No. 30
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 16. April
1880
fünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1880 Nr. 30 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Die Wahlprüfungs=Commission des Reichstages beschloß am 14. April dem Reichstage die Gültigkeitserklärung des Mandats des Herr Vicelandmatschalls v. Dewitz (Mecklenburg=Strelitzscher Wahlkreis) zu empfehlen.
Nachdem im Reichstage die Militärvorlage bei der fortgesetzten Berathung derselben nochmals von allen Parteien ausführlich erörtert worden, gelangte das Gesetz nach den Vorschlägen der Commission zur Annahme. Nur wurde aus Antrag Richter (Berlin) der Passus gestrichen, nach welchem Geistliche von der Ersatzreservepflicht befreit sein sollten.
Am Montag hob das Haus mit 146 gegen 97 den Flachszoll wieder auf und beschäftigte sich sodann mit der ersten Lesung des Gesetzes betreffend die Küstenfrachtfahrt. Staatssecretair Hofmann empfahl den Entwurf namentlich im Interesse der Einheitlichkeit. Die Abgg. Schlutow und Witte kritisirten die Vorlage, ohne sich jedoch gegen dieselbe zu erklären und Abg. Mosle trat für dieselbe in die Schranken: der Entwurf wurde einer Vierzehner=Commission zur Vorberathung überwiesen. - Am Dienstag fand keine Plenarsitzung statt.
Die Reichskanzler= und Bundesrathskrise schrumpft immer mehr zusammen. Der Bundesrath soll dem Lenker der Geschicke Deutschlands ein gut Stück Weges entgegenkommen und die Differenzen dürften beigelegt werden, ohne daß die Reichsverfassung deshalb einer Reparatur unterzogen zu werden brauchte. Interessant ist übrigens der Vergleich zwischen unserm constitutionellen Leben und dem Englands. In England packt bereits die gegenwärtige Regierung ihre Koffer, weil die Wahlen gegen sie ausgefallen sind. Bei uns redet man von dem beabsichtigten Rücktritt zweier Staatssekretaire (Hofmann und Stephan) und einer Disciplinar=Untersuchung gegen den Commissar der Postbehörde, welcher im Bundesrathe gegen die Besteuerung der Postquittungen gesprochen hatte! Dort der "Parlamentarismus" in seinen letzten Consequenzen, hier ein fester Mittelpunkt, der Alles abstößt, was nicht mit ihm harmonirt.
England. In dieser Woche noch wird der große Wahlfeldzug in den drei vereinigten Königreichen beendet sein. Bis Montag Nacht waren alle Wahlresultate bis auf 19 bekannt. Wenn sich selbst alle Homeruler, woran gar nicht zu denken, auf Seite der Conservativen schlagen, so haben die Liberalen doch eine doppelt so große Majorität, als sie die bisherige Regierung hatte. Nun wird wohl in England das irdische Eldorado etablirt werden. In dem Schwanken der Meinungen, ob Gladstone wieder Premier wird, zeigte sich in den letzten Tagen das politische Barometer wieder dem genannten großen Agitator sehr günstig. Es wird in London allen Ernstes versichert, daß der Botschafter des Deutschen Reiches in London, Graf Münster auf dem Punkte ist, seine Demmission zu geben. Als Grund dafür wird angegeben, daß er den Reichskanzler nicht auf den politischen Umschwung, der sich in England soeben vollzogen, vorbereitet hätte. Wir wüßten freilich nicht, wie es einem Botschafter hätte möglich sein sollen, den Umschwung vorauszusehen, welcher der englischen Regierung selbst, ja sogar der siegenden Partei so unerwartet kam.
Rußland. Fürst Gortschakoff ist sehr schwer erkrankt, so daß man stündlich seinem Ableben entgegensehen darf. Derselbe ist jetzt 82 Jahre alt und seit 25 Jahren Leiter der auswärtigen Angelegenheiten seines Vaterlandes. Seit dem Berliner Congresse hat er sich fast vollständig von den Geschäften zurückgezogen, obwohl der Czar wiederholt sein Entlassungsgesuch abgeschlagen hat. Mit dem Dienstgeschäfte hatte der Fürst schon seit einem Jahre keinen geregelten Zusammenhang; jedoch holte der Czar bei besonders wichtigen Anlässen seinen Rath ein. Seit der Dictatorschaft Loris=Melikoffs ist auf Letzteren ein großer Theil des maßgebenden Einflusses auch auf die äußere Politik übergegangen.
Spanien. Der Ministerrath hat sich gegen eine Umwandlung der wider den Attentäter Ortero erkannten Todesstrafe ausgesprochen, die Hinrichtung des Verbrechers steht sonach unmittelbar bevor. Daß der Ministerrath noch besondere Sitzungen hält, um dem Rechte seinen Lauf zu lassen, ist wunderbar; ist das Leben eines Königs weniger heilig und werthvoll, wie das eines andern Menschen? Wäre das Verbrechen Ortero's weniger frech, hätte er gegen das Leben eines minder Hochgestellten gefrevelt, so würde er ohne alle Weiterungen der von Rechts wegen über ihn verhängten Strafe verfallen sein.
Amerika. Vom südamerikanischen Kriegsschauplatze wird berichtet, daß die peruanische Armee von den Chilenen bei Sorata geschlagen wurde, und daß Callao de Lima blokirt oder bombardirt wird. In Bolivia war in Folge der durch die Niederlagen der bolivanischen Truppen entstandenen Unzufriedenheit unter Führung des Obersten Silva Machado eine Revolution ausgebrochen. Eine Gegen=Revolution führte aber zur Wiedereinsetzung des bisherigen Präsidenten Campero's in die Präsidienschaft. Nette Zustände!
Asien. Neuere Depeschen aus Birmua machen es wieder zweifelhaft, ob König Thibau oder aber sein Sohn an den Pocken gestorben ist. Die Hofastrologen behaupten, es bedürfe zur Beseitigung gewisser schädlicher Einflüsse eines großen Sühnopfers: 400 Personen sollen verbrannt werden und zwar sollen die Opfer den verschiedensten Klassen der Bevölkerung angehören; auch die Priester sollen 100 Mann stellen. Es sind zu diesem Zwecke bereits eine große Menge von Verhaftungen vorgenommen worden und sieht man einem Bürgerkriege entgegen. Sollte das nicht ein Wink für England sein, von Indien her die Kultur mittels Pulver und Blei nach Birma zu bringen!!


- Heute noch lebt im Munde des Volkes und der Armee Hans Joachim von Zieten, der "Zieten aus dem Busch". Das Husaren=Regiment in dem Städtchen Rathenow in der Mark trägt heute noch seinen Namen und in diesen Tagen sind es 150 Jahre, daß er in dasselbe eingetreten ist. Das Regiment feiert diesen Ehrentag durch Reiterfeste, zu denen Kaiser Wilhelm und der Kronprinz sich einstellen. Wir theilen Einiges aus denselben mit. Eine Schleifentour wurde von drei Herren in der Uniform des Regiments geritten. Man weiß, daß die Aufgabe der Reiter bei solcher Tour darin besteht, sich gegenseitig die auf die rechte Schulter gesteckte Schleife zu entreißen. Man kann sich denken,

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welche Kraft und Gewandtheit die drei Officiere im Angriff und in der Vertheidigung entwickelten. - Aber noch reizender wirkte dieselbe Tour von drei Damen, den beiden Töchtern des jetzigen und der Tochter des früheren Regimentscommandeurs, ausgeführt, die im modernen Reitercostüm erschienen und bei dieser Gelegenheit eine erstaunliche Fertigkeit in der Benutzung aller Reiterkünste zum Angriff auf der Gegnerin rechte Schulter und zur Abwehr des Angriffs und dabei eine Anmuth der Bewegungen entwickelten, die dem Auge den Reiz stets wechselnder Bilder darbot, während der Kampf um die Schleifen, mit solcher Gewandtheit geführt, einen förmlich aufregenden Eindruck machte. Lange währte es, ehe auch der Siegerin in diesem Kampf, der Frau v. Sydow, die sich mit vollendeter Meisterschaft vertheidigte, mit sicherem Blick die Gefahr erkannte und ihr stets mit neuen Wendungen auszuweichen wußte, die Schleife von der jüngeren Schwester entrissen wurde.
Einen ganz eigenartigen Eindruck machte eine von 16 Gefreiten im Costum ungarischer Pferdehirten gerittene Quadrille. Die Pferde werden ohne Zaum und Zügel, bunte Bänden in die Mähnen und um den Schwanz geflochten, in die Manege getrieben. "Dann speit das doppelt geöffnete Haus" sechzehn zigeunerhaft angestrichene, in die Tracht der Czikos, in blaue und rothe Jacken gekleidete Burschen aus, unter deren kleinen buntbebänderten Hüten und langen schwarzen Haaren Niemand die blonden Kinder unserer Norddeutschen Tiefebene zu erkennen vermöchte. Jeder von den 16 sucht sein Pferd, schwingt sich bügellos auf dasselbe, zieht einen hanfenen Strick aus der Tasche, schlingt ihn seinem Gaul durch das Gebiß und lenkt ihn durch diesen primitiven Zügel zu den kunstvollen Touren einer prächtig erfundenen und musterhaft durchgeführten Quadrille. Nachdem dieselbe beendet ist, die Reiter die Bahn verlassen haben, wird eine Hürde in der Mitte derselben aufgestellt, das Thor noch einmal geöffnet und nun sprengt Einer nach dem Anderen noch einmal hinein, nimmt mit spielender Leichtigkeit das Hinderniß und schwingt dabei den Strick, indem er den Gaul lediglich mit den bügellosen Beinen lenkt, jauzend in der Luft. - Eine Quadrille war dazu bestimmt, die Ausbildung der Remonten zu bekunden; sie wurde von 16 Unterofficieren im angezogenen Pelz über dem rothen Attila auf vorjährigen Remonten geritten, also auf Pferden, die erst wenig mehr als ein halbes Jahr dressirt sind. Die Ausbildung dieser Thiere, die jedem leisen Druck ihres Reiters gehorchen und die recht complicirten Touren in vollkommenster Präcision ausführen, ist wahrhaft bewundernswerth.
Eine Campagne=Quadrille von 2 Secondelieutenants, 14 Unterofficieren und 3 Husaren geritten, war besonders interessant als eine Art Manöver im Kleinen. Eine Feldwache erscheint und recognoscirt, sie zieht sich dann zurück. Die Husaren reiten in die Bahn, sie scheinen den Feind zu verfolgen, das Tempo ihres Rittes steigert sich bis zur Carrière. Dann reiten sie hinaus und mittlerweile nimmt ein durch die beliebten Türkenpuppen markirter Feind, inmitten der Bahn seine Aufstellung, zu beiden Seiten Soldaten mit Schießgewehren, die sofort ein lebhaftes Feuer auf die Verfolger eröffnen. Diese sprengen im Galopp mit gezogenem Säbel heran, die Türken niedermetzelnd, mitten durch die feindlichen Truppen. - Nun erscheinen die Theilnehmer der beiden letzten Quadrillen, 32 Reiter, und nach mehreren gemeinsamen ausgeführten Touren entrollen sie sich fächerartig und verlassen dann die Manege, über die am Ausgange aufgestellte Hürde setzend.
Mit einer Parforcejagd von mehreren Damen, den Officieren, 86 Unterofficieren und Husaren des Regiments, sowie einem Herren aus der Umgegend, im rothen Frack der Parforcejäger geritten, endet das Fest. Da zeigte sich recht der hohe Grad der Ausbildung von Mannschaften und Pferden, denn die Hindernisse, zuerst die doppelte Hürde, dann die in 2 Meter Entfernung von einander aufgestellten Hürden wurden von Allen mit derselben Leichtigkeit genommen, wie die mit leicht brennbaren Stoffen bedeckten und dann angezündeten Barrieren, über die sich von beiden Seiten ein Feuerwerk=Sprühregen ergoß. Nur ein einziges Pferd versagte und suchte zur Seite der Barriere durchzubrechen, um dem Feuer zu entgehen, erhielt hier aber erst eine volle Ladung aus den aufgestellten Raketen. Erstaunlich war auch hier wieder die Leichtigkeit, mit der die Damen die Hindernisse nahmen. - Es hätte dabei, wenn der Raum es irgend gestattet, leicht die doppelte oder dreifache Anzahl der Theilnehmer aus der Zahl der Husaren beschafft werden können, so vollendet ist die Ausbildung der Leute und der Pferde bei diesem Reiterregiment.
- Auch in Deutschland ist's eine hohe Ehre, in den Reichstag gewählt zu werden, und sie ist auch in Deutschland etwas kostspielig; denn es giebt keine Diäten in Berlin. In England aber ist die Ehre noch viel viel kostspieliger. Viele Bewerber um Sitze im Parlament lassen sich die Ehre der Wahl viele tausend Pfund Sterlinge kosten, im Durchschnitt 5-6000 Pfund, und manche Lords haben sich die Ehre schon 50,000 bis 100,000 Pfd. St. kosten lassen. Auch die Parteien wenden viel Geld auf. Zu den Wahlkosten der liberalen Partei bei dem jüngsten Wahlkampf steuerten Lord Roseberry 60,000, Lord Derby 30,000 und der Fabrikant Morley 10,000 Pfd. St. bei.
- In dem Städtchen St. Denis bei Paris erkrankten 150 Personen nach dem Genuß von Brod, das sie beim Bäcker Duboc gekauft hatten, an allen Anzeichen von Vergiftung. Duboc, der selbst mit seiner Familie krank danieder liegt, ersuchte die Polizei dringend, alles Brod, Salz, Wasser und Mehl in seinem Hause mit Beschlag zu belegen und zu untersuchen; seine Frau hat einen Arbeiter in Verdacht, daß er den Mehlsäcken Gift beigemischt.
- Die Besteuerung des Tabaks, die jetzt für Viele so empfindlich ist, ist keine neue Erfindung, wie aus einer alten Dorfchronik im Grabfeld hervorgeht. Da heißt's: wegen schwerer Kriegszeiten werden 1703 die Accise auf Pferde, Rinder, Schafe und anderes Klauenvieh, auch auf die, so Tabak rauchen, gelegt und die Pfarrer aufgefordert, ein Specialverzeichniß über die in ihrer Inspection vorhandenen Gegenstände dieser Art aufzustellen. Die Sonntagstänze werden mit 10 Thaler verboten.
- Die Verwaltung des Berliner Thiergartens veranstaltet eine große Jagd auf Eichhörnchen. Man will ihrer so viele als möglich erlegen, um die Nachtigallen, Finken und andere Singvögel zu retten. Die Eichhörnchen sind nämlich außerordentliche Liebhaber der Vogeleier und verzehren wie die Engländer zu jedem Frühstück ein halbes Dutzend Eier.
- Eine schöne Zimmerzierde. Man nehme einen groben Waschschwamm und weiche ihn in warmem Wasser, bis er vollständig aufgebläht ist. Nachdem man ihn dann soweit wieder ausgedrückt hat, daß er halb trocken ist, streue man in die Löcher Hirse=, Rothklee= und Raygrassamen, Reis und Hafer, hänge den Schwamm in ein Fenster, das einen Theil des Tages von der Sonne beschienen wird und bespritze ihn jeden Morgen leicht mit Wasser. Bald werden zarte Blätter emporschießen, rasch wachsen und eine herunterhängende Masse von lebhaftem Grün bilden. Bei regelmäßigem Bespritzen wird sie später mit den rothen Blüthen des Klees untermischt sein.


Anzeigen.

Lohrinden=Auction.

Am Sonnabend den 24. April, Morgens 10 Uhr sollen in Kösters Hotel zu Schönberg i. M. aus nachstehenden Revieren Eichen=Rinden zur Selbstgewinnung meistbietend verkauft werden:

1. Im Rupensdorfer Holze

von ca. 170 Stück Hestern und stärkeren Eichen.
Nähere Auskunft ertheilt Oberförster Hottelet=Schönberg.

2. Im Schwanbecker Zuschlag

von ca. 100 Stück desgleichen.
Nähere Auskunft ertheilt Förster Polle=Hohemeile.

3. Im Schlagbrügger Revier.
a. Im Steinbrinck

von ca. 140 Stück Hestern.

b. Im Thandorfer Zuschlag

von ca. 160 desgleichen.

c. Im Bahlen

von ca. 160 desgleichen.
Näh. Auskunft ertheilt Förster Blanck=Schlagbrügge.

[ => Original lesen: 1880 Nr. 30 Seite 3]

4. Im mannhäger Revier (bei Mölln i. L.)

von ca. 90 Stück Hestern und stärkeren Eichen.
Die Bedingungen werden vor Beginn der Auction bekannt gemacht.
Schönberg i. M. den 14. April 1880.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Frischen Kalk und Cement,
                          besonders gut und billig, empfiehlt
                                                    W. J. Heymanson, Lübeck,
                                                                              Trave 300.


Damen= und Mädchenstiefel in Zeug und Leder, Kindschuhe von 2 M. an empfiehlt

Schönberg, Sabowerstraße.                                                    Schmalfeldt.


Rostocker
Dopp. Malz=Bier
in vorzüglicher Qualität empfiehlt                          
                                                    Aug. Spehr.


Bestes russisches Leinsaat
und hiesiges Leinsaat
                                                    empfiehlt
                                                    Aug. Spehr.


Tapeten, neueste Muster, unglaublich billig, Musterkarten versenden auf Wunsch franco und umsonst. Aber nicht an Tapezierer sondern nur an Privatleute; da es uns absolut nicht möglich, auf diese unglaublich billigen Preise noch Rabatt bewilligen zu können, Tapezierer aber gewöhnt sind hohe Prozente zu genießen.

Bonner Fahnenfabrik Bonn.


Zu dem am Sonntag den 18. April c. im Locale des Herr Gastwirth Ebell hieselbst stattfindenden

socialen Abend und Ball

des Schlutuper Gesangvereins ladet Sangesbrüder und Freunde des Gesanges ergebenst ein.

Der Vorstand.     

Einführungen sind gestattet.


Von heute ab halte ich ein                          
einspänniges Fuhrwerk
zum Ausfahren bereit.                          
                                                    Hochachtungsvoll
Schönberg.                                                                               H. Lohse.


Es wird hiermit zur öffentlich Kenntniß gebracht, daß von jetzt an die Krug= und Gastwirthschaft beim Schmied Ehrich hieselbst aufgehört hat.

Der Gutsherr.                
J. Koester,     

Neuenhagen den 12. April 1880.


Schmiedeeiserne Träger, Alte Bauschienen
halten stets vorräthig                          
                                                    L. Possehl & Co.
Lübeck & Schwerin i. M.


Unterzeichneter empfiehlt dem geehrten Publikum sein Lager von modernen

Herren= und Knaben=Mützen und =Hüten.
Menzendorf.                                                     J. P. Kohs.

NB. Durch günstiges Uebereinkommen ist es mir möglich die Preise ausnahmsweise billig zu stellen. D. O.


Beste engl. Milchsatten

empfiehlt soweit der Vorrath reicht, noch ohne Zollaufschlag.

Aug. Spehr.     


Für die Tischlerei des wail. Tischlermeisters Rumpf zu Ratzeburg wird zu sofort ein Lehrling gesucht.
Mau. Werkführer.


Wohnungsveränderung.

Von jetzt ab wohne ich beim Herrn Schneidermeister Otto bei der Kirche.

Wilhelm Rahn.     


Hiemit mache ich die Anzeige, daß ich von jetzt an

Sommerkohl=, Winter= und Blumenkohl=Pflanzen, nebst diversen Blumenpflanzen,

sowie später
Wirsing=,
Roth=, Rosen= und Braun=Kohl=,
Sellerie=,
Porro=,
rothe Beet=,
Steckrüben=,
Runkelrübenpflanzen
und Spargel
verkaufe.

H. Brüchmann.     


Frankfurter Pferde-Markt-Lotterie.
Mit Genehmigung der Regierung.
Ziehung am 25. April d. J.

Bei dieser nun allgemein beliebten Lotterie kommen zehn elegante Equipagen mit vier und zwei Pferden bespannt und hochfeiner Schirrung, ferner 60 der schönsten Reit= und Wagenpferde nebst vielen hunderten von anderen sehr werthvollen Gewinnen zur Vertheilung. Zur diesjährigen Frühjahrs=Lotterie versendet der Unterzeichnete Loose incl. Porto und Spesen bei Uebersendung der resp. Gewinne.

1 ganzes Loos für 4 Mark,
12 ganze Loose für 45 Mark

gegen Einsendung des Betrags oder per Postvorschuß. Jeder Loosbesitzer erhält nach erfolgter Ziehung die Gewinnliste franco und gratis übersandt. Um allen Ansprüchen genügen zu können, so wolle Bestellungen baldigst machen und werden solche nach Eintreffen sofort effectuirt.

D. F. Seipp.             
Herrmannstrasse Nr. 26     
in Frankfurt a. M.          


[ => Original lesen: 1880 Nr. 30 Seite 4]

Norddeutsche Hagel-Versicherungs-Gesellschaft in Berlin.

Diese bei weitem größte aller Hagel=Versicherungs=Gesellschaften versichert Feldfrüchte jeder Art und zahlt nach Feststellung des Schadens sofort die ermittelnd Entschädigung.
Geschäfts=Resultat pro 1879: 28,660 Mitglieder mit 264,300,555 Mark
Versicherungssumme und 1,919,123 Mark 50 Pfg. Prämie. Durchschnittsprämie pro 100 Mark Versicherungssumme: 72 1/2 Pfennig (Mecklenburg). in den letzten 5 Jahren: 75 1/2 Pfennig (Mecklenburg)., seit Bestehen der Gesellschaft 83 3/4 Pfennig (Mecklenburg).
Prämie nach der Hagelgefährlichkeit verschieden, am billigsten in Schleswig=Holstein.
Reserve: 941,667 Mark 79 Pfg.
Zu jeder gewünschten näheren Auskunft, sowie Aufnahme von Anträgen sind der unterzeichnete General=Agent, sowie die Haupt= und Spezial=Agenten jederzeit gern bereit.

E. W. Peters,
General=Agent in Güstrow.


Gegen Husten und Katarrh,

gegen alle Beschwerden des Kehlkopfes, der Luftröhre und Lunge, gegen Heiserkeit, Verschleimung, Grippe, Keuch= und Stickhusten etc. ist der von mir erfundene und seit 1861 fabricirte

L. W. Egers'sche Fenchelhonig

ein anerkannt wirksames Mittel. Man nehme ihn täglich 3-4 Mal, auch öfter, jedes Mal einige Theelöffel. Wer an Verstopfung leidet, nehme jedesmal einen Eßlöffel voll. Selbst bei den kleinsten Kindern kann es ohne Bedenken angewendet werden. Manches Kind ist durch seinen rechtzeitigen Gebrauch schon gerettet worden! Namentlich auf dem Lande, wo Arzt und Apotheke oft entfernt, sollte der L. W. Egers'sche Fenchelhonig in keinem Hause fehlen. Man hüte sich vor den zahlreichen Nachahmungen und achte darauf, daß jede Flasche mein Siegel, meinen Namenszug und im Glase eingebrannt meine Firma trägt, sowie daß der echte L. W. Egers'sche Fenchelhonig in Schönberg allein zu haben ist bei Buchbinder C. Sievers.

L. W. Egers in Breslau, Erfinder des Fenchelhonigs.


Freitag den 16. April 1880.
II. Abonnements-Concert
unter Mitwirkung der Herren
Otto Drewes Hofop.=Sänger (Baß) Schwerin,
W. Deierberg   Hofmusikus (Harfe) Schwerin
und des Organisten
Herrn Meier aus Schönberg.
Programm.
I. Theil.

1. Rondo f. Piano-Forte u. Violine von Schubert.
Piano-Forte: Herr Organist Meier.
Violine: Fr. Scheel.
2. Der Trompeter f. Bass von Speier.
Herr Hof-Opern-Sänger Drewes.
3. Reverie f. Harfe von Parish Alvars.
Herr Hofmusikus Deierberg.
4. Lieder:
a. "Da liege ich unter den Bäumen" von Mendelssohn.
b. "Das Herz am Rhein" von Hill.
Herr Hof-Opern-Sänger Drewes.

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10 Minuten Pause.
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II. Theil.

5. Gr. Sonate Op. 53 f. Piano-Forte von Beethoven.
Herr Organist Meier.
6. a. Larghetto f. Violine von Mozart.
b. Fileuse f. Violine von Lotto.
Fr. Scheel.

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10 Minuten Pause.
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III. Theil.

7. Les Gouftes de rosée von Godefroid
Herr Hofmusikus Deierberg.
8. 500,000 Teufel f. Bass.
Herr Hof-Opern-Sänger Drewes.
9. Meditation für Violine und Harfe von Gounod.
Violine: Fr. Scheel.
Harfe: Herr Hofmusikus Deierberg.

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Anfang des Concerts 7 Uhr.
                          Fr. Scheel.
                                                    Concertmeister.


Gesucht ein Knecht von 15 bis 18 Jahren.
                                                    H. Brüchmann.


Ammen
gesucht zu jeder Zeit bei feiner Herrschaft.
Lohn 110-130 Thlr.
Wiegers Wwe. - Hamburg,
                          Neuste Neustrasse Nr. 12.


Zur bevorstehenden Saatzeit empfehle mein Lager von
              Prima roth Kleesaat,
                          weiß Kleesaat,
                          schwed. Kleesaat,
                          Steinklee und Grassaat.

A. Wigger, Nachfolger.


Eintragungen in die Standes=Register des Standesamts=Bezirks Schönberg.

Geboren: D. 26. März dem Zimmermeister August Westphal zu Schönberg ein S. D. 1. April dem Maurergesellen Oldörp zu Schönberg ein S. Den 26. März dem Schneider Heuer zu Schönberg ein S. D. 31. dem Maurergesellen Lühr zu Schönberg ein S. Den 3. April dem Hauswirth Stegmann zu Rottensdorf ein S. D. 6. dem Arbeitsmann Andersen zu Schönberg eine T. D. 7. dem Cigarrenarbeiter H. Meyer zu Schönberg eine T. D. 13. dem Schlosser Fahrenkrug zu Schönberg eine T.

Gestorben: D. 25. März Anna Maria Krellenberg zu Schönberg, 18 J. 9 M. alt. Den 27. Heinrich Grath, Fuhrmann zu Schönberg, 75 J. 1 M. alt. D. 27. Maria Catharina Magdalena Meyburg, Arbeitsmannstochter zu Torisdorf, 7 M. alt. D. 28. Joachim Heinrich Busch, Tischlermeister zu Schönberg, 72 J. 4 M. alt. D. 29. Johanna Charlotte Wilde geb. Ehlers, Zimmergesellenfrau zu Schönberg, 40 J. alt. D. 31. Maria Elisabeth Anna Stoltenberg, Arbeitsmannstochter zu Torisdorf, 3 J. 3 M. alt. D. 1. April Anna Maria Johanna Elisabeth Behrens, Schieferdeckertochter zu Schönberg, 5 J. 4 M. alt. D. 4. Caroline Wilhelmine Elisabeth Gremmeling, Arbeitsmannstochter zu Rabensdorf, 3 J. 8 M. alt. D. 5. Anna Sophie Marie Grevesmühl geb. Arndt, Zimmergesellenfrau zu Schönberg, 24 J. 11 M. alt. D. 6. Anna Catharina Woisin geb. Lenschow, Schulmeisterfrau zu Mahlzow, 65 J. 9 M. alt. D. 11. Anna Maria Louise Helene Möller, Arbeitsmannstochter zu Sabow, 9 M. 23 T. alt. D. 11. Helena Maria Elisabeth Oldenburg, Pächtertochter zu Kl. Siemz, 4 J. 5 M. alt. D 14. Carl Heinrich Wilhelm Kirstädt, Schuhmachersohn zu Schönberg, 8 J. 8 M. alt.

Eheschließungen: D. 2. April Kaufmann Johann Peter Burmeister aus Sülsdorf und Anna Maria Catharina Peters aus Rupensdorf. Zimmergeselle Joachim Heinrich Schäper aus Wendorf und Johanna Wihelmine Elise Müller aus Sülsdorf.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 18. April.
Frühkirche: Fällt aus.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Langbein.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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