No. 49
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. Juni
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1879 Nr. 49 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Der Aufenthalt des Kaisers in Ems wird, bis Mitte Juli dauern. Dann wird der Kaiser einige Besuche in Süddeutschland machen und Ende Juli nach Gastein gehen, um von dort zunächst nach Berlin zurückzukehren.
Der kaiserliche Hof legt für den Prinzen Louis Napoleon Trauer auf acht Tage an. Der Verstorbene ist auch Ritter des Schwarzen Adlerordens gewesen, der ihm am 27. Februar 1866 verliehen wurde.
Nach einer Mittheilung der "Pol. Corresp." wird der Kaiser von Rußland noch während der Anwesenheit des Deutschen Kaisers in Ems zum Kurgebrauche dort eintreffen.
Der Gesetzentwurf, betreffend die Erwerbung von Grundstücken behufs Errichtung des Reichstags=Gebäudes ist, nachdem der Bundesrath demselben in seiner Sitzung am 21. Juni die Zustimmung ertheilt hat, dem Reichstage zugegangen.
Der Reichstag erledigte am Sonnabend die zweite und am Montag die dritte Lesung des neuen Organisationsgesetzes von Elsaß=Lothringen. Beim Etat für die Reichslande der in erster Lesung berathen wurde, machte der Gang der Debatte mehrfache Ausstellungen geltend, denen aber erst in der zweiten Lesung bestimmte Gestalt gegeben werden soll. Den Schluß der schwach besuchten Montagssitzung bildeten mehrere untergeordnete Angelegenheiten, Entgegennahme von Berichten etc.
Der Reichskanzler Fürst Bismark bleibt bis zum Schlusse der Reichstagssession in Berlin und begiebt sich sodann zu einer mehrwöchentlichen Badekur nach Kissingen.
In Reichstagskreisen wird angenommen, daß der Schluß der Session Sonnabend, 12. Juli erfolgen wird. Die Tarifcommission gedenkt Ende dieser Woche mit den Finanzzöllen fertig zu werden, so daß das Plenum in der Lage sein wird, Dienstag, den 2. Juli, in die zweite Lesung der in der Commission vorberathenen Positionen des Tarifs einzutreten. Von da ab sollen die Sitzungen am 10 resp. 9 Uhr Vormittags beginnen um das schwierige Pensum bis zum 12. Juli zu absolviren. Von einer Erledigung des Gütertarifgesetzes in dieser Session ist selbst in Regierungskreisen keine Rede.
Beim Berliner Stadtgericht ist die Personalhaft des socialdemokratischen Abg. Kayser wegen Verweigerung des Manifestationseides (es handelt sich um ein Klageobject von 8 M.) beantragt und vom Gericht zugestanden worden. Kläger hat nun beim Präsidium des Reichstages um die Erlaubniß nachgesucht, den p. Kayser, der in seiner Schlafstelle schwer anzutreffen sei, selbst im Reichstagsgebäude, ausgenommen Sitzungssaal und Commissionsberathungszimmer, verhaften lassen zu dürfen.
Da der Reichstag das Gesetz über die Organisation des Reichslande und den bezüglichen Landeshaushaltsetat angenommen hat, so darf man vom 23. Juni ab die Selbstständigkeit Elsaß=Lothringens als deutscher Bundesstaat datiren. Die Ernennung des Statthalters durch den Kaiser steht unmittelbar bevor und man nimmt allgemein an, daß Generalfeldmarschall von Manteuffel der einzige dabei in Betracht kommende Kandidat sei.
Frankreich. Die kaiserliche Partei in Frankreich sitzt noch immer herrenlos da. Alle endgültigen Bestimmungen in der bonopartischen Partei sind bis zur Rückkehr Rouhers, der nach Chislehurst gereist ist, aufgehoben. Viele hervorragende Bonapartisten äußern ihre Unzufriedenheit darüber, daß Cassagnac im "Pays" sofort die Frage der Nachfolge zu Gunsten des Sohnes des Prinzen Jerome Napoleon angeregt hat. In republikanischen Kreisen erklärt man, daß, wenn der Prinz Napoleon oder sein Sohn die Präsidentschaft annähmen, sie sofort aus Frankreich verbannt werden würden. Im Ganzen herrscht unter den Bonapartisten noch völlige Rathlosigkeit, obgleich ihre Organe energisch betonen, daß die Sache des Kaiserreiches selbst nichts verloren habe. Die Republikaner erklären durchweg den Bonapartismus für vernichtet. In den Kammern beantragte der Bonapartist Blanchère die Vertagung der Sitzung anläßlich des Trauerfalles für Frankreich. Präsident Gambetta erwiederte, daß es sich nur um einen Fall persönlicher Trauer, nicht um eine Landestrauer handeln könne. - Die Kaiserin Eugenie hat die Absicht kundgegeben, sich in ein spanisches Kloster zurückzuziehen. - Die Leiche des jungen Prinzen Napoleons ist bereits nach England unterwegs. - Prinz Peter Bonaparte, der in Deutschland unter dem Namen "Mordpeter" bekannt, ist ebenfalls gestorben.
Frankreich. Capitän Carey, der Augenzeuge des Todes des Prinzen Napoleon war, berichtet folgendes: Am Morgen des 1. Juni ritten ich, Napoleon und eine Eskorte von 6 Cavalleristen vom Hauptquartier Chelmsford's ungefähr 8 (engl.) Meilen vorwärts, um die Lage des nächsten Lagers zu bestimmen und abzuzeichnen. Um 3 Uhr Nachmittags wurde abgesattelt, nahe dem Edutu=Kraal, der menschenleer schien. Nachdem die Truppe eine Stunde geblieben und keinen Feind gesehen, gab Napoleon den Befehl zum Aufsitzen. Im selben Augenblick rief Carey, er sehe im hohen Grase Gesichter von Zulus. Der Prinz rief: ich sehe sie auch! - Gleichzeitig ertönte ein starkes Gewehrfeuer von Seite der Zulus, welche sofort mit ihren Assegnis (Lanzen) vorwärts stürzten. Wir alle sprangen auf unsere Pferde und galoppirten fort, einer Schlucht zu, die 200 Yards entfernt war. Dort langten Carey und 5 der Eskorte wohlbehalten an, allein der Prinz und 2 Reiter fehlten. Napoleons Pferd kam galoppirend zur Truppe, als dieselbe den Weg zurückritt. - Am Morgen des 2. Juni ritt der General=Marschall mit 6 Schwadronen Cavallerie nach dem Orte des Ueberfalls und fand die Leiche Napoleons nahe der Schlucht ganz nackt, nur eine Kette und ein Medaillon mit einer Haarlocke, die er am Hals trug, hatte man ihm gelassen. Nahe bei der Leiche lag ein Sporn und ein Strumpf. Der Prinz hatte 18 Assegni=Wunden, einige waren durch die Brust hinein und zum Rücken hinausgegangen. Zwei Mann von der Eskorte lagen hart neben ihm. Nach allen Anzeichen hatte der Prinz aufsteigen wollen, als sein Sattel riß, wodurch sein Pferd stutzig wurde und ihn abwarf. Er lief zur Schlucht und wurde da erschlagen. - Der General hatte den Prinzen von dem Ritte abhalten wollen, allein er wies lachend jeden Einwand

[ => Original lesen: 1879 Nr. 49 Seite 2]

zurück und ritt mit uns. Der Prinz war im Heere sehr beliebt. - Die Leiche wird einbalsamirt, nach Chislehurst gebracht und zur Seite Napoleon III. beigesetzt.
England. Während das politische Leben Englands gegenwärtig zu keinen thatsächlichen Meldungen von Bedeutung Anlaß giebt, spielen sich im Norden Englands Scenen ab, für die wir Deutsche weder Verständniß haben noch Erklärungen finden. Eine religiöse Secte, das "Heer der Seligmacher" entfaltet daselbst ein schamloses Treiben. Die Gläubigen dieser Secte, meistens in dem Alter von 15-30 Jahren, sowohl Männer wie Weiber, durchtanzen halb nackt die Straßen und Gassen der Ortschaften und singen ihre Lieder, deren Sinn darauf hinausläuft: "Ihr Mädchen und Frauen müßt Alle des Heilands Geliebte werden". Ein Mädchen von sechzehn Jahren ist die Hauptführerin und Rednerin, die immer wiederholt, daß sie sich "im Zustande der Gnade" befindet. Ein anderer beliebter Prediger ist der "Bär von Couventry" ein ehemaliger Verbrecher, welcher der Polizei viel zu schaffen machte. Es soll bei diesen Umgängen zu Orgien so haarsträubender Art kommen, daß man sich erstaunt fragt, warum denn die Polizei nicht einschreitet; noch unerklärlicher aber ist, daß Blätter, wie z. B. die "Daily=News" über diesen großartigen Unfug zwar berichten, für denselben aber auch nicht ein Wort des Tadels finden.
Rußland. Am 19. d. M. ging von Odessa der Kreuzer "Nizna" mit 920 zur Deportation Verurtheilten nach der ehemals japanesischen, gänzlich unbewohnten Insel Shigalin am Amur ab. Das Schiff darf während der 82tägigen Ueberfahrt nirgends anlegen. Es führt Lebensmittel bis zur nächstjährigen Ernte, Getreidesamen und alle zum Ackerbau nothwendigen Werkzeuge mit. Ein zweites Schiff mit verurtheilten Frauen soll demnächst folgen. - In Odessa hat die politische Polizei eine große Razzia abgehalten. Unter den Verhafteten befinden sich der Stadtsecretär Gernet, zwei Gymnasiallehrer, ein Edelmann Namens Schemiott nebst seinen beiden erwachsenen Söhnen, sechs Studenten und eine große Anzahl von Arbeitern. Sie sollen sämmtlich "verschickt" werden.
Amerika. Fast ganz Südamerika erhebt sich gegen die Republick Chili, den andern Feinden hat sich auch die argentinische Republik angeschlossen. Die Chilenen sind eben das tüchtigste, arbeitsamste und reichste Volk Südamerikas und das ist der Grund der Feindschaft von Seiten der raubsüchtigen Nachbarn. Die Chilenen werden sich zweifellos mannhaft wehren, aber viele Hunde sind des Hasen Tod.


- Die englische Königin duldet keine Damen in ihrer Nähe, die sich das Haar à la Wahnsinn über die Stirn in die Augen kämmen. Die Brautjungfern bei der jüngsten Hochzeit erhielten die Weisung, daß sie weder in der erwähnten Frisur, noch in Stelzenschuhen, noch mit nach hinten zugezogenen Kleidern erscheinen dürften. Eine junge Dame die sich im vorigen Jahre mit über die Stirn gekämmten Haaren zu einer Audienz einfand erhielt, von dem Lordkämmerer den Wink, sich nicht wieder im Palaste blicken zu lassen, bis das Haar wieder lang geworden sei.
- Die Hamburger haben einen Vogl ohne E. auf ein Jahr zum Singen engagirt und reichen ihm dafür an Hanfsamen etc. 60,000 M. Der Vogl ist ein Münchener und singt Tenor.
- In Wesel haben sich kurz hintereinander drei Lieutenants der Garnison erschossen.
- In Ungarn ist ein Mann, der ganz schön von einem einzigen Pferde leben könnte, wenn er nicht nebenbei ein reicher Gutsbesitzer wäre. Dieses eine Pferd heißt Kinczem und ist das berühmte Pferd, das seit 3 Jahren bei allen großen Wettrennen in Oesterreich, England und Deutschland (Berlin) den ersten Preis davon getragen hat. Das hat seinem glücklichen Herrn über 300,000 Gulden eingetragen, ungerechnet die Wetten, die er mit ihm gewonnen hat. Das Thier ist 5-6 Jahre alt, läuft wie der Wind und das einzig Aergerliche ist, daß sein Name öfter genannt wird, als der seines Eigenthümers.
- Ein eigenthümliches Testament hat ein kürzlich in Soest verstorbenes altes Fräulein hinterlassen. Die Dame bestimmte durch letztwillige Erklärung, ihre sämmtlichen Geschwister sollten sich ihren Nachlaß theilen. Nur bei einem Bruder, der nach 60 Jahren noch ein frischer Junggeselle, hatte sie den vielsagenden Zusatz gemacht: "Wenn Bruder Wilhelm auf seine alten Tage noch heirathet, bekommt er gar nichts!" Die Rechtsgelehrten haben den alten Wilhelm belehrt, er habe weder auf Capital noch Zinsen Anspruch, da man bis zu seinem Tode warten müsse ob er auf seine alten Tage noch heirathe oder nicht.


Anzeigen.

In dem Hypothekenbuche über die - inzwischen in vim executionis verkaufte - zu Mannhagen belegene Freischulzenstelle c. p. der verehelichten Hennings, Dorette geb. Solvie, stehen neben anderen Forderungen eingetragen:

ad Fol. IV. m die Altentheilsforderung der Freischulzen=Wittwe Solvie zu Mannhagen geb. Stavenhagen, wieder verehelichten Cordts, abgeschätzt zu 300 Thlr. N 2/3 z. v. pro anno;
ad Fol. IV. n die Altentheilsforderung des Freischulzen=Altentheilers Cordts zu Mannhagen von jährlich 70 Thlr. N 2/3 z. v. jedoch erst von Zeit des Ablebens seiner Ehefrau, verwittwet gewesenen Solvie geb. Stavenhagen, ab.
Zu unseren Subhastationsacten liegt docirt vor, daß beide Altentheiler längst verstorben sind; die betreffenden Hypothekenscheine sollen, wie angestellte Nachforschungen ergeben haben, verloren gegangen sein.
Demzufolge werden hiemit Alle und Jede, welche an die angeblich verloren gegangenen, vorstehend des Näheren bezeichneten beiden Hypothekenscheine cum annexis Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen, hiemit peremtorisch geladen, solche in dem deshalb auf

Freitag den 27. Juni d. J.
Vormittags 11 Uhr

anberaumte Termin vor unterzeichnetem Gerichte anzumelden und zu bescheinigen oder zu erwarten, daß sie durch den alsbald zu erlassenden Präclusivbescheid damit ausgeschlossen, die für verloren zu achtenden betreffenden Hypothekenscheine aber mortificirt werden sollen.
Schönberg, den 4. April 1879.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.

A. Dufft.       


Auf Antrag Dris. Hahn für den Hauswirth Hans Heinrich Oldenburg in Zarnewenz im Fürstenthum Ratzeburg werden hiedurch alle diejenigen, welche außer dem Imploranten an den auf den Namen von Hans Behncke in Zarnewenz (alias Sermentz) geschriebenen, am 14. October 1806 ausgestellten Lübecker Stadtcassenbrief über CtMark (Lübeck) 1800, welcher die Loosnummern 992 und 993 trägt, Rechte und Ansprüche zu haben vermeinen, aufgefordert und schuldig erkannt, diese Ansprüche binnen doppelter sächsischer Frist vom Datum des erlassenen Proclams, mithin spätestens am 3. Juli d. J., im Stadt= und Landgerichte hieselbst, Auswärtige durch einen hier wohnhaften, gehörig legitimirten Bevollmächtigten geltend zu machen, unter dem Rechtsnachtheile, daß sie widrigenfalls mit ihren Ansprüchen ausgeschlossen und die Stadtkasse (Schuldenregulirungs=Commission) ermächtigt und angewiesen werden soll, den Betrag des Stadtcassenbriefes an den Imploranten auszuzahlen.
Lübeck, den 4. April 1879.

Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung.       Funk Dr., Act.


Auction.

Am Sonntag den 29. Juni Nachmittags 2 Uhr werde ich das Vormath in meiner Wiese öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkaufen. Kaufliebhaber können sich am Tage der Auction das Futter besehen.

Schlagsdorf.                                                     H. Wegener, Büdner.


Verkaufs=Anzeige.

Am nächsten Mittwoch den 2. Juli d. J. Vormittags von 10 Uhr an sollen im Kruge zu Lock=

[ => Original lesen: 1879 Nr. 49 Seite 3]

wisch nachstehende abgepfändete Gegenstände öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

1 guter einspänniger Stuhlwagen, 1 Kornrommel, 1 Sattel nebst Zaum, 1 doppelläufiges Jagdgewehr, 1 Sopha, 1 Stubenuhr und 1 Kuh.
Schönberg den 26. Juni 1879.

Kutzbach, Landreiter.       


Ersparniß und Vorschuß=Anstalt in Schönberg.

Die Anstalt ist während des Johannistermins vom

Dienstag den 24. Juni d. J.
bis
Dienstag den 1. Juli d. J.
beide Tage einschließlich,
täglich
von 7 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags,
am
Sonntag den 29. Juni d. J.
jedoch nur
von 7 Uhr Morgens bis 10 Uhr Vormittags

geöffnet.

Das Directorium.       


Gegen gute hypothekarische Sicherheit und zu zeitgemäßem Zinsfuße suche ich in ein hiesiges Grundstück zu sofort die Summe von

1200 Mark

Schönberg den 26. Juni 1879.

E. Wohlfahrt,       
Advokat.         


Gebrannt. Bruch-Caffee a Pfd. 90 Pf.
Gebrannt. Santos-Caffee a Pfd. 100 Pf.
Gebrannt. fl. Campinos-Caffee a Pfd. 115 Pf.
2 mal wöchentlich frisch geröstet, aus der Dampf=Caffee=Brennerei von C. Retelsdorf=Hamburg, empfehlt

C. J. W. Burmeister.     

Alleinige Niederlage für Schönberg.


Krumme und gerade
Sensenbäume
Guß= und Silberstahl=Sensen
Sensenringe, Sensenstreicher,
Stack= und Schottforken
empfiehlt                                                    
                                                    C. Schwedt.


Beste Silber Gusstahl Sensen
à Stück 2,50 M.
beste Schmiedestahl Sensen
à Stück 3 M.
empfiehlt
                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Mein kl. gelbgrauer Hund, auf den Namen Bob hörend, mit dem einen Hinterfuß lahm, ist am Sonntag den 22. d. Mts. Abends zwischen hier und Schönberg verlaufen. Dem Wiederbringer eine Belohnung.
Selmsdorf, den 26. Juni 1879.

Statt, Wwe.       


Am Sonntag den 29. Juni d. J. findet der Ladentag der Maurer statt, zu welchem die sämmtlichen im Fürstenthum Ratzeburg arbeitenden Maurergesellen hiedurch eingeladen werden. Fremde Gesellen haben sich zur Krankenkasse anzumelden.

Schönberg.                                                     Der Vorstand.


Auf Hof=Menzendorf sind

2 Tagelöhnerwohnungen

frei, eine für einen tüchtigen Vorarbeiter auf Deputatlohn.


Zum sofortigen Antritt eventuell zum 1. Juli suche ich ein mit guten Zeugnissen versehenes Mädchen.
Ratzeburg.                                                     Joh. Spehr.


Gutschmeckende amerik.
Butter
Das Pfund zu 60 Pfennig (Mecklenburg).
empfiehlt                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Eisenbahn                           Eisenbahn
Mecklenb. Friedrich=Franz=Eisenbahn.
Am Sonntag den 29. Juni d. J.
wird ein Extrazug
Hamburg=Lübeck=Schwerin
und zurück abgefertigt:                          

Abfahrt von Lübeck 9 U. 5 Min. Mg.
Abfahrt von Schönberg 9 U. 37 Min. Mg.
Abfahrt von Grevesmühlen 10 U. 3 Min. Mg.
Abfahrt von Bobitz 10 U. 24 Min. Mg.
Abfahrt von Kleinen 10 U. 40 Min.
Ankunft in Schwerin 11 U. 2 Min. Mg.

~~~~~~~~~~~~~~

Abfahrt von Schwerin 9 U. 22 Min. Ab.
Ankunft von Kleinen 9 U. 45 Min. Ab.
Ankunft von Bobitz 10 U. 2 Min. Ab.
Ankunft von Grevesmühlen 10 U. 19 Min. Ab.
Ankunft von Schönberg 10 U. 44 Min. Ab.
Ankunft von Lübeck 11 U. 10 Min. Ab.

Auf den vorgenannten Stationen werden an diesem Tage zu dem Extrazuge Hamburg=Lübeck=Schwerin

Fahrbillets II. und III. Wagenklasse nach Schwerin zum einfachen Fahrpreise

ausgegeben, welche zur Rückfahrt nicht allein zum Extrazuge Schwerin=Lübeck=Hamburg sondern auch am 30. Juni cr. zu den fahrplanmäßigen, von Schwerin um 8 Uhr 11 Min. Morgens und 1 Uhr 42 Min. Nachmittag abgehenden Personenzügen Gültigkeit haben.
In gleicherweise werden am 29. Juni zu dem um 7 Uhr 55 Min. Morgens abgehenden Zuge in Wismar Billets zum einfachen Fahrpreise nach Schwerin ausgegeben, welche zur Rückfahrt mit allen fahrplanmäßigen Zügen am 29. und 30. Juni cr. berechtigen.
Freigewicht für Gepäck wird auf diese Doppelbillets nicht gewährt.

Die Direction.       


Zu dem am

Montag den 30. Juni d. J.
Nachmittags 1 Uhr

im Boye'schen Gasthause stattfindenden Hauptquartal der Schuhmacher=Zunft laden wir unsere geehrten Mitmeister hierdurch freundlichst ein.
Gleichzeitig bitten wir um schleunige Berichtigung der rückständigen Quartalsbeiträge.
Schönberg den 23. Juni 1879.

Die Aelterleute.       


Am 29. und 30. Juni findet bei mir ein
Scheibenschießen
nach Gewinnen statt.
Büchsen und Schießbedarf wird von mir geliefert.
Am 30. Juni Tanzmusik. Wozu ich hierdurch zu zahlreichem Besuche freundlichst einlade                                                    
Carlow.                                                     W. Creutzfeldt.


Allg. Scheibenschießen
und Tanzmusik
am 29. und 30. Juni
wozu ergebenst einladet                          
Schlutup.                                                     P. Lohse.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 49 Seite 4]

Zu unserem am Montag den 14. und Dienstag den 15. Juli d. Jahres stattfindenden

Königschuß

laden wir die geehrten Bewohner von Stadt und Land so höflichst wie ergebenst ein.

Tombola=Loose à 30 Pfennig

sind bei uns zu haben.

Schönberg.
Der Vorstand der Schützenzunft.
F. Baer.             Joh. Greiff.


Für Land= und Ackerwirthe.
Engl. Futterrüben=Samen.

Die Rüben, die und ertragreichsten von allen jetzt bekannten Futterrüben, werden 1-3 Fuß im Umfange groß und 5-10-15 Pfd. schwer, ohne Bearbeitung. Die erste Aussaat geschieht Ausgangs März oder im April. Die zweite Aussaat im Juni, Juli auch noch Anfangs August und dann auf solchem Acker, wo man schon eine Vorfrucht abgeerntet hat z. B. Grünfutter, Frühkartoffeln, Raps, Lein und Roggen. In 14 Wochen sind die Rüben vollständig ausgewachsen und werden die zuletzt gebauten zum Winterbedarf aufbewahrt, da dieselben bis im hohen Frühjahre ihre Nähr= und Dauerhaftigkeit behalten. Das Pfund Samen von der großen Sorte kostet 6 M. Mittelsorte 3 M. Unter 1/2 Pfd. wird nicht abgegeben. Aussaat pro Morgen 1/2 Pfund. Culturanweisung füge jedem Auftrage bei.

Ernst Lange, Nipperwiese, Bez. Stettin.

Frankirte Aufträge werden umgehend per Postvorschuß expedirt.


Am Sonntag den 29. Juni Nachmittags 3 1/2 Uhr Versammlung der Mitglieder der Allgem. Gesellen=Krankenkasse zu Schönberg im Gastwirth Krüger'schen Hause. Die Mitglieder haben an diesem Tage ihren Beitrag zur Krankenkasse zu bezahlen.

Der Vorstand.       


Zur bevorstehenden Erndte empfehle deutsche und amerikanische Pferde=Harken, wovon u. verschiedene Arten auf Lager stehen bei

Ludw. Warncke Mölln i. Lbg.


Oft werden im geschäftlichen Leben grosse Summen an zweifelhafte Unternehmungen gewagt, während vielfach Gelegenheit geboten ist, mit einer geringen Einlage bedeutende Capitalien zu erlangen!

Die von hoher Landes-Regierung genehmigte und garantirte
grosse Geldverloosung

ist durch ihre vortheilhafte Einrichtung ganz besonders zu einem soliden und Erfolg versprechenden Glücksversuch geeignet und besteht aus

90,000 Loosen 46,000 Gew. und einer Prämie.

Die ganze Verloosungssumme ist

9,262,000 Mark,

Die Gewinne sind wie folgt eingetheilt:
Der Hauptgewinnn ist im glücklichsten Falle

450,000 Mark,
Die Prämie zu 300,000

1 Gewinn a 150,000, 1 a 100,000, 1 a 75,000, 2 a 50,000, 1 a 40,000, 6 a 30,000, 1 a 25,000, 2 a 20,000 12 a 15,000, 1 a 12,000, 22 a 10,000, 2 a 8000, 4 a 6000, 61 a 5000, 6 a 4000, 108 a 3000, 263 a 2000, 6 a 1200, 517 a 1000, 848 a 500, 1350 a 300, 75 a 240, 85 a 200, 28,900 a 142, etc. etc.
Die nächste Ziehung ist amtlich festgesetzt und findet bestimmt am 17. und 18. Juli d. J. statt, hiezu empfehle ich nur Original Staats-Loose

1/4 4 M. 1/2 8 M. 1/1 16 M.

Die Versendung dieser Original-Saats-Loose erfolgt gegen frankirte Einsendung des Betrages durch Post-Anweisung oder gegen Nachnahme.
Gewinngelder und Listen versende ich sofort nach beendigter Ziehung prompt und verschwiegen. Amtliche Prospecte werden zur gefl. Ansicht gratis versandt.

Louis Königsdorf.
Braunschweig, Magnithor 8
Haupt-Bureau, Bank - und Wechsel-Geschäft.


Verschiedene neue Mähmaschienen sind sehr billig zu verkaufen bei

Ludw. Warncke Mölln i. Lbg.


Einladung zum
Scheibenschießen
am Sonntag d. 29. u. Montag 30. Juni
beide Tage Nachmittags.
Ein Satz von 3 Schüssen kostet 1 M., worauf nur ein Gewinn fällt.
Büchsen, Blei und Pulver wird von mir geliefert.
Hiezu ladet höflichst ein Herrnburg den 19. Juni 1879.

G. Hülsmann, Gastwirth.       


Große Tanzmusik

Sonntag den 29. Juni am 1. Scheibenschießentage
wozu ergebenst einladet.

Carlow.                                                     J. Eckmann.


Eintragungen in die Standes=Register des Standesamts=Bezirks Schönberg.

Geboren: D. 21. Juni dem Arbeitsm. Mathias Heinr. Oldörp zu Bechelsdorf eine T. D. 18. dem Arbeitsm. H. P. C. Möller zu Schönberg eine T. D. 24. dem Arbeitsm. H. J. Werner zu Schönberg eine T. D. 25. dem Arbeitsm. J. H. Möller zu Westerbeck ein S. D. 20. dem Schneiderm. H. J. Lange zu Schönberg ein S.

Gestorben: D. 20. Juni Wolfgang Amadeus Ullrich Carl Wilhelm Paul Friedrich Horn, Assessorsohn zu Schönberg, 9 Mon. 23 T. alt. D. 20. Catharine Margarethe Jabs geb. Kock Arbeitsmannswittwe aus Kl. Molzahn, 72 J. 1 Mon, alt. D. 23. Anna Elisabeth Maaß, geb. Boye, Böttchermeisterfrau zu Schönberg, 73 J. 9 M. alt.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 29. Juni.

Früh=Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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