No. 61
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 08. August
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1879 Nr. 61 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Die Versuche zur Hebung des "Großen Kurfürsten" sollen nicht aufgegeben werden. Obgleich Herr A. Leutner in London zur Ausführung des mit der Admiralität abschlossen Contractes wegen Hebung des Schiffes bis jetzt noch nichts gethan hat, was als eine ernste Vorbereitung für die Ausführung des Unternehmens betrachtet werden könnte, hat die Admiralität sich doch bereit finden lassen, den am 1. August abgelaufenen Contract zu verlängern, allem Anschein nach in der Erwägung, daß bis jetzt die Unmöglichkeit, das Schiff zu heben, noch nicht nachgewiesen sei und daß demnach die Admiralität die Erlaubniß, die in Aussicht genommenen Versuche in's Werk zu setzen nicht Verweigern könne, da ihr Verpflichtungen nur im Falle des Gelingens der Versuche erwachsen.
Für die diesjährigen Truppenübungen im Großherzogthume Mecklenburg=Schwerin werden in einer Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 23. v. M. Zeit und Ort wie folgt angegeben: das Regiments=Exercieren des Füsilir=Regiements Nr. 90 findet vom 15. bis 22. August bei Rostock statt, des Grenadier=Regiments Nr. 89 vom 20. bis 27. August bei Waren, das Brigade=Exercieren der 34 (Großherzoglich mecklenb.) Infanterie=Brigade vom 29. August bis 2. September ebenfalls bei Waren, die Detachements=Uebungen derselben Brigade vom 5. bis 9. September zwischen Röbel u. Plau, der 33. Infanterie=Brigade in denselben Tagen zwischen Goldberg und Lübz, das Brigade=Exercieren der 17. Cavallerie=Brigade vom 28. August bis zum 1. September bei Parchim, endlich die Divisions=Manöver der 17. Division vom 11. bis 16. September in der Gegend von Goldberg, Lübz, Parchim und Grabow, mit Biwak am 11. und 12.
Das dritte Kriegsgericht gegen den Kapitän z. S. und ehemaligen Kommandanten des "Großen Kurfürsten," Grafen v. Monts, wird gegen den 10. August stattfinden: es würde bereits früher anberaumt worden sein, wenn nicht noch Modelle des "Großen Kurfürsten" hätten angefertigt werden müssen, an denen man den Mitgliedern des neuen Kriegsgerichts klar machen will, warum einmal durch das Unterlassen des Schließens der wasserdichten Abtheilungsverschlüsse (Compartements) auf dem Panzerschiffe der Untergang desselben beschleunigt und dann durch die Ueberfüllung des Wallganges mit Gegenständen die nicht dahin gehörten, der Verkehr auf dem Schiffe gehemmt und dadurch die Rettung der Offiziere und Mannschaften erschwert worden sei. Dies sind bekanntlich die beiden Anklagepunkte gegen den Kapitän z. S. Grafen v. Monts.
Oesterreich. Bei der überaus großen Zerfahrenheit der Parteien braucht die Regierung jetzt einen neutralen Gegenstand, an dem sich alle Patrioten ergötzen können; solchen glaubt sie nun in der Besetzung Novibazars gefunden zu haben. Vor 14 Tagen noch hätten Enthüllungen, wie sie jetzt die Offiziösen bringen, unabhängigen Blättern Konfiskationen und Anklagen zugezogen; heute wird regierungsseitig aus der Besetzung Novibazar ein Weltereigniß ersten Ranges gemacht. "Sobald Mitrovitza mit unserm Eisenbahnschienennetze verbunden ist und unsere Truppen den dortigen Bahnhof bewachen, haben wir uns den größten Theil jener Gewinne gesichert, welche die soeben abziehenden Russen in den fünf orientalischen Kriegen dieses Jahrhunderts nicht zu erringen vermochten! Bald werden wir festen Fuß gefaßt haben auf dem herrlichen Amselfelde, dessen Besitzer der Balkanhalbinsel Gesetze dictirt." Da die Aussichten im Inneren schlecht sind, werden für die äußere Politik bessere gemalt.
England. Im Unterhause hat der Abg. Jenkins angekündigt, er werde an den Unterstaatssecretär des Aeußern die Frage richten, ob Ihrer Majestät Regierung benachrichtigt worden, daß der Ex=Khedive von Egypten vor seiner Abreise die Paläste und öffentlichen Gebäude um Eigenthum im ungefähren Werthe von 6,240,000 Pfd. Sterl. beraubt habe, und wenn so, ob die Regierung beabsichtige, Schritte zur Wiedererlangung des Raubes zu Gunsten des Staates zu thun! - Im Oberhause wurde fast eine vollständige Sitzung hindurch über den verstorbenen kaiserlichen Prinzen verhandelt. - Lieutenant Carey ist, wie nun amtlich verlautet, wirklich zum Tode verurtheilt gewesen, die Königin hat jedoch dieses Urtheil umgestoßen. - Lord Chelmsford hat seine Commandostelle bei der den Zulus gegenüberstehenden Armee niedergelegt und befindet sich bereits auf der Heimreise. - Die Operationen gegen Cetewayo sind einstweilen eingestellt, da die Witterung jede Operation verbietet und die Schwierigkeiten, die sich dem Transport und der Verproviantirung der Truppen entgegenstellen, unüberwindliche sind.
Frankreich. Am Sonntag fand in Nancy die feierliche Enthüllung des Thiersstandbildes statt, welche ohne jede Störung vor sich ging. Man war auf solche gefaßt, denn den klerikalen und antirepublikanischen Blättern war diese nationale Feier eine erwünschte Gelegenheit, Hetzartikel gegen Deutschland loszulassen. Jules Grevy und Gambetta waren nicht anwesend; dagegen die meisten Minister und zahlreiche andere Würdenträger. Jules Simon hielt seinem todten Freunde Thiers die Erinnerungsrede, er kennzeichnete ihn als Staatsmann und Geschichtsschreiber und feierte ihn als den Begründer der jetzt bestehenden conservativen und liberalen Republik.
Spanien. Ueber das Heirathsproject König Alfonsos existirt jetzt eine neue Lesart, die viel Wahrscheinlichkeit für sich hat. Alfons wird den spanischen Boden nicht verlassen, sich wohl aber nach der französischen Grenze begeben und die Erkorene seines Herzens, welche sich mit ihrer Mutter im französischen Seebade Biarritz aufhält, zu sich einladen lassen. Der junge König wird dann im nächsten Jahre nach Wien kommen und dabei auch Paris und Berlin besuchen, er naht dann aber nicht als Werber um die Erzherzogin, sondern als deren Verlobter.
Rußland. Die politische Ferienruhe des Czarenreiches findet eine schaurige Illustration in den Meldungen, daß in Kiew abermals mehrere Nihilisten mittelst des Stranges vom Leben zum Tode befördert wurden und daß man auf den Besitzungen des Großfürsten=Thronfolgers etwa hundert verdächtige Personen verhaftete. - Den Bestimmungen des Berliner Vertrages gemäß haben die letzten russischen Truppen am 3. August den türkischen Boden verlas=

[ => Original lesen: 1879 Nr. 61 Seite 2]

sen; so meldet wenigstens der russische officiöse Telegraph.
Rumänien. Die Fürstin von Rumänien trifft am nächsten Montag in Wien ein, von wo sich dieselbe in ein deutsches Bad begibt. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Boerescu, unternimmt eine Rundreise zu den Cabineten der Signaturmächte des Berliner Vertrages, um eine Verständigung mit denselben in der Judenfrage herbeizuführen.
Amerika. Der Krieg zwischen den südamerikanischen Republiken scheint seinem Ende nahe. Der chilenische Minister des Auswärtigen hat mit den Präsidenten von Peru und Bolivien Verhandlungen angeknüpft. - In Memphis (N.=A.) fordert das gelbe Fieber noch immer seine Opfer. In vergangener Woche starben 26 Personen an dieser Seuche. Alle Land= und Wasserverbindungen mit Memphis sind abgesperrt.
Türkei. In ominöser Weise taucht jetzt auch wieder der Name des abgesetzten Sultans Murad auf, der von seinem geistigen und körperlichen Leiden vollständig wieder hergestellt sei und mit der Wiederherstellung seiner Gesundheit auch wieder in den Besitz seines Thronrechtes gelangt sein würde. Ob diese Gerüchte und die daran knüpfenden Erörterungen wirklich das Vorspiel eines neuen revolutionären Sturmes sind, wird wohl die nächste Zukunft lehren.


- Unter Glockengeläute fand am Sonnabend in Schwerin die Beisetzung der Leiche des Herzogs Wilhelm von Mecklenburg statt. Anwesend waren Fürst Windischgrätz, die Herzöge Paul und Johann Albrecht, die Prinzen Moritz Altenburg und Günther Schwarzburg. Der Hauptmann v. Pfuhlstein vertrat den deutschen Kronprinzen. Der Oberhofprediger Jahn hielt die Leichenrede. Die Großherzogin=Mutter kniete erschüttert nieder und küßte den Sarg. Es war ein herzzerreißender Moment. Zwölf Offiziere trugen sodann den Sarg zur Gruft. Ein endloser Trauerzug setzte sich durch die tausendköpfige Volksmenge nach dem Dome in Bewegung. Nach der Liturgie und Beisetzung des Sarges in die heilige Blutskapelle des Domes feuerten die Artillerie 27 Schuß, die Infanterie und Jäger drei Salven ab. Alle öffentlichen Lustbarkeiten waren geschossen.
- Am Freitag veranstalteten die Corps in Bonn unter Theilnahme vieler früheren Mitglieder des Corps zu Ehren des die Universität verlassenden Prinzen Wilhelm von Preußen einen solennen Commers. Derselbe ist in glänzender Weise von Statten gegangen. Dem Commerse ging die festliche Beflaggung Straßen der Stadt voraus. Bei dem Commerse dankte der Prinz für das ihm bereitete Abschiedsfest und rühmte den guten deutschen Geist, den er in den Corps kennen gelernt habe. Der "rector magnificus" der Universität wies in seiner Ansprache darauf hin, daß Prinz Wilhelm alle Vorzüge gezeigt habe, durch welche seine Vorfahren groß geworden seien. - Das Hoch auf den Kaiser erwiderte der Prinz folgendermaßen: "Meine Herren! Ich danke Ihnen zunächst für den auf meinen Großvater und mich geriebenen Salamander und drücke Ihnen meinen tiefsten innigsten Schmerz darüber aus, daß ich ihre fröhlichen Reihen so bald verlassen muß. Sie haben mich als Corpsstudenten aufgenommen, und ich habe den im Bonner Corps herrschenden Geist kennen gelernt, sowohl auf der Kneipe als auf der Mensur! Es ist ein guter, deutscher, braver Geist, dem auch ich treu bleiben werde bis zu Ende!" Jubelnder Beifall folgte diesen Worten des Prinzen Wilhelm, der am 13. August Bonn verlassen wird.
- Der Unglücksfall auf dem "Renown" wird nicht der Construction oder dem Material des Geschützes zugeschrieben, sondern lediglich der Beschaffenheit des Geschosses. Es ist dies eine Granate mit Bleimantel gewesen, welche sich im Rohr festgekeilt hatte, und die, was unter der Bleiumhüllung nicht zu unterscheiden bleibt, wahrscheinlich zugleich rissig gewesen ist. Der dadurch für das Zerspringen des Geschützrohres drohenden Gefahr vorzubeugen, sind neuerdings Granaten mit Kupferführung in Gebrauch gezogen worden, bei denen Risse in den Geschoßwandungen überhaupt nicht verborgen bleiben können. Der Wirkung eines im Rohr festgekeilten Geschosses kann übrigens kein Geschütz widerstehen und das stattgehabte Unglück würde danach allerdings erklärlich erscheinen.
- Dieser Tage wurde in Chemnitz bei mehren Personen, welche dringend verdächtig sind, eifrige Anhänger der sozialistischen Ideen zu sein, Haussuchungen vorgenommen, und zwar mit bedeutendem Erfolge.
- Der bekannte Dr. Strousberg beabsichtigt zum 1. October eine neue Zeitung in Berlin zu gründen.
- Die Börsen=Zeitung hält es für ziemlich sicher, daß dem Reichstage in seiner nächsten Session ein Gesetzentwurf, betreffend Einführung einer Börsensteuer ziehen werde. Nach den zur Börsensteuer=Vorlage von 1878 aufgestellten Berechnungen würde diese Steuer ca. 5 1/2 Mill. M. einbringen.
- Der portugisische Afrika=Reisende Serpa=Pinto, welcher gegenwärtig in Paris gefeiert wird und vor der geographischen Gesellschaft in der Sarbonne einen Reisebericht erstattete, will im Innern Afrikas die "weißen Neger" aufgefunden haben, dessen Existenz durch Gerüchte behauptet werde, die aber wenig Glauben fanden. Das Volk nennt sich die Kassequers und wohnt zwischen den Flüssen Kouchi und Koubango. Die Gesichtsfarbe dieser Menschen ist weißer wie die der Kaukasier; ihr Haar ist kurz und wollig, wie das der übrigen Aethiopier; die Augen sind schiefstehend wie bei den Mongolen. Sie sind sehr robust und leben in kleinen Gruppen von 4 bis 5 Familien, welche ein Nomadenleben führen.


Anzeigen.

In Sachen betreffend die Subhastation des zu Schönberg vor dem Siemzerthore belegenen Gartens des Schmiedemeisters W. Kühn allhier steht zur Publication des abgesetzten Prioritäts=Erkenntnisses ein Termin auf

Dienstag den 19. August d. J.
Vormittags 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Gerichte an, zu welchem die interessirenden Kühn'schen Gläubiger unter dem Nachtheil hiemit geladen werden, daß auch ohne ihr Erscheinen mit der Publication wird verfahren werden.
Schönberg, den 27. Juli 1879.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


Antragsmäßig soll über das zu Schönberg vor dem Siemzerthor sub Nr. 148 a. belegene Wohnhaus c. p. des Tischlers Wilhelm Nothdurft allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Mittwoch den 27. August d. J.
Morgens 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 11. Juni 1879.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


Nachdem in Folge der Insolvenzerklärung des Schenkwirths Götze hieselbst der formelle Concurs über dessen Vermögen mit Vorbehalt der creditorischen Rechte eröffnet, der Cantor Pfennigschmidt zum interminischen Curator bonorum bestellt und die Sicher=

[ => Original lesen: 1879 Nr. 61 Seite 3]

stellung der nur sehr geringfügigen Masse geschehen, haben wir zur Feststellung des Schuldenstandes, zur Prioritätsdeduction, zum Versuche eines vergleichweisen Abschlusses des Debitwesens, eventualiter zur Curator bonorum und Bewilligung einer Competenz an den Cridar Termin auf

Freitag den 29. August d. J.
Vormittags 11 Uhr

abgeraumt, wozu alle Gläubiger des p. Götze zur Anmeldung ihrer Forderungen, Beibringung ihrer bezüglichen Beweisurkunden und zur Prioritäts=Deduction hiemit vorgeladen werden, unter den ein für allemal angedrohten Nachtheilen resp. der Abweisung von der gegenwärtigen Götze'schen Debitmasse, des Ausschlusses mit der Beibringung weiterer Beweisurkunden resp. mit der Prioritäts=Deduction enventualiter des Gebundenseins an die Beschlüsse der erschienenen Gläubiger.
Rehna den 18. Juni 1879.

Großherzogliches Stadtgericht.


Auf Antrag Dris. Hahn für

1) den Hauswirth Hans Jochen Oldörp in Boitin=Resdorf im Fürstenthum Ratzeburg,
2) den Maurergesellen Hans Oldörp ebendaselbst,
3) den Hauswirth Hans Jochen Retelsdorf ebendaselbst,
werden hierdurch alle diejenigen, welche außer dem Imploranten
1) an den auf den Namen von Joachim Oldorp (alias Oldörp) in Beutinrestorp (alias Boitin=Resdorf) geschriebenen, vom hiesigen Finanzdepartement am 21. September 1843 ausgestellten, über 1000 Mark (Lübeck) Crt. laufenden, mit der Nr. 34 und der Loosnummer 1290 versehenen Staatsschuldschein,
2) an den am 13. September 1808 ausgestellten, auf die Namen von Jochim und Hinrich Gebrüder Oldorp zu Beutinrestorp (alias Boitin=Resdorf) geschriebenen, den mit Losnummern 1272, 1273 und 1274 versehenen, über 2100 Mark (Lübeck) Crt. lautenden Lübecker Stadtkassenbrief,
3) an den am 29. November 1808 ausgestellten, ursprünglich auf den Namen von Hans Jochim Lühr in Kl. Mist geschriebenen, nachher auf den Namen von dessen Tochter Trin Liese Oldörp geb. Lühr umgeschriebenen, mit den Loosnummern 1665 und 1666 versehenen, über 1600 Mark (Lübeck) Crt. lautenden Lübecker Stadtkassenbrief,
4) an den am 23. October 1787 ausgestellten, auf den Namen von Hans Oldorp in Boitin=Resdorf geschriebenen, mit der Loosnummer 1272 versehenen, ursprünglich über 900 Mark (Lübeck) Crt. jetzt noch über 700 Mark (Lübeck) Crt. lautenden Lübecker Stadtkassenbrief
Rechte und Ansprüche zu haben vermeinen, aufgefordert und schuldig erkannt, diese Ansprüche binnen doppelter sächsischer Frist, vom Datum des erlassenen Proclams, mithin spätestens am 23. October ds. Js. im Stadt= und Landgerichte hieselbst, und zwar Auswärtige durch einen hier wohnhaften gehörig legitimirten Bevollmächtigten geltend zu machen unter dem Rechtsnachtheile, daß sie widrigenfalls mit ihren Ansprüchen ausgeschlossen und die Stadtkasse (Schuldenregulirungs=Commission) ermächtigt und angewiesen werden soll den Betrag des sub 1, benannten Staatsschuldscheines an den implorantischen Inhaber desselben Hans Jochen Oldörp, auszuzahlen, den sub 2, angegebenen Stadtkassenbrief auf den Namen von Hans Jochen Oldörp den sub 3, aufgeführten Stadtkassenbrief auf den Namen von Hans Oldörp und den sub 4, näher bezeichneten Stadtkassenbrief auf den Namen von Hans Jochen Retelsdorf, sämmtlich zu Boitin=Resdorf umzuschreiben.
Lübeck den 25. Juli 1879.

                          Das Stadt= und Landgericht.
                          Zur Beglaubigung           Funk Dr., Act.


Bekanntmachung.

Nachdem der Hufner Johann Carl Christian Behnke in Kl. Thurow mittelst Verfügung des Königl. Kreisgerichtes hieselbst vom 7. v. M. für geisteskrank erklärt worden, ist demselben seine Ehefrau Johanna Catharina Dorothea geb. Groth als Vormünderin, und der Hufner Heinrich Lübcke in Kl. Thurow als Gegenvormund bestellt.
Vorstehendes wird hiemittelst unter dem Bemerken zur öffentlichen Kunde gebracht, daß hiernach das Vermögen des Hufners Behnke betreffende Rechtsgeschäfte mit rechtlicher Wirkung nur mit der genannten Vormünderin, beziehungsweise mit dem zum Gegenvormund bestellten Hufner Heinrich Lübcke in Kl. Thurow abgeschlossen werden können.

Ratzeburg, den 16. Juli 1879.
Königliches Amtsgericht.
Sachau.

Bodmer.       


Torf=Auction.

Donnerstag den 14. August d. J. soll auf dem Woitendorfer Torfmoore Baggertorf meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr und wollen Käufer sich bei der Hütte auf dem Woitendorfer Moore einfinden.
Rehna den 6. August 1879.

Großherzogliche Forstinspection.


Unsern innigsten Dank Allen die unsern lieben Otto zu seiner Ruhestätte begleitet haben.

Krüger Voß und Frau.       

Rabensdorf dm 8. Aug 1879.


Erntehandschuhe
sind stets zu haben in Schönberg bei                          
                          Emil Jannicke, Handschuhmacher.


Ferkel

von meiner so beliebten Race, 6 Wochen alt, sind wieder käuflich in der Käserei zu Hof Lockwisch.

Röper.      


Chocoladen & Cacao's
der Kaiserlich. & Königlich. Hof-Chocoladen Fabrikanten:
Gebrüder Stollwerck
in Cöln.
18 Hof-Diplome, 19 goldene, silberne und broncene Medaillen.
Reelle Zusammensetzung der Rohproducte. Vollendete mechanische Einrichtungen. Garantirt reine Qualität bei mässigen Preisen.
Firmenschilder kennzeichnen die Conditoreien, Colonial= u. Delicatesswaaren-Geschäfte sowie Apotheken, welche
Stollwerck'sche Fabrikate
führen.


Vom 1. dieses Monats ab fährt mein Post=Omnibus nicht mehr Morgens, sondern
      aus Selmsdorf  5 U. 30 M. Nachmittags
         in Schönberg 6 U. 20 M. Nachmittags
      aus Schönberg 8 U. 20 M. Nachmittags
        in Selmsdorf   9 U. 20 M. Nachmittags

Fahrpreis a Person 30 Pfennig (Mecklenburg).

Joh. Michaelsen,       
Selmsdorf.            


Vom Montag den 11. August an fährt mein Post=Omnibus von Carlow des Morgens um 5 Uhr, von Schönberg um 8 1/2 Uhr.

F. Borchert.       


Zur Warnung

mache ich hiermit bekannt, daß das Mitführen von Hunden über meine Weidekoppel zu großem Unglück für die Betreffende führen kann. Ich empfehle den Hund so lange auf den Arm oder an die Leine zu nehmen.

Hauswirth Tews,       
in Bechelsdorf.         


[ => Original lesen: 1879 Nr. 61 Seite 4]

Guano der Peruanischen Regierung

Bleiblombe aus den Importationen der Herren Dreifus Frères & Cie. in Paris.
-------------------
Direct importirtem Peru-Guano
offeriren und werden eingehende Aufträge jederzeit prompt effectuiren
Bleiblombe
                                                    Ohlendorff u. Co.,
                                                    alleinige Agenten der Herren Dreifus Frères & Cie. in Paris
                                                    für Deutschland und den Norden.
Hamburg, im Juli 1879.                                                    
Die chemischen u. Dünger-Fabriken von Ohlendorff & Co.
Hamburg, London, Antwerpen u. Emmerich a. R.
offeriren hiermit
Bleiblombe aufgeschlossenen Peru-Guano
bekannter Qualität unter Garantie eines Gehaltes in demselben von
7 % gegen Verflüchtigung geschütztem Stickstoff
u. 9 1/2 % leicht löslicher Phosphorsäure
Bleiblombe
und ertheilen über Preise und sonstige Verkaufsbedingungen auf Anfrage bereitwilligst Auskunft.

Zur grösseren Sicherstellung der Abnehmer vor Täuschungen wird jeder einzelne Sack aufgeschlossener und roher pulverisirter Peru-Guano mit der respectiven, vorstehend abgebildeten, die behördlich registrirte Schutzmarke tragenden Plombe versehen, worauf bei Ankäufen zu achten nicht dringend genug empfohlen werden kann.


Guano der Peruanischen Regierung.

Wir bringen hierdurch zur Kenntniss, dass wir unseren Agenten, den Herren Mees & Moens in Rotterdam, untersagt haben, dem Herrn M. H. Salomonson in Rotterdam fernerhin Peru-Guano zu verkaufen und zu liefern.
Hamburg, Juli 1879.

Schröder. Michaelsen & Co.       


Bilanz
der
Mecklenburgischen Lebensversicherungs- und Spar-Bank
in Schwerin
pro ultimo Juli1879.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]
Schwerin im August 1879.
Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank.
C. A. Schwerdtfeger, Director.
C. L. F. Soltau, General=Agent.


Die Mecklenburgische
Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrentenversicherungen, Kapital=Einlage , Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Commissions=Geschäfte durch das unterzeichnete Bureau zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt.

Bureau der Mecklenburgischen Lebens=Versicherungs= und Sparbank in Schönberg.
W. Stephan.       W. H. Schacht.


Am Sonntag den 10. August
Ernteeinweihungsfest
mit Tanzmusik, dazu ladet ergebenst ein
Carlow.                                                     J. Eckmann.


Eintragungen in die Standes=Register des Standesamts=Bezirks Schönberg.

Geboren: D. 2 August dem Realschullehrer Horn zu Schönberg eine T. D. 1. eine uneheliche T. zu Schönberg. D. 5. dem Bäckermeister Vielhaack in Schönberg ein Sohn.

Gestorben: Den 1. August Wilhelm Carl Otto Voß, Krügersohn zu Rabensdorf, 11 J. alt.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 10. August.

Frühkirche: Pastor Fischer.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


(Hierzu Officieller Anzeiger Nr. 33.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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