No. 50
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 01. Juli
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1879 Nr. 50 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Daß die Reichsregierung in energischer Weise bemüht ist, die Interessen der im Auslande lebenden Reichsangehörigen mit aller Macht zu schirmen und der deutschen Flagge Ansehen zu verschaffen, ist in letzter Zeit durch mehrfache diplomatische Aktionen bewiesen worden. Besonderes Augenmerk hat die Regierung in neuerer Zeit dem hochentwickelten deutschen Handel auf den Südsee=Inseln zugewendet und der Vertrag mit den Samoa=Inseln war der erste offene Erfolg der diesbezüglichen Politik. Der japanesische Gesandte Aoki in Berlin ist in vergangener Woche nach seiner Heimath zurückgereist, um daselbst an den Verhandlungen wegen Revision der japanesischen Handelsverträge theilzunehmen. (Der Kronprinz des deutschen Reiches, dessen Sohn Heinrich gegenwärtig auf der "Ariadne" in den japanesischen Gewässern weilt, hatte Herrn Aoki noch vor dessen Abreise eine Audienz ertheilt und ihm Aufträge an den Prinzen Heinrich mitgegeben.) Die Revision der japanesischen Handelsverträge dürfte besonders für Deutschland vortheilhaft sein.
In der Reichstagssitzung vom Donnerstag wurde neben kleineren Angelegenheiten auch die Frage wegen Errichtung eines Reichstagsgebäudes in Erwähnung gezogen. Der von der Regierung vorgeschlagene Bauplatz wurde als zu theuer kritisirt, anderntheils wollte man in der gegenwärtigen Zeit voller Nothstände überhaupt von einem Monumentenbau abstehen. Die Vorlage wurde schließlich einer Commission überwiesen. Eine Debatte über die Bewilligung von 400,000 M. Zuschuß zur Fertigstellung des Denkmals auf dem Niederwalde gab zu sehr unliebsamen Aeußerungen seitens der Ultramontanen Anlaß. Die Angelegenheit wurde dem Reichskanzler zur Berücksichtigung beim nächsten Etat überwiesen. Das Haus setzte sodann die Berathung des Zolltarifs fort und wurde der Zoll auf Kohlen, unter Ablehnung des Antrags auf Erhöhung des Braunkohlenzolls, nach der Regierungsvorlage angenommen. Auch die Viehzölle wurden mit dem Zusatze, als Jungvieh Thiere bis zu 2 1/2 Jahre gelten zu lassen, nach der Regierungsvorlage angenommen. - Am Freitag erledigte das Haus außer den Chemikalien auch noch die Positionen Glas, Papier, Blei, Zinn und Zink. Die Regierungsvorlage wurde mit geringen Aenderungen angenommen. Der Antrag zu Gunsten der deutschen Papierfabrikation den Lumpenausfuhrzoll, wie er früher bestand, wiederherzustellen, wurde mit knapper Majorität (116 gegen 114 Stimmen) abgelehnt. -Am Sonnabend fand keine Plenarsitzung statt.
Frankreich. Die Bonapartisten sind noch immer im Unklaren darüber, wen sie als ihren Chef ansehen sollen. Die von Paul de Cassagnac verbreitete Nachricht, Prinz Louis Napoleon habe den ältesten Sohn des Prinzen Jerome Napoleon testamentarisch zu seinem Nachfolger bestimmt, entbehrt der Begründung. Es ist Ueberhaupt noch nicht festgestellt, ob der verstorbene Prinz ein Testament hinterlassen hat. Zum größeren Theil erkennen die Bonapartisten den Prinzen Jerome (Plon=Plon) als Chef an. - Der Zustand der Kaiserin Eugenie ist ein in hohem Grade besorgnißerregender geworden. - In Paris hat für den gefallenen Prinzen eine Seelenmesse stattgefunden, die durch keinen Zwischenfall gestört wurde; der Feier wohnten Prinz Jerome mit seiner Gemahlin und den beiden Söhnen, die Königin Isabella, das diplomatische Corps, die hervorragendsten Bonapartisten und eine zahllose Volksmenge bei. - Die Kammer setzt noch die Debatten über die Ferry'schen Unterrichtsgesetze fort. - Der Aufstand in Algerien darf als vollständig niedergeworfen angesehen werden.
England. Wenn man irgend eine englische Tageszeitung aus der vergangenen Woche in die Hand nimmt, wird man nach kurzem Einblick den ganzen Inhalt unter 2 Rubriken bringen können, von denen die eine "der Tod des kaiserlichen Prinzen, die andere "die Absetzung des Khedive" lauten müßte. Denn wirklich drehte sich um diese beiden Thatsachen die ganze Aufmerksamkeit der politischen Kreise Englands. - Der Rückzug der brittischen Truppen aus ihren vorgeschobenen Stellungen in Afghanistan nimmt seinen Fortgang. Es haben sich einige Ausbrüche afghanischer Barbarei ereignet, aber Major Cavagnari erwartet keine Schwierigkeit in seinem Vorhaben, nach Kabul zu gelangen, und glaubt, der Emir werde, gestützt auf das brittische Bündniß, es nicht schwierig finden, eine heimische Revolte niederzuwerfen, Major Cavagnari ist überzeugt, daß der Emir jetzt den Engländern wohl gesinnt sei. - Die englische Diplomatie, welche die Humanität in Pacht zu haben glaubt, erhält durch einen Soldatenbrief, der in einem Londoner Blatt veröffentlicht wird, derbe Nackenschläge; in dem Brief heißt es nämlich: "Was die verwundeten Zulus betrifft, so schickten wir, nachdem das Feuern eingestellt war, unsere Schwarzen unter sie hinaus und die tödteten alle Verwundeten; einige derselben baten unsere Schwarzen um ein wenig Wasser, ja sie gaben ihnen Wasser: sie stießen ihnen ihre Speere durch den Leib, daß sie hinten wieder heraus kamen."
Rußland. Ueber einen großartigen Diebstahl an fiskalischem Holz, der Jahre hindurch fortgesetzt, an Umfang und Großartigkeit alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt, wird aus dem Gouvernement Radom gemeldet. Man hat sich in dem mit Wasserstraßen durchzogenen Gebiet nicht mit dem Wegschwemmen des Holzes begnügt, sondern dasselbe in den Sägemühlen an Ort und Stelle zerschneiden lassen und an besonders zugereiste Tischlermeister überliefert, die dort Parquetfabriken angelegt, ihre Vorräthe dort im Walde aufgestapelt, ihre Erzeugnisse bis Warschau und große Flöße auch über die Grenze geschickt haben. Und dies Alles soll, wie berichtet wird, unter Aufsicht des örtlichen Forstpersonals vor sich gegangen sein.
Aegypten. Die Absetzung des Khedive durch den Sultan hat, obgleich sie unvermeidlich war, dennoch überrascht und sie muß es um so mehr, als die Pforte, wie ein englischer Minister im Parlament ausdrücklich erklärte, ganz ohne diplomatischen

[ => Original lesen: 1879 Nr. 50 Seite 2]

Zwang die Absetzung verfügt. Tewfik Pascha, des Khedive ältester Sohn, ist unter Salutschüssen zum Nachfolger proclamirt worden. Aber Ismael Pascha kann immerhin zufrieden sein; unter Garantie Englands und Frankreichs ist ihm eine Pension von jährlich einer Million Mark ausgesetzt worden, jedem seiner sechs Söhne außerdem noch eine viertel Million Mark jährlich. Auch die Pforte hat sich die Wandlung zu nutze gemacht und die Ermächtigungen des Nachfolgers ganz wesentlich beschnitten. Der Khedive darf keine eigenen internationalen Verträge mehr schließen, muß sein Heer reduciren, muß die Schulden seines Vaters bezahlen und dergleichen mehr.


- Vor dem Schwurgericht in Carlsruhe standen dieser Tage zwei Wilderer Jacob Brezing und Joseph Geisel, die zu Mördern geworden waren. Am 22. Januar d. J. fand man den Jagdaufseher Britsch, einen außerordentlich braven und diensttreuen Mann von 42 Jahren, Vater von 6 Kindern, im Hagenschießwalde bei Pforzheim scheußlich ermordet. Er lag auf dem Rücken, mit weitgeöffneten Augen, der Hals war ihm durchgeschnitten, Herz und Lunge durchbohrt, der ganze Körper voller Stichwunden. Die beiden Verdächtigen, Brezing und Geisel, deren erstern Britsch einmal zur Anzeige gebracht hatte und ihm den Tod zugeschworen hatten, wurden sofort verhaftet und waren in der Hauptsache geständig. Sie hatten gemeinschaftlich den Jagdaufseher überfallen und nachdem er zwei Schüsse abgefeuert hatte und wehrlos war, niedergeworfen und abgeschlachtet. Vergebens bat er um sein Leben, erinnerte sie an seine Frau und die 6 Kinder und bot 1000 Mark. Sein Gewehr hatten sie versteckt, sein Geld verjubelt. Geisel hatte bei dem Kampf einen Schuß in die Seite erhalten und konnte kaum mehr gehen. Da sagte sein Mordkamerad zu ihm: Was fang ich mit dir an? wenn du liegen bleibst, ist alles sogleich verrathen; wenn du nicht gehst, schieße ich dir eine Kugel durch den Kopf! - Beide Wilddiebe waren furchtbar rohe Kerle. Brezing war arbeitsscheu und ein Trinker, mißhandelte unmenschlich Frau und Kinder und drohte ihnen oft: "Euch metzle ich noch wie die Hunde!" Die 2000 Gulden Mitgift seiner Frau hatte er in einem Jahre verlumpt. Greisel war im Jahre 1870 badischer Dragoner, zeichnete sich durch wilde Tapferkeit aus, war aber wegen seiner Brutalität und Grausamkeit aller Art bei seinen Kameraden verschrien; sie trauten ihm jede Schlechtigkeit zu. Nach dem Kriege war er Wilddieb geworden. Brezing wurde vom Gericht zum Tode, Geisel zu lebenslänglichem Zuchthaus verurtheilt. -
- In Böhmen und Mähren und in Schlesien haben andauernde Regengüsse Gewitter und Wolkenbrüche die Flüsse und Bäche in Ströme verwandelt und an den Feldern und Wiesen große Verwüstungen angerichtet und auch manche Städte mit Ueberschwemmung heimgesucht. Auch in Passau verheerende Fluthen. Ueberall sieht man mehr wie je sehnsüchtig nach dem Himmel und nach Sonnenschein aus.
Im Kreis Delitzsch wühlen unzählige Hamster in den hohen Getreidefeldern und es ist fast als ob ihrer um so mehr würden, je mehr man fängt und todtschlägt. - Auch die Menschen wüthen. In Grub in der Oberpfalz drang ein Raubmörder Nachts in ein Bauernhaus und massakrirte Vater und Sohn, die wach geworden und ihm entgegen getreten waren, mit tödlichen Messerstichen und Sensenhieben. Der alte Bauer blieb auf der Stelle todt, der junge Bauer, furchtbar zugerichtet, ist dem Tode nahe. Der Mörder ist entkommen.
- Alle Welt entsinnt sich noch des Namens Blondin, als des berümtesten Seiltänzers unseres Jahrhunderts, Blondin's, der einst auf einem Drathseil den Niagara=Fall überschritten hat. Seitdem lebt Blondin zurückgezogen von dem "Geschäfte", als reicher Mann in Brüssel. Nur dieser Tage hat er sich wieder einmal gezeigt, und zwar in dem zoologischen Garten von Brüssel bei einer Vorstellung, die zu einem wohlthätigen Zweck stattfand. Er ging spazieren zum Entzücken der Zuschauer auf einem Drathseil, das in der Höhe von 80 Fuß gespannt war. Es gelang ihm denn auch, bei dieser Vorstellung für den wohlthätigen Zweck, für den er sich interessirte, eine Einnahme von viertausend Francs zu erzielen
- Brodbereitung. Es ist eine alte Erfahrung, daß ein Teig, der schon bei dem Einmachen dicker (steifer) gehalten und gut durchgeknetet wird, ein weißeres und leichteres Brod gibt, als wenn der Teig zu dünn (zu lind) eingemacht und darauf nicht durchgeknetet wird. Von der größten Wichtigkeit bei dem Brodbacken wie überhaupt bei allen Bäckereien, ist vorheriges Sieben des Mehles, das zum Zweck hat, die einzelnen Theile desselben mit Sauerstoff der Luft in Berührung zu bringen. Ein Teig von gesiebtem Mehl vermischt sich leichter mit dem Wasser und der Hefe, geht besser und erfordert nicht das lange anstrengende Wirken, das keinen anderen Zweck hat, als den Teig mit Luft zu schwängern und ihn gehörig mit dem Mehl zu mischen. Brod, das mit frischgesiebtem Mehl gebacken wird, ist leichter und in jeder Beziehung besser, als mit ungesiebtem. Je länger ein Mehl vor dem Gebrauch gelegen hat, desto nothwendiger ist das Sieben desselben. Beiläufig sei hier auch noch erwähnt, daß sich die Hausfrauen manche Enttäuschung und manchen Aerger ersparen würden, wenn sie das Mehl, das sie zu Backwerken verwenden wollen, vorher sieben würden. Der Teig würde dann sicherer aufgehen und das anstrengende Schlagen desselben, das hauptsächlich bezweckt, ihn mit Luft zu erfüllen, zum großen Theil erspart werden.
- In England gibt sich immer mehr eine gewisse Beschämung kund, daß die mangelhafte Kriegsführung im Kaplande, welches Archibald Forbes der Correspondent der "Daily news" zu geißeln nicht müde wird, in unverantwortlicher Weise auch den Tod des Prinzen Louis Napoleon herbeigeführt habe. Im Oberhause las der Herzog von Cambridge, der Oberbefehlshaber der englischen Truppen, die Empfehlungsbriefe vor, die er dem Prinzen mitgegeben und in denen er hervorgehoben, daß dieser den Feldzug nur als Zuschauer mitmachen solle; Lord Beaconfild sprach die Ansicht aus, daß das Leben des Prinzen grausam und unnöthigerweise geopfert worden sei, und Lord Granville wünschte Aufklärung zu erhalten, wie man den Prinzen bei seiner Stellung und Jugend überhaupt in eine so verhängnißvolle Lage habe versetzen können. Auch der Mangel an kameradschaftlichem Sinn, welche den Kapitän Carey und seine Reiter bewog, beim Erkennen der Gefahr unbekümmert um des Prinzen Schicksal, nur die eigene Haut in Sicherheit zu bringen, findet scharfe Verurtheilung.
- Sonderbar! In der Welt laufen eine Menge von Leute herum und suchen nach einer Erbschaft wie nach einer Stecknadel und können sie nicht finden; in Wien dagegen sterben Leute, hinterlassen Hunderttausende und Millionen von Gulden, und nur eins fehlt ihnen der Erbe. Für die Million des bekannten Goldschmied hat sich der Erbe immer noch nicht gefunden und schon ist ein Hunderttausender gestorben, der lebend und sterbend nach seiner einzigen Erbin, einer armen Gouvernante Sophie Cebelka, gesucht hat ohne sie zu finden.
- Zur Aufbewahrung von Pelzwaaren und anderen dem Mottenfraß ausgesetzten Gegenständen werden neuerdings Gummisäcke benutzt, welche in Verschiedenen Größen in den Handel kommen, auch auf Bestellung nach Maß gefertigt werden (Gummi= und Guttaperchawaarenfabrik von Katzenstein in Leipzig am Markt.) Diese Mottengummisäcke werden durch Aufkleben des Deckels mittelst Gummilösung luftdicht verschlossen. Will man dieselben wieder öffnen, so läßt sich durch Bestreichen der beklebten Stellen mit Benzin der Deckel leicht abheben.
- Heirathsgesuch. Pariser Blätter enthalten folgende Annonce: "Ein junger Mann von 35 Jahren, mit einem Vermögen von 200,000 Frcs., jedoch lungenleidend, wünscht sich mit einem jungen, hübschen, wohlerwogenen Mädchen ohne Vermögen und Familie, jedoch an demselben Uebel leidend, zu verehelichen, um gemeinsam in gänzlicher Zurückgezogenheit am Strande des Mittelmeers die ihnen noch beschiedenen Tage zu verbringen.
- In Rom ist der als Dichter und Gelehrter bekannte Prälat Andre de la Ville vom Katholizismus zum Protestantismus übergetreten. Das eifrige Lesen der Bibel, erklärt er, habe ihm gezeigt, daß es nur einen Namen gebe, indem er selig werden könne: Jesus Christus.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 50 Seite 3]

Anzeigen.

In Sachen betreffend die Subhastation der zu Selmsdorf belegenen Büdnerstelle c. p. des Maurers J. Haase daselbst wird hierdurch gemeinkundig gemacht, daß nachdem der Extrahent der Subhastation in die Wiederaufhebung der letzteren eingewilligt hat, und die Gläubiger, welche sich dem Antrag auf die Subhastation angeschlossen, inzwischen befriedigt worden sind, das Subhastationsverfahren, wie hierdurch geschieht, sistirt sein soll, und daß die auf

Donnerstag den 24. Juli d. J.
Vormittags 12 Uhr,
Mittwoch den 27. August d. J.
Vormittags 11 Uhr,
Mittwoch den 9. Juli d. J.
Vormittags 11 Uhr,
und
Donnerstag den 24. Juli d. J.
Vormittags 11 Uhr,

angesetzten Termine nicht stattfinden.
Schönberg den 26. Juni 1879.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


In Sachen, betreffend die Amortisation der angeblich verloren gegangenen, in dem Publicandum vom 4. April c. des näheren bezeichneten beiden Hypothekenscheine, nämlich:

1) betreffend die ad Fol. IV. m zweiter Hauptabtheilung des Hypothekenbuches über die inzwischen in vim executionis verkaufte zu Mannhagen belegene Freischulzenstelle c. p. der verehelichten Hennings, Dorette geb. Solvie, eingetragenen Altentheilsforderung der Freischulzen=Wittwe Solvie zu Mannhagen, geb. Stavenhagen, wieder verehelichten Cordts, abgeschätzt zu 300 Thlr. N2/3 z. v. pro anno;
2) betreffend die da selbst ad Fol. IV. n eingetragenen Altentheilsforderung des Freischulzen=Altentheilers Cordts zu Mannhagen von jährlich 70 Thlr. N2/3 z. v., jedoch erst von Zeit des Ablebens seiner Ehefrau, verwittwet gewesenen Solvie geb. Stavenhagen, ab,
giebt das

Großherzogliche Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf das zum Zwecke der Anmeldung aller Ansprüche und Forderungen an die erwähnten Hypothekenscheine am gestrigen Tage abgehaltene Termins=Protocoll, nachdem die öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hiemit zu Recht den

Bescheid:

daß nunmehr, unter Vollstreckung des angedroheten Nachtheiles, alle Diejenigen, welche Ansprüche und Forderungen an die beregten beiden Hypothekenscheine cum annexis machen zu können vermeinen, solche aber bisher nicht angemeldet haben, mit denselben hierdurch präcludirt werden, die beiden Hypothekenscheine aber nunmehr, wie gleichfalls hiedurch geschieht, für verloren erachtet und demgemäß mortificirt sein sollen.

Von Rechts Wegen.

Schönberg, den 28. Juni 1879.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.
(L. S.)                                                     A. Dufft.


In Sachen betreffend den Concurs über das Vermögen des Kaufmanns Ferdinand Seelig hieselbst steht zur Vorlegung und Genehmigung des entworfenen Theilungsplans, event. zur Ausschüttung der Masse ein Termin auf

Mittwoch den 2. Juli d. J.
Morgens 11 Uhr

vor dem unterzeichneten Justizamte an, wozu die interessirenden Seelig'schen Gläubiger unter dem Nachtheil hierdurch geladen werden, daß sie mit ihren Monituren und Einreden gegen den Theilungsplan ausgeschlossen und als den letzteren genehmigend angesehen, nicht minder, daß die ihnen nach demselben zukommenden Summen auf ihre Gefahr und Kosten zum gerichtlichen Verwahrsam genommen werden sollen.
Schönberg, den 9. Juni 1879.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.

A. Dufft.       


Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.

Nachdem der Hauswirth J. H. Retelsdorf in Ollndorf glaubwürdig nachgewiesen und an Eidesstatt bekräftigt hat, daß die unter dem 20. Januar 1877 für seine Kinder Jochen Heinrich, Johann Heinrich und Fritz Retelsdorf in Ollndorf von der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt über 3000 M. ausgestellte Obligation, auf welche er am 1. Juli 1878 eine Rückzahlung von 1500 M. erhalten hat, bei dem am 3. Juli 1878 stattgehabten Brande seines Gehöftes in Ollndorf verloren gegangen ist, fordern wir auf Antrag des Hauswirths J. H. Retelsdorf in Ollndorf in Gemäßheit des § 30 unserer Statuten hiemit öffentlich auf, die vorstehend erwähnte Obligation spätestens binnen Jahresfrist an uns auszuliefern oder etwaige Rechte daran binnen gleicher Frist geltend zu machen, widrigenfalls wir die unter dem 20. Januar 1877 für Jochen Heinrich, Johann Heinrich und Fritz Retelsdorf in Ollndorf ausgestellte Obligation der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt über 3000 M. für nichtig erklären und an Stelle derselben eine neue Obligation ausfertigen werden.
Schönberg den 27. Juni 1878.

Das Direktorium der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt.
Wigger.      Burmeister.     H. Stamer.     Aug. Spehr.
Secretair: R. Rackow, Advokat.


Der zum Mittwoch den 2. Juli ca im Lockwischerkruge angesetzte Verkauf findet nicht statt.

Kutzbach, Landreiter.       

Ersparniß und Vorschuß=Anstalt in Schönberg.

Die Anstalt ist während des Johannistermins vom

Dienstag den 24. Juni d. J.
bis
Dienstag den 1. Juli d. J.
beide Tage einschließlich,
täglich
von 7 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags,
am
Sonntag den 29. Juni d. J.
jedoch nur
von 7 Uhr Morgens bis 10 Uhr Vormittags

geöffnet.

Das Directorium.       


Gegen gute hypothekarische Sicherheit und zu zeitgemäßem Zinsfuße suche ich in ein hiesiges Grundstück zu sofort die Summe von

1200 Mark

Schönberg den 26. Juni 1879.

E. Wohlfahrt,       
Advokat.         


Heinrich Vick
Bertha Groth
Verlobte.
Marlow.                                                     Schönberg.


Kampfgenossen=Verein 1870/71.
Monatsversammlung am Sonntag den 6. Juli 1879, Nachmittags 4 Uhr

Vortrag des Kameraden Dr. Schildt über Mecklenburgische Geschichte. - Beschlußfassung in der Denkmals Angelegenheit.

I. A. Diersen.       


[ => Original lesen: 1879 Nr. 50 Seite 4]

Mein kl. gelbgrauer Hund, auf den Namen Bob hörend, mit dem einen Hinterfuß lahm, ist am Sonntag den 22. d. Mts. Abends zwischen hier und Schönberg verlaufen. Dem Wiederbringer eine Belohnung.
Selmsdorf, den 26. Juni 1879.

Statt, Wwe.       


Auf Hof=Menzendorf sind

2 Tagelöhnerwohnungen

frei, eine für einen tüchtigen Vorarbeiter auf Deputatlohn.


Breitestraße 804 Friedr. Matz, Breitestraße 804
Lübeck.
Lager von
Tapeten und Decorationsgegenständen,
Rouleaux,
Gold- und Politurleisten,
Teppichen und Cocosmatten,
Wachstuch und Ledertuch.


Meiler=Kohlen
zum Plätten
empfiehlt                                                    
                                                    C. Schwedt.


Krumme und gerade
Sensenbäume
Guß= und Silberstahl=Sensen
Sensenringe, Sensenstreicher,
Stack= und Schottforken
empfiehlt                                                    
                                                    C. Schwedt.


Beste Silber Gusstahl Sensen
à Stück 2,50 M.
beste Schmiedestahl Sensen
à Stück 3 M.
empfiehlt
                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Oft werden im geschäftlichen Leben grosse Summen an zweifelhafte Unternehmungen gewagt, während vielfach Gelegenheit geboten ist, mit einer geringen Einlage bedeutende Capitalien zu erlangen!

Die von hoher Landes-Regierung genehmigte und garantirte
grosse Geldverloosung

ist durch ihre vortheilhafte Einrichtung ganz besonders zu einem soliden und Erfolg versprechenden Glücksversuch geeignet und besteht aus

90,000 Loosen 46,000 Gew. und einer Prämie.

Die ganze Verloosungssumme ist

9,262,000 Mark,

Die Gewinne sind wie folgt eingetheilt:
Der Hauptgewinnn ist im glücklichsten Falle

450,000 Mark,
Die Prämie zu 300,000

1 Gewinn a 150,000, 1 a 100,000, 1 a 75,000, 2 a 50,000, 1 a 40,000, 6 a 30,000, 1 a 25,000, 2 a 20,000 12 a 15,000, 1 a 12,000, 22 a 10,000, 2 a 8000, 4 a 6000, 61 a 5000, 6 a 4000, 108 a 3000, 263 a 2000, 6 a 1200, 517 a 1000, 848 a 500, 1350 a 300, 75 a 240, 85 a 200, 28,900 a 142, etc. etc.
Die nächste Ziehung ist amtlich festgesetzt und findet bestimmt am 17. und 18. Juli d. J. statt, hiezu empfehle ich nur Original Staats-Loose

1/4 4 M. 1/2 8 M. 1/1 16 M.

Die Versendung dieser Original-Saats-Loose erfolgt gegen frankirte Einsendung des Betrages durch Post-Anweisung oder gegen Nachnahme.
Gewinngelder und Listen versende ich sofort nach beendigter Ziehung prompt und verschwiegen. Amtliche Prospecte werden zur gefl. Ansicht gratis versandt.

Louis Königsdorf.
Braunschweig, Magnithor 8
Haupt-Bureau, Bank - und Wechsel-Geschäft.


Von jetzt an fahre ich mit meinem Wagen wöchentlich 2 mal (am Dienstag und Freitag) nach Lübeck und empfehle mich zu Besorgungen und zur Beförderung von Frachtgütern.

Schönberg.                                                     Fuhrm. Hans Krohn.


Umständehalber zum 1. August ein Mädchen tüchtig in Hausarbeit und Wäsche.

H. Ziegenbein, Bäckermeister.       

Lübeck. Königstraße 691.


Fenchelhonig
von L. W. Egers in Breslau,

unübertrefflich gegen Schnupfen, Katarrh, Grippe, Husten, Heiserkeit, Verschleimung, Kitzel und Kratzen im Halse, sowie in größeren Gaben gegen Verstopfung, ist in Schönberg allein echt zu haben bei Buchbinder C. Sievers.


Nitril Superphosphat.

bewährter, bester Ersatz für Stalldünger, für jeden Boden passend, - liefert unter strenger Garantie zum Herbstanbau die

Nitril Superphosphat-Fabrik Krümmel
bei Hamburg.
(Comptoir): A. Schram in Mölln in L.

Fabriken in Oestreich Ungarn zu Lissik bei Prag und Pressburg in Ungarn.


Schön geräucherten von hiesigem Trichinenschauer untersucht - Speck - empfiehlt zum Preise von 45-50 Pfg. bei einzelnen Pfunden, bei Abnahme von mehreren Pfunden erheblich billiger

                                                    C. Stuhl,
                                                    Speckwaarengeschäft.
                                                    Lübeck, Hüxstraße 360.
NB. Wiederverkäufer erhalten Rabatt.


Zur bevorstehenden Erndte empfehle deutsche und amerikanische Pferde=Harken, wovon u. verschiedene Arten auf Lager stehen bei

Ludw. Warncke Mölln i. Lbg.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.       


Zum sofortigen Antritt eventuell zum 1. Juli suche ich ein mit guten Zeugnissen versehenes Mädchen.
Ratzeburg.                                                     Joh. Spehr.


Gutschmeckende amerik.
Butter
Das Pfund zu 60 Pfennig (Mecklenburg).
empfiehlt                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Der heutigen Nummer liegt ein Prospect der Firma Valentin und Co. in Hamburg bei, betr. eine neue große Geldlotterie.


(Hierzu Officieller Anzeiger Nr. 18).


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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