No. 97
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 12. Dezember
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1879 Nr. 97 Seite 1]

Ueber den Strafvollzug.

"Die Strafe ist das Einzige, was uns vor der Ueberhandnahme der Verbrechen noch schützen kann, harte Strafe verbunden mit körperlicher Züchtigung."
Dieses neue Recept wurde dem preußischen Landtage von einem conservativen Redner empfohlen. Die Frage wegen des Strafvollzuges ist seit längerer Zeit schon mehrfach der Gegenstand gründlicher und sachgemäßer Erörterung gewesen; das Gefühl, daß die unser Zeitalter allgemein beherrschende Humanität nicht zweckstörend auf den Strafvollzug einwirken dürfe, erfaßt immer weitere Kreise und Fürst Bismarck, als er diese Thatsache im Reichstage constatirte, drückte nur damit dasjenige aus, was die ungeheure Mehrzahl des Volkes, ja selbst auch der Liberalen, denkt.
Das preußische Abgeordnetenhaus, das gerade in seiner diesmaligen Session eine über die Grenzen Preußens weit hinausgehende Beachtung verdient, hat bei Gelegenheit der Etatsberathung zum ersten Male die wünschenswerthe Aenderung des Strafvollzuges öffentlich und offiziell besprochen. Liberale Blätter drücken ihr Bedauern darüber aus, daß es die Redner der rechten Seite des Hauses waren, welche sich verständiger Weise über die Materie verbreiteten. Wir meinen aber, das Wahre und Gute sei anzunehmen, woher es auch kommen möge.
Der Abg. Strosser (Zuchthausdirektor) sprach sich für die Wiedereinführung der Prügelstrafe aus. Seiner Deduction wird entgegengehalten, daß sie eine wissenschaftlich veraltete sei und daß ein Vergleich gezogen werden müsse zwischen den Ergebnissen der Strafarten, welche vorherrschend Abschreckung und derjenigen, welche zugleich Besserung bezwecken. Der Hamburger Jurist Mittelstädt sagt in einer neuerdings viel besprochenen Brochüre über die Freiheitsstrafen, "der Strafgefangene solle harte Sklavenarbeit thun, weil er in Strafknechtschaft ist; er soll rücksichtslos angespannt und erbarmungslos angetrieben werden im Scharwerk jeglicher Arbeit, soweit das Mark seiner Knochen und die Sehnen seines Fleisches es vertragen, und er soll das als grausame Pein empfinden; Körper und Seele sollen darunter leiden, aufstöhnen und zusammenbrechen und Jedermann soll wissen, daß dies die gerechte Ordnung der Welt sei. Was, wo und in welcher gewerblichen Form der Gefangene arbeitet, ob in der Tretmühle, dem Bergwerk, der Galeere, ist völlig gleichgültig; der Zweck seines Knechtdienstes ist nicht die Schaffung irgend welchen Gewinnes, sondern die Erduldung von Mühsal, Leid und Qual."
Augenscheinlich ist solches Princip, wenn es beim Strafvollzuge in Anwendung käme, sehr wohl geeignet, abschreckend zu wirken. Indessen werden - und darauf kommt es an - die Verbrechen meistens in der sichern Voraussetzung begangen, daß ihre Urheber unentdeckt bleiben. Ausgenommen davon sind etwa diejenigen, deren Zweck nicht sowohl die Schädigung fremden Eigenthums als vielmehr die Erlangung des mit der Strafe verbundenen freien Unterkommens ist, wie solche besonders in Großstädten nicht selten sind.
Man wird aber, gleichviel auf welchem Parteistandpunkte man steht, einsehen, daß der am Anfang dieses Artikels citirte Satz durchaus kein Universalrecept gegen die Vermehrung der Verbrechen ist, wenngleich sich eine gewisse Gleichartigen desselben mit dem Instinct des Volkes nicht verkennen läßt. Wird irgend ein Verbrecher, dessen Tendenz die brutale Roheit ist, auf frisier That ertappt, so vergreift sich häufig an ihm ein vorschneller Richter, die Lynchjustiz, und dieser Umstand schon bekundet, wie sehr sich der Instinct des Volkes den Verbrechern gegenüber im Widerspruch mit der "humanen Behandlungsweise", die in den Gefängnissen zur Anwendung kommt, befindet.
Unserer Ansicht nach giebt es bei der Unvollkommenheit alles irdischen Seins überhaupt kein Radikalmittel gegen die Verbrechen, wohl aber können zu ihrer Verminderung eine große Zahl von Faktoren zusammenwirken. Als solche nennen wir vor Allem eine tüchtige, auf sittlich religiöser Grundlage basirende Schulbildung, ferner jede Einrichtung, welche der Armuth entgegenarbeitet, eine vernunftgemäße Gesetzgebung, welche dem im Volk lebenden Rechtsbewußtsein Rechnung trägt und sodann auch den event. Strafvollzug als wirkliche Strafe mit dem Zwecke der Sühne und der Besserung des Uebelthäters.


Politische Rundschau.

Deutschland. Im Jahre 1880 wird das X. (hannoversche) Armeecorps wahrscheinlich Königs=Revue haben und in der Nähe der Residenzstadt Hannover zusammen gezogen werden, so daß Se. Majestät der Kaiser dann für eine Woche dort residiren würde. Auch werden für das kommende Jahr große Cavallerie=Uebungen geplant zu denen nicht wie bisher eine, sondern mehrere Cavallerie=Divisionen zusammengezogen werden sollen.
Der Bundesrath hat das von der elsässischen Regierung für Elsaß=Lothringen ausgearbeitete Schanksteuer=Gesetz bis auf Weiteres zurückgestellt. Diese Zurückziehung ist angeblich auf direkte Initiative des Reichskanzlers erfolgt, welcher erst den Erfolg abwarten will, welchen das dem preußischen Landtage vorgelegte Schanksteuer=Gesetz haben wird. In parlamentarischen Kreisen wird versichert, daß der Kanzler durchaus wünscht, neben den Branntwein das Bier in dem Entwurf aufgenommen zu sehen.
Die Frage des Anschlusses von Hamburg und Bremen an den Zollverein scheint wieder in den Vordergrund treten zu sollen. Nach den ersten bezüglichen Anfragen, die von Berlin aus ergangen waren und ohne direkte Antwort blieben, konnte man annehmen, daß die ganze Angelegenheit vorläufig auf sich beruhen würde. Die Anfragen sind indessen erneuert worden und es soll jetzt namentlich von Hamburg aus eine Rückäußerung erfolgt sein, welche annehmen läßt, daß der Sache nunmehr näher getreten wird.
- Im preußischen Abgeordnetenhause wird man sich allen Sitzungen dieser Woche mit den Eisenbahnvorlagen beschäftigen, die noch in zweiter und dritter Lesung zu erledigen und sodann an das Herrenhaus zu bringen sind, welches dieselben ebenfalls noch vor dem 1. Januar erledigen muß. Ein

[ => Original lesen: 1879 Nr. 97 Seite 2]

besonderes Interesse bieten diese Verhandlungen insofern nicht, als das Schicksal der Vorlagen bereits im Sinne der Regierung entschieden ist und die Spezialfragen nur den commerziellen Kreisen verständlich sind.
Von den diplomatischen Beziehungen Deutschlands zum Auslande dringt neuerdings sehr wenig in die Oeffentlichkeit und so kommt es, daß uns häufig genug die schon vollendeten Thatsachen überraschen. Weder über die Verhandlungen mit Rom vernimmt man etwas Bestimmtes, noch über anderweitige politische Aktionen und die ländliche Ruhe der sich der Reichskanzler hingiebt, beweist auch wohl zum Theil, daß bedeutende Angelegenheiten nicht schweben. Am meisten möchte vielleicht noch unser handelspolitisches Verhältniß zu Oesterreich interessiren, das dringend nach einer Feststellung verlangt. Mit dem 1. Januar läuft der österreichisch=deutsche Handels= und Zollvertrag ab und die Verhandlungen über Erneuerung desselben haben jetzt im December noch zu keinem Resultat geführt. Das Wahrscheinliche ist die Verlängerung jenes Vertrages um ein halber Jahr. Sowie dies feststeht wird man von Neuem an die Ausarbeitung eines andern Zoll= und Handelsvertrages mit Oesterreich gehen, welcher auch der veränderten politischen Stellung zu unserm großen Nachbarreiche Rechnung trägt.
Oesterreich. Nachdem das Wiener Abgeordnetenhaus die Wehrvorlage der Regierung mit der knappen Majorität von 26 Stimmen angenommen, darf das Zustandekommen des ganzen Gesetzes als gesichert betrachtet werden. - Der vormalige Reichskanzler Graf Andrassy hat sich vom ungarischen Oberhause, dessen Mitglied er ist, in die Delegationen wählen lassen, wo er seine Politik vertreten wird.
Rußland. Ueber das Attentat vom 1. d. M. wird noch berichtet: Der unterirdische Tunnel, der dis zu der Mine führte, soll ca. 160 Fuß lang gewesen sein. Die Attentäter sollen sich in der Entfernung aber doch um einige Fuß geirrt haben. Der Tunnel war ausgemauert und das Haus unter dem Namen eines Bürgers aus Samara gekauft worden. Den ausgegrabenen Sand haben die Einwohner - verkauft. In Moskau sollen unter den Eisenbahnbeamten zahlreiche Verhaftungen vorgenommen worden sein.


- In Leipzig trat der kleine 6jährige Rechenkünstler Moritz Frankl aus Fünfkirchen (Ungarn) im Schützenhaus auf; seine Leistungen im Kopfrechnen sind wunderbare. Zunächst frug Frankl vom Podium aus mehrere Herren im Zuschauerraum, in welchem Jahre sie geboren seien und es wurden die Zahlen 1801, 1841, 1821, 1839 u. s. w. genannt. Nach wenigen Secunden sagte ihnen der Künstler, wie viel Jahre, Monate, Tage, Stunden und Min. sie alt seien. Frankl's Erzieher, Dr. Honig, reproducirte hierauf die Exempel mittelst Kreide an der großen schwarzen Holztafel und Alles stimmte. Es gab noch einige andere Aufgaben und Lösungen und alsdann gab Frankl die Kubikwurzeln aus 6= und 7=stelligen Zahlen an, die ihm vom Publikum aufgegeben wurden. So z. B. erfolgte die Lösung der 1,771,561 = 121 und 2,470,375 = 135 in 8 Secunden, der Aufgabe 830,584 = 94 in 5 Secunden. Der kleine Künstler sitzt auf einem Stühlchen an einem kleinem Tisch und schaut während des Kopfrechnens mit seinen klugen Aeugelchen direct ins Publikum; die Reproductionstafel sowie sein Erzieher hinter ihm. Es waren eine Menge Autoritäten der Schule zugegen und der Beifall ein großartiger. -
- Vor einiger Zeit starb in Paris der Kaufmann Boucicaut, dessen Firma "Au bon Marché" (Zum billigen Mann) weltberühmt geworden ist. B. war s. Z. als junger Hausirer aus der Provinz nach Paris gekommen und trotz allen Fleißes beinahe verhungert. Endlich fand er in einem Geschäfte Arbeit und kärglichen Verdienst und schwang sich durch Ehrlichkeit, Gewandheit und Fleiß zum Buchhalter auf. Nach einigen Jahren trat er als Compagnon in ein kleines Geschäft ein und erweiterte dasselbe außerordentlich. Als alleiniger Inhaber geworden, führte er immer neue Gedanken aus und stieg auf der Leiter des Glücks schnell empor. Nach alter Praxis war nur dann der Umtausch eines verkauften Gegenstandes möglich, wenn er vorher vom Verkäufer ausdrücklich zugestanden war. B. führte ein anderes Verfahren in seinem Geschäfte ein. Er gestattete, daß man Waaren zum Besehen mit fortnahm, und wenn nach einer angemessenen Frist der Einkauf dem Käufer nicht mehr paßte, so konnten dieselben umgetauscht werden, die einzige Bedingung war, daß die Waaren nicht in Gebrauch genommen worden waren. Das zog unzählige Käufer herbei und gute Waare und billige Preise thaten das Uebrige. Das Geschäft, welches 1852 kaum eine Million umsetzte, hatte 1869 einen Jahresumsatz von 20 Millionen Frcs. Und nun begann Boucicaut die großartigsten Verbesserungen, die sein Geschäft zu einer der Sehenswürdigkeiten von Paris gemacht haben. Er erwarb einen bedeutenden Grundbesitz in seiner Umgebung und führte darauf das so prächtige kolossale nach vier Straßen Front machende Gebäude auf, in welchem dermalen über 2000 Gehilfen und Gehilfinnen täglich vollauf beschäftigt sind. Ueber 100 Wagen und Pferde stehen gegen geringe Taxe den Käufern zur Verfügung. In den umfangreichen Expeditionsräumen sind allein über 150 Commis thätig, und die Einrichtung ist hierin so getroffen, daß täglich im Durchschnitt 2000 Bestellungen aus den Provinzen und dem Auslande ausgeführt werden können. Nun stand er fest genug, um an die Verwirklichung seiner schon lange genährten menschenfreundlichen Ideen zu denken. Hatte er seinem eigenen zahlreichen Personal bereits schon günstige Verhältnisse eingeräumt, so beschloß er für dasselbe noch bessere Zustände zu schaffen. An Sonn= und Feiertagen wurde nunmehr das Geschäft geschlossen. Die verheiratheten Gehilfen erhielten Wohnungsentschädigung; die Alleinstehenden mußten dagegen im Geschäft wohnen, wodurch viele vor manchem Uebel bewahret werden. Eine allgemeine Beköstigung wurde eingeführt. In je drei Abtheilungen für jedes der beiden Geschlechter frühstücken und speisen sie; eine besondere Tischgesellschaft bilden die Kutscher und Stallknechte. Die Kost ist ausgezeichnet und reichlich und es ist nichts dafür zu zahlen außer für Kaffee oder für besonderen Nachtisch. Die Schlafzimmer sind musterhaft eingerichtet. Es ist ein Billard= und Lesezimmer vorhanden, ebenso eine Restauration für das männliche, wie für das weibliche Personal. Das Haus hat seine eigenen Aerzte; jeden Vormittag ist unentgeldliche Sprechstunde für die Angestellten. Die Kranken werden in einem besonderen Locale verpflegt. An verschiedenen Abenden wird Unterricht im Gesang und in Instrumental=Musik in der deutschen und englischen Sprache und Buchhaltung ertheilt: von hervorragenden Lehrern werden Vorlesungen über naturwissenschaftliche, geschichtliche oder literarische Gegenstände gehalten. Und dies alles genießen die Angestellten gratis, denn die Kosten hierfür werden aus der Privatkasse des Eigenthümers bestritten. Ferner ist eine Altersversorgung für das gesammte Personal geschaffen worden. Anspruch auf solche Versorgung haben die Frauen nach 15jähriger und die Männer nach 20jähriger ununterbrochener Dienstzeit; die Männer müssen jedoch das 60. und die Frauen das 50. Lebensjahr erreicht haben. Viele Familien derselben, namentlich solche mit reichem Kindersegen empfingen in aller Stille namhafte Unterstützungen, wie Boucicaut überhaupt es liebte, seinen Mitmenschen die unverschuldet in Armuth und Noth geriethen, so viel wie möglich in der Stille ein Helfer und Unterstützer zu sein.
- In München passirte vor einiger Zeit in einer Wirthschaft ein heiteres Gaunerstückchen. Dort unterhielten sich mehrere Herren an einem Tisch über die alle Winter widerkehrenden Ueberzieherdiebstähle und man war darüber einig, daß einer schon recht "drmisch" sein müßte, wenn er sich so bestehlen lasse. - "Hier neben mir am Nagel hängt mein Mantel, sagte ein behäbiger Viehhändler, den möcht ich sehen der mir ihn stiehlt." Da stand ein Herr aus der Tischgesellschaft auf und mit den Worten: "Sehen's das macht man so", nahm den Mantel vom Nagel, hängt ihn sich um, macht ein Kompliment und geht ohne Hut - wie sich selbstverständlich bei einem Spaß gehört - zur Thür hinaus. Mehrere rufen ihm noch nach, daß dies eigentlich kein besonderer Witz sei. Es vergehen mehrere Minuten, der Mann kommt nicht wieder herein; der Viehhändler fragt endlich die andern Herren: Nun, wo

[ => Original lesen: 1879 Nr. 97 Seite 3]

wird er denn bleiben, wer ist denn der Herr?" - Keiner kannte ihn. Der Wirth, die Kellnerin wird gefragt, sie sagen, daß dieser Gast heute zum ersten Male hier war. Nun macht man sich auf die Socken; allein das Haus hat auch einen Ausgang rückwärts. In dem Mantel steckte eine Brieftasche mit 200 Gulden.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über nachstehend bezeichnete Grundstücke des Drechslers Johann Joachim Heinrich Holst zu Schönberg, als:

1) das allhier an der Siemzerstraße sub Nr. 130 belegene Wohnhaus c. p.,
2) das allhier an der Wallstraße sub Nr. 129 a belegene Wohnbaus c. p.
          und
3) das auf der Schönberger Feldmark im Mühlenkamp belegene Ackerstück von angeblich ca. 50 []Ruthen Größe
- welche einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden sollen -
ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 31. Januar 1880
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 20. November 1879.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Ersparniß=und Vorschuß=Anstalt
Die Anstalt ist zur Zinszahlung am
Sonnabend den 27.,
Montag den 29.,
Dienstag den 30.
und
Mittwoch den 31. December d. J.
von 8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags,
sowie
am Sonntag den 28. December d. J.
von 8 Uhr Morgens bis 10 Uhr Morgens,
geöffnet.                                                    

Das Directorium.       


Holz=Auction.

Am Freitag den 19. December Morgens 10 Uhr sollen im Kruge zu Boitin=Resdorf nachstehende Holzsortimente aus dem Resdofser Söhren meistbietend verkauft werden.
5 Rm. eichen= und buchen Kluft u. Knüppel, 2 Fuder eichen Durchforstholz, 47 Fuder buchen Durchforstholz.
Schönberg den 11. December 1879.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Verpachtung.

Im Auftrage des Herrn Pastor Fischer zu Demern sollen die dortigen Pfarrländereien, die insgesammt zu 36963 []Rth. vermessen sind, auf die 16 Jahre von Johannis 1880 bis Johannis 1896 meistbietend öffentlich verpachtet werden und ist zu diesem Zwecke Termin angesetzt auf

Sonnabend den 27. December d. J.
Vormittags 11 Uhr,

wozu Pachtliebhaber sich bei dem Herrn Ackerbürger Gastwirth Boye hieselbst zahlreich einfinden wollen.
Die Pachtbedingungen sind auf dem Pfarrhofe zu Demern und bei mir einzusehen, auch in Abschrift zu erhalten.
Schönberg, den 4. December 1879.

T. F. Kindler, Advokat       
als Notar.               


Todes=Anzeige.

Am 10. d. M. entschlief sanft, nach kurzem Krankenlager, Frau Marie Kniep, geb. Wehl im 78. Lebensjahre, tief betrauert von

den Hinterbliebenen.       

Die Beerdigung findet am Sonnabend Nachmittag 2 Uhr vom Sterbehause aus statt.


Ich bitte diejenigen Pflichtigen der Schönberger Gemeinde, welche mir seit Michaelis c. noch Korn, Flachs etc. schulden, diese Lieferungen möglichst bald an Herrn Pastor Langbein in Schönberg einzuschicken, damit Weiterungen vermieden werden.
Demern den 6. December 1879.

G. Fischer, Pastor.       


Zu einer Weihnachtsbescherung für arme Kinder erbitten wir freundliche Gaben aus der Gemeinde und ersuchen, solche gütigst bis zum 16. d. Monats uns zukommen zu lassen.
Schönberg, den 1. December 1879.

Kämpffer.                           Langbein.


In der Flachs=Reinigungs=Fabrik zu Schönberg werden noch einige Frauen zum Schwingen bei hohem Lohn gesucht.
Meldung bei Stoll.
Bauhof den 11. December 1879.

Frau Amtmann Drevs.       


Neue Wallnüsse,
Sicil. Haselnüsse
und Malaga Feigen.
                                                    empfiehlt
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Zu Ostern 1880 finden zwei tüchtige Tagelöhner mit Hofgängern Wohnung zu Hof=Schlagsdorf, ebenso kann ein gut empfohlener verheiratheter Pferdeknecht daselbst als Vorknecht Wohnung erhalten, muß derselbe aber auch einen Hofgänger stellen.


Zu Ostern 1880 suche ich ein junges Mädchen zur Erlernung der Wirthschaft, sowie ein gut empfohlenes Stubenmädchen. Persönliche Meldung erwünscht.

Hof=Schlagsdorf.                                                     Auguste Sick.


Ich bitte den Hinterbinder zurück zu geben der an dem Schneepflug gewesen ist.

Fr. Tesch.       


Spielwerke

4-200 Stücke spielend; mit oder ohne Expression, Mandoline, Trommel, Glocken, Castagnetten, Himmelsstimmen, Harfenspiel etc.

Spieldosen

2 bis 16 Stücke spielend; ferner Necessaires, Cigarrenständer, Schweizerhäuschen, Pothographienalbums, Schreibzeuge, Handschuhkasten, Briefbeschwerer, Blumenvasen, Cigarren=Etuis, Tabacksdosen, Arbeitstische, Flaschen, Biergläser, Portemonnaies, Stühle etc., alles mit Musik. Stets das Neueste und Vorzüglichste empfiehlt.

J. H. Heller, Bern.       

Nur direkter Bezug garantirt Aechtheit; fremdes Fabrikat ist jedes Werk das nicht meinen Namen trägt. Fabrik im eigenen Hause.
100 der schönsten Werke im Betrage von 20,000 Francs kommen unter den Käufern von Spielwerken vom November bis April als Prämie zur Vertheilung. Illustr. Preislisten sende franco.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 97 Seite 4]

Zu Weihnachtsgeschenken
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Lübeck.                                                     Alfred Schmidt.


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                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Weihnachts-Ausstellung

Enthält alle Sorten Kuchenwaaren, Tannenbaum=Confect in allen möglichen Sorten und Mustern. Zu Geschenken sich eignend Lübecker=Marzipan in Thier= und Tafelform.
Die Ausstellung beginnt am Sonntag den 14. d. M. Indem ich für das mir im voriger Jahr geschenkte Wohlwollen bestens danke, bitte ich auch in diesem Jahre um recht zahlreichen Besuch.

H. Wolgast,         
Bäckermeister.       


Stollwerck'sche
Chocoladen und Cacaos

Sorgfältigste und vollkommene Fabrikation. Unbedingte Garantie für den Wortlaut der Etikette. Preise jeder Tafel aufgedruckt.

Verkauf in den meisten guten Conditoreien, grösseren Colonialwaaren-Handlungen und Apotheken.


Einem geehrten Publikum des Fürstenthums Ratzeburg mache ich die ergebene Anzeige, das ich mich in Wendorf als Klempner etablirt habe und bitte um geneigten Zuspruch.

Heinrich Lühr.       


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Lübeck.
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Wismarsches=Bier.
Rostocker=Doppel=Malzbier
empfiehlt in vorzüglichster Güte auf Flaschen billigstens                          
Schönberg.                                                     H. Duve.


Eine reiche Auswahl von                          
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hält bestens empfohlen                                                    
                                                    Klempner Wieschendorf.


Den geehrten Bewohnern von Schönberg und Umgegend die ergebene Anzeige daß ich mich hieselbst als

Tapezier

niedergelassen und empfehle mich zum Anfertigen und Aufpolstern aller Polsterwaaren als: Sopha's, Stühle, Matratzen, Kissen u. s. w. in und außer dem Hause so wie zum tapezieren von Stuben, indem ich nur gute, besonders billige Arbeit liefere.

O. Werner,                     
Tapezier und Decorateur.             
Siemzerstr. 144.                   


Hiezu Officieller Anzeiger Nr. 59 und eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 97 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 97 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 12. Dezember 1879.


Zum Weihnachts-Einkauf
empfehle ich meine jetzt eröffnete Ausstellung zur geneigten Benutzung.
Buchbinder C. Sievers.


Lebensversicherungsbank für Deutschland in Gotha
Gegründet 1827.       Eröffnet am 1. Januar 1829.
Stand am 1. October 1879.

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Bankfonds 88,000,000 M.
Ausgezahlte Versicherungssumme seit 1829 118,000,000 M.
Durchschnitt der Dividende der letzten 10 Jahre 37,3 Prozent
Dividende im Jahre 1879 39 Prozent

Versicherungsanträge werden durch unterzeichneten Agenten entgegengenommen und vermittelt.

Schönberg.                                                     Wilh. Schrep.


Lübeck, 1. December 1879.       

Mit dem heutigen Tage übergab ich mein seit 30 Jahren am hiesigen Platze betriebenes

Colonial-, Sämereien- & Frucht-Geschäft
dem Herrn Otto Reinhardt.

Für das mir bewiesene Wohlwollen bestens dankend, bitte ich dasselbe meinem Nachfolger gütigst zu bewahren.

Hochachtungsvoll       
J. H. Carsten.       

Auf Obiges Bezug nehmend, empfehle ich mich einem geehrten Publikum bestens mit dem Bemerken, daß ich das Geschäft in seinem ganzen Umfange unter Firma

J. H. Carsten Nachfolger

fortführen und bemüht sein werde, das mir zu schenkende Vertrauen zu rechtfertigen.

Hochachtungsvoll          
Otto Reinhardt.       




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Gegen Husten und Katarrh,

gegen alle Beschwerden des Kehlkopfes, der Luftröhre und Lunge, gegen Heiserkeit, Verschleimung, Grippe, Keuch= und Stickhusten etc. ist der von mir erfundene und seit 1861 fabricirte

L. W. Egers'sche Fenchelhonig

ein anerkannt wirksames Mittel. Man nehme ihn täglich 3-4 Mal, auch öfter, jedes Mal einige Theelöffel. Wer an Verstopfung leidet, nehme jedesmal einen Eßlöffel voll. Selbst bei den kleinsten Kindern kann es ohne Bedenken angewendet werden. Manches Kind ist durch seinen rechtzeitigen Gebrauch schon gerettet worden! Namentlich auf dem Lande, wo Arzt und Apotheke oft entfernt, sollte der L. W. Egers'sche Fenchelhonig in keinem Hause fehlen. Man hüte sich vor den zahlreichen Nachahmungen und achte darauf, daß jede Flasche mein Siegel, meinen Namenszug und im Glase eingebrannt meine Firma trägt, sowie daß der echte L. W. Egers'sche Fenchelhonig in Schönberg allein zu haben ist bei Buchbinder C. Sievers.

L. W. Egers in Breslau, Erfinder des Fenchelhonigs.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 97 Seite 6]

Meine diesjährige reichhaltige                          
Weihnachts Ausstellung
empfehle einem geehrten Publikum.
Emil Hempel,
Schönberg i. M.                                                               Buchbinder.


Henning & Meier,
Lübeck,
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Festgeschenk.
Die größte Freude für Kinder ist:
1. Die neue Prinzeß=Puppe

Papa und Mama sagend, so deutlich wie ein Kind nur sprechen kann,

2. Der lustige Hans
als Musikant und 3.
Eine gefüllte Sparbüchse
mit Ueberraschungen.
Diese 3 Gegenstände kosten zus. nur
5 Mark.
Franko versandt gegen Nachnahme.

Zeugniß. Nie habe ich meinen Kindern eine größere Freude bereiten können als mit obigen 3 Gegenständen und kann dieselben ihrer Billigkeit wegen jeder Kinderliebenden Familie besten empfehlen.

Frau M. v. Beckerath,       
Düsseldorf.              

Die Richtigkeit vorstehenden Zeugnisses bestätigt:

G. Haffmans,                        
II. Bürgermeister in St. Hubert.       

Die
St. Huberter Spielwaaren-Manufactur
in St. Hubert bei Crefeld.


Cocosmatten und Rouleaux
empfiehlt                                                    
                                                    H. E. Peters,     
                                                    Glasermeister.


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H. Brüchmann
empfiehlt seine diesjährige reichhaltige
Weihnachtsausstellung
bestehend aus                          
Spielsachen aller Art, Puppen,
Harmonien und Accordions,
sowie eine Auswahl von 50 Pf. Artikel.


Das auf Freitag den 12. Decbr. annoncirte erste Solisten=Concert findet an diesem Tage nicht, sondern erst am

Donnerstag den 18. December c.
Abends 1/2 7 Uhr

im Kösterschen Saale zu Schönberg statt.

Schwerin.                                                    Fr. Scheel.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 14. December.

Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Nachmittagskirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Langbein.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
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