No. 96
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 09. Dezember
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1879 Nr. 96 Seite 1]

Publicandum.

      Zur Vermeidung der zur Winterzeit durch Schnee und Glätte erschwerten Passage auf den Bürgersteigen der hiesigen Straßen und um der dadurch den Fußgängern drohenden Gefahr vorzubeugen, wird hierdurch angeordnet:

1. Sämmtliche Hausbesitzer in der Stadt und vor der Stadt sind verpflichtet, die Bürgersteige und Hauseingänge bei Schneefall von allem Schnee zu reinigen und die Wasserrinnen gehörig aufzueisen, so wie die Fußsteige mit Sand oder Asche zu bestreuen und dies Bestreuen so lange der Frost anhält, täglich Morgens zu erneuern.
2. In denjenigen Straßen, wo wegen mangelnder oder ungenügender Breite der Bürgersteige die Fuß=Passage auf die Fahrbahn angewiesen ist, hat jeder Hausbesitzer einen genügenden breiten Weg in der Fahrbahn täglich Morgens mit Sand oder Asche zu bestreuen und zwar so, daß jeder Hausbesitzer die Bahn seines Nachbarn in möglichst grader Linie fortführt.
      Etwaige Contraventionen werden mit Geldstrafe bis zu zehn Mark oder mit Haft bestraft.
      Schönberg, den 3. December 1879.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
W. v. d. Lancken.


Russische Gewitterwolken.

Die Kunde von einem neuen, glücklicherweise wiederum vereitelten Attentat gegen das Leben des Czaren durchzittert gegenwärtig die Welt. Ein mit satanischem Raffinement angelegter und mit entsetzlicher Energie durchgeführter Plan lag dem Complot zu Grunde, das den russischen Kaiser bedrohte und in das Gefühl der allgemeinen Genugthuung, daß die schändliche Absicht mißlang, mischt sich die Empfindung des Schreckens und des Staunens; des Schreckens darüber, daß die zahlreichen Verhaftungen, Verbannungen, Hinrichtungen nihilistischer Verschwörer, die strengsten Vorbeugungsmaßregeln der Regierung nicht vermocht haben, abschreckend zu wirken; des Staunens darüber, daß die umfangreichen Vorbereitungen zu diesem Attentat sich in unmittelbarer Nähe der Hauptstadt, man möchte sagen unter den Augen der Polizei und doch von dieser unbemerkt getroffen werden konnten.
Ueber ein Dutzend Gouvernements in Rußland ist der Belagerungszustand verhängt und das will in einem Reiche, wo ohnehin ein starrer Absolutismus herrscht, viel bedeuten. Das eiserne Regiment der außerordentlichen Generalgouverneure hatte zur Folge, daß man wenigstens von den sonst auf der Tagesordnung stehenden Attentaten gegen höhere Beamte nichts mehr hörte. Man durfte sich sogar dem Glauben zuneigen, daß die Macht der Nihilisten, wenn auch nicht gänzlich gebrochen, so doch wesentlich geschwächt sei. Die geheimen Revolutionsblätter haben uns allerdings schon vor Monaten belehrt, daß mit dem Beginn des Winters der Kampf wieder aufgenommen würde. Wenn man dies aber auch für Rennommage halten wollte, das Ereigniß vom 1. Dezember hat die Drohung wahr gemacht.
Dieser neue Ausbruch einer schon erloschen geglaubten höllischen Flamme übt auf die gesammte politische Lage Europa's eine durchgreifende Wirkung aus. Er zeigt die ganze innere Fäulniß des riesigen Czarenreiches, die sich selbst durch die stärksten Gegenmittel nicht aufhalten läßt; er zeigt, wie unausrottbar tief die Corruption des russischen Volksgeistes ist. Das übrige Europa, das sich im vorigen Jahre gegen Rußland durch einen Pestcordon abschloß, hat Veranlassung sich auch gegen die Ideenpest abzuschließen, unter der Rußland gegenwärtig dahinsiecht.
Betrachtet man das russische Reich in dem Lichte, den das neueste Attentat auf dasselbe wirft, so erscheint es wahrhaftig ebenso gefährlich als bemitleidenswerth. Auch Deutschland, Italien und Spanien hatten im vorigen Jahre Attentate auf das Leben ihrer Monarchen, aber auch die eingehendsten Untersuchungen haben nur festzustellen vermocht, daß diese Schandthaten zwar unter dem Einfluß einer verderblichen Lehre, keinesfalls aber aus dem System einer Verschwörung begangen worden sind. Das ist der große Unterschied, der zwischen diesen und den Attentaten in Rußland besteht.
Hier die That eines Wahnwitzigen oder Schurken, dort die That einer ausgezeichnet organisirten weitverzweigten Verschwörung, hier ein unreifer, cynischer Bursche, den der Großmannskitzel treibt, dort eine unzählige Menge im Geheimen wirkender, ihr Ziel auf einen bestimmten Punkt richtender Kräfte.
Rußland ist im Krieg oder Frieden eine Gefahr für Europa. Im Kriege durch seine rohen Massen, im Friede durch seine rohen Massen - und das friedliebende Europa muß Deutschland und Oesterreich im hohen Grade dankbar sein, daß beide Mächte sich verbanden, um gewissermaßen den Gürtel zu bilden, der das übrige Europa von den aus Rußland her drohenden Gefahren abschließt.
Die extremen Grundsätze, die aus der französischen Revolution hervorgingen und unsern ganzen Erdtheil erschütterten, führte zu der "heiligen Allianz." Der Weg dieser politischen Zusammenstellung ist bereits durch die Zeitgeschichte gewürdigt worden und wir dürfen uns deshalb des Urtheils darüber enthalten. Die Ideen, die das gegenwärtige

[ => Original lesen: 1879 Nr. 96 Seite 2]

Verhalten Rußlands bedingen, führten zum Bündniß zwischen Deutschland und Oesterreich=Ungarn. Nicht nur der nihilistische Wahnsinn ist für Rußland eine Gefahr, aus dem alle Revolutionsparteien anderer Länder ihre Nahrung ziehen, sondern auch der sogenannte Penslavismus.
Es existirt eine Partei in Rußland, welche glaubt, daß das Czarenreich berufen sei, Europa den Stempel seiner "Cultur" aufzudrücken. Um dies zu können, verlangt sie als nächstliegende Kleinigkeit die politische Führung in Europa. Möge das schreckensvolle Ereigniß vom 1. December sie daran erinnern, daß es im innern Rußland selbst noch sehr, sehr viel zu thun giebt, daß man nach außen hin äußerst vorsichtig auftreten müsse. Dadurch würde die neueste Schreckensthat gegen die teuflische Absicht ihrer Urheber segensreich wirken.


Politische Rundschau.

Deutschland. Die Verhandlung mit Oesterreich wegen eines neuen Handelsvertrages oder einstweiliger Verlängerung des noch in Kraft befindlichen dauern noch fort. Die größte Schwierigkeit macht das Appreturverfahren, indessen soll sich Oesterreich geneigt zeigen, bei einem neuen Vertrag Deutschland entgegen zu kommen. - Die Regierung verhandelt mit der südamerikanischen Republik Uruguay wegen eines Auslieferungsvertrages. Seit 2 Jahren haben viele Verbrecher aus Deutschland in genannter Republik Aufnahme gefunden.
Die Ankunft des Fürsten Bismarck in Berlin soll sich bis gegen Weihnachten hinausschieben und einen ausschließlich familiären Zweck haben. Die Wahl der Weihnachtsferien zu seiner Berliner Reise würde beweisen, daß der Reichskanzler seine persönliche Theilnahme an den parlamentarischen Arbeiten nicht für erforderlich hält.
Der deutsche Botschafter in Konstantinopel, Graf Hatzfeld, hat sich zum Reichskanzler nach Varzin begeben. Wie gerüchtweise verlautet, soll Graf Hatzfeld Aussicht haben, der Nachfolger des verstorbenen Staatssecretair v. Bülow zu werden.
Seit voriger Woche gelangen amtliche Berichte aus den verschiedenen Gegenden Oberschlesiens nach Berlin, welche den Befürchtungen über den eintretenden Nothstand eine solche Grundlage geben, daß eine Creditforderung an den Landtag als unausweislich betrachtet wird. Auch die Privatwohlthätigkeit wird in umfassender Weise auf's Neue in Anspruch genommen werden müssen, um dem hereinbrechenden Uebel einen möglichst wirksamen Damm entgegen zu setzen.
Der Generalbericht der Eisenbahncommission des preußischen Abgeordnetenhauses gelangte am Freitag zur Vertheilung. Derselbe füllt mit vier Specialberichten über die einzelnen anzukaufenden Eisenbahnen einen sehr stattlichen Band. Die zweite Berathung der Eisenbahnvorlage soll im Plenum am Dienstag auf die Tagesordnung gesetzt werden.
Rußland. Kaiser Alexander reist in seinem Lande der Sicherheit halber meistens so, daß Gepäckwagen vor seinem Zuge fahren. So war auf seiner Reise von Simferopol nach Moskau ein starker Bagage=Zug (mit 50 Personen) eine halbe Stunde vor ihm abgefahren, sein Zug aber überholte den ersten Zug und das war sein Glück; denn die Attentäter hatten es offenbar auf den zweiten Zug, in welchem sie den Kaiser vermutheten, abgesehen. Der Kaiser war schon in Moskau eingetroffen, als der Gepäckzug eine Strecke vor Moskau ins Schwanken kam. Eine Mine unter den Schienen war entzündet worden, eine Locomotive riß sich vom Zuge los, die andere entgleiste, eben so viele Packwagen. Die Passagiere kamen mit dem Schrecken davon. Seitwärts von der Bahn hatte die Explosion eine lange tiefe Grube gerissen. Die Spuren der Mine führten zu einem Gebäude, das unbewohnt war. Da fand man in dem Schnee Dräthe und in der Scheune eine elektrische Batterie; auch unter den Tapeten waren Dräthe gezogen. Das Haus war vor einigen Monaten von einem jungen Mann gekauft und kurz vor dem Attentate verlassen worden; man fand noch Kleider für mehrere Leute und die Reste eines Abendessens. Dies neue Attentat auf den Czaren hat begreiflicher Weise überall einen tiefen Eindruck gemacht und die größte Entrüstung hervorgerufen, und von allen Seiten wird dem Kaiser die herzlichste Theilnahme gezeigt. Viermal (einmal in Paris, zweimal in Petersburg und jetzt bei Moskau) ist bereits das Leben des Monarchen von Meuchelmördern bedroht worden. Die russische Polizei hat nun die gewiß nicht leichte Aufgabe, die Schuldigen zu ermitteln. Gerüchteweise verlautet, sie habe bereits zwei stark verdächtige Individuen dingfest gemacht. - Ein ferneres Gerücht sagt, der Czar habe die Absicht abzudanken geäußert.
Amerika. Der Krieg in Südamerika scheint seinem Ende nahe zu sein. Die Chilenen haben den Versuch der Peruaner, im freien Felde Stand zu halten, vereitelt, indem sie die Letzteren bei Tarapaca angriffen und in die Flucht schlugen; auch auf dem Meere haben die Chilenen Vortheile errungen, so daß der Kampfesmuth der Alliirten wohl gebrochen sein wird.


Eingesandt. Die polizeiliche Verfügung betreffs der Reinigung des Bürgersteiges ist gewiß von allen Einwohnern Schönbergs auf's Freudigste begrüßt. Wir werden uns in Zukunft nicht nur einer bequemen saubern Passage erfreuen, sondern auch zugleich von der Art und Weise der Reinigung vor den Häusern auf die Ordnungsliebe und Sauberkeit in den Häusern schließen können.
Einsender kann nicht umhin, und gewiß im Sinne aller Eltern, den Wunsch auszusprechen, daß auch das Betreten des Eises auf dem Oberteiche von polizeilicher Erlaubniß abhängig gemacht werden möge.
- In England werden jetzt Versuche damit gemacht, kurze Brücken aus Glas herzustellen. Der Erfinder Herr Siemens, läßt nämlich Platten von Glas schlechtester Sorte anfertigen, die nach einer von ihm angegebenen Methode gehärtet werden. Die mit diesen Glasplatten zur Erprobung ihrer Haltbarkeit angestellten Versuche sollen überraschende Resultate geliefert haben. Stücke von 10 bis 15 Cm. Dicke, welche an den Enden so unterstützt waren, daß sie in einer Länge von circa 1 Meter frei schwebten, zerbrachen erst bei einer lediglich auf den Mittelpunkt wirkenden Belastung von 5000 Kilogramm. Bei gleichmäßiger Vertheilung der Last trugen sie mehr als das Doppelte. Ferner wurden Platten von 500 Q. Cm. Fläche und 28 Mm. Dicke in Bezug auf ihre Haltbarkeit gegen Stöße geprüft. Die Platten wurden dazu auf sandigen Boden flach aufgelegt, und man ließ ein Gewicht von 500 Kilogramm darauf fallen, und zwar zunächst aus einer Höhe von 1 Meter. Da die Platten diese Stöße ohne jegliche Veränderung aushielten, wurde die Fallhöhe nach und nach vergrößert. Erst bei einem Fall des Gewichts aus einer Höhe von 6 Metern zerbrachen die Platten, während Gußeisenplatten von gleicher Stärke bei einer viel geringeren Fallhöhe des Gewichte zerbrachen. Gegenwärtig sind für eine Tramwaybahn bei Straßford mehre Brücken aus dem genannten Material hergestellt worden, die bis 1 Meter Spannweite besitzen. Zum Einlegen der Schienen befinden sich in den Glastafeln Rinnen. Wenn der Stoß zweier Schienen auf die Brücke fällt, ist eine Metallunterlage vorgesehen, um das Entstehen von Löchern in dem Glase zu verhindern, welche seine Haltbarkeit beeinträchtigen würden. Der Preis der Glasbrücken soll geringer sein als derjenigen von Holz und Eisen, namentlich in Rücksicht darauf, weil das Glas weder durch Fäulniß noch durch Rost leidet. Ob die Erfindung jedoch eine praktische Bedeutung erhalten wird, muß die weitere Erfahrung lehren.
- Leipzig, 25. Nov. Das Reichsgericht hat dem Vernehmen nach die Absicht, eine amtliche Ausgabe aller wichtigeren reichsgerichtlichen Entscheidungen zu veranstalten, die in zwei Abtheilungen, für Civil= und für Strafrecht, in gesonderten aber möglichst gleichmäßigen Bänden erscheinen würde, so zwar, daß die civilistischen Bände in fünf Abschnitte vertheilt werden: Reichsrecht, gemeines Recht, preußisches Recht, französisches (rhein=preußisches, rhein=bayrisches, rhein=hessisches, badisches, Elsaß=Lothringer) Recht und Prozeßrecht. Ueber die Publikation der einzelnen Entscheidung hätte der betreffende Senat zu befinden, der sie erlassen hat; die Besorgung des Weiteren wäre zwei zu diesem Zwecke gewählten Redaktions=Commissionen anheimgegeben. Der Preis der zukünftigen Druckschrift soll, um ihr die möglichst größte Verbreitung in allen Theilen

[ => Original lesen: 1879 Nr. 96 Seite 3]

des Reichs zu sichern, thunlichst niedrig gestellt auch dafür gesorgt werden, daß der civil= und strafrechtliche je gesondert erworben werden kann. Dies sind die Vorschläge einer vorbereiteten Commission, über welche demnächst das Plenum Beschluß fassen wird.
- Den deutschen Großhandel hat ein schwerer Verlust betroffen; in Hamburg hat das hochangesehene Rheder=Geschäft Godeffroy und Sohn seine Zahlungen eingestellt. Seit mehreren Tagen durchliefen trübe Gerüchte die Hamburger Börse und am letzte Tage war die Spannung ungeheuer, ob der Chef, der königliche Kaufmann, wie man ihn nannte, die Börse besuchen werde; er kam zum erstenmale nicht; denn er hatte Morgens seine Zahlungen eingestellt. Die Erschütterung ist schwer und reicht nach Berlin, und über das Meer. Das Haus Godeffroy hat viele Schiffe aller Art auf dem Meer und man kennt es in der ganzen Welt; es ist eines von denen die Deutschland Ehre machten in der ganzen Welt. Seine Geschäfte förderten zugleich nationale Zwecke. Auf den Samoa= und Fidschi=Inseln hat es große Niederlassungen begründet, welche den eigentlichen Kern der Colonialpolitik der Reichsregierung in jenen fernen Gegenden bilden. Viele deutsche Produkte hat er ausgeführt und ihnen den Weltmarkt erschlossen. Bei seinem Falle handelt es sich um viele Millionen.
- In Rußland richtet die Diptheritis enorme Verheerungen an. Vor 5 bis 6 Jahren tauchte sie zuerst im Süden Rußlands epidemisch auf, verbreitete sich dann immer weiter nordwärts, hat nunmehr bereits 15 Gouvernements ergriffen, in einzelnen Gegenden den ganzen Nachwuchs der Bevölkerung dahingerafft und ist zu einer öffentlichen Calamität geworden. "Golos" erklärt, es seien nicht nur die einmüthigen Anstrengungen aller Landschaften, sondern auch die active Betheiligung der Regierung an der Bekämpfung dieser Epidemie durchaus nothwendig, da die Diphteritis, die in den Kindern die zukünftige Arbeiter=Generation vernichte, zu einem staatlichen Unglück geworden sei.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Lüdersdorf belegene Büdnerstelle Nr. 1 des Webers Hans Jochen Mett aus Campow ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 14. Februar 1880
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen die jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 26. November 1879.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Verpachtung.

Im Auftrage des Herrn Pastor Fischer zu Demern sollen die dortigen Pfarrländereien, die insgesammt zu 36963 []Rth. vermessen sind, auf die 16 Jahre von Johannis 1880 bis Johannis 1896 meistbietend öffentlich verpachtet werden und ist zu diesem Zwecke Termin angesetzt auf

Sonnabend den 27. December d. J.
Vormittags 11 Uhr,

wozu Pachtliebhaber sich bei dem Herrn Ackerbürger Gastwirth Boye hieselbst zahlreich einfinden wollen.
Die Pachtbedingungen sind auf dem Pfarrhofe zu Demern und bei mir einzusehen, auch in Abschrift zu erhalten.
Schönberg, den 4. December 1879.

T. F. Kindler, Advokat       
als Notar.               


Ich bitte diejenigen Pflichtigen der Schönberger Gemeinde, welche mir seit Michaelis c. noch Korn, Flachs etc. schulden, diese Lieferungen möglichst bald an Herrn Pastor Langbein in Schönberg einzuschicken, damit Weiterungen vermieden werden.
Demern den 6. December 1879.

G. Fischer, Pastor.       


Zu einer Weihnachtsbescherung für arme Kinder erbitten wir freundliche Gaben aus der Gemeinde und ersuchen, solche gütigst bis zum 16. d. Monats uns zukommen zu lassen.
Schönberg, den 1. December 1879.

Kämpffer.                           Langbein.


Sehr schöne Kocherbsen
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                                                    H. Wolgast.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


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Schönberg.                                                     H. Duve.


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[ => Original lesen: 1879 Nr. 96 Seite 4]

Meine diesjährige reichhaltige                          
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Bilanz
der
Mecklenburgischen Lebensversicherungs- und Spar-Bank
in Schwerin
pro ultimo November 1879.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schwerin, im December 1879.
Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank.
C. A. Schwerdtfeger, Director.
C. L. F. Soltau, General=Agent.


Die Mecklenburgische
Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital=Einlage , Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Commissions=Geschäfte durch das unterzeichnete Bureau zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt.

Bureau der Mecklenburgischen Lebens=Versicherungs= und Sparbank in Schönberg.
W. Stephan.       W. H. Schacht.


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Hiezu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 96 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 96 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 9. Dezember 1879.


Lübeck, 1. December 1879.       

Mit dem heutigen Tage übergab ich mein seit 30 Jahren am hiesigen Platze betriebenes

Colonial-, Sämereien- & Frucht-Geschäft
dem Herrn Otto Reinhardt.

Für das mir bewiesene Wohlwollen bestens dankend, bitte ich dasselbe meinem Nachfolger gütigst zu bewahren.

Hochachtungsvoll       
J. H. Carsten.       

Auf Obiges Bezug nehmend, empfehle ich mich einem geehrten Publikum bestens mit dem Bemerken, daß ich das Geschäft in seinem ganzen Umfange unter Firma

J. H. Carsten Nachfolger

fortführen und bemüht sein werde, das mir zu schenkende Vertrauen zu rechtfertigen.

Hochachtungsvoll          
Otto Reinhardt.       




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[ => Original lesen: 1879 Nr. 96 Seite 6]

Man biete dem Glücke die Hand!
400,000 Mark

Haupt-Gewinn im günstigen Falle bietet die allerneueste grosse Geld-Verloosung, welche von der hohen Regierung genehmigt und garantirt ist.
Die Vortheilhafte Einrichtung des neuen Planes ist derart, dass im Laufe von wenigen Monaten durch 7 Verloosungen 49,000 Gewinne zur sicheren Entscheidung kommen, darunter befinden sich Haupttreffer von eventuell Mark 400,000 speziell aber

        1 Gewinn a M. 250,000
        1 Gewinn a M. 150,000
        1 Gewinn a M. 100,000
        1 Gewinn a M.   60,000
        1 Gewinn a M.   50,000
        2 Gewinne a M.  40,000
        2 Gewinne a M.  30,000
        5 Gewinne a M.  25,000
        2 Gewinne a M.  20,000
      12 Gewinne a M.  15,000
        1 Gewinn   a M.  12,000
      24 Gewinne a M.  10,000
        5 Gewinne a M.     8000
      54 Gewinne a M.     5000
      65 Gewinne a M.     3000
    213 Gewinne a M.     2000
    631 Gewinne a M.     1000
    773 Gewinne a M.       500
    950 Gewinne a M.       300
26450 Gewinne a M.       138
etc. etc.

Die nächste erste Gewinnziehung dieser grossen vom Staate garantirten Geld-Verloosung ist amtlich festgestellt und findet

schon am 10. und 11. December d. J. statt

und kostet hierzu

1 ganzes Original-Loos nur Mark 6      
1 halbes Original-Loos nur Mark  3      
1 viertel Original-Loos nur Mark  1 1/2

Alle Aufträge werden sofort gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages mit der grössten Sorgfalt ausgeführt und erhält Jedermann von uns die mit dem Staatswappen versehenen Original-Loose selbst in Händen.
Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beifügt und nach jeder Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen.
Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staatsgarantie und kann durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen in allen grösseren Plätzen Deutschlands veranlasst werden.
Unsere Collecte war stets vom Glücke begünstigt und hatte sich dieselbe unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen oftmals der ersten Haupttreffer zu erfreuen, die den betreffenden Interessenten direct ausbezahlt wurden.
Voraussichtlich kann bei einem solchen auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden, man beliebe daher schon der nahen Ziehung halber alle Aufträge baldigst direct zu richten an

Kaufmann & Simon,
Bank- und Wechsel-Geschäft in Hamburg.
Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn-Actien und Anlehnsloose.

P. S. Wir danken hierdurch für das uns seither geschenkte Vertrauen und indem wir bei Beginn der neuen Loosung zur Betheiligung einladen, werden wir uns auch fernerhin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen.
                                                     D. O.


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Die größte Freude für Kinder ist:
1. Die neue Prinzeß=Puppe

Papa und Mama sagend, so deutlich wie ein Kind nur sprechen kann,

2. Der lustige Hans
als Musikant und 3.
Eine gefüllte Sparbüchse
mit Ueberraschungen.
Diese 3 Gegenstände kosten zus. nur
5 Mark.
Franko versandt gegen Nachnahme.

Zeugniß. Nie habe ich meinen Kindern eine größere Freude bereiten können als mit obigen 3 Gegenständen und kann dieselben ihrer Billigkeit wegen jeder Kinderliebenden Familie besten empfehlen.

Frau M. v. Beckerath,       
Düsseldorf.              

Die Richtigkeit vorstehenden Zeugnisses bestätigt:

G. Haffmans,                        
II. Bürgermeister in St. Hubert.       

Die
St. Huberter Spielwaaren-Manufactur
in St. Hubert bei Crefeld.


H. Brüchmann
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Weihnachtsausstellung
bestehend aus                          
Spielsachen aller Art, Puppen,
Harmonien und Accordions,
sowie eine Auswahl von 50 Pf. Artikel.


Zum Weihnachtsfeste

empfehle sehr schöne braune und weiße Pfeffernüsse. Proben sind jetzt schon vorräthig.

H. Wolgast,              
Bäckermeister.       


Das auf Freitag den 12. Decbr. annoncirte erste Solisten=Concert findet an diesem Tage nicht, sondern erst am

Donnerstag den 18. December c.
Abends 1/2 7 Uhr

im Kösterschen Saale zu Schönberg statt.

Schwerin.                                                    Fr. Scheel.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


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