No. 31
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 20. April
1880
fünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1880 Nr. 31 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Die Bundesrathssitzung vom Mittwoch berieth über die Mittel, der Wiederkehr solcher Unzuträglichkeiten, wie in der Sitzung vom vorletzten Sonnabend, vorzubeugen. Genau formulirte Anträge lagen noch nicht vor. Fürst Bismarck legte eine umfassende Denkschrift vor, in welcher er die Mängel der Bundesrathsgeschäftsordnung darlegte und vorschlug, alle Anträge einer zweimaligen Lesung zu unterwerfen. Auch soll von Preußen ein Antrag eingebracht worden sein, der sich gegen die jetzige Handhabung der Stellvertretung der Stimmen im Bundesrath richtet.
Der Reichstag beschloß am Sonnabend (wie immer in solchen Fällen) die Strafverfolgung gegen den Abg. Wiemer für die Dauer der Session sistiren zu lassen.
Das Wehrgesetz fand mit 186 gegen 128 Stimmen Annahme, nachdem noch der Schorlemersche Antrag, die Geistlichen evangelischer und katholischer Konfession von der Uebungspflicht zu befreien, mit 161 gegen 151 Stimmen gutgeheißen war, während der Windhorst'sche Antrag, auch die jüdischen Geistlichen von der Uebungspflicht auszunehmen, mit 126 gegen 185 Stimmen fiel.
Nach Erledigung der Wehrvorlage kam der Antrag Windthorst auf Beseitigung des Flachszolles zur definitiven Annahme, obgleich Herr von Ludwig vor der Konkurrenz jener jungfräulichen Länder, die keines Dunges bedürfen, warnte. Gleichzeitig kamen zwei Anträge der Abgg. Graf Udo=Stolberg=Wernigerode und Rickert zur Annahme, welche den Zweck verfolgen, den Transit und Veredelungsverkehr von Mehl und Getreide zu erleichtern.
Am Sonnabend stand das Sozialistengesetz zur dritten Berathung.
Bei der Reichstags=Nachwahl im 2. Berliner Wahlkreise wurde Professor Virchow (Fortschritt) bei äußerst geringer Wahlbetheiligung mit großer Majorität gewählt. Virchow tritt zum ersten Male in den Reichstag. Die Socialdemokraten, die in dem betr. Wahlkreise 1878 noch 7600 Stimmen hatten, brachten es diesmal nur auf 2900.
Man hofft, die Session des Reichstages am 7. oder 8. Mai schließen zu können.
Der Reichskanzler soll mit den Gedanken umgehen, das Marinekommando von der Verwaltung zu trennen und letztere einem Staatssekretair der Marine zuzuweisen.
Das Gerücht, der englische Admiral Fürst von Leiningen wolle in den deutschen Flottendienst übertreten, hat das andere erzeugt, daß der Marineminister von Stosch seines Amtes enthoben zu sein wünsche.
Die Handelsverträge mit der Schweiz, Italien und Belgien sollen ebenfalls auf ein Jahr verlängert werden.
England. Ende dieser Woche wird die Königin Victoria aus Deutschland zurückerwartet. Alsdann wird auch die Ministerveränderung in Fluß kommen. Die Führer der Liberalen, welche am Donnerstag eine gemeinsame Berathung abhalten wollten, haben dieselbe verschoben. - Eine Verständigung unter den Führern der liberalen Partei, wer Premierminister werden solle, scheint noch immer nicht erfolgt zu sein. Vielleicht darf man in der Ablehnung einer großartigen Ovation in London, durch welche Gladstone als der eigentliche Erwählte des Volkes dargestellt wurde, den definitiven Entschluß Gladstones erkennen, entgegen dem Wunsche der Radikalen auf die Premierschaft zu verzichten.
Rußland Als Loris=Melikoff mit so hohen, unumschränkten Vollmachten das Heft der Regierung in die Hand nahm, glaubte man allgemein, daß der "Schrecken" zum herrschenden Princip in Rußland werden sollte. Loris=Melikoff enttäuscht die Welt in angenehmer Weise. Er wendet Milde an, wo die Strenge versagte. Er hat es durchgesetzt, daß einige besonders gravirte Studenten der Universität Charkow, die zur Verbannung nach Sibirien verurtheilt werden sollten, einfach begnadigt und sofort auf freien Fuß gesetzt wurden. Weitere Begnadigungen werden wahrscheinlich folgen und man darf fast annehmen, keine Todesstrafe, kein Galgen, kein Gefängniß und keine Verbannung werden sich so wirksam erweisen gegen den um sich fressenden Nihilismus, als diese beschämende Gnade. Dadurch wird die Regierung wieder populär; vielleicht ist so dem Nihilismus beizukommen. - In dem Gesundheitszustand der Czarin und des Fürsten Gortschakoff ist keine Wendung zum Bessern eingetreten.
Schweden. Nach langem Ringen kommt nun endlich die Landbesitzerpartei an's Ruder, deren Führer der hochbegabte Graf Arvid Posse ist. Dieser hat bereits ein neues Cabinet gebildet und so wenig man auch sonst über die politischen Vorgänge von jenseits der Ostsee vernimmt, jetzt müssen dieselben interessant werden. Denn wollte der Ministerpräsident seinem Programm treu bleiben, so würde das Hoch= und Mittelschulwesen Schwedens nicht mehr unterstützt, die dadurch disponibel werdenden Summen vielmehr als Fonds für ländliche Vorschußkassen verwendet werden.


- Englische Blätter bringen die Nachricht, daß die eben confirmirte Prinzessin Victoria von Hessen sich mit dem Erbgroßherzog von Baden verloben werde. Der Erbgroßherzog ist 1857 geboren.
- In Madrid ist Otero, der nach dem König geschossen, hingerichtet worden.
- Zur preußischen und bayrischen Orthographie sollen die Deutschen, die lesen und schreiben gelernt haben, nun auch eine königlich sächsische bekommen. Sie soll nach den Vorschlägen der Leipziger Buchhändler ausgearbeitet und fix und fertig sein, und, was das Schönste ist, von der preußischen und baierischen gewaltig abweichen. Das wird, wenn's ernst wird, der reine babylonische Thurmbau, jeder Schriftsteller muß dann sein Buch drei=, sechs=, zwölfmal aus dem Deutschen ins preußische, Bayerische, Sächsische u. s. w. übersetzen, wie sonst ins Englische und Französische, und die Franzosen, Engländer, Russen u. s. w. lauschen der deutschen Sprachverwirrung und lachen Hohn.
- In St. Denis bei Paris wars wirklich einen Tag lang, als ob der Würg=Engel durch das Städtchen zöge. Mehrere 100 Leute, die von dem Brode des Bäckers Duboc gegessen würgten sich erbärmlich, als hätten sie Gift im Leibe. Am schlimmsten war's in der Kaserne und in dem Mädchen=Pensionat. Es ist aber glücklich vorübergegangen, kein Mensch ist gestorben; denn das Brod war nicht vergiftet, sondern nur mit einem starken Brechmittel

[ => Original lesen: 1880 Nr. 31 Seite 2]

versetzt. Der Würg=Engel war ein rachsüchtiger Bäckergeselle, dem's übel ergehen wird.
- In Altenburg fand dieser Tage eine Feuerprobe mit dem Capt. Wraa'schen "Feuertauch=Apparat" statt. Sechs pyramidal aufgebaute, mit Hobelspänen ausgefütterte und mit Petroleum getränkte Holzstöße von 6 Fuß im Quadrat, die durch Gänge von 2 bis 3 Fuß von einander getrennt waren, bildeten das Versuchshaus. Nachdem die Scheiterhaufen in hellen Flammen standen und eine Glut entwickelten, welche die Nahestehenden zum Rückzug zwang, schritt der mit dem Apparat bekleidete Feuerwehrmann in das knisternde und prasselnde Flammenmeer hinein und bewegte sich in demselben, als wenn die Gewalt des Feuers überhaupt nicht existire. Mit der größten Ruhe und Sicherheit wurden die verschiedenen Manipulationen ausgeführt und als Ruhebett der am hellsten brennende Haufe ausgesucht, wo der gemütlich Weilende durch Rauch und Flammen zur Zeit den Blicken der Anwesenden entzogen war. Trotz des kalten und regnerischen Wetters wohnte der Herzog der Probe mit sichtlichem Interesse bis zu Ende bei und gab Auftrag, einen "Feuertauch=Apparat" für die Altenburger Feuerwehr zu liefern.
- Du sollst kein falsches Zeugniß ablegen. In Berlin ist ein Kaufmann, der einem ungetreuen Lehrling wider besseres Wissen ein gutes Zeugniß ausgestellt hatte, auf Grund dessen dieser bei einem Bankier angestellt wurde, dem er bald darauf 9000 M. stahl, zum vollen Ersatz dieser Summe verurtheilt worden.
- Nicht die Dichter und Romanschreiber haben die furchtbarste Phantasie, sondern die modernen Ingenieure. Sie erfinden Mordinstrumente, die Hunderte von Menschenleben im Nu wegblasen, wie der Hauch des Mundes ein Flöckchen Wolle. Die Hotchinskanonen, die eine Fabrik in Paris liefert, können 100 Schüsse in der Minute thun, die Geschosse sind 2pfündige Granaten und in einer Minute schleudert die Batterie 6000 Sprengstücke. Bei dieser Fabrik hat Rußland 200 Stück Kanonen bestellt und kürzeste Lieferungszeit ausbedungen.
- Ein altes Geheimniß, wie einer in die Höhe oder herunterkommt, ist zum Glück vor dem Landgericht in Frankfurt "gerichtlich constatirt" worden und wird nun nicht mehr angezweifelt werden. Ein jüngerer, arbeitsscheuer und neidischer Bauer Steinmetz in einem Dorfe im Taunus hatte einen älteren Bauer seines Ortes heimlich bei Gericht angeschuldigt, er sei ein Falschmünzer, habe in seinem Hause dreifache Keller übereinander und in diesen seien eiserne Kisten voll von Geld eingemauert. Die Denunziation war falsch, wie sich das Gericht überzeugte. Aus dem Angeber wurde ein Angeschuldigter. Wie kommen sie zu der falschen Anschuldigung? fragte ihn der Präsident des Gerichtshofes. - "Der, antwortete Steinmetz, auf den alten Bauern deutend, der is in die Höh' kommen, er soll mal sagen, woher er sein Geld hat." - "Wenn ich, sagte der alte Bauer, mit aller Welt in Unfrieden gelebt und gelogen und geschwätzt hätte, wenn ich und meine Frau nicht sparsam gewesen wären, wie Du und Dein Vater es nicht gewesen sind, so wäre ich jetzt auch was Ihr seid. Das ist mein ganzes Geheimniß und meine Falschmünzerei und Schatzgräberei, macht's auch so." Das Geheimniß wurde zu Protocoll genommen und es steht nun in den Akten und gilt für's Leben.
- In Ungarn geschehen merkwürdige Dinge. In Raab wurde am 14. April Morgens der Raubmörder Taccacs mit aller Feierlichkeit am Galgen aufgehängt und hing volle fünf Minuten "bis daß er todt war." Dann wurde er abgenommen und zum Seziren in's Krankenhaus gebracht. Der Arzt, der allerlei Versuche mit dem Leichnam anstellen wollte, bemerkte rasch, daß der Puls noch ging und sehr bald fingen Hände und Füße an sich krampfhaft zu bewegen. Kurz, der Gehängte lebte noch, schlug die Augen auf. Schlief ruhig, verlangte andern Morgens wiederholt bald Milch bald Wasser und trank zweimal; mit der 24. Stunde erst nahmen die Kräfte schnell ab und er starb an Erstickung. Der Mann hatte einen Wolfsrachen, stark angeschwollene Drüsen und den Skorbut und die Aerzte sagen, bei diesen Umständen wären fünf Minuten zum Tod nicht genügend gewesen. Der Halswirbel soll unverletzt gewesen sein.
- Die Polen in Posen klagen: wir ertrinken im Ocean des Deutschthums. Es ist etwas Wahres daran. Die deutsche Sprache und der deutsche Grundbesitz dringt immer weiter vor, immer mehr Güter gehen aus den lässigen polnischen in fleißige und sparsame deutsche Hände über. Die Schuld trägt die sprichwörtliche polnische Wirthschaft. Die polnischen Gutsbesitzer und Magnaten leben jahrelang fern von ihren Gütern in Paris und in den Bädern und überlassen die Wirthschaft ihren Verwaltern, so lange sie nur brav Geld schicken; dann kommt's zu schulden und endlich zu freiwilligem oder unfreiwilligem Verkauf. Die Herren ertrinken nicht im deutschen Ocean, sondern wie der Fisch auf dürrem Ackerland.
- In Nordhausen hat sich ein junger und begabter Student, Nietardt, in Folge eines amerikanischen Duells mit Cyankali vergiftet. Er war eigens von Halle heimgereist, um sich abzuthun, weil das doch wohlfeiler wäre, als wenn er als Leiche heimgebracht werde. Das amerikanische Duell, das dem Verlierenden die Wahl läßt, ob er im Wasser durch Gift oder Kugel sterben will, ist das abscheulichste aller Duelle. Wenn's einmal duellirt sein muß, dann ist ein Denkzettel im Gesicht hundertmal besser.
- Ein alter, reicher Schwede fährt mit einem Hundegespann durch Europa. Sein leichtes, aber fest gebautes Wägelchen wird von drei isländischen Hunden gezogen, und drei Hunde liegen immer Relais oder in Reserve.
- In Berlin hat der Tischler Jäschke ein arger und wüster Trunkenbold, seine Frau, mit welcher er erst kurz verheirathet war, mit dem Beile erschlagen und mit einem Stricke erdrosselt. Am frühen Morgen meldete er selber der Polizei, was er gethan und übergab den Schlüssel zu seiner Wohnung.
- Der Preis für das beste Lustspiel, den der König von Bayern vor drei Jahren ausgesetzt hat, ist dem Schriftsteller Carl Heigel für das Lustspiel "Die Freunde" zuerkannt worden. Hoffentlich tritt das Publikum dem Urtheil der Preisrichter bei und noch hoffentlicher läßt der König das Stück nicht für sich allein spielen.
- Das Studium des Gothaer Almanach ist ein höchst interessantes. Man entdeckt dabei staunenswerthe Sachen. Die "Dresdener Nachrichten" haben sich der Arbeit unterzogen, eine Blumenlese zum Besten zu geben. In Europa existiren nicht weniger als 790 Prinzen und Prinzessinnen, die souverainen Familien angehören und das Recht zum Tragen einer Krone besitzen. Am meisten Titel von allen Fürsten besitzt der Kaiser von Oesterreich: Franz Josef ist 1mal Kaiser, 9mal König, 1mal Erzherzog, 2mal Großherzog, 18mal Herzog, 1mal Großfürst, 4mal Markgraf, 5mal gefürsteter Graf, 2mal Fürst und unzählige Mal Graf und Herr. Der König von Portugal, der 18 Vornamen hat, titulirt sich: König von Algarbien, dies= und jenseits des Meeres in Afrika; er ist u. A. Herr von Guinea und Congo und Herzog von Sachsen! Sein ältester Sohn ist glücklicher Träger von 20 Vornamen; der jüngere hat nur 19. Ein Konflikt herrscht zwischen dem Könige Oskar von Schweden und dem Könige Christian von Dänemark, die sich Beide gleichmäßig "König von Gothland" nennen.

Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Schönberg belegenen Grundstücke des Fuhrmanns Johann Busch allhier, als:

1. das zu Schönberg an der Siemzerstraße sub Nr. 191 belegene Wohnhaus c. p.
2. das im Langencamp belegene Ackerstück von circa 6 Scheffel Aussaat Größe,
3. die im s. g. Moor in der Nähe der Siemzer Scheide belegene Wiese von circa 12 Scheffel Aussaat Größe - welche Grundstücke einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden sollen -
ein gemeinsames Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

[ => Original lesen: 1880 Nr. 31 Seite 3]

Sonnabend den 24. April d. J.
Vormittags 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 5. Februar 1880.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.     


Konkursverfahren.

Ueber das Vermögen des Krämers Johann Joachim Hagen aus Ollndorf ist heute am 15. April 1880, Nachmittags 5 1/2 Uhr das Konkursverfahren eröffnet.
Der Rechtsanwalt Rackow zu Schönberg wird zum Konkursverwalter ernannt.
Konkursforderungen sind bis zum 7. Mai 1880 bei dem Gerichte anzumelden.
Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines andern Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falls über die in §. 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände - und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf

Donnerstag den 13. Mai 1880
Vormittags 10 Uhr

- vor dem unterzeichneten Gerichte Sessionszimmer I. Termin anberaumt.
Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 7. Mai 1880 Anzeige zu machen.

Großherzogliches Amtsgericht zu Schönberg, den 15. April 1880.

Veröffentlicht               
H. Diederich,            
Amtsgerichts=Actuar.     


Lohrinden=Auction.

Am Sonnabend den 24. April, Morgens 10 Uhr sollen in Kösters Hotel zu Schönberg i. M. aus nachstehenden Revieren Eichen=Rinden zur Selbstgewinnung meistbietend verkauft werden:

1. Im Rupensdorfer Holze

von ca. 170 Stück Hestern und stärkeren Eichen.
Nähere Auskunft ertheilt Oberförster Hottelet=Schönberg.

2. Im Schwanbecker Zuschlag

von ca. 100 Stück desgleichen.
Nähere Auskunft ertheilt Förster Polle=Hohemeile.

3. Im Schlagbrügger Revier.
a. Im Steinbrinck

von ca. 140 Stück Hestern.

b. Im Thandorfer Zuschlag

von ca. 160 desgleichen.

c. Im Bahlen

von ca. 160 desgleichen.
Näh. Auskunft ertheilt Förster Blanck=Schlagbrügge.

4. Im mannhäger Revier (bei Mölln i. L.)

von ca. 90 Stück Hestern und stärkeren Eichen.
Die Bedingungen werden vor Beginn der Auction bekannt gemacht.
Schönberg i. M. den 14. April 1880.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Auction.

Am Montag den 26. April d. J., von Morgens 9 Uhr an sollen in Ollndorf beim Krämer Hagen die zu dessen Concursmasse gehörigen Gegenstände als namentlich:

eine Ladeneinrichtung, eine große Decimalwaage mit Gewichten, eine kleine Balkenwaage, diverses Fayence=Geschirr, Flaschen, diverse Reste Materialwaaren und sonstige im Geschäfte geführte Artikel, verschiedene Tonnen und Fässer, leere Bier= und Branntweinanker, 2 Pferdesielen, 1 Häcksellade, 1 Häckselkiste, Stalllaterne, 1 amerik. Uhr, 1 Bettstelle und diverse andere Sachen
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden.

Schönberg.                                                     Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Auction.

Am Donnerstag den 22. April c., Morgens 9 Uhr, sollen im Pfandlocal zu Schönberg

1 Sopha, 1 Sophatisch, 1 Commode, 4 Polsterstühle, 1 Gewehr und 1 Jagdtasche, 1 Uhr und einige Manns=Kleidungsstücke, und
am Sonnabend den 24. April c., Morgens 10 1/2 Uhr, im Hause des Büdners Maack in Herrnburg 1 Eckschrank, 1 Farbemühle, 1 Küchenschrank, 1 Wassereimer, 1 Ruhbank, 1 Häcksellade und 1 Kiste
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden.

Schönberg.                                                     Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Acker=Verpachtung.

Bei der letzen Verpachtung auf dem Spiegelfelde wurde für 5 Parcelen à 50 []Ruthen wegen ungenügenden Gebots von dem unterzeichneten Magistrate der Zuschlag nicht ertheilt. Etwaige Reflectanten zu diesen fünf Parcelen wollen sich bis zum 25. dieses Monats bei uns melden.
Schönberg den 17. April 1880.

Der Magistrat.


Gestern Morgen starb plötzlich und unerwartet am Schlagfluß mein innigstgeliebter Mann und meiner beiden Kinder liebevoller Vater der

Uhrmacher H. Dahncke

im 37. Lebensjahre, tief betrauert von

W. Dahnke, geb. Kniep und Kindern.     

Beerdigung am Dienstag, den 20. April, Nachmittags 3 Uhr.


Sonntag, den 25. April, Nachmittags 2 Uhr:
Versammlung des Imkervereins.


ff. Schwz. Käse pr. Pfund 1,05 M.
ff. Holl. Käse pr. Pfund 1,00 M.
ff. Harzer Käse pr. Stück 5 Pfennig (Mecklenburg).
ff. Strasburger=Schachtel=Käse pr. Pfund 1,00 M.
ff. Neufchateller Käse Stück 30 Pfennig (Mecklenburg).
ff. echter Limburger Käse Pfund 60 Pfennig (Mecklenburg).
                 sowie
Ia. Elb=Caviar Pfund 2,00 M.
echte Christiania Anchovis
1 Dunker 7 Pfund 4,00 M.
1/2 Dunker 4 Pfund 2,40 M.
empfiehlt franco pr. Nachnahme

W. Meyer, Lübeck.      
Ob. Fleischhauerstrasse.     


Bekanntmachung.

Der diesjährige Frühjahrs=Beitrag der Mitglieder des Lübecker=Feuer=Versicherungs=Vereins der Landbewohner ist mit fünf Zehntel des einfachen Ansatzes (5/10 Simplum) in der Zeit vom 15. bis 31. Mai d. J. auf dem hiesigen Bureau zu entrichten.
Lübeck den 8. April 1880.

                          Die Direction des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins für Landbewohner.
                          Namens derselben:
                                                    Bruhn, Secretair.


[ => Original lesen: 1880 Nr. 31 Seite 4]

Ausverkauf!

Das reichhaltige Waarenlager des verstorbenen Heinrich Creutzfeldt soll, um rasch damit zu räumen, zu bedeutend herabgesetzten Preisen, theils unter Einkauf ausverkauft werden.
Es sind namentlich Kleiderzeuge, Buckskins und halbwollen Waaren in großer Auswahl vorhanden und wird ein geehrtes Publikum von Stadt und Land ganz ergebenst auf diesen vortheilhaften Gelegenheitseinkauf aufmerksam gemacht.
Schönberg den 19. April 1880.

Heinrich Creutzfeldt Erben.


Frischen Westphälischen Kalk & Portland Cement
empfiehlt zu besonders billigen Preisen                          
                                                    A. Wigger, Nachfolger.


Es wird hiermit zur öffentlich Kenntniß gebracht, daß von jetzt an die Krug= und Gastwirthschaft beim Schmied Ehrich hieselbst aufgehört hat.

Der Gutsherr.                
J. Koester,     

Neuenhagen den 12. April 1880.


Rostocker
Dopp. Malz=Bier
in vorzüglicher Qualität empfiehlt                          
                                                    Aug. Spehr.


Bestes russisches Leinsaat
und hiesiges Leinsaat
                                                    empfiehlt
                                                    Aug. Spehr.


Für die Tischlerei des wail. Tischlermeisters Rumpf zu Ratzeburg wird zu sofort ein Lehrling gesucht.
Mau. Werkführer.


Gesucht ein Knecht von 15 bis 18 Jahren.
                                                    H. Brüchmann.


Hiemit mache ich die Anzeige, daß ich von jetzt an

Sommerkohl=, Winter= und Blumenkohl=Pflanzen, nebst diversen Blumenpflanzen,

sowie später
Wirsing=,
Roth=, Rosen= und Braun=Kohl=,
Sellerie=,
Porro=,
rothe Beet=,
Steckrüben=,
Runkelrübenpflanzen
und Spargel
verkaufe.

H. Brüchmann.     


Ammen
gesucht zu jeder Zeit bei feiner Herrschaft.
Lohn 110-130 Thlr.
Wiegers Wwe. - Hamburg,
                          Neuste Neustrasse Nr. 12.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


(Hierzu Officieller Anzeiger Nr. 13.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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