No. 94
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 02. Dezember
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1879 Nr. 94 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Der Reichskanzler hat dem Bundesrathe eine auf die nächstjährige internationale Ausstellung in Melbourne bezügliche Vorlage zugehen lassen, Inhalts deren ein Reichsbevollmächtigter dorthin entsandt und aus Reichsmitteln den Betrag von 300,000 M. in den nächstjährigen Haushaltetat eingereiht werden soll.
Im "Reichs=Anzeiger" werden die vom Staatsministerium auf Grund des §. 28 des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie für die Dauer eines Jahres wieder neu erlassenen Anordnungen (sogenannter "kleiner Belagerungszustand") bekannt gemacht. Gleichzeitig publicirt der "Reichs=Anzeiger" eine Bekanntmachung des Berliner Polizei=Präsidenten und der Regierung zu Potsdam, nach welcher den aus dem Bezirke, für welchen die Anordnungen in Kraft getreten sind, ausgewiesenen Personen der Aufenthalt auf Grund der neu erlassenen staatsministeriellen Anordnung auch ferner untersagt wird.
Das dänische Königspaar, das für einen Tag zu Gast in Berlin war, wurde von der kaiserlichen Familie mit besondrer Auszeichnung und Herzlichkeit empfangen. War doch die Kaiserin speciell dieses Besuches wegen aus Coblenz herbeigekommen, hatte doch der Kronprinz die Fahrt über die Alpen gemacht, um die hohen Gäste in Berlin persönlich begrüßen zu können. In der kurzen Zeit des Aufenthalts der dänischen Gäste in Berlin kann kaum etwas Politisches verhandelt worden sein; es waren zur Zeit auch weder der Reichskanzler noch andererseits, außer dem dänischen Gesandschaftspersonal, Diplomaten mit anwesend. Hat daher dieser Besuch auch nur als ein Akt der Höflichkeit zu gelten, so wird er doch nicht verfehlen, die Beziehungen zwischen Deutschland und Dänemark zu recht freundlichen zu gestalten.
Der königl. preuß. Hof beging am Sonnabend die Silberhochzeitsfeier des Feldmarschall=Prinzen Friedrich Carl und Seiner Gemahlin. Die drei Töchter des prinzlichen Paares blieben der Feier leider fern. Die älteste der Töchter trauert in Soestdyk um den früh heimgegangenen Gemahl, Prinzen Heinrich der Niederlande; die Erbgroßherzogin von Oldenburg weilt in Italien bei ihrem Gatten, dessen Leben glücklicherweise eine Wendung zum Bessern genommen hat; von der dritten Tochter, der Herzogin von Counaught, kommt aus England Kunde des schönsten ehelichen Glückes, dessen sie sich erfreut. Von den prinzlichen Kindern war daher nur der Prinz Leopold bei dem Familienfeste anwesend, der, lang ersehnt, den Eltern nach dem schleswig=holsteinischen Kriege in die Wiege gelegt wurde.
Die deutschen Münzsstätten sind jetzt bereits mit der Umprägung der Zwanzigpfennig= in Zwei=Markstücke beschäftigt. Auch eine erweiterte Ausprägung von Goldmünzen ist in Aussicht genommen.
Der Bundesrath hat beschlossen als Surrogate bei der Tabacksfabrikation nur Kirsch= und Weichselblätter bei einem Zollsatze von 65 M. und nur in größeren Fabriken zu gestatten.
Der kaiserliche Statthalter in Elsaß=Lothringen hat im Auftrage dem Bundesrath zur Beschlußnahme den Entwurf eines Gesetzes für Elsaß=Lothringen, betreffend die Gewerbegerichte, nebst Motiven vorgelegt.
In der "N. A. Z." wird folgendes Schreiben des Reichskanzlers veröffentlicht: Varzin, 2. Nov. 1879. In Folge der durch die Presse über meine Gesundheit verbreiteten Nachrichten gehen mir von den verschiedesten Seiten, und nächst Deutschland namentlich aus England, freundliche Rathschläge und ärztliche Mittel in großer Anzahl zu. So wohl mir diese Beweise von Theilnahme auch thun, so bin ich leider noch zu wenig gesund, um den Absendern schriftlich antworten und danken zu können; ich bitte deshalb alle Diejenigen, welche mich durch die wohlwollende Absicht, mir zu helfen, erfreut haben, meinen verbindlichsten Dank auf diesem Wege entgegenzunehmen. von Bismarck.
Der Plan in einigen Jahren in Berlin eine Weltausstellung in Scene zu setzen, ist aus Kreisen hervorgegangen, die es nicht verschmerzen können, daß Berlin in diesem Punkte hinter London, Paris, Wien, Philadelphia und selbst australischen Städten zurückstehen soll, und in dem Gelingen der diesjährigen Berliner Ausstellung eine Bürgschaft für bessere finanzielle Erfahrungen finden, als man sie in jenen Städten gemacht hat, ohne zu bedenken, daß die Berliner Ausstellung ihren Erfolg gerade dadurch erzielt hat, daß sie keine Weltausstellung war. Der Plan findet übrigens von den verschiedensten Seiten und aus den verschiedensten Gründen Widerspruch und auch die Regierung scheint demselben nicht näher treten zu wollen.
Die Festungsbauten in Straßburg sind beinahe vollendet. Im nächsten Jahr wird der Gürtel von detachirten Forts bei Straßburg geschlossen werden; das letzte Fort am Mundolsheimer Kopf soll dann fertig sein. Die innere Stadtumwallung, welche in Folge der Stadterweiterung herausgerückt wurde, wird jedoch längere Zeit erfordern. Vom oberen Ill=Einfluß bis zum Ill=Ausfluß bei der Wackes=Insel ist ein Stück fertig; von der unteren III bis zur Citadelle ist die Bauzeit auf drei Jahre berechnet, so daß Ende 1885 die Festungsbauten ihren Abschluß erhalten. Auch in Metz ist man in diesem Herbst mit dem Bau eines weiteren Forts an der unteren Mosel vorgegangen, welches in der Rahe von St. Eloi seinen Platz erhalten hat.
Ueber das Reichspostverkehrswesen entnehmen wir folgende Angaben dem Verwaltungsbericht: Die Gesammtzahl der Reichspostanstalten ist von 6556 am Schlusse des Jahres 1875 auf 7068 Ende 1878, die Anzahl der Reichs=Telegraphenanstalten während desselben Zeitraums von 1686 auf 4143, mithin um 2457 vermehrt worden. - Ende des Jahres 1879 wird die Verwaltung 5100 Reichs=Telegraphenanstalten verfügen, eine Anzahl, wie solche keine andere Telegraphen=Verwaltung Europa's aufzuweisen vermag.
Der bekannte Agitator Most in London giebt eine in Deutschland verbotene Zeitung ("Die Freiheit") heraus, der er bei jeder Nummer einen neuen Namen giebt, um ihr so die Möglichkeit, nach Deutschland eingelassen zu werden, zu verschaffen. "Der Reichsanzeiger" bringt denn auch allwöchentlich Verbote dieser alten Zeitung mit stets neuen Namen. Wie es nun heißt, soll in der für den nächsten Reichstag vorbereiteten Vorlage auf Verlän=

[ => Original lesen: 1879 Nr. 94 Seite 2]

gerung resp. Ergänzung des Sozialistengesetzes, die Fürst Bismarck bereits beim Schluß der außerordentlichen Reichstagssession vom Jahre 1878 in Aussicht stellte, auch eine Bestimmung getroffen werden, durch die Chikanirungen der Polizei in der oben erwähnten Art seitens der Sozialdemokratie ausgeschlossen werden.
Oesterreich=Ungarn. Während man im Parlament noch an der Wehrvorlage kaut, ist Ungarn diesmal im Patriotismus voran. Das ungarische Unterhaus nahm am Freitag das Rekrutengesetz pro 1880 in General= und Specialdebatte an.
Frankreich. Paris ist nun erst wieder eigentlich die Hauptstadt Frankreichs geworden, nachdem am vergangenen Donnerstag die Kammern nach dort zurückgekehrt sind. Präsident Gambetta eröffnete die Session mit einer kurzen Rede, die lebhaften Beifall fand.
Rußland. Daß die nihilistische Verschwörung noch nicht zu existiren aufgehört hat, beweist der Umstand, daß der Generalgouverneur von Charkow seine Machtbefugnisse noch auf fünf weitere Gouvernements ausgedehnt habe. Donnerstag gelangte in Petersburg der Prozeß gegen Mirsky zur Verhandlung, der in dringendem Verdacht steht, im vorigen Jahre das Attentat gegen den Chef der Gendarmerie, General Drentelen, verübt zu haben. Mit Mirsky zugleich befinden sich noch mehrere Edelleute und Respectpersonen auf der Anklagebank unter der Anschuldigung, zu den Nihilisten zu zählen und Mitwisser des vorerwähnten Attentäters zu sein.
Spanien. Anläßlich der königlichen Hochzeit hat der Ministerrath eine Amnestie beschlossen, die sich auf gewisse Kategorien militärischer und Preßvergehen erstrecken soll. - Die Aussichten für Cuba sind günstig. Der Hauptführer der Aufständischen, Sancho Chimenes, hat mit allen seinen Anhängern die Waffen niedergelegt und sich den Behörden gestellt. Man nimmt in Madrid allgemein an, daß die gegenwärtige aufständische Bewegung auf Cuba so gut wie beendet sei.
Amerika. In den Vereinigten Staaten von Amerika sind von 1820 bis 1878 einschließlich über 8,900,000 Personen eingewandert, von denen über 8,500,000 allein aus Europa, und unter diesen wieder über 4,600,000 aus den brittischen Inseln und über 3 Millionen aus Ländern deutscher Zunge kommen.


Die Eisenbahnen und die kleinen Städte.

Das kaiserlich deutsche Statistische Amt in Berlin hat über den Einfluß der Eisenbahnen auf die Bevölkerung etc. eine Untersuchung angestellt welche 2428 Kleinstädte und Landstädte des Reiches (1. Dec. 1875) umfaßt. Von diesen hatten Ende 1867 Eisenbahnen 792, Ende 1871 Eisenbahnen 952, Ende 1875 Eisenbahnen 1171. Man untersuchte, wie sich das Wachsthum der Bevölkerung, Abnahme und Zunahme an Einwohnern gestalte 1) von 1867 -1871 bei den Orten, welche am Anfang der Periode schon Bahnen hatten gegenüber denen, die auch am Ende noch keine hatten, 2) ebenso für 1871-1875 und 3) für die ganze 8jährige Periode von 1867-1875. Diese Untersuchung ergab das überraschende Ergebniß: daß die kleinen und Landstädte ohne Bahnen eine, wenn auch nur wenig günstigere Entwicklung bezüglich der Volkszunahme resp. eine weniger ungünstige in Bezug auf die Abnahme zeigen, als die mit Eisenbahnen versehenen Orte. Es fand sich als Regel, daß von den Gemeinden, die überhaupt an Einwohnern zunahmen, die Eisenbahnstationen weniger zugenommen und die Nichteisenbahnorte weniger abgenommen haben, und daß überhaupt die durchschnittliche jährliche Gesammtzunahme bei den Städten ohne Eisenbahnen stärker waren als bei denen mit Eisenbahnen. Das k. statistische Amt faßt das Ergebniß dahin als "wahrscheinlich" zusammen 1) daß die Eisenbahnen das Wachsthum der kleineren Städte (Klein= und Landstädte) nicht beschleunigen, 2) daß das Nichtvorhandensein von Bahnen der Entwicklung der Volkszahl der kleineren Orte im Verhältniß zu den mit Bahnen versehenen, keinen Abbruch thut.
Dieses Ergebniß ist jedenfalls sehr überraschend. Man ist ja an die Vorstellung gewöhnt, daß ein Ort, der eine Bahn erhält, die wichtigste Bedingung seines Aufblühens erhalte, und der überall ertönende Ruf nach Eisenbahnen klingt meist wie ein Nothschrei und scheint auf der Meinung zu beruhen, daß der betr. Ort untergehen müsse, falls er nicht schleunig eine Bahn bekomme. Man hört auch nicht von wenigen Orten, daß sie durch die Eisenbahnen einen großen Aufschwung genommen haben; von den Eisenbahnstationen, die langsam und still zurückgehen, hört man natürlich nichts.


- Der Generalpostmeister Dr. Stephan hat wiederum an den Kaiser einen umfassenden Bericht erstattet. Derselbe umfaßt den Zeitraum von 1876 bis 1878 und enthält als Hauptmomente: die Verschmelzung der Telegraphie mit dem Postwesen und die Erweiterung des Berner Allgemeinen Postvereins zu dem, alle Culturvölker umfassenden Weltpostverein. Im Uebrigen entnehmen wir dem Bericht noch folgende interessante Daten: Die Gesammtzahl der Reichspostanstalten ist von 6556 am Schlusse des Jahres 1875 auf 7068 Ende 1878, die Anzahl der Reichs=Telegraphenanstalten während desselben Zeitraums von 1686 auf 4143, mithin um 2457, das sind 145,7 Procent, vermehrt worden. Ende des Jahres 1879 wird die Verwaltung über 5100 Reichs=Telegraphen=Anstalten verfügen, eine Anzahl, wie solche keine andere Telegraphenverwaltung Europas aufzuweisen vermag. Postbriefkasten gab es 1875: 32,840, 1878: 42,348 darunter 15,108 in Ortschaften mit Postanstalten, 27,330 in Orten ohne Postanstalten; außerdem befanden sich 1202 Briefkasten an Eisenbahnpostwagen. Das Gesammtpersonal umfaßte im Jahre 1876: 60,330, im Jahre 1878: 62,060 Personen, nämlich 23,769 Beamte, 32,259 Unterbeamte, 1074 Posthalter, 4958 Postillone.
- Wenn die Zunahme der Bevölkerung als ein Zeichen volkswirthschaftlichen Fortschrittes in einem Lande angesehen werden kann, so wird dem kleinen Griechenland ein solcher zuerkannt werden müssen. Seit der ersten Volkszählung im J. 1838, wo die Seelenzahl sich auf ca. 850,000 ergab, hat eine Verdoppelung der Bevölkerung stattgefunden, denn gegenwärtig beträgt dieselbe fast 1,700,000 Köpfe. Ganz besonders stark ist die Zunahme der Einwohner in Athen, welches 1870 48,000, jetzt 74,000 Seelen zählt.
- Von Arbeitseinstellungen hat man bisher nur aus dem Fabrikarbeiter= und Handwerkerstande gehört; jüngst haben in Cagliari in Italien auch die Advokaten gestreikt, weil der Oberprokurator einen ihrer Kollegen der in Betreffs seines Klienten im Gefängniß wiederholt schriftliche Aufzeichnungen gemacht, erst zur Ordnung gerufen, dann in Disciplinarstrafe genommen hatte. In Folge dessen mußten die Gerichtshöfe in Cagliari theilweise feiern, und die Regierung war genöthigt, die schwebenden Prozesse vor andere Gerichtshöfe zu verweisen.
- (In Düsseldorf.) Ein Mann von 25 Jahren war vor einigen Jahren auf Reclamation seiner Mutter vom Militairdienst befreit worden, hatte sodann gleich geheirathet und sich um seine Mutter nicht gekümmert. Vor längerer Zeit hatte er auch Frau und Kinder verloren und zweideutigen Frauenzimmern nachgelaufen. Gestern wurde dem Freudeleben des pflichtvergessenen Sohnes und Gatten ein Ende gemacht; er muß noch nachträglich in Mülhausen im Elsaß seiner dreijährigen Militairpflicht genügen.
- Die "Deutsche Fischereizeitung" theilt als Curiosum mit, daß bei Memel ein Fischer am vorletzten Mittwoch selbst Ben Akiba sich veranlaßt gesehen hätte, zu sagen: "So etwas ist doch noch nicht dagewesen." Derselbe (nämlich der Memeler Fischer, nicht Ben Akiba) hat nämlich in seinem Lachsangelzug, sonach ungefähr eine Meile in See, einen - Hasen verwickelt gefunden, welcher sich noch in einem leidlich guten Zustande befand. Jedenfalls ist Meister Lampe in der Pflanzung, die hier am

[ => Original lesen: 1879 Nr. 94 Seite 3]

Strande entlang läuft, angeschossen in die See gelaufen, und durch die Strömung bis zu den Angeln getrieben worden.
- In diesen Tagen wurde die erste Equipage nach Cettinje, der Hauptstadt des Fürstenthums Montenegro, gebracht; Es ist dies ein für die Cultur des Landes immerhin bemerkenswerthes Ereigniß. Bisher hatte man in Montenegro noch niemals einen von Pferden gezogenen vierrädigen Wagen gesehen. Als die Kutsche, Eigenthum des Fürsten Nikua in Cettinje einfuhr, liefen die Leute selbst aus entfernten Ortschaften herbei, um das Wunder anzustaunen.
- In Wien wurde kürzlich bei einer Auktion in der Hitze des Gefechts der Ueberzieher des Protokollführers und der Regenschirm des Ausrufers mit versteigert. Die Herren vermißten erst nach der Entfernung des Publikums ihre Sachen und glaubten bestohlen worden zu sein, bis sie gewahr wurden, das sie ihr Eigenthum zu wahren Spottpreisen selbst in die Welt hinausgesandt hatten.
- König Cetewayo und sein Arzt. General Cuninghame, vor Kurzem Englischer Oberbefehlshaber in Südafrika, theilt in seinem jüngst erschienenen Buch über die Kaffern folgende Anecdote mit. Während Cetewayo noch in Glorie über seine Zulus thronte, geruhten seine wilde Majestät eines Tages sich unpaß zu befinden. Ein Engländer, eine Art Factotum des Königs, der sich seit langer Zeit in der Nähe des fürstlichen Kraals abendteuernd umhertrieb, erbot sich, ihm den Beistand eines Europäischen Arztes zu verschaffen. Cetewayo nickte Beifall, machte aber zur Bedingung, daß sein Figaro jede Arzenei vorkosten müsse. Dieser Schnitt innerlich eine Grimasse, ging jedoch, in Aussicht auf reichen Lohn darauf ein. Es ließ sich dann auch ein Arzt aus der zunächst gelegenen Colonie Natal bereit finden gegen ein Honorar von Hundert Pfund Sterling (über 2000 M.), das ihm der Königliche Abgesandte garantirte. Viel kann dem braunen Herrscher nicht gefehlt haben, denn der Doctor verschrieb ihm nichts als - Austern und Porter. Mit großem Behagen kostete das Factotum vor; die Medicin schlug gut an, und der dankbare König ließ dem Arzt 150 Rinder zutreiben, die, das Stück zu 8 Pfund Sterling, 1200 Pfund repräsentirten. Von dieser Summe strich der "Makler" den Löwenantheil ein, während doch auch der Englische Doctor vergnügt heimziehen konnte.
- Daniel in der Löwengrube. Folgender Fall wird dem "N. P. Journ." als verbürgt mitgetheilt: Ein Subaltern=Beamter eines ungarischen Ministeriums ging mit einem Amtskollegen eine Wette ein, daß selbst der größte Unsinn, den er in ein Actenstück schreiben würde, von keinem Beamten der verschiedenen Sektionen wahrgenommen werden würde. Die Gelegenheit bot sich bald dem Beamten dar, um seine Wette zu gewinnen. Ein Pesther Unternehmer, Namens Daniel Gruber, hatte dem Ministerium verschiedene Arbeiten geliefert und reichte nun seine detaillirten Rechnungen ein mit der Bitte um Ueberprüfung und Zahlungsanweisung. Statt des Namens Daniel Gruber schrieb jener Beamte, welcher die Wette entrirt hatte, in das Protokoll: "Daniel in der Löwengrube" und richtig wanderte das Actenstück von Sektion zu Sektion, wurde registrirt, protokollirt, collationirt, gelangte zum Staatssekretair, der es mit seiner Unterschrift versah und gleichzeitig die Zahlungsanweisung unterfertigte, die nun dem Kassier der Staatskasse übermittelt wurde. Als sich am anderen Tage Daniel Gruber an der Kasse meldete, konnte ihm der Kassier den angewiesenen Betrag nicht auszahlen, denn die Anweisung lautete auf "Daniel in der Löwengrube." Der Kassier retournirte die unrichtige Anweisung an die Sektionen, wo unter allgemeiner Verblüfftheit der Name in den Akten richtiggestellt und eine neue Anweisung ausgefertigt wurde, worauf der Unternehmer sein Geld ausbezahlt erhielt. Der Subaltern=Beamte aber hatte seine Wette gewonnen.
- Neulich kaufte ein Goslaer Bürger von einem Landmann ein Fuder Stroh. Der Käufer schickt einen jungen Mann mit zur Waage, wo die Waare abgewogen wird, der junge Mann weicht nicht vom Wagen, was dem Landmann sehr unbequem zu sein scheint. Nach einer absichtlichen Verzögerung wird endlich das Fuder zum Käufer gefahren. Man muß dabei in eine kleine Gasse biegen. Das Fuder schwankt und gleitet seitwärts zur Erde nieder. Dabei fällt aber ein Kerl mit hinunter, der mitgewogen war, aber nicht verkauft werden sollte. So kam der Betrug an den Tag.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Lüdersdorf belegene Büdnerstelle Nr. 1 des Webers Hans Jochen Mett aus Campow ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 14. Februar 1880
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen die jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 26. November 1879.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Antragsmäßig soll über die zu Lindow belegene Vollstelle Nr. V. des Hauswirths Heinrich Woisin daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 3. Januar 1880
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen. Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 17. October 1879.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Auf Antrag des Advokaten Dr. C. Plitt für den Arbeitsmann Herman Daniel Sandt hieselbst, welcher siech als Bruder der am 4. Juni 1804 zu Lübeck geborenen, am 26. Januar 1879 zu Lübeck verstorbenen Wittwe des Glockenläuters Hans Heinrich Christian Hammann, Catharina Rebecca Dorothea geb. Sandt ausgewiesen hat, werden hiedurch alle, welche an den Nachlaß der vorgenannten Wittwe Hammann geb. Sandt gleiche oder nähere Erbrechte als der Antragsteller zu haben vermeinen, aufgefordert und schuldig ernannt, ihre Ansprüche binnen Jahres und Tages, angerechnet vom Todestage der Erblasserin also spätestens am 13. März 1880 bei dem Stadt= und Landgerichte hieselbst, und zwar Auswärtige durch einen hiesigen Bevollmächtigten, geltend zu machen, unter dem Rechtsnachtheil, daß sie andernfalls mit ihren Erbansprüchen ausgeschlossen, und der Nachlaß dem Antragsteller Herman Daniel Sandt zugesprochen werden soll.
Lübeck den 18. April 1879.

Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung       Funk Dr., Act.


Das Fahren mit Wagen, Karren etc. sowie das Reiten auf den Trottoiren in hiesiger Stadt wird hiermit verboten. Zuwiderhandlungen gegen dieses Verbot werden unnachsichtlich mit einer Strafe von 1-5 M. geahndet.
Schönberg, den 26. November 1879.

Der Magistrat.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 94 Seite 4]

Holz=Auction.

Am Montag den 8. December Morgens 10 Uhr sollen beim Krüger Jabs in Schlag=Resdorf meistbietend verkauft werden

1. aus den Bahlen

224 Rmt. Loheichen groß und klein Knüppel
  24 Fuder starkes eichen Durchforstholz
    8 Rmt. buchen Olm
  34 Rmt. tannen Kluft und Knüppel

2. aus dem Lanckower Holze

  41 Rmt. tannen Kluft und Knüppel.
Schönberg den 29. November 1879.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Holz=Auction.

Am Mittwoch den 10. Dec. Morgens 10 Uhr sollen in den Lauer Tannen an Ort u. Stelle

ca. 160 Fuder tannen Durchforstholz von Hopfenstangen bis Schleetstärke

meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden. Versammlungsort beim sog. Schneiderkaten in Lauen.
Schönberg, den 1. December 1879.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Ziehungslisten

über die am 18. d. M. vollzogene Ausloosung von Obligationen der alten Lübeckischen Anleihen (Stadtkassenbriefen) werden an hiesiger Stadtkasse unentgeltlich verabfolgt.
Lübeck den 21. November 1879.

Das Finanzdepartement.


Gestern Mittag 12 Uhr starb zu Hollenbeck meine geliebte Frau und meiner Söhne liebevolle Mutter Amalie geb. Beermann nach kurzem schweren Krankenlager im Alter von 63 Jahr 10 Monaten. Um stille Theilnahme bittet
Wahrsow den 28. November 1879.

W. Hörcher.       

Die Beerdigung findet Mittwoch den 3. December 1879 Nachmittags 3 Uhr in Herrenburg statt.


Zu einer Weihnachtsbescherung für arme Kinder erbitten wir freundliche Gaben aus der Gemeinde und ersuchen, solche gütigst bis zum 16. d. Monats uns zukommen zu lassen.
Schönberg, den 1. December 1879.

Kämpffer.                           Langbein.


Allen Herren, die unsern lieben Carl zu seiner letzten Ruhestätte begleiteten, sagen wir hiermit unsern herzlichsten Dank.
Schönberg den 1. December 1879.

A. Bandow & Frau.       


Kampfgenossen-Verein 70/71.

Zur Erinnerung an die Tage von Orleans findet am

Dienstag den 2. December
Abends 7 1/2 Uhr

ein feierliche Commers im Vereins=Locale statt. Hierzu werden nicht nur die Kameraden, sondern auch sämmtliche Mitbürger, die sich für die Ruhmestage unserer Mecklenburger Truppen interessiren, freundlichst eingeladen.

Der Vorstand des Kampfgenossen=Vereins.

Dr. M. Marung.       


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empfing und empfiehlt in großer Auswahl zu billig gestellten Preisen.

J. F. Eckmann.       


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                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Neue Sendung von:

grobk. russ. Caviar, echte Christ. Anchovis, prima Brab. Sardellen, sowie auch Schweizer=, Rahm=, Lüneburger= und Kräuter=Käse empfiehlt billigst
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Flammeri=Pulver
zur Bereitung delikater kalter Puddings,
und Hefenmehl von J. Gädicke u. Co. Berlin
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                                                    J. Ludw. D. Petersen.


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für Damen und Herren, so wie
Halifax
ganz von Stahl
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                                                    C. Schwedt.


Cocosmatten und Rouleaux
empfiehlt                                                    
                                                    H. E. Peters,     
                                                    Glasermeister.


Vom ausgekämmten Haar

werden neben Flechten, Puffen u. s. w. auch die prachtvollsten Uhrketten und Ringe in 12 verschiedenen Mustern angefertigt. Berliner Ausstellungskette genau nach gearbeitet, und bin ich durch Anschaffung einer neu erfundenen Maschine in den Stand gesetzt dieselben schnell und billig zu liefern. Haarerneuerer zum Wiederherstellen grau gewordener Haare

empfiehlt             
E. Söhlbrandt.       


Honig
a Pfund 70 Pfennig, empfiehlt
                                                    C. J. W. Burmeister.


Festgeschenk.
Die größte Freude für Kinder ist:
1. Die neue Prinzeß=Puppe

Papa und Mama sagend, so deutlich wie ein Kind nur sprechen kann,

2. Der lustige Hans
als Musikant und 3.
Eine gefüllte Sparbüchse
mit Ueberraschungen.
Diese 3 Gegenstände kosten zus. nur
5 Mark.
Franko versandt gegen Nachnahme.

Zeugniß. Nie habe ich meinen Kindern eine größere Freude bereiten können als mit obigen 3 Gegenständen und kann dieselben ihrer Billigkeit wegen jeder Kinderliebenden Familie besten empfehlen.

Frau M. v. Beckerath,       
Düsseldorf.              

Die Richtigkeit vorstehenden Zeugnisses bestätigt:

G. Haffmans,                        
II. Bürgermeister in St. Hubert.       

Die
St. Huberter Spielwaaren-Manufactur
in St. Hubert bei Crefeld.


Hiezu eine Beilage der Firma Valentin und Co. Hamburg, betr. große Geld=Verloosung.


Hiezu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 94 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 94 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 2. Dezember 1879.


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Schönberg.                                                     H. Duve.


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Weihnachts-Artikel!
Dolce far niente.
Humoreske für Klavier
von
F. H. Reiser.
Op. 36.                           Preis 1 Mk. 50 Pf.

Das bereits in 2. Auflage erschienene Klavierstück gehört gegenwärtig zu den

beliebtesten Salonstücken

und kann mit Recht als des bekannten Componisten bestes Opus bezeichnet werden. Ein namhafter Clavierlehrer schreibt: Sie haben mir mit dem gesandten "Dolce far niente" eine wahre Freude bereitet; lange habe ich unter der Menge neuerschienener Salonstücke nichts passendes finden können, mit Widerstreben ging ich denn auch an das Durchspielen des Dolce far niente, je weiter ich kam um so mehr befriedigte es mich und war ich schliesslich wirklich hoch erfreut, nach langem suchen endlich wieder etwas Schönes, Gediegenes gefunden zu haben. Senden Sie mir umgehend noch 6 Exemplare etc. Eine weitere Empfehlung beizufügen wäre überflüssig.
Das Stück wird von der Verlagshandlung J. H. ROBOLSKY in LEIPZIG, sowie von jeder Buch= und Musikalienhandlung gern zur gefl. Einsicht zugesandt.

Für das heitere Weihnachtsfest sehr passend.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 94 Seite 6]

Man biete dem Glücke die Hand!
400,000 Mark

Haupt-Gewinn im günstigen Falle bietet die allerneueste grosse Geld-Verloosung, welche von der hohen Regierung genehmigt und garantirt ist.
Die Vortheilhafte Einrichtung des neuen Planes ist derart, dass im Laufe von wenigen Monaten durch 7 Verloosungen 49,000 Gewinne zur sicheren Entscheidung kommen, darunter befinden sich Haupttreffer von eventuell Mark 400,000 speziell aber

        1 Gewinn a M. 250,000
        1 Gewinn a M. 150,000
        1 Gewinn a M. 100,000
        1 Gewinn a M.   60,000
        1 Gewinn a M.   50,000
        2 Gewinne a M.  40,000
        2 Gewinne a M.  30,000
        5 Gewinne a M.  25,000
        2 Gewinne a M.  20,000
      12 Gewinne a M.  15,000
        1 Gewinn   a M.  12,000
      24 Gewinne a M.  10,000
        5 Gewinne a M.     8000
      54 Gewinne a M.     5000
      65 Gewinne a M.     3000
    213 Gewinne a M.     2000
    631 Gewinne a M.     1000
    773 Gewinne a M.       500
    950 Gewinne a M.       300
26450 Gewinne a M.       138
etc. etc.

Die nächste erste Gewinnziehung dieser grossen vom Staate garantirten Geld-Verloosung ist amtlich festgestellt und findet

schon am 10. und 11. December d. J. statt

und kostet hierzu

1 ganzes Original-Loos nur Mark 6      
1 halbes Original-Loos nur Mark  3      
1 viertel Original-Loos nur Mark  1 1/2

Alle Aufträge werden sofort gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages mit der grössten Sorgfalt ausgeführt und erhält Jedermann von uns die mit dem Staatswappen versehenen Original-Loose selbst in Händen.
Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beifügt und nach jeder Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen.
Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staatsgarantie und kann durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen in allen grösseren Plätzen Deutschlands veranlasst werden.
Unsere Collecte war stets vom Glücke begünstigt und hatte sich dieselbe unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen oftmals der ersten Haupttreffer zu erfreuen, die den betreffenden Interessenten direct ausbezahlt wurden.
Voraussichtlich kann bei einem solchen auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden, man beliebe daher schon der nahen Ziehung halber alle Aufträge baldigst direct zu richten an

Kaufmann & Simon,
Bank- und Wechsel-Geschäft in Hamburg.
Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn-Actien und Anlehnsloose.

P. S. Wir danken hierdurch für das uns seither geschenkte Vertrauen und indem wir bei Beginn der neuen Loosung zur Betheiligung einladen, werden wir uns auch fernerhin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen.
                                                     D. O.


Den geehrten Bewohnern Carlow's und Umgegend zeige ich hierdurch ergebenst an, daß ich mich hieselbst als

Schlosser & Maschinenbauer

niedergelassen habe. Es wird mein Bestreben sein, stets gute und dauerhafte Arbeit zu liefern und bitte daher um geneigten Zuspruch.
Carlow, den 1. December 1879.

Achtungsvoll
                          P. Gode.


Meinen geehrten Kunden Carlow's und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich von jetzt an, um anderweitige Concurrenz zu vermeiden, jedes Schwein für 1 Mark schlachte.
Demern, im Novbr. 1879.

Achtungsvoll
                          H. Augustin, Schlachtermeister.


Es ist mir vor kurzem ein dunkelgrauer Hund, mit einem Strick um den Hals und auf den Namen "Grausam" hörend, entlaufen. Sollte er irgendwo zugelaufen sein, so bitte ich um baldige Nachricht.

Hauswirth J. Krellenberg,       
in Selmsdorf.               


Zu dem am Donnerstag den 4. December in meinem hause stattfindenden

Balle

erlaube ich mir zur gefälligen Theilnahme hierdurch ergebenst einzuladen.

Lüdersdorf.                                                     Fahrenkrug.


Spielwerke & Weihnachten.

Unzertrennlich, warum? hören wir den Leser fragen, weil man die weltberühmten Spielwerke des Herrn J. H. Heller in Bern alljährlich um diese Zeit angekündigt, und dann auf Tausenden von Weihnachtstischen als Glanzpunkt die kostbarsten Sachen überstrahlend, findet; es ist dieses auch ganz natürlich, da Herr Heller dieselben in einer Vollkommenheit erzeugt, daß Jeder, der je eines seiner Werke gehört, von dem Wunsche beseelt wird, ebenfalls eines zu besitzen. Was kann der Gatte der Gattin, der Bräutigam der Braut, der Freund dem Freunde Schöneres und Willkommeneres schenken? es vergegenwärtigt glücklich verlebte Stunden, ist alleweil munter, lacht scherzt durch seine bald heitern, erhebt Herz und Gemüth durch seine ernsten Weisen, verscheucht Traurigkeit und Melancholie, ist der beste Gesellschafter, der Einsamen bester Freund, und nun gar den Leidenden, den Kranken, den an das Haus Gefesselten! - mit einem Worte ein Heller'sches Spielwerk darf und soll in keinem Salon, an keinem Krankenbette, überhaupt in keinem guten Hause fehlen.
Für die Herren Wirthe gibt es keine einfachere und sichere Anziehungskraft als solch' ein Werk, um die Gäste dauernd zu fesseln; die gemachte Ausgabe hat dieselben, wie uns von mehreren Seiten bestätigt wird, nicht nur nicht gereut, sondern sie veranlaßt, größere Werke anzuschaffen, nachdem sie die ersten mit Nutzen weitergegeben, darum jenen Herren Wirthen, die noch nicht im Besitze eines Spielwerkes sind, nicht warm genug anempfohlen werden kann sich dieser so sicher erweisenden Zugkraft ohne Zögern zu bedienen, um so mehr, da bei größern Beträgen nicht alles auf einmal bezahlt werden muß.
Wir bemerken noch, daß die Wahl der einzelnen Stücke eine fein durchdachte ist, die neuesten, sowie die beliebtesten ältern Opern, Operetten, Tänze und Lieder finden sich in den Heller'schen Werken auf das Schönste vereinigt. Herr Heller hat die Ehre, Lieferant verschiedener Höfe und Hoheiten zu sein, ist überdieß auf den Ausstellungen preisgekrönt. Kurz wir können für unsere Leser und Leserinnen keinen aufrichtigern Wunsch aussprechen, als sich recht bald ein Heller'sches Spielwerk kommen zu lassen, reichhaltige illustrirte Preislisten werden franco zugesandt.
Wir empfehlen Jedermann auch bei einer kleinen Spieldose, sich direkt an die Fabrik zu wenden, da vielerorts Werke für Heller'sche angepriesen werden, die es nicht sind; jedes seiner Werke und Dosen muß seinen vollen gedruckten Namen tragen, wenn es ächt sein soll. Wer je nach Bern kommt, versäume nicht, die Fabrik zu besichtigen, was bereitwillig gestattet wird.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


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ZVDD