No. 24
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 23. März
1880
fünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1880 Nr. 24 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Wie verschiedenerseits jetzt gemeldet wird, hat der Kronprinz am Mittwoch Abend dem Kaiser und der Kaiserin die Verlobung seines Sohnes, des Prinzen Wilhelm, mit der Prinzessin Augusta Victoria Friederike Louise Feodore Jenny von Schleswig=Holstein=Sonderburg=Augustenburg officiell angezeigt. Die Verlobung kann noch nicht öffentlich gefeiert und proclamirt werden, da sich die Braut wegen des vor einigen Wochen erfolgten Todes ihres Vaters, des Prinzen Friedrich Christian von Augustenburg, in tiefer Trauer befindet.
Prinzessin Auguste Victoria, die Braut des Prinzen Wilhelm von Preußen, zeichnet sich, durch Schönheit und geistige Vorzüge aus. Einige Monate weniger jung als ihr hoher Bräutigam erinnert sie um so mehr an die Königin Louise, die ebenfalls ihrem Gemahl, dem König Friederich Wilhelm um einige Monate voraus war, und damit hat der Vergleich nicht aufgehört. Durch diese Verlobung wird der Professor der Medizin, Dr. Esmarch in Kiel, der Onkel des künftigen deutschen Kaisers, (Professor Esmarch hat sich am 28. Februar 1872 mit der Prinzessin Henriette von Schleswig=Holstein verheirathet.)
Der preußische Cultusminister von Puttkammer hat, wie verlautet, aus der Aufrechterhaltung seiner Verordnung wegen Einführung der neuen Rechtschreibung in den Schulen vom 1. April ab, eine Cabinetsfrage gemacht. Diese Ehre ist einem neuen Schulwörterbuch seither wohl noch nicht wiederfahren.
Seitens der Kurie soll der preußischen Regierung eine formelle Kundgebung bezüglich des Zugeständnisses, welches in dem päpstlichen Schreiben an den in der Verbannung lebenden Erzbischof von Köln enthalten ist, nicht gemacht werden, auch scheint eine solche Mittheilung von der Regierung nicht erwartet zu werden. Die im Amte befindlichen Bischöfe werden fortan die zu ernennenden Geistlichen den Oberpräsidenten namhaft machen, und ohne besondere Formation wird damit der Eckstein des Kulturkampfes beseitigt sein.
Das deutsche Reich wird nach Annahme der Militair=Vorlage durch den Reichstag, woran übrigens nicht mehr zu zweifeln ist, über folgende Kräfte zu verfügen haben: Die Neuformation von 11 Infanterie=Regimentern und 40 Batterien setzt Deutschland in den Stand, 20 Linien=Armeecorps innerhalb 9-10 Tagen an seinen Grenzen zu concentriren; die Ausbildung der Ersatzreservisten erster Klasse verstärkt innerhalb drei Jahren die Zahl seiner kriegstüchtigen Soldaten um ca. 150,000 Mann, liefert ihm also das Material, seine Infanterie=Regimenter auf die Stärke von vier Bataillonen zu bringen und aus diesen vierten Bataillonen wiederum sechs neue Armeecorps zu formiren. Was ferner die Landwehr anbelangt, so können die Regimenter der älteren preußischen Provinzen im Kriegsfall sofort auf drei Bataillone gebracht werden, so daß selbst nach Abzug der zum Festungsdienst erforderlichen Bataillone aus der Landwehr zwölf Armeecorps hergestellt werden können. Hinter dieser Armee, die nicht weniger als 38 Armeecorps in sich schließt, stehen mehrere Hunderttausend Ersatzmannschaften und der Landsturm, der immerhin eine halbe Million kriegsgeübter Soldaten zählt.
In seinem Schreiben an den vormaligen Erzbischof von Köln hat Papst Leo XIII. nunmehr ein dem Staate bisher auf's Heftigste bestrittenes Recht, daß nämlich zu den geistlichen Aemtern einer staatlich anerkannten Kirche nicht Feinde des Staates zuzulassen, anerkannt. Der Papst fügt sich im Prinzip der Forderung des Gesetzes vom 11. Mai 1873 und will demzufolge dulden, daß die Candidaten, denen ein geistliches Amt übertragen werden soll, vor ihrer canonischen Einsetzung von den Vorstehern der Diöcesen der preußischen Regierung angezeigt werden.
Frankreich. Kaiserin Eugenie tritt ihre Reise nach dem Zululand am 25. März an, begleitet von dem Herzog von Bassano, zwei Dienern und einer Kammerfrau.
Den Ableugnungen einer bekannten Thatsache gegenüber, daß die Nihilisten, welche Paris in seine Mauern aufgenommen hat und denen Frankreich Gastfreundschaft und Schutz gewährt, vollkommen organisirt sind und regelmäßige Versammlungen halten, versichert der "Figaro", daß diese Organisation in Wirklichkeit besteht und daß alle Paris bewohnenden Russen die Versammlungsorte dieser Mordbrenner genau kennen. Der Verein besteht aus 200-250 Personen; außer diesem Hauptverein bestehen noch mehrere Zweigvereine.
Was den Hartmann angeht, so erhält die Verstimmung Rußlands eine neue Nahrung durch die aus London eingetroffene Meldung, daß Hartmann öffentlich und freiwillig erklärt hat, er sei der Urheber des Moskauer Attentates. In Paris ist man nun begierig, zu erfahren, was die englische Regierung angesichts dieses offenen Bekenntnisses thun wird. Wie es heißt, will Hartmann nach Amerika auswandern.
Rußland. (Ermordung eines Agenten des russischen Revolutions=Comités.) Aus Tiflis schreibt man dem Petersburger Nowosti: Vor einigen Tagen fuhr auf einem gemietheten Wagen aus Wladikawkas nach Tiflis ein junger Mann in Mönchskleidern. Der Kutscher bemerkte, daß sein Fahrgast Geld habe, wählte daher eine menschenleere Gegend, ermordete den Mönch, beraubte denselben und suchte dann das Weite. Einige Tage darauf wurde der Mörder wegen seiner verschwenderischen und daher auffallenden Lebensweise verhaftet. Bei dem Verhafteten fand man noch etwa 1000 Rubel in Papiernoten. Nun gestand der Verhaftete seine That ein und bezeichnete die Stelle, wo er die Leiche des Beraubten versteckt habe. Bei dieser fand die Commission mehr als 9000 Rubel in Papiernoten, welche in der Kutte eingenäht waren und überdies Documente, welche bewiesen, daß der Ermordete kein Mönch, sondern einer der gefährlichsten Agenten des russischen Revolutions=Comités gewesen. Der Agent hatte eine wichtige Commission im Kaukasus zu erfüllen, d. h. die Kaukasier gegen den Grafen Loris=Melikoff aufzuhetzen.
Aus Petersburg werden neue Absetzungen hoher Beamten gemeldet. Loris Melikoff räumt gehörig auf. Nachdem General Drentelen, der Chef der berüchtigten dritten Abtheilung beseitigt, ist jetzt auch General Gurko, der bereits von seinem Posten als General=Gouverneur auf den eines Gehilfen des Oberkommandirenden der Gardetruppen und des Petersburger Militärbezirkes beschränkt worden

[ => Original lesen: 1880 Nr. 24 Seite 2]

war, auch dieser Stelle enthoben und durch den Generaladjutant Konstando ersetzt worden. Ebenso soll der Petersburger Stadthauptmann, General Suroff, abgerufen, diese Stelle aufgehoben und dafür der bisherige Gardebefehlshaber von Moskau, General Vatiano, als Oberpolizeimeister von Petersburg eingesetzt werden. Loris Milikoff ist durch sein rücksichtsloses Durchgreifen im Volk zu einer beliebten Persönlichkeit geworden.
Das ganze Souterain des Winterpalastes in Petersburg, die Bodenräume, das Dach und alle bewohnten und unbewohnten Räume, auch die Wände und Kamine sind, wie die "Köln. Ztg." schreibt, untersucht worden und es hat sich herausgestellt, daß man keinerlei Befürchtungen über neue Attentate daselbst zu hegen braucht, vorausgesetzt natürlich, daß die Wachen ihre Schuldigkeit thun und der alte Schlendrian nicht wieder einreißt, was leicht möglich. Kaiser Alexander schläft jede Nacht in einem anderen Zimmer. Das Leben, welches er gegenwärtig führt, ist geradezu bejammernswerth. Er genießt keine Speisen, die ihm nicht vorgekostet, und keinen Wein, der ihm nicht vorgetrunken wird, die Bäder muß der Leibmedicus untersuchen und jeden Abend ehe er sich zur Ruhe begiebt, findet sorgsame Revision der angrenzenden und der darunter und darüber liegenden Zimmer statt. Er ist sehr nervös, will von nichts mehr hören, sogar die Paraden, denen er sonst mit Freuden beiwohnte, machen ihm kein Vergnügen mehr. Die Nichtauslieferung Hartmanns hat ihn noch mehr verstimmt und gegen die Französische Republik, der er bekanntlich niemals sehr grün war, erbittert. Auch auf den Thronfolger soll diese Angelegenheit ihre Wirkung nicht verfehlt und den Rest der Freundschaft für französisches Wesen, der noch in ihm wohnte, erstickt haben.


Neustrelitz, 20. März. Ihre Königliche Hoheiten der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin nebst Gefolge haben sich mit dem gestrigen Abendzuge von hier nach Berlin begeben und werden im Königlichen Schlosse dort Wohnung nehmen.


Der letzte vor dem diesmaligen Schwurgerichte zu Güstrow zur Verhandlung sichere Fall betraf den Mord zu Kotzow. Der 20jährige Wirthschafter August Buhlert, gebürtig aus Klockow, ist angeklagt am 13. Juli v. J. die Wirthschafterin Auguste Schröder im Pächterhause zu Kotzow in Mecklenburg=Strelitz vorsätzlich getödtet zu haben.
Aus dem amtlichen Befunde vom 14. Juli ist hervorzuheben, daß man die Fensterscheiben des Eßzimmers mit Blut befleckt, unter dem Fenster eine große Blutlache und neben derselben einen Damen=Einsteckkamm gefunden hat. Auf der Rampe und vor der Hausthür sind große Blutflecken gewesen, auf der Diele hat eine Blutlache gestanden und Blutspuren haben weiter geführt zur Wohnstube, wo vor der Thür wiederum eine Blutlache, etwa 1 []Meter groß, bemerkt ist. Im Wohnzimmer hat die Leiche gelegen, das Gesicht nach unten gekehrt, mit den Füßen nach dem Sopha, mit dem Kopfe gegen einen geöffneten Schrank, von dem genannten Zimmer haben Blutspuren über die Treppe nach des Wirthschafters Stube weitergeführt. - Die Besichtigung der Leiche hat ergeben, daß Gesicht, Hals und Hände reichlich mit Blut übergossen waren. Ein am Bande um den Hals getragenes Kreuz hat man in der Blutlache im Eßzimmer vorgefunden. An der VorderSeite des Halses hat sich eine 19 Centimeter lange, klaffende Wunde, von links nach rechts führend, gezeigt und in einer Entfernung von 1 1/2 Ctm. eine zweite eben so große Wunde, 4 Ctm. auseinanderklaffend. Halsmuskel und Gurgel sind vollständig durchschnitten worden. An den Fingern hat man Schnitt= und Stichwunden wahrgenommen.
Zu der Anklage erklärte Buhlert, daß er auch jetzt sich noch von jeder Schuld frei fühle. Sein Principal sei am 13. Juli, Nachmittags, ausgefahren und habe erst gegen 10 Uhr zurückerwartet werden können. Da sei er, Angeklagter, am Nachmittage gegen 4 1/2 Uhr - allerdings ohne Erlaubniß seines Herrn - nach dem benachbarten Lärz gegangen, um Kegel zu schieben und einige Gläser Bier zu trinken. Gegen 8 1/2 Uhr zurückgekehrt, sei er durch die Giebelthür ins Haus getreten; hier habe man ihm gesagt, daß die Wirthschafterin die Scheune schon zugeschlossen habe, worauf er geantwortet, "das sei ihm gleichgültig". Er sei auf sein Zimmer gegangen, aber sofort wieder hinuntergegangen auf den Hof um die Luken auf dem Kornboden u. s. w. zu schließen. Vor der Hausthür habe die Wirthschafterin ihm gesagt, sein Abendessen stände auf dem Tische im Eßzimmer; nach dem Essen habe er sich wieder nach seiner Stube begeben, eine kurze Zeit Harmonium gespielt, dann habe er nochmals hinuntersteigen müssen, weil er vergessen gehabt, die Kornbodenschlüssel im Wohnzimmer anzuhängen. Demnächst sei er zu Bett gegangen, habe sein Sonntagszeug an den Ofen gehängt, und das Zeug für den folgenden Tag auf den Stuhl gelegt. - Kurz nachher sei das Mädchen Mine Gerstenberg in sein Zimmer getreten und habe ihm gesagt, er sollte doch schnell nach unten kommen, das Haus schwimme von Blut. Nachdem er sich angekleidet und hinunter begeben, habe er die Wirthschafterin entseelt in der Wohnstube liegen sehen und überall Spuren und Lachen von Blut gewahrt. Die Dorfleute habe er schon im Hause angetroffen, diese wären von dem Mädchen Frahm herbeigerufen worden.
Durch die Aussage der Zeugen wird Buhlert sehr gravirt. So hat er zu einem Dienstmädchen, das ihn v. den Mord unterrichtet, ausgerufen: "Ich bin der unglücklichste Mensch von der Welt", und ferner vor allen Dorfleuten, die sich um die Leiche versammelt: "ihm wäre so zu Muthe, daß er sich wohl erhängen möchte." Ferner führten Blutspuren auf sein Zimmer, sein Zeug war mit Blutflecken bedeckt; blutbefleckte Wäschestücke (Hemd, Vorhemd und Taschentuch) hat er einem Dienstmädchen, zu dem er in einem Verhältniß gestanden, zur Reinigung übergeben.
Nachdem Staatsanwalt und Vertheidiger Anklage und Vertheidigung erschöpfend vorgetragen, verkündete der Obmann der Geschworenen nach kurzer Berathung den Wahrspruch "schuldig" die Wirthschafterin Schröder vorsätzlich getödtet zu haben. Vom Gerichte wurde das Urtheil gefällt auf 9 Jahr Zuchthaus und Aberkennung der Ehrenrechte auf 5 Jahre.


- Durch den Zusammenstoß zweier Bahnzüge auf dem Bahnhofe zu Halle sind 4 Personen getödtet und 16 verwundet. Das Unglück entstand durch falsche Weichenstellung. Die Trümmerstätte bot einen gradezu entsetzlichen Anblick dar. Unter und zwischen den Trümmern der Waggons lagen menschliche Glieder, und neben einem Trümmerhaufen sah man einen vom Rumpfe getrennten Arm. Dann wiederum sah man Blutlachen, blutige Fetzen von Kleidern und zerquetschte Theile menschlicher Körper. Selbst Eisenbahnbeamte - die wohl nicht im Verdacht der Sentimentalität stehen, - waren von diesem Anblick aufs Tiefste erschüttert. Das Unglück ist eines der schrecklichsten der letzten; selbst bei demjenigen, zwischen Frankfurt am Main und Mainz war keine so große Zahl an Todten und Verwundeten zu beklagen.
- Auf einem Landgute bei Düsseldorf verschwand aus der Schlafstube der Hausfrau ein Diamantring und eine goldene Vorstecknadel. Der Verdacht fiel auf das Dienstmädchen, das zwar läugnete, aber entlassen wurde. Neulich wurde eine alte Pappel gefällt und in dem Elsternest darauf fand man Ring und Nadel. Vor Schöffen und Geschworene laden kann man die Diebe freilich nicht.
- In Plauen warfen zwei Fleischergesellen ein ungeschickt gestochenes und noch nicht getödtetes Schwein trotz des Verbotes des Schlachthof=Aufsehers in den mit heißem Wasser gefüllten Brühtrog und schabten es ab. Das gequälte Thier lebte noch 10 Minuten und schrie fürchterlich. Die Gesellen sind zur Anzeige gebracht.
- Kriegslist im Gotthard=Tunnel. Der Feuilletonist der "Neuen Zür. Ztg." erzählt folgende artige Geschichte: Die Ariolesen sind nicht wenig stolz darauf, daß ihre Sonde den Sieg davontrug. Das kam aber so: als sie aber merkten, daß die Wand ganz dünn sei, telegraphierten sie schnell über den Berg in die Göschener Partie des Tunnels hinüber, daß sie gleich schießen würden. Die Göschener Mineure zogen sich zurück und so konnten die Ariolesen ihre Sonde zuerst durchschlagen."

[ => Original lesen: 1880 Nr. 24 Seite 3]

- Ein Gastwirth aus der Steiermark, der nach Batosceg in Ungarn an einen ungarischen Weinbauer um ein Faß Wein schrieb und demselben ersuchte, er möge für's Faß und Wein den Betrag nachnehmen, erhielt folgende Antwort: "Lieber Frajnd Sie schixi brif, aber schixi nix, schixi Geld, Schixi Wein. Ich nix kann vornemen, nix wegnemen baj àjsenbàn, weil will ich nix krig nix. Schixe also Faß, krixi was. Schixi nix krixi nix. Inerer Frajnd. M. B."


Anzeigen.

In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Grieben belegene Büdnerstelle Nr. 2 c. p. des Wilhelm Greve daselbst, vertreten von seinem Vater, dem Schmiedemeister Greve ebendaselbst, wird hiemit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am 16. d. Mts. abgehaltene Liquidations=Protocoll sofort im Termin der Präclusiv=Bescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 17. März 1880.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.     


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Pahlingen belegene Vollstelle Nr. XIV. des Hauswirths Joachim Heinrich Faasch daselbst wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am 16. d. Mts. abgehaltene Liquidations=Protocoll sofort im Termin der Präclusiv=Bescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 17. März 1880.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.     


In dem Koncursverfahren über das Vermögen des Schmiedemeisters W. Kühn zu Schönberg wird hiemit zur Vertheilung des auf 442 M. 49Pfennig (Mecklenburg). berechneten Massenbestandes zur Abnahme der Schlußrechnung und zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß. Schlußtermin auf

Mittwoch den 7. k. Mts. April,
Vormittags 9 1/2 Uhr.

vor dem unterzeichnete Amtsgerichte, Sessionszimmer I. anberaumt.
Schönberg den 17. März 1880.

Großherzogliches Amtsgericht.
v. Pentz, Dr. jur.
(L. S.)                                                    H. Diederich.


Zwangsversteigerung.

Zur öffentlichen Zwangsversteigerung der zur Debitmasse des Pferdehändler Carl Ohls sen. zu Schönberg hierunter näher bezeichneten und beschriebenen Grundstücke wird auf Antrag des Concursverwalters Rechtsanwalt Dufft zu Schönberg der erste Verkaufstermin auf

Dienstag den 25. Mai 1880
Vormittags 10 Uhr

und der Ueberbotstermin auf

Dienstag den 15. Juni 1880
Vormittags 10 Uhr

vor dem unterzeichneten Gerichte Sessionszimmer I. hiemit anberaumt.
In dem ersten Verkaufstermine sollen die Verkaufsbedingungen, deren Entwurf 14 Tage vorher auf der Gerichtsschreiberei zur Einsicht ausgelegt sein wird, endgültig festgestellt werden.
Die Besichtigung der Grundstücke ist nach zuvoriger Meldung beim Rechtsanwalt Dufft gestattet.
Schönberg, den 15. März 1880.

Großherzogliches Amtsgericht.
v. Pentz Dr. jur.

H. Diederich.     

Beschreibung des Grundstücks.

I. Das an der Hinterstraße sub Nr. 72 belegene Grundstück, bestehend aus einem von Fachwerk erbauten einstöckigen Wohnhause, welches sieben heizbare Zimmer, zwei Küchen und einen Keller enthält,
einem dahinterliegenden Garten von circa 60 []Rth. und
drei zur Aufnahme von Feuerungsmaterial, Vieh und Futter eingerichteten Hintergebäuden.

II. Das circa zwei Scheffel große auf dem Schönberger Stadtfelde zwischen Schwedt und Fick belegene, und

III. das gleichgroße im s. g. Galgenmoor zwischen Fick und Freitag belegene Wiesenstück.


Holz=Auction.

Am Mittwoch den 24. März Morgens 9 Uhr sollen beim Gastwirth H. Wittfoth zu Duvenest nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

Aus den Lenschower Tannen.
51 Stück tannen Bauhölzer und Klassenbäume, für Kiepenmacher geeignet.
Aus der Herrenburger Schonung.
2100 tannen Dachschächte in Posten von 1 und 2 Hundert.
25 Fuder tannen Durchforstholz von Bohnenstangenstärke.

Schönberg den 17. März 1880.

Der Oberförster:                    
C. Hottelet.          


Auction.

Am 2. Ostertage den 29. d. M., Mittags von 1 Uhr an. sollen beim Gastwirth Kreutzfeldt hieselbst in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 mahagoni Eckschrank, 1 eich. polirter Koffer, Schränke, Laden, Arbeitsgeräth, gute Manns= und Frauenkleidungsstücke, und noch verschiedene Sachen.
Carlow den 16. März 1880.

Struck, Landreiter.     


Die diesjährige Frühjahrsversammlung des Landwirthschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg findet statt am

Donnerstag den 1. April cr.
Morgens 11 Uhr
im Boye'schen Gasthause hieselbst,

wozu ergebenst einladet

                                                    Namens des Vorstandes:
                                                    Der Secretär des Vereins
                                                    Wilh. Heincke.


Bekanntmachung.

Diejenigen Leute, welche ihren Flachs auf hiesiger Fabrik gebrakt und geschwungen zu haben wünschen, mögen denselben spätestens bis zum 1. April einliefern.
Bauhof=Schönberg, den 20. März 1880.

Frau Amtmann Drevs.     


Ich empfehle mich den geehrten Landbewohnern der Umgegend Herrnburgs und Lübecks mit Allen in meinem Fache vorkommenden Arbeiten. Auch alle Reparaturen in Gold und Silber werden stets schnell, gut und billigstens angefertigt. Um recht zahlreichen Zuspruch bittet ergebenst

G. F. Steussloff,               
Goldschmied in Herrnburg.        


Roth und weiß Kleesaat

Thimothee, engl. und deutsches Reygras, Steinklee und schwed. Klee

empfiehlt billigstens                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Zu dem bevorstehenden Osterfeste empfehle ich dem geehrten Publikum mein gut assortirtes Handschuhlager in den schönsten Farben geordnet und für

Confirmanden
starke schwarze, weiße und couleurte
Glaçe-Handschuhe.

Emil Jannicke,       
Handschuhmacher.     

Schönberg.


[ => Original lesen: 1880 Nr. 24 Seite 4]

Frankfurter Pferde-Markt-Lotterie.
Mit Genehmigung der Regierung.
Ziehung am 25. April d. J.

Bei dieser nun allgemein beliebten Lotterie kommen zehn elegante Equipagen mit vier und zwei Pferden bespannt und hochfeiner Schirrung, ferner 60 der schönsten Reit= und Wagenpferde nebst vielen hunderten von anderen sehr werthvollen Gewinnen zur Vertheilung. Zur diesjährigen Frühjahrs=Lotterie versendet der Unterzeichnete Loose incl. Porto und Spesen bei Uebersendung der resp. Gewinne.

1 ganzes Loos für 4 Mark,
12 ganze Loose für 45 Mark

gegen Einsendung des Betrags oder per Postvorschuß. Jeder Loosbesitzer erhält nach erfolgter Ziehung die Gewinnliste franco und gratis übersandt. Um allen Ansprüchen genügen zu können, so wolle Bestellungen baldigst machen und werden solche nach Eintreffen sofort effectuirt.

D. F. Seipp.             
Herrmannstrasse Nr. 26     
in Frankfurt a. M.          


Lübeck, Trave Ecke d. Fischergrube 465/66.

Wegen Geschäfts=Veränderung grosser Massen-Ausverkauf von Herren-Garderoben aller Art sowie dazu gehörigen Stoffen zu fabelhaft billigen Preisen.

Lübeck, Trave Ecke d. Fischergrube 465/66.


Verloren.

Vom Schulhause bis zum Hause des Herrn Baumeister Rickmann ein Portemonnais mit etwa 6 Mark. Abzugeben gegen eine Belohnung in der Expedition d. Blattes.


Strohhüte, Blumen, Federn,

Bänder und alle Putzartikel, alles in den neuesten Mustern, empfehlen als besonders billig

Kiel & Rindfleisch.     


Zum waschen, färben und modernisiren alter Strohhüte nach den neuesten Facons empiehlt sich

Kiel & Rindfleisch.     


Möbel

als Stühle, Sopha, Bettstellen mit und ohne Matratzen, Komoden, Schränke aller Art, Tische, Gardinenleisten und Rosetten u. s. w. hält stets
vorräthig und fertigt solche nach Wunsch zu billigen Preisen in kürzester Zeit an.

Kiel & Rindfleisch.     


Frischen Kalk und Cement,
                          besonders gut und billig, empfiehlt
                                                    W. J. Heymanson, Lübeck,
                                                                              Trave 300.


Aufforderung.

Zwecks Regulirung des Kaufmann Heinrich Creutzfeldt'schen Nachlaßes ersuchen wir alle Leute, welche noch Forderungen an denselben haben, solche innerhalb 4 Wochen bei den Unterzeichneten anmelden und andernfalls, welche demselben noch Schulden, diese ihre Schuld binnen gleicher Frist an dieselben einzahlen zu wollen.
Schönberg den 18. März 1880.

Die Erben.     


Cigaretten
aus renommirten Fabriken empfiehlt                          
                                                    Aug. Spehr.


(Hierzu ein Plan zur Lotterie, betr. Errichtung eines Militair=Curhauses auf Sylt.)


Während der Festzeit                          
                          Bock=Bier vom Faß.
Boye.


Zu sofort
suche ich ein tüchtiges, erfahrenes Mädchen.                          
                                                    J. Ringeling, geb. Gerdeß.

Nähere Auskunft gibt Frau Senator Spehr.


Allen denen die meinem lieben Mann die letzte Ehre erwiesen und ihn zur Ruhestätte begleitet haben, sage ich meinen innigsten Dank.
Die tiefbetrübte Wittwe M. Maaß, Mahlzow.


Kirchliche Nachrichten.
Grün=Donnerstag, Vormittags 10 Uhr:
Confirmation. Pastor Kämpffer.

Charfreitag.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Nachmittags=Kirche: Pastor Kämpffer.

1. Ostertag.
Frühkirche: Pastor Langbein.
Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittagskirche: Pastor Langbein.

2. Ostertag.
Frühkirche: Pastor Kämpffer.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Nachmittagskirche: Fällt aus.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


(Hierzu Officieller Anzeiger Nr. 11.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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