No. 52
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 08. Juli
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1879 Nr. 52 Seite 1]

Bekanntmachung.

      Das diesjährige Ober=Ersatzgeschäft zur Aushebung der Militairpflichtigen des hiesigen Aushebungsbezirks findet statt

in Schönberg
im Boye'schen Gasthofe
am
Donnerstag, den 10. Juli.

      Zu demselben haben sich diejenigen Militairpflichtigen, welche nach Ausweis ihrer Loosungsscheine eine endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht zu erwarten haben, und denen übrigens noch besondere Ladungen zugehen werden. Morgens präcise 7 Uhr einzufinden.
      Nicht verpflichtet zum persönlichen Erscheinen sind die bei der letzten Musterung für dauernd untauglich befundenen und die zur Ersatzreserve II. Classe angesetzten Militairpflichtigen, sofern sie nicht speciell beordert sind; jedoch ist jeder in den Grundlisten des Aushebungsbezirks enthaltene Militairpflichtige berechtiget, im Aushebungstermin zu erscheinen und der Ober=Ersatzcommission etwaige Anliegen vorzutragen.
      Die bei der Musterung für diensttauglich befundenen Mannschaften gelangen zuerst zur Vorstellung. Im Anschluß an das Ober=Ersatzgeschäft findet die Superrevision der Temporär=Invaliden statt.
      Militairpflichtige, welche zum Termin nicht pünktlich erscheinen, haben, sofern sie nicht dadurch eine härtere Strafe verwirkt haben, auf Grund des §. 24, 7 der Ersatz=Ordnung (Deutsche Wehrordnung vom 28 September 1875) eine Geldstrafe bis zu 30 M. oder Haft bis zu 3 Tagen zu gewärtigen, auch können denselben die Vortheile der Loosung entzogen werden. Ist diese Versäumniß in böswilliger Absicht oder wiederholt erfolgt, so werden sie dem Befinden nach als unsichere Dienstpflichtige zur sofortigen Einstellung gebracht werden.
      Die Ortsvorsteher haben für die pünktliche Gestellung der betreffenden Militairpflichtigen aus ihrer Ortschaft Sorge zu tragen.
      Schönberg, den 10. Juni 1879.
Der Civilvorsitzende der Ersatzcommission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Politische Rundschau.

Deutschland. Die Zolltarif=Commission des Reichstages hat am Donnerstag Abend die Berathung der Finanzzölle beendet. Centrum und Conservative haben sich in zweiter Lesung geeinigt und zwar vorwiegend im Sinne der conservativen Wünsche. Der Kaffeezoll wurde auf 40 (für ungebrannten) resp. 50 M. (für gebrannten) festgesetzt. Die Regierung hat ursprünglich 42 M. verlangt. Der Petroleumzoll ist nach dem Wunsche der Regierung mit 6 M. bewilligt worden. Die übrigen Zölle für Materialwaaren blieben unverändert. Der Kampfzollparagraph des Zolltarifgesetzes (§ 5) erregte eine lange Debatte, gelangte aber schließlich mit einem Zusatze zur Annahme, nach welchem seine jeweilige Anwendung der nachträglichen Genehmigung des Reichstages unterliegen soll.
In der Donnerstagssitzung des Reichstages schlich die Zolldebatte matt dahin. Es wurden genehmigt die Positionen Baumwollenwaaren, Kleider, Leibwäsche, Leinengarn, Leinewand und andere Leinenwaaren, Seide und Seidenwaaren. Die Freitagssitzung brachte mit den Wollzöllen die Schutzpositionen zu Ende. - Am Sonnabend begann die Berathung der Finanzzölle, die zweifellos nach den Commissionsanträgen zur Annahme gelangen.
Nachdem die Schutzzollpositionen nunmehr in zweiter Lesung erledigt sind, werden der Reihe nach die Finanzzölle, das Tarifgesetz, die Tabaksteuer und die statistische Gebühr zur Verhandlung kommen. Ende dieser Woche ist mit Sicherheit der Schluß der Session zu erwarten, nöthigenfalls sollen Abendsitzungen hinzugenommen werden.
Die Ministerkrisis in Preußen ist noch in der Schwebe. Es wird als ausgemacht betrachtet, daß der König die Entlassungsgesuche annehmen wird. Auch der Marineminister v. Stosch dürfte demnächst seine Entlassung nehmen; Vice=Admiral v. Heuck hatte sich bekanntlich beim Kaiser beschwert und seinen Abschied erbeten. Letzterer ist aber nicht ertheilt worden, vielmehr hat Herr v. Heuck seine dienstlichen Functionen wieder übernommen. Man folgert daraus, daß Herr v. Stosch zurücktreten werde.
Nach den bei der Admiralität eingegangenen Nachrichten dürfte es dem Unternehmer Leutner nicht gelingen, den Contract zur Hebung des "Großer Kurfürst" zu erfüllen, da der Stand der Vorarbeiten die Hebung bis zum 1. August kaum erwarten läßt.
Vor einigen Tagen ist die unterirdische Telegraphenverbindung zwischen Köln und Metz (310

[ => Original lesen: 1879 Nr. 52 Seite 2]

Kilometer) fertiggestellt worden. Die Arbeiten werden nunmehr in der Richtung nach Straßburg fortgesetzt.
Der Schluß des Reichstages soll jetzt mit möglichster Beschleunigung herbeigeführt werden, und glaubt man, die parlamentarischen Arbeiten nun doch noch bis zum 12. d. M. erledigen zu können.
Das in dem zweiten Kriegsgericht gefällte Urtheil in Sachen des "Großer Kurfürst" ist mit einem Gutachten des General=Auditoriats Mitte voriger Woche dem Militair=Cabinet übergeben worden.
Die Wahlprüfuns=Commission hat beschlossen, die Wahl des Abgeordneten für das Herzogthum Lauenburg, Dr. Hammacher, zu beanstanden.
Fürst Bismarck soll den Botschafter Schweinitz in Petersburg beauftragt haben, gegen den Ton, welchen die russische Presse gegen Deutschland anschlägt ernstlich zu reclamiren.
Frankreich. So bald scheint die Frage wegen der Prätendentenschafts=Nachfolge der Napoleoniden noch nicht zur Entscheidung kommen zu sollen. Der Prinz Napoleon hat in einem neuerlichen Schreiben dem Präsidenten Grevy angezeigt, daß er für sich und seine Familie auf jede Prätendentenschaft verzichte. - Auch der Senat hat den Gesetzentwurf, welcher der Regierung und den Kammern ihren Sitz in Paris anweist, mit großer Majorität angenommen. - Die Regierung hatte bekanntlich vor Kurzem von der Kammer die Genehmigung verlangt, gegen Paul de Cassagnac wegen wiederholten Scandals in der Kammer gerichtlich vorgehen zu dürfen. Die Genehmigung wurde unter großem Lärm der Bonapartisten ertheilt, der Prozeß eingeleitet und der Assisenhof der seine hat jetzt Cassagnac - freigesprochen.
In der französischen Deputirtenkammer ist nach einer Debatte, welche sich volle zwei Wochen hindurchgeschleppt hat, endlich das Ferry'sche Unterrichtsgesetz mit 366 gegen 150 Stimmen angenommen worden.
England. Berichte aus der Kapstadt, die in London mittels Extrablätter bekannt gemacht wurden, melden, daß mit Cetewayo ein Waffenstillstand von 14 Tagen abgeschlossen wurde und ferner, daß bereits die Friedensverhandlungen eingeleitet worden sind. Darüber herrscht in London großer Jubel, aber man scheint dabei zu übersehen, daß der Zulukönig schon mehrmals um Frieden gebeten und die ihm gewährte Waffenruhe zur Ausübung irgend einer Kriegslist verwendet hat. - Das Dampfschiff "Orontes", welches die Leiche des Prinzen Louis Napoleon bringt, war am Freitag in Madeira angelangt und wird am 9. Juli in London erwartet.
Spanien. Auf der Pyrenäenhalbinsel herrscht das gelbe Fieber in verheerendster Weise. Der Minister des Innern machte in der Abgeordnetenkammer die Mittheilung, daß Maßregeln in den Hafenorten getroffen worden seien, um die weitere Einschleppung und Verbreitung der Krankheit zu verhindern. Die Regierung von Portugal hat gleiche Maßregeln ergriffen, so daß man hofft, bald der Krankheit Herr zu werden. - Madrider Blätter melden, daß König Alfons in nächster Zeit eine Reise nach Deutschland zu machen gedenkt.


- Die künftige richterliche Amtstracht soll in ganz Preußen Robe und Barett, ungefähr wie sie in der Rheinprovinz und in Hannover üblich sind, eingeführt werden. Die diesbezügliche Verordnung wird binnen Kurzem erscheinen.
- Wie aus Brüssel geschrieben wird, befindet sich die Kaiserin Charlotte bei weitem besser in ihrem neuen Wittwensitz, als in Tervueren. Dort war die Kaiserin streng überwacht, und selbst ihre täglichen Spaziergänge waren stets auf eine und dieselbe Allee beschränkt. In Bouchant dagegen, wo sie in aller Freiheit den Park und die Gärten durchstreifen kann, hat sich diese neue Lebensweise trefflich bewährt. Bleibt auch der Geist der unglücklichen Frau nach wie vor getrübt, so hat sie doch in ihrem neuen Aufenthaltsorte keine Anfälle mehr und ist still, ruhig und in sich gekehrt. Die Königin besucht sie häufig.
- Zur Ergänzung der in voriger Nummer unseres Blattes gegebenen Mittheilung über die Fahrgeschwindigkeit der Eisenbahnzüge möge noch Folgendes dienen. Für die Bahnen des deutschen Reiches ist eine größte zulässige Fahrgeschwindigkeit durch das "Bahnpolizei=Reglement" festgestellt. Dieselbe beträgt bei einer Maximalsteigung von 1:200 und einem Minimalkurvenradius von 1000 Metern, für Schnellzüge 75 Kilometer, für Personenzüge 60 Kilometer, für Güterzüge 45 Kilometer in der Stunde, Unter besonders günstigen Verhältnissen und mit besonderer Genehmigung der Aufsichtsbehörde können ausnahmsweise Schnellzüge auch mit größerer Geschwindigkeit, bis zu 90 Kilometer in der Stunde, abgelassen werden. Mit der letzteren Geschwindigkeit fährt der Expreßzug Berlin=Lehrte=Köln, welcher hiedurch zum schnellsten Eisenbahnzuge der Welt wird. Ueberhaupt nehmen, entgegengesetzt der gewöhnlichen Ansicht, daß man in England und noch mehr in Amerika auf den Eisenbahnen schneller fahre als bei uns, in Betreff der Fahrgeschwindigkeit die deutschen Bahnen den ersten Rang ein, sobald die Durchschnitts=Geschwindigkeit in's Auge gefaßt wird.
- Die Eröffnung der internationalen Kunst=Ausstellung in München ist auf den 19. Juli festgesetzt: Dieselbe wird im Auftrage des Königs durch den Prinzen Luitpold erfolgen.
- Die Sonnenblume. Zu den verwerthbarsten Culturgewächsen gehört die Sonnenblume, dennoch geschieht ihr Anbau nur in Rußland, Belgien und Ostindien in größerem Maßstabe; in Deutschland ist er ein kaum nennenswerther, obschon die Pflanze nur bescheidene Ansprüche an Klima, Boden und an Pflege macht. Ihr Samen liefert ein schönes Oel und zwar ca. 50 Pfund auf 100 Pfund enthülste Körner, ist als Futter für Geflügel und Singvögel verwendbar und giebt in geröstetem Zustande mit Gewürzen versetzt ein wohlschmeckendes Ersatzmittel für Chocolade. Neuerdings wird Sonnenblumensamen auch als Caffeezusatz an Stelle der schädlich wirkenden und doch der Wohlfeilheit wegen so allgemein verbreiteten Cichorie empfohlen. Ein Gemenge von 9 Theilen Portoriko=Kaffee und 3 Theilen gerösteter Sonnenblumen=Saamen soll auf 200 Theile Wasser ein weit wohlschmeckenderes Getränk liefern als ein in gleichen Mengen mit Cichorien bereiteter Kaffee, ohne wie dieser stark in's Blut zu gehen und Blutandrang nach dem Kopfe, Zittern und bei längerem Genüsse Schwindel und selbst Augenkrankheiten zu erzeugen. Die Preßrückstände werden zu Oelkuchen verarbeitet, die gleichen Werth mit Leinkuchen haben. Die reife Sonnenblume ist aufgekocht Arznei für Rindvieh; auch die Blätter geben ein gutes Viehfutter; die Scheiben und Stengel ein gutes Brennmaterial, aus dem man überdies Pottasche und Salpeter gewinnen kann; auch einen rauchbaren Taback fabricirt man aus den Blüthen. Auch die Pflanze selbst hat beachtenswerthen Nutzen für die Gesundheit des Menschen vermöge ihrer großen Aufsaugungskraft und bildet daher, in sumpfigen Gegenden angebaut, ein kräftiges Schutzmittel gegen ansteckende Krankheiten, wie dies bereits mehrfach festgestellt worden ist.
- Von der russischen Kavallerie meldet ein Korrespondent der "K. Z." gelegentlich der letzten Truppenbesichtigung in Krasnoje=Selo: "Was die Kavallerie betrifft, so muß ich gestehen, daß ich niemals in meinen Leben eine Truppe sah, die mit besseren oder auch nur annähernd so schönen Pferden ausgerüstet gewesen wäre, wie die russische Garde=Kavallerie. Ich bin überzeugt, die berühmten brittischen Horse Guards kommen gegen die hiesigen Regimenter, was Schönheit der Pferde anbetrifft, nicht auf. Regimenterweise wird nur eine Farbe geduldet, die Gatschino=Cuirassiere auf Füchsen, die Garde=Cuirassiere auf Rappen u. s. f. f. Ja, bei der Chevalier=Garde ist man sogar soweit gegangen, die Leute nach Haarfarbe und Nasenschnitt (Thatsache!) in Schwadronen einzureihen. So hat zum Beispiel die erste oder zweite Schwadron nur Leute mit blondem Haar, die dritte mit schwarzem, die vierte mit braunem. Auch die Form der Nase wird, so weit es angeht, Schwadronsweise berücksichtigt. Zwei Leute, von denen der eine eine Adler= der andere eine Stülpnase hat, findet man nicht zusammen in derselben Schwadron.
- Sehr beliebt scheint der Vegetarianismus nicht zu sein, denn die Versammlung in Eisenach war nur von etwa 20 Herren und 6 Damen besucht. Mit dem Antrag der Vegetarianer auf Vermehrung des Obstbaues zu wirken, können auch Nichtvegetarianer sehr einverstanden sein. An der Festtafel

[ => Original lesen: 1879 Nr. 52 Seite 3]

ließ sich's auch für andere Leute zur Noth leben; denn die Gerichte bestanden aus Kräutersuppe, Kohlrabi mit Petersilien=Kartoffeln, Eierkuchen, Blumenkohl und Bratkartoffeln, Flammerie mit Vanillesauce, Eingemachtes, Salat, Obst, Butter, Käse.
- Ein seltenes Dorf. Im Somogyer Komitate in Ungarn liegt ein Dorf, welches Edde heißt und das deshalb merkwürdig ist, weil seit Menschengedenken kein einzger Bewohner desselben im Gefängnisse saß oder auch nur wegen eines geringfügigen Vergehens bestraft worden wäre, obgleich die Ungarn das Mein und Dein sonst sehr leicht verwechseln. Die Schankwirthe machen in dem Dorfe sehr schlechte Geschäfte. Die Dorfbewohner sind fleißige Feldbauer und Viehzüchter, sehr gottesfürchtige Leute und vermachen einander keinen Schaden, ja man hört aus ihrem Munde kein beleidigendes Wort. Man schreibt dies dem Umstande zu, daß der Schullehrer, der seit 38 Jahren die Dorfjugend unterrichtet, ein ausgezeichneter Mann ist. Die Früchte seiner Lehren zeigen sich nun im moralischen Lebenswandel der von ihm Erzogenen.
Günstige Zahlungsfrist. In finanziellen Kreisen cirkulirt ein kleines Geschichtchen, das den verstorbenen Prinzen von Oranien und einen Pariser Finanzbaron zu Helden hat. Der Prinz war in einer seiner Geldverlegenheiten. Sein Erscheinen bei dem Pariser Börsenfürsten genügte, diesem die zarte Situation klar zu machen. "Wie viel?! - "Das und Das." - Hier ist der Wechsel." - Ich werde Ihnen einen Schuldschein ausstellen." - "Nur wenn Hoheit selber wünschen." - "Wann fällig?" - "Das steht im Belieben Ew. Hoheit." - "Nicht zu bald, einige Zeit hinaus, nicht zu bald zahlbar."
- "Meinetwegen am jüngsten Tage?" - "Das brächte vielleicht doch Unbequemlichkeiten mit sich, da ist schon zu viel fällig," erwiederte der Prinz im geschäftsmäßigsten Ernst, "Sagen wir lieber: am Tage darauf!"


Anzeigen.

Der auf                          
den 17. k. M. Juli,
Vormittags 11 Uhr,

vor uns anberaumte Ueberbotstermin wegen des im Executionswege zu verkaufenden, dem Tagelöhner Joh. Otto gehörenden, an der Grevesmühlen'schen Landstraße belegenen Wohnhauses Nr. 231 bringen wir hiedurch in Erinnerung mit dem Bemerken, daß im heutigen erstem Verkaufstermine der Meistbot 500 M. betragen hat.
Rehna, den 26. Juni 1879.

Großherzogliches Stadtgericht.


Oeffentliche Bekanntmachung.

Der Gastwirth Johann Heinrich Christian Bohn in Ratzeburg (Langenbrücker=Vorstadt) hat die Verwaltung seines unbeweglichen und beweglichen Vermögens, seines Wirthschafts= und Geschäftsbetriebes, dem Baumeister Friedrich Heinrich Wilhelm Dölle in Ratzeburg übertragen, insbesondere bezüglich seines Grundbesitzes sich jeder eigenen Verfügung begeben und das Verfügungsrecht ausschließlich dem Herrn Dölle in Ratzeburg eingeräumt.
Ratzeburg den 1. Juli 1879.

Königliches Amtsgericht.


Auf Antrag des hiesigen Advokaten Dris Conrad Plitt als Testamentsvollstreckers des am 17. Februar 1879 hieselbst verstorbenen Bürgers und Hauszimmermeisters Georg Heinrich Schwoll werden hiedurch als diejenigen, welche an den Nachlaß desselben aus Bürgschaften oder aus irgend einem sonstigen Rechtsgrunde Ansprüche zu haben vermeinen, auch alle Schuldner des Erblassers, sowie alle diejenigen, welche zum Nachlasse desselben gehörige Gegenstände in Händen haben, aufgefordert und schuldig erkannt, die Inhaber von Ansprüchen, solche unter dem Rechtsnachtheile des Ausschlusses binnen doppelter sächsischer Frist, von dem Erlaß dieser Edictalladung angerechnet, also spätestens am 17. Juni d. J. bei dem Testamentsvollstrecker Dr. Conrad Plitt gegen Empfang eines Anmeldungsscheines, im Falle des Widerspruchs aber im Stadt= und Landgerichte und zwar Auswärtige durch einen hiesigen Bevollmächtigten anzumelden, die Schuldner ihre Schuld bei Vermeidung abermaliger Zahlung nur an denselben Testamentsvollstrecker zu entrichten, alle Inhaber von zum Nachlasse g

Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung       Funk Dr., Act.


Auction.

Am Mittwoch den 9. d. Mts., von Morgens 9 Uhr an, sollen im Gastwirth Boye'schen Locale in Schönberg verschiedene Gegenstände, namentlich:

Tische, Stühle, Schränke, Spiegel, Bilder Betten und Bettstellen, eine Uhr eine große Spieldose (12 verschiedene Stücke spielend), Haus= und Küchengeräth und verschiedene andere Sachen
öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden.

Schönberg.                                                     Staffeldt, Landreiter.


Wegen der ungünstigen Witterung für den Torf will ich mit dem Anfahren der Braunkohlen Briquettes schon in diesem Monat beginnen und mögen meine Abnehmer deshalb bald bestellen. Die Briquettes sind dieselben, welche ich immer geführt habe.

C. Egert.       


Zu dieser Ernte stelle ich eine Dampfdreschmaschine unter meinen Arbeitsräumen auf, Korn ist unter Dach zu fahren und ist unter dem Dreschapparat gedielt, so daß Körner und Strohverlust nicht vorkommt.

C. Egert.       


Zur Rappernte und später auch zum Korndreschen empfehle Dampfdreschapparat. Kohlen mit Wagen dazu, sowie Einrichtung zum Wasserfahren wird bei geliefert.

C. Egert.       


Spezialist Dr. Kirchhoffer

in Straßburg i. Elsaß heilt nächtl. Bettnässen und Schwächezustände.


Am Donnerstag Abend d. W., Abends 7 Uhr, sollen den Reflektanten die Plätze für Buden auf dem Königschußfestplatze angewiesen werden.

Der Vorstand der Schützenzunft.       


Umständehalber zum 1. August ein Mädchen tüchtig in Hausarbeit und Wäsche.

H. Ziegenbein, Bäckermeister.       

Lübeck. Königstraße 691.


Nitril Superphosphat.

bewährter, bester Ersatz für Stalldünger, für jeden Boden passend, - liefert unter strenger Garantie zum Herbstanbau die

Nitril Superphosphat-Fabrik Krümmel
bei Hamburg.
(Comptoir): A. Schram in Mölln in L.

Fabriken in Oestreich Ungarn zu Lissik bei Prag und Pressburg in Ungarn.


Zur bevorstehenden Erndte empfehle deutsche und amerikanische Pferde=Harken, wovon u. verschiedene Arten auf Lager stehen bei

Ludw. Warncke Mölln i. Lbg.


Verschiedene neue Mähmaschienen sind sehr billig zu verkaufen bei

Ludw. Warncke Mölln i. Lbg.


Den geehrten Bewohnern des Fürstenthums Ratzeburg erlaube ich mir hiedurch anzuzeigen, daß ich mich mit hoher obrigkeitlicher Erlaubniß als Viehverschneider in hiesiger Stadt etablirt habe und bitte ich, mir bei vorkommender Gelegenheit geschätzte Aufträge zum Viehverschneiden zukommen zu lassen.
Schönberg den 3. Juli 1879.

Rudolph Schultz.       


Zu verkaufen

ein kleiner wenig gebrauchter Wagen mit eisernen Achsen, Korbflecken und einem Stuhl, ein und zweispännig, passend für Handelsleute. Desgleichen ein zweispänniger Bauwagen mit eisernen Achsen. Wo? zu erfragen in der Expedition d. Bl.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 52 Seite 4]

Zu unserem am Montag den 14. und Dienstag den 15. Juli d. Jahres stattfindenden

Königschuß

laden wir die geehrten Bewohner von Stadt und Land so höflichst wie ergebenst ein.

Tombola=Loose à 30 Pfennig

sind bei uns zu haben.

Schönberg.
Der Vorstand der Schützenzunft.
F. Baer.             Joh. Greiff.

Programm:

Zur Vorfeier am Sonntag Nachmittag die üblichen Ständchen - Von Abends 7 1/2 Uhr an Concert im Schützenhause. - 10 Uhr Zapfenstreich.
Montag, den 14. Juli: Morgens 5 Uhr Reveille durch die Stadt; um 7 Uhr Antreten der Schützen vor dem Hause des Kapitains; um 8 Uhr Ausmarsch in nachstehender Ordnung:
        1) die Wärter der Zunft mit der Scheibe und den Silbergewinnen,
        2) Musikcorps,
        3) der Magistrat mit dem Schützenkönig,
        4) die Herren Ehrenmitglieder von Stadt und Land - Medaille mit rother Schleife und
        5) solche nicht uniformirte Bürger, welche der Zunft 4 Jahre und länger angehören - Medaille mit blauer Schleife -,
        6) Musikcorps,
        7) die Compagnie der Schützenzunft,
        8) Tamboure,
        9) die Verschiedenen Vereine hiesiger Stadt, sofern sie sich anzuschließen belieben und
      10) sonstige Festtheilnehmer.
Nach Ankunft im Schützenhause beginn des Schießens nach der Königscheibe und den beiden Gewinnscheiben. Frühstück bei Tafelmusik. - Von Nachmittags 4 Uhr an bis zum Einmarsch Harmonie=Musik im Schützenhause und auf dem Festplatze - Abends Ball für Stadt= und Landbewohner gegen Entree im Schützenhause.
Dienstag, den 15. Juli: Ausmarsch, Schießen, Harmonie u. s. w. wie am Montage. Nachmittags 5 Uhr

Ziehung der Tombola.

Abends Festball für Stadt= und Landbewohner im Schützenhause gegen Entree.
Mittwoch, den 16. Juli: Abends von 7 Uhr an im Schützenhause freier Schützenball nur für Ehren= und Zunftmitglieder, welche als Legitimation die betreffende Medaille mit Schleife zu tragen haben.


Basler Versicherungs-Gesellschaft gegen Feuerschaden in Basel
Vollständig begebenes Grundcapital 10 Millionen Frs.

Wir bringen hiedurch zur Kenntniß, daß wir dem Herrn Johs. Herzberg in Schönberg die Agentur für Schönberg und Umgegend übertragen haben.

Die General=Agentur          
J. Drückhammer.

Altona den 9. Juni 1879.Bezugnehmend auf obige Annonce empfehle ich mich zur Uebernahme von Feuerversicherungen für die Gesellschaft bestens.

Johs. Herzberg. Maler.       


Meiler=Kohlen
zum Plätten
empfiehlt                                                    
                                                    C. Schwedt.


Militär=Concert.
im Boy'schen Garten

am Sonnabend, den 12. Juni d. J. und ferner am Sonntag den 13. Juni d. J. mit nachfolgendem Balle,
ausgeführt von den Trompetern der Mecklenb. Artillerie
            wozu freundlichst einladet

C. Wulff, Stabstrompeter.       


Mauersteine, Dachpfannen, Drains, sowie Sandsteintröge, Kalk, Portland Cement und Dachpappe
empfiehlt billigst                                                    
                                                    A. Bartels,
                                                    Ziegeleibesitzer und
                                                    Baumaterialien=Handlung.


Frische Kartoffeln
bei                                                    H. Brüchmann.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD