No. 72
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 16. September
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1879 Nr. 72 Seite 1]

Bekanntmachung.

      Unter Bezugnahme auf die desfallsige Bekanntmachung vom 9. Juli d. J. wird ferner von Landvogteiwegen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß neben den Herrn Apotheker Montag hieselbst der

Herr Kaufmann W. Schrep allhier

von der unterzeichneten Behörde als Fleischbeschauer für die Stadt Schönberg angenommen und heute als solcher beeidigt worden ist.
      Schönberg, den 10. September 1879.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.


Politische Rundschau.

Deutschland. Kaiser Wilhelm ist am Mittwoch Mittag in Danzig angelangt, wo er auf das Feierlichste empfangen wurde. Um 1 Uhr fuhr der Monarch nach dem Hafen, bestieg das flinke Admiralsch "Grille" und besichtigte, auf demselben ins Meer hinausfahrend, das 2 Meilen seewärts postirte Panzergeschwader, das seinem obersten Kriegsherrn die üblichen 33 Schüsse als Salut darbrachte. Das Geschwader manöverirte sodann und soll das Schauspiel ein unbeschreiblich schönes gewesen sein. 7 Uhr Abends fand großes Diner von 350 Gedecken im Artushofe zu Danzig und um 11 Uhr Ballfest im ehemaligen Franziskanerkloster statt, das ebenfalls der Kaiser mit den Prinzen besuchte.
Professor Reuleaux, der deutsche Commissar für die Weltausstellung in Sidney, sagt in einem Schreiben an den Hamburger Gewerbeverein, daß es sich lohnen würde, die nächste Weltausstellung in Australien, zu Melbourne, reichlicher zu beschicken, da dort ein bedeutendes Absatzgebiet für den deutschen Export sei. Der Verein beschloß, das seine zu thun, damit Deutschland in Melbourne würdig vertreten sei.
Das historische "Berliner Kammergericht" bleibt künftig auch bei der neuen Gerichtsorganisation, wenigstens dem Titel nach bestehen; ein königlicher Erlaß an den Justizminister ordnet nämlich an, daß dem Oberlandesgericht zu Berlin die Bezeichnung als "Kammergericht" beizulegen sei.
Für das Jahr 1881 wird in Hamburg eine Gewerbeausstellung geplant. Die Anregung dazu ist aus den Kreisen der dortigen Gewerbekammer hervorgegangen.
Ueber die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Oesterreich gehen die verschiedenartigsten Nachrichten durch die Presse. Thatsache ist, daß in Oesterreich seitens der Zollconferenz Instructionen für die nach Berlin zu entsendenden Delegirten ausgearbeitet werden. Daraus läßt sich nun wohl die volle Geneigtheit für den Abschluß eines neuen Handelsvertrages folgern, weiter aber auch nichts; was sonst darüber berichtet wird, beruht aber lediglich auf Vermuthung. - Die Antwort, welche der preußische Cultusminister von Puttkammer auf die Eingabe des katholischen Klerus von Westfalen ertheilte, findet selbst den Beifall der liberalen Blätter. Aus derselben geht hervor, daß die Politik Preußen gegenüber den Bestrebungen der katholischen Kirche im Wesentlichen unverändert ist. Das Hauptorgan der Ultramontanen, die Germania, erklärt auch bereits, einen wesentlichen Unterschied zwischen dem System Falk und dem System Puttkammer nicht finden zu können.
England. Die Regierung hat verfügt, daß nichtmilitairische Zeitungscorrespondenten die Expedition gegen Kabul nicht begleiten sollen: man will dadurch den oft unangenehmen Differenzen zwischen officiellen und nichtofficiellen Telegrammen vom Kriegsschauplatze ein für alle Mal vorbeugen. - Es hat den Anschein, als wenn die Differenzen mit Birma bedeutend im Steigen wären. Das gesammte Personal der englischen Gesandtschaft hat nämlich Mandalay bereits verlassen, weil es Gewaltthätigkeiten von Seiten des Königs von Birma befürchtete. - Die Baumwoll=Arbeiter in Ashton=under=Lyon und Nachbarschaft haben beschlossen, gegenüber der von den Fabrikanten angezeigten Lohnherabsetzung von 5 pCt. die Arbeit niederzulegen.
Frankreich. Die heimgekehrten Amnestirten haben im Volke eine liebevolle Aufnahme gefunden. Zu ihrer Unterstützung sollen demnächst wieder zwei große Festlichkeiten veranstaltet werden. Größere Störungen der öffentlichen Ordnung sind bis jetzt noch nicht vorgekommen, obgleich die Radicalen es an Aufreizungen nicht fehlen lassen. Daß die versöhnliche Gesinnung übrigens nicht bei allen Amnestirten vorherrscht, beweist das Verhalten einzelner. Drei derselben, die mit dem Var angekommen waren, mußten kürzlich verhaftet werden; sie wurden wegen Beamtenbeleidigung und Widersetzlichkeit zu je einem Monate Gefängniß und zu je 5 Frcs. wegen Trunkenheit verurtheilt.
Spanien. Für die Heirath des Königs muß von der Regierung im Vatican ein Dispens nachgesucht werden, da zwischen dem Monarchen und der Erzherzogin eine Verwandschaft im Vierten Grade besteht. Als Brautwerber wird Herr Canovas nach Wien gesandt werden.
Oesterreich=Ungarn. Die fortschreitende Occupation des Sandschaks Novibazar durch die österreichischen Truppen wird mit großer Theilnahme verfolgt. Bis jetzt ist alles friedlich verlaufen, selbst das als Agitationsheerd verrufene Plevlje ist ohne Kampf und Schuß besetzt. Wie es scheint, würden, sollten überhaupt noch Schwierigkeiten bevorstehen, dieselben eher von der türkischen Regierung bereitet werden, als von der Bevölkerung. So hatte

[ => Original lesen: 1879 Nr. 72 Seite 2]

jene z. B. der aus acht Compagnien bestehenden türkischen Besatzung Plevlje's entgegen den Bestimmungen der ratificirten Commissionsbeschlüsse keine Abzugsordre ertheilt. Dadurch wäre es beinahe zum Kampf gekommen, denn der Commandeur der türkischen Besatzung weigerte sich, mit seinen Truppen abzuziehen. Das tactvolle energische Auftreten des Generals Killic verhinderte jedoch einen blutigen Conflict.
- Der deutsche Aerzte=Tag in Eisenach beschäftigt sich mit der Impffrage, mit der Section an lebenden Thieren und den Zeugnissen der Hausärzte bei Lebensversicherungen.
- In Magdeburg tagt seit dem 9. September die 33. Hauptversammlung des evangelischen Vereins der Gustav=Adolf=Stiftung. Die Festpredigt hielt Consistorialrath Ehlers aus Frankfurt a. M. über Luc. 10. 17 - 20.
- Papst Leo XIII. hat am 25. März d. J. den Evangelischen Verein der Gustav=Adolf=Stiftung mit einer Bannbulle ausgezeichnet. Diese Mittheilung wurde auf der Generalversammlung des Gustav=Adolf=Vereins in Magdeburg gemacht.
- In Paris ist Monsieur Cham, einer der Karrikaturen=Zeichner des Charivari, gestorben. Da sein Vater, der Graf Noe, es sehr ungern sah, daß er Maler wurde, so machte er seinen ersten Witz und nannte sich als Sohn Noe's (Noahs) Cham.
- (Mein Franzous peift!) Siegreich standen die deutschen Heere Anno 1870 in Frankreich. Tausende und aber Tausende gefangener französischer Soldaten waren in den deutschen Städten untergebracht. Bei den Bürgern und Bauern waren viele derselben beschäftigt in Haus und Feld. Im November 1870, in jenen bangen Tagen, wo bei Orleans hart gekämpft wurde und zum ersten Male deutsche Soldaten der französischen Uebermacht weichen mußten, merkte man in auffallender Weise bei den gefangenen Franzosen ein gehobenes Bewußtsein. Mein damaliger Nachbar, ein treuherziger Landmann, hatte einen französischen Dragoner als Knecht angenommen; es war ein stiller höchst bescheidener Mensch; die Beiden kauderwelschten auf das Ergötzlichste mit einander, und dabei war der "Henri" gehalten wie das Kind im Hause. - Eines Morgens früh klopft es an meiner Thüre; auf mein "Herein" schiebt sich das gutmüthige Gesicht meines Nachbarn herein, er sieht sich vorsichtig nach allen Seiten um, ob ich auch allein sei - und auf meine Frage: "Nun Nachbar, was gibt's denn?" erwidert er: "Ist nix passirt in Frankreich?" - Ich sage beruhigend: "Nichts Besonderes! - Warum aber so ängstlich?" - Darauf tritt der Landwirth in's Zimmer und sagt geheimnißvoll: "Rochber, mei Franzous peift!" - Lachend frug ich: "Der Henri? Und haben sie ihn den nicht gefragt warum er peift?" - Mein Nachbar nickt und erzählt: Gewiß hawe ich gefragt: Henri, warum pfeife vous? und do hott der Henri gerufe: O! Mossie Prussiens futsch!" - Der "Henri" hat eben auch etwas von Orleans läuten gehört und seine Freude durch Pfeifen Luft gemacht. - Die Freude aber sollte nicht lange dauern, denn erst im Mai 1871 sollte er sein Land wiedersehen.
- Nicht wenige schwäbische Bauernfamilien wandern nächstens nach dem russischen Kaukasus aus; ihre Reise geht nach Wien und die Donau abwärts über Rustschuck, Varna und das Schwarze Meer nach Odessa und von da nach Tiflis, der Hauptstadt Kaukasiens. Von der russischen Regierung (oder nur Agenten?) sind jeder Familie zugesichert 60 Ar Land unentgeltlich und obendrein Militär= und Steuerfreiheit. Angenommen werden nur gut beleumundete, nicht mittellose Leute. Das klingt recht hübsch, es fragt sich aber doch, ob die Auswanderlustigen wohlberathen sind; denn in Rußland ist zwischen Versprechen und Halten ein großer Unterschied ; dazu kommt, daß viele deutsche Colonisten, die lange in Rußland, z. B. in der Krim ansässig waren, wieder zurück oder nach Amerika übergesiedelt sind, weil man ihnen nicht mehr gehalten, was man ihnen zugesichert hatte.
- Wer's Gruseln lernen will, muß nach Wien gehen, wo der berühmte Seiltänzer Blondin seine halsbrechenden Kunststücke macht. Er hat nie weniger als 3000 Zuschauer und allen stehen die Haar zu Berg vor Vergnügen. Als Blondin s. Z. auf dem Seil über die Niagara=Fälle in Amerika schritt fragte ihn der Prinz von Wales, was er fühle, wenn er so auf dem Seile gehe. - Nichts als die Nothwendigkeit, mich im Gleichgewicht zu halten, antwortete Blondin.
- In der Berliner Ausstellung kommt am 7. Septbr. Vormittags ein dicker Berliner, seines Zeichens ein Restaurateur, und wird von dem Comité mit dem Ausruf jubelnd begrüßt: Sie sind der Millionste! - Ach was Millionste, wäre ich lieber Millionär! - Photographiren mußte sich aber der "millionste" Besucher doch lassen.
- Juden gibts nach den neuesten Zählungen in der Welt 6-7 Millionen, in Europa mehr als 5 Millionen; in Asien 200,000, in Afrika 80,000, in Amerika 1-1 1/2 Mill. Was Europa betrifft, so gibts 2,620,000 Juden in Rußland, 61,000 in Polen, 575,000 in Galizien, 274,000 in Rumänien, 100,000 in der Türkei, 35,000 in Italien, 4000 in Spanien und Portugal, 70,000 in Holland, 25 in Norwegen, 1800 in Schweden, 50,000 in England, 49,000 in Frankreich, 512,000 in Deutschland, davon von 45,000 in Berlin.
- Ein Leipziger Fabrikant hat ovale Spielkarten in den Handel gebracht. Die neuen Zeichnungen und Figuren hat der Künstler Flinzer entworfen, indem er dabei den Ursprung der Karten und die Bedeutung ihrer Farben ins Auge faßte. Bei den französischen Karten bedeuten die vier Farben, die vier alten Stände, dem entsprechend finden sich der Handel, der Nährstand, Wehrstand und Lehrstand auf den Figurenkarten in sehr gelungener künstlerischer Weise dargestellt. Die Figuren der Könige, Damen und Buben erscheinen dabei in dem malerischen Kleid der Renaissance. Bei der deutschen Karte vertritt Eicheln dies "Bauern" (Ackerbauer, Viehzüchter, Jäger), Grün, die "Künstler" (Dichter, Maler, Musiker), Roth die "Gelehrten" (Lehrer, Arzt, Jurist), Schellen die "Städter" (Krämer, Handwerker, Soldat). Für die Figuren der deutschen Karte wählte der Künstler die Roccocotracht.
- Ostpreußen und besonders Litthauen nimmt in der Pferdezucht nicht nur die erste Stelle in Deutschland, sondern, mit Ausnahme Englands; in ganz Europa ein. Auf diesem kleinem Flächenraum sind der Remonte=Commission 5000 3jährige Pferde vorgestellt worden, von den 2609 als vollständig fehlerfrei und kriegsbrauchbar gekauft worden sind. Für dieselben wurden 1,730,000 Mark bezahlt, der Durchschnittspreis betrug also 660 M. Auch die englischen Offiziere, die den Königsberger Manövern beigewohnt haben, sprechen sich mit großer Anerkennung über die ostpreußischen Pferde der Cavallerie und Artillerie aus und nicht nur über diese, sondern auch über die Ausbildung der deutschen Truppen und die Trefflichkeit des Geschützwesens. In ihren Berichten über den Kaiser und sein Heer stehen manche englische Berichterstatter (z. B. in der Times) hinter den feurigsten deutschen Patrioten nicht zurück.
- Am 28. August hat Dr. Petersen von Grindelwald aus den höchsten Gipfel der 12828 Fuß hohen Jungfrau erstiegen. Er verweilte bei klarem Wetter eine Stunde lang und übersah die Alpen von Tyrol bis zur Dauphiné.
- In Lindau am Bodensee in der Wirthschaft "Zum Schiff" saßen Wirth und Wirthin mit mehren Gästen, mit Schiffern, Dienstboten und Tagelöhnern Abends am Tisch um zu essen, die Petroleumlampe über dem Tisch brannte schlecht und die Dienstmagd Schäch holte auf Befehl einen großen Blechkasten mit Petroleum, der 10-12 Liter enthielt, herbei und goß aus ihm Petroleum in die Lampe. In demselben Augenblicke that es einen Knall wie einen Kanonenschuß, das Petroleum entzündete sich, die Stube stand in hellen Flammen und fünf Menschen waren zur lebendigen Feuersäule geworden. Drei Männer, über und über brennend, sprangen zum Fenster hinaus, die übrigen rannten verwirrt hin und her, bis die Feuerwehr kam und sie rettete. Fünf Menschen sind den furchtbaren Brandwunden erlegen, einer, der Schiffer Möller, war zur Kohle verbrannt, die meisten sind schwer verletzt und liegen im Krankenhaus. Das entsetzliche Unglück bestätigt die immer wiederholende

[ => Original lesen: 1879 Nr. 72 Seite 3]

Warnung, niemals der brennenden Lampe Petroleum zuzugießen.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das vor Schönberg an der Ratzeburger Chaussee sub Nr. 158 A. belegene Wohnhaus c. p. des Zimmermeisters Chr. Egert allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 22. November d. J.
Vormittags 11 Uhr

vor das Großherzogliche Amtsgericht hieselbst peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit geladen, daß alle nicht angemeldetem und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 30. Juli 1879.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


Auf Antrag des Advokaten Dr. C. Plitt für den Arbeitsmann Herman Daniel Sandt hieselbst, welcher siech als Bruder der am 4. Juni 1804 zu Lübeck geborenen, am 26. Januar 1879 zu Lübeck verstorbenen Wittwe des Glockenläuters Hans Heinrich Christian Hammann, Catharina Rebecca Dorothea geb. Sandt ausgewiesen hat, werden hiedurch alle, welche an den Nachlaß der vorgenannten Wittwe Hammann geb. Sandt gleiche oder nähere Erbrechte als der Antragsteller zu haben vermeinen, aufgefordert und schuldig ernannt, ihre Ansprüche binnen Jahres und Tages, angerechnet vom Todestage der Erblasserin also spätestens am 13. März 1880 bei dem Stadt= und Landgerichte hieselbst, und zwar Auswärtige durch einen hiesigen Bevollmächtigten, geltend zu machen, unter dem Rechtsnachtheil, daß sie andernfalls mit ihren Erbansprüchen ausgeschlossen, und der Nachlaß dem Antragsteller Herman Daniel Sandt zugesprochen werden soll.
Lübeck den 18. April 1879.

Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung       Funk Dr., Act.


In das hiesige Handelsregister Fol. XXXXIII Nr. 56. ist heute eingetragen:

Handelsfirma: C. H. Vock
Ort der Niederlassung: Schönberg.
Name und Wohnort des Inhabers: Kaufmann August Friedrich Wilhelm Vock in Schönberg.

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 9. September 1879.
Das Handelsgericht.
Horn.

A. Dufft.       


In das hiesige Handelsregister Fol. XXXXIV Nr. 57 ist heute eingetragen:

Handelsfirma: Diersen u. Sommer.
Ort der Niederlassung: Schönberg.
Name und Wohnort des Inhabers der Gesellschafter: Die Gesellschafter sind der Kaufmann Johann Bernard Diersen in Schönberg und der Kaufmann Johann Diedrich Sommer in Schönberg.
Rechtsverhältnisse der Gesellschaft: Die Gesellschaft ist eine offene Handelsgesellschaft und besteht seit dem 10. Januar 1878.

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 10. September 1879.
Das Handelsgericht.
Horn.

A. Duft.       


Auctions=Anzeige.

Am Montag den 22. und Dienstag den 23. d. M., Morgens von 9 Uhr an, sollen beim Gastwirth Kreutzfeld hieselbst und theilweise auch beim Schmiedemeister Friedrichs und Schlossermeister Wiencke hier in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden und zwar:

Am Montag:

2 zweisp. Wagen, 3 Pferdesielen, 1 Pflug, 3 Eggen, 1 Walzblock, 50 eich. Pföste mit Zaundrath, 1 neuer Dreschmaschinen=Umgang, eine Kornsaemaschine, 1 eich. Baumstamm u. Hefterholz, eichen=, buchen= und eschen Bohlen und Maschinenholz; 2 Kleesämaschinen, 2 Ambosse, 2 Blasbalgen, 1 neuer Schleifstein, Kluppen und das sonstige vollständige Schmiedehandwerkzeug, Uhren, Tische, Komoden, Spiegel, Laden, Bettstellen, Leinenzeug und allerlei Mobilien, Haus= und Küchengeräthe.

Am Dienstag:

1 Hammel, gute Frauenkleidungsstücke aller Art, neues Bettzeug, wollen Zeug, flächsen und heden Leinen, Flachs u. Wolle, 1 Koffer, 1 Lade u. s. w. ferner Tischlerhandwerkszeug aller Art, ein Kleiderschrank, 1 Eckschrank, 1 Sopha, 2 Komoden und allerlei Mobilien Haus= und Küchengeräthe.

Carlow den 7. September 1879.

Struck, Landreiter.       


Auctions=Anzeige.

Am 26. und 27. d. M., Morgens von 9 Uhr an, sollen beim Gastwirth Tretow in Demern bei Rehna in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

5 Kühe, 1 Wienerwagen, 1 Clavier, Uhren, Sophas, Schränke, Tische, Stühle, Bilder, 6 Stand Betten, 1 großer Vogelkäfig, 1 großes Butterfaß und allerlei Mobilien, Haus= und Küchengeräthe u. s. w.
Verkauf der Küche und der Wagen am 26. um 11 Uhr.
Carlow, den 9. September 1879.

Struck, Landreiter.       


Auction.

Donnerstag den 18. September Morgens 10 Uhr auf der Bäck bei Ratzeburg von der 3. Kupfermühle daselbst, über Dachpfannen, Mauersteine, Balken, Sparren, Bretter und eine große Parthie Brennholz in passenden Cavellingen.

F. Hartog.       


Ich mache hiemit bekannt daß von meiner Möbelverloosung am 10. August noch 3 Stücke nicht abgeholt sind, nämlich eine Komode auf Nr. 692, eine dito auf Nr. 441, ein Stuhl auf Nr. 332. Ich bitte diejenigen die im Besitz dieser Nummern sind, die Gegenstände binnen 8 Tagen abzuholen, wo nicht verkaufe ich dieselben auf meine Rechnung.

J. Melchert, Tischlermeister.


Tapeten und Borden

in den neuesten Mustern.
Reste von 5-10 Rollen zu heruntergesetzten Preisen
empfiehlt

H. E. Peters. Glasermeister.


Wir thun den Webermeistern hiermit kund, daß wir unser Quartal am 22. September feiern und bitten alle Meister am gedachten Tage zu erscheinen oder ihr Quartalsgeld zu schicken. Diejenigen Meister, die ihr Quartalgeld noch schuldig sind, werden gebeten das Geld sofort zu entrichten.

Das Weberamt.
Lüth. Oldörp.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 72 Seite 4]

Vom 23. April d. J. bis heute sind nachstehende Schäden bei unserem Verein gemeldet:
  1. vom Hauswirth Lenschow=Petersberg 1 Pferd - 200 M.
  2. vom Hauswirth Lenschow=Grieben 1 Kuh - 135 M.
3. vom Hauswirth Freitag=Pogez 1 Kuh - 100 M.
  4. vom Advokat Wohlfahrt hier 1 Pferd - 150 M.
  5. vom Webermeister Lüth hier 1 Kuh - 135 M.
  6. vom Hauswirth Rußwurm=Lockwisch 1 Kuh - 135 M.
  7. vom Ackerbürger Boye hier 1 Kuh - 135 M.
  8. vom Hauswirth Meier=Mahlzow 1 Kuh - 120 M.
  9. vom Hauswirth Holst=Ziethen 1 Kuh - 135 M.
10. vom Hauswirth Rußwurm=Lockwisch 1 Kuh - 135 M.
und werden unsere Mitglieder ersucht, zur Deckung dieser Schäden einen Beitrag von 50 Pfennig (Mecklenburg) je 100 M. Versicherungssumme am

Freitag den 19. September Morgens 10 Uhr

im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen.
An demselben Tage liegt die Abschlußrechnung unserer Gesellschaft für das verflossene Jahr im Boye'schen Locale zur Einsicht aller Interessanten vor.
Schönberg, den 10. September 1879.

Direction der Viehversicherungs-Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.
J. Boye=Rabensdorf.                                Wilh. Heincke.


Scheibenschießen.

Am 21. und 22. September findet bei mir ein Scheibenschießen nach Gewinnen statt. Büchse, Blei und Pulver wird von mir geliefert.
Ein Satz von 3 Schüssen, auf welchen nur ein Gewinn fällt, kostet 1 Mark.

Hierzu ladet freundlichst ein

Oldenburg, Lockwisch.      


General=Versammlung
der Antheilscheinsinhaber des Schützenhauses.

Die Antheilschein=Inhaber des Schützenhauses werden hiemit so freundlichst als ergebenst zu Sonntag 21. d. M. im Schützenhause zu Schönberg Nachm. 4 Uhr zwecks Besprechung fernerer Ausloosung von Antheilscheinen eingeladen. Die nicht erscheinenden Inhaber sind an die Beschlüsse gebunden, die gefaßt werden.
Schönberg d. 14. Septbr. 1879.

                          Der Vorstand der Schützenzunft.
                          Petersen.       Bär.       Greif.


Zu nächsten Ostern 1880 ist eine Wohnung zu vermiethen bei

Wwe. Greif, Conditor.       


Zu Michaelis oder Ostern ist eine kleine Wohnung zu vermiethen. Wasserst. 63.


In Angelegenheiten des intendierten
Versicherungs-Vereins Mecklenburgischer Kirchendiener und Forstbeamten

erlauben sich die Unterzeichneten die sich dafür interessirenden Herren Geistlichen und Forstbeamten in Mecklenburg Schwerin und Mecklenburg Strelitz zu einer

Versammlung im
Hôtel de Paris in Schwerin
am 17. September Mittags 12 Uhr

einzuladen. - Gegenstand der Verhandlung: Berathung und Erstellung der Statuten, eventuelle Konstituirung des Vereins und Wahl des Vorstandes und der Revisoren. - Zahlreiche Betheiligung ist im Interesse der Sache erwünscht.
          Förster Hennings=Lübtheen,
          Pastor Jung daselbst,
          Förster Rosenwanger=Loissow,
          Pastor von Starck daselbst,
          Förster Tackert=Quast,
          Pastor Wüstney=Jabel.


Zur bevorstehenden Saison empfehle mich den Herrn Landwirthen bestens mit Mejillonos Guano Superphosphaten, wovon für kleinere Parthien Lager=Vorrath beim

Herrn H. Pumplün in Carlow       

zur Disposition sein wird.

F. Becker.       


Am Dienstag den 9. Sept. sind mir 2 einjährige Starken, eine rothe und eine rothbunte, entlaufen. sollten sie sich irgendwo angefunden haben, so bitte ich um gefällige Benachrichtigung.

C. Kähler,                
Schulze. Kl. Siemz.       


Aufruf:

Alle diejenigen Leute, welche bei mir Wolle zum kratzen und Strickgarn zum Spinnen gehabt haben, mögen sich bis zum 1. October bei mir melden und die Pfundzahl angeben, da später keine Berücksichtigung genommen wird.

J. Voss, Tuchmachermstr.       


In der Nähe am Markt steht zu Michaelis oder später eine Wohnung parterre, bestehend aus 3 Stuben, Küche, Vorplatz, 2 Abseiten, Ställen, Bodenraum, Keller und Hofplatz zu vermiethen. Zu erfragen in der Expedition d. Blattes.


Zwei Knaben oder Mädchen, welche hier die Schule besuchen, finden freundliche Aufnahme, gleich oder später, bei billiger Pension. Ein Piano steht zur Verfügung. Näheres in der Expedition d. B.


Fertiges Fußzeug

in großer Auswahl zu enorm billigen Preisen, z. B. gute Kniestiefel von 14 M. an,
gute genarbte und gewichste Halbstiefel von 9 M. an,

hält vorräthig und empfiehlt
Wilh. Lenschow.
Schönberg.                                                     Hinterstraße Nr. 79.


Wegen Reparatur des Dammes ist der Weg durch Klocksdorf für Fuhrwerk bis auf Weiteres gesperrt.

Die Dorfschaft Klocksdorf.       


Auf dem Wege von Schönberg nach Menzendorf ist ein Wagentritt verloren.
Abzugeben beim Thierarzt Reimer Schönberg.


Kirchliche Nachrichten.
Bußtag den 17. September.

Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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