No. 3
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 09. Januar
1880
fünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1880 Nr. 3 Seite 1]

Bekanntmachung.

Es wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, das die Aushebung der Militairpflichtigen der seemännischen Bevölkerung des hiesigen Aushebungsbezirks (Schiffermusterung) pro 1879 stattfindet

am Donnerstag den 15. Januar 1880 Morgens 9 Uhr
in Wismar

im Rubach'schen Gasthofe "Stadt Altona."
Zu dem gedachten Termin haben sich bei Vermeidung der im §. 24. 7. der Ersatz=Ordnung angedroheten Strafen einzufinden alle Militairpflichtigen der seemännischen Bevölkerung aus dem hiesigen Aushebungsbezirk, welche im Jahre 1859 oder früher geboren und resp. mit einer endgültigen Entscheidung über ihre Militairpflicht nicht versehen sind.
Es wird bemerkt, daß nach Maßgabe des §. 21 der Ersatzordnung zur seemännischen Bevölkerung zu rechnen sind:

a. Seeleute von Beruf d. h. Leute, welche mindestens ein Jahr auf deutschen See=, Küsten= oder Haff=Fahrzeugen gefahren sind,
b. See=, Küsten= und Haff=Fischer, welche die Fischerei mindestens ein Jahr gewerbsmäßig betrieben haben,
c. Schiffszimmerleute welche zur See gefahren sind,
d. Maschinisten, Maschinisten=Assistenten und Heizer von See= oder Fluß=Dampfern.
Schönberg, den 20. December 1879.

Der Civilvorsitzende der Großherzoglichen Ersatzcommission des Aushebungs=Bezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
In Vertretung:
W. v. d. Lancken.


Politische Rundschau.

Deutschland. Der Kaiser hat den Chef der Admiralität ermächtigt, einen umfassenden Bericht über den ganzen Verlauf der Untersuchung in Sachen des "Großer Kurfürst" zu veröffentlichen.
Die Ankunft des Fürsten Bismarck in Berlin ist von einem Tage zum andern, von einer Woche zur andern verzögert worden, wahrscheinlich in Folge des leidenden Gesundheitszustandes des Fürsten. Es lohnt sich deshalb auch kaum noch, die Meldungen seiner Ankunft zu einem bestimmten Termine vorher wiederzugeben.
Im Reichs=Justizamt ist man gegenwärtig mit einer Neubearbeitung des Genossenschaftsgesetzes beschäftigt. Namentlich soll bezüglich des Umlageverfahrens eine Aenderung eintreten, welche die Gläubiger bei Conkursen in den Stand setzt, alle solidarisch haftbaren Genossenschafter in Anspruch zu nehmen.
Die Minister des Innern und der Finanzen waren in Schlesien und haben dort mit dem Oberpräsidenten, den Landräthen und den Nothstandscomitees conferirt. Die Nothstandsvorlage wird das preußische Abgeordnetenhaus unmittelbar nach seinem Wiederzusammentritt beschäftigen.
Hervorragende Mitglieder des Centrums haben sich dahin ausgesprochen, daß sie gegen eine Verlängerung der Etats= und Legislaturperioden keine unüberwindlichen prinzipiellen Bedenken hätten, aber an der verfassungsmäßigen Verpflichtung zur alljährlichen Einberufung des Reichstages unter allen Umständen festhalten würden. Bestätigt sich diese Angabe, so wäre im Reichstage wohl die Majorität, bestehend aus Centrum und Conservativen, für das Projekt auf der angedeuteten Grundlage zu erreichen. Selbst ein kleiner Theil der Nationalliberalen dürfte sich entschließen, zweijährigen Budget= und vierjährigen Legislaturperioden zuzustimmen, wenn der Bundesrath die Verpflichtung zur alljährlichen Berufung des Reichstages zugesteht.
Nachdem in voriger Woche der durch das eingetretene Thauwetter und das sich theilweise stauende Eis ganz bedenklich gestiegene Wasserstand des Rheins und der Donau zu argen Befürchtungen für die in der Nähe der betr. Stromufer niedrig gelegenen Ortschaften Anlaß gab, sind in den letzten Tagen glücklicherweise von den bedrohten Gegenden Meldungen eingetroffen, nach denen die Stauungen sich aufgelöst haben und somit die dringenste Gefahr abgewendet ist.
Die Unterhandlungen der Reichsregierung mit dem päpstlichen Stuhle haben einen schleppend langsamen Gang. Geh. Rath Hübler, der dieselben in Wien mit dem päpstlichen Nuntius Jacobini führte und kurz vor Weihnachten nach Berlin kam, wird dieser Tage zur Fortsetzung der Verhandlungen nach Wien zurückkehren, nachdem betr. der Sachlage sowohl der Vicepräsident des preußischen Staatsministeriums wie auch der Cultusminister beim Kaiser Audienz hatten. Geh. Rath Hübler soll dem Nuntius die allerhöchsten Entscheidungen in der Frage überbringen, dieser wird sich damit nach Rom begeben, um sie dem Papste zu unterbreiten.
Die Weltausstellungen in Australien werden von unseren Industriellen als dem deutschen Handel in der Südsee sehr förderlich angesehen. Telegramme aus Sydney sagen, daß die deutsche Abtheilung großen Erfolg habe und vielfache Bestellungen veranlasse. Aus diesem Grunde sind die Anmeldun=

[ => Original lesen: 1880 Nr. 3 Seite 2]

gen zur Ausstellung in Melbourne bereits jetzt so zahlreich, daß der in Aussicht genommene Rahmen nicht wird innegehalten werden können.
Vier kommandirende Generale haben den Kaiser Wilhelm um ihren Abschied gebeten, 1) v. Bose, der Commandeur des 11. Armeecorps, der vor zwei Jahren sein 50jähriges Dienstjubiläum gefeiert hat und zu den hervorragenden Heerführern des 1870er Krieges gehört, 2) General v. Kirchbach in Posen 3) und 4) die kommandirenden Generale des 1. und 2. Armeecorps v. Barnekow und Hann v. Weyhern in Königsberg und Stettin.
Der deutschen Marine steht in Kurzem ein bedeutsamer Zuwachs bevor. Den Panzerschiffen "Sachsen" und "Bayern" wird sich im Frühjahr ein neuer Panzerkoloß als Vertreter der zur angriffsweisen Vertheidigung der deutschen Küsten bestimmten "Ausgangs=Corvetten" anreihen, welche nach dem Flotten=Gründungsplane im Ganzen durch sechs dieser schwerer Panzerfahrzeuge repräsentirt werden soll, von denen vier für den Danziger Kriegshafen als Ausfallsgeschwader bestimmt sind. Das neue Schiff, die Panzercorvette "Würtemberg" wird gemäß dem für seine Classe entworfenen Programm keine Tackelung führen, ausgestattet mit allen Fortschritten der modernen Kriegstechnik seinem Angriffs=Zwecke in hohem Grade entsprechen und die Gefechtsstärke unter allen übrigen gepanzerten Fahrzeugen repräsentiren. seine Armirung wird aus einem Gußstahlgeschütze des schweren Kalibers und vier 26 Centimeter=Geschützen bestehen.
Deutschland hat nicht viel gute Freunde in der Welt; alle Nachbarn betrachten uns als Emporkömmlinge, denen man den Daumen auf's Auge drücken muß. Um so mehr müssen wir das Andenken eines angesehenen Arztes in Ehren halten, der in einflußreicher Stellung seine weithinschallende Stimme immer für Deutschland erhoben hat. Namentlich im Kriege von 1870 war er der deutschen Sache mit einer Wärme zugethan, die ihn wie einen Volsgenossen erscheinen ließ. Sein Lieblingstraum war immer die engste Verbindung zwischen Engländern, Deutschen und Amerikanern. Dieser Mann war Hepworth Dixon, ein angesehener Schriftsteller und Geschichtsschreiber, den dieser Tage ein Schlagfluß dahingerafft hat.
Daß eine ganze Eisenbahn unter den Hammer kommt ist jedenfalls noch nicht oft der Fall gewesen. Die schon seit längerer Zeit im Concurs befindliche Saal=Unstrutbahn aber soll jetzt in der That öffentlich versteigert werden und jeder Bieter hat als Caution 500,000 M. zu hinterlegen.
Frankreich. Das Minister=Programm Freycinets in Frankreich ist mit öffentlichen Bauten und Arbeiten gespickt. Im Jahr 1880 sollen 300 Mill. Franks, im Jahr 1881 400 Mill. und 1882 500 Mill. verbaut werden.
Italien, Die "Italia irredenta", jene politische Gesellschaft, die sich die Vereinigung von Triest und Trient mit Italien zum Ziele gesetzt hat, macht wieder von sich reden. Bei der Beerdigung ihres Hauptführers, Generals Avezzana (eines ehemaligen Garibaldianers), wurden die republikanischen Fahnen entrollt, die Polizei Schritt dagegen ein und es kam zu Tumultscenen. Ein anderer Führer der Gesellschaft veröffentlicht nun eine Brochüre, in der er sagt, daß zwei Minister sich ihm gegenüber für die Bestrebungen der "Italia irredenta" ausgesprochen haben. Dem gegenüber konnte natürlich ein Widerruf seitens der Minister nicht ausbleiben. Aber in Oesterreich hat doch die Sache recht verstimmt. - Garibaldi will sich, da die gerichtliche Auflösung der Ehe mit seiner schon seit länger als 20 Jahren von ihm getrennt lebenden Gattin sicher vorauszusehen ist, noch während der Carnevalszeit mit seiner Haushälterin Franceska civilehelich trauen lassen.
Spanien. Ueber die Untersuchung gegen den Attentäter Ortero wird aus Madrid berichtet, daß der Verbrecher nicht die geringste Reue zeige; er sei als Gewohnheitssäufer bekannt. Zwei Gastwirthe, die er angegeben, sind verhafte worden; dieselben wollen ihm nur "im Scherz" die Ermordung des Königs angerathen haben. Man glaubt, daß Ortero noch andere geheimnißvolle Beziehungen unterhalten habe. Bisher hat er jedoch nichts davon eingestanden.
Rußland. Die Folgerungen der nichtrussischen Presse, daß der Czar demnächst zu Gunsten seines Sohnes der Krone entsagen würde, werden auf das Entschiedenste dementirt. - Der Präsident des Ministercomitees, Ignatieff, der Vater des bekannten panslavistischen Agitators, ist gestorben und der Domänenminister Walujeff, der eine Zeit lang als Nachfolger Gortschakoffs bezeichnet wurde, ist an seine Stelle gerückt. - Die Berichte über den Zustand der in Cannes krank daniederliegenden Czarin lauten widersprechend. Während einerseits mit Eintritt der günstigeren Witterung völlige Genesung der hohen Patientin vorausgesetzt wird, sprechen andere Meldungen von zunehmender Schwäche.


Anzeigen.

In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypotheken=Buchs über die in Lindow belegene Vollstelle Nr. V. des Hauswirths Heinrich Woisin daselbst wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am 3. d. Mts. abgehaltene Liquidations=Protocoll sofort im Termine der Präclusiv=Bescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 4. Januar 1880.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
(L. S.)                                                     A. Dufft.


Nachdem die zu Schwanbeck belegene Käthnerstelle c. p. der Zieglermeisters Homberg auf Andrängen eines Gläubigers in vim executionis verkauft worden und der Hypothekenschein über die Fol. VII. des geschlossenen Hypothekenbuchs über das subhastirte Grundstück auf den Namen des Cigarrenfabrikanten David Zwick zu Nürnberg eingetragene Kapitalforderung von 2000 Taler (Mecklenburg) Pr. Cour. gleich 6000 M. inzwischen Gerichtsseitig eingefordert, jedoch bisher nicht eingereicht worden, wird dieser Hypothekenschein, wie hierdurch geschieht in Gemäßheit des §. 31 der revidirten Hypothekenordnung für das Fürstenthum Ratzeburg vom 21. August 1859 dadurch für ungültig erklärt.
Schönberg, den 3. Januar 1880.

Großherzogliches Amtsgericht.
v. Pentz, Dr. jur.

A. Dufft.     


In Sachen betreffend die Subhastation der Homberg'schen Käthnerstelle zu Schwanbeck ist zur Auflösung dieses Debitwesens vor unterzeichnetem Amtsgerichte Termin auf

Mittwoch den 14. dieses Monates
Vormittags 10 Uhr

anberaumt worden, zu welchem die Creditoren hiedurch geladen werden, unter dem Nachtheile, daß das Debitwesen aufgelöst und die auf sie entfallenden Beträge auf ihre Gefahr und Kosten wieder zum gerichtlichen Depositum werden genommen werden.
Schönberg den 3. Januar 1880.

Großherzogliches Amtsgericht.
v. Pentz, Dr. jur.

A. Dufft.     


Holz=Auction

Am Montag den 12. Januar Morgens 10 Uhr sollen im Kruge zu Petersberg nachstehende Holzsortimente aus dem Niendorfer Zuschlage meistbietend verkauft werden:

30 Stück eichen Wagendeichseln
28 Rmt. eichen Knüppel
25 Fdr. eichen Durchforstholz von Schleetstärke
  1 Fdr. eichen Durchforstholz v. Hopfenstangen
  1 Fdr. eichen Zweigholz
41 Rmt. tannen und fichten Kluft
47 Rmt. tannen und fichten Knüppel
40 Stück fichten Leiterbäume.
Schönberg den 4. Januar 1880.

Der Oberförster:              
C. Hottelet.          


Holz=Auction.

Am Donnerstag den 15. Januar Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Krützmann in Ziethen nachstehende Holzsortimente aus dem Garnseerholze meistbietend verkauft werden:

[ => Original lesen: 1880 Nr. 3 Seite 3]

3 buchen Nutzbolzblöcke
100 Fuder buchen Durchforstholz
60 Fuder buchen Zweigholz
Schönberg den 7. Januar 1880.

Der Oberförster:              
C. Hottelet.          


Holz=Auction

im Vitenser Forste, Revier Woitendorf am Mittwoch den 14. Januar 1880 unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen, über:

eichen Bau= und Nutzholzdrümme
Eichhester zu Pfahl= und Nutzholz
buchen Drümme, buch. Kluftholz, buch. Knüppelholz
buch. Stangenholz buch. Zweigholz, birk. Stangenholz,
Versammlung Morgens 10 Uhr beim Holzwärterhause zu Woitendorf.

Großherzogliche Forst=Inspection Rehna.


Kampfgenossen-Verein 70/71
Montag den 12. Januar 1880.
Theater & Ball in Kösters-Salon.
Das Sonntagsräuschchen,
Lustspiel in 1 Act von M. Flotow.
Demokrit und Heraklit.
Lustspiel in 1 Act von Theodor Wehl.
Der Schimmel.
Lustspiel in 1 Act von G. v. Moser.

Entree: 1. Platz 1 M., 2. Platz 75 Pfennig (Mecklenburg)., 3. Platz 50 Pfennig (Mecklenburg). Ball für Herren 1 M. - Billets sind vorher beim Kassenführer des Vereins Kaufmann Diersen zu haben. Für die bei demselben vorher gelösten Billets werden die ersten Reihen der Sitzplätze reservirt.
Die Einnahme, nach Abzug der directen Auslagen, wird dem Comite für das Krieger=Denkmal überwiesen.
Zur Teilnahme an dieser Festlichkeit werden alle Mitbürger von Stadt und Land freundlichst eingeladen.
Kassenöffnung 6 U. Anfang d. Vorstellung 6 1/2 U.
Die Mitglieder des Kampfgenossen=Vereins haben ihre Kriegs=Decoration anzulegen.

Das Comite
vom Kampfgenossen-Verein.


Aus meiner Caffeebrennerei
empfehle ich stets frisch gebrannten reinschmeckenden
Domingo Caffee a Pfund M. 1,00
Maracaibo Caffee a Pfund M. 1,20
Laguayra Caffee a Pfund M. 1,40
                                                    C. H. Vock.


Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.
Die Anstalt                                      
ist während des
Antoniitermines
vom
17. bis 24. Januar d. J.
täglich
von 8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags,
am
Sonntag den 18. Januar d. J.
aber nur
von 8 Uhr Morgens bis 10 Uhr Morgens
geöffnet.                                                            

Das Directorium.                    


Empfehle mein

Doppel=Malzbier,
(eigenes Gebräu)

ganz vorzüglich schmackhaft und kräftig.

Für Reinheit wird garantirt.

In Gastwirthschaften, wo meine Placate hängen, wird mein Bier geschänkt.

C. Schwedt.     


Dr. Pattison's
Gichtwatte
bestes Heilmittel gegen                                                    
Gicht und Rheumatismen
aller Art, als: Gesichts=, Brust=, Hals= und Zahnschmerzen, Kopf=, Hand= und Fußgicht, Gliederreißen, Rücken= und Lendenweh.       (H. 62250)

In Paketen zu 1 M. und halben zu 60 Pfennig (Mecklenburg). bei

Wilh. Heincke.       


Alten besten Rostocker Doppel=Korn=Kümmel,

Kistchen mit 3 Bord=Flasch. incl. Glas u. Kiste franco 1. Zone für M. 2,75, sonst M. 3,00 Nachnahme od. Einzahlung, versendet die Dampf=Kornbrennerei Julius Kranstöver, Matthias Meyer's Nachfolger., Rostock i. M.


In der Flachs=Reinigungsfabrik zu Schönberg werden noch einige Frauen zum Schwingen bei gutem Lohn gesucht. Meldung an Wirthschafter Stoll.

Bauhof, Schönberg den 5. Januar 1880.

Frau Amtmann Drevs.     


Zu dem am 14. Januar stattfindenden

Bauerball

erlaube ich mir meine geehrten Gönner freundlichst einzuladen

Rabensdorf.                                                     H. Voss.




Weil's Häckselmaschinen
vor Nachahmung geschützt.
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Moritz Weil jun. Masch.=Fabrik, Frankfurt a. M., Heiligkreuzg. 12, 14 und 16.
Landwirthsch. Halle vis-à-vis.


Gegen Husten und Katarrh,

gegen alle Beschwerden des Kehlkopfes, der Luftröhre und Lunge, gegen Heiserkeit, Verschleimung, Grippe, Keuch= und Stickhusten etc. ist der von mir erfundene und seit 1861 fabricirte

L. W. Egers'sche Fenchelhonig

ein anerkannt wirksames Mittel. Man nehme ihn täglich 3-4 Mal, auch öfter, jedes Mal einige Theelöffel. Wer an Verstopfung leidet, nehme jedesmal einen Eßlöffel voll. Selbst bei den kleinsten Kindern kann es ohne Bedenken angewendet werden. Manches Kind ist durch seinen rechtzeitigen Gebrauch schon gerettet worden! Namentlich auf dem Lande, wo Arzt und Apotheke oft entfernt, sollte der L. W. Egers'sche Fenchelhonig in keinem Hause fehlen. Man hüte sich vor den zahlreichen Nachahmungen und achte darauf, daß jede Flasche mein Siegel, meinen Namenszug und im Glase eingebrannt meine Firma trägt, sowie daß der echte L. W. Egers'sche Fenchelhonig in Schönberg allein zu haben ist bei Buchbinder C. Sievers.

L. W. Egers in Breslau, Erfinder des Fenchelhonigs.


[ => Original lesen: 1880 Nr. 3 Seite 4]

Lotterie
für die Errichtung eines Deutschen Militair-Curhauses auf Sylt
Lotterie

Gesammtwerth der Gewinne:
Mark 46,000.
1. Hauptgewinn Rm. 10,000 u. s. w.
Die Gewinn-Ausstellung in Bremen ist eröffnet und währt bis Ende Januar 1880.
Loose à 3 M.
sind durch das Comité und durch den General-Debiter E. Calmann, Hamburg zu beziehen.
Ziehung
am 1. Februar 1880.
Bei Entnahme von 10 Loosen gewährt das Comité ein Freiloos, bei grösserer Abnahme sehr günstige Bezugsbedingungen.
Tarifsätze, photographische Abbildungen der 8 Hauptgewinne, sowie Prospecte und Plakate stehen Jedermann gratis und franco zu Diensten.
Man wende sich
An das Lotterie-Comité
in Bremen,
Domhof Nr. 28.


Wieder von hoher Staats=Regierung
9 Millionen 718 Tausend Reichsmark

dazu bestimmt, um in den nächsten Monaten durch Verloosung in sechs Abtheilungen vertheilt zu werden. 48,000 Nummern erhalten sicher, im glücklichsten Fall:

1 Prämie und Gewinn von 450,000 Reichsmark, sonst aber:
      1 Gewinn 300,000 Mark.
      1 Gewinn   150,000 Mark.
      1 Gewinn   100,00 Mark.
      1 Gewinn   75,000 Mark.
      2 Gewinne a 50,000 Mark.
      1 Gewinn   40,000 Mark.
      6 Gewinne 30,000 Mark.
      1 Gewinn   25,000 M.
      2 Gewinne a 20,000 M.
    12 Gewinne a 15,000 M.
      1 Gewinn   12,000 M.
    22 Gewinne a 10,000 M.
      2 Gewinne a 8,000 M.
      4 Gewinne a 6,000 M.
    62 Gewinne a 5,000 M.
      6 Gewinne a 4,000 M.
  107 Gewinne a 3,000 M.
  313 Gewinne a 2,000 M.
  623 Gewinne a 1000 M.
  848 Gewinne a 5000 M.
1300 Gewinne a 3000 M.

Für die unparteiliche Vertheilung und pünktliche Auszahlung des ganzen Capitals von 9,718,000 Mk. hat der Staat die Garantie übernommen. Die Ziehung der Nummern und Gewinne geschieht durch zwei Waisenknaben unter steter Aufsicht einer dazu eingesetzten obrigkeitlichen Behörde im öffentlichen Saal, wozu der Eintritt Jedem frei gestattet ist. Nach geschehener Ziehung werden die Nummern und die Gewinne noch mal auf das Genaueste revidirt, reihenfolgend geordnet und dann die, unter Aufsicht in der Staatsdruckerei gedruckten, amtlich gestempelten Gewinn=Ziehungs=Listen ausgegeben. Man verwechsele diese Prämien=Verloosung nicht mit den vielen Privat=Lotterien, auch bitte ich, mich nicht etwa mit jenen Loos=Händlern zu verwechseln, vor welchen in den Zeitungen gewarnt wird. Ich stehe mit der hohen Behörde in direkter Verbindung und kann Jeder, der sich an mich wendet, der reellsten und pünktlichsten Bedienung versichert sein. Auch bei der vor Kurzem beendeten Capital=Verloosung hatte ich wieder das Vergnügen, sowohl hier am Platze wie nach entfernten Orten viele der größten Gewinne auszuzahlen, für meine gewissenhafte Handlungsweise erhielt ich eine Menge Dankschreiben. Meiner strengen Redlichkeit habe ich es auch wohl zu danken, daß meine Loose zum größten Theil im Voraus feste Abnehmer haben. Man mache daher die Bestellung sofort, zumal schon am

15. Januar 1880 die 1. Ziehung

beginnt und über die voraus bestimmte Zahl, den Gesetzen nach keine Loose nachgeliefert werden. Um Jedem die Betheiligung nach seinen Verhältnissen zu ermöglichen, ist von hoher Regierung der Preis für diese 1. Ziehung in humanster Weise

für ein ganzes Original=Loos zu 16 Mark
für ein halbes Original=Loos zu 8 Mark  
für ein viertel Original=Loos zu 4 Mark  
 für ein achtel Original=Loos zu 2 Mark   

festgestellt und versende ich zu diesem Preise die mit dem Staatswappen und meinem Namensstempel versehenen Loose gegen Einsendung des Betrages durch Postanweisung oder Brief, oder auf Wunsch auch gegen Postvorschuß, mit amtlichem Prospect oder Plan, nach allen Gegenden; mache aber aufmerksam, daß Postnachnahme bedeutend theurer kommt. Es werden nur Gewinne gezogen, und sende ich nach der Ziehung die amtlich gestempelte Gewinn=Ziehungs=Liste, sowie die Gewinngelder prompt und verschwiegen. Gesang=, Turn=, Schützen= und anderen Vereinen, auch Clubs und Spielgesellschaften, kann ich noch mit Partien in beliebiger Theilung dienen, wenn mir die Aufträge baldigst zugehen. Hiesige Firmen, wie hohe Behörde selbst können die beste Auskunft über mich ertheilen.
Man wende sich stets nur direkt an den

Haupt=Collecteur Carl Hemme in Braunschweig
Bohlweg 7, gegenüber dem Herzoglichen Residenzschloß

NB. Wer es unterläßt, dem Glücke ein Fensterchen zu öffnen, hat es oft sich selbst zuzuschreiben, daß er trotz aller Mühen und Arbeiten nie auf den Standpunkt des Wohlergehens gelangt, wohin ihn ein derartiger Versuch so schnell erheben kann.


Stollwerk'sche Brustbonbons

Die außerordentliche Verbreitung dieses Hausmittels hat eine ebenso große Zahl ähnlicher Präparate als Nachahmer hervorgerufen, welche sich nicht entblöden Verpackung, Farbe und Etikette in täuschender Weise herzustellen. Die Paquete des ächten Stollwerk'schen Fabrikates tragen den vollen Namen des Fabrikanten und kennzeichnen sich die Verkaufsstellen durch ausgelegte Firmen=Schilder.


Hiezu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1880 Nr. 3 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 3 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 9. Januar 1880.


- "Als ob die Welt voll Teufel wär!" - so lautet der Schreckensschrei aus Stuttgart. Da lebte der Zimmermann Ferd. Weibel mit Familie im eigenem Häuschen und galt als ein für seine Verhältnisse ziemlich wohlhabender Mann. Als am 31. December Morgens alles still im Hause blieb, öffnete man gewaltsam die Thür und fand 5 Todte. Der Zimmermann lag auf der Schwelle der Schafkammer mit gespaltenem Schädel, auf dem Sopha des Wohnzimmers lag die Frau von Beilhieben zerschmettert und neben ihr ermordet ein mehrmonatlicher Säugling. In der Kammer lag ein 6jähriges Mädchen mit zerschmettertem Schädel und ein 13jähriges Mädchen tödtlich aber noch lebend; Zimmer und Kammer waren voll Blut und verspritztem Gehirn. Kisten und Kasten waren aufgerissen und durchwühlt. Wer war der Mörder? - Der Bruder des Zimmermanns, der Mühlenmacher Johann Weibel aus Kupferzell, der Schwager der Frau, der Onkel der ermordete Kinder und - der Gast des Hauses seit mehreren Tagen. Der Onkel hats gethan mit dem Hammer, sagte das schwerverwundete Mädchen, das noch sprechen konnte. Er war verschwunden mit seinem Raube. Aber noch selbigen Vormittags wurde er verhaftet. Er war Morgens in Cannstatt gewesen und hatte sich Bart und Haar scheeren lassen, war vom Wirthshaus zu Wirthshaus gegangen und im Wirthshaus fand ihn der Oberinspector Kern. Die Kennzeichen trafen. Wer sind Sie? fragte er. - Ich heiße Kurz und bin aus Hall. -Nein sie heißen Weibel und sind ein Mörder. Im Nu war der Unmensch gefesselt und verhaftet. Er trug drei Hemden voller Blutflecken, die Kleider seines erschlagenen Bruders und dessen Uhr; die Füße waren voll Blut, er hatte, barfüßig aus dem Bett gekommen, durch die Blutlachen der Ermordeten waten müssen. Er läugnete kaltblütig, auch an den Leichen seiner Opfer und zeigt nicht einen Funken Gefühl. Mit seinem Bruder muß er einen harten Kampf bestanden haben, alles deutet darauf hin, Beil und Hammer waren seine Mordinstrumente. (Der Mörder hat im Kriege von 1870 in der Kavallerie gedient und lebte, von einer Frau geschieden, von der andern getrennt, als Stromer.)
- Welcher Wahnwitz arbeitet denn in den kranken Köpfen? Kein Land in Europa ist von Attentaten auf fürstliche Häupter unangesteckt geblieben. Der blutjunge König von Spanien war schon zweimal von Meuchelmord gefährdet. Otero Gonzalez der letzte Attentäter, meinte es sehr ernstlich. Er hatte sich dicht an den langsam fahrenden Wagen des Königs gestellt und schoß zweimal auf den König und seine junge Gemahlin; die erste Kugel flog dicht am Halse des Königs, die zweite dicht an der Stirne der Königin vorüber, beide blieben unverletzt und der Mordgeselle wurde sofort verfolgt und gepackt. Er ist ein Zuckerbäcker ein blutjunger Mensch, dem's schlecht ging, weil er nicht arbeiten wollte, er gedachte sich einen Namen zu machen. Das zweite Attentat wurde am 1. Januar auf die verwittwete Königin von Bayern unternommen. Als die Königin dem Gottesdienste in der Metropolitankirche beiwohnte, drängte sich eine Frau an sie und versetzte ihr einige ungefährliche Schläge, die der Pelzmantel ableitete. Die Frau ist eine Geisteskranke, wie die Aerzte versichern, ist verheirathet, 50 Jahre alt, heißt Anna Rahm und ist im Irrenhaus untergebracht.
- Der strenge Winter hat in der Schweiz dieses Jahr dieselben abnormen Erscheinungen wie im Jahre 1829/30 gezeigt. Während in der Ebene strenge Kälte herrschte, zeigt sich auf den Höhen eine verhältnißmäßig milde Temperatur. Am 23. December stieg der Wärmemesser auf dem Uetliberge bei Zürich ca. 10 Grad; das Alpenpanorama soll bei dem klaren Himmel ein brillantes gewesen sein. In Davos, dem Graubündner Kurort für Lungenkranke, konnten die Gäste im Freien sich des Sonnenscheins erfreuen, während im tieferen St. Gallen die Leute ihre Ziegen, die Spenderinnen der Milch, in Mäntel und Thierfelle hüllten, damit sie nicht der Kälte erlagen. Während viele Seen zugefroren und für Fußgänger gangbar sind, hat der Wallenstädter See bei einer Wassertemperatur von +6 R. nicht einmal am Ufer Eis angesetzt. Auch vom Gotthard wird über die Milde der Temperatur berichtet. Während am Fuße des Salève, südlich von Genf, - 12 Grad notirt wurden, fanden einige Ersteiger dieses Berges von Rigihöhe an +6 Grad. Um Basel herum sind die meisten Vögel, die sonst in der Stadt Winterkost suchten, gänzlich verschwunden. Auch 1829 hatten sich dieselben in höher gelegene Orte geflüchtet. -
Auch im Schwarzwald ist überall die Beobachtung gemacht worden, daß besonders die frei auf den Anhöhen gelegenen Orte stets 3-5° weniger Kälte hatten, als die nur einige Minuten entfernten im häufig mit Nebel bedeckten Thal. Die Temperatur stieg mit der Höhe. Der 3380' hohe Höhenschwand hatte am 22. v. Mts., Vorm. 10 Uhr, +5°, während z. B. in Karlsruhe Morgens -14 1/2° war. Auf dem 4480' hohen von Schnee ziemlich befreiten Schauinsland bei Freiburg mußte der Waldwächter seinen Mantel ablegen.
- Einem Conzert in der neuen Synagoge in Berlin zum Besten der Oberschlesier wohnten der Kaiser, die Kaiserin und der Kronprinz bei. Der Letztere soll geäußert haben, er freue sich, daß er durch sein Erscheinen seine Abneigung gegen die antijüdischen Agitationen an den Tag legen könne. - Ein Flugblatt: "Die Spinne", von der Anti=Semiten=Liga ausgehend, ist von der Polizei weggenommen worden.
- Am letzten Tage des alten Jahres fuhr der berühmte Augenarzt Dr. Pagenstecher in Wiesbaden zur Jagd auf die hohe Platte. Als er wieder heimkehren wollte und sein Gewehr neben sich in den Schlitten lehnte, entlud sich dieses und die Kugel drang zur rechten Wange in den Kopf und hinter dem Ohr wieder heraus. Das Gehirn war schwer verletzt und der Arzt Abends eine Leiche. Wenn ein geschickter Arzt und Operateur stirbt, zumal ein Augenarzt, der so vielen wieder zum "rosigen Licht" verhilft, dann ist doppeltes Leid. Pagenstecher war ein solcher Mann.
- Eine große Ueberraschung bereitete ein junger Frankfurter seinem Vater zu Weihnachten, Er schmückte einen ziemlich großen Christbaum mit lauter unbezahlten Rechnungen und hatte das Glück, daß sein Vater den Witz für gut fand und die Rechnungen bezahlte, aber, setzte er hinzu, mein Sohn, man darf nie einen Witz zweimal machen!
- Denkmünze auf einen kalten Winter. Im Besitze des Herrn Joseph Eckhardt in Bischoftimitz (Böhmen) befindet sich eine derartige Denkmünze. Dieselbe ist aus Silber in der Größe eines alten österreichischen Zwanzigers und zeigt auf der einen Seite eine in Schnee und Eis erstarrte Winterlandschaft, auf der anderen Seite einen Landmann, der auf einem Steine sitzt, und einen Pflug neben sich stehen hat. Die beiden Bilder, die sehr rein gezeichnet sind, haben folgende Umschrift: "Weil Lieb' und Andacht sich in Kält' und Eis verkehrt - hat hart und langer Frost das arme Land beschwert. Vom October 1739 bis in Mai 1740."
- Wenige ahnen, welche Mühe und Arbeit die Herstellung eines Messers und einer Gabel verlangt, da man zuvor den geprobten (raffinirten) oder Gußstahl verschiedener Bearbeitung unterwerfen muß, je nachdem man härtere, weichere, spröde oder biegsame Schneidewerkzeuge anfertigen will. Zuerst wird die Klinge mit Hülfe eines Hammer im Rohen vorgeschmiedet und die Angel und Scheibe angeschweißt. Hierauf härtet man die Klinge, indem man sie rothglühend macht, dann senkrecht in kaltes Wasser taucht und hierauf wieder so weit erhitzt, bis sie blau oder violett anläuft. Nun wird auf den Steinen der Schleifmühle die Klinge vorgeschliffen, auf der hölzernen oder mit Leder überzogenen Schleifscheibe mit Hülfe des Schmirgels fein und blank geschliffen und endlich auf der Polirscheibe, die man mit Büffelleder überzogen hat, durch geschlämmtes Eisenoxyd polirt. Auch Gabeln schmiedet man erst im Rohen, vollendet Angel und Schaft am Gesenke, macht die Zinken durch den Schlag eines fallenden Hammers, läßt sie dann roth glühen, kühlt sie langsam bei ausgehendem Feuer ab, gibt den Zinken die übliche Krümmung und

[ => Original lesen: 1880 Nr. 3 Seite 6]

härtet sie endlich. Wie viel Schweißtropfen kleben an dem blanken Tischgeräth! wie mancher Finger wird zerquetscht, manches Auge erblindet, mache Lunge versagt frühzeitig den Dienst!
- In Sachsen nimmt man immer häufiger Frauen zu Aufsehern in Strafanstalten, natürlich nur sanfte und von Herzen geduldige Frauen und nur in den Abtheilungen für Frauen. Die Gefangenen sollen sich dabei Wohlbefinden und die Anstalten auch, wie amtlich versichert wird.
- Die verschiedenen Ehestandsjubiläen von 25, 50, 60, 70 Jahren bezeichnet man bekanntlich mit den Namen silberne, goldene, diamantene, eiserne Hochzeit. Selbstverständlich gehört letztere zu den größten Seltenheiten. Ein Ehepaar, der Altsitzer Friedrich Kersten in Hertefeld bei Nauen, 93 1/2 Jahr alt, und seine Frau Marie, noch ein halbes Jahr älter, hat dieselbe am 5. Januar in voller Theilnahme der ganzen Umgegend begangen. Wir gratuliren dazu von Herzen.
- Professor Edison hat eine elektrische Lampe von außerordentlicher Einfachheit vervollkommnet, die auf 25 Cents im Preise kommen wird. Das Licht wird durch das Weißglühen von carbonisirtem Papier erlangt. Eine einzige Licht erzeugende Maschine von einfacher Construction und anwendbar für den Hausgebrauch bedient etwa 50 Lampen.
- Im Gotthard=Tunnel sind etwa nur noch 400 Meter zu durchbohren, um das Zusammentreffen der nördlichen Arbeiterpartei zu bewirken. Im nördlichen Theile soll man bereits den Donner der Sprengungen im südlichen Theile vernehmen.
- Hans Makart in Wien malt eine jagende Diana mit ihrem Gefolge von Nymphen und hat seinen farbenprächtigen Pinsel tief eingetaucht.
- Bei einer Treibjagd im Anzinger Wald bei Antwerpen ist auf eine ganz eigenthümliche Weise ein Jäger von einem Hirsche getödtet worden. Der Professor der Naturwissenschaft Völker hat auf dieser Jagd dadurch seinen Tod gefunden, daß er von einem anstürmenden Hirsch buchstäblich durchbohrt ward. Das Geweih war ihm durch den Hals gegangen.
- Der Bleistift=Faber in Stein bei Nürnberg hat eine Stiftung von 125,000 M. errichtet zu Gunsten talentvoller und unbemittelter Jünglinge, die sich einem Gewerbe gewidmete haben und in Nürnberg oder Stein niederlassen.
- Ueber Rettung aus großer Noth wird aus Mainz erzählt: Die Kohlen waren verbrannt, die letzten Pfennige für Brod ausgegeben. Vater, Mutter und zwei Kinder zitterten vor Frost; die Kälte steigerte sich am Abend in höchst empfindlichem Grade, das Wasser träufelte von den Wänden in der armseligen Stube. Da griff der Mann nach einer alten, von der Großmutter, die schon längst im Schooße der Erde gebettet liegt, hinterlassenen Truhe, warf die wenigen Lumpen heraus und riß das alte Stück Möbel verzweifelt auseinander, um es zur Feuerung zu verwenden. Als er den Boden der alten Truhe auseinanderriß, zeigte es sich, daß es ein Doppelboden war, und heraus rollten aus demselben - Goldstücke! die Ueberraschung der armen Leute war grenzenlos, sie glaubten an Zauber und Wunder. Und erst als sie die Goldstücke aufrafften und zählten, hatten sie in Wirklichkeit 125 Napoleond'ors! Die Kinder jubelten. Die Eltern falteten die Hände und richteten Blicke des Dankes nach oben. Kohlen wurden geholt, warmes Essen wurde bereitet und die Truhe wieder zusammengeleimt. Alle Noth war verschwunden.


Anzeigen.

Hierdurch erlaube ich mir, allen meinen werthen Freunden und Gönnern die ergebene Anzeige zu machen, daß ich dahier im Dorfe einen

Kramhandel

betreiben thue.
Ich bitte zugleich alle Consumenten um gütiges Zutrauen und Wohlwollen in diesem Betriebe, denn durch zeitliche Erfahrung werde ich stets dahin bestrebt sein alle meine Abnehmer zu jeder Zeit zufrieden zu stellen.
Sülsdorf, den 6. Januar 1880.

Joachim Wienke, Büdner.


Die Wassersucht
wird radical geheilt durch                                                    
                                                Frau Lindemann-Lübeck.
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J. H. Heller, Bern.       

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Alle, welche Wolle bei mir als verbrannt angemeldet haben, können bis zum 1. Februar dafür die Entschädigungsgelder bei mir abholen.

J. Voß,                
Tuchmachermeister.       
Hinterstraße Nr. 75.      


Zu Ostern 1880 suche bei gutem Lohn ein tüchtiges gewandtes Stubenmädchen, das kinderlieb ist. Reflectirende wollen sich persönlich melden bei

Frau Anna Herold.            
Domapotheke=Ratzeburg.     


Für die Nothleidenden Oberschlesiens
ist der Unterzeichnete gern bereit, etwaige Gaben jeglicher Art in Empfang zu nehmen und an die Centralsammelstelle (Vaterländischer Frauen=Verein zu Breslau) abzuführen.
Schönberg den 2. Januar 1880.

A. Montag,     
Apotheker.      


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 11. Januar.
Vormittags=Kirche: Pastor Langbein.
Nachmittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Langbein.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


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