No. 19
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 05. März
1880
fünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1880 Nr. 19 Seite 1]

      Nachdem von dem Herrn Landphysikus Rath Marung Großherzoglicher Landvogtei zur Anzeige gebracht ist, daß mehrfache Fälle der Rachenbräune in hiesiger Stadt vorgekommen sind, wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht,

daß bei dieser gefährlichen, schnell fortschreitenden und ansteckenden Krankheit es sich dringend empfiehlt, sofort ärztliche Hülfe zuzuziehen; zugleich aber angeordnet, daß
1. für die thunlichste Absonderung der Gesunden von den Erkrankten gesorgt, und die nicht zur Pflege nöthigen Hausgenossen von den Kranken fern gehalten werden, insbesondere daß nicht Gesunde mit den erkrankten zusammenwohnen oder gar dasselbe Bett einnehmen. Es dürfen
2. die Kinder aus einem Hause, in welchem die Krankheit ausgebrochen, die Schule nicht besuchen; ebenso wenig
3. die von den Kranken gebrauchten Gegenstände, Eß= und Trinkgeschirre, Kleidungsstücke, Leib= und Bettwäsche, Betten u. s. w. vor ihrer gründlichen Reinigung und Desinfection nicht von den Gesunden benutzt werden. Ferner ist
4. Jede Berührung mit den Leichen thunlichst zu vermeiden, daher die übliche Reinigung, Einkleidung und Ausstellung derselben zu unterlassen, und die stille Beerdigung derselben ohne Gefolge anzuordnen.
Schönberg, den 24. Februar 1880.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Die Durchbohrung des St. Gotthardts.

+ Ein neues Weltwunder hat sich Sonntag Vormittag 11 Uhr 10 Min. vollendet. Der menschliche Unternehmungsgeist feierte heute einen neuen, über alle Maßen großartigen Triumph: Die erste Begrüßung zwischen den Arbeitern, welche seit langen Jahren im harten Kampfe sich den Weg durch das Felsgestein gebahnt haben, hat stattgefunden. Ein Unternehmen von so außerordentlichem Umfang, das durch die rastlose Thätigkeit tausender fleißiger Hände, die unermüdliche Arbeit erfindungsreicher Köpfe gefördert wurde, ist in einem Jahrzehnt zur glücklichen Vollendung gebracht. Der erste Zug hat schon Sonntag Nachmittag 2 Uhr den Gotthardt=Tunnel passirt. Seine Länge beträgt etwa zwei deutsche Meilen.
Wie viele Jahrhunderte hindurch mühten sich die Menschen ab, die im ewigen Eis erstarrten Höhen der Alpen zu überschreiten. Kein geebneter Weg führte über die unwirthlichen Bergrücken, trotzdem zahllose Kriegerschaaren im Mittelalter von Osten nach Westen in die Gefilde Italiens herniederstiegen. Als Kaiser Heinrich der IV. mit seiner hochherzigen Gemahlin und seinem dreijährigen Söhnchen die Burgfahrt nach Canossa unternahm, wählte er den Weg über den Mont Cenis. Die Noth des Heraufsteigens war groß, furchtbar und unbeschreiblich der Niedersteig. Man bezweifelte, das Thal jemals zu erreichen. Kriechend auf Händen und Füßen, kamen die Männer endlich herunter, die Königin mit ihren Dienerinnen wurden auf Rindshäute gesetzt und so hinabgelassen. Das war die Alpenfahrt eines Deutschen Königs!
Noch im Anfang des vorigen Jahrhunderts führte keine fahrbahre Straße über die Alpen. Erst seit 1726 gab es zwei für Fuhrwerk berechnete Straße die eine über den Brenner, die andere über den Semmering; so blieb es, bis Napoleon I. Wandelung schaffte. Er erbaute sieben Heer=Straßen über die Alpen nach Italien. Ihnen folgten großartige Straßenbauten im Handels= und militairischen Interesse schnell auf einander. Da kam die Eisenbahn, die verbesserte, große Steigungen mit Leichtigkeit überwindende Lokomotive, und nun wurde die Bahn über den Semmering (Wien=Triest), 1867 die Brennerbahn, 1873 die Bahn über den Mont Cenis gebaut und jetzt eröffnet sich, alle seine Vorgänger an Kühnheit übertreffend, der St. Gotthardt=Tunnel.
Das ist ein epochemachendes Ereigniß, welches für Deutschland von höchster Wichtigkeit ist. - Im Jahre 1829 trat das Project zuerst an die Oeffentlichkeit und wurde bald Gegenstand diplomatischer Verhandlungen zwischen Schweiz, Italien und Deutschland.
Dem Unternehmen hatten sich die bedenklichsten finanziellen Schwierigkeiten in den Weg gestellt, welche dasselbe inmitten seiner Vollendung ins Stocken zu bringen drohten, sie wurden aber durch erneutes Eintreten von Deutschland, Italien und diesmal auch der Schweiz, gehoben, während man in Paris sich schon in der angenehmen Hoffnung wiegte, als rettender Engel bei dem Schiffbruch seine Interessen zur Geltung bringen zu können. - Die Vortheile, welche man sich von der Eröffnung dieses neuen Verkehrweges zwischen Italien und Deutschland verspricht, sind sehr groß. Einen erheblichen Theil des Verkehrs, welcher bis jetzt seinen Weg aus dem Orient und dem Südwesten nach Mittel= und Nordeuropa und umgekehrt über Oesterreich und Frankreich nimmt, wird in Zukunft die Gotthardtbahn an sich nehmen. Wir Deutschen nehmen an der Vollendung des Riesenwerkes den lebhaftesten Antheil und empfinden es mit Genugthuung, daß der Erfolg dieses Unternehmens, welches dem Weltverkehr eine neue Hauptader öffnet, der Anregung und thatkräftigen Unterstützung Deutschlands mit in erster Reihe zu danken ist. Mögen die an diesen Riesenbau geknüpften Hoffnungen sich erfüllen.


[ => Original lesen: 1880 Nr. 19 Seite 2]

Politische Rundschau.

Deutschland. Am Dienstag fand aus Anlaß des 25jährigen Regierungsjubiläums Sr. Maj. des Kaisers Alexander von Rußland bei den Majestäten im Berliner königlichen Palais Familientafel statt.
Se. K. und K. H. der Kronprinz trifft, wie wir erfahren d. 9. März aus Pegli in Berlin ein, um am nächsten Tage der Enthüllung des Denkmals der Königen Luise beizuwohnen. Dem Vernehmen nach wird Höchstderselbe nach dem Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers sich wieder nach Italien begeben, um von dort seine durchlauchte Gemahlin nach Berlin, resp. nach Potsdam zurück zu geleiten.
Am 28. September d. J. feiert S. K. H. der Herzog Wilhelm von Braunschweig sein 50jähriges Regierungsjubiläum; schon jetzt beginnen die Vorbereitungen zur Feier des Tages.
In Dresden wurden bei den Soldaten unerwartet Nachsuchungen nach socialistischen Schriften angestellt, ohne ein Resultat zu ergeben.
Vor mäßig besetztem Hause, überfüllten Gallerien begann Montag die Verhandlung über die Militärvorlage im Reichstage. Am Tische des Bundesraths, in allen Logen und Tribünen herrschte die militärische Uniform vor. In der diplomatischen Loge bemerkte man die Militärbevollmächtigten mehrerer Großstaaten, in der Hofloge den Flügeladjutanten des Kaisers, Fürsten Radiziwill. Mit einem knappen und klaren Vortrag eröffnete Herr von Kameke die Verhandlung. Am meisten beachtet war seine Aeußerung, daß keine dringende Gefahr die Vorlage hervorgerufen habe, daß dieselbe zur Beruhigung, nicht zur Aufregung dienen solle. Der Abgeordnete Richter, der Herrn v. Kameke folgte, nahm Veranlassung, der Militärverwaltung das Zeugniß auszustellen, daß nicht nur ihre Taktik auf dem Schlachtfelde, sondern auch die auf dem parlamentarischen Felde allen andern überlegen sei. Abg. Richter unternahm es, die Stellung, welche das Kriegsministerium in der Vorlage eingenommen hat, anzugreifen. Der sehr weit ausgedehnte Vortrag bezweckte die zweijährige Dienstzeit der Präsenzziffer zu empfehlen. Unter gespannter Aufmerksamkeit ergriff Abgeordneter Feldmarschall Graf Moltke das Wort. An den berühmtesten Strategen sind die Jahre spurlos vorbeigegangen, mit derselben Ruhe, Sicherheit, Klarheit, an die man seit langem gewöhnt ist, floß ihm auch heute die Rede von den Lippen, die aufforderte, die gewonnene Stellung des Vaterlandes nunmehr auch zu erhalten. Fürst Bismarck ist nicht im Hause, wird als unwohl bezeichnet.
[ => Original lesen: 1880 Nr. 19 Seite 0]Aus aller Welt bekommt Fürst Bismarck immer was Gutes für Küche und Keller geschickt. so eben erst hat ihm ein Amerikaner aus dem Staate Maine köstliche Lachse und Forellen geschickt, die ganz frisch angekommen sind. Die Amerikaner haben geradezu erklärt, die große Fischerei=Ausstellung in Berlin beschickten sie nur deshalb, um Bismarck einen Gefallen zu thun; denn Neues sehen und lernen könnten sie in Berlin nicht.
Oesterreich=Ungarn. Die österreich=ungarische Zollconferenz hat die Propositionen Deutschlands bezüglich des abzuschließenden Zoll= und Handelsvertrages als unannehmbar befunden.
Frankreich. Der einst vielgenannte Vertheidiger von Metz, Marschall Bazaine, lebt, ein Halbverschollener, jetzt in der Calle Hortaleza, einer entlegenen Straße im alten Madrid, und zwar in einem kleinen von einem Miethshause fast ganz maskirten Pavillon. Seine Zurückgezogenheit theilen seine Gattin und seine drei Kinder, zwei Knaben, und ein Mädchen, welch letzteres Pathenkind der Kaiserin Eugenie. In seiner Erscheinung ist Bazaine wenig gealtert, um so mehr in seinen Gewohnheiten. Seine Hauptbeschäftigung besteht in Lektüre und im Niederschreiben seiner Memoiren. Körperliche Uebungen, Reiten, Fechten u. s. w. hat er ganz aufgegeben. Ein weiterer Hausgenosse ist Antonio Alvarez, der Neffe der Madame Bazaine und Befreier von St. Marguerita. Der Marschall glaubt fest, daß er einst wird nach Frankreich zurückkehren dürfen. Er hat sich im Uebrigen in sein Schicksal gefunden, und nur gegen eine Person hat er unversöhnlichen Haß und Groll - Marschall Mac Mahon.
Kaiserin Eugenie reist in den nächsten Tagen nach Capland ab. Königin Victoria hat ihr einen Abschiedsbesuch gemacht und auf die Gräber Napoleons und seines Sohnes Kränze niedergelegt. - Den Capitän, der ihren Sohn im Stich gelassen, hat Eugenie durchaus nicht sehen wollen; er ist ein Feigling, sagt sie, und lügt. Nur eines glaube ich ihm, daß mein Sohn um 10 Minuten Zeit zum Aufbruch gebeten hat; denn das war immer sein Wort von Jugend auf; um 10 Minuten Zeit bat er immer.
Rußland. Des Czaren Alexander 25jähriges Regierungsjubiläum ist am 2. März ohne Störung vorübergegangen, es hat alle diejenigen Erscheinungen zu Tage gefördert, die bei solchen offiziellen Anlassen üblich zu sein pflegen: feierlicher Gottesdienst, Gratulationen, Cour, eine Parade, eine Umfahrt durch die Stadt und eine Illumination. Viele Personen sind mit Orden decorirt.
Italien. Der König empfing am Sonntag die Deputationen des Parlamentes, welche ihm die Adressen auf die Thronrede überreichten. - In der Kammer wird ein Gesetzentwurf über die Ehescheidung vielfach besprochen. Der Entwurf umfaßt vier Artikel und läßt drei Ehescheidungsgründe zu, nämlich wenn der Mann oder die Frau zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurtheilt ist, wenn bei kinderloser Ehe dem Antrage auf Scheidung eine dreijährige Trennung vorangegangen ist oder wenn die Trennung, obgleich Kinder vorhanden sind, schon mehr als sechs Jahre gewährt hat. Die Deputirtenkammer hat die erste Lesung dieses Entwurfes für zulässig erachtet; sie wird aber denselben kaum erledigen, weil wichtigere und dringendere Reformarbeiten ihrer harren.


Neustrelitz, den 28. Februar. Wir sind erfreut, mittheilen zu können, daß Ihre Majestät die deutsche Kaiserin und Königin von Preußen sich sehr befriedigt von Ihrem Empfange hieselbst ausgesprochen hat.           (N. Z.)


Am 2. März ist zu Güstrow die zweite diesjährige Schwurgerichtsperiode eröffnet, in welcher über 2 Morde, 6 Brandstiftungen und 5 andere Fälle zu verhandeln sein wird.
- Deutschland hat 42 Millionen Einwohner 60,000 Schulen, 6 Millionen Schüler, auf eine Schule kommen 100 Schüler, Schulausgabe per Kopf der Bevölkerung 1,48 fl. Oe. W.; England, 34 Millionen Einwohner, 58,000 Schulen, 3 Millionen Schüler, auf eine Schule kommen 52 Schüler, Schulausgabe per Kopf der Bevölkerung 0,93 fl. Oe. W.; Oesterreich=Ungarn: 37 Millionen Einwohner, 30,000 Schulen. 3 Millionen Schüler, auf eine Schule kommen 100 Schüler, Schulausgabe per Kopf der Bevölkerung 0,84 fl. Oe. W.; Frankreich 37 Millionen Einwohner, 71,000 Schulen,

[ => Original lesen: 1880 Nr. 19 Seite 3]

4,7 Mill. Schüler, auf eine Schule kommen 66 Schüler, Schulausgabe per Kopf der Bevölkerung 0,74 fl. Oe. W.; Spanien: 17 Millionen Einwohner, 20,000 Schulen, 1,6 Mill. Schüler, auf eine Schule kommen 56 Schüler, Schulausgabe per Kopf der Bevölkerung 0,70 fl. O. W.; Italien 28 Millionen Einwohner, 47,000 Schulen, 1,9 Mill. Schüler, auf eine Schule kommen 40 Schüler, Schulausgabe per Kopf der Bevölkerung 0,42 fl. Oe. W. ; Rußland: 74 Millionen Einwohner, 32,000 Schulen, 1,1 Mill. Schüler, auf eine Schule kommen 36 Schüler, Schulausgabe per Kopf der Bevölkerung 0,14 fl. Oe. W.


Anzeigen.

In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Schönberg an der Hinterstraße sub Nr. 57 belegene Wohnhaus c. p. des Schlossermeisters Rudolph Schrep hieselbst wird hiemit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protocoll sofort im Termine der Präclusivbescheid abgefaßt und publicirt worden ist.
Schönberg den 28. Februar 1880.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.     


Antragsmäßig soll über die zu Pahlingen sub Nr. XIV. belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Joachim Heinrich Faasch daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag den 16. März 1880
Vormittags 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einen, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 29. December 1879.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.     


Auf Antrag des hiesigen Advokaten Dr. juris Robert Peacock für die Ehefrau des Arbeitsmannes Johannis Hinrich Eggers zu Travemünde, Anna, Elsabe geb. Hoffmann c. cur mar. werden hiedurch alle Erben, Gläubiger und Schuldner der zu Travemünde geborenen und daselbst am 16. Februar 1879 angeblich unverehelicht verstorbenen Anna Catharina Steinhagen einer Tochter des Arbeitsmannes Daniel Johann David Steinhagen und dessen Ehefrau Catharina Elsabe Friederike geb. Wittfoht aufgefordert und schuldig erkannt, und zwar:

1) alle diejenigen, welche an dem Nachlasse der genannten Erblasserin nähere oder gleiche Erbrechte als die Implorantin, welche sich als Mutter Schwestertochter der Erblasserin ausgewiesen hat, zu haben vermeinen, diese ihre Ansprüche entweder in Person oder durch einen gehörig legitimirten Bevollmächtigten im hiesigen Stadt= und Landgerichte innerhalb Jahres und Tages vom Tode der Erblasserin angerechnet, mithin spätestens bis zum 3. April 1880 bei Vermeidung des Ausschlusses schriftlich anzumelden;
2) die etwaigen Gläubiger, sowie diejenigen, welche Pfänder oder Sachen von der Erblasserin in Händen haben, innerhalb gleicher Frist ihre Forderungen, resp. ihre Pfand= und Retentionsrechte bei dem Dr. juris Robert Peacock gegen Empfang eines Anmeldescheines, im Falle des Widerspruchs aber beim Stadt= und Landgerichte hieselbst bei Vermeidung des Verlustes ihrer Forderungen anzumelden;
3) die Schuldner endlich ihre Schuld nur an Dr. juris Robert Peacock bei Vermeidung nochmaliger Zahlung zu entrichten.
Lübeck den 6. Juni 1879.

                          Das Stadt= und Landgericht.
                          Zur Beglaubigung       Funk Dr. Act.


Holz=Auction.

Am Montag den 8. März Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Kaven in Pogetz nachstehende Hölzer aus dem Samkower Holze meistbietend verkauft werden:

circa 133 Rmt. Eichen Kluft I. und II. Cl.
circa 94 Rmt. Eichen Knüppel (groß u. klein).
circa 4 Fuder starkes Eichen Durchforstholz.
circa 2 Fuder Eichen Zweigholz.
circa 140 Rmt. buchen Kluft I. und II. Cl.
circa 8 Rmt. buchen Knüppel.
circa 64 Fuder buchen Durchforst= u. Zweigholz.
circa 10 Fuder Hasel=Hegenholz.
Das Fuderholz wird zuerst zum Aufgebot gebracht, zuletzt das eichen= und buchen Kluft I. Cl.
Schönberg den 1. März 1880.

Der Oberförster:             
C. Hottelet.          


Holz=Auction

im Vitenser Forste, Revier Törber Holz am Dienstag den 9. März 1880 unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen über:

Eichen Bau= und Nutzholz Drümme
Eichhester zu Nutz= und Pfahlholz
Eichen Wagendeichsel
Eichen Stangenholz
Loheichen Kluft= und Knüppelholz
Loheichen Zweigholz
Buchen Kluft= und Knüppelholz
Buchen Stangenholz
Buchen Zweigholz.
Versammlung Morgens 9 Uhr auf dem Landwege im Törber Holze.
Rehna den 2. März 1880.

Großherzogliche Forst=Inspection Rehna.


Auction.

Am Donnerstag den 11. März er. und event. am folgenden Tage von Morgens 9 Uhr an sollen in der Wohnung des Gastwirths Duve zu Schönberg die zur Concursmasse des pp. Duve gehörigen Mobilien als namentlich:

5 Sophas, 4 Bettstellen wobei zwei neue mit Springfedermatratzen, 1 gr. Ausziehtisch, 1 Klapptisch und verschiedene viereckige Tische, einige Dutzend Rohrstühle theils neu, 2 Spiegel, 1 großer Schreibtisch mit Fächern, große Lampen, 1 gute Wanduhr, 1 Conversationslexikon von Pierers, 18. Band, neu, ein eisener Gartentisch, und dito. Bank, 1 Hauslaterne, und diverse Glockenzüge, 1 Spülmaschine, 1 Korkmaschine, 1 Bierfüllapparat, verschiedene Gläser, Seidel und circa 1200 leere Bier= und Weinflaschen, 1 mess. Kessel, 1 Petroleum=Kochmaschine, verschiedene Tonnen und Tonnenlager, Kisten und Fässer, etwa 10 Scheffel Kartoffel, 5-6 Rm. kleingemachtes Buchenholz, 1 großes Windethau, 1 Häckerlingslade, 1 Handwagen, diverse Bretter, 1 Decimalwaage, diverses Küchengeräth, 1 großes Kleiderschrank, Männerkleidungsstücke und verschiedene andere Gegenstände.
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden.
Schönberg den 28. Februar 1880.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.     


Bekanntmachung.

Neubaus halber wohne ich jetzt bis auf weiteres im Hause des Herrn Maurermeister Schleuß.
Schönberg den 5. März 1880.

P. Hagen, Bäckermeister.     


[ => Original lesen: 1880 Nr. 19 Seite 4]

Gebrüder Burchard's
Waaren Lager

ist durch persönlichen Einkauf auf der Frankfurter Messe, in Berlin und größeren Fabrikplätzen auf's vollkommenste mit allen Neuheiten der Saison sortirt, und empfehlen dieselben zu billigst gestellten Preisen.
Sämmtliche wollene und baumwollene Waaren sind bedeutend im Preise gestiegen; durch rechtzeitige Abschlüsse und baare Einkäufe geben wir alle Artikel zu und unter alten Preisen ab.

Buckskins empfehlen in reell solider Waare im neusten Geschmack sehr preisw.; Kleiderstoffe als: schwarze Cachemirs und Thybets in Ganz= und Halbwolle verkaufen billiger, als sie von jeder auswärtigen Concurrenz bezogen werden können. Farbige Kleiderstoffe das neuste was die Saison bietet.
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Weiß Halbleinen und ungebleichte Stouts in den bekannten guten Qualitäten zu alten Preisen.


Hiezu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1880 Nr. 19 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 19 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 5. März 1880.


Strohhut-Fabrik von Carl Albrecht
Lübeck, Fischstrasse 86.
Hierdurch empfehle ich dem geehrten Publicum zur bevorstehenden Saison mein Lager von:
Strohhüten für Herren, Damen und Kinder, sowie Band, Blumen, Federn und sonstige Putzartikel.
Zugleich empfehle ich meine nach neuester Art eingerichtete
Strohhut-Wäsche und -Presserei

und bitte um baldige Einlieferung der Waschhüte.


Staatlich genehmigt!
Ziehung am 30. März 1880.
Lotterie
Zum Besten der Errichtung eines Deutschen Militär-Curhauses auf Nordseebad Sylt
für die Invaliden des Deutschen Reiches
anlässlich und zur bleibenden Erinnerung an die Feier des 50jährigen Ehejubiläums des Deutschen Kaiserpaares.

1. Hauptgewinn (Tafel-Service von 13 lötigem Silber für 24 Personen Wert R. 10,000.
(Vom "Albert-Verein" in Dresden dem Comité käuflich überlassen.)
2. Hauptgewinn (5 komplete Zimmer-Einrichtungen) Werth Rm. 6,500.
3. Hauptgewinn (eine vollständige Leinen-Wäsche-Ausstattung für Rm. 2,000.
4. Hauptgewinn (1 Bechstein'scher Concert-Flügel) für Rm. 2,000.
           Fernere
Hauptgewinne: 2 Concert-Pianinos, werth zusammen Rm. 2,000.
1 Meissener Porzellan-Tafel-Service für 24 Personen Werth Rm. 650.
Eine vollständige Küchen-Einrichtung, Werth Rm. 650.
      und
4494 Gewinne im Gesammtwerthe von Rm. 26,500.

Ziehung unwiderruflich in Bremen
am 30. März 1880.
Die Gewinn-Ausstellung in Bremen ist eröffnet. Loose à 3 Mark (auf 10 Loose ein Freiloos), bei grösserer Abnahme sehr günstige Bezugsbedingungen, durch das
Lotterie-Comité
in Bremen, Domshof No. 28.




Weil's Häckselmaschinen
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Landwirthsch. Halle vis-à-vis.


Gegen Husten und Katarrh,

gegen alle Beschwerden des Kehlkopfes, der Luftröhre und Lunge, gegen Heiserkeit, Verschleimung, Grippe, Keuch= und Stickhusten etc. ist der von mir erfundene und seit 1861 fabricirte

L. W. Egers'sche Fenchelhonig

ein anerkannt wirksames Mittel. Man nehme ihn täglich 3-4 Mal, auch öfter, jedes Mal einige Theelöffel. Wer an Verstopfung leidet, nehme jedesmal einen Eßlöffel voll. Selbst bei den kleinsten Kindern kann es ohne Bedenken angewendet werden. Manches Kind ist durch seinen rechtzeitigen Gebrauch schon gerettet worden! Namentlich auf dem Lande, wo Arzt und Apotheke oft entfernt, sollte der L. W. Egers'sche Fenchelhonig in keinem Hause fehlen. Man hüte sich vor den zahlreichen Nachahmungen und achte darauf, daß jede Flasche mein Siegel, meinen Namenszug und im Glase eingebrannt meine Firma trägt, sowie daß der echte L. W. Egers'sche Fenchelhonig in Schönberg allein zu haben ist bei Buchbinder C. Sievers.

L. W. Egers in Breslau, Erfinder des Fenchelhonigs.


[ => Original lesen: 1880 Nr. 19 Seite 6]

Hagelschaden Versicherungs-Verein für Mecklenburg Schwerin und Strelitz.

Die 27. ordentliche General=Versammlung der Vereinsmitglieder wird am

Donnerstag den 8. April d. J.

Morgens 11 Uhr zu Schwerin in Stern's Hotel stattfinden und kommen folgende Gegenstände zur Verhandlung:

1. Bericht über die im Jahre 1879 stattgehabte Verwaltung und Vorlage der Rechnung vom 1. März 1879/80, so wie der revidirten Rechnung pro 1878/79.
2. Wahl eines Rechnungs=Revisors für die Jahre 1880/83.
3. Wahl neuer Districtsbeamte für die nach Ablauf ihrer Dienstzeit statutenmäßig ausscheidenden Herren.
4. Prüfung und event. Genehmigung des von der Revisions=Committe eingereichten Entwurfs der revidirten Statuten.
5. Beschlußnahme über Vereins=Angelegenheiten, welche von der Direction zur Entscheidung der Generalversammlung gestellt werden.
Die Herren Vereinsmitglieder werden ersucht sich zahlreich einzufinden.
Grevesmühlen den 28. Februar 1880.

Die Direction.
            M. v. Leers.


Zu Michaelis eine Wohnung: Parterre drei Zimmer nebst Küche, Keller und Stallplatz event. noch 2 Zimmer im ersten Stock zu vermiethen. Näheres bei

H. Hein          
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Gesucht zu Ostern

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Ratzeburg.                                                     Domapotheke.


Unentbehrlich für Jedermann.

Soeben erschien in unserem Verlage und ist in allen Buchhandlungen vorräthig:

Alphabetisches Verzeichniß
sämmtlicher Städte und Ortschaften
der Großherzogthümer
Mecklenburg=Schwerin und Strelitz
mit Angabe des betreffenden Amtsgerichtsbezirkes und der Poststation.
Nach amtlichen Quellen bearbeitet.
Preis gebunden 1 Mk. 25 Pf.
Hinstorff'sche Hofbuchhandlung
in Ludwigslust.

Nach Orten wo sich keine Buchhandlung befindet senden wir franko gegen Franko=Einsendung des Betrages.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

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Am Mittwoch nächster Woche fahre ich von Carlow über Neue=Welt nach Ratzeburg mit meinem Omnibus zum Viehmarkt. Abfahrt von Carlow 6 Uhr. Abfahrt von Neue=Welt 1/2 8 Uhr Abends.

Carlow.                                                     Oldenburg, Omnibusfhr.


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Th. Weidenslaufer,     
Fabrik Berlin NW.       


Mit Herren=Filz= und Seidenhüten letztere schon von 8 M. ab,
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B. Gartz.          


Confirmanden=Hüte und =Mützen
in neuester Form,                                                    
Klassenmützen in großer Auswahl
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                                                    B. Gartz.


Zu verkaufen 3-4 Fuder Dung.
                                                    J. Frentz.


Das Neueste und Feinste in Loden=, Filz= und Seidenhüten

empfiehlt                                                    
                                                    Heinr. Schäding.

NB. Confirmandenhüte in neuester Form von 2,50 M. an.


Eintragungen in die Standes=Register des Standesamts= Bezirks Schönberg.

Geboren: D. 20. Febr. dem Amtsgerichts=Actuarius Dufft zu Schönberg eine T. D. 22. eine unehel. Tochter zu Schönberg. D. 23. dem Arbeitsmann Lenschow zu Ollndorf ein S. D. 29. eine unehel. Tochter zu Petersberg. D. 1. März dem Damenschneider Lohse zu Schönberg eine T. D. 29. dem Maschinenbauer Eckmann zu Schönberg eine T.

Gestorben: D. 15. Febr. Ida Catharina Sophie Oldenburg, Pächtertochter zu Kl. Siemz, 2 J. 10 M. alt. D. 17. Christine Dorothea Line Louise Bockwoldt, Schlachtermeistertochter zu Schönberg, 8 J. 11 M. alt. Asmus Matthias Heinrich Bremer, Töpfergeselle zu Schönberg, 38 J. 8 M. alt. D. 19. Jochim Heinrich Runge zu Schönberg, 11 J. 10 M. alt. D. 20. Helene Marie Will, Zimmergesellentochter zu Schönberg, 1 M. 28 T. alt. D. 25. Catharina Maria Elisabeth Meier, Schneidermeistertochter zu Schönberg, 8 J. 7 M. alt. . D. 25. Hans Joachim Heinrich Fritz Lohse, Hauswirthssohn zu Gr. Siemz 6 J. 3 M. alt. D. 25. Hans Peter Matthias Joachim Krellenberg, Arbeitsmannssohn zu Kleinfeld, 3 M. 17 T. alt. D. 28. Catharine Christine Reimer, geb. Lüth, Thierarztwittwe zu Schönberg, 65 J. 4 M. alt. D. 28. Gustav Carl Wilhelm August Ludwig Witt, Bezirksfeldwebelsohn zu Schönberg, 2 M. 25 T. alt. D. 1. März Maria Catharina Sophie Oldenburg, Pächterstochter zu Kl. Siemz, 7 J. 5 M. alt.

Eheschließung: D. 27. Febr. Bäcker Wilhelm Carl Christian Theodor Giercke aus Gnoyen und Catharine Maria Elisabeth Stecher aus Schönberg.


Kirchliche Nachrichten.
Freitag, den 5. März.
Vormittags 10 Uhr Passionspredigt: Pastor Langbein.

Sonntag, den 7. März.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Abends 6 Uhr Passionspredigt: Reallehrer, Candidat Kolbatz.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


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