No. 82
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 21. Oktober
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1879 Nr. 82 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Der Deutsche Kronprinz beging am Sonnabend seinen achtundvierzigsten Geburtstag. Er verlebte den Tag fern von der Heimath, aber inmitten seines Familienkreises am Gestade des mittelländischen Meeres.
Zu den neuesten Einführungen, welche militärischerseits für die Infanterie sich aus den Erfahrungen der letzten Feldzüge als erforderlich herausgestellt haben, gehört eine erweiterte Ausrüstung der Truppen mit Schanzgeräthschaften. Bekanntlich werden solche bereits seit geraumer Zeit von den Leuten mitgeführt. Es ist nun theils eine praktischere Construction der Werkzuge, theils eine leichtere Handhabung derselben angebahnt worden.
Die Vorschußkassen für Postbeamte, welche die Postverwaltung eingerichtet hat, haben sich so vorzüglich bewährt, daß jetzt auch die Forstverwaltung damit umgeht, für die Forstarbeiter ähnliche Einrichtungen zu treffen.
Herr v. Benningsen hat seinen Entschluß, nicht wieder in den Landtag einzutreten, zurück= und die auf ihn gefallene Wahl zum Abgeordneten angenommen.
Am vergangenen Donnerstag trat, was sehr selten und nur in den wichtigen Fällen geschieht, der diplomatische Ausschuß des Bundesraths zusammen. Man wird nicht fehlgehen, wenn man annimmt, daß es sich in dieser Sitzung um die Beziehungen zu Oesterreich und um die Resultate des Besuchs unseres Reichskanzlers in Wien gehandelt hat. Ein englisches Blatt "Standard" weiß sogar von einem formellen Abschluß eines Vertheidigungsbündnisses zwischen Deutschland und Oesterreich=Ungarn zu melden. Das Wahrscheinlichere ist indessen, daß es sich um den Abschluß eines Zoll= und Handelsvertrages, resp. um eine Zollvereinigung handelt, in die etwa auch Frankreich eintreten könnte. Von der französischen Presse wird diese Idee lebhaft bekämpft; sie spielt die Frage auf das politische Gebiet hinüber und meint, eine Zollgemeinschaft würde nie genügen, um Frankreich den Verlust Elsaß=Lothringens vergessen zu machen; noch schroffer drückt sich der "Soir" aus, welcher sagt, Frankreichs Ehre und Würde verbieten eine solche Gemeinschaft.
Rußland. Die innere Lage des Landes scheint sich eher zu verschlimmern als zu verbessern. Trotz der strengen Verfolgung der Nihilisten treten diese bereits als wohlorganisirte und bewaffnete Banden auf und liefern der russischen Polizei, Gendarmerie, dem Militär förmliche Schlachten. So meldete man aus der Bezirksstadt Skwir (im Gouvernement Kiew), daß dort im Walde vier verschiedene Banden von bewaffneten Revolutionären durch Gendarmen entdeckt und nach einem blutigen hartnäckigen Kampfe festgenommen wurden. Die Banden zählten je 15 bis 20 Mitglieder. Die Rebellen lebten im Walde in Erdhütten, warben unter den Bauern der Umgegend Anhänger, predigten gegen die Regierung, vertheilten Geld u. s. w. Bei den Verhafteten fand man mehr als 300,000 Rubel und zahlreiche wichtige Briefsachen. Alle Verhafteten geben an, Socialisten zu sein, verweigern jedoch jede weitere Auskunft. Derlei Banden soll es in Klein=Rußland noch mehrere geben.


Schönberg. Zur Feier des Geburtstages Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs war hier am 17. October die Stadt mit Flaggen geschmückt. Die Schulen, welche an diesem Tage den Unterricht ausgesetzt hatten, begingen entsprechende Schulfeierlichkeiten. Der Abend vereinigte eine zahlreiche Gesellschaft aus allen Ständen in Duve's Hotel, um in geselligem Zusammensein den Tag zu feiern. Der Herr Amtsrichter Horn brachte in beredten Worten den Toast auf unsern allergnädigsten Landesherrn aus, der von den Anwesenden enthusiastisch aufgenommen wurde.
- Aus Schwerin wird berichtet daß die Vorarbeiten einer directen Bahn zwischen Berlin=Schwerin=Lübeck am 20. d. Mts. von Lübeck aus wieder aufgenommen würden, zu welchen die betr. Regierungen die Erlaubniß ertheilt hätten. Diese Vermessungen werden von der königlich preußischen Eisenbahn=Direction angeordnet, so daß der Bau diesmal zur Ausführung gelangen dürfte. Die neue Bahn wird, wie es heißt, ihren Weg über Parchim, Crivitz, Schwerin und Gadebusch nehmen. Im Interesse der Stadt Schönberg wäre zu wünschen, daß diese neue Bahn bei Schönberg in die Lübeck=Kleinen=Bahn einmündet, und nicht ihren Weg weitab von Schönberg durch das Fürstenthum Ratzeburg nimmt. Die Baukosten würden durch die Benutzung der Strecke Schönberg=Lübeck und auch dadurch wesentlich verringert, daß über die Maurine keine zweite Brücke und durch das Maurine=Wiesen=Thal kein zweiter Damm hergestellt zu werden braucht.
- Der Statthalter von Elsaß=Lothringen, der Generalfeldmarschall v. Manteuffel, besieht sich jetzt Land und Leute auf dem ihm übergebenen Arbeitsfelde. Bei seiner Anwesenheit in Kolmar empfing er in den Räumen der Präfektur die dortigen Beamten, die Geistlichkeit, den Municipalrath, eine Anzahl von Mitgliedern des Landesausschusses, des Bezirktages und des Kreistages, sowie die Notablen der Stadt. In Beantwortung in der an ihn gerichteten Ansprache sagte der Stadthalter, indem er sich zunächst an die Geistlichkeit und die Vertreter der elsässischen Körperschaften wendete, etwa Folgendes: "Ich respektire die Anhänglichkeit, welche die Elsässer gegen den großen Staat hegen, mit dem das Land 200 Jahre verbunden war. Eine solche Zeit läßt sich nicht wegwischen, aber wenn ich heute hier stehe, so bedenken Sie, daß nicht Deutschland den Krieg um Elsaß=Lothringen angefangen hat, sondern daß er uns von Frankreich aufgedrungen war. Wenn Sie jetzt zu Deutschland gehören, so erinnern Sie sich, daß das Land schon früher einmal 700 Jahre gemeinsamer Geschichte mit Deutschland durchlebt hat und bedenken Sie, daß Deutschland mehr wie jedes andere Land die Eigenthümlichkeit seiner einzelnen Landschaften anerkennt und pflegt. Deutschland wird auch in Elsaß=Lothringen das Gute pflegen und fortbilden, was das Land in seiner Verbindung mit Frankreich gewonnen hat, in der Politik aber mache ich einen Strich und Front gegen Alles was es mit dem Auslande halten wollte. Von der Geistlichkeit insbesondere erwarte ich, daß sie dem Worte der Schrift gemäß, die Obrigkeit als von Gott gesetzt anerkennt und Ehrfurcht und Gehorsam gegen sie üben und lehren wird, nicht nur in äußerer Form, sondern

[ => Original lesen: 1879 Nr. 82 Seite 2]

wie der Apostel es ausspricht," des Herrn wegen, also in Wahrheit und mit dem Herzen." Es genügt nicht, alle Kräfte dem Wohle des Landes zu widmen, vielmehr sei eine besondere Ehrenpflicht gegen ganz Deutschland zu erfüllen, die darin gipfle, daß auch der am Zähesten an Frankreich hängende Elsaß=Lothringer die Vorzüge der deutschen Verwaltung anerkennen müsse. Zu den Juristen sagte der Stadthalter: die Gerechtigkeit soll das Land regieren, daß ist der Grundsatz der deutschen Rechtspflege. Von den Lafayetteschen fraternité, libertè und égalitè haben sich die beiden ersteren vielfach als Phrasen erwiesen, die ègalité hat sich behauptet als Gleichheit vor dem Gesetze, und so soll sie auch hier ihr Recht behalten." Zu den Lehrern gewandt äußerte der Stadthalter: "Sie haben eine schwere vielfach dornenvolle Aufgabe, bei der Sie sich oft mit der conscientia recti begnügen müssen, aber ehrenvoll ist sie, denn in Ihrer Hand liegt vorzugsweise die Zukunft des Landes, da Sie das künftige Geschlecht heranzubilden haben; verlieren Sie das hohe Ziel nie aus den Augen."
- Die "R. Z." schreibt: "Pädagogen und Aerzte sind unseres Wissens längst darüber einig, daß die Zwischenzeiten zwischen den Unterrichtsstunden benutzt werden müssen, um Geist und Körper auszuruhen: daß man sie also nach ihrer Lust sich bewegen lassen muß. Wo möglich sollen die Schüler auch das Zimmer verlassen, damit während der Unterrichtspause durch Oeffnen von Fenstern und Thüren das Zimmer vollständig mit frischer Luft versorgt werde. Deßungeachtet hört man gelegentlich immer wieder von einzelnen Schulen, vielleicht auch nur von einzelnen Lehrern, daß in den kürzeren Zwischenzeiten das Aufstehen von den Plätzen verboten worden ist. Dies ist um so bedauerlicher, als das anhaltende Sitzen nicht nur den Körper schädigt, sondern auch unmittelbar die Aufmerksamkeit und Lernfähigkeit der Schüler beeinträchtigt. Sollte es nöthig sein, daß der hiesige Verein für öffentliche Gesundheitspflege sich dieser Sache annähme?
- Der Halbmond mit dem Stern, welchen die türkischen Banner tragen und der als Abzeichen des Mohamedanismus gilt, ist gleichwohl wie neuere Forschungen ergeben haben, keineswegs muhamedanischen Ursprungs, sondern viel älter als der Islam. Das Belgrader Museum enthält eine römische Münze aus dem Jahr 120 und eine der Stadt Byzanz aus dem Jahr 200 n. Chr. mit diesem Zeichen; auch die Münzen mehrer späteren römischen Kaiser in Sissek (Siscia) geprägt, tragen dasselbe; es ist das Wappen Illirikums, das man auch auf Grabsteinen im Drinathale trifft. Auch der Umstand, daß die serbischen Landleute noch heute ihre Kleidungsstücke mit gestickten Mustern, die dieses Zeichen darstellen, verzieren, beweist den illyrisch, nationalen Ursprung desselben. Wie es dazu gekommen ist das Sinnbild des Mohamedanerthums zu werden, läßt sich nicht nachweisen.
- Die "Gefion," das bekannte dänische Kriegsschiff, welches am 5. April 1849 bei dem siegreichen Gefechte in der Bucht von Eckernförde von den deutschen Truppen genommen wurde, ist jetzt als Kasernenschiff neben dem "Barbarossa" in den Kieler Hafen gebracht worden. Es liegt wohl in der Absicht unserer obersten Marinebehörde diese beiden Schiffe, ein Vermächtniß aus der ersten deutschen Marine, oder wenigstens, wenn sie für den Dienst auch nicht mehr brauchbar sind, doch die Kriegsflagge auf ihren "Hecks" so lange wehen zu lassen, als die alten Planken ihr Gefüge noch umschließen. Ist doch die "Gefion" die Trophäe eines so ruhmvollen Tages für die deutschen Waffen, daß das Bestreben wohl vorausgesetzt werden darf, sie mit derselben Pietät für die Geschichte unserer Marine in corpore zu bewahren, wie England das Linienschiff "Viktory," auf dem Nelson, der Held von Trafalger, fiel.
- Die Torpedoübungen der deutschen Marine sind für dieses Jahr noch nicht abgeschlossen; vielmehr werden in der nächsten Zeit noch höchst interessante und dem entsprechend kostspielige Schießversuche mit scharf geladenen Fisch=Torpedos gegen ein ausrangirtes, zu diesem Zweck mit starken Eisenpanzern versehenes Schiff in der Strander Bucht zwischen Friedrichsort und Bülk stattfinden; wenn, wie beabsichtigt, auch nur zwei Fisch=Torpedos verschossen werden - dieselben kosten ungefähr das Stück 11,000 M. - und dazu noch ein Schiff zertrümmert wird, dann darf man gewiß von einem etwas kostspieligen Experiment reden. Der Versuch ist aber unbedingt nothwendig.
- Aus den Kreisen des Publikums sowohl, als von Reichs= und Staatsbehörden sind dem Generalpostmeister wiederholte Klagen über die Undeutlichkeit der Stempeldrücke auf den Postsendungen zugegangen. Der Generalpostmeister hat deshalb die Postanstalten auf die sorgsamste Wahrnehmung des Wechselgeschäfts aufmerksam gemacht und verordnet, daß bei sorgloser Wahrnehmung des Stempels die Schuldigen zur Strafe gezogen werden. - In den ersten acht Tagen des Monats October sind zwölf neue Telegraphen=Anstalten, darunter sieben mit Fernsprechern, eröffnet worden.
- Aus New=York wird mitgetheilt, daß am 3. d. M. auf dem Dampfer des Norddeutschen Lloyds "Mosel" unter den mit Seiden= und Baumwollenstoffen gefüllten Kisten, welche in Southampton eingeschifft worden, Feuer ausbrach. Dieser Theil der Ladung verbrannte, das Feuer wurde jedoch sodann gelöscht. Der Dampfer ist unbeschädigt geblieben.
- Der Sultan fängt an, sich aufs Sparen zu verlegen, allerdings nicht an seiner Person (das wäre auch zu viel verlangt), aber an seiner Repräsentation im Ausland, indem mehre Botschafter= und Gesandtenposten eingezogen werden sollen. Die Pforte soll nämlich in Zukunft nur noch in Wien, Petersburg und London durch Botschafter, dagegen in Berlin Paris und Rom durch Gesandte vertreten sein. Gesandte zweiten Ranges sollen in Athen, Bukarest, Belgrad und Cettinje residiren; die Gesandtschaftsposten in Brüssel und Haag werden eingezogen.
- Es verlautet, daß dem Grafen Andrassy anläßlich seines Scheidens der Fürstentitel zugedacht gewesen sei. Er soll jedoch denselben mit folgenden, nach seinem ganzen Wesen nicht unwahrscheinlichen, Worten abgelehnt haben: "Für den Grafentitel haben meine Kinder genug, zum Fürstentitel aber kann ich ihnen nicht das dazu gehörige Vermögen hinterlassen."
- Wer noch an der Jagd auf wilde Thiere in Algerien Theil nehmen will, mag sich eilen, denn dieselben sind in rapider Abnahme begriffen, seit die französische Regierung Prämien auf die Erlegung desselben gesetzt hat, nämlich 2 Pfd. Sterling für jeden getödteten Löwen oder Panther, und etwa 2 Schilling für jeden Schakal. Im abgelaufenen Jahre 1878 wurden Prämien bezahlt für erlegte 53 Löwen, 49 Löwinnen, 9 junge Löwen, 536 Panther, 45 junge Panther, 1072 Hyänen und 14784 Schakale.
- Der griechische Staat ist im Besitze einer indirekten Besteuerungsart, wie sie unseres Wissens in keinem anderen Staate in Uebung ist. In Griechenland ist es nämlich der Gebrauch, daß die Regierung bei den Parlamentswahlen, für die dabei benutzten Urnen und Ballotagekugeln eine Abgabe einhebt, welche jedoch die Kandidaten ohne Unterschied, ob dieselben durchdringen oder durchfallen, entrichten müssen. Bei den dort am letzten Sonntag stattgefundenen dortigen Parlamentswahlen traten nicht weniger als 533 Kandidaten - die griechische Nationalversammlung zählt 210 Mitglieder- auf und mußten dieselben, wie der "Messager d' Athenes" meldet, für die Urnen und Ballotagekugeln 107,000 Drachmen (ungefähr 40,000 fl. österr. W.) als Abgabe entrichten.
- Daß die Amerikaner durchschnittlich practischen Sinn besitzen, davon hat man sich längst überzeugt. Mit welcher nachahmungswerthen Höflichkeit sie aber denselben zu bethätigen zuweilen beflissen sind, davon dürfte folgende Thatsache ein sprechendes Zeugniß abzulegen nicht ungeeignet er=

[sinnentstellender Setzfehler in der Originalseite]

die Stadt verließ, um mit seiner Familie ins Bad zu gehen, ließ einen Zettel mit der Aufschrift in seinem Hausflur anschlagen: "An die Diebe! Meine Silbersachen und alle Werthgegenstände liegen in den Geldschränken der Depositenbank, die zurückgebliebenen Kisten und Koffer enthalten nur geringere und wenig werthvolle Kleidungsstücke.

[ => Original lesen: 1879 Nr. 82 Seite 3]

Die Schlüssel finden sich auf dem Console des Salons, im Falle meinen Worten keinen Glauben geschenkt werden sollte. Ihr werdet daselbst auch eine Anweisung auf 50 Dollar vorfinden, welche Euch für den Zeitverlust und die erfahrene Täuschung entschädigt. Ich bitte darum, daß ihr Euch beim Eintritt in meine Wohnung vorher hübsch die Stiefel reinigt, und auch den Teppich nicht mit Stearin befleckt."


Anzeigen.

I. Am Mittwoch jeder Woche Vormittags 10 Uhr hält das unterzeichnete Amtsgericht ordentliche Gerichtstage ab.
II. Die Gerichtsschreiberei hieselbst ist dem rechtsuchenden Publikum täglich Vormittags von
                                                    9 - 12 Uhr,
Sonn= und Festtage ausgenommen, und zwar in Registratur I. und II., geöffnet.
Für schriftliche Anträge außerhalb der Geschäftszeit ist im Gerichtsgebäude ein Briefkasten angebracht.
III. Die Bekanntmachungen zum Handels=, Muster= und Genossenschaftsregister geschehen bis zum Ablauf des Jahres 1880 durch das hiesige "Ratzeburger Wochenblatt" und die "Mecklenburgischen Anzeigen."

Die Decretur hat bis auf Weiteres der Herr Amtsrichter Dr. von Pentz.
Schönberg, den 18. October 1879.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

Arndt.       


Auf Antrag Dris. Hahn für

1) den Hauswirth Hans Jochen Oldörp in Boitin=Resdorf im Fürstenthum Ratzeburg,
2) den Maurergesellen Hans Oldörp ebendaselbst,
3) den Hauswirth Hans Jochen Retelsdorf ebendaselbst,
werden hierdurch alle diejenigen, welche außer dem Imploranten
1) an den auf den Namen von Joachim Oldorp (alias Oldörp) in Beutinrestorp (alias Boitin=Resdorf) geschriebenen, vom hiesigen Finanzdepartement am 21. September 1843 ausgestellten, über 1000 Mark (Lübeck) Crt. laufenden, mit der Nr. 34 und der Loosnummer 1290 versehenen Staatsschuldschein,
2) an den am 13. September 1808 ausgestellten, auf die Namen von Jochim und Hinrich Gebrüder Oldorp zu Beutinrestorp (alias Boitin=Resdorf) geschriebenen, den mit Losnummern 1272, 1273 und 1274 versehenen, über 2100 Mark (Lübeck) Crt. lautenden Lübecker Stadtkassenbrief,
3) an den am 29. November 1808 ausgestellten, ursprünglich auf den Namen von Hans Jochim Lühr in Kl. Mist geschriebenen, nachher auf den Namen von dessen Tochter Trin Liese Oldörp geb. Lühr umgeschriebenen, mit den Loosnummern 1665 und 1666 versehenen, über 1600 Mark (Lübeck) Crt. lautenden Lübecker Stadtkassenbrief,
4) an den am 23. October 1787 ausgestellten, auf den Namen von Hans Oldorp in Boitin=Resdorf geschriebenen, mit der Loosnummer 1272 versehenen, ursprünglich über 900 Mark (Lübeck) Crt. jetzt noch über 700 Mark (Lübeck) Crt. lautenden Lübecker Stadtkassenbrief
Rechte und Ansprüche zu haben vermeinen, aufgefordert und schuldig erkannt, diese Ansprüche binnen doppelter sächsischer Frist, vom Datum des erlassenen Proclams, mithin spätestens am 23. October ds. Js. im Stadt= und Landgerichte hieselbst, und zwar Auswärtige durch einen hier wohnhaften gehörig legitimirten Bevollmächtigten geltend zu machen unter dem Rechtsnachtheile, daß sie widrigenfalls mit ihren Ansprüchen ausgeschlossen und die Stadtkasse (Schuldenregulirungs=Commission) ermächtigt und angewiesen werden soll den Betrag des sub 1, benannten Staatsschuldscheines an den implorantischen Inhaber desselben Hans Jochen Oldörp, auszuzahlen, den sub 2, angegebenen Stadtkassenbrief auf den Namen von Hans Jochen Oldörp den sub 3, aufgeführten Stadtkassenbrief auf den Namen von Hans Oldörp und den sub 4, näher bezeichneten Stadtkassenbrief auf den Namen von Hans Jochen Retelsdorf, sämmtlich zu Boitin=Resdorf umzuschreiben.
Lübeck den 25. Juli 1879.

                          Das Stadt= und Landgericht.
                          Zur Beglaubigung           Funk Dr., Act.


Torf=Auction.

Am Donnerstag den 23. October sollen auf dem Schlagbrügger Moor 100 mille Ruthentorf vom Bäckermoor 6 mille Ruthentorf meistbietend verkauft werden und wollen sich Käufer am genannten Tage Morgens 10 Uhr auf dem Schlagbrügger Moore einfinden. Die 6 mille Torf vom Bäckermoor werden auf dem Schlagbrügger Moor mit verkauft.
Schönberg den 13. October 1879.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Torf=Auction.

Am Freitag den 24. d. M. sollen                          
auf dem Bornmoor - 186 Mille,
am Sonnabend den 25. d. M.                          
auf dem Rünzer Moor - 468 Mille,
am Montag den 27. d. M.                          
auf dem Kuhlrader Moor - 142 Mille

Ruthen= und Formtorf meistb. bei freier Concurrenz verkauft werden. Versammlung der Käufer Morgens 10 Uhr auf den verschiedenen Mooren.
Schönberg den 13. October 1879.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Nach schweren Leiden entschlief unser lieber Sohn und Bruder Grenadier Joachim Heinrich Friedrich Fick im Garnisonlazareth zu Neustrelitz am Typhusfieber in einem Alter von 21 Jahren 10 Monaten 28 Tagen.
Tief betrübt von den hinterbliebenen Eltern und Geschwistern unter vielen Thränen.
Wahrsow den 16. October 1879.

Büdner H. H. Fick und Frau.       


Statt jeder besonderen Anzeige. Durch die glückliche Geburt einer gesunden Tochter wurden erfreut.
Kl. Mist, d. 20. Oct. 1879.

H. Oldörp und Frau       
geb. Prütz.             


Bekanntmachung.

Die Flachs=Reinigungs=Fabrik zu Schönberg bearbeitet in diesem Jahre den Flachs pro 100 Pfd. für 2 M. und bittet um baldige Zusendung.

Frau Amt. Drevs.       


Verpachtung.

Der früher Waacksche Acker (ca. 75 Scheffel Aussaat), wie auch die Wiese im sogenannten Schlauen, sollen verpachtet werden und haben Pachtliebhaber sich an den Unterzeichneten zu verwenden, auch sind noch weiteren 28 Scheffel Acker an der Schweriner Chaussee belegen mit zu verpachten.

Schönberg.                                                     A. Wigger.


Bürgermeister  
Ewald Wohlfahrt,
Advocat und Notar.
                                              Stargard i. Mecklbg.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 82 Seite 4]

Johs. Tralow,
Pelzwaaren-Fabrik
= Lübeck, 465 obere Wahmstrasse 465. =

empfiehlt unter Garantie sein grosses Lager = Pelzwaaren = in allen modernen Fellarten zu sehr billigen Preisen.

Reparaturen  prompt auf das billigste.


Nachdem unsere Gesellschaft in diesem Jahre nur geringfügig von Hagelschlag - in Schlagsülsdorf - betroffen worden, vernothwendigt sich nur der statutenmäßige Beitrag zum Reservefonds von 25 Pfennig (Mecklenburg). pro 100 M. Versicherungssumme und werden unsere Mitglieder ersucht, solchen Beitrag am

Sonnabend den 1. November d. J.
Morgens 10 Uhr

im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen.
Schönberg, den 20. October 1879.

Direction der Hagelversicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.
A. Wigger.                                                     Wilh. Heincke.


Man biete dem Glücke die Hand!
400,000 Mark

Haupt-Gewinn im günstigen Falle bietet die allerneueste grosse Geld-Verloosung, welche von der hohen Regierung genehmigt und garantirt ist.
Die Vortheilhafte Einrichtung des neuen Planes ist derart, dass im Laufe von wenigen Monaten durch 7 Verloosungen 49,000 Gewinne zur sicheren Entscheidung kommen, darunter befinden sich Haupttreffer von eventuell Mark 400,000 speziell aber

        1 Gewinn a M. 250,000
        1 Gewinn a M. 150,000
        1 Gewinn a M. 100,000
        1 Gewinn a M.   60,000
        1 Gewinn a M.   50,000
        2 Gewinne a M.  40,000
        2 Gewinne a M.  30,000
        5 Gewinne a M.  25,000
        2 Gewinne a M.  20,000
      12 Gewinne a M.  15,000
        1 Gewinn   a M.  12,000
      24 Gewinne a M.  10,000
        5 Gewinne a M.     8000
      54 Gewinne a M.     5000
      65 Gewinne a M.     3000
    213 Gewinne a M.     2000
    631 Gewinne a M.     1000
    773 Gewinne a M.       500
    950 Gewinne a M.       300
26450 Gewinne a M.       138
etc. etc.

Die Gewinnziehung sind planmäßig festgestellt.
Zur nächsten ersten Gewinnziehung dieser grossen vom Staate garantirten Geldverloosung kostet

1 ganzes Original-Loos nur Mark 6      
1 halbes Original-Loos nur Mark  3      
1 viertel Original-Loos nur Mark  1 1/2

Alle Aufträge werden sofort gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages mit der grössten Sorgfalt ausgeführt und erhält Jedermann von uns die mit dem Staatswappen versehenen Original-Loose selbst in Händen.
Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beifügt und nach jeder Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen.
Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staatsgarantie und kann durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen in allen grösseren Plätzen Deutschlands veranlasst werden.
Unsere Collecte war stets vom Glücke begünstigt und hatte sich dieselbe unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen oftmals der ersten Haupttreffer zu erfreuen, die den betreffenden Interessenten direct ausbezahlt wurden.
Voraussichtlich kann bei einem solchen auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden, und bitten wir daher, um alle Aufträge ausführen zu können, uns die Bestellungen baldigst und jedenfalls vor dem 15. November d. J. zukommen zu lassen.

Kaufmann & Simon,
Bank- und Wechsel-Geschäft in Hamburg.
Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn-Actien und Anlehnsloose.

P. S. Wir danken hierdurch für das uns seither geschenkte Vertrauen und indem wir bei Beginn der neuen Loosung zur Betheiligung einladen, werden wir uns auch fernerhin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen.
                                                     D. O.


Bei Verschleimung

oft mit Husten und sogar Brechreiz verbunden worüber sich viele Personen des Morgens beim aufstehen beklagen, leistet der L. W. Egers'sche Fenchelhonig besonders gute Dienste, wenn man ihn heiß einnimmt, und zwar mindestens 3-4 Mal täglich, jedesmal einige Theelöffel. Wer an Verstopfung leidet thut gut, jedesmal einen Eßlöffel voll zu nehmen. Man achte darauf, daß derselbe nur echt ist, wenn die Flasche das Siegel, den Namenszug und im Glase eingebrannt die Firma von "L. W. Egers in Breslau" trägt. Die Verkaufsstelle ist in Schönberg allein bei Buchbinder C. Sievers.


Dr. Pattison's
Gichtwatte
bestes Heilmittel gegen                                                    
Gicht und Rheumatismen
aller Art, als: Gesichts=, Brust=, Hals= und Zahnschmerzen, Kopf=, Hand= und Fußgicht, Gliederreißen, Rücken= und Lendenweh.       (H. 62250)

In Paketen zu 1 M. und halben zu 60 Pfennig (Mecklenburg). bei

Wilh. Heincke.       


Bei genügender Betheiligung fahre ich mit meinem Omnibus am Mittwoch den 29. d. M. zum Ratzeburger Viehmarkt. Abfahrt vom Boye'schen Gasthause Morgens 6 Uhr, Abfahrt von Ratzeburg Nachmittags 4 Uhr.

J. Tretow.       


Am Dienstag den 28. October cr. im Saale des Herrn Gastwirth Boye:

Concert

des Gesangvereins "Teutonia" unter gütiger Mitwirkung der "Vereinsmusiker" zum Besten der Casse des Verschönerungsvereins.

Anfang 7 Uhr.                           Entrée nach Belieben.
Nach dem Concert Ball.
                                                    Der Vorstand.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Empfehlung der Firma Warner und Bierstädt in Lübeck und eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 82 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 82 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 21. October 1879.


 

 

[Die Beilage ist im Original nicht vorhanden.]

 

 

 

 

 


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