No. 87
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 07. November
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1879 Nr. 87 Seite 1]

Bekanntmachung.

      Die Sitzungen des Schwurgerichts bei dem Großherzoglichen Landgerichte zu Güstrow für das laufende Vierteljahr beginnen am

Dienstag den 2. December d. Js.

Rostock, 4. November 1879.

Der Präsident des Großherzoglichen Oberlandes=Gerichts.
Dr. Budde.


Politische Rundschau.

Deutschland. Kaiser Wilhelm empfing am Sonntag das Präsidium des preußischen Abgeordnetenhauses. Dabei sprach der Monarch sich befriedigt über die Gestaltung unserer inneren Zustände und die Hoffnung aus, daß unsere wirthschaftlichen Verhältnisse, welche sich in einzelnen Theilen des Reichs schon jetzt besserten, in nicht zu ferner Zukunft einen Aufschwung nehmen würden.
Die Präsidentenwahl im preußischen Abgeordnetenhause, die den Konservativen den ersten Sitz anwies, bildete in den letzten Tagen der vergangnen Woche den hervorragendsten Stoff zur Besprechung in der deutschen Presse. Von welchem Standpunkte man indessen auch den Ausfall dieser Wahl betrachten mag, wird man doch anerkennen müssen, daß sie wesentlich das Parteiwesen geklärt hat, indem die drei stärksten Fraktionen des Landtags in dem Präsidium - Konservative Centrum und Nationalliberale - vertreten sind. - Die Session wurde mit der Abmeldung des verdienstvollen Justizministers Leonhardt, der so viel an dem Zustandekommen der deutschen Gerichtsreorganisation und deren Einführung in Preußen gewirkt hat, eröffnet; an seine Stelle ist der Präsident des Reichsjustizamts, Friedberg getreten, so daß in der Person des letzteren die Leiter der deutschen und der preußischen Justizangelegenheiten vereinigt sind.
Die Nachrichten aus Varzin über das Befinden des Fürsten Bismark lauten fortwährend ungünstig. Fürst Bismarck leidet an empfindlichen Schmerzen und Bülow's Tod hat ihn trübe gestimmt. Er äußerte sich unter Anderm, wenn das so fortdaure, würde er Bülows Schicksal haben.
Der General der Infanterie v. Fensecky, kommandirender General des 15. Armeecorps, ist zum Gouverneur von Berlin ernannt worden.
Diejenigen Mannschaften der Ersatz=Reserve erster Klasse, welche im Jahre 1874 ihre Bestätigung als solche erhalten haben, treten mit Ende October dieses Jahres in die zweite Klasse der Ersatz=Reserve über. Dieselben haben sich zur Eintragung der betreffenden amtlichen Notiz rechtzeitig bei dem betreffenden Bezirksfeldwebel, unter Vorzeigung ihrer Ersatz=Reserve= Scheine, zu melden. Wird jene Eintragung versäumt, so verbleiben die Betreffenden in der Ersatz=Reserve erster Klasse.
Die Frage, ob der Czar, wenn er zu seiner Gemahlin nach dem südlichen Frankreich reist, Berlin berühren und hier eine Zusammenkunft mit unserm Kaiser haben werde, ist wieder eine offene. Von einer Dreikaiserzusammenkunft ist es ganz still geworden. Man hat den Umstand, daß Großfürst Constantin in Berlin keinen Aufenthalt genommen in einem deutsch=gegnerischem Sinne auffassen wollen. Indessen stellt sich heraus, daß der Großfürst den Fuß verstaucht hatte und in Berlin nicht einmal sein Coupé verlassen hat. Außerdem verdient der Umstand Beachtung, daß zwei andere Großfürsten an den letzten Hofjagden theilnahmen und vom Kaiser besonders ausgezeichnet wurden. - Die Frage wegen Verzichtleistung des Herzogs von Cumberland auf den Thron von Hannover tritt wieder in den Vordergrund und es heißt, Windhorst mache den Vermittler. Der König von Dänemark, des Herzogs Schwiegervater, soll eine Verzichtleistung dringend wünschen.


- Bismarck ist ein Selbstherrscher im auswärtigen Amt. Dasselbe ist stramm organisirt und Jeder, bis zum Staatssecretär, hat nur auszuführen, was ihm vom Chef an= und aufgegeben wird, mag es dabei im Innern des Einzelnen, aussehen wie es will. Die Räthe haben nicht zu rathen, sondern sich als Glieder des Kanzlers zu betrachten, die gleich den Geschäftsträgern, Gesandten und Botschaftern mit ihrem Wissen und Können seine Gedanken und Absichten ausführen. Es herrscht strenge Subordination und nichts darf an der oder jener Persönlichkeit stocken. Vor Zeiten war es anders. Heute, wo ein furchtbarer Geist und ein energischer Wille im auswärtigen Amte walten und die größten Dinge auf dem Spiele stehen, ist einfach Ordre zu pariren und Keiner darf den selbständigen Spielen.
- Aus Straßburg wird über den Statthalter Marschall v. Manteuffel geschrieben: "Die Elsässer und Lothringer müssen merken, daß sie einen Treffer mit der Person des Statthalters gemacht haben, der nicht schmeichelt, nicht droht, aber gut trifft. Ich las einst in einem alten Offizier=Stammbuch, noch aus der Zeit vor dem siebenjährigen Kriege stammend, diese wenigen Worte: "Gott in dem Herzen, den Teuffel im Namen - sag ich zu Allem, was kommen mag: Amen!"
- Ein französisches Journal hat vor Kurzem die Bemerkung gemacht, daß der neue General=Gouverneur von Elsaß=Lothringen Feldmarschall Freiherr von Manteuffel, den Bewohnern des Reichslandes in sehr auffälliger Weise die Cour mache. Man kann hinzufügen, daß Herr v. Manteuffel dies in sehr geschickter Weise thut. Ja noch mehr, es scheint fast, als ob Herr v. Manteuffel neben seiner Mission in Elsaß=Lothringen noch ein zweites, weiterreichendes Ziel anstrebe, und als sollte Elsaß=Lothringen die Brücke werden, auf welcher sich Deutschland und Frankreich die Hand zur Ver=

[ => Original lesen: 1879 Nr. 87 Seite 2]

söhnung reichen können. Herr v. Manteuffel läßt nämlich keine Gelegenheit vorübergehen, ohne von Frankreich und dem französischen Volke in Ausdrücken größter Bewunderung zu sprechen. So hat er kürzlich in Mülhausen in einem Toaste, den er auf das Wohl dieser Stadt ausbrachte, geäußert, "die Stadt Mülhausen habe den Wandel der neuen Verhältnisse wohl am tiefsten empfunden; denn sei sie auch nicht wie andere Städte Elsaß=Lothringens Jahrhunderte mit Frankreich verbunden gewesen, so habe sie ihm doch lange genug angehört, um das geistige Leben dieses reich gesegneten Landes in sich aufzunehmen." Diese und andere freundliche Worte, welche Herr v. Manteufel an den verschiedenen Orten Elsaß=Lothringens gesprochen, werden gewiß nicht verfehlen, in Frankreich den günstigsten Eindruck zu machen und ein freundliches Echo wachzurufen.
- (Ueberschwemmung in Frankreich.) Aus Perpignan wird unter dem 29. d. M. eine große Ueberschwemmung gemeldet, die in Maury (Pirénées Orientales) die Einwohner gezwungen hat, ihre Häuser zu verlassen. Aehnliche Berichte liegen aus anderen Ortschaften, z. B. aus Saint Laurent de la Salanque, vor. Der strömende Regen hält an, die Gebirgsflüsse Agly, Tet und Basse sind immer noch im Steigen begriffen.
- Ueber den merkwürdigen Entdeckungen in den Oelregionen schreibt man aus Baltimore: "Seit Erforschung der Oelregionen in Pennsylvania, Ohio und West=Virginia hat man schon manche interessante Entdeckung gemacht. Es hat sich nicht selten ereignet, das der Bohrer eine Gasader traf und in Butler County brennt seit Jahren eine Feuersäule von 15 Meter Höhe, welche meilenweit die Gegend erhellt; daß selbst das feinste Maschinenöl aus der Erde quillt, dürfte vielen Leuten noch unbekannt sein; die größten Fabriken benutzen heutzutage ausschließlich dieses Erdöl. Maschinenöl wird in West=Virginia gewonnen, doch die merkwürdigste Entdeckung haben zwei Spekulanten in Trummbull County, Ohio gemacht. Sie fanden eine Quelle, welcher raffinirtes Maschinenöl feinster Qualität entströmt und die täglich etwa 5 Faß liefert, das zu 16 Dollar das Faß mit Leichtigkeit einen Markt findet. Auch in der Nähe von Millersburg in Pennsylvanien hat man bereits eine Quelle entdeckt, welcher raffinirtes Oel entströmt; dieses ist aber lange nicht so gut wie das von Ohio und nicht als Maschinenöl brauchbar. An der Pensilvanischen Grenze stieß der Bohrer 500 Meter tief auf Seemuscheln und Versteinerungen von Fischen."
- Der am 1. November ablaufende Vertrag der Admiralität mit dem Unternehmer Leutner wegen Hebung des "Großen Kurfürsten", ist bis Neujahr verlängert worden.
- In Insbruck ist am 2. November die erste protestantische Kirche Tyrols unter großer Feierlichkeit eingeweiht worden.
- Der Herausgeber des Londoner Schmutzblattes "Stadtklasch" ist endlich bei einer abscheulichen Verläumdung gepackt und zu 18. Monat Gefängniß und 1000 Pfund Strl. Friedensbürgschaft verurtheilt worden.
- Die Wiedereinführung von Taxen für unentbehrliche Lebensmittel rückt immer näher. In der bayerischen Kammer ist ein Antrag, der dieselben empfiehlt, bereits angenommen worden.
- Zwischen Paris und Marseille sind sogen. Blitz=Züge eingeführt worden. Die Züge legen die 862 Kilom. betragende Entfernung in 15 St. 21 M. (mit Aufenthalt auf den Stationen) zurück. Das ist eine Geschwindigkeit von. etwa 70 Kilom. die Stunde.
- Ein schlichter deutscher Matrose, der auf einem deutschen Kriegsschiff die Reise um die Welt mitgemacht, klagte in treuherziger Weise Folgendes: "Wo wir hinkamen, bezahlten wir alles, wie Vergnügungsreisende. Nicht einen Stamm Schiffsbauholz haben wir umsonst, obgleich wir an den herrlichsten Teakholzwäldern vorüber fuhren, die noch von Niemand thatsächlich besessen werden. Aber die Engländer, Russen, Franzosen, Holländer, alle andern Nationen haben sich in die Welt getheilt und die Länder mit ihren Farben angestrichen. Der Deutsche ist allein bei dieser Theilung leer ausgegangen und das bringt unserer Flotte den größten Schaden und macht sie so theuer. Wenn das so fortgeht, kommen wir den andern Nationen gegenüber nie auf einen grünen Zweig." - Es ist gewiß viel Wahres an dieser Klage. Außerdem klagte der Matrose auch über den sehr schweren Dienst. Einen Tag 4 Stunden den nächsten 6 Stunden Schlaf, so unablässig mit eiserner Strenge. Der Dienst der Landarmee ist viel leichter. Nur die Herrlichkeit der fremden Länder entschädigt etwas für diese Strapazen.
- Ein neuer Rattenfänger treibt sein Handwerk in der Stadt Paderborn. Er hat sich durch Vertrag verpflichtet, in vierzehn Tagen sämmtliche Ratten und Wasserratten, von welchen die Stadt schwer heimgesucht ist, zu vertilgen und bekommt dafür 600 M.
- Die erste Locomotive ist erst 50 Jahre alt und welche Nachkommenschaft kann sie aufweisen. Ueber den Erdball ziehen sich 32,000 Kilometer Eisenbahnen; 120,000 Personen und 1,500,000 Güterwagen sind auf ihnen im Hin= und Hergange, bewegt von 70,000 Locomotiven; 4,000,000 Menschen vertrauen sich täglich der Kraft des Dampfes an; der tägliche Güterverkehr beträgt 40,000,000 Ctr., und der sechste Theil des Handelsverkehrs der Welt, der im Jahre 1874 weit über 25,000,000,000 fl. ausmachte, steht auf dem Einnahmeconto der Eisenbahnen. Die Anlage aller dieser Bahnen hat die Stimme von 40,000,000,000 fl. erfordert, von denen auf Europa allein Dreifünftheile entfallen.
- Biß eines Irrsinnigen. Man schreibt aus Saarlouis: In einer hiesigen Familie lebt ein im Jünglingsalter stehender Irrsinniger. Dieser biß aus geringfügiger Ursache kürzlich eine Frau in den unteren Theil des Beines. Da die Frau wenig Schmerz empfand und man keine Verwundung, sondern nur eine Quetschung am Bein wahrnehmen konnte, machte sie sich anfangs aus der Sache nicht viel. Erst nach acht Tagen fing das Bein an, etwas steif zu werden, und in rascher Folge stellten sich Krämpfe an Brust, Rücken, Hals und Mund ein. Trotz ärztlicher Hülfe starb sie unter schrecklichem Todeskampfe neun Tage nach erhaltenem Bisse.
- Freunde der Astrologie machen wir darauf aufmerksam, daß Jupiter, Saturn und Mars jetzt zusammen am Himmel stehen. Mars in SO., Saturn in S., Jupiter in SW. Der Kriegsgott droht also von Südosten her. Mögen Saturn und Jupiter gute Freunde bedeuten, welche demselben noch zur rechten Zeit die Wege weisen. Möge endlich unsere schöne Nachbarin, Frau Venus, wie auch sonst gern, den Zorn des Mars in Zärtlichkeit verwandeln!


Anzeigen.

Zur öffentlich meistbietenden Verpachtung der Meiereien
          a. Gr. Molzahn,
und
          b. Mechow mit Wietingsbeck,
welche Johannis 1880 aus der Pacht fallen, ist vor dem unterzeichneten Großherzoglichen Domainen=Amte Termin auf

Sonnabend den 29. November d. J.
Vormittags 11 Uhr

anberaumt worden, wozu Pachtliebhaber hiedurch eingeladen werden.
Dem Großherzoglichen Hohen Kammer= und Forst=Collegio zu Neustrelitz bleibt die Entscheidung über die Annehmlichkeit des Gebots und die Wahl unter den drei Meistbietenden vorbehalten und haben dieselben, falls sie nicht schon Kammerpächter sind, sofort eine Conventionalpön und zwar in Bezug auf Gr. Molzahn von 6000 M. und rücksichtlich Mechow und Wietingsbeck von 6000 M. zu bestellen und sich über ihre bisherige Führung und öconomische Tüchtigkeit, sowie über das zur Annahme des Pachtstücks erforderliche Vermögen auszuweisen.
Die Contractsbedingungen können in der hiesigen Amtsregistratur eingesehen und die Pachtstücke nach zuvoriger Meldung auf den resp. Höfen in Augenschein genommen werden.
Schönberg in Mecklbg. den 3. November 1879.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 87 Seite 3]

Zur Ausloosung der Geschworenen, welche für die am 2. December d. J. bei dem Großherzoglich Mecklenburg Schwerinschen Landgericht zu Güstrow beginnenden Sitzungen des Schwurgerichts in die Sprechliste aufzunehmen sind, habe ich auf

Mittwoch den 12. November 1879
Vormittags 11 Uhr

eine öffentliche Sitzung des Landgerichts in dem Sitzungszimmer der Civilkammer anberaumt.
Güstrow, den 4. November 1879.

Der Präsident des Landgerichts.
von Amsberg.


In Sachen, betreffend den Concurs über den Nachlaß der Schlächtermeisters Daniel Stockfisch zu Schönberg, ist zur Auflösung dieses Debitwesens Termin auf

Sonnabend, den 15. d. Mts.
Mittags 12 Uhr

vor Gericht allhier angesetzt, zu welchem die im Prioritätsbescheide locirten Gläubiger hiedurch vorgeladen werden unter dem Nachtheile, daß im Falle ihres Ausbleibens die auf sie entfallenden Beträge auf ihre Kosten wieder ad depositum judiciale werden genommen werden.
Schönberg den 5. November 1879.

Großherzogliches Amtsgericht.
v. Pentz, Dr. jur.

A. Dufft.       


In Sachen betreffend den Concurs über das Vermögen des Müllers Heinrich Meyn zu Mannhagen, ist zur Beschlußfassung über die eingereichte Curatelrechnung des Curator bonorum, zur Distribution der eingegangenen Gelder auf die verschiedenen Massen, Auszahlung der disponiblen Gelder und zur eventuellen sofortigen Auflösung dieses Debitwesens Termin auf

Sonnabend den 15. d. Mts.
Vormittags 10 Uhr

vor Gericht allhier angesetzt, zu welchem alle liquidirt habenden Gläubiger hiedurch vorgeladen werden unter dem Nachtheile, daß sie als an die Beschlüsse der im Termine Erschienenen gebunden erklärt und die Rechnung des Curator bonorum anerkennend erachtet werden, sowie unter dem weiteren Nachtheile, daß die auf ihre Liquidate entfallenden, im Termine auszuzahlenden Beträge auf ihre Kosten wieder ad depositum judicale werden genommen werden.
Schönberg, den 1. November 1879.

Großherzogliches Amtsgericht.
v. Pentz, Dr. jur.

A. Dufft.       


Antragsmäßig soll über die zur Baeck belegene Büdnerstelle Nr. 18 der Ehefrau des Arbeitsmannes Leonhardt zur Baeck, Louise geb. Clasen, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend d. 24. Januar 1880
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiermit geladen, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücke sowohl gegen die jetzige Besitzerin als auch die künftigen Besitzer erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gericht versehenen vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 31. October 1879.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


In dem Hypothekenbuch über die zu Selmsdorf belegene Hauswirthsstelle c. p. des Vollhufners Matthias Möller steht Fol. XVIII. die Forderung des Schmiedemeisters Ludwig Wendland in Selmsdorf von zweihundert (200) Thalern Cour. eingetragen, welche nach dem erfolgten Tode des p. Wendland auf seine damals noch minorennen Kinder vererbt ist. Es ist glaubhaft nachgewiesen, daß diese 200 Taler (Mecklenburg) Demzufolge werden hiermit Alle und Jede, welche an den angeblich verloren gegangenen, vorstehend des Näheren bezeichneten Hypothekenschein cum annexis Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen, hiermit peremtorisch geladen, solche in dem deshalb auf

Sonnabend den 24. Januar 1880
Morgens 10 Uhr

anberaumten Termine vor unterzeichnetem Gerichte anzumelden und zu bescheinigen, oder zu erwarten, daß sie durch den alsbald zu erlassenden Präclusivbescheid damit ausgeschlossen, der für verloren zu erachtende Hypothekenschein aber mortificirt werden soll.
Schönberg, den 28. October 1879.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Die diesjährige Herbstversammlung des Landwirthschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg findet am

Donnerstag den 13. November
Morgens 11 Uhr

im Boye'schen Locale hieselbst statt.
Einführung und Aufnahme neuer Mitglieder an demselben Tage.
Schönberg, den 6. Novbr. 1879.

                          Namens des Landw. Vereins
                          der Secretair
                                                    Wilh. Heincke.


Der auf Dienstag den 11. d. M. angesetzte Verkauf zweier Wagen in Lüdersdorf findet nicht statt.

Staffeldt, Gerichtsvollzieher.       


Hagelschaden Versicherungs-Verein für Mecklenburg-Schwerin und Strelitz zu Grevesmühlen.

Nach der in heutiger Directorial=Versammlung aufgestellten Berechnung sind in diesem Jahre versichert 2,197,241 Centner Getreide, dessen Werth nach den Preisen vom 15. August und 1. Novbr. d. J. 18,868,792 M. 20 Pfennig (Mecklenburg). beträgt.
Für die in diesem Jahre stattgefundenen 108 Hagelschäden sind mit Einschluß der Taxations= und sonstigen Kosten erforderlich 185,212 M. Zur Aufbringung dieser Summe ist der diesjährige Beitrag auf 98 Pfennig pro 100 M. festgesetzt worden.
Nach Vorschrift des § 36 der Statuten wird solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß jedem Mitgliede über die Höhe des zuzahlenden Beitrags eine besondere Abrechnung zugehen wird.
Grevesmühlen den 4. Novbr. 1879.

Die Direction.       


Ia. russ. Caviar
ächte Christ. Anschovis, ausgewogen und in keinen Fässern,
beste Sardinen à l'huile
Brabanter Sardellen, schönen saftigen Schweizer und Rahmkäse, Champignons in Butter, getrocknete Murcheln

empfiehlt billigstens              
Aug. Spehr.       


Mit gütiger Erlaubniß des Herrn Oberförsters Hottelet habe ich dem Revierjäger Herrn Ahrens die Aufsicht über mein ganzes Land übertragen. Ich verbiete noch besonders jedem das unbefugte Betreten meiner Aecker und werde jedem darauf Betroffenen sofort dem Gerichte anzeigen.

Heinr. Spehr       
Ackerbürger.       


[ => Original lesen: 1879 Nr. 87 Seite 4]

Den geehrten Bewohnern Selmsdorfs und Umgegend die ergebene Anzeige daß ich bei dem Herrn Kaufmann F. Sterli in Selmsdorf eine Niederlage meiner Wurstfabrikate halte und stets nur frische und gute Waare liefern werde.

Achtungsvoll
Schönberg                                                     H. Soltmann.


Rostocker Doppel=Malzbier

nicht allein als gesundes, kräftiges Bier anerkannt, auch von der Sandrock'schen Hof=Apotheke chemisch untersucht, das allen fremden und schädlichen Zusatz ausschließt besonders für Schwache zur Stärkung zu empfehlen, halten auf Flaschen vorräthig und empfehlen

Thede & Schlie - Schwerin.

Den alleinigen Verkauf unserer Flaschenbiere haben wir für das Fürstenthum Ratzeburg dem Herrn W. Holldorff= Schönberg übertragen.


Näherinnen,

welche mit Maschinenarbeiten vertraut sind, oder solche zu erlernen wünschen, finden sofort Beschäftigung.

B. Gartz.       


Man biete dem Glücke die Hand!
400,000 Mark

Haupt-Gewinn im günstigen Falle bietet die allerneueste grosse Geld-Verloosung, welche von der hohen Regierung genehmigt und garantirt ist.
Die Vortheilhafte Einrichtung des neuen Planes ist derart, dass im Laufe von wenigen Monaten durch 7 Verloosungen 49,000 Gewinne zur sicheren Entscheidung kommen, darunter befinden sich Haupttreffer von eventuell Mark 400,000 speziell aber

        1 Gewinn a M. 250,000
        1 Gewinn a M. 150,000
        1 Gewinn a M. 100,000
        1 Gewinn a M.   60,000
        1 Gewinn a M.   50,000
        2 Gewinne a M.  40,000
        2 Gewinne a M.  30,000
        5 Gewinne a M.  25,000
        2 Gewinne a M.  20,000
      12 Gewinne a M.  15,000
        1 Gewinn   a M.  12,000
      24 Gewinne a M.  10,000
        5 Gewinne a M.     8000
      54 Gewinne a M.     5000
      65 Gewinne a M.     3000
    213 Gewinne a M.     2000
    631 Gewinne a M.     1000
    773 Gewinne a M.       500
    950 Gewinne a M.       300
26450 Gewinne a M.       138
etc. etc.

Die Gewinnziehung sind planmäßig festgestellt.
Zur nächsten ersten Gewinnziehung dieser grossen vom Staate garantirten Geldverloosung kostet

1 ganzes Original-Loos nur Mark 6      
1 halbes Original-Loos nur Mark  3      
1 viertel Original-Loos nur Mark  1 1/2

Alle Aufträge werden sofort gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages mit der grössten Sorgfalt ausgeführt und erhält Jedermann von uns die mit dem Staatswappen versehenen Original-Loose selbst in Händen.
Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beifügt und nach jeder Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen.
Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staatsgarantie und kann durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen in allen grösseren Plätzen Deutschlands veranlasst werden.
Unsere Collecte war stets vom Glücke begünstigt und hatte sich dieselbe unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen oftmals der ersten Haupttreffer zu erfreuen, die den betreffenden Interessenten direct ausbezahlt wurden.
Voraussichtlich kann bei einem solchen auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden, und bitten wir daher, um alle Aufträge ausführen zu können, uns die Bestellungen baldigst und jedenfalls vor dem 15. November d. J. zukommen zu lassen.

Kaufmann & Simon,
Bank- und Wechsel-Geschäft in Hamburg.
Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn-Actien und Anlehnsloose.

P. S. Wir danken hierdurch für das uns seither geschenkte Vertrauen und indem wir bei Beginn der neuen Loosung zur Betheiligung einladen, werden wir uns auch fernerhin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen.
                                                     D. O.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


Gesucht zu sogleich ein junges Kindermädchen, das auch nähen kann.

Pfaffenmühle bei Ratzeburg.       


Mittwoch den 12. d. M.
Großes Concert
der Günther'schen Bergcapelle.
Nach dem Concert Tanz.
Entree a Person 50 Pfennig (Mecklenburg).           Anfang 7 Uhr.

Ergebenst            
J. Köster Wwe.       

Schönberg, den 6. Novbr. 1879.


Bauerball

zu dem am Mittwoch den 19. d. Mts. bei mir stattfindenden Bauerball erlaube ich mir sowohl die geehrten Hauswirthe als auch meine geschätzten Freunde und Gönner zu gütiger Theilnahme hiermit ergebenst einzuladen.

Schönberg.                                                    Gastwirth Boye.


Am Sonntag den 9. d. Mts.
vorzügliches Erlanger Bier vom Faß.
Anstich Abends 6 Uhr,
frische Jauersche Wurst
                                                                              empfiehlt
Schönberg.                                                                  H. Duve.


Eintragungen in die Standes=Register des Standesamts=Bezirks Schönberg.

Geboren: D. 8. October dem Landmann Johann Friedrich Maack zu Lockwisch eine Tochter. - D. 19. eine unehel. Tochter zu Rupensdorf. - D. 26. dem Schneider Eckmann zu Schönberg eine Tochter. - D. 31. dem Gärtner Upahl zu Schönberg eine Tochter. - Dem Arbeitsm. P. H. Freitag zu Schönberg ein Sohn. - Dem Hauswirth Johann Wigger zu Gr. Bünsdorf eine Tochter.

Eheschließungen: D. 24. Oct. Arbeiter Johann Heinrich Schmal aus Menzendorf und Caroline Louise Elisabeth Lüth aus Schönberg. - Hauswirth Jochen Heinrich Wilhelm Beckmann aus Petersberg und Catharina Elisabeth Mett aus Campow. - Hauswirth Joachim Heinrich Mett aus Campow und Anna Catharina Beckmann aus Petersberg. Zimmermann Carl Johann Heinrich Daniels aus Großenhof und Sophie Friederike Juliane Johanne Witte aus Damshagen. -Hauptzollamtsassistent Georg Wilhelm Ernst Schaeblen aus Kirchfembach bei Fürth und Helene Wilhelmine Friederike Sophie Köhler aus Schönberg. - D. 28. Knecht Johann Joachim Freitag aus Lübsee und Louise Elisabeth Zander aus Kordshagen. - Arbeitsmann Peter Heinrich Freitag aus Gr. Rünz und Anna Christine Elisabeth Dierck aus Schönberg. - D. 31. Arbeitsm. und Wittwer Peter Wiencke aus Schönberg und Rademacherwittwe Engel Marie Runge geb. Freitag aus Rabensdorf.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 9. November.
Reformationsfest.
(Collecte für die Lauenb. Ratzeburgische Bibelgesellschaft.)

Frühkirche: Pastor Langbein.
Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hiezu eine Beilage der Firma Valentin u. Comp. in Hamburg, betreffend Lotterie.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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