No. 55
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 18. Juli
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1879 Nr. 55 Seite 1]

Bekanntmachung.

      Es wird hiemit gemeinkundig gemacht, daß in Gemäßheit der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. Js., betreffend die Einführung der Trichinenschau in Schönberg von Landvogteiwegen:

I. der Herr Apotheker Montag allhier als Fleischbeschauer angenommen und heute vereidigt ist.
II. und daß die nach § 6 der vorgedachten Verordnung zu entrichtenden Kosten für dies laufende Jahr:
1. für die Untersuchung eines geschlachteten Schweines auf . . . 75 Pfg.
2. und diejenigen eines einzelnen Fleischtheils von einem solchen, also auch einer Seite amerikanischen Specks, auf . . . . 50 Pfg.
festgesetzt sind.
      Schönberg, den 9. Juli 1879.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.


Politische Rundschau.

Deutschland. Der Courierdienst für Kaiser Wilhelm ist so eingerichtet, daß die laufenden Sachen Mittwoch den 16. nach Darmstadt, am Donnerstag, Freitag und Sonnabend, 17., 18., und 19., nach der Insel Mainau Constanz abgesandt werden. Von Mainau begibt sich der Kaiser nach Gastein; er wird am Sonntag, den 20., in Rosenheim eintreffen und wahrscheinlich dort übernachten. Am Montag, den 21., erfolgt von dort aus die Abfahrt nach Gastein.
Der Reichstag ist geschlossen. Die Zeitungen werden nun wieder das Volk bei der Arbeit aufsuchen müssen, wie sie bisher die Vertreter des Volkes im Reichstag bei ihren mühseligen Arbeiten begleitet haben. Es war dies oft kein Vergnügen; Schreiber und Leser seufzten oft bei dieser Arbeit, aber - das Geschäft und die Pflicht kommen vor dem Vergnügen, und um wie große, lang nachwirkende Dinge handelte es sich: um die Finanzen des Reichs und aller Einzelstaaten, um ein neues Zoll= und Steuersystem! Trotz der großen Bedeutung dieser Dinge fehlte sichtlich die rege Theilnahme des Publikums, d. h. der eigentlich breiten Masse des Volks. Die vorhergehenden Jahre mit ihren vielen und großen Kämpfen in der Gesetzgebung, die Gründungsjahre mit ihren Niederlagen und der Culturkampf haben eine ziemlich allgemeine Ermattung herbeigeführt und seit dem Abschluß der großen Justizreform war eine Ebbe eingetreten, wie sie immer auf die Fluth der Wasser und der Geister folgt. Das ist ein Naturgesetz, dem alle unterworfen sind, der Kanzler so gut wie die Parteien und wie das Volk selbst. Die große wirthschaftliche Reform, die gigantische Idee des Ankaufs aller deutschen Eisenbahnen durch das Reich haben auf die Nation nicht entfernt den Eindruck gemacht, wie so manches weit geringere Unternehmen, das in eine empfänglichere Zeit fiel. Abgesehen von den Berufspolitikern und den von den Zöllen unmittelbar Betroffenen befinden sich weder die Anhänger der neuen wirthschaftlichen Periode in einer besonders gehobenen, noch ihre Gegner in einer besonders niedergedrückten Stimmung; es geht kein großer Zug durch die Massen weder der Befriedigung und Freude über den Sieg, noch der Erbitterung über die Niederlage. Man nimmt das Neue hin und wartet ab. Erst der Erfolg wird den Anschlag geben und die Stimmung und Thätigkeit der Menge auf's Neue beleben. -
Im Bundesrath in Berlin ist ein Antrag auf 2jährige Etats=Perioden eingebracht worden. Das heißt, die Einnahmen und Ausgaben des Reiches sollen nicht mehr von Jahr zu Jahr festgestellt etc. werden.
Der "Reichsanzeiger" veröffentlicht die Dienstentlassung der Minister Dr. Falk und Dr. Friedenthal unter Belassung des Titels und Ranges eines Staatsministers und die Ernennung des Ober=Präsidenten v. Puttkammer zum Minister der geistlichen, Unterrichts= und Medicinal=Angelegenheiten, sowie die des Dr. Lucius zum Minister der Landwirthschaft, Domainen und Forsten.
Eine kaiserliche Verfügung ordnet an, daß die Verwaltung der Reichseisenbahnzüge von einem besonderen Reichsamte als einer dem Reichskanzler unmittelbar unterstellten Centralbehörde geleitet werde. Der preußische Verkehrsminister Maybach ist zum Chef dieses neuen Reichsamtes ernannt worden.
Herr Hoffmann bisher Präsident des Reichskanzleramtes, ist zum preußischen Handelsminister ernannt worden.
Folgende 17 Abgeordnete sind aus der nationalliberalen Partei ausgeschieden: Treitschke, Bolk, v. Schauß, v. Puttkamer (Fraustadt), v. Ohlen, Bauer, Klein, Kreuz, Jäger (Reuß), Römer (Württemberg) Servaes, Vopel Reutzsch, Zinn, (Bähr Kassel), Feustel und v. Hölder.
England. Die letzten Nachrichten aus dem Caplande datiren vom Ende vorigen Monats. General Woseley, der neue Oberbefehlshaber, ist dort angelangt und es wird sich nun zeigen, ob er Besseres zu Stande bringt, wie sein Vorgänger Lord Chelmsford. Die Zulus haben sich zurückgezogen und hinter sich das hohe Gras in Brand gesteckt was die Verpflegung der Zugthiere sehr erschwert. Von den Unterhändler hat sich noch keiner wieder blicken lassen; Cetewayo scheint sich doch die Sache überlegt zu haben. - Das gegen den Lieutenant Carey gefällte Urtheil ist zur Bestätigung nach London abgegangen, wohin sich auch der Verurtheilte mit dem nächsten Dampfer begiebt. - Der Seeoffizier Commandeur Cheyne, der Anreger des kühnen

[ => Original lesen: 1879 Nr. 55 Seite 2]

Gedankens, den Nordpol vermittelst Zurücklegung der letzten Strecke in Luftballons zu erreichen, ist jetzt so weit, daß er mit Hilfe einiger anderer Offiziere ein Centralcomite zu Stande gebracht hat, welches den Plan ausführen will.
In der kleinen Kapelle des Dorfes Chiselhurst ist Prinz Napoleon feierlich beigesetzt worden. Die Einsegnung war sehr rührend und viele schluchzten. In dem Kirchlein herrschte fast vollständige Dunkelheit, das einzige Licht kam aus einer Seitenkapelle, wo des alten Napoleons Sarg steht. Hell glänzte nur das trikolore Leichentuch auf der Bahre, alles andere war schwarz. Ein alter englischer Soldat, welcher bei Napoleons Tod (1821) in St. Helena zugegen war, hatte sich dem Leichenzug angeschlossen. Die englische Regierung hatte alles vermieden, die Empfindlichkeit der französischen Republikaner durch Entfaltung von besonderem militairischen Gepränge zu verletzen. Der Prinz wurde als ganz einfacher "Gentleman=Cadet" der Woolwicher Akademie begraben, und sind auch die englischen und fremden Prinzen nicht in Uniform, sondern in bürgerlicher Kleidung erschienen.
Frankreich. Mehr als 7000 Bonapartisten waren bei der Beisetzung der Leiche des kaiserlichen Prinzen in Chislehurst anwesend. Zu einer Aussöhnung des Prinzen Jerome mit der Exkaiserin Eugenie ist es nicht gekommen. Nach der einen Lesart hätte die letztere dem Prinzen nicht empfangen, nach anderer hätte dieser eine Einladung der Kaiserin, ihr nach der Trauerfeier einen Besuch zu machen abgelehnt. - Die französische Regierung sieht mit Verstimmung die außergewöhnlichen Beweise der Sympathie, welche England augenblicklich der napoleonischen Familie darbringt. Diese Verstimmung hat noch mehr zugenommen, seitdem man erfahren, daß das Leichenbegräbniß des Prinzen Louis Napoleon in Chislehurst mit einem Pomp gefeiert werden sollte, wie wenn er als wirklicher Kaiser gestorben wäre. Der englische Botschafter in Paris hat dem Präsidenten Grevy beruhigende Erklärungen gegeben, ist aber sehr kühl aufgenommen worden. Am Sonntag fand in Paris zum ersten Male unter der Präsidentenschaft Grevy's, die große militärische Revue statt, die indessen vollständig verregnete. Die Gesammtzahl der in Parade stehenden Macht betrug 20,000 mit 3000 Pferden. Trotz des mißlichen Wetters war die Betheiligung des Publikums eine außerordentlich starke. - Der radikale Abg. Testelin hat den Antrag eingebracht, daß die Armee den Eid auf die republikanische Verfassung schwören soll. Dieser Antrag hat indessen keine Aussicht auf Annahme selbst ein Theil der republikanischen Presse ist dagegen, die mit Recht fürchtet, eine solche Maßregel würde Erbitterung hervorrufen und viele tüchtige Offiziere veranlassen aus dem Heere zu scheiden.
Rußland. Die Presse ist sehr ungehalten darüber, daß der Fürst von Bulgarien in seiner Antrittsrede die Dankbarkeit gegen Rußland nicht hervorgehoben und auch nicht vom russischen Volke oder vom Slaventhume gesprochen habe. Als ein Zeichen für die gereizte Stimmung, welche in Rußland gegen Deutschland herrscht, ist es anzusehen, daß die russischen Journale behaupten, der Fürst habe dies auf Anrathen des Fürsten Bismark unterlassen. - Die Stadt Irkurtsk ist von einem nochmaligen furchtbaren Brande heimgesucht worden. Niedergebrannt sind außer sieben Kirchen und mehr als der Hälfte sämmtlicher Privatgebäude die Gouvernements=Regierung nebst der Druckerei, der Cameralhof, der Controlhof, das Gouvernementsgericht, das Zollamt, das Findelhaus und viele andere öffentliche Gebäude. Die Zahl der umgekommenen Personen ist noch nicht ermittelt.


- Wenn sich jetzt das Gespräch auf das veränderliche und regnerische Wetter lenkt, so weist der Eine darauf hin, daß es am Tage der Siebenschläfer (27. Juni) geregnet habe, und der Andere hebt hervor, es sei am Tage Mariä Heimsuchung (2. Juli) Regen gefallen, und gewöhnlich wird hinzugefügt, nun regnet es jeden Tag sieben Wochen lang. Allerdings schien es, als sollte die uralte Wetterregel diesmal zur Geltung kommen. Seit beiden Tagen hatten wir jeden Niederschlag und wenn auch die Regenmenge niemals groß war, so wurde doch mindestens das Wetter verdorben zum großen Verdruß und Schaden der Landwirthe, welche sich vergeblich abmühen, den Ertrag ihrer Wiesen zu trocknen. Welch nachtheiligen Einfluß Regenwetter auf die Güte der reifenden Getreide=Körner ausübt, ist bekannt. Es wäre nun geradezu trostlos, wenn die Wetterregel zutreffen sollte. Glücklicherweise ist das wohl kaum jemals geschehen; denn es fehlt ihr an aller Begründung. Das Wetter ist ein Erzeugniß des Luftdrucks, der Windrichtung, des Feuchtigkeitsgehalts u. s. w. und läßt sich wohl von Wetterkundigen vom Fach mit großer Wahrscheinlichkeit auf 1-3 Tage, niemals aber auf 7 Wochen voraus bestimmen weil die Wetterbedingungen schnell Veränderungen, erleiden. Die geographische Lage Deutschlands ist nämlich die Ursache, warum wir so häufig anderes Wetter, das "Aprilwetter in Europa", bekommen, aber so schlecht sind wir doch hinsichtlich der Witterung noch nicht gestellt, daß wir sieben Wochen lang Regenwetter ertragen müssen, weil zufällig an einem der obigen beiden Tage Regen gefallen ist.
In England ist das Wetter womöglich noch schlechter als bei uns. Man berichtet von dort: Die Ernteaussichten sind so schlecht wie möglich. Seit Monaten kaum ein Sonnenstrahl, das Land vom Regen fast ersäuft, alles Korn vom Unkraut durchwuchert. England ist ohnedies stets feucht genug; daher die Sprichwörter: "Es hat in England noch nie Mehl geregnet", und "Trockniß macht das Korn noch nicht theuer". Heuer aber strömt der Regen unablässig. In machen Häusern wird diesmal im Juli noch Feuer auf dem Stubenherd gehalten. Die Lämmer erfrieren draußen in Menge. Kein Heu kann eingeheimst werden. Die Amerikaner behaupten stets, England habe gar kein Klima, sondern nur Wetter, und herzlich schlechtes. Die bösartige Ansicht trifft gegenwärtig vollkommen zu. In Handel und Gewerbe ist übrigens eine kleine Besserung zu verzeichnen; es ist in der That dafür hohe Zeit. Auch in Tirol ist das Wetter trostlos: im Juni 25-30° Wärme, im Juli 5-8° Morgens und Regen und Schnee, der letztere wenigstens auf den Bergen bis zur Holzgrenze. Die Fremden sind trostlos.
- Zum Himmel schauen wir hinauf, wie im Gesangbuch steht, und sehen uns die Augen aus, ob nicht endlich die Sonne siegreich durch die Wolken bricht. Es ist die allgemeine Loosung beim Nähr=, Lehr= und Wehr=Stand; denn Alle und nicht nur die, welche die Frucht des Feldes im Schweiße ihres Angesichtes bauen, wollen leben und, wenn der Himmel es bescheert, nicht zu theuer leben. Vom Wetter und der Ernte sind wir alle abhängig und alle desselben Gefühls. Wäre Bismarck doch ein Wolkenschieber.
- Es kommt schon eine gute Botschaft von der meteorologischen Reichsanstalt in Wien. Die über der Nordsee und Süd=Skandinavien bestandenen Sturmgebiete haben sich entfernt und ist nach der Vertheilung des Luftdrucks Drehung der Winde und vollständige Aufheiterung bei rascher Temperatur=Zunahme und damit endlich eine Reihe schöner Tage zu gewärtigen.
- In unserm Jahrhundert sind die Rothschilde seit Mayer Anselm Bankiers und studiren mit vielem Nutzen die Course und Börsenblätter. Im vorigen Jahrhundert waren sie zum großen Theil Rabbiner und studirten die Thora und den Talmud. Sie haben also, wie die Kinder der Welt sagen, gut umgesattelt.
- Hat denn der Rothschild wirklich den einzigen Johannisberg am Rhein gekauft? Der Mann hat doch ohne Berg die schönsten Aussichten und trinkt den besten Wein! Hoffentlich schneidet er wenigstens den edlen Johannisberger nicht. - Metternich junior mag übrigens daran denken, wenn er den Johannisberg verkauft, daß die alten Alliirten nicht mehr leben und am wenigsten einen zweiten Johannisberg zu verschenken haben.
- In Schweden haben die meisten Arbeitseinstellungen mit Wiederaufnahme der Arbeit geendet. Geeignete Maßregeln von Seiten der Behörden haben die Bewegung, welcher die Arbeiter einen religiösen Anstrich gegeben hatten, namentlich dem Zusammenschaaren großer Arbeitermassen ein rasches Ziel gesetzt.
- Professor Knapp vom Braunschweiger Po=

[ => Original lesen: 1879 Nr. 55 Seite 3]

lytechnikum hat die für die Lederfabrikation wichtige Erfindung gemacht, daß man zur Lederbereitung fortan nicht mehr der Baumrinde bedarf, sondern mindestens ganz gleiche Resultate vermittelst einer Flüssigkeit erzielt, deren Hauptbestandtheile ein basisches Eisensalz und Wasser bilden. Die auf letzterem Wege hergestellten Erzeugnisse sollen in Bezug auf Brauchbarkeit und Dauerhaftigkeit den bisherigen mindestens gleichwerth, in mancher Hinsicht sogar überlegen sein.
- Was ein guter Schlaf und ein gutes Gewissen werth ist, erfuhr neulich ein Bäuerlein in der Nähe von Fulda. Es war in der Stadt gewesen, hatte sich Salz geholt, dasselbe in die Tasche gesteckt, hatte sich auch den Schnaps gut schmecken lassen und war auf dem Heimwege unter einem schattigen Baume niedergesunken und eingeschlafen. Als er wieder aufwachte, war das Salz fort und an der Stelle desselben brennende Schmerzen. Kurz das Bäuerlein hatte in seinem glücklichen Schlaf nicht das mindeste bemerkt, daß er von einem Blitzstrahl getroffen worden war. Das Salz, der Beutel, in welchem es sich befand , Theile der Weste, des Beinkleides und der Strumpf lagen in der Nähe, auch die Hälfte des Schuhes war von dem Blitzstrahl mit fortgerissen worden.
- Versammlung deutscher Fischhändler in Leipzig zur Gründung eines Vereins. Eine Anzahl bedeutender deutscher Firmen erläßt einen Aufruf zu solcher Versammlung.
- Berliner Droschkenkutscher. Unsere Droschkenkutscher, schreibt der "Berl. Börsenkourier," sind nicht alle auf ihren Beruf vorbereitet gewesen. Man darf wohl sagen, daß diesem und jenem es nicht an der Wiege gesungen worden, einst die Droschke zu fahren. So haben wir unter den Kutschern erster Classe zwei ehemalige Professoren. Professor Dr. S. hat in Halle philosophische Propädeutik gelesen; Professor R., bis vor Kurzem ebenfalls Droschkenkutscher erster Klasse, ist von Berlin gezogen, um eine kleine Erbschaft anzutreten, dann haben wir ein Dutzend Adelige, darunter einige Grafen und einen ehemaligen Offizier aus Stettin gebürtig. -
- In Stonshead, Kanada, verkaufte ein Yankee für 10 Cents Packete, welche die Aufschrift trugen: "Sicherer Tod den Kartoffelkäfern: keine Gefahr hierbei bezüglich der Vergiftung anderer Thiere, wie dies der Fall mit Pariser Grün." Die Gebrauchsanweisung besagte, daß die Packete erst kurz vor dem Gebrauch zu öffnen seien. Ein Gimpel, der drei der angepriesenen Pakete gekauft hatte, öffnete eines derselben und fand darin zwei Stücke Holz; auf einem derselben standen die Worte: "Lege den Käfer auf dieses Holz und presse dann das andere fest darauf."


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zum Domhofe bei Ratzeburg belegene Wohnhaus Nr. 13 des Küsters und Tischlermeisters Friedrich Carl Ludwig Ottilie daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Donnerstag den 24. Juli d. J.
Vormittags 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 7. Mai 1879.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


Auf Antrag Dris. Ph. W. Plessing für den Schulzen und Vollhufner zu Groß=Mist bei Schönberg i. M. Hans Heinrich Oldenburg werden alle Diejenigen, welche außer dem Imploranten

an einem auf den Namen von Hans Jochim Oldenburg zu Groß=Mist bei Schönberg ausgestellten, angeblich durch Imploranten auf dem Wege des Erbgangs erworbenen und in den Büchern der Staatsschuldenverwaltung der freien und Hansestadt Lübeck aufgeführten Stadtkassenbrief vom 21. April 1807 über Ct. Taler (Mecklenburg)M. 8040, versehen mit den Loosnummern 274 bis 280, wovon Ct. Taler (Mecklenburg)M. 1200 unter Nr. 279 im Jahre 1878 zur Auszahlung im Ostern=Termin 1879 ausgeloost sind,
Rechte und Ansprüche zu haben vermeinen, aufgefordert und schuldig erkannt, die Ansprüche binnen doppelter sächsischer Frist, vom Datum dieses Proclams also spätestens am 31. Juli dieses Jahres, im Stadt= und Landgerichte hieselbst, Auswärtige durch einen hier wohnhaften, gehörig legitimirten Bevollmächtigten geltend zu machen, unter dem Rechtsnachtheile, daß Sie widrigenfalls mit ihren Ansprüchen ausgeschlossen, und die Stadtcasse bezw. Schulden=Regulirungs=Section ermächtigt und angewiesen werden soll, den auf gedachten Stadtcassenbrief ausgeloosten Betrag von M. 1200 an den Imploranten auszuzahlen und den Rest auf den Namen desselben umzuschreiben.
Lübeck den 2. Mai 1879.

Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung           Funk Dr., Act.


Auf Antrag des hiesigen Advokaten Dris Conrad Plitt als Testamentsvollstreckers des am 17. Februar 1879 hieselbst verstorbenen Bürgers und Hauszimmermeisters Georg Heinrich Schwoll werden hiedurch als diejenigen, welche an den Nachlaß desselben aus Bürgschaften oder aus irgend einem sonstigen Rechtsgrunde Ansprüche zu haben vermeinen, auch alle Schuldner des Erblassers, sowie alle diejenigen, welche zum Nachlasse desselben gehörige Gegenstände in Händen haben, aufgefordert und schuldig erkannt, die Inhaber von Ansprüchen, solche unter dem Rechtsnachtheile des Ausschlusses binnen doppelter sächsischer Frist, von dem Erlaß dieser Edictalladung angerechnet, also spätestens am 17. Juni d. J. bei dem Testamentsvollstrecker Dr. Conrad Plitt gegen Empfang eines Anmeldungsscheines, im Falle des Widerspruchs aber im Stadt= und Landgerichte und zwar Auswärtige durch einen hiesigen Bevollmächtigten anzumelden, die Schuldner ihre Schuld bei Vermeidung abermaliger Zahlung nur an denselben Testamentsvollstrecker zu entrichten, alle Inhaber von zum Nachlasse g

Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung       Funk Dr., Act.


Am Sonnabend den 19. Juli cr. von Morgens 10 Uhr an soll in Rabensdorf bei Schönberg der Nachlaß des Rademachers Runge daselbst, als namentlich:

das gesammte Handwerkszeug, wobei auch eine Hobel= und eine Drehbank, alle vorhandene Nutzhölzer, als Planken, Felgen, Speichen, Wagendeichsel und diverse andere Hölzer, ein Hebezeug mit Bolzen, wie auch ein Stallgebäude mit Werkstätte auf Abbruch, ferner Tische, Stühle, Schränke, 1 Uhr, 1 Bettstelle, 1 Schiebkarre, 1 Cylinderuhr, 2 Koffer, und verschiedene andere Haus= und Küchengräthe, endlich eine Parthie geräuchertes Speck, Schinken und Würste, zwei Ziegen und was sich sonst noch verfindet
öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden.

Schönberg.                                                     Staffeldt, Landreiter.


Allen Denen, die meinem lieben Manne und unserm Vater die letzte Ehre erwiesen, unsern innigsten Dank.

Maria Gartz und Kinder,

Schönberg, den 17. Juli 1879.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 55 Seite 4]

Am Sonntag den 20. Juli
Nachmittags 4 Uhr

soll auf dem Palmberge in der Nähe des Wärterhauses die Saat eines Kartoffelstücks von ca. 30 []Rth. öffentlich meistbietend verkauft werden.
Kaufliebhaber mögen sich an Ort und Stelle einfinden.
Schönberg, den 17. Juli 1879.

Die Armenbehörde.


Einem geehrten Publikum Ratzeburgs und Umgegend zeige ich ergebenst an, daß ich mich hierselbst als Thierarzt niedergelassen habe.
Ratzeburg.

L. Niebuhr,                          
Ober=Roßarzt und Kreisthierarzt. a. D.       


Zu dem am Montag d. 21. und Dienstag 22. Juli stattfindenden

Rehnaer Königschuß

laden ergebenst ein.

Die Alterleute
A. Behrmann.                           F. Rothleder.

Bemerkt wird noch, daß am Dienstag und Mittwoch auch Nichtmitglieder der Zunft am Schießen nach Silbergewinnen theilnehmen können.


Verloren.

In der Nacht vom 14. auf den 15. d. Mts. ist ein brauner Regenschirm mit schwarzer seidener Kante verloren gegangen. Der ehrliche Finder wird gebeten denselben gegen 1 M. Belohnung in der Exp. d. Blattes abzugeben.


Verloren

ein goldenes Medallion mit Portrait auf dem Schützenplatze. Bitte gegen angemessene Belohnung abzugeben beim Herrn Vielhack hieselbst.


Verloren.

Einen wollenen Reiserock mit kl. karirtem Unterfutter auf der Chaussee von Neuewelt bis Ratzeburg, dem Wiederbringer eine Belohnung und abzugeben bei Gastwirth J. Holst zur Neuenwelt.


Abhanden gekommen

ist eine Cylinder=Uhr mit doppeltem Goldrande und Kette. Der ehrliche Finder wird gebeten, dieselbe gegen eine Belohnung von 6 M. abzugeben an

                          Friedrich Wolf
                          bei Tischlermeister Fick Schönberg.


Neuen Sommerfang=Hering
empfiehlt                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Neue Matjes=Heringe
in feinster Qualität
empfiehlt                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Das Schießen auf der Gewinnscheibe wird am Sonntag den 20. d. Mts. weiter fortgesetzt, sowie auch die noch nicht weggeschossenen Sätze.

                          Der Vorstand der Schützenzunft.
                          Schönberg.


Die Inhaber von Tombola=Loose verweisen wir auf die dieser Nummer der Anzeigen anliegende Gewinnliste. Die Gewinne sind innerhalb 14 Tagen abzuholen bei dem Rentier J. Greiff zu Schönberg.

                          Der Vorstand der Schützenzunft.


Die Porzellan und Glaswaaren, welche beim Spielen auf dem Schützenfestplatze nachbehalten habe verkaufe, um damit schnell zu räumen, für den Einkaufspreis.

Schönberg.                                                     H. Ratzeburg.


An den Lübecker Volksfesttagen fahre ich mit meinem Plan=Wagen nach Lübeck. Abfahrt von Schönberg am Sonntag Morgens 7 Uhr, Abfahrt von Lübeck Nachts 12 Uhr. Am Montag Abfahrt von Schönberg Morg. 8 Uhr, Abfahrt von Lübeck Nachts 1 Uhr.

Preis für hin und zurück 1 M.

Fanselow.       


Eisenbahn                                                     Eisenbahn
Mecklenb. Friedrich=Franz Eisenbahn
Extrafahrt
nach Lübeck
zu ermäßigten Fahrpreisen.

In Veranlassung des Lübecker Volksfestes werden am

Sonntag den 20. Juli d. J.

folgende Extrazüge abgefertigt.
   Abfahrt von Schwerin 7 U. - M. Morgens
   Abfahrt von Kleinen 7 U. -35 M. Morgens
   Abfahrt von Bobitz 7 U. - 53 M. Morgens
   Abfahrt von Grevesmühlen 8 U. -18 M. Morgens
   Abfahrt von Schönberg 8 U. - 52 M. Morgens
   Abfahrt von Lüdersdorf 9 U. - 10 M. Morgens
   Ankunft in Lübeck 9 U. 26 M. Morgens.

Die Passagiere von Wismar benutzen den um 5 Uhr 15 Min. Morgens von dort abgehenden Zug und gehen in Kleinen in den Extrazug Schwerin=Lübeck über.

Abfahrt von Lübeck 9 U. 10 M. Abends
   Ankunft in Lüdersdorf 9 U. 32 M. Abends
   Ankunft in Schönberg 9 U. 47 M. Abends
   Ankunft in Grevesmühlen 10 U. 19 M. Abends
   Ankunft in Bobitz 10 U. 47 M. Abends
   Ankunft in Kleinen 11 U. 4 M. Abends
   Ankunft in Schwerin 11 U. 53 M. Abends
   Ankunft in Wismar 11 U. 55 M. Abends

Auf den vorgenannten Stationen und Haltestellen werden am 20. Juli Billets zur Fahrt nach Lübeck und zurück in II. und III. Wagenklasse zum einfachen Fahrpreise ausgegeben.
Diese Billets berechtigen zur Hinfahrt nur mittelst des Extrazuges (von Wismar nach Kleinen jedoch mittelst des 1. Personenzuges), wogegen die Rückfahrt mit dem Extrazug am 20. Juli und mit allen fahrplanmäßigen Zügen am 21. Juli cr. erfolgen kann.
Freigewicht für Gepäck wird auf diese Doppelbillets nicht gewährt.

Die Direction.       


Einern geehrten Publikum die ergebene Anzeige, daß ich zwischen hier und Schönberg einen Omnibus fahre und zwar:       Abfahrt aus Selmsdorf Morgens 7 Uhr
      Abfahrt aus Schönberg Morgens 10 Uhr
      Ankunft in Schönberg Morgen 8 Uhr
      Ankunft in Selmsdorf Morgens 11 Uhr
und empfehle ich dieses Unternehmen zur gefälligen Benutzung.

                                                    Achtungsvoll
Selmsdorf.                                                     Joh. Michaelsen.


Verschiedene neue Mähmaschienen sind sehr billig zu verkaufen bei

Ludw. Warncke Mölln i. Lbg.


Eintragungen in die Standes=Register des Standesamts=Bezirks Schönberg.

Geboren: D. 9. Juli dem Töpfermeister W. Hauschild zu Schönberg eine T. - D. 7. dem Schulzen Oldörp zu Lockwisch eine T. - D. 14. dem Tischler Heinrich zu Schönberg eine T. - D. 10. dem Handelsmann Fanger zu Schönberg eine T.

Gestorben: D. 11. Juli Peter Heinrich Retelsdorf, Arbeitsmann zu Schönberg, 66 J. 7 M. alt. - D. 10. Johann Christian Wilhelm Gartz, Kürschner zu Schönberg, 61 J. 3 M. alt. - D. 15. Catharine Marie Törber geb. Maaß Maurergesellenfrau zu Schönberg, 50 J. 9 M. alt.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 20. Juli.

Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche Pastor Fischer.


(Hierzu Officieller Anzeiger Nr. 24.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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