wichtigkeit seiner Stellung zu betonen, Herr v. Radowitz nicht als einfacher Geschäftsträger, sondern als bevollmächtigter Minister in außerordentlicher Mission nach Paris gesandt worden, obschon er nur Vertreter des eigentlichen, zur zeitweiligen Wahrnehmung der Geschäfte des Auswärtigen Amtes nach Berlin berufenen Botschafters, des Fürsten Hohenlohe ist. Der verhältnißmäßig noch junge Diplomat (er ist 1839 geboren) scheint das besondere Vertrauen Bismarcks zu genießen, wie sein Vater, der bekannte General und Minister v. Radowitz , sich der speciellen Freundschaft des Königs Friedrich Wilhelm IV. erfreute. Seit 1861 im diplomatischen Dienst nach einander in Konstantinopel, China, Japan, München, Paris, Bukarest und nochmals in Konstantinopel thätig, wurde er 1874 Gesandter in Athen, war aber nur wenig dort, sondern fand in Berlin als Decernent für orientalische Angelegenheiten und Vertreter Bülows im Auswärtigen Amte, wenn dieser aus Gesundheitsrücksichten abwesend war, beim Berliner Congreß auch als offizieller Sekretair zugleich mit dem Grafen v. Mouy Verwendung.
Dem Bundesrath in Berlin liegt der Entwurf, betreffend die Besteuerung der zum Militairdienst nicht herangezogenen Wehrpflichtigen vor. Besteuert werden demnach alle Personen, welche ausgemustert, ausgeloost der Ersatzreserve zugewiesen werden oder vor Erfüllung der Dienstpflicht aus dem Militärdienst ausscheiden und zwar ausnahmslos durch 12 Jahre 1) jeder mit 4 M. jährlich, 2) bei einem Einkommen von 6000 M. und darüber mit 3 Procent davon mit steigender Scala bei höherem Einkommen unter 6000 M. Sind die Befreiten unselbständig, so tragen die zu ihrer Unterhaltung Verpflichteten die Steuer. Das Gesetz soll bereits am 1. October 1880 in Kraft treten, müßte also noch in dieser Saison erledigt werden. Ferner gingen dem Bundesrath Anträge Preußens, betreffend den Einschluß der Stadt Altona, eines Theiles der Vorstadt St. Pauli von Hamburg in das Zollgebiet und die Eichung der Schankgefäße zu.
Der Bundesrath war seit Jahren nicht annähernd so zahlreich besucht, wie in seiner Sitzung am vergangenen Donnerstag. Weit über 50 Mitglieder waren anwesend und der Bundesrathssaal im Reichstage war fast zu klein für die Zahl der Erschienenen. Mit dem Reichskanzler gehörte nur eine verschwindend kleine Zahl von Mitgliedern zu den Fehlenden. Unter den Theilnehmern aber befanden sich die leitenden Minister von Bayern und Württemberg, der Finanzminister von Baden und die kleinstaatlichen Minister fast vollzählig.
Die Session des Reichstages soll in Folge der neuen Vorlagen wahrscheinlich bis zum 27. Mai dauern.
Dem "Dresd. Amtsbl." zufolge ist in Sachsen über die Einführung einer neuen Rechtschreibung, wie sie kürzlich in den Zeitungen gemeldet wurde, noch keine Bestimmung getroffen; wenn es aber um eine solche sich handeln sollte, so würde, den Wünschen des Vereins deutscher Buchhändler in Leipzig entsprechend, dies in Uebereinstimmung mit den bezüglichen preußisch=bayerischen Vorschlägen geschehen.
In den neuen Provinzen Preußens herrscht mancherlei Mißmuth. Den Hessen thut das neue Forstpolizeigesetz, das sie bekommen sollen, bitter weh, weil es gegen alles Herkommen und Auskommen läuft, das ganze Land ist ein stiller Seufzer; die Casseler seufzen noch extra, daß sie zu dem Eisenbahndirectorium auch das neue Oberlandesgericht verlieren sollen; sie hören, daß es trotz seiner Jugend auf dem Aussterbeetat gesetzt werden soll. In Nassau jammern die Städte Hadamar und Dillenburg, daß sie ihre Gymnasien verlieren sollen. Das Jucken der preußischen Jacke, von welcher Bismarck einst gesprochen, verspüren sie wohl und harren nun des Warmhaltens.
Wie die Elsaß=Lothringische Zeitung meldet, hat der Bischof Raeß nunmehr die staatliche Genehmigung zur Anstellung der Lehrer für das Knabenseminar, welches in Zillisheim eröffnet werden soll, bei dem Stadthalter nachgesucht. Die Genehmigung ist ertheilt und dem Bischof zugestellt worden. Dies ist somit die erste wirkliche Thatsache in der Angelegenheit eines Ausgleiches zwischen Staat und Kirche.
In Folge der allgemeinen Fischerei=Ausstellung giebt man sich der Hoffnung auf die Wiederaufnahme des Seefischfanges im Großen hin. Gegenwärtig gehen nur etwa tausend Fahrzeuge mit kaum dritthalb tausend Leuten von unserm Strande aus zum Fischen in die Nordsee, und meist auch nur bei gutem Wetter auf ganz geringe Entfernung vom Ufer. Von den 40 Millionen Mark, die wir jährlich für Heringe ausgeben, bringt die mühsam arbeitende Emser Gesellschaft nur etwa 200,000 M. in ihre Kasse. Auf diese aber hat sich der erste, von 1866 datirende neue Ablauf zu wirksamer Betheiligung Deutschlands an der Hochseefischerei jetzt reducirt. Der Hautfehler aller bisherigen Unternehmungen war, daß sie mit zu geringem Kapital ausgerüstet wurden, und daß daher auch der Ertrag ein zu geringer war. So daß es von den Eisenbahnen nicht zu erreichen war, besondere Fischzüge einzurichten.
Der 7. deutsche Gastwirthstag findet in diesem Jahre am 9. und 10. Juni in Königsberg in Preußen statt.
Frankreich. Gegen die vom Prinzen Napoleon veröffentlichte Billigung der Reichsdecrete vom 29. März, die geistliche Orden in Frankreich betreffend, haben der Kardinal und der Prinz Karl Napoleon Bonaparte protestirt. Diesem Proteste hat sich neuerdings auch deren Onkel, Prinz Lucian Bonaparte, mit dem Bemerken angeschlossen, daß er hoffe, besagter Protest werde von der großen Mehrheit der Bonapartisten, mit Einschluß der Prinzen Victor und Louis, der Söhne des Prinzen Napoleon, nicht gemißbilligt werden. - Die Kammerferien sind beendet. Gleich bei Neueröffnung der Sitzungen mußten sowohl Grevy wie auch Gambetta bittere Pillen verschlucken. In der Deputirtenkammer kam es zu harten Ausfällen gegen die Verwaltung Algeriens, dessen Gouverneur bekanntlich der Bruder des Präsidenten, Albert Grevy, ist. Die Kammer nahm zwar nach längerer Debatte ein Vertrauensvotum für die Regierung und in gewissem Sinne auch für den Civilgouverneur an, indessen kann der ganze Vorgang für den Präsidenten Grevy nur peinlich sein , zumal sich die Rechte in ostensibler Weise der Abstimmung enthielt und ihre Presse aus dem Falle Kapital schlagen wird. Gambetta's Schmerz ist, daß Martel von der Präsidentur des Senates zurückzutreten beabsichtigt und durch Jules Simon, Gambettas "intimster Feind," ersetzt werden soll.
Rußland. Die "W. Pr." erhält einen sehr interessanten Bericht aus St. Petersburg, aus dem

[ => Original lesen: 1880 Nr. 33 Seite 6]

wir die folgende, für die Art und Weise wie Graf Loris=Melikoff seine Dictatur führt, charakteristische Stelle reproduciren: Dem Grafen war wieder einer der propagandistischen Studenten vorgeführt worden. Der Graf empfing ihn mit einem Anfluge von Humor und sagte zu ihm: "Also so siehst Du Weltverbesserer aus! Und Du willst den Staat regieren? Sage mir zuerst, was hast denn Du gelernt?" - Die Antwort folgte. - "Also meinst Du, da Du selbst so wenig weißt und so wenig erfahren hast, daß Deinen dummen Ideen die Leute folgen werden. Siehst denn Du nicht ein, daß Du selbst noch nichts gelernt hast? Geh und lerne erst etwas Rechtes, dann wirst Du dem Staate nützen. Wirst Du brennen und morden, so wirst Du wie ein Verbrecher behandelt, da giebts keinen Unterschied; willst Du wie ein ordentlicher Mensch behandelt werden, so sei erst ein solcher. Ich will Dich entlassen, aber gieb mir erst Dein Ehrenwort, daß Du nicht wieder schlimme Streiche machst." - Das Ehrenwort wird gegeben, mündlich und schriftlich. - Darauf fuhr Loris=Melikoff fort: "Was willst Du nun anfangen?" - Antwort: "Ich habe kein Existenzmittel." - "Ich will sie Dir schaffen. Was willst Du werden?" - "Schullehrer." - "Nein das geht nicht, einen Menschen mit Deinen Ideen kann man nicht zum Volksbildner machen. Aber Du kannst lesen und schreiben, ich stelle Dich in meinem Gouvernement an, Du bist nicht verbannt, hast Dein Brod und kannst dem Staat nützen." - Daß es Graf Loris=Melikoff mit dieser Art der Behandlung der Studenten Ernst nimmt, beweist auch eine Nachricht aus Charkow, wonach auf seinen Antrag der Kaiser mehrere zur Verbannung nach Sibirien verurtheilte Studenten vollständig begnadigt hat. Derlei Mittel verfehlen ihre Wirkung nicht, es bedarf ihrer aber noch viel mehr und viel größerer um nur die äußere Vermehrung des Zündstoffs hintanzuhalten; die Unterbindung der inneren Arterien gehört auf ein anderes Capitel der Staatskunst. Es sei noch der häuslichen Lebensweise des Grafen Loris=Melikoff mit einigen Worten gedacht. Er wohnt in einem kleinen, nach allen Seiten freiliegenden Palais am Ufer der Mojka, gegenüber der lutherischen Kirche. Die Einrichtung des Palais ist eine einfache, und es stimmt dies zu allen Gewohnheiten des Grafen. Er ist mäßig in Speise und Trank, seine Tafel ist keine reichbesetzte, aber eine sehr gute, und wie alle Kaukasier verträgt er und liebt er ziemlich große Fleischportionen, wenn auch nicht vielerlei. Seine äußere Erscheinung ist eine angenehme, und bei aller militairischen Knappheit liebt er es doch manchesmal, sich in ein breiteres gemüthliches Gespräch einzulassen. Alle Welt sagt, er sei ein kluger Kopf, und vom Kaiser bis zum letzten Iswostschik setzt Jedermann in ihn großes Vertrauen.
Türkei. In Armenien herrscht eine furchtbare Hungersnoth, für welche die türkischen Behörden keine Abhülfe schaffen können, sei es aus Mangel an Mitteln oder an gutem Willen. Die Berichte des amerikanischen Central=Hilfskommitee geben wahrhaft Schrecken erregende Einzelheiten. Lebensmittel sind an vielen Orten gar nicht zu beschaffen, Todesfälle in Folge von Mangel an Nahrung werden immer zahlreicher. Der Nothstand ist vorzugsweise dadurch so groß geworden, daß aus den öffentlichen Speichern vor etwa sechs Monaten alle Getreidevorräthe verkauft worden sind.


Saeleinsaat
                                                    empfiehlt
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Engl. Milchsatten                                                     empfiehlt
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Ammen
gesucht zu jeder Zeit bei feiner Herrschaft.
Lohn 110-130 Thlr.
Wiegers Wwe. - Hamburg,
                          Neuste Neustrasse Nr. 12.


Breitestraße 804 Friedr. Matz, Breitestraße 804
Lübeck.
Lager von
Tapeten und Decorationsgegenständen,
Rouleaux,
Gold- und Politurleisten,
Teppichen und Cocosmatten,
Wachstuch und Ledertuch.


Tesch's Restauration.
An den Markttagen.
Krebs=Suppe,
kalte und warme Speisen a la Carte
verschiedene Biere vom Faß u. auf Flaschen
Maitrank von frischen Kräutern und Rheinwein.


Frischen Kalk und Cement,
                          besonders gut und billig, empfiehlt
                                                    W. J. Heymanson, Lübeck,
                                                                              Trave 300.


Einem geehrten Publikum die ergebene Anzeige, daß ich das Schönberger Markt mit einer sehr großen Auswahl

Schuhwaaren

besuchen werde; als Damenstiefel in Zeug, Glaceé, Chagrin und Roßleder; dasselbe für Mädchen und Kinder; Promenaden und Halbschuhe mit und ohne Absatz von Zeug und Leder, Kinderstiefel in allen Größen, Herrenstiefeletten zu den billigsten Preisen.
Mein Stand ist vor der Apotheke.

J. Schleuß,                          
Schuhmachermeister aus Lübeck.     


Tapeten, neueste Muster, unglaublich billig, Musterkarten versenden auf Wunsch franco und umsonst. Aber nicht an Tapezierer sondern nur an Privatleute; da es uns absolut nicht möglich, auf diese unglaublich billigen Preise noch Rabatt bewilligen zu können, Tapezierer aber gewöhnt sind hohe Prozente zu genießen.

Bonner Fahnenfabrik Bonn.


Kösters Hotel.
Große Tanzmusik
am Markttage den 27. dieses Monats.
pr. Tanz 10 Pf.


Ich mache hiermit die Anzeige, daß ich von jetzt an ein Tanzzelt zu ländlichen Vergnügungen bereit halte.

J. G. Staack.     


Am 26., 27. und 28. d. M. wird die berühmte Sänger=Gesellschaft Jacobson aus Altona in meinem Locale

Gesangs= u. komische Vorträge

halten. Zu recht zahlreichem Besuch ladet ergebenst ein

Jul. Wagner,     
Conditor.       


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


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ZVDD