No. 73
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 19. September
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1879 Nr. 73 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Kaiser Wilhelm ist am Mittwoch Abend wieder in Berlin eingetroffen. Der Aufenthalt wird nur ein sehr kurzer sein und wird sich der Monarch bis zu den Mannövern in Elsaß=Lothringen meistens auf Babelsberg aufhalten.
Von der Kaiserbegegnung in Alexandrowo schreibt man noch aus Petersburg, um allerlei Erdichtungen die Spitze abzubrechen: Ueber die Unterredung zwischen den beiden Kaisern weiß Niemand etwas Authentisches außer den beiden Souveränen selbst und dem Feldmarschall v. Manteuffel, der, wie versichert wird, einer einstündigen Unterredung beiwohnen durfte.
Die Verhandlungen zwischen Berlin und Rom werden jetzt, wie aus verläßlichster Quelle verlautet, von dem päpstlichen Nuntius am Wiener Hofe, Jakobini, geleitet.
Der Bundesrath hat am Montag seine Arbeiten wieder aufgenommen; von allgemeinerem Interesse aus seiner ersten Sitzung dürfte nur die Vorlage wegen Umprägung der wenig beliebten 20=Pfennigstücke in Ein= und Zweimarkstücke sein, welche zur Vorberathung an einen Ausschuß verwiesen wurde. Die Vorlage verlangt aus Zweckmäßigkeitsgründen und lediglich, um der lebhaften Nachfrage zu genügen, eine Umprägung der Hälfte der sich im Umlauf befindlichen 5 Millionen Mark 20=Pfennigstücke in Ein= und Zweimarkstücke; von einer Mehrausprägung der silbernen Fünfmarkstücke ist Abstand genommen worden.
Unter Leitung des Generalstabschefs Grafen Moltke wird vom 25. d. M. ab eine Generalstabsübungsreise zur Ausführung kommen, welche nach den allgemeinen Dispositionen, von Colmar ausgehend, das Ober= und Unterelsaß berühren wird.
Die Kaisermanöver und Inspektionen in Preußen und Pommern haben ihr Ende erreicht und man muß die fast enthusiastisch gehaltenen Berichte der Correspondenten ausländischer Zeitungen lesen, um sich zu überzeugen, daß die deutsche Wehrfähigkeit auch im tiefsten Frieden aufs Beste erhalten wird und wir jeder Eventualität gefaßt ins Auge sehen können. - Das definitive Ergebniß der Nachwahlen zum sächsischen Landtage, das doch zwei Sozialdemokraten (Liebknecht und Advokat Puttrich) zu sitzen im Abgeordnetenhause verhalf, beschäftigt die Tagespresse auf das Lebhafteste. Die fortschrittlichen Organe folgern aus dieser Thatsache die Zwecklosigkeit des Sozialistengesetzes. Indessen übersieht man, das die Sozialdemokratie in Sachsen sich meist aus den früheren Mitgliedern der bismarck=feindlichen partikularistischen "Volksvereine" zusammensetzt und daß viele ähnlich gesinnte Wähler den Sozialdemokraten ihre Stimme gegeben haben dürften.
Die Zusammenkunft des Fürsten Bismarck mit dem Grafen Andrassy in Wien, die am 13. stattfinden sollte, ist kurze Zeit hinausgeschoben worden.
In der Hauptstadt Oesterreichs rüstet man zum feierlichen Empfang des Fürsten Bismarck, der Andrassy einen Gegenbesuch machen und sich von ihm dessen Nachfolger vorstellen lassen will, in der Presse Rußlands grollt und murrt es dagegen immer noch ein wenig gegen Preußen und Deutschland. Der langgeschürte Haß kann sich nur schwer legen. Ueber die Beziehungen der beiden Kaiser und ihre Absichten ist die Welt wohl beruhigt; daß aber der eifrig genährte Groll gegen Deutschland Wurzel gefaßt hat in Rußland, daß wir uns auf dessen Freundschaft nicht für alle Ewigkeit verlassen können, ist sehr klar.
Der "Reichs= und Staatsanzeiger" veröffentlicht eine Kaiserliche Verordnung, betreffend die Auflösung des preuß. Hauses der Abgeordneten. Es folgte hieraus seitens des Ministeriums des Innern die Bekanntmachung, daß die Wahlmännerwahlen am 30. d., die Abgeordneten=Wahlen am 7. October stattfinden.
Frankreich. Der Regierung muß ein Stein vom Herzen gefallen sein: der alte Revolutionär Blanqui ist bei der Nachwahl in Bordeaux seinem gemäßigten Gegner Achard unterlegen. Damit wird wohl der Blanqui=Skandal sein Ende erreicht haben. - Das Gefühl der Sicherheit, welches die Regierung betreffs der Aufrechterhaltung der gegenwärtigen republikanischen Staatsform in Frankreich hegt, kennzeichnet sich durch eine ministerielle Note, in welcher gesagt wird, daß die Regierung weder die kommunistischen noch die monarchischen Bankette verbieten werde. Die politische Meinung dürfe in voller Freiheit hervortreten, wofern sie sich nur in den Schranken des Gesetzes hält. - Der Kriegsminister hat an die Korpskommandanten ein Rundschreiben erlassen, in welchem er daran erinnert, daß sich die Angehörigen der Armee in keinerlei Weise an öffentlichen Festen oder Feierlichkeiten betheiligen dürfen, wo es sich darum nach einem eingerissenen Gebrauch handelt, durch Mitwirkung der Truppen eine Erhöhung des Glanzes religiöser Ceremonien zu erzielen.
Oesterreich=Ungarn. Im Großen und Ganzen ist die Besetzung Nivibazar's schon eine vollständige; die gehegten Befürchtungen, daß die muhamedanische Bevölkerung sich mit Waffengewalt der Occupation widersetzen werde, hat sich glücklicher Weise nicht erfüllt; es ist kein Blut geflossen und ist dies hauptsächlich dem loyalen Verhalten der türkischen Befehlshaber zu danken. Anfang nächster Woche etwa wird die Gesammtverwaltung des Districts in die Hände Oesterreichs übergehen. - Es ist ein eigenthümliches Zusammentreffen, daß dieser fast einzige Erfolg der Andrassy'schen auswärtigen Politik mit dem Rücktritt des Reichskanzlers zusammentrifft. - Bezüglich des Gegenbesuchs, den Fürst Bismarck dem Grafen Andrassy machen wird, bezeichnet die "N. fr. P." als Thatsache, daß unser Reichskanzler am Sonnabend (20.) in Wien eintrifft.
Rußland. Fürst Gortschakoff hat seine Entlassung erbeten und es ist wahrscheinlich, daß Kaiser Alexander dieselbe genehmigen wird. Der russische Kanzler hat sich nämlich nach der Kaiserbegegnung in Alexandrowo ganz entschieden geweigert, mit dem Fürsten Bismarck zusammenzutreffen, er hat sich mit dieser Weigerung in directen Gegensatz zu seinem Monarchen gestellt; dieser Umstand und die Besetzung Novibazars durch die Oesterreicher erklären das Rücktrittsgesuch, erklären aber auch warum es wahrscheinlich angenommen werden wird. - Auch in Rußland finden gegenwärtig große Manö=

[ => Original lesen: 1879 Nr. 73 Seite 2]

ver statt; indessen haben die Schiedsrichter unter Vorsitz des General Gurko ein Urtheil darüber abgegeben, das gerade nicht sehr schmeichelhaft klingt und zeigt, wie wenig die russische Armee im letzten Kriege gelernt hat.
Italien. Die drohende Mißernte, die bereits zur zeitweisen Aufhebung der Getreidezölle geführt hat, erstreckt sich selbst auf die fruchtbarsten Striche der appeninischen Halbinsel. Die Regierung thut Alles, was in ihren Kräften steht, um einer allgemeinen Hungersnoth zu begegnen. So hat der Minister des Innern an alle Kommunen ein Rundschreiben gerichtet, worin diese dringend ersucht werden, alle projectirten öffentlichen Bauten in Angriff zu nehmen, damit die niederen Volksschichten Arbeit und etwas Verdienst hätten.


Aus Straßburg verlautet große Regsamkeit bei den Vorbereitungen zum bevorstehenden würdigen Empfang des Kaiser Wilhelm und seines Gefolges. Im allgemeinen scheint dieses Mal der militairische Charakter des Besuches in den Vordergrund zu treten. Eine größere Reihe von Ovationen aus den Civilkreisen hat der Kaiser freundlichst dankend abgelehnt. Ein großartiges militairisches Schauspiel verspricht die Kaiser=Parade am 19. September 1879 zu werden. An ihr werden theilnehmen: im 1. Treffen: 10 Infanterie=Regimenter und ein Jäger=Bataillon, darunter 2 bayersche, 1 Kgl. Sächsisches, 1 Kgl. Württembergisches und ein Braunschweiger Regiment, ferner 1 Fuß=Artillerie=Regiment und ein Pionier=Bataillon; im 2. Treffen 5 Dragoner=, 3 Ulanen=Regimenter, (darunter ein Bayeriches) 2 Feld=Artillerie=Regimenter, darunter ein Badisches, und Kgl. Bayersche Artillerieabtheilungen. Die Truppen rücken in voller Stärke aus. Während des Manövers wird daher die Festung Metz von der in Trier liegenden gesammten Division besetzt, während in Straßburg zur Besorgung des Garnisondienstes 2 Badische Infanterie=Regimenter und Badische Kavallerie eingerückt sind. Außerdem werden sich die meisten Krieger=Vereine aus Elsaß=Lothringen und der Pfalz an der Parade betheiligen. Die Suite des Kaisers dürfte 180-200 Köpfe betragen. Im Gefolge erscheinen u. a. 6 japanesische Offiziere, 1 chinesischer Major, englische, russische, schweiz. und österreich. Militairs. Französische Offiziere werden sich nicht einfinden, eine Maßnahme, welche sowohl im eigenen Interesse der Herren, als zur Vermeidung von Störungen nur zu billigen ist. Der Kaiser steigt in der Präfectur ab. Die ihn begleitenden Fürstlichkeiten und deutschen Offiziere werden bei den Familien der Civilbeamten und Offiziere Aufnahme finden. Für die fremdländischen Gäste sind die Gasthöfe reservirt. Zur Verfügung der fremden Offiziere treffen in den nächsten Tagen 150 Reitpferde ein, welche von den Kavallerie=Regimentern der Rheinischen und Badischen Garnision gestellt werden. Aus dem Kaiserl. Marstalle werden 115-130 Pferde erwartet. Die Dienerschaft, welche der Kaiser mitbringt, ist 143 Köpfe stark. Nach den neusten Nachrichten werden auch die Kaiserin und die Großherzogin von Baden zwei Tage in Straßburg verweilen und der am 20. September stattfindenden Soirée des kommandirenden General von Fransecky - der einzigen Einladung, welche der Kaiser angenommen hat - beiwohnen. Am 23. Septbr. erfolgt die Weiterreise nach Metz, woselbst der Kaiser die Parade über die Division aus Trier abnehmen und die denkwürdigen Schlachtfelder bei Gravelotte u. s. w. besuchen wird.
Aus allen öffentlichen Erlassen und Trinksprüchen des Kaiser Wilhelm und aus vielen andern gewichtigen Anzeichen geht hervor, daß die großen Manöver des ostpreußischen und Pommer'schen Armeecorps in Königsberg und Stettin glänzend ausgefallen sind und sich auch die höchste Anerkennung der strengsten - nicht deutschen militärischen Kritiker erworben haben. Das ist gerade jetzt außerordentlich werthvoll. Bewundernswerth ist die ungemeine Rüstigkeit und Frische des Kaiser Wilhelm. Er wohnt allen Manövern bei, prüft alles genau, reitet und fährt täglich viele Stunden in Hitze und Staub, empfängt täglich viele Deputationen und eilt von Fest zu Fest zu Wasser und zu Lande, überall das Wort nehmend und repräsentirend, er fährt von einer Stadt zur andern, überall festlich empfangen, und an jedem neuen Morgen wieder frisch, wohlauf und unermüdlich. - Diese Reise von glücklichen, aber anstrengenden und im Grunde sehr ernsten Tagen setzt sich nach kaum einigen Tagen der Unterbrechung und Ruhe in Straßburg, Metz u. s. w. fort. (Ausgezeichnet hat es dem Kaiser in Danzig gefallen, die Illumination dort zeigte die alte Stadt mit ihren prächtigen Bauten und Straßen, wie sie in Deutschland fast nur noch Nürnberg zum Theil hat, in ihrer vollen Schönheit.)
- Eine der größten, vielleicht die größte aller Bienenzüchtereien der Welt befindet sich bei dem Dorfe Beeton in Canada. Sie besteht aus vier getrennten Einfriedigungen, deren jede ungefähr einen Morgen Landes groß ist. In ihnen hat der Eigenthümer, ein Herr Jones zusammen 620 Stöcke, deren jeder ungefähr 30,000 Bienen enthält. Während die Bienenzüchter fast überall in Europa in diesem Jahre über ein schlechtes Erträgniß klagen, hatte der genannte Züchter schon Ende Juli über 50,000 Pfd. Honig eingeheimst und hofft, daß das Erträgniß seiner 19 Millionen kleinen Arbeiter sich am Ende des Jahres auf 70,000 Pfd. beziffern wird. Den Reinertrag schätzt er auf 7= bis 10,000 D., nicht eingerechnet den Verkauf von Schwärmen und deren Königinnen.
- Die Generalversammlung des Gustav Adolf=Vereins, die diesmal in Magdeburg tagte, hat ihr Hauptgeschenk (etwa 18,000 M.) der Gemeinde Altshausen in Würtemberg zugewendet. Mitbewerber waren die Gemeinden Altendorf in Rheinpreußen und Pola in Istrien, denen auch bedeutende Summen zugewiesen worden sind, wie sie deren schon seither empfangen haben. Pola wurde als der Leuchtthurm der evangelischen Kirche am adriatischen Meere bezeichnet; die dortigen evangelischen Christen sind meist arme Schiffer, wie die ersten Apostel. Die Jahreseinnahme des G.=A.=Vereins betrug 653,000 M., wozu die Frauenvereine allein 100,000 M. beigesteuert haben, 20,000 M. mehr als im Vorjahre, die Gesammteinnahmen des Vereins seit seiner Stiftung betragen 14,837,000 M. Außerordentliche Geschenke und Vermächtnisse sind viele und bedeutende gemacht worden. Baron Zsedenyi hat für die evangelischen Gemeinden in Ungarn 100,000 Gulden vermacht, Kaufmann Reischel in Tirnau ebenfalls 100,000 fl., Rentier Giebe in Potsdam 30,000 M., eine Dienstmagd in der Rheinprovinz 75 M. Der Verein hat im Jahre zahlreiche Kirchen Schulen und Pfarrhäuser gebaut und unterstützt, hundertmal zahlreicher aber sind die Bittgesuche blutarmer Gemeinden aus aller Welt und viele deren sind in Gefahr, verloren zu gehen, wenn die Hülfe nicht bald kommt. - Der G.=A.=Verein wird zur 100jährigen Jubelfeier des Josephinischen Toleranzediktes am 13. October 1881 der evangelischen Kirche Oesterreichs eine Festgabe widmen und zu deren Gunsten wird in den evangelischen Kirchen Deutschlands eine Kirchencollekte ausgewirkt werden.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Sabowerstraße sub Nr. 17 belegene Wohnhaus c. p. des Pfarrackerpächters Friedrich Bielefeldt allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Donnerstag den 9. October d. J.
Vormittags 11 Uhr,

vor das zukünftige Großherzogliche Amtsgericht hieselbst peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit geladen, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnendem Posten=

[ => Original lesen: 1879 Nr. 73 Seite 3]

zettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 11. Juli 1879.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


Auf Antrag Dris. A. Plessing für den Arbeitsmann Johann Joachim Arndt zu Schlutup und den Dienstknecht Matthias Arndt in Selmsdorf wird hiedurch angezeigt, daß Catharina Elisabeth geb. Arndt, eheliche Tochter des weiland Schusters in Selmsdorf Johann Arndt und dessen Ehefrau Catharina Maria geb. Schütt, getauft zu Selmsdorf am 22. Februar 1801, später verehelicht mit dem weiland Altentheiler Johann Carl Hinrich Marcks zu Schlutup, am 6. Juni 1869 daselbst verstorben ist, und werden etwaige Gläubiger des Nachlasses, sowie Alle diejenigen, welche an die eine Hälfte ihres Nachlasses - dessen andere Hälfte dem genannten Ehemanne, beziehungsweise nach dem am 25. September 1878 erfolgten Tode desselben dessen nächstgezeugten Erben zugefallen ist - nähere oder gleich nahe Erbrechte als die implorantischen Bruderkinder der Erblasserin geltend zu machen haben, aufgefordert und schuldig erkannt, binnen drei Monaten, mithin spätestens am 11. October d. J. und zwar die Erbberechtigten im hiesigen Gerichte die Gläubiger aber bei dem implorantischen Anwalt Dr. Alphons Plessing hieselbst, im Falle des Widerspruches aber gleichfalls im hiesigen Gerichte - Auswärtige durch einen hiesigen Bevollmächtigten - anzumelden, unter dem Rechtsnachtheile, daß sie widrigenfalls mit ihren Ansprüchen und Forderungen ausgeschlossen, die erwähnte Hälfte des Nachlasses aber den Imploranten als nächsten und alleinigen Blutsverwandten der Erblasserin zugesprochen werden soll.
Lübeck den 11. Juli 1879.

Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung       Funk Dr., Act.


Auctions=Anzeige.

Am 26. und 27. d. M., Morgens von 9 Uhr an, sollen beim Gastwirth Tretow in Demern bei Rehna in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

5 Kühe, 1 Wienerwagen, 1 Clavier, Uhren, Sophas, Schränke, Tische, Stühle, Bilder, 6 Stand Betten, 1 großer Vogelkäfig, 1 großes Butterfaß und allerlei Mobilien, Haus= und Küchengeräthe u. s. w.
Verkauf der Küche und der Wagen am 26. um 11 Uhr.
Carlow, den 9. September 1879.

Struck, Landreiter.       


Bitte zu beachten.

Die zum Montag und Dienstag den 22. und 23. d. M. bekannt gemachte Auction findet nur am Montag statt und werden an diesem Tage:

1 Hammel, Frauenkleidungsstücke, Bettzeug, Wollenzeug, flächsen und heeden Leinen, Flachs und Wolle, 1 Koffer, 1 Lade u. s. w.
mit verkauft; dagegen kommen die übrigen Sachen, welche zum Dienstag angezeigt sind, nicht zum Verkauf.
Carlow den 17. September 1879.

Struck, Landreiter.       


Meine am 12. d. M. stattgehabte Verlobung mit dem Fräulein Isa von Oertzen, jüngsten Tochter des Herrn Oberhauptmanns von Oertzen auf Lübberstorf und seiner verstorbenen Gemahlin Auguste geb. von Balthasar, erlaube ich mir hierdurch ganz ergebenst anzuzeigen.

                          Carl v. Oertzen (a. d. H. Rattey),
                          Großh. Drost und Kammerherr.

Mirow, im September 1879.


Statt besonderer Meldung:
Marie Burmeister
Wilhelm Maack
Verlobte.
Schönberg.                                                     Lockwisch.


Wir thun den Webermeistern hiermit kund, daß wir unser Quartal am 22. September feiern und bitten alle Meister am gedachten Tage zu erscheinen oder ihr Quartalsgeld zu schicken. Diejenigen Meister, die ihr Quartalgeld noch schuldig sind, werden gebeten das Geld sofort zu entrichten.

Das Weberamt.
Lüth. Oldörp.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


Guano der Peruanischen Regierung

Bleiblombe aus den Importationen der Herren Dreifus Frères & Cie. in Paris.
-------------------
Direct importirtem Peru-Guano
offeriren und werden eingehende Aufträge jederzeit prompt effectuiren
Bleiblombe
                                                    Ohlendorff u. Co.,
                                                    alleinige Agenten der Herren Dreifus Frères & Cie. in Paris
                                                    für Deutschland und den Norden.
Hamburg, im Juli 1879.                                                    
Die chemischen u. Dünger-Fabriken von Ohlendorff & Co.
Hamburg, London, Antwerpen u. Emmerich a. R.
offeriren hiermit
Bleiblombe aufgeschlossenen Peru-Guano
bekannter Qualität unter Garantie eines Gehaltes in demselben von
7 % gegen Verflüchtigung geschütztem Stickstoff
u. 9 1/2 % leicht löslicher Phosphorsäure
Bleiblombe
und ertheilen über Preise und sonstige Verkaufsbedingungen auf Anfrage bereitwilligst Auskunft.

Zur grösseren Sicherstellung der Abnehmer vor Täuschungen wird jeder einzelne Sack aufgeschlossener und roher pulverisirter Peru-Guano mit der respectiven, vorstehend abgebildeten, die behördlich registrirte Schutzmarke tragenden Plombe versehen, worauf bei Ankäufen zu achten nicht dringend genug empfohlen werden kann.


Guano der Peruanischen Regierung.

Wir bringen hierdurch zur Kenntniss, dass wir unseren Agenten, den Herren Mees & Moens in Rotterdam, untersagt haben, dem Herrn M. H. Salomonson in Rotterdam fernerhin Peru-Guano zu verkaufen und zu liefern.
Hamburg, Juli 1879.

Schröder. Michaelsen & Co.       


[ => Original lesen: 1879 Nr. 73 Seite 4]

Jürgensen & Robschuld,
717 Lübeck, Grosse Burgstraße 717,
Vollständiges Magazin
von Haus= und Küchengeräthen,
Lager von Werkzeugen, Eisen- und Kurzwaaren.


General=Versammlung
der Antheilscheinsinhaber des Schützenhauses.

Die Antheilschein=Inhaber des Schützenhauses werden hiemit so freundlichst als ergebenst zu Sonntag 21. d. M. im Schützenhause zu Schönberg Nachm. 4 Uhr zwecks Besprechung fernerer Ausloosung von Antheilscheinen eingeladen. Die nicht erscheinenden Inhaber sind an die Beschlüsse gebunden, die gefaßt werden.
Schönberg d. 14. Septbr. 1879.

                          Der Vorstand der Schützenzunft.
                          Petersen.       Bär.       Greif.


Heinr. Lenschow's
Caffe-Handlung.
Hamburg, Zippelhaus 16,
etablirt 1870.

liefert auf Bestellung prompt und reell ab hier gegen Nachname:

Santos Caffee à Pfund 64 Pfennig,
Guatemala=Caffee à Pfund 74 Pfennig,
von 10-20 Pfund an, mehr billiger.

Kräftigen und schönen Geschmack garantirt. Auch kann die Verzollung hier geschehen.


= Lampen =
als: Tischlampen,        
        Hängelampen,        
        Wandlampen,        
        Handlampen,        
in reichster Auswahl,
sowie Glocken, Cylinder u. Docht
in bester Qualität.
Petroleum=Kochöfen
in neuester Konstruktion
empfiehlt möglichst billig                          
W. Wieschendorf,
                          Klempner.


Eine große Parthie feinschmeckender Ausschuß=Cigarren.
100 Stück 4 M. Dutz. 50 Pfennig (Mecklenburg)
empfiehlt                                                                       
                                                                Aug. Spehr.


Aufruf:

Alle diejenigen Leute, welche bei mir Wolle zum kratzen und Strickgarn zum Spinnen gehabt haben, mögen sich bis zum 1. October bei mir melden und die Pfundzahl angeben, da später keine Berücksichtigung genommen wird.

J. Voss, Tuchmachermstr.       


In der Nähe am Markt steht zu Michaelis oder später eine Wohnung parterre, bestehend aus 3 Stuben, Küche, Vorplatz, 2 Abseiten, Ställen, Bodenraum, Keller und Hofplatz zu vermiethen. Zu erfragen in der Expedition d. Blattes.


Zu Michaelis d. J. event. später ist die Bel=Etage Siemzer=Straße Nr. 208 ganz oder theilweise zu vermiethen.


Die von mir auf Sonntag den 21. d. M. festgesetzte Verloosung findet Umständehalber erst am Sonntag den 28. d. M. statt.

W. Starr,            
Tischlermeister.       

Carlow.


Auf dem Wege von Schönberg nach Kleinfeld ist am 15. d. M. eine Brille verloren. Der Finder wird gebeten, dieselbe in der Expedition d. Blattes abzugeben.


Auf dem Wege von Sabow nach Schönberg ist am Dienstag Abend ein Schirm gefunden, den der Eigenthümer gegen Erstattung der Kosten zurückerhalten kann beim

Arbeitsmann Johann Lenschow       
v. d. Marienstraße.                 


Das Quartal der Stell= und Rademacherzunft findet am Montag den 22. Sept. c. statt.

Die Aelterleute.
J. Schwarz.                          Wilh. Badstein.


Ein Mädchen
sucht zu Michaelis cr. in den Dienst.                          
Schönberg.                                                     Staffeldt.


Heute Abend vorzügliches Erlanger Bier vom Faß.

Anstich 6 1/2 Uhr
frische Jauersche.

H. Duve.       

Schönberg, den 19. Sept. 1879.


Scheibenschießen.

Am 21. und 22. September findet bei mir ein Scheibenschießen nach Gewinnen statt. Büchse, Blei und Pulver wird von mir geliefert.
Ein Satz von 3 Schüssen, auf welchen nur ein Gewinn fällt, kostet 1 Mark.

Hierzu ladet freundlichst ein

Oldenburg, Lockwisch.      


Wegen Reparatur des Dammes ist der Weg durch Klocksdorf für Fuhrwerk bis auf Weiteres gesperrt.

Die Dorfschaft Klocksdorf.       


Auf dem Wege von Schönberg nach Menzendorf ist ein Wagentritt verloren.
Abzugeben beim Thierarzt Reimer Schönberg.


Eintragungen in die Standes=Register des Standesamts=Bezirks Schönberg.

Geboren: Den 9. Sept. dem Goldschmied Roepstorff zu Schönberg eine Tochter. - D. 13. dem Bahnwärter Stegmann zu Rottensdorf ein Sohn.

Gestorben: D. 12. Sept. Engel Margarethe Meier geb. Strohkirch, Webermeisterwittwe zu Schönberg, 44 J. 6 M. a. - D. 14. Jochen Peter Matthias Krohn, Schuhmacherlehrling zu Schönberg, geboren zu Zarnevenz, 17 J. 3 M. alt.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 21. September.

Früh=Kirche: Candidat Woisin.
Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


(Hierzu Officieller Anzeiger Nr. 44.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD