No. 58
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 29. Juli
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1879 Nr. 58 Seite 1]

      Auf Allerhöchsten befehl sollen im Fürstenthum Ratzeburg für das Jahr vom 1. Juli 1879 bis dahin 1880 zur Deckung der Kosten des Landesfonds, sowie beim Fürstenthume an den Bundelasten obliegenden Antheils nach dem unterm 5. October 1853 erlassenen und durch den officiellen Anzeiger Nr. 13 publicirten Edicte eine Steuer erhoben und damit födersamst angefangen worden, welches zur allgemeinen Nachachtung und mit dem Anfügen bekannt gemacht wird, daß

der 28. Juli 1879

als Normaltag für die Bestimmung des status quo, wonach die Steuer zu bezahlen, festgesetzt ist.
Diejenigen Landesbewohner, deren Gesellen und Dienstboten ihr Geschäft resp. ihren Dienst vor Erhebung der Steuer verlassen, haben von denselben die edictmäßige Steuer zurückzubehalten und am Zahlungstage, der demnächst bekannt werden wird, mitzuberichtigen.
      Schönberg, den 16. Juli 1879.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.


      Es wird hiermit öffentlich bekannt gemacht, daß die Räudekrankheit unter den Schafen zu Hof Stove erloschen ist.
      Schönberg, den 26. Juli 1879.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.


Politische Rundschau.

Deutschland. Es heißt nun, der Czar werde den Kaiser während dessen Aufenthalt in Königsberg während der Manöverzeit besuchen. Die Begegnung soll die Gerüchte von einer Erkaltung der Beziehungen zwischen beiden Monarchen entkräften.
Wenn der Vorschlag auf Verlängerung der Etats= und Legislatur=Periode im Reichstage dem Bundesrathe auch erst unmittelbar vor einer längeren Vertagung zugegangen ist, so wird doch die Zwischenzeit nicht verfließen, ohne daß zur Lösung dieser wichtigen Frage ein weiterer Schritt geschieht. Im preußischen Finanz=Ministerium ist man damit beschäftigt, probenweise einen zweijähren Etat aufzustellen. Der Versuch dürfte dem Bundesrathe bei seinen späteren Berathungen als Unterlage dienen.
Mit der Ernennung seines Unterstaatssecretärs und Directors ist das Reichs=Schatzamt constituirt. Der Zuständigkeit des Schatzamtes ist unterstellt das Etats=, Kassen=, Rechnungswesen, die Bearbeitung der Zoll= und Steuersachen, soweit es dabei auf die finanzielle Seite ankommt, der Münz=, Reichspapiergeld= und Reichsschuldenangelegenheiten, sowie die Verwaltung des Reichsvermögens, soweit dieselbe nicht von anderen Ressorts geführt wird.
Bekanntlich sind gegen die Zweckmäßigkeit der kleinen Zwanzigpfennigstücke von Zeit zu Zeit Bedenken laut geworden, und es ist wiederholt eine andere Gestaltung dieser Münze in Anregung gekommen. Es heißt jetzt zuverlässig, daß es als festbeschlossene Sache anzusehen sei, für fünf Millionen Mark Zwanzigpfennigstücke außer Kurs zu setzen und sie in Ein= und Zweimarkstücke umprägen zu lassen.
Wie man hört, sollen nach Rückkehr des Präsidenten des Reichskanzleramts, Hofmann, die Arbeiten wegen des Erlasses eines Gesetzes, btr. die Pensionsverhältnisse der hinterbliebenen Wittwen und Weisen der Reichsbeamten in Angriff genommen werden.
England. Die Ausführung des Berliner Vertrages macht der englischen Regierung viele Kopfschmerzen, wie man den vielfach zu Tage tretenden Klagen der Minister im Parlament entnehmen kann. Dagegen erleichtert ihr endlich eine Siegesbotschaft vom Cap das Herz. Ein Telegramm des General Chelmsford meldet, daß er, da der König Cetewayo die ihm gestellten Bedingungen nicht angenommen, sondern den englischen Truppen feindlich begegnet sei, am 3. d. Mts. seinen Vormarsch fortgesetzt, die Zulus angegriffen und vollständig geschlagen habe. Die Verluste der Zulus seien sehr große; die Stadt Ulundt sei von ihm eingenommen und zerstört worden.
Frankreich. Die Spaltung der bonapartistischen Partei ist eine vollzogene Thatsache. Paul de Cassagnac hat den Bruch öffentlich proclamirt. Er steht in dieser Beziehung nicht allein, denn von den 115 bonapartistischen Abgeordneten und Senatoren haben an der Versammlung, die den Prinzen Jerome als Haupt der Napoleoniden ausrief, nur 54 theilgenommen. Der Prinz soll sich erst ernstlich bessern und seine Pflichten gegen das "katholische, conservative und antirepublikanische Frankreich" erfüllen, dann wollen ihm die Herren Cassagnac und Genossen als ihren Meister anerkennen.
General Bourbacki, der bisher treu zur bonapartistischen Fahne gehalten hat, machte dem Präsidenten Grevy einen Besuch, um diesem mitzutheilen, daß seit dem Tode des kaiserlichen Prinzen für ihn kein Grund mehr vorliege, dem Bonapartismus treu zu sein; er werde künftig voll und ganz die Interessen der Republik vertreten.
Rußland. Die Regierung revidirt alle Berichte, die ins Ausland gehen, auf's Genauste, damit nicht etwa betreffs des Nihilismus zu viel gesagt werde. Trotzdem kann nicht verschwiegen bleiben, daß in Warschau die verhafteten Nihilisten dem Militär einen Widerstand auf Leben und Tod entgegensetzten, daß weitere nihilistische Verschwörungen im Heere entdeckt sind, und daß wieder die ganze Stadt Lodz in Flam=

[ => Original lesen: 1879 Nr. 58 Seite 2]

men aufgegangen ist; aber allgemeine Maßregeln auf politischem Gebiete sind für die nächste Zeit nicht zu erwarten, Schreiben die Officiösen, die Minister sind auf Urlaub.
- Eine halbamtliche Zeitung in Rom meldet, daß der Abschluß eines Konkordats mit Rußland vor Ablauf dieses Jahres noch bevorstehe, sowie, daß Pabst Leo XIII. dies Ereigniß und auch die voraussichtliche Versöhnung mit Deutschland durch große Kirchenfeste zu feiern gedenke.


- Die Toilettengegenstände, welche der siamesische Gesandte Phyo Bhaskarawouse im Auftrage seines Souveräns der Kaiserin in Koblenz für die Herzogin von Connaught, geb. Prinzessin Louise Margarethe von Preußen überreicht hat, bestehen aus einer geheiligten Muschel in prachtvoller Goldeinfassung echt siamesischer Arbeit, ferner aus zwei massiv goldenen Schalen für Schmuckgegenstände und einen großen goldenen Ständer der in zwei Arme ausläuft, welche zur Aufnahme von feinen Wäscheartikeln dienen. Sämtliche Gegenstände, die wegen der äußerst kunstvollen Arbeit einen hohen Werth repräsentiren, liegen in einem eleganten Kasten der mit Sammet in der Königlichen Hausfarbe (orangegelb) überzogen ist.
- Der englische Offizier Carey, der einmal als Lieutenant, das andere Mal als Capitän bezeichnet wird, hat vor dem Kriegsgericht, welches über seine Verschuldung beim Tode des Prinzen Louis Napoleon zu erkennen hatte, seine Vertheidigung selbst übernommen. Er gibt zu, daß er die Verpflichtung gehabt, den Prinzen aus seiner gefährlichen Lage zu befreien, sucht aber, auf Zeugenaussagen gestützt, nachzuweisen, daß er in keiner Weise seine Pflicht versäumt habe. Der Angriff sei ein so plötzlicher und überwältigender gewesen, daß nur jähe Flucht die Abtheilung retten konnte, der Prinz habe selbst den Befehl zum Aufsitzen gegeben, und er selbst habe gesehen, das der Prinz den Fuß im Steigbügel gehabt; er habe also annehmen müssen, daß derselbe sein Pferd bestiegen und alle Aussicht habe, durchzukommen, da sein Pferd besser gewesen sei, als alle übrigen. Erst lange nachher sei es möglich gewesen, sich zu überzeugen, daß der Prinz nicht entkommen, aber auch daß jede Hoffnung erloschen sei, ihn oder irgend einen Zurückgebliebenen zu retten, jeder Versuch, die Leute zu nochmaligem Zurückgehen zu sammeln, würde nicht nur höchst gefährlich, sondern auch gänzlich nutzlos gewesen sein. - das Urtheil des Kriegsgerichtes wird erst nach erlangter Bestätigung (jedenfalls sieht dieselbe dem Herzoge von Cambridge als Oberbefehlshaber der gesammten englischen Heeresmacht zu) veröffentlicht werden.
- Bei Romout im Schweizerischem Kanton Freiburg fand in Folge des anhaltenden Regenwetters am 16. d. Mts., früh 2 Uhr, ein Erdrutsch statt, welcher 2 Häuser gänzlich verschüttete und mehrere bedeutend beschädigte. In den ersteren wurden 7 Personen unter Trümmern begraben, von denen nach langer Arbeit zwei todt, die übrigen mehr oder weniger erheblich verletzt wieder zu Tage gefördert wurden.
- Eine neue Nordpolfahrt erregt augenblicklich das allgemeine Interesse in Amerika. Von der großen Newyorker Zeitung: "Herold" ausgerüstet, hat nach Vollendung der umsichtigsten Vorbereitungen das Schiff "Jeannette" am achten Juli unter Theilnahme von mehr als 20000 Menschen den Hafen San Francisko verlassen, um die ihm direct gestellte Aufgabe, die Entdeckung des Nordpols, zu lösen. Bei den frühern Polarreisen stand die Auffindung einer nördlichen Durchfahrt aus dem atlantischen in den stillen Ocean als Hauptziel im Vordergrunde; die Erreichung des Nordpols wurde allerdings nebenher als wünschenswerth ebenfalls erstrebt, aber lange für unmöglich gehalten. Die Resultate der bisherigen Reisen in jenen Gegenden haben indessen die Möglichkeit, den Nordpol wirklich zu erreichen , etwas näher gerückt, und das neue Unternehmen im Dienste der Wissenschaft veranlaßt. An der Spitze der todesmuthigen Männer die diesem Dienste sich geweiht haben, steht als Kapitän ein Lieutenant der amerikanischen Marine, George W. de Long, der für diese Reise von der amerikanischen Regierung Urlaub erhalten hat; ihn begleiten drei Seeoffiziere, ein Naturhistoriker, ein Meteorologe, und als Geschichtsschreiber der Expedition ein Correspondent des "Herold." Die Bemannung setzt sich zusammen aus 7 Amerikanern, 5 deutschen, 4 Skandinaviern, einem Rumänen und einem Irländer. Alle einzelnen Theilnehmer werden in Amerika als Helden gefeiert, und in der That gehört ein heldenmüthiger Entschluß dazu, sich einem Unternehmen anzuschließen, das die größten Gefahren und Mühseligkeiten in sichere Aussicht stellt, und für Verlust von Gesundheit und Leben mehr Wahrscheinlichkeit bietet als die glückliche Heimkehr.
- Edison's elektrisches Licht. Mr. Edison hat das Hinderniß, welches sich seinem elektrischen Lichte durch den hohen Preis des Platinas entgegenstellte theilweise überwunden. Seine Lampen, deren Kostenpreis sich auf mehrere Dollars stellen sollte, können nun aus einer Mischung von Platina mit ordinären Metallen zum Preise von nur 56 Cents pro Stück hergestellt werden. Mr. Edison erklärt, er könne nun den spiralförmigen Drath für die Weißglühhitze zu einem Preise erzeugen, den Alle, die Gas benutzen, leicht erschwingen können und daß seine Bemühungen, Platina zu finden, nur durch den Wunsch veranlaßt werden, die Kosten der Brenner noch mehr zu verringern.
- In Bayern wird man im nächsten Jahre ein in der Weltgeschichte äußerst seltenes Jubiläum feiern. Im Jahre 1180 wurde ein Wittelsbacher mit dem Herzogthum Bayern belehnt, und so sind denn nun bald 700 Jahre verflossen seit die Wittelsbacher die Herrschaft über Bayern angetreten und ununterbrochen ausgeübt haben.
- Nach den letzten Nachrichten aus China herrscht daselbst die schrecklichste Hungersnoth, welche Hunderttausende von Menschen zum Opfer fallen. Den Verhungernden dienen nicht nur Leichen als Nahrung, sie werfen sich auf Lebendige, zerfleischen sie und verschlingen ihr Fleisch. So wurde ein Bettler festgenommen, in dessen Bettelsack man die Ueberreste eines Kindes fand. Beim Verhör bekannte er, daß er schon seit längerer Zeit von frischem Menschenfleisch gelebt habe, da ihm das Fleisch von Leichen widerstehe. Ein junger Mann bewog seinen Vater mit ihm die eigene Braut umzubringen. Nach vollbrachter That theilten sie das Fleisch untereinander. In einer Familie tödtete der Vater seinen sechsjährigen Sohn und verzehrte ihn, in einer anderen tödtete der Sohn den Vater zu demselben entsetzlichen Zweck. Solche Fälle erzählt man eine Menge. Es giebt Dörfer in welcher die ganze Einwohnerschaft ausgestorben ist.
- Herrn A. Krupp in Essen ist, wie die "Westph. Volks Ztg." meldet, ein Patent auf eine Doppelkanone mit nach entgegengesetzten Seiten gerichteten Rohren ertheilt worden. Das scheint ein ganz imposantes Mordgewehr zu sein, da es nach hinten und vorn schießt.
- In einer Versammlung des Vereins selbständiger Schneidermeister Berlins wurde der Vorschlag in Anregung gebracht: ob es nicht möglich sei, beim Reichstag dahin zu wirken, daß die Forderungen der Schneider für ihre Kleiderrechnungen bei Concursen etc. als vorrechtliche Forderungen behandelt werden. Dieser Vorschlag fand in der Versammlung den lebhaftesten Anklang und wurde beschlossen, denselben auf dem bevorstehenden Deutschen Schneider=Congreß, der im Monat August in Berlin stattfinden wird, zur Sprache zu bringen.


Anzeigen.

Am                          
Freitag, 1. August d. J.
Vormittags 9 1/2 Uhr

sollen auf der Bäck bei Ratzeburg

1. die Hütte auf der ersten Kupfermühle,
2. der daselbst befindliche Kohlenschuppen,
3. die Hütte auf der drittem Kupfermühle, und
4. der Kohlenschuppen auf der sechsten Kupfermühle mit dem darin befindlichen Eisenzeuge etc.
öffentlich meistbietend auf Abbruch verkauft werden.
Desgleichen kommt daselbst an dem gedachten Tage das früher in den alten Kupferhämmern benutzte sämmtliche Handwerkszeug, als Hämmer, Zangen, Schleifsteine u. s. w. u. s. w. zum Verkaufe und werden Kaufliebhaber dazu hierdurch mit dem Bemerken geladen, daß die Bedingungen vor

[ => Original lesen: 1879 Nr. 58 Seite 3]

Eröffnung des Verkaufs bekannt gemacht werden, auch in der hiesigen Registratur eingesehen werden können.
Schönberg, den 23. Juli 1879.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


In Sachen, betreffend den Concurs über den Nachlaß des Schlachtermeisters Daniel Stockfisch hieselbst wird zur Kenntniß der interessirenden Gläubiger gebracht, daß, wie sich nachträglich herausgestellt hat, zwei Kirchenstände, nämlich der Mannsstand Nr. 21 und der Frauenstand Nr. 64 hieselbst auf den Namen des wailand Schlächtermeisters Daniel Stockfisch zu Stadtrecht geschrieben sind.
Zur Beschlußfassung der Gläubiger über die Heranziehung gedachter Kirchenstände zur Masse und die Verwerthung derselben, gleichzeitig aber zur Prüfung der von dem Curator bonorum eingelieferten Rechnung, zur eventuellen Dechargeertheilung an denselben und zur Feststellung des ihm gebührenden Honorars ist ein Termin auf

Dienstag den 26. August d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Concursgerichte anberaumt, zu welchem die interessirenden Gläubiger unter dem Nachtheile geladen werden, daß diejenigen, welche nicht erscheinen werden, an die Beschlüsse der Erschienen gebunden sein sollen.
Schönberg, den 22. Juli 1879.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. Schumann v. c.

A. Dufft.       


Der Krämer Rudolph Beyer zu Carlow im hiesigen Fürstenthume, gegen welchen die Untersuchung wegen Bankerotts, strafbar nach § 283 des Strafgesetzbuches eingeleitet worden, hat sich von dort und demnächst auch von Ueckeritz in Pommern, wo er sich zuletzt aufgehalten, entfernt, und hat die gegen ihn verfügte Verhaftung, da sein jetziger Aufenthaltsort bisher nicht zu ermitteln gewesen ist, nicht zur Ausführung gebracht werden können.
Wir ersuchen deshalb alle s. t. Gerichts= und Polizeibehörden geziemend, den p. Beyer, welcher 27 Jahre alt und zu Coserow in Pommern geboren ist, im Betretungsfalle zu verhaften und uns sodann beschleunigt zu benachrichtigen.
Schönberg den 19. Juli 1879.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zum Domhofe bei Ratzeburg belegene Wohnhaus c. p. des Küsters und Tischlermeisters Friedrich Carl Ludwig Ottilie daselbst giebt das

Großherzogliche Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf das am 24. d. Mts. abgehaltene Liquidations=Protocoll, nachdem die öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hiemit zu Recht den

Bescheid:

daß alle weder in dem Liquidationstermine am 24. d. M. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.

Von Rechts Wegen.

Schönberg, den 25. Juli 1879.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)                                                     A. Dufft.


Auf Antrag Dris. jur. Paul Curtius als gerichtlich bestellten Güterpflegers und Contradictors für die Concursmasse des insolventen Tischlers und Dampfsägerei=Besitzers Andreas Heinrich Küntzel werden hiedurch

1) die Gläubiger des Gemeinschuldners unter dem Rechtsnachtheile des Ausschlusses von der Concursmasse, imgleichen Alle, welche an einzelne im Besitze der Concursmasse befindliche Gegenstände, sei es kraft Eigenthums= oder Seperationsrechtes oder aus irgend einem anderen Grunde, Ansprüche zu haben vermeinen, bei Verlust ihres Rechtes aufgefordert und schuldig erkannt, ihre Forderungen und Ansprüche binnen 6 Monaten, also spätestens bis zum 18. Januar 1880 bei dem implorantischen Güterpfleger Dr. jur. Paul Curtius gegen Empfang eines Anmeldescheines, im Falle dessen Widerspruches aber bei dem Stadt= und Landgerichte, Auswärtige durch einen hiesigen Bevollmächtigten, anzumelden, und zwar mit Beifügung der vorhandenen Beweisstücke in Original und Abschrift, sowie mit Angabe des etwa in Anspruch genommenen Vorzugsrechts;
2) alle Diejenigen, welche zur Concursmasse gehörige Gegenstände in Händen haben, aufgefordert und schuldig erkannt, von diesen Sachen und ihren vermeintlichen Pfand= und Retentionsrechten daran binnen gleicher Frist Anzeige zu machen, unter dem Präjudiz, daß sie widrigenfalls dieser Rechte für verlustig erklärt, zur unentgeltlichen Herausgabe der Sachen schuldig erkannt, auch unter Umständen als unredliche Besitzer zur Verantwortung werden gezogen werden;
3) die Schuldner des Gemeinschuldners bei Vermeidung abermaliger Zahlung angewiesen, ihre Schulden an den Güterpfleger Dr. jur. Paul Curtius zu bezahlen.
Lübeck, den 18. Juli 1879.

Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung       Funk Dr., Act.


Bekanntmachung.

Nachdem der Hufner Johann Carl Christian Behnke in Kl. Thurow mittelst Verfügung des Königl. Kreisgerichtes hieselbst vom 7. v. M. für geisteskrank erklärt worden, ist demselben seine Ehefrau Johanna Catharina Dorothea geb. Groth als Vormünderin, und der Hufner Heinrich Lübcke in Kl. Thurow als Gegenvormund bestellt.
Vorstehendes wird hiemittelst unter dem Bemerken zur öffentlichen Kunde gebracht, daß hiernach das Vermögen des Hufners Behnke betreffende Rechtsgeschäfte mit rechtlicher Wirkung nur mit der genannten Vormünderin, beziehungsweise mit dem zum Gegenvormund bestellten Hufner Heinrich Lübcke in Kl. Thurow abgeschlossen werden können.

Ratzeburg, den 16. Juli 1879.
Königliches Amtsgericht.
Sachau.

Bodmer.       


Die Lieferung des Bedarfs an bestem Petroleum für die Straßenlaternen in hiesiger Stadt und auf dem Amte während der Zeit vom 1. October 1879 bis 31. März 1880 soll event. dem Mindestfordernden übergeben werden. Reflectanten werden hiedurch aufgefordert, ihre Preisofferten

bis zum 2. August cr.

schriftlich bei uns einzureichen.
Schönberg, den 24. Juli 1879.

Der Magistrat.


Am Freitag den 25. d. M., Morgens 2 Uhr, entschlief sanft und ruhig nach langem Leiden unsere geliebte Schwester Louise Vock in ihrem vollendeten 18. Lebensjahre.

Diese Trauer=Anzeige widmen                          
                          Die hinterbliebenen Geschwister.

Schönberg den 29. Juli 1879.
Die Beerdigung findet heute Dienstag Nachmittag 3 Uhr statt.


Breitestraße 804 Friedr. Matz, Breitestraße 804
Lübeck.
Lager von
Tapeten und Decorationsgegenständen,
Rouleaux,
Gold- und Politurleisten,
Teppichen und Cocosmatten,
Wachstuch und Ledertuch.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 58 Seite 4]

Großes Concert,

ausgeführt von der Capelle der hiesigen Vereins=Musiker im Boy'schen Garten am Sonntag den 3. August d. J. von Nachmittags 4 Uhr an, Entree à Person 30 Pfennig (Mecklenburg)., wozu die geehrten Bewohner der Stadt und Umgegend ebenso freundlich als ergebene einladet

Marie Boye Wwe.       


Eisenbahn                                                     Eisenbahn
Mecklenb. Friedrich=Franz Eisenbahn
Extrafahrt
Am Sonntag den 3. August d. J.
wird ein Extrazug
Hamburg=Lübeck=Schwerin

und zurück abgefertigt:

Abfahrt von Lübeck 9 U. 5 Min. Morg.
Abfahrt von Schönberg 9 U. 37 Min. Morg.
Abfahrt von Grevesmühlen 10 U. 3 Min. Morg.
Abfahrt von Bobitz 10 U. 24 Min. Morg.
Abfahrt von Kleinen 10 U. 40 Min. Morg.
Ankunft in Schwerin 11 U. 2 Min. Morg.

~~~~~~

Abfahrt von Schwerin 9 U. 22 Min. Ab.
Ankunft von Kleinen 9 U. 45 Min. Ab.
Ankunft von Bobitz 10 U. 2 Min. Ab.
Ankunft von Grevesmühlen 10 U. 19 Min. Ab.
Ankunft von Schönberg 10 U. 44 Min. Ab.
Ankunft von Lübeck 11 U. 10 Min. Ab.

Auf den vorgenannten Stationen werden an diesem Tage zu dem Extrazuge Hamburg=Lübeck=Schwerin

Fahrbillets II. und III. Wagenklasse nach Schwerin zum einfachen Fahrpreise

ausgegeben, welche zur Rückfahrt nicht allein zum Extrazuge Schwerin=Lübeck=Hamburg sondern auch am 4. August cr. zu den fahrplanmäßigen, von Schwerin um 8 Uhr 11 Min. Morgens und 1 Uhr 42 Min. Nachmittag abgehenden Personenzügen Gültigkeit haben.
In gleicherweise werden am 3. August zu dem um 7 Uhr 55 Min. Morgens abgehenden Zuge in Wismar Billets zum einfachen Fahrpreise nach Schwerin ausgegeben, welche zur Rückfahrt mit allen fahrplanmäßigen Zügen am 3. und 4. August cr. berechtigen.
Freigewicht für Gepäck wird auf diese Doppelbillets nicht gewährt.

Die Direction.       


Johannisbeeren,   
Stachelbeeren und    
Himbeeren
verkauft                           Behrens, Schuldiener.


Zu Michaelis wird ein Mädchen zu häuslichen Arbeiten gesucht.

Aug. Spehr.       


Aufforderung.

Zwecks Regulirung des Nachlasses des Rademachers Joach. Heinr. Runge zu Rabensdorf werden alle, welche aus irgend einem Grunde noch Forderungen an den Nachlaß des Verstorbenen haben, hiemit aufgefordert, solche ihre Forderungen - durch specificirte Rechnungen belegt - an den unterzeichneten Schulzen Boie in Rabensdorf binnen 14 Tagen a dato anzumelden.
Ingleichen werden auch diejenigen Personen, welche dem Verstorbenen noch Schulden, ersucht ihre Rückstände binnen gleicher Frist dahin zu berichtigen.
Rabensdorf, den 24. Juli 1879.

                          Schulze Boie,
                          als Vormund Runge'scher Minorennen.


Die von mir zu Ostern 1880 annoncirte Zimmer können auch schon zu Michaelis d. J. abgegeben werden.

Schönberg.                                                     F. C. Wolgast.


Tombola=Gegenstände, die bis zum 10. August d. J. nicht abgeholt sind, verfallen zu Gunsten der Schützenzunft.

Der Vorstand der Schützenzunft.       


Diejenigen, die noch Forderungen an die Schützenzunft haben, wollen die Rechnung bis spätestens 1. August d. J. beim Sattlermeister Bär einreichen.

Der Vorstand der Schützenzunft       
Petersen, Bär, Greiff.              


Nitril Superphosphat.

bewährter, bester Ersatz für Stalldünger, für jeden Boden passend, - liefert unter strenger Garantie zum Herbstanbau die

Nitril Superphosphat-Fabrik Krümmel
bei Hamburg.
(Comptoir): A. Schram in Mölln in L.

Fabriken in Oestreich Ungarn zu Lissik bei Prag und Pressburg in Ungarn.


Ein zuverlässiger, verheiratheter Kutscher findet zu sofort einen Dienst beim

Rath Dr. Marung.       


Technicum Mittweida.
(Sachsen.) - Höhere Fachschule für Maschinen-Ingenieure und Werkmeister. Vorunterricht frei.
Aufnahmen: Mitte April u. October.


Kampfgenossen=Verein 1870/71.

Sonntag den 3. August, Nachmittags 3 1/2 Uhr

ordentliche General=Versammlung

im Vereins=Locale.

I. A. Diersen.       


Eigengemachte Leinen
empfehlen                                                    
                                                    Gebr. Burchard.


Die Lehrkursus im Anfertigen feiner französischer Papierblumen hat begonnen; das Honorar für 36 verschiedene Blumen mit Material beträgt 5 M. Da mein Aufenthalt hier nur 3 Wochen währt, bitte ich freundlich um baldige Anmeldungen.

                          Marie Bauer,
                          wohnhaft beim Hrn. Schneider Fanselow.


Einige Zimmerleute und Tischler können dauernde Arbeit erhalten im Mühlenbau

                          bei H. Kleinfeldt, Maschinenbauer.

Schönberg den 28. Juli 1879.


Eine kleine Wohnung ist zu Michaelis oder Ostern zu vermiethen Wasserstraße 63.
Bis auf Weiteres werde ich mit meinem Omnibus wöchentlich nur dreimal zwischen Carlow und Schönberg fahren und zwar am Sonntag, Dienstag und Freitag.

H. J. Oldenburg, Fuhrmann.       


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

(Hierzu Officieller Anzeiger Nr. 29.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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