No. 51
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 04. Juli
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1879 Nr. 51 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Prinz Carl von Preußen, der Bruder des Kaisers, feierte am 29. v. Mts. auf Schloß Glienicke seinen 78. Geburtstag.
Die Montagssitzung des Reichstages war so schwach besucht, daß die Anuszählung die Beschlußunfähigkeit des Hauses feststellte. Die Sitzung wurde infolgedessen um eine halbe Stunde ausgesetzt, während welcher Zeit sich noch einige Abgeordnete einfanden; eine abermalige Zählung mittels des sogen. "Hammelsprungs" ergab aber nochmals das gleiche Resultat und erst nach einer weiteren Vertagung fand sich die nothwendige Anzahl Abgeordneter zusammen. Die Tarifdebatten ziehen sich sehr in die Länge und es dürfte nach dem 15. d. Mts. schwer werden, überhaupt noch ein beschlußfähiges Haus zusammenzuhalten.
Die Mehreinnahmen aus dem neuen Zolltarif werden von den Abgeordneten v. Benda, Delbrück und Karsten, welche im Auftrage der Tarif=Commission eine eigene Berechnung derselben angestellt haben, auf 71,315,000 M. veranschlagt. Davon kommen auf die land= und forstwirthschaftlichen Schutzzölle 27,920,000 M., auf die Industrie=Schutzzölle 15,825,000 M., auf die Finanzzölle 27,570,000 M. Als Hauptposten sind darauf zu nennen: Getreide mit 12 Mill. M., Holz mit 4 Mill. M., Vieh mit 4 Mill. M., Eisen mit 6 Mill. M., Kaffee mit 6 Mill. M., Petroleum mit 17 Mill. M.
Der Verkauf der größten Eisenbahn des westlichen Deutschlands, der Köln=Mindener Bahn, an den Staat ist am Montag von der in Köln abgehaltenen General=Versammlung der Actionaire im Princip angenommen worden.
Daß es bei der Zoll= und Steuerreform nicht ohne einen Personenwechsel in den leitendem Kreisen abgehen würde, ließ sich unschwer vorhersagen. Man war darauf gefaßt, den Finanzminister Hobrecht von seinem Posten scheiden zu sehen; man sprach auch davon, daß möglicherweise der herrschenden conservativen Strömung Rechnung getragen würde, indem Minister Falk zurücktritt. Aber solche Veränderungen im Ministerium wurden wenigstens für die nächste Zeit noch nicht erwartet. Um so mehr mußte es überraschen, daß Herr Hobrecht am Sonntag, die beiden Minister Falk und Friedenthal am Montag ihre Entlassung vom Könige erbaten. Ob dieselbe angenommen werden wird, ist bezüglich der letztgenannten beiden Herren noch zweifelhaft.
Frankreich. Rouher ist nun endlich von Chislehurst nach Paris zurückgekehrt. Am Dienstag sollte eine Versammlung der bonapartistischen Senatoren und Deputirten stattfinden, in der man sich über die Person des neuen Prätendenten einigen wollte. Die Regierung sieht diesem Treiben keineswegs mit verschränkten Armen zu, insbesondere sieht sie dem Prinzen Plon=Plon scharf auf die Finger. Dieser ist in eine eigenartige Zwangslage versetzt. Er rechnet sich zu den Republikanern und die Bonapartisten möchten einen Kaiser aus ihm machen! Sein Oheim und sein Vetter haben allerdings verstanden, diese beiden extremen Standpunkte gleichzeitig anzunehmen, indem sie eine Art demokratischen Kaiserthums herstellten, unter dem sich Bürger= und Bauernstand leidlich wohl befanden. Ob aber der Prinz Plon=Plon ebenfalls das Zeug zu einer solchen Rolle hat, erscheint sehr zweifelhaft. Die Niedergeschlagenheit und Zerfahrenheit der Bonapartisten kommt übrigens der Regierung vortrefflich zu statten; denn die Ferryschen Unterrichtsgesetzentwürfe, die an den Bonapartisten die heftigsten Gegner hatten , erfreuen sich nun in der Deputirtenkammer einer ruhigen und sachgemäßem Behandlung. Am Sonnabend war bereits die Generaldebatte darüber beendet. - Die Thatsache, daß in der letzten Zeit eine Anzahl höherer Offiziere antirepublikanische Gesinnungen gezeigt haben , hat die Regierung zu dem Beschluß veranlaßt, bei Gelegenheit der bevorstehenden Vertheilung der neuen Fahnen alle Generäle und Offiziere den Eid auf die republikanische Verfassung schwören zu lassen. Diejenigen, die sich weigern sollten, dies zu thun, werden zur Disposition gestellt werden.
Rußland. Alles was bisher gegen Verschwörer und Verschwörungen angeordnet und ausgeführt worden ist, genügt noch nicht, der kaiserlichen Regierung das Gefühl der Sicherheit zu geben. Zur Ergänzung des Belagerungszustandes in den Städten hat der Minister einen Erlaß, der das platte Land betrifft, veröffentlicht, worin er die Dorfbehörden und die Landpolizei anweist, Maßregeln gegen die umherziehenden Agitatoren zu ergreifen, die durch Verbreitung falscher Gerüchte von einer bevorstehenden neuen Vertheilung des Grundbesitzes Unruhen im Volke zu stiften suchen. In dem Gouvernement Petersburg ist die Presse vogelfrei erklärt worden. Der General=Gouverneur von Petersburg hat nämlich ein Rundschreiben an die Behörden erlassen, worin denselben aufgegeben wird, alle die Druckereien betreffenden Gesetzesverletzungen zeitweilig von der Zuständigkeit der Gerichte auszuschließen und dem Gutachten des Generalgouverneurs zu überlassen.
Spanien. König Alfons von Spanien hatte zu Ehren seiner Gäste, des österreichischen Kronprinzen und des Prinzen von Bayern, am 21. Juni eine Heerschau vor Madrid gehalten. Als die Truppen in der Straße von Alcale einmarschirten und vor dem König und seinen fürstliche Gästen defilirten, bäumten sich plötzlich viele Reitpferde und Maulthiere der Artillerie, gingen durch und warfen ihre Reiter ab, von denen einige den Tod fanden - und in demselben Augenblicke entzündete sich ein Paket Granaten und explodirte unter furchtbarem Krach in der dichtgedrängten Menge von Zuschauern. Viele Leute werden getödtet und zertreten im gräßlichen Wirrwarr. Drei Minuten vorher hatten an der Stelle der Explosion der König und seine Gäste gehalten. Viele Leute lassen es sich nicht nehmen, daß es auf sie abgesehen gewesen sei, zumal da die Polizei schon in der Nacht vorher Petarden in derselben Straße gefunden und beseitigt hatte.


- Capitän Carey erzählt höchsteigenhändig, er sei, als die Zulus plötzlich feuerten, davon galoppirt bis in die aschgraue Pechhütte hinein ohne sich einmal umzusehen und an den Prinzen Louis, den Führer der Recognoscirung, zu denken. Nicht einmal die Engländer finden das schön und kameradschaftlich und andere Leute finden es noch sonderbarer. Berliner Blätter erzählen, wie es der berühmte

[ => Original lesen: 1879 Nr. 51 Seite 2]

preußische Reitergeneral v. Schmidt (der vor ein paar Jahren gestorben ist) in ähnlichem Falle machte. Er hatte ein paar Tage vor der Schlacht von Spichern mit seinem Adjutanten einen Recognoscirungsritt gemacht, stieß auf französische Infanterie und bekam Feuer. Als er im Galopp wendete, bekam das Pferd seines Adjutanten einen Schuß, daß es sofort zusammenbrach. Die Franzosen drangen nach, um den Adjutanten zum Gefangenen zu machen: da wendete der General im Feuer sein Pferd, zog den Adjutanten unter seinem todten Pferd hervor und nöthigte ihn, sich hinter ihm auf das Pferd zu setzen. Und fort gings im Galopp.
- Die Söhne des Prinzen von Wales treten nächstens auf das Schiff Bachanti eine große Seereise nach den englischen Kolonien an. Auf diesen Kolonien beruht die Macht Englands.
- Im Juli findet in Basel das eidgenössische Schützenschießen statt. Die Schweizer scheinen ängstlich und eifersüchtig zu sein; denn sie bestehen darauf, daß die deutschen Schützengäste ihre eigenen Gewehre zu Haus lassen und nur mit Schweizer Gewehren schießen.
- Ein Landmann in Welterod bei St. Goarshausen holt Futter vom Felde und vergißt beim Heimfahren, daß sein Söhnlein auf dem hochgeladenen Wagen sitzt; und haut die Sense nach ländlicher Art ins Futter und - schlägt seinem Kinde den Kopf vom Rumpfe.
- Die Fahrgeschwindigkeit der Eisenbahnzüge ist eine nach den Ländern sehr verschiedene. Die englischen Züge legen auf einzelnen Verkehrsstrecken (z. B. London=Dover, London=Hasting, London=York) bis zu 80 km in einer Stunde zurück, in Belgien beträgt die Schnelligkeit bis zu 67 km auf die Stunde; die Orleansbahn in Frankreich (Paris=Bordeaux) macht 63 km; ebenso schnell fährt man auf der Linie Berlin=Stendal=Oberhausen=Köln, Hannoversche Staatsbahn und Köln=Mindener Bahn; in Italien fährt man auf der Linie Bolonga=Brindisi 50 km; österr. Bahnen legen von 40-48 km zurück; in Rußland fährt man auf der Moskau=St. Petersburger Linie 43 km die Stunde; ebenso rasch fährt man in der Schweiz von Romanshorn nach Zürich und von Genf nach Lausanne; langsamer geht's auf den übrigen Linien der Schweiz, indem nur 38 (Zürich Basel), 34 (Basel Bern), ja sogar nur 25 km Solothurn=Burgdorf zurückgelegt werden. Auf der Linie Wädensweil=Einsiedeln (Maximalsteigung 50 ‰) legt man die Stunde 14 1/2 auf der Rigibahn (250 ‰ Steigung) 6 bis 8 km zurück. Die Kulminationshöhe im Bau begriffener und ausgeführter Hochgebirgsbahn beträgt in Metern: Apenninen 617, Schwarzwaldbahn 850, Semmering 895, Kaukasus 975, Gotthard 1154, Brenner 1367, Mont Cenis 1338, N. Pacific 1652, C. Pacific 2140, U. Pacific 2513, Anden 4769.
Lina Morgenstern, die angesehene Gründerin des Kindergartensystems in Berlin, machte bei Gelegenheit der Feier der goldenen Hochzeit ebenfalls ihre Aufwartung im Berliner Schloß. Die königlichen Pagen in ihrer strotzenden Uniform von Purpur und Weiß standen am Eingang des Thronzimmers, um die Schleppen der hochadeligen Damen, die das Privilegium hatten, vor dem Hofe zu erscheinen, auszubreiten und alle die Höflichkeitsformen der Etikette zu erfüllen. Diese hochgebornen Jünglinge thaten denn auch ihre Dienste mit anmuthsvoller Grazie, wenn die Damen Gesandtinnen, Gräfinnen, und andere Mitglieder Aristokratie waren, sobald aber eine Dame des Bürgerstandes kam, die irgend eine Deputation oder mildthätige Stiftung vertrat so bemerkte man, daß sie sich zurückzogen und ihre Dienste vorenthielten. Als Lina Morgenstern an die Reihe kam, ins Thronzimmer einzutreten, stand sie an der Thüre still, da sie den Beistand, den man ihrer Vorgängerin, der Gräfin D . . . . f hatte angedeihen lassen, auch erwartete, aber vergebens. Kurz und resolut wandte sie sich an die stolzen Herrlein und redete sie folgendermaßen an: "Wer sind Sie, meine jungen Herren ? - Ich bin Prinz H . . . ! - Und Sie? - Ich bin Graf K . . . .! - Nun denn Prinz H. und Graf K. wollen Sie die Güte haben und meine Schleppe in Ordnung legen? Mit Wangen so roth wie ihre Uniform beeilten sich die "jugendlichen Herrlein" ihr Amt zu versehen und erhielten zu gleicher Zeit eine heilsame Lehre von einer Dame, deren außerordentliche Erfahrung in der Erziehung der Jugend ihr in dieser Weise am Hofe ihres Souveräns so gut zu statten kam.


O diese Männer!
(Gardinenpredigt einer Ehefrau.)

Halb 1 Uhr - Endlich! - Heinrich! Mann! Schämest Du Dich denn gar nicht, um halb Eins in der Nacht nach Hause zu kommen und in welchem Zustande! Du hattest mir doch versprochen, heute Punkt 10 Uhr zu Hause zu sein. - Schweig nur still! Ich weiß schon was Du sagen willst: "Gute Freunde haben Dich abgehalten; Du wärest sonst als edler Pantoffelritter gehänselt worden!" - Bist Du nicht Mann's genug, solchem Geschwätze entgegenzutreten?! Mich arme Frau läßt Du dafür den ganzen Abend und die ganze Nacht allein dasitzen und machst dir kein Gewissen daraus, wie sie sich ängstigt oder langweilt, tödtlich langweilt. - "Du kannst ja zu Bette gehen!" entgegnest Du ruhig. Was nützt das? ich kann doch nicht schlafen, wenn Du nicht da bist. Ich denke immer, es könnte Dir bei Deinem heftigen Temperament etwas zugestoßen sein. Ich begreife gar nicht, was Ihr für ein Vergnügen daran haben könnt, in den dumpfen und eingeräucherten Zimmern zu sitzen. Dein Glas Bier kannst Du auch zu Hause in Gesellschaft Deiner Frau trinken. Ich ließe es mir noch gefallen, wenn der Mann den ganzen Tag mit seiner Frau zusammen ist, dann hat er vielleicht das Bedürfniß, am Abend sich zu zerstreuen; aber Du, der Du den ganzen Tag im Bureau bist, solltest den Abend doch wenigstens Deiner Familie widmen. Gott! Wie ganz anders sind doch die Engländer! Die kennen Euer Kneipenleben nicht. Da hat das Familienleben doch noch einen Werth und die Frau ist nicht bloß dazu da, Knöpfe anzunähen, Strümpfe zu stopfen und die Halskravatte zu binden. "Die Engländer sind auch viel phlegmatischer!" höre ich sagen. Nun, dann sieh Dir doch einmal Frankreich an! Das ist ein Musterland, da kann sich der Mann ohne seine Frau gar nicht amüsiren. Er nimmt sie überall mit, in's Theater, in's Concert, in's Cafe etc. Ueberall nimmt sie an den Freuden und Vergnügungen des Gatten Theil. - "Dann sind wir zu genirt." willst Du sagen? Habt Ihr Männer denn nöthig über Sachen zu sprechen, die eine Frau nicht hören darf. Ist das Eure Unterhaltung?! - Piquant - frivol - unmoralisch! - Schämt Euch! Es gibt doch gewiß tausend Gegenstände, die interessiren, ohne frivol zu sein. Aber Ihr gefallt Euch nun einmal darin, immer über die trockensten, alltäglichsten Dinge zu reden, obgleich Ihr uns gerade ungerechter Weise diesen Vorwurf macht. Ihr habt ja fast gar kein anderes Interesse, als das für den Stadtklatsch, für die albernsten Witzeleien und allenfalls - für Euren Beruf, den Ihr höchstens als Mittel zum Zweck anseht. Heinrich! Mann! bessere Dich! - Gehe jetzt in Dein Bett und schlaf Deinen Spitz aus! O diese Männer! diese Männer!


Anzeigen.

In Sachen betreffend die Subhastation der zu Selmsdorf belegenen Büdnerstelle c. p. des Maurers J. Haase daselbst wird hierdurch gemeinkundig gemacht, daß nachdem der Extrahent der Subhastation in die Wiederaufhebung der letzteren eingewilligt hat, und die Gläubiger, welche sich dem Antrag auf die Subhastation angeschlossen, inzwischen befriedigt worden sind, das Subhastationsverfahren, wie hierdurch geschieht, sistirt sein soll, und daß die auf

Donnerstag den 24. Juli d. J.
Vormittags 12 Uhr,
Mittwoch den 27. August d. J.
Vormittags 11 Uhr,
Mittwoch den 9. Juli d. J.
Vormittags 11 Uhr,
und
Donnerstag den 24. Juli d. J.
Vormittags 11 Uhr,

angesetzten Termine nicht stattfinden.
Schönberg den 26. Juni 1879.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


[ => Original lesen: 1879 Nr. 51 Seite 3]

Antragsmäßig soll über die zu Kleinfeldt belegene Vollstelle c. p. der Ehefrau des Hauswirths Woisin geb. Heuer von dort ein Hypothekenbuch niedergelegt werden und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Freitag den 18. Juli d. J.
Vormittags 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen. Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor den Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 30. April 1879.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


Antragsmäßig soll über das zum Domhofe bei Ratzeburg belegene Wohnhaus Nr. 13 des Küsters und Tischlermeisters Friedrich Carl Ludwig Ottilie daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Donnerstag den 24. Juli d. J.
Vormittags 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 7. Mai 1879.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


Die Schulgeldhebung

findet in den nächsten beiden Wochen, vom 7.-19. Juli, statt. Die einzelnen Termine werden in den Klassen bekannt gemacht.

J. Wegner,              
beauftragter Erheber.       


Soeben empfing mit dem Schiffe "Avenu" einen Posten

I ma engl. feuerfeste Steine,

welche zuni billigen Preise angelegentlichst empfohlen halte. Ferner empfehle noch

I ma Dachpfannen=Holster
zu heruntergesetzten Preisen,
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Mastic zum Ueberstrich von Pappdächern,
I ma Portl. Cement,
Rüdersd. & Lunebg. Kron-Kalk.
I finn. Theer etc. etc.
Ratzeburg.                                                     H. Röper.


Meiler=Kohlen
zum Plätten
empfiehlt                                                    
                                                    C. Schwedt.


500 Mark

zahle ich Dem, der beim Gebrauch von K. Kaufmann's Zahnwasser jemals wieder Zahnschmerzen bekommt oder aus dem Munde riecht. Nur Flaschen mit meiner eigenhändigen Namensunterschrift sind echt. Preis pr. Flasche 1 M.

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Gebrannt. fl. Campinos-Caffee a Pfd. 115 Pf.
2 mal wöchentlich frisch geröstet, aus der Dampf=Caffee=Brennerei von C. Retelsdorf=Hamburg, empfehlt

C. J. W. Burmeister.     

Alleinige Niederlage für Schönberg.


Von jetzt an fahre ich mit meinem Wagen wöchentlich 2 mal (am Dienstag und Freitag) nach Lübeck und empfehle mich zu Besorgungen und zur Beförderung von Frachtgütern.

Schönberg.                                                     Fuhrm. Hans Krohn.


Umständehalber zum 1. August ein Mädchen tüchtig in Hausarbeit und Wäsche.

H. Ziegenbein, Bäckermeister.       

Lübeck. Königstraße 691.


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                                                    Baumaterialien=Handlung.


Aufforderung.

Alle, welche außer meinen Hypothekschulden nebst den dazu gehörigen, fälligen und rückständigen Zinsen Forderungen an mich haben, werden hiermit aufgefordert, solche innerhalb vierzehn Tagen bei den Herren Hauswirth Kröger und Mühlenpächter Creutzfeldt, beide in Lockwisch, einzureichen und zugleich fordere ich auch Diejenigen auf, welche mir noch Schulden, diese ihre Schuld in derselben Frist an die obengenannten Herren Kröger und Creutzfeldt einzahlen zu wollen.
Lockwisch den 16. Juni 1879.

H. Oldörp, Schulze.       


[ => Original lesen: 1879 Nr. 51 Seite 4]

Wieder sind von hoher Staats=Regierung
9 Millionen 262,000 Reichsmark

dazu bestimmt, um in den nächsten Monaten durch Verloosung in sieben Abtheilungen vertheilt zu werden. 46,000 Nummern erhalten sicher, im glücklichstem Fall:

1 Prämie und gewinn von 450,000 Reichsmark sonst aber:
    1 Gewinn 300,000 Mark.
    1 Gewinn 150,000 Mark.
    1 Gewinn 100,000 Mark.
    1 Gewinn 75,000 Mark.
    2 Gewinne a 50,000 Mark.
    1 Gewinn 40,000 Mark.
    6 Gewinn 30,000 Mark.
    1 Gewinn 25,000 M.
    2 Gewinne a 20,000 M.
  12 Gewinne a 15,000 M.
    1 Gewinn 12,000 M.
  22 Gewinne a 10,000 M.
    2 Gewinne a 8,000 M.
    4 Gewinne a 6,000 M.
  61 Gewinne a 5,000 M.
    6 Gewinne a 4,000 M.
108 Gewinne a 3,000 M.
263 gewinne a 2,000 M.
  6 Gewinne a 1200 M.
517 Gewinne a 1000 M.
848 Gewinne a 500 M.
Für die unparteiliche Vertheilung und pünktliche Auszahlung des ganzen Capitals von 9,262,000 Mk. hat der Staat die Garantie übernommen. Die Ziehung der Nummern und Gewinne geschieht durch zwei Waisenknaben unter steter Aufsicht einer dazu eingesetzten obrigkeitlichen Behörde im öffentlichen Saal wozu der Eintritt Jedem frei gestattet ist. Nach geschehener Ziehung werden die Nummern und die Gewinne noch mal auf das Genaueste revidirt, reihenfolgend geordnet und dann die, unter Aufsicht in der Staatsdruckerei gedruckten, amtlich gestempelten Gewinn=Ziehungs=Listen ausgegeben. Man verwechsele diese Prämien=Verloosung nicht mit den vielen Privat=Lotterien, auch bitte ich, mich nicht etwa mit jenen Loose=Händlern zu verwechseln, vor welchen in den Zeitungen gewarnt wird. Ich stehe mit der hohen Behörde in direkter Verbindung und kann jeder, der sich an mich wendet, der reellsten und pünktlichsten Bedienung versichert sein. Auch bei der vor Kurzem beendeten Capital=Verloosung hatte ich wieder das Vergnügen, sowohl hier am Platze wie nach entfernten Orten viele der größten Gewinne auszuzahlen; für meine gewissenhafte Handlungsweise erhielt ich eine Menge Dankschreiben. Meiner strengen Redlichkeit habe ich es auch wohl zu danken, daß meine Loose zum größten Theil im Voraus feste Abnehmer haben. Man mache daher die Bestellung sofort, zumal schon am

17. Juli 1879 die erste Ziehung

beginnt und über die voraus bestimmte Zahl, den Gesetzen nach keine Loose nachgeliefert werden. Um Jedem die Betheiligung nach seinen Verhältnissen zu ermöglichen, ist von hoher Regierung der Preis für diese 1. Ziehung in humanster Weise

für ein ganzes Original=Loos zu 16 Mark
für ein halbes Original=Loos zu 8 Mark
für ein viertel Original=Loos zu 4 Mark
für ein achtel   Original=Loos zu 2 Mark

festgestellt und versende ich zu diesem Preise die mit dem Staatswappen und meinem Namensstempel versehenen Loose gegen Einsendung des Betrages durch Postanweisung oder Brief, oder auf Wunsch auch gegen Postvorschuß, mit amtlichem Prospect oder Plan, nach allen Gegenden. Es werden nur Gewinne gezogen, und sende ich nach der Ziehung die amtlich gestempelte Gewinn=Ziehungs=Liste, sowie die Gewinngelder prompt und verschwiegen. Gesang=, Turn=, Schützen= und anderen Vereinen, auch Clubs und Spielgesellschaften, kann ich noch mit Partien in beliebiger Theilung dienen, wenn mir die Aufträge baldigst zugehen. Hiesige Firmen, wie hohe Behörde selbst können die beste Auskunft über mich ertheilen.
Man wende sich stets nur direkt an den

Haupt=Collecteur Carl hemme in Braunschweig.
Bohlweg 7, gegenüber dem Herzoglichen Residenzschloß

NB. Wer es unterläßt, dem Glücke ein Fensterchen zu öffnen, hat es oft sich selbst zuzuschreiben, daß er trotz aller Mühen und Arbeiten nie auf den Standpunkt des Wohlergehens gelangt, wohin ihn ein derartiger Versuch so schnell erheben kann.


Gegen Sonnenflecke.

Dieses einzig bewährte Präparat giebt der fleckigen Haut seinen gesunden Teint wieder, es wirkt auf die unter der Haut liegenden gelben Unreinigkeiten direkt ein, macht in Folge dessen die Haut blendend weiß, weich, zart und geschmeidig.

Zu haben bei                                                     E. Söhlbrandt.


Oft werden im geschäftlichen Leben grosse Summen an zweifelhafte Unternehmungen gewagt, während vielfach Gelegenheit geboten ist, mit einer geringen Einlage bedeutende Capitalien zu erlangen!

Die von hoher Landes-Regierung genehmigte und garantirte
grosse Geldverloosung

ist durch ihre vortheilhafte Einrichtung ganz besonders zu einem soliden und Erfolg versprechenden Glücksversuch geeignet und besteht aus

90,000 Loosen 46,000 Gew. und einer Prämie.

Die ganze Verloosungssumme ist

9,262,000 Mark,

Die Gewinne sind wie folgt eingetheilt:
Der Hauptgewinnn ist im glücklichsten Falle

450,000 Mark,
Die Prämie zu 300,000

1 Gewinn a 150,000, 1 a 100,000, 1 a 75,000, 2 a 50,000, 1 a 40,000, 6 a 30,000, 1 a 25,000, 2 a 20,000 12 a 15,000, 1 a 12,000, 22 a 10,000, 2 a 8000, 4 a 6000, 61 a 5000, 6 a 4000, 108 a 3000, 263 a 2000, 6 a 1200, 517 a 1000, 848 a 500, 1350 a 300, 75 a 240, 85 a 200, 28,900 a 142, etc. etc.
Die nächste Ziehung ist amtlich festgesetzt und findet bestimmt am 17. und 18. Juli d. J. statt, hiezu empfehle ich nur Original Staats-Loose

1/4 4 M. 1/2 8 M. 1/1 16 M.

Die Versendung dieser Original-Saats-Loose erfolgt gegen frankirte Einsendung des Betrages durch Post-Anweisung oder gegen Nachnahme.
Gewinngelder und Listen versende ich sofort nach beendigter Ziehung prompt und verschwiegen. Amtliche Prospecte werden zur gefl. Ansicht gratis versandt.

Louis Königsdorf.
Braunschweig, Magnithor 8
Haupt-Bureau, Bank - und Wechsel-Geschäft.


Zu verkaufen

ein kleiner wenig gebrauchter Wagen mit eisernen Achsen, Korbflecken und einem Stuhl, ein und zweispännig, passend für Handelsleute. Desgleichen ein zweispänniger Bauwagen mit eisernen Achsen. Wo? zu erfragen in der Expedition d. Bl.


Den geehrten Bewohnern des Fürstenthums Ratzeburg erlaube ich mir hiedurch anzuzeigen, daß ich mich mit hoher obrigkeitlicher Erlaubniß als Viehverschneider in hiesiger Stadt etablirt habe und bitte ich, mir bei vorkommender Gelegenheit geschätzte Aufträge zum Viehverschneiden zukommen zu lassen.
Schönberg den 3. Juli 1879.

Rudolph Schultz.       


Gutschmeckende amerik.
Butter
Das Pfund zu 60 Pfennig (Mecklenburg).
empfiehlt                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Technicum Mittweida.
(Sachsen.) - Höhere Fachschule für Maschinen-Ingenieure und Werkmeister. Vorunterricht frei.
Aufnahmen: Mitte April u. October.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 6. Juli.

Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche Pastor Fischer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


(Hierzu Officieller Anzeiger Nr. 19).


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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