No. 56
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 22. Juli
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1879 Nr. 56 Seite 1]

      Dem in Dresden bestehenden Comité für die Errichtung eines Deutschen Militär=Curhauses im Nordseebade Westerland=Sylt ist die erbetene Erlaubniß, Loose zu einer von demselben zur Förderung des erwähnten Zweckes beabsichtigten Ausspielung von Kunst= und Luxus=Gegenständen vertreiben zu dürfen, für das Gebiet des Großherzogthums Mecklenburg=Strelitz ertheilt worden.
      Neustrelitz, den 15. Juli 1879.

Großherzoglich Mecklenburgische Landes=Regierung.
C. Graf v. Bernstorff.


Politische Rundschau.

Deutschland. Dem ausgeschiedenen Cultusminister Dr. Falk ist der Adel für seinen Sohn, der bei der Garde Offizier ist, verliehen worden.
Das schon in langer Aussicht gestandene "Reichsschatzamt" ist nun durch kaiserlichen Erlaß gebildet worden. Es wird eine unmittelbar unter dem Reichkanzlers stehende Centralbehörde für die Finanzverwaltung des Reiches sein. Zum Staatssecretär für dieses neue Reichsamt ist der Oberfinanzrath Scholz, bisher im preußischen Finanzministerium, bestimmt.
Das vom Berl. Tagbl. verbreitete Gerücht, der Graf von Moltke habe wegen seines hohen Alters seine Dienstentlassung nachgesucht, wird officiös als grundlos bezeichnet. Der verdiente Generalstabschef hat nur einen längeren Urlaub angetreten.
Die Reichsregierung wird in der nächsten Session dem Reichstage eine Novelle zum Strafgesetzbuche, die Bestrafung des Wuchers betreffend, vorlegen und zwar nach denselben Grundsätzen, wie sie die Commission des Reichstages in ihrem Berichte niedergelegt hat.
Am Sonnabend ist in München die internationale Kunstausstellung eröffnet worden.
Nach amtlichen Angaben sind seit dem 1. Mai bis 7. Juli d. J. aus dem Reichsgebiet insgesammt 23 Personen ausgewiesen worden. Darunter befindet sich nur einer wegen versuchten schweren Diebstahls, alle übrigen haben sich die Ausweisung wegen Landstreichens, Bettelns etc. zugezogen. Der Nationalität nach befinden sich darunter 15 Oesterreicher, 4 Franzosen, 1 Italiener, 1 Schweizer, 1 Luxemburger und 1 Russe.
Aus Rom wird unter dem 13. berichtet, daß der Papst auf sein Glückwunschschreiben zur goldenen Hochzeit des Kaisers von diesem eine eigenhändige Antwort empfing, worin derselbe den Wunsch ausspricht, daß die schwebenden Verhandlungen mit Erfolg gekrönt und der Religionsfriede mit Deutschland bald hergestellt werde. Es wird hinzugefügt, das der Kardinal Hergenröther bereits Verhaltungsbefehle für den deutschen Klerus nach eventuellem Friedensschluß mit der preußischen Regierung entwerfe.
Das fabrikreiche aber arme Schlesien ist leider für Arbeiterrevolten ein zu geeigneter Boden, wie schon die Unruhen des Waldburger Strickes vor mehreren Jahren zeigten, die auch nur durch militärisches Einschreiten unterdrückt werden konnten. Aus Zabrze Oberschlesien wird gemeldet, daß von dort am 14. und 15. ein Arbeiteraufstand losbrach infolgedessen Militär aus Gleiwitz requirirt werden mußte. Als Grund des traurigen Vorganges werden Lohnverkürzungen angegeben, andrerseits wird behauptet, die Arbeiter hätten eine Lohnerhöhung erzwingen wollen.
Oesterreich. Im politischen Leben Oesterreich=Ungarns ist jetzt eine gewisse Ruhe eingetreten, nachdem sich die tobenden Leidenschaften in dem Wahlkampf für den Reichsrath erschöpft haben. Diese Ruhe wird voraussichtlich bis zum Zusammentritt des Reichsraths andauern.
England. Die hochpolitische Frage wegen der Prügelstrafe bei Heer und Marine hält das Parlament noch immer in Athem. Die Regierung ist entschloßen, jedem Vorschlag, welcher die Zahl für gewisse Vergehen im Heere angedrohten Hiebe unter 25 heruntersetzen würde, Widerstand zu leisten. Sollte sie hierbei beharren, so gedenkt Lord Hartington, als Führer der Opposition, einen Antrag auf gänzliche Abschaffung der Prügelstrafe zu unterstützen. - Die afghanische Frage ist doch noch nicht entgültig gelöst. Die Engländer halten, entgegen den Friedensbedingungen, aber mit Einverständniß des Emirs immer noch Kandahar besetzt. In der Nähe der Stadt ist nämlich eine Revolte entstanden und infolgedessen bleibt Kandahar von den Engländern besetzt. Dafür bekommt Jacub Khan eine weitere Geldentschädigung, auch sollen die Einnahmen der ganzen Provinz Kandahar in des Emirs Kassen fließen.
Die "neunschwänzige Katze" als Strafmittel bei Heer und Marine ist gerettet; die Regierung hat in dieser Frage einen glänzenden Sieg über die Opposition davongetragen. 183 Stimmen waren gegen , 289 für die Katze. - Irland, die "grüne Insel", ist gegenwärtig, wie alljährlich um diese Zeit, der Schauplatz blutiger Raufereien. Am 20. Juli ist nämlich der Jahrestag der Schlacht an der Boyne (1690), die einst die Unterwerfung dieser Inseln unter das Scepter der englischen Könige besiegelte. Zur Erinnerung daran finden alljährlich blutige Raufereien zwischen den Freunden und den Gegnern der englischen Herrschaft in Irland statt.
Eine Londoner Militär=Zeitung meldet, in unterrichteten Kreise zirkulire das Gerücht, Lieutenant Carey sei vom Kriegsgericht zum Tode verurtheilt worden.
Man erzählt sich, daß die Königin von England seit dem Tode ihres Gemahls 80 Millionen M. erspart hat. Das ganz hübsche Sümmchen ist in Consols, französischer Rente und englischen Bahnaktien angelegt. Wir wären schon mit den Zinsen zufrieden.
Frankreich. Die Leichenfeier zu Chislehurst dürfte noch ein Nachspiel bekommen. Marschall Leboeuf hat sich nämlich gegen das ausdrückliche Verbot des Kriegsministers nach Chislehurst begeben, um an der Ceremonie theilzunehmen. Ohne Zweifel wird er für diese Insubordination bei seiner Rückkehr bestraft werden. Sonderbar ist es, wenn die konservativen Journale die Marschälle Conrobert und Mac Mahon tadeln, weil sich dieselben nicht

[ => Original lesen: 1879 Nr. 56 Seite 2]

ebenfalls gegen die Disziplin vergangen haben. Namentlich schelten sie Mac Mahon, daß er es für nöthig gehalten hat, den Kriegsminister um Erlaubniß zu fragen. - Nach neueren Nachrichten hat der Minister des Innern die Absetzung aller Beamten verfügt, welche dem Leichenbegängnisse in Chislehurst beigewohnt haben.
Rußland. Der Kaiser von Rußland weilt gegenwärtig in Zarskoje=Sselo und hält einen Tag um den andern irgend eine militärische Revue ab. Alle Pläne zu Reisen ins Ausland, von denen noch vor einigen Wochen so viel die Rede war, hat er vollständig aufgegeben, und zwar, wie versichert wird, aus Furcht vor nihilistischen Attentaten, die ihn auch im Ausland erreichen können.
Rumänien. Regierung und Kammern beschäftigten sich eingehend mit der Judenfrage. Eine Lösung ist gar nicht abzusehen. Die Kammern wollen absolut nichts davon wissen, daß den Juden in Rumänien gleiche Rechte mit den übrigen Staatsbürgern ertheilt werden solle.
Türkei. Nach amtlichen Berichten sind aller Orten die letzten Reste der russischen Truppen in Bulgarien und Ostrumelien schon in Bewegung nach der Heimath. Wenn nicht besondere Zufälle dazwischen treten, wird spätestens am 1. August (der Endtermin fällt bekanntlich auf den 3. August) kein russischer Soldat mehr jenseits der Donau stehen. - Der von dem Fürstenthum Bulgarien an die Pforte zu zahlende Tribut ist auf jährlich eine halbe Million Francs festgesetzt worden.
Amerika. Vor einiger Zeit machte die Notiz die Runde durch die Presse, die peruanische Regierung habe den mit Beschlag belegten deutschen Dampfer "Luxor" wieder freigegeben. Die Meldung begegnete bald darauf Zweifeln und jetzt meldet der Telegraph, der oberste Gerichtshof Perus habe die Aufrechterhaltung der Beschlagnahme jenes Kauffahrteischiffes angeordnet.


Schönberg. Zu unserer Freude ist uns die Mittheilung geworden, daß wir gegründete Hoffnung haben, endlich auch in unserer Stadt ein Denkmal zur Erinnerung an die Großthaten des deutschen Volkes in den Jahren 1870-71 und zum Gedächtniß der Söhne unseres Fürstenthums, die ihre Treue mit dem Tode besiegelt, erstehen zu sehen. Es war in der That sehr auffallend, daß, während fast überall in den umliegenden Städten, ja selbst in größeren Dörfern Denkmäler oder wenigstens Erinnerungs=Bäume Zeugniß ablegten von der patriotischen Gesinnung der Bevölkerung im Fürstenthum Ratzeburg, das doch keinem nachsteht an Opferwilligkeit und Vaterlandsliebe, bis jetzt, acht Jahre nach der großen Zeit, kein solches Wahrzeichen sich erhebe. Nunmehr wird auch den Bewohnern unseres Fürstenthums die Gelegenheit geboten, ihren patriotischen Gesinnungen Ausdruck zu geben, indem sie dem hiesigen Kampfgenossenverein, der die Sache in die Hand genommen, ihre Unterstützung durch reichliche Spenden zu Theil werden lassen. Die Kosten sollen durch Sammlungen, die in der nächsten Zeit beginnen, aufgebracht werden, und würde sich ein einigermaßen des Landes würdiges Denkmal für 1500-2000 M., je nach dem Material, herstellen lassen. Für die Aufstellung des Denkmals ist der Platz vor der Kirche in Aussicht genommen, auf dem bis jetzt noch das Spritzenhaus steht und wird dadurch die lang ersehnte und jetzt in's Werk gesetzte Verschönerung unseres hübschen Kirchplatzes einen würdigen Abschluß finden. Mögen die Bemühungen unseres Krieger=Vereins mit Erfolg gekrönt werden!


- Auf dem 1 Meile von Mirow belegenen Domanialgute Kotzow ist am Sonntag den 11. Juli, Abends nach 9 Uhr die dort conditionirende Wirthschafterin Schröder in der herrschaftlichen Wohnstube am Fußboden in einer Blutlache liegend todt gefunden worden. Es steht zu vermuthen, schreibt das Mirower Wochenblatt, daß hier ein Verbrechen vorliegt.
- Die Hebung des "Großen Kurfürsten" ist doch noch nicht aussichtslos. Der Ingenieur Leutner, der sie unternommen, spricht neuerdings die Hoffnung aus, daß sobald schönes Wetter eintritt, das Schiff bei thätiger Arbeit binnen einigen Wochen gehoben werden könne.
- In Berlin findet vom 26.-28. Juli der siebente deutsche Turntag statt, zu welchem Abgeordnete aus allen Theilen Deutschlands und Deutsch=Oesterreichs erwartet werden. Es sind deren 170, welche 170,000 zu vertreten haben.
- Das Benehmen des Lieutenant Carey bei jenem Recognoscirungsritt, welcher den Prinzen Ludwig Napoleon in den Tod führte, wird von allen Seiten auf das Schärfste getadelt; um es zu erklären, findet sogar das abgeschmackte Gerücht Glauben, das der Tod des jungen Prinzen vielleicht kein ganz zufälliger gewesen sei, da der Bruder des Lieutenants an der Spitze der englischen Section der Internationale stehe.
- Um nicht, wie bisher, fortwährend den ausgesogenen Spielern mit Reisegeld forthelfen zu müssen, hat die Verwaltung der "Seebäder" von Monaca beschlossen, daß fortan jeder Spieler, um in die Salons zugelassen zu werden, 500 Frcs. zu deponiren hat. Man weiß sich zu helfen.
- Grün ist die Hoffnung, blau ist die Treue, weiß ist die Unschuld, das war bis jetzt so ziemlich stehend in der Welt und namentlich die "weißgewaschenen Jungfrauen" waren eine unantastbare Rubrik bei allen Festen und dergleichen. Rußland hat jetzt eine Neuerung in diese Farben=Theorie gebracht. Die weiße Unschuld gefällt ihm nicht mehr, er acceptirt nur noch die - zimmtfarbene. Wie man nämlich aus Odessa meldet, haben die einzelnen Schuldirektoren Südrußlands die Verfügung getroffen, daß von nun an sämmtliche Gymnasiastinnen Südrußlands Uniformen, und zwar zimmtfarbene Kleider tragen sollen.
- Geistesgegenwart einer Lehrerin. In Casalmaggiore bei Cremona wurde durch die Geistesgegenwart einer Lehrerin einem großen Unglück vorgebeugt. Während dieselbe 48 Kindern die Arbeitsschule abhielt, entstand ein Gekrache, woraus sie entnahm, daß das Dach im Einstürzen war. Ohne Zeit zu verlieren, schrie sie den Kindern zu, daß sie sich sofort unter die Bänke verkriechen sollten. Die Kinder gehorchten und einige Minuten darauf waren sie sämmtlich unter den Ruinen der eingestürzten Zimmer= und Dachdecke begraben. Unter großem Jammergeschrei der unglücklichen Eltern wurden die Trümmer weggeschafft, um wenigstens die Leichen der Kinder zu finden. Glücklicherweise war es nicht so. Das Gebälck war auf den Bänken und Zimmermöbeln liegen geblieben und bildete so eine Art Schutzwand für das herabgefallene Gestein. 27 Kinder waren mehr oder weniger schwer verletzt aber keines zeigte bisher eine lebensgefährliche Verwundung.
- Die Legende von Szegedin. Moritz Jokai theilt unter seinen Szegediner Skizzen im "Horn" folgende Legende mit, die er in Szegedin, der vor Kurzem bekanntlich durch Ueberschwemmung zerstörten ungarischen Stadt, erzählen hörte: Vor 100 Jahren brannte Szegedin total nieder. Szegedin war auch damals eine stolze, schöne ungarische Stadt. Die Bewohner saßen weinend auf den rauchenden Trümmern ihrer Häuser und fragten sich in bangem Kummer, ob wohl Szegedin noch einst so schön und groß sein werde, wie es gewesen? Damals entstand eine Weissagung, welche im Volke sich verbreitete und bis auf den heutigen Tag erhalten blieb. Wenn die Todten in die Stadt zurückkehren, wird Szegedin wieder so groß und schön wie es war". Am Tage der großen Katastrophe erbrach die tosende Sturmfluth die Gräber im Unterstädte Kirchhofe und plötzlich sah die auf die Dämme geflüchtete Bevölkerung, daß die Todten in ihren Särgen in die verödeten Gassen zurückkehrten. Nun glaubt das Volk fest, daß die alte Weissagung sich ihrer Erfüllung naht. Auch ich glaube es, fügt Jokai hinzu, Gott möge uns dazu helfen.


Unsere Vornamen.
Die Sitte, den Neugeborenen Vornamen zu geben, stammt aus den ältesten Zeiten des Christenthums. Damals erhielten dieselben anläßlich der Taufe einen Beinamen, welcher zum großen Theil den "Heiligen" entlehnt war. -Die heute gebräuchlichsten Vornamen sind zum Theil altdeutschen Ursprungs, zum Theil griechischen, lateinischen, italienischen, persischen etc., also allen möglichen Sprachen

[ => Original lesen: 1879 Nr. 56 Seite 3]

entnommen. Wir hören und gebrauchen diese Namen tagtäglich und doch dürfte es nur Wenige geben, welchen deren Bedeutung bekannt ist. Es sei uns daher gestattet, an dieser Stelle eine kleine Blumenlese zu veranstalten, die vielleicht hier und da nicht ganz uninteressant erscheinen möchte.
So bedeutet Adalbert, Albert, Albrecht (altd.) Prachtedler, Adelheid, Edle, Adolph edler Wolf, edler Helfer, Anges (griech.) die Reine, Albin (lat.) der Weiße, Alexander und Alexis (griech.) Abnehmer, Alfred der Allfriedliche, Amalie die Unbefleckte, Andreas (gr.) der Männliche, Anna (hebräisch) die Liebliche, Arthur (altd.) der Kraftvolle, August (lat.) der Erhabene, Bernhard (altd.) Bärenherz, Bertha die Prächtige, David (hebräisch) der Geliebte, Eduard (altd.) Diener der Gottesverehrung, Elisabeth (hebräisch) Gott hat geschworen, Ernst der Ernsthafte, Eugenie (griech.) von gutem Geschlecht, Franz (lat.) der Freie, Friedrich Friederike Friedlich, Georg (griech.) der Ackerbauer, Gustav Kriegsstab, Hedwig sanfte Mutter, Helene (griech.) Lichtvolle, Hermann wehrhafter Mann, Hugo Erhabener, Johann (hebräisch) dem Jehova Angenehmer, Julie (lat.) die Jugendliche, Karl der Mannhafte, Konrad mächtiger Sprecher, Laura die Lorbeerbekränzte, Leopold (altd.) lieber Dreister, Ludwig der weltberühmte Krieger, Margaretha (griech.) die Perle, Mathilde (altd.) liebes Mädchen, Moritz (lat.) Mohr, Otto der Reiche, Paul der Kleine, Peter (gr.) der Felsenfeste, Philipp der Roßfreund, Richard der ansehnliche Held, Robert der Prächtige, Susanna (hebr.) Lilie, Thekla die Bewährte, Theodor Gottesgabe, Wilhelm (altd.) angenehmer, behelmter Kriegsmann, Wolfgang der Hülfreiche, Ursula junge Bärin, Thomas Zwilling.
Diese kleine Lese mag genügen, um zu zeigen, daß man nicht nur in der Wahl seiner Eltern, sondern auch in der Wahl der Vornamen, die man den Täuflingen giebt, nicht vorsichtig genug sein kann.


Anzeigen.

In Sachen betreffend die Subhastation der zu Herrenburg belegenen Büdnerei c. p. des Bäckermeisters Schröder daselbst wird hierdurch gemeinkundig gemacht

I. daß der auf den 17. dieses Monats abgesetzte Ueberbotstermin auf

Dienstag den 19. August d. J. (1879)

ex. officio verlegt worden ist
II. und daß demgemäß zu diesem

am 19. August dieses Jahres Vormittags
11 Uhr allhier vor Gericht stattfindenden

Ueberbotstermin

Kaufliebhaber mit dem Eröffnen geladen werden:
I. daß die zu subhastirende Büdnerei c. p. nach dem über selbige 1871 errichteten Hypothekenbuche Alles in Allem angeblich 44 Scheffel Aussaat und 45 []R. groß ist, daß die Gebäude aus einem Wohnhause mit Anbau, einer Scheune mit Anbau, einem Kathen und einem Stallgebäude bestehen, deren Besichtigung nach voraufgegangener Meldung bei dem Ortsvorstand zu Herrenburg freisteht.
II. daß bisher in dem Wohnhause Bäckerei und Krämerei betrieben worden;
III. daß beim Zuschlage ein als Conventionalpoen haftendes Angeld von Eintausend Mark zu erlegen ist;
IV. Und daß in dem am 24. v. Mts. abgehaltenen ersten Verkaufstermin Gebote nicht abgegeben sind.
Schönberg, den 4. Juli 1879.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Sabowerstraße sub Nr. 17 belegene Wohnhaus c. p. des Pfarrackerpächters Friedrich Bielefeldt allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Donnerstag den 9. October d. J.
Vormittags 11 Uhr,

vor das zukünftige Großherzogliche Amtsgericht hieselbst peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit geladen, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnendem Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 11. Juli 1879.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


Auf Antrag Dris. A. Plessing für den Arbeitsmann Johann Joachim Arndt zu Schlutup und den Dienstknecht Matthias Arndt in Selmsdorf wird hiedurch angezeigt, daß Catharina Elisabeth geb. Arndt, eheliche Tochter des weiland Schusters in Selmsdorf Johann Arndt und dessen Ehefrau Catharina Maria geb. Schütt, getauft zu Selmsdorf am 22. Februar 1801, später verehelicht mit dem weiland Altentheiler Johann Carl Hinrich Marcks zu Schlutup, am 6. Juni 1869 daselbst verstorben ist, und werden etwaige Gläubiger des Nachlasses, sowie Alle diejenigen, welche an die eine Hälfte ihres Nachlasses - dessen andere Hälfte dem genannten Ehemanne, beziehungsweise nach dem am 25. September 1878 erfolgten Tode desselben dessen nächstgezeugten Erben zugefallen ist - nähere oder gleich nahe Erbrechte als die implorantischen Bruderkinder der Erblasserin geltend zu machen haben, aufgefordert und schuldig erkannt, binnen drei Monaten, mithin spätestens am 11. October d. J. und zwar die Erbberechtigten im hiesigen Gerichte die Gläubiger aber bei dem implorantischen Anwalt Dr. Alphons Plessing hieselbst, im Falle des Widerspruches aber gleichfalls im hiesigen Gerichte - Auswärtige durch einen hiesigen Bevollmächtigten - anzumelden, unter dem Rechtsnachtheile, daß sie widrigenfalls mit ihren Ansprüchen und Forderungen ausgeschlossen, die erwähnte Hälfte des Nachlasses aber den Imploranten als nächsten und alleinigen Blutsverwandten der Erblasserin zugesprochen werden soll.
Lübeck den 11. Juli 1879.

Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung       Funk Dr., Act.


Breitestraße 804 Friedr. Matz, Breitestraße 804
Lübeck.
Lager von
Tapeten und Decorationsgegenständen,
Rouleaux,
Gold- und Politurleisten,
Teppichen und Cocosmatten,
Wachstuch und Ledertuch.


Verloren.

In der Nacht vom 14. auf den 15. d. Mts. ist ein brauner Regenschirm mit schwarzer seidener Kante verloren gegangen. Der ehrliche Finder wird gebeten denselben gegen 1 M. Belohnung in der Exp. d. Blattes abzugeben.


Verloren.

Einen wollenen Reiserock mit kl. karirtem Unterfutter auf der Chaussee von Neuewelt bis Ratzeburg, dem Wiederbringer eine Belohnung und abzugeben bei Gastwirth J. Holst zur Neuenwelt.


Abhanden gekommen

ist eine Cylinder=Uhr mit doppeltem Goldrande und Kette. Der ehrliche Finder wird gebeten, dieselbe gegen eine Belohnung von 6 M. abzugeben an

                          Friedrich Wolf
                          bei Tischlermeister Fick Schönberg.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 56 Seite 4]

Stollwerk'sche Brustbonbons

Die außerordentliche Verbreitung dieses Hausmittels hat eine ebenso große Zahl ähnlicher Präparate als Nachahmer hervorgerufen, welche sich nicht entblöden Verpackung, Farbe und Etikette in täuschender Weise herzustellen. Die Paquete des ächten Stollwerk'schen Fabrikates tragen den vollen Namen des Fabrikanten und kennzeichnen sich die Verkaufsstellen durch ausgelegte Firmen=Schilder.


Zwei gute Koffer (ein eichener und ein tannener) hat zu verkaufen.

H. Schultz, Frohnereipächter.       


Tombola=Gegenstände, die bis zum 10. August d. J. nicht abgeholt sind, verfallen zu Gunsten der Schützenzunft.

Der Vorstand der Schützenzunft.       


Diejenigen, die noch Forderungen an die Schützenzunft haben, wollen die Rechnung bis spätestens 1. August d. J. beim Sattlermeister Bär einreichen.

Der Vorstand der Schützenzunft       
Petersen, Bär, Greiff.              


Neuen Sommerfang=Hering
empfiehlt                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Neue Matjes=Heringe
in feinster Qualität
empfiehlt                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Hamb. Colonial Raffinade
sowie
ff. Melis und Raffinade
zum Einkochen
empfiehlt billigstens                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Aus meiner Dampfcaffeebrennerei
empfehle ich stets
frischgebrannten reinschmeckenden
Domingo Caffee a Pfd. M. 0,85

feinschmeckenden Bahia Caffee a Pfd. M. 1,00
feinschmeckenden Maracaibo Caffee a Pfd. M. 1,30
ff Maracaibo mit Cuba Caffee a Pfd. M. 1,60
ff braun Java mit Cuba Caffee a Pfd. M. 2,00

                                                    Aug. Spehr.


Preisermässigung
für Cichorien und Caffee-Ersatzmittel.

Ich sehe mich veranlasst meine Preise für

besten Magdeburger Cichorien und Caffe-Ersatzmittel

zu ermässigen und verkaufe von jetzt ab:
                                                    pro Pack
Cichorien, blau holländ. Ross à 500 g mit 14 Pfennig (Mecklenburg).
do. blau Wappen à 250 g mit 7 Pfennig (Mecklenburg).
do. do. à 100 g mit 3 Pfennig (Mecklenburg).
do. braun Maschinen à 450 g mit 14 Pfennig (Mecklenburg).
Insel-Caffee in rothem Papier mit weissem Umschlage à 125 g mit 4 Pfennig (Mecklenburg).
do. do. à 100 g mit 3 Pfennig (Mecklenburg).
Glanzroth Continent à 200 g mit 8 Pfennig (Mecklenburg).
Blau National à 500 g mit 25 Pfennig (Mecklenburg).
Amerika Caffee-Schrot à 200 g mit 20 Pfennig (Mecklenburg).
Deutsches Kaffee-Mehl à 125 g mit 7 Pfennig (Mecklenburg).
mit 5 % Vergütung bei Entnahme von mindestens 100 Pack und 10 % Vergütung bei Entnahme von Originalfässern (etwa 250 kg) unter Garantie des richtigen Gewichts der Packete und bitte ich das Publikum, welches mich mit meinem Besuche beehren will, genau auf meine Adresse zu achten.

Lübeck. Fünfhausen 33.
                                                    W. Prilloff.


Spezialist Dr. Kirchhoffer

in Straßburg i. Elsaß heilt nächtl. Bettnässen und Schwächezustände.


Den geehrten jungen Damen von Schönberg die ergebene Anzeige, daß ich der Wohnung des Herrn Schneidermeister Fanselow am Sonnabend den 26. d. M. einen Lehrkursus im Anfertigen seiner französischer Papierblumen beginnen werde. Anmeldungen nimmt bis dahin Herr Fanselow entgegen, auch stehen daselbst Probeblumen zur Ansicht bereit.
Bestellungen auf Blumenkörbe, Vasenbouquets, Lampen= und Lichtschirme werden prompt und zu den billigsten Preisen angefertigt.

Marie Bauer.       


Fenchelhonig
von L. W. Egers in Breslau,

unübertrefflich gegen Schnupfen, Katarrh, Grippe, Husten, Heiserkeit, Verschleimung, Kitzel und Kratzen im Halse, sowie in größeren Gaben gegen Verstopfung, ist in Schönberg allein echt zu haben bei Buchbinder C. Sievers.


Den lieben Schönbergern, insbesondere den Schönberger Schützenbrüdern unsern herzlichsten Dank für die uns in so reichem Maaße zu Theil gewordene freundliche Aufnahme während des Königschußmontags; dieser Tag wird uns lange in Erinnerung bleiben.

Unter Schützengruß                
Die Rehnaer Schützenbrüder.       


2 oder 3 Zimmer habe ich in meinem Hause an der Siemzerstraße zu Ostern 1880 zu vermiethen.

Schönberg.                                                     F. C. Wolgast.


Vor längerer Zeit ist ein Portmonnaie mit etwas Geld gefunden, das der Eigenthümer gegen Erstattung der Kosten zurückerhalten kann in der Expedition dieses Blattes.


Einem geehrten Publikum Ratzeburgs und Umgegend zeige ich ergebenst an, daß ich mich hierselbst als Thierarzt niedergelassen habe.
Ratzeburg.

L. Niebuhr,                          
Ober=Roßarzt und Kreisthierarzt. a. D.       


Nitril Superphosphat.

bewährter, bester Ersatz für Stalldünger, für jeden Boden passend, - liefert unter strenger Garantie zum Herbstanbau die

Nitril Superphosphat-Fabrik Krümmel
bei Hamburg.
(Comptoir): A. Schram in Mölln in L.

Fabriken in Oestreich Ungarn zu Lissik bei Prag und Pressburg in Ungarn.


Verloren

ein goldenes Medallion mit Portrait auf dem Schützenplatze. Bitte gegen angemessene Belohnung abzugeben beim Herrn Vielhack hieselbst.


Zur bevorstehenden Erndte empfehle deutsche und amerikanische Pferde=Harken, wovon u. verschiedene Arten auf Lager stehen bei

Ludw. Warncke Mölln i. Lbg.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


(Hierzu Officieller Anzeiger Nr. 25.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD