No. 35
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 06. Mai
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1879 Nr. 35 Seite 1]

Bekanntmachung.

      Das diesjährige hiesige Musterungsgeschäft wird in folgender Weise

in Schönberg
im Boye'schen Gasthofe

abgehalten werden:

1. Donnerstag den 8. Mai,
Morgens präcise 8 Uhr

Musterung der Militairpflichtigen aus den Ortschaften:

Bäck, Bardowiek, Bechelsdorf, Blüssen, Boitin=Resdorf, Gr. Bünsdorf, Kl. Bünsdorf, Campow mit Hoheleuchte, Carlow, Cronscamp, Demern (Hof und Dorf nebst Röggeliner Ziegelei), Dodow, Domhof Ratzeburg, Duvennest, Falkenhagen, Grieben, Hammer, Herrnburg, Horst, Kleinfeldt, Klocksdorf, Kuhlrade, Lankow, Lauen, Lenschow, Lindow, Lockwisch (Hof und Dorf), Lübseerhagen, Lüdersdorf, Mahlzow, Mannhagen, Mechow (Hof und Dorf mit Wietingsbäck), Menzendorf (Hof und Dorf), Gr. Mist, Kl. Mist, Gr. Molzahn, Kl. Molzahn, Neschow mit Maurin=Mühle, Neuhof, Niendorf, Ollndorf, Palingen, Panten, Papenhusen, Petersberg, Pogez, Rabensdorf (Hof und Dorf), Raddingsdorf, Retelsdorf, Rieps, Rodenberg, Römnitz, Rottensdorf, Gr. Rünz, Kl. Rünz, Rüschenbeck, Rupensdorf.

2. Freitag den 9. Mai,
Morgens präcise 8 Uhr

Musterung der Militairpflichtigen aus den Ortschaften:

Sabow, Samkow, Schaddingsdorf, Schlagbrügge, Schlag=Resdorf mit Perückenkrug, Schlagsdorf (Hof und Dorf mit Heiligeland), Stadt Schönberg, Bauhof Schönberg, Schwanbeck, Selmsdorf (Hof und Dorf mit Hohemeile), Gr. Siemz, Kl. Siemz, Stove (mit Meierei Röggelin), Schbrg.=Sülsdorf, Schlag=Sülsdorf, Teschow, Thandorf Törpt, Torisdorf, Wahlsdorf, Wahrsow (Hof und Dorf), Walksfelde, Wendorf, Westerbeck, Zarnewenz (Hof und Dorf), Ziethen.

3. Sonnabend den 10. Mai,
von Morgens 8 Uhr an

Loosung der Militairpflichtigen des Jahrgangs 1859.
      Das Nichterscheinen zur Loosung hat keine Nachtheile zur Folge; für die dazu nicht Erscheinenden wird durch ein Mitglied der Ersatzkommission geloost.
      Zur Musterung haben sich bei Vermeidung der im § 24. 7, der Ersatzordnung (deutsche Wehrordnung vom 28. September 1875) angedroheten Strafen zu gestellen:

alle im Jahre 1859, sowie alle in früheren Jahren geborenen Militairpflichtigen ohne endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht, sofern sie nicht von der Gestellung ausdrücklich entbunden sind:
      Sämmtliche Militairpflichtigen haben ihre Geburtsscheine, sowie die Militairpflichtigen der älteren Jahrgänge außer den Geburtsscheinen ihre Loosungsscheine mitzubringen.
      Die im hiesigen Fürstenthum gebürtigen und außerhalb ihres Geburtsortes sich aufhaltenden Militairpflichtigen haben sich mit den Militairpflichtigen ihres Geburtsortes zu gestellen.
      Wer durch Krankheit am Erscheinen verhindert ist, hat ein beglaubigtes ärztliches Attest einzureichen.
      Reclamationsgesuche auf Zurückstellung vom Militairdienst wegen häuslicher Verhältnisse etc. sind rechtzeitig bei dem unterzeichneten Civilvorsitzenden anzubringen. Behauptete Erwerbsunfähigkeit muß durch ärztliche Untersuchung im Musterungstermin bestätiget werden; es sind daher die aus der angeführten Veranlassung reclamirenden Angehörigen eines Militairpflichtigen zum persönlichen Erscheinen vor der Ersatzcommission verpflichtet.
      Etwaige zur seemännischen Bevölkerung gehörende Militairpflichtige (§ 21. der Ersatz=Ordnung) haben sich im Musterungstermine über ihre gewerbliche Qualification durch Vorlegung von Seefahrtsbüchern u. s. w. zu legitimiren

[ => Original lesen: 1879 Nr. 35 Seite 2]

      Die Beorderung der Militairpflichtigen zur Musterung ist Sache der Ortsvorsteher. Die mit Führung der Rekrutirungsstammrollen betrauten Personen haben zum Musterungsgeschäft mitzuerscheinen. Die Stammrollen werden von hier aus im Musterungstermin zur Vorlage gebracht werden.
      Die Ortsvorstände werden noch besonders auf ihre Verpflichtung hingewiesen, die nach Aufstellung der Stammrollen zuziehenden fremden, sowie die das hiesige Fürstenthum verlassenden Militairpflichtigen zwecks Berichtigung der Listen sofort hierher namhaft zu machen oder dieselben zur persönlichen Anmeldung oder Abmeldung hierherzuweisen.
      Im Anschluß an das Musterungsgeschäft und zwar am Freitag den 9. Mai, wird die Classificirung der für einen Mobilmachungsfall auf Zurückstellung Anspruch erhebenden Mannschaften der Reserve, Landwehr, Seewehr und Ersatzreserve I. Classe stattfinden, die gemäß § 18 der Control=Ordnung ihre Gesuche rechtzeitig vorher eingebracht haben müssen. Dieselben haben zu dem bezeichneten Termin zu erscheinen.
      Schönberg, den 12. März 1879.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungs=Bezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
I. V.: Horn.


Der 2. Mai.

[] Am Freitag endlich ist der große parlamentarische Redekampf über die neuen Zoll= und Steuer=Vorlagen entbrannt und die folgenschwere Entscheidung eingeleitet worden. Während in der Feldschlacht in der Regel die Plänkler das Feuer eröffnen, bot der Reichstag in der Redeschlacht vom Freitag das Schauspiel: Die beiden gewaltigen Gegensätze traten sich sogleich und ausschließlich in ihren beiden namhaftesten Vertretern gegenüber. Fürst Bismarck leitete in mehr als einstündiger Rede die Verhandlungen ein und Delbrück entgegnete ihm in anderthalbstündiger Auseinandersetzung. Nachdem die beiden Koryphäen gesprochen, vertagte sich das Haus bis Sonnabend. Am Sonnabend erst traten die Kämpen zweiten Ranges für und wider in die Schranken.
Die Einleitungsrede des Reichskanzlers war bis in die kleinsten Details vorbereitet und gründlich. Fürst Bismarck muß doch kein so ganz volkswirthschaftlicher Neuling sein, wie man bis dahin angenommen. Bismarcks Rede legte sehr ausführlich die Nothwendigkeit klar, daß die direkten Steuern in ihren unteren Stufen als zu drückend ganz zu beseitigen und die höheren an die Provinzen und Kommunen zur Bestreitung ihrer Bedürfnisse zu belassen seien. Die verbündeten Regierungen hätten nicht die Absicht, mehr einzunehmen wie bisher, sondern sie wollen die Einnahmen nur auf andere, dem Volke bequemere Weise aufgebracht wissen. Fürst Bismarck bezeichnet nicht mit Unrecht den Steuer=Executor als den hauptsächlichsten Verbreiter der Unzufriedenheit. Wenn der Reichskanzler die Gehaltsbezüge der Staatsbeamten steuerfrei machen will (den bisherigen gegentheiligen Gebrauch bezeichnet er als unlogisch), so muß man dies als eine Maßregel betrachten, die sehr wohl geeignet ist, besonders den kleinen Beamten den socialdemokratischen Verlockungen zu entziehen.
Wie Deutschland in das freihändlerische Fahrwasser hineingerathen ist, erklärt der Reichskanzler folgendermaßen: Die freihändlerische Strömung sei in den 60er Jahren so stark und allgemein gewesen, daß man zu dem Glauben berechtigt zu sein glaubte, alle Länder würden sich dem anschließen. Das Ziel wäre ja auch, wenn überhaupt erreichbar, ein sehr hohes und schönes; aber es ist ein Ideal, das der ehrlichen deutschen Schwärmerei ganz würdig sei und vielleicht in späterer Zeit zu erreichen; gegenwärtig ganz gewiß nicht. Der Versuch, damals der freihändlerischen Strömung entgegenzutreten, wäre mißlungen. Deutschland sei durch seine zu geringen Schutzzölle der Ablagerungsplatz der Ueberproduction aller Länder geworden. Daher müßten die Thore einigermaßen geschlossen und versucht werden, mindestens den deutschen Markt, der vom Auslande ausgebeutet wird, der deutschen Industrie zu erhalten. Thatsache ist, daß wir uns in einem leidenden Zustande befinden und zwar mehr wie unsere schutzzöllnerischen Nachbarländer. Wenn die Freihändler mit ihrer Theorie Recht hätten, dann müßte Frankreich längst verarmt sein. Statt dessen sehen wir, daß Frankreich die schlechte wirthschaftliche Lage mit mehr Leichtigkeit erträgt und auch dort die Klagen weniger groß sind. Fürst Bismarck schloß mit dem Wunsche, mit möglichster Beschleunigung die Verhandlungen zu erledigen, damit die Ungewißheit der wirthschaftlichen Verhältnisse bald aufhöre.
Nach dem Reichskanzler nahm, wie schon bemerkt, Herr Dellbrück das Wort. Seine Rede enthielt eine außerordentliche Fülle sachlichen Materials und seine Absicht war, darzuthun, daß der neue Tarif zahlreiche Industrien schädige und vielleicht einigen wenigen aufhelfe.
Die Würfel sind im Rollen und der Ausfall der Entscheidung kaum zweifelhaft; es ist daher auch vollkommen überflüssig, die beiden großen Reden zu commentiren. Wir werden in der nächsten Zeit so viel von Zolldebatten hören, daß uns vor lauter Ziffern Hören und sehen vergehen dürfte.


Politische Rundschau.

Deutschland. Da die Begründung deutscher überseeischer Colonien neuerdings eine mehrfache Befürwortung gefunden, erblickt ein Theil der Presse in dem Umstande, daß demnächst ein Berufsconsul für die Südseeinseln ernannt werden soll, den ersten Schritt zur Ausführung eines Projectes. Wie es heißt, soll es sich zunächst um die Erwerbung einer Kohlenstation auf den Samoa=Inseln handeln und zu dem Posten der bisherige Korvetten=Kapitän Zembsch in Aussicht genommen sein.
In seinem Sitzungen vom Mittwoch und Donnerstag räumte der Reichstag mit den kleineren Vorlagen, d. h. mit solchen, die im Verhältniß zur Zollfrage eine sekundäre Bedeutung haben, auf. Es wurden erledigt: Das Wechselstempelsteuergesetz, der Gesetzentwurf über das Pfandrecht an Eisenbahnen (wurde einer Kommission zur Vorberathung für die zweite Lesung überwiesen), das Gesetz gegen die Verfälschung der Nahrungsmittel und endlich die Rechtsanwaltsgebühren=Ordnung. Die von den Abgg. Bähr und Reichensperger=Olpe beantragte Herabsetzung des Gebührentarifs wurde abgelehnt. Es wird in Zukunft das Prozessiren noch etwas kostspieliger sein, als bisher.
Das Sperrgesetz für Taback wird den Reichstag jedenfalls beschäftigen, ob in Form einer Regirungsvorlage, oder auf Anregung aus dem Schooße des Reichstages, ist vorläufig noch fraglich, die letztere Eventualität aber die wahrscheinliche.
Krupp in Essen wird im Monat Juni auf seinem in der Nähe von Meppen errichteten Schießplatze das zweite internationale Wettschießen (das erste ist bekanntlich im vorigen Jahre dort abgehalten) veranstalten, welchem Vertreter der bedeutenderen Staaten beiwohnen werden.
Rußland. Das Tohu wabohu der russischen Verhältnisse wird durch ein gewaltiges Naturereigniß noch schrecklicher. Orenburg, eine Stadt an der Grenze Asiens, ist ein Raub der Flammen geworden und mehr als die Hälfte seiner 36,000 Einwohner ist obdachlos und dem Elend preisgegeben.
-Ein kaiserlicher Ukas bestimmt den Fürsten Urusow zum Vorsitzenden des "hohen Criminalgerichts", das zur Aburtheilung Soloffjeffs zusammentreten soll. Die Angabe nach welcher ein Großfürst den Vorsitz dieses Berichts führen sollte, wäre also da=

[ => Original lesen: 1879 Nr. 35 Seite 3]

hin zu berichtigen. - Ueber nihilistische Attentate hört man nichts mehr, da den russischen Zeitungen verboten worden ist, darüber zu berichten. General Gurko waltet seines Amtes in Petersburg mit unbarmherziger Strenge und die täglichen Verhaftungen von Personen die den höchsten Ständen angehören (worunter auch viele Damen, die Concerte zum Besten nothleidender Studenten gegeben, u. A. die Frau des Professors Botkin) beweisen deutlich, daß der kühne Balkanübergänger seinen Weg ohne Umschweife in gerader Richtung zu nehmen gedenkt.
Frankreich. Die Regirung will die Einsammlung von Peterspfennigen verbieten, da sie sich überzeugt habe, daß die Summen zu Agitationen gegen die Gesetze Frankreichs verwendet werden. - Die Bonapartisten sind guten Muthes; ihre beiden Siege die sie bei den Nachwahlen davongetragen haben, geben ihnen die Zuversicht, daß ihnen die Zukunft gehört. In der Kammer werden sie für die Wahl Blanqui's stimmen, um einen Präcedenzfall zu schaffen, damit sie ihren Lulu, wenn derselbe 25 Jahre zählt, ebenfalls in die Kammer wählen lassen können.
Schweiz. Der übelberüchtigte "Schriftsteller" Joachim Gehlsen, der vor anderthalb Jahren aus Berlin flüchtig wurde und dem bei seiner etwaigen Rückkehr eine mehrjährige Gefängnißstrafe erwartet, ist aus der Schweiz wegen Verletzung des Asylrechts ausgewiesen worden. Er hatte in der sozialdemokratischen "Tagwacht" Brandartikel gegen Deutschland vom Stapel gelassen, die offen den Aufruhr predigten.
Bulgarien. Von Tirnowo aus hat sich bereits unter Führung des Erzbischofs eine Deputation nach Berlin auf den Weg gemacht, um dem Prinzen von Battenberg amtlich seine Wahl zum Fürsten von Bulgarien anzuzeigen. Der junge Fürst ist ein Sohn des Prinzen von Hessen und ein Neffe des russischen Kaiserpaares. seine Wahl dürfte von allen Signaturmächten des Berliner Vertrages mit Freuden begrüßt werden, da sie die Gewähr in sich schließt, daß die Ausführung genannten Vertrages durch sie um ein Bedeutendes gefördert wird.


Anzeigen.

Am

Donnerstag den 8. d. M.
Vormittags 10 Uhr

sollen auf der hiesigen Feldziegelei

circa 28000 Stück Zungen= u. Mauersteinbretter,
circa 120 Stück Gerüstleitern,
circa 150 Stück Gerüstpfähle,
circa 24 Stück Fläken,
eine Partie alte Bretter und Hölzer,
zwei Streichtische,
eine alte Schlemmmaschine nebst Zubehör,
eine Pulverisirmaschine,
zwei runde Fahrtraden mit ihren Ueberdachungen,
ein altes Pumpenwerk
u. s. w.    u. s. w.
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden, wozu Kaufliebhaber hiedurch geladen werden.
Schönberg, den 1. Mai 1879.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


In Sachen betreffend den Concurs über die Verlassenschaft des zu Lüdersdorf verstorbenen Halbhufners und Zieglermeisters August Winkenwerder steht zur Feststellung des dem Curator bonorum zu bewilligenden Honorars und zur Beschlußfassung über die Vertheilung desselben auf die einzelnen Massen ein Termin auf

Freitag den 16. Mai d. J.
Vormittags 11 Uhr

vor dem unterzeichneten Concursgerichte an, zu welchem die interessirenden Winkenwerder'schen Gläubiger, unter dem Nachtheile des Gebundenseins an die von den erschienenem in dem Termine gefaßten Beschlüsse, hiemit geladen werden.
Schönberg, den 28. April 1879.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


Der Seefahrer August Joachim Carl Oldörp, geboren zu Dorf Lockwisch am 12. April 1856, welcher sich zu den von der Ersatzbehörde angeordneten Revisionen nicht gestellt hat, wird in Gemäßheit der Verordnung vom 23. December 1870, betreffend das Verfahren gegen ausgetretene Militairpflichtige etc. edictaliter hiedurch geladen, in dem auf

Dienstag den 17. Juni d. J.
Vormittags 11 Uhr

vor dem unterzeichneten Justizamte anstehenden Termine sich einzufinden unter dem Nachtheil, daß er im Falle seines Ausbleibens in dem anberaumten Termine dem Befinden nach des angeschuldigten Vergehens für überführt angenommen und gegen ihn auf die gesetzliche Strafe wird erkannt werden.
Schönberg, den 9. Februar 1879.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


Auf Antrag Dris. C. Plitt als Güterpflegers und Contradictors des insolventen Schänkswirths Wilhelm Hermann Marcellus Rehm zu Lübeck werden hiedurch

1) alle Gläubiger des insolventen Schenkwirths Wilhelm Hermann Marcellus Rehm unter dem Rechtsnachtheile des Ausschlusses von der Concursmasse, sowie alle diejenigen, welche an einzelne im Besitze der Concursmasse befindliche Gegenstände Ansprüche zu haben vermeinen, unter dem Präjudiz des Verlustes ihres Rechts schuldig erkannt, solche Forderungen und Ansprüche binnen sechs Monaten, mithin spätestens am 22. Mai 1879 unter Beifügung der vorhandenen Beweismittel in Original und Abschrift sowie mit Angabe des etwa in Anspruch genommenen Vorzugsrechts bei dem Güterpfleger und Contradictor Dr. C. Plitt gegen Empfang eines Anmeldescheins, im Falle dessen Wiederspruchs beim Stadt= und Landgerichte, und zwar Auswärtige durch einen hiesigen Bevollmächtigten, anzumelden;
2) alle diejenigen, welche der Concursmasse gehörige Sachen in Händen haben, schuldig erkannt, von diesen Sachen und den ihnen etwa angeblich daran zustehenden Rechten innerhalb gleicher Frist Anzeige bei dem Güterpfleger und Contradictor zu machen, unter dem Rechtsnachtheile, daß sie widrigenfalls ihrer Rechte für verlustig erklärt, auch zur unentgeltichen Herausgabe solcher Sachen verurtheilt und unter Umständen als unredliche Besitzer zur Verantwortung gezogen werden sollen;
3) alle Schuldner des Cridar aufgefordert, bei Vermeidung abermaligen Zahlung, ihre Schuld nur den implorantischen Güterpfleger zu berichtigen.
Lübeck den 22. November 1878.

Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung           Funk Dr., Act.


Kampfgenossen=Verein 1870/71.

Sonntag den 11. Mai d. J. nachmittags 3 1/2 Uhr:

General=Versammlung.
                          Der Vorstand.
                                                    I. A. B. Diersen.
Tages=Ordnung.
I. Jahresbericht des Vorsitzenden und des Secretairs der Krankenkasse. Rechnungsablage des Kastenführers.
II. Neuwahl des Vorstandes.
III. Wahl und Instruction des Delegirten zum Bützower Kriegertage.
IV. Verschiedene Vereins=Angelegenheiten. Fragekasten.


Bestes Rigaer
Kron=Säe=Leinsaat
empfiehlt                                                    
                                                    Aug. Spehr.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 35 Seite 4]

Diejenigen die noch Steine auf der hiesigen Feldziegelei bei mir stehen haben, wollen sich gefälligst beim Abholen derselben bei dem jetzigen Miether Herrn Bade daselbst wenden.
Schönberger Feldziegelei.

Fr. Kramer.       

                          P. S.
Herr Bade ist auch berechtigt die noch unverkauften Steine abzugeben und Gelder für mich entgegen zu nehmen.
                                                                              D. O.


Fertiges Schuhzeug

in allen Sorten hält vorräthig und empfiehlt zu billigen Preisen

                          Wilh. Schabacker,
                          Schuhmachermeister.
                          (Vor dem Siemzer=Thor Nr. 165.)


Den geehrten Bewohnern Schönbergs und Umgegend empfehle ich mich zu dem diesjährigen Jahrmarkte mit einer reichhaltigen Auswahl

aller Sorten Fußzeug,

und bitte um geneigten Zuspruch.

Carl Kindt       
aus Rehna.       

Mein Stand ist wie gewöhnlich vor dem Hause des Hrn. Kaufmann Duve. Meine Bude ist mit meiner Firma versehen.


Den geehrten Bewohnern von Schönberg und Umgegend hiermit zur Nachricht, daß wir zum bevorstehendem Jahrmarkte wieder mit einer großen Auswahl holsteinischem, haltbarer fertigem

Herren=, Damen= und Kinder=Fußzeug

anwesend sein werden, reelle Waare zu den billigsten Preisen versprechend bitten wir um gütigen Zuspruch.

                          Ferdinand Rohwedder,
                          Johannis Rohwedder.
                                                    aus Preetz in Holstein. Unsere Buden sind an unserer Firma zu erkennen.


In reichhaltigster Auswahl empfehle die neuesten Facons in
Jaquettes und Umhängen von 6 M. an.
Fichus mit seid. Franzen von 2 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). an.
Dolmans in Kammgarn und hellen Stoffen.
Regenpaletôts und Havelocks für Erwachsene und Kinder, darunter als ganz unter Preis eine Partie von 6 M. an.
Auf gute Stoffe und geschmackvolle Arbeit ist besondere Sorgfalt gelegt.
Ferner empfehle ich mein großes Lager von Kleiderstoffen, in den neuesten Mustern.
Kleiderstoffen, Parthiewaare, von 20 Pfennig (Mecklenburg). an, das 3 und 4fache werth.
Cattun und Cretonne von 15 Pfennig (Mecklenburg). an.
Regenmantelstoffe 10/4 breit, von 80 Pfennig (Mecklenburg). an.
Gardinen, Tischdecken, Teppiche, Schürzen von 80 Pfennig (Mecklenburg). Unterröcke von 1,75 M. an.
Halbleinen, Bettzeuge, Flanell,Schawls, Bücher u. s. w. in guten Qualitäten zu billigsten Preisen.
Lübeck, Schüsselbuden 186.

Hugo Zünckel.       


Vorzüglich schönen imit.
Schweizerkäse
a 75 Pfennig per Pfund
empfiehlt                                                    
Rehna.                                                     Ludw. Wolter.


Man biete dem Glücke die Hand.
400,000 RM.

Haupt-Gewinn im günstigen Falle bietet die allerneueste grosse Geldverloosung, welche von der hohen Regierung genehmigt und garantirt ist.
Die vortheilhafte Einrichtung des neuen Planes ist derart, dass im Laufe von wenigen Monaten durch 7 Verloosungen 44,000 Gewinne zur sicheren Entscheidung kommen, darunter befinden sich Haupttreffer von eventuell Mark 400,000, speciell aber
         1 Gewinn a M. 250,000
         1 Gewinn a M. 150,000
         1 Gewinn a M. 100,000
         1 Gewinn a M. 60,000
         1 Gewinn a M. 50,000
         2 Gewinne a M. 40,000
         2 Gewinne a M. 30,000
         5 Gewinne a M. 25,000
         2 Gewinne a M. 20,000
       12 Gewinne a M. 15,000
         1 Gewinn a M. 12,000
       24 Gewinne a M. 10,000
         5 Gewinne a M. 8000
       54 Gewinne a M. 5000
       71 Gewinne a M. 3000
     217 Gewinne a M. 2000
     531 Gewinne a M. 1000
     673 Gewinne a M. 500
     950 Gewinne a M. 300
24,700 Gewinne a M. 138
                          etc. etc.
Die Gewinnziehungen sind planmässig amtlich festgestellt.
Zur nächsten ersten Gewinnziehung dieser grossen vom Staate garantirten Geldverloosung kostet
                  1 ganzes Original-Loos nur M. 6
                  1 halbes Original-Loos nur M. 3
                  1 viertel Original-Loos nur M. 1 1/2
Alle Aufträge werden sofort gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages mit der grössten Sorgfallt ausgeführt und erhält Jedermann von uns die mit dem Staatswappen versehenen Original-Loose selbst in Händen.
Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beigefügt und nach jeder Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen.
Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staats-Garantie und kann durch directe Zusendung oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen an allen grösseren Plätzen Deutschlands veranlasst werden.
Unsere Collecte war stets vom Glücke begünstigt und hatte sich dieselbe unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen oftmals der ersten Haupttreffer zu erfreuen, die den betreffenden Interessenten direct ausbezahlt wurden.
Voraussichtlich kann bei einem solchen auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden, und bitten wir daher, um alle Aufträge ausführen zu können, uns die Bestellungen baldigst und jedenfalls vor dem 15. Mai d. J. zukommen zu lassen.

Kaufmann & Simon,
Bank- und Wechsel-Geschäft in Hamburg
Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn-Actien und Anlehnsloose.

P. S. Wir danken hierdurch für das uns seither geschenkte Vertrauen und indem wir bei Beginn der neuen Verloosung zur Betheiligung einladen, werden wir uns auch fernerhin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen.

D. O.       


Auf dem Dräger'schen Gehöfte zu Lauen sind Deckelschächte zu verkaufen.


Zu Johannis suche ich ein ordentliches Mädchen zum Alleindienen.

Margaretha Wolter,       
geb. Dreier.                

Rehna.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 35 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 35 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 6. Mai 1879.


- Nicht nur bei uns, sondern auch am niedlichen Fuß des Berliner Kreuzberges hat sich der erste Mai mit leichtem Frost, scharfem Wind und etlichen Schneeflocken eingestellt. Sogar die Gedichte auf den Mai waren frostig oder ganz eingefroren. - Brr, der Winter fängt dies Jahr früh an! sagte ein Droschkenkutscher.
- Wie von den preußischen Prinzen der eine in seinen Mußestunden Buchbinderei betreibt, der andere die Tischlerei u. s. w., so war Fürst Bismark in seiner Jugend Holzschnitzer. Zum Zeugniß hat man in Göttingen die Thür des alten Carcers abgenommen und unter Glas und Rahmen gehängt, weil in ihr der Student Otto von Bismark 1833 eigenhändig seinen Namen eingeschnitten hat und zwar auf die innere Seite.
- Kurz vor der Belagerung von Colberg hatte der Major Ferdinand v. Schill von den Franzosen vier schöne Pferde erbeutet, die für den Kaiser Napoleon bestimmt waren. Napoleon schrieb an Schill und bot ihm für jedes Pferd 1000 Thaler und schrieb auf den Brief: "An den Räuberhauptman Schill." - Schill setzte sich sogleich hin und antwortete: "Mein Herr Bruder! Daß ich Ihnen vier Pferde genommen, macht mir um so mehr Vergnügen, da ich aus Ihrem Briefe ersehe, daß Sie einen hohen Werth darauf legen. Gegen die angebotenen 4000 Thaler kann ich sie nicht zurückgeben. Wollen Sie die Pferde zurückgeben, welche Sie vom Brandenburger Thor in Berlin gestohlen haben, so stehen die Ihrigen unentgeltlich zu Diensten. Schill."
- (Eine neue Kinderkrankheit.) Ueber eine neue räthselhafte Kinderkrankheit hat der Geheime Rath Professor Dr. Winkel, Direktor der königl. Entbindungsanstalt in Dresden, in der Sitzung des in Berlin tagenden ersten Congresses für Kinderheilkunde berichtet. Die Beobachtungen hat Dr. Winkel in der von ihm geleiteten Anstalt gemacht. Es handelt sich um eine seit Ende März beobachtete sehr bösartige Epidemie, an welcher von 23 Kindern 19 gestorben sind; diese mörderische Krankheit raffte die davon Befallenen durchschnittlich nach 32stündigem Leiden hinweg, so daß die Sterblichkeit sich bis jetzt auf 82 pCt. stellt. Das Leiden begann mit einer Benommenheit der Kinder, bei stöhnender Respiration trat zuweilen etwas Speichel aus ihrem Munde. Am außerordentlichsten waren die Veränderungen des Blutes; bei Wundritzungen gelang es erst unter stärkerem Drucke dasselbe als eine dicke schwarzbraune syrupartige Flüssigkeit zu erhalten. Der Leib war weich, die Leber etwas aufgetrieben. Es folgte bald das Auftreten convulsivischer Erscheinungen, unter deren einer das Kind erlag. Der Vorsitzende des Congresses, Geh. Rath Gerhardt aus Würzberg, machte den Vorschlag, sie Winkel'sche Krankheit zu nennen.
- Die Bandwürmer des Menschen und deren Beseitigung. Im menschlichen Körper wohnen drei Bandwürmer: 1) der bewaffnete Bandwurm; er entsteht aus der Schweinefinne, wird erworben durch den Genuß rohen finnigen Schweinefleisches, ist daher häufig, besonders bei Fleischern, Köchinnen, überhaupt solchen Personen, die öfters Gelegenheit haben, rohes Schweinefleisch zu genießen. 2) Der unbewaffnete Bandwurm, dessen Finne die Muskel des Rindes bewohnt, er kommt hauptsächlich in Oesterreich und im südlichen Deutschland vor. 3) Der breite Bandwurm; er ist der größte Bandwurm und kommt hauptsächlich in der West= und französischen Schweiz, in Schweden und Polen vor. Die Finne kennt man nicht genau, sie bewohnt einige Fische und wird durch deren Genuß in den menschlichen Körper eingeführt. Die Beseitigung der Bandwürmer aus dem Körper gelingt in der Regel leicht, nur der unbewaffnete ist schwer zu entfernen, die gebräuchlichsten Mittel, welche sicher wirken, wenn sie frisch und unverfälscht sind, sind die Granatwurzelrinde (die feinsten Verzweigungen derselben), Farrnkrautwurzeln, Krusso, Kamala, Panno, Habadjago, Musennarinde Saoria, Tatzé, Phytolocca decandra. Diese Mittel sind in allen guten Apotheken zu haben, der Preis derselben ist ein niedriger, für 50-100 Pfg. höchstens kann sich Jeder seinen Bandwurm vertreiben, wenn er die zur Kur nöthigen, einem Arzt ihm mitgetheilten Vorschriften beobachtet. Auf Leimruthe eines Geheimmittelverkäufers braucht Niemand zum Schaden seines Geldbeutels zu gehen.
- Wie für Kurzsichtige durch Benutzung concaver, für Weitsichtige durch Benutzung convexer Brillen ein nahezu normales Sehen herbeigeführt werden kann, so hat man einer Mittheilung der "France médicale" zu Folge auch für Farbenblinde eine Brille erfunden, durch welche die ihnen sonst abgehende Farbenunterscheidung ihnen ermöglicht wird. Man hat nämlich beobachtet, daß Farbenblinde normalsichtig werden, wenn sie durch eine Lösung von Fuchsin sehen und diese Beobachtung zur Construction einer Brille verwerthet, indem man eine mit Fuchsin gefärbte Galatineschicht zwischen zwei Gläser faßt.
- Raupenfackel. Zur Vertilgung der Raupen an Bäumen, namentlich solcher denen schwer beizukommen ist, wie Apfelgespinnstmotte, Schwammspinner, wird von Wien eine neue Erfindung empfohlen, welche bei weitem practischer sein soll als die Raupenscheere. Dies ist die Raupenfackel, ein cylinderförmiger Behälter für Petroleum, dem ein starker Brenner mit Volldocht aufgeschraubt ist und der beweglich in einen Bügel hängt. Letzterer ist mit einer Hülse versehen, um den Apparat auf eine Stange stecken zu können. Schon bei momenter Berührung mit der Flamme werden Raupen und Nester versengt und damit vertilgt, während den Blättern, vorsichtiges Arbeiten vorausgesetzt, ein Schaden nicht zugefügt wird. (Verfertiger Wobornik Wien, Tiefer Graben 14.)
- Kann Kaffe Gift werden? Mehre lebenslustige Chambregarnisten saßen in Berlin gemüthlich plaudernd beisammen, als man auch auf die Schädlichkeit des Kaffes zu sprechen kam. Während die Einen die Unschädlichkeit des Moccas behaupteten, meinten die Anderen, daß der Trank sogar tödtlich wirken könne. Der Streit sollte bald entschieden werden, indem einer der Anwesenden, ein Architekt S., sich bereit erklärte, die Unschädlichkeit des Kaffes an sich selbst zu prüfen und zu beweisen. In Gegenwart aller Freunde bereitete man aus einem halben Pfund bestem gemahlenen Kaffee eine kleine Portionstasse voll Mocca=Extract, die S. denn auch mit sichtlichem Wohlbehagen in einem Zuge leerte. Ungefähr zehn Minuten später stellten sich bei S. die ersten Symptome einer Vergiftung ein. Zunächst erfolgte heftiges Erbrechen, hierauf quollen die Augen aus den weit geöffneten Augenhöhlen, Schaum bedeckte die blau gewordenen Lippen, der ganze Körper verfiel in krampfhafte Zuckungen, wobei der Angstschweiß in hellen Tropfen aus den Poren floß. Der sofort herbeigerufene Arzt erklärte den Zustand für einen äußerst gefährlichen, da jeden Augenblick ein Schlagfluß zu befürchten stand. Erst nach mehrstündiger Anstrengung gelang es unter Anwendung starker Gegengifte, den Kranken der Todesgefahr zu entreißen, doch dürften noch Wochen vergehen, bevor derselbe völlig wieder hergestellt ist.
- Vor dem Amtsgerichte in Idstein legte ein Stromer und Bettler die Worte: "Zeuch' deine Schuhe aus; denn hier ist heilig Land" auf folgende Weise aus; als er verurtheilt wurde, zog er seine Schuhe aus und warf sie dem Richter an den Kopf. Auf der Stelle gefesselt, warf er noch im Abgehen den Ofen ein.

[ => Original lesen: 1879 Nr. 35 Seite 6]

- Voll= und heißblütige Leute bitten wir die folgende Notiz zu überschlagen. Der Augsburger Bankier und Herrschaftsbesitzer Freiherr von Beck=Pococz nämlich hat drei Kinder hinterlassen und nebenbei jedem Kind, zwei Söhnen und einer Tochter, 25 Millionen Gulden. Zum Glück sind sie verheiratet und helfen einander die Bürde durchs Leben tragen.
- Herr Hahn in Berlin war nicht einmal bei seiner Frau Gemahlin, der bekannten sozialdemokratischen "Präsidentin", Hahn im Korbe. Diese ließ sich zuerst von einen Liebhaber entführen und setzte sich während er im Exil lebte, in den Besitz von allem was er hatte. Er hat nun den Liebhaber wegen Diebstahls verklagt.


Rigaer-Saeleinsaat
sowie auch hiesiges empfiehlt                          
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Eine starke 2flügliche Hausthür und einige 2rähmige Fensterluchten sind billig zu verkaufen bei

Maler Th. Rütz.       


Einige Zentner guter Eßkartoffel sind zu verkaufen, per. Ctr. 4 M. Näheres in d. Ex. d. Az. z. Schönberg.


Hiermit mache ich die Anzeige, daß ich von jetzt an
          Sommerkohl und
          Blumenkohl,
          nebst div. Blumenpflanzen,
sowie später
          Winterkohl,
          Wirsing=, Rosen=,
          Rothen= u. Grünenkohl,
          Sellerie,
          Porro,
          rothe Beth,
          Steckrüben,
          Kohlrabi,
          Runkelrüben und
          Spargel
verkaufe.

H. Brüchmann.       


Frischen Chlorkalk u. frischen Seifenstein
empfiehlt                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Einem geehrten Publikum die ergebene Anzeige, daß ich das Schönberger Markt mit einer sehr großen Auswahl

Schuhwaaren

besuchen werde; als Damenstiefel in Zeug, Glace, Chagrin und Roßleder; dasselbe für Mädchen und Kinder; Promenaden und Halbschuhe mit und ohne Absatz von Zeug und Leder, Kinderstiefel in allen Größen, Herrnstiefeletten zu den billigsten Preisen. Mein Stand ist vor der Apotheke.

J. Schleuß,                       
Schuhmachermeister aus Lübeck.       


Zu vemiethen
ist zu Michaelis d. J. eine kleine Wohnung bei                          
                                                    F. Otto,
                                                    Schneidermeister.


Tapeten und Borden

in schöner Auswahl sowie ausrangirte Muster schon von 20 Pfennig (Mecklenburg). an empfiehlt

C. Schwedt.       


Waagen und Gewichte
Dezimalwage
Hohl- und Längenmaasse
empfehlen billigst                                                    
Jürgensen & Robschuld,
Lübeck gr. Burgstr. 717.


Reinen Haid=Leck=Honig, 8 Pfund. a Pfund. 60 Pfennig (Mecklenburg). 100 Pfund. 50 M.
Feinsten Haid=Seim=Honig, (prima ausgedrückter Honig) 8 Pfund. a Pfund. 40 Pfennig (Mecklenburg)., 100 Pfund. 35 M.,
Futterhonig gestampft und in großen Scheiben a Pfund. 35-55 Pfennig (Mecklenburg)., 100 Pfund 30-50 M. Fastage 50 Pfennig (Mecklenburg). und 2 M. Bienenwachs pr. Pfund. 1 M. 40 Pfennig (Mecklenburg), 100 Pfund. 130 M., versendet gegen Nachnahme

E. Dransfeld.                 
Soltau, Lüneburger Haide.       

Nicht passendes nehme fco. zurück.


Werner Werner

Breitestrasse 797 Lübeck, Breitestrasse 797
im Hause der Commerzbank, Eingang Johannisstrasse.
empfiehlt zu billigen Preisen:

Herren-Artikel
als:
Filz-, Stoff- und schwarz seidene Hüte und Mützen
Glacée-, Waschleder- und Buckskin-Handschuhe
Slips, Shawls und Cravatten
Hals- und Taschentücher
Tragbänder Regenschirme Portemonnais
Cigarrentaschen und Spitzen.
WÄSCHE:
Kragen und Manschetten, Tricotagen
in Seide, Wolle und Baumwolle.

Reise-Effecten
als:
Reise- und Hand-Koffer
Handtaschen
Umhängetaschen
Plaidriemen
Toiletten-Gegenstände
Reise-, Schlaf- und Pferdedecken.
~~~~~
Kaiser-Mäntel, Regenröcke,
Schlafröcke, Joppen und Jagdwesten,
Kinder-Anzüge.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 35 Seite 7]

Als anerkannt bestes Mast= und Milchfutter offeriren wir

neues frisches Palm=Kuchenmehl

mit ca. 18 % Proteinstoffen, ca. 35 % Kohlehydraten und ca. 5 % Fett

mit 4,50 Mark pro Centner

ab Berlin, exclusive Säcke, die zum Transport geliehen werden, bei Entnahme von mindestens 100 Ctr. (die Eisenbahntarife für 200 Centner sind am günstigsten).
Da Palmmehl stets trocken und darin über 90 % verdauliche Stoffe enthalten sind, so ist es das billigste Kraftfutter.
Ueber Eisenbahnfrachten von Berlin nach allen Stationen geben gerne Auskunft; sowie wir auch auf Wunsch ausführlicher über dies anerkannt gute, gesunde und nahrhafte Futtermittel berichten.
Fabrik: Moabit, Kaiserin Augusta=Allee 7.

                          Palmkern= und Cocos=Oel=Fabrik
                          Rengert & Co.,
                                                    Berlin, C. Linienstraße Nr. 81.


Heinrich Behrens,
Dach- und Schieferdecker.
Lager von
Schiefer, Asphalt, Theer, Dachlack, Pappe, Leisten, Nägeln, etc. etc.
Schönberg, Mecklbg.=Strelitz,

hält sich dem geehrten Publikum zur Anfertigung von Dächern mit Schiefer, Asphalt und Pappe, sowie Reparaturen unter Zusicherung reeller, prompter und billigster Bedienung bestens empfohlen.
Durch directe Baarkäufe 1 Schiffsladung besten Schiefers aus England, sowie Pappen aus den ältesten, berühmtesten Fabriken Deutschlands bin ich im Stande sämmtliche Arbeiten in diesem Fache zu wahrhaft billigen Preisen, bei solider Arbeit, unter Garantie zu liefern.


Verkauf von Pappen,
zu Fabrikpreisen.
                        Verkauf von Schiefer,
zu Hamburger en gros Preisen.


Hierdurch erlaube ich mir, Ihnen die Mittheilung zu machen, dass ich am hiesigen Platze

Fünfhausen Nr. 33

ein Geschäft in

Packet-Cichorien und Caffee_Ersatzmitteln

errichtet habe.
Es ist mir gelungen, die alte wohlbekannte Firma der Herren

Dommerich & Co. in Buckau-Magdeburg
- begründet 1819 -

zu veranlassen, mir eine Niederlage ihrer Fabrikate zu übergeben und bin ich dadurch in den Stand gesetzt, den allseitig als besten anerkannten Magdeburger Cichorien dieser Firma nicht allein an Kaufleute zu Fabrikpreisen abzugeben, sondern auch im Einzelverkauf niedrigere Preise als Andere zu stellen, bei stets frischer, vorzüglicher Waare.
Da ich nur gegen baar verkaufe und der Bezug ein grosser Posten in billigster Fracht geschieht, so kann ich dem Publikum besondere Vortheile gewähren und bitte, sich davon zu überzeugen.
Lübeck, im April 1879.

Cichorien-Niederlage von Dommerich & Co.
W. Prilloff.


Deutsche Militairdienst-Versicherungs-Anstalt zu Hamburg.
Generalagent für das Fürstenthum Ratzeburg: Advokat Dr. jur. E. Schmidt in Lübeck.
Specialagenten: Chirurgus Ernst Leichert zu Schönberg.
Und der Kaufmann Johs. Helms zu Dassow.
Prospecte, Antragsformulare etc. unentgeltlich durch die beiden Letztgenannten.


Norddeutsche Hagel-Versicherungs-Gesellschaft.

Die Neider und Feinde dieser Gesellschaft, welche es verstand, in der kurzen Zeit ihres Bestehens alle Concurrenz=Gesellschaften um ein Bedeutendes zu überflügeln, können es nicht lassen, wie in jedem Jahr, so jetzt wiederum durch Zeitungsannoncen aller Art, sowohl in hoch= als in niederdeutscher Mundart, sie zu schmähen und zu verläumden. Bald sind es die von ihr erhobenen Nachschüsse, welche in Hunderten von Blättern genannt werden, und wobei man natürlich verschweigt, das die Beiträge incl. der Nachschüsse erheblich niedriger waren, als bei andern Gesellschaften, insbesondere bei den Actiengesellschaften, bald werden die Verwaltungskosten zum Gegenstand gänzlich unmotivirter Angriffe gemacht, obschon wir wiederholt den Nachweis geführt, daß wir billiger verwalten, als andere, namentlich die Actien=Gesellschaften. Da Alles nichts geholfen, so versucht man in neuester Zeit unsere Versicherungs=Bedingungen in hämischer Weise zu kritisiren, indem man hauptsächlich die von der letzten General=Versammlung beschlossenen Abänderungen als etwas ganz absonderliches tadelt.

[ => Original lesen: 1879 Nr. 35 Seite 8]

Nach dem Sprichwort: "Viel Feind, viel Ehr" können wir alle derartigen Angriffe nur mit Freude begrüßen, sie haben bisher stets dazu gedient, die Aufmerksamkeit der Landwirthe auf uns zu lenken, und uns neue Mitglieder zuzuführen. Wir sind unsern Neider daher dankbar, daß sie es auch jetzt an Bemühungen, uns zu nützen nicht fehlen lassen und würden uns jeder Erwiederung enthalten , wenn der Kritik unserer Versicherungsbedingungen nicht eine kurze Beleuchtung erforderte. Zum großen Aerger ihrer Feinde stets bemüht, ihre Einrichtungen zum Vortheil ihrer Mitglieder zu verbessern - denn nur diesen nützen sie, nicht fremden Actionairen - hat die Gesellschaft im vorigen Herbst durch eine aus Mitgliedern bestehende Commission Abänderungsvorschläge ihres Statuts und der Versicherungsbedingungen ausarbeiten lassen, welche zunächst vom Verwaltungsrath und den Bezirks=Vereinen eingehend geprüft und alsdann von der zahlreich besuchten General=Versammlung einstimmig angenommen worden sind. Diese von den Mitgliedern als wesentliche Verbesserungen anerkannten Abänderungen werden nun von neidischen Concurrenten in unzähligen großen und kleinen Blättern zur Zielscheibe des Angriffs und der Verdächtigung gemacht. Man tadelt zunächst die Einführung der allgemeinen Kündigungspflicht, obwohl der Verfasser der Kritik genau weiß, daß diese Pflicht von allen andere gegenseitigen Gesellschaften schon vor längerer Zeit und von den Actien=Gesellschaften seit Aufhebung ihrer Coalition eingeführt worden ist.
Man bemängelt ferner die Aufhebung der bisherige Vorprämiengrenzen und tadelt, daß die Festsetzung derselben dem freien Ermessen des Verwaltungsraths überlassen sein solle. Daß dieselbe Einrichtung auch bei der überwiegenden Mehrzahl anderer Gesellschaften besteht und nur deßhalb eingeführt ist, um in hagelsicheren Gegenden, die bisher wegen der Höhe unserer niedrigsten Prämiengrenze uns verschlossen waren, Eingang zu finden und den Zugang aus gefährlichen Gegenden, für welche der bisherige höchste Satz zu gering bemessen war, zu erschweren, wird natürlich verschwiegen. Im Uebrigen geschieht die Festsetzung der Prämie nicht nach freiem Ermessen, sondern auf Grund der Statistik, nach deren Ergebnissen in diesem Jahre eine erhebliche Prämien=Ermäßigung in vielen Theilen unsers Geschäftsgebiets stattgefunden hat.
Als das größte Verbrechen wird die auf wiederholten Antrag unserer Mitglieder geschehene Abänderung des Zuschlags im § 24 unserer Versicherungsbedingungen hingestellt. Man behauptet sogar, "noch niemals habe eine gegenseitige Gesellschaft gewagt, ihren Mitglieder derartiges zu bieten", verschweigt jedoch, daß eine ganz ähnliche, nur complizirtere Einrichtung bereits vor 5 Jahren von der Hannover-Braunschweigischen Gesellschaft unter lebhafter Zustimmung sowohl ihrer Mitglieder, als der Fachpresse eingeführt worden ist. (cfr. Wallmanns Versicherungs=Zeitschrift vom 20. März 1875).
Man verschweigt ferner, daß genau dasselbe Princip, welches für § 24 bestimmend gewesen, unseren bisherigen, mit so großem Beifall aufgenommenen und von mehren Concurrenz=Gesellschaften adoptirten Zuschlägen zu Grunde gelegen hat: eine etwas stärkere Belastung derjenigen Mitgliedern welche an die Kasse der Gesellschaft Ansprüche gemacht, im Vergleich zu denen, welche nur gezahlt haben. Daß diese Belastung weit besser und gerechter durch die jetzige Form des Zuschlags geregelt wird, als durch die bisherige, welche nur die Zahl nicht die Intensität der Schäden berücksichtigte und bei den meisten Schäden eine weit geringere ist, wird natürlich ebenfalls nicht erwähnt. Dagegen scheut man sich nicht, unrichtige oder entstellte Angaben über die Höhe unseres Abzugs für Regulirungskosten und auf Grund dieser ein ganz unzutreffendes Rechenexempel zu machen, indem man die unter je 700 Regulirungen durchschnittlich nur einmal vorkommende Obmannstaxe resp. den für diese stipulirten Abzug der Berechnung zu Grunde legt.
Vorstehende Bemerkungen dürften genügen, die Gehässigkeit jener nur vom Concurrenzneid diktirten Kritik zu kennzeichnen. Sie liefert abermals reinen Beweis, zu welchen Mitteln man greift, um die Norddeutsche, diese "bestgehaßte" Rivalin, zu bekämpfen. Auch dieser neue Angriff wird den Erfolg haben, wie alle seine Vorgänger.
Wir können daher nicht umhin, den Verfassern der diesjährigen Angriffe unsern besten Dank auszusprechen und sie zu bitten, nur immer so fortzufahren. Jeder ferneren Erwiederung glauben wir uns indeß mit Rücksicht auf die unsern Mitgliedern dadurch entstehenden Kosten enthalten zu sollen, und müssen es den Actien=Gesellschaften überlassen, auf Kosten ihrer Actionaire, zu deren Gunsten allerdings erst im vorigen Jahre der ohnehin schwer geprüften Landwirthschaft wieder mehre Millionen Mark entzogen worden sind, Reklame für uns zu machen.

Norddeutsche Hagel-Versicherungs-Gesellschaft.       
Die Direction.                                  


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD