No. 19
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 07. März
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1879 Nr. 19 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Einer der verdienstvollsten Reichsbeamten im Ausland, Generalconsul Dr. Blau in Odessa, hat am 26. v. M. Hand an sich selbst gelegt. Er hat vom Auswärtigen Amte den Auftrag erhalten, nach den Pestschauplatze zu reisen. Da er der russischen Sprache nicht vollkommen mächtig war, telegraphirte er zurück und bat es sich aus, den Viceconsul v. Barry als Dolmetscher mitnehmen zu dürfen. Darauf kam die Antwort, Herr v. Barry solle allein reisen und Dr. Blau in Odessa zurückbleiben. Darin hat möglicherweise der Letztere eine Zurücksetzung erblickt, die ihm bei seinem Ehrgeiz zum Selbstmord trieb. Der "Reichsanzeiger" stellt ausdrücklich in Abrede, daß seitens des Auswärtigen Amtes dem verdienten Beamten ein Verweis ertheilt worden sei, was von russischen Blättern behauptet und als Motiv der Selbstentleibung angegeben wurde.
Der Reichstag erledigte am Sonnabend zuerst die Anfrage wegen der Pest. Präsident Hoffmann sagt, daß die Regierung ein wachsames Auge nach Rußland gerichtet habe, daß aber bis jetzt die Pest sich über die anfänglichen Pestorte hinaus nicht verbreitet habe. - Das Haus setzte dann die erste Lesung des Etats fort. Natürlich war die Debatte dann auch sofort wieder mitten im zollpolitischen Fahrwasser. Am Montag war keine Sitzung. Am Dienstag stand das Reichstags=Disciplinargesetz zur Tagesordnung.
Seit Erlaß der Bekanntmachung vom 20. v. M. haben, wie der "Reichsanzeiger" amtlich meldet, neue Ausbrüche der Rinderpest innerhalb des Reichsgebietes nicht stattgefunden. Die während des Etatsjahres 1877/78 zum Ausbruch gekommenen Rinderpestfälle haben der Reichskasse insgesammt eine Ausgabe von 1,198,640 M. verursacht.
Aus der Zolltarif=Kommission ist als Kuriosum hervorzuheben, daß dort der Antrag gestellt worden ist, einen Zoll von 60 M. pro Zentner auf Menschenhaare (zu Chignons und Perrücken) zu legen.
Bayern protestirt im Bundesrath gegen die Ausdehnung des beabsichtigten Reichseisenbahntarifgesetzes auf Bayern unter Hinweis auf die verfassungsmäßig gewährleisteten Reservatrechte und auf die Gefährdung der Landesfinanzen.
Oesterreich. Böllerschüsse und Glockengeläute verkündeten den Bewohnern der Stadt Teplitz die Wiederauffindung der Urquelle. Kaiser Wilhelm, der Kronprinz von Oesterreich, der Großherzog und die Großherzogin von Baden haben dem Fürsten Clary, der die Bohrarbeiten leitete, telegraphisch ihre Glückwünsche ausgedrückt.
England. Wie aus London gemeldet wird, sind die Verstärkungen für das Truppenkontingent im Kaplande nunmehr vollständig abgegangen. Die bonapartistischen Blätter Frankreichs bringen umfängliche Berichte über den Abschied Lulu's vom brittischen Festlande. - Der Krieg mit Afghanistan hat nun sein factisches Ende erreicht. Der schon mehrmals todtgesagte Schir Ali hat das Sprichwort, daß todtgesagte Leute lange leben, zu Schanden gemacht. Er ist Mitte v. M. wirklich gestorben. Jacub Khan sandte sofort einen eilenden Boten zu den englischen Vorposten mit der Todesanzeige an den Vicekönig von Indien. Die Anzeige schloß mit den Worten: "Da mein Vater ein langjähriger Freund der brittischen Regierung war, so sende ich diese Nachricht aus Freundschaft." Zugleich bat Jacub Khan in einem besonderen Schreiben den Wunsch nach Wiederherstellung der freundschaftlichen Beziehungen zu England ausgedrückt.
Spanien. Auch Spanien hat nun seine "Ministerkrise", diese Modekrankheit konstitutioneller Staaten. Als Grund wird angegeben, daß der Gouverneur von Kuba 200 Millionen Pesetas (162 Mill. M.) für Kuba verlangt habe, worauf der Ministerpräsident Canovas erklärte, daß er eher seine Entlassung nehmen werde, als auf die Forderung des Gouverneurs eingehen, da bei der gegenwärtigen Finanzlage Spaniens die Verausgabung einer solchen Summe unmöglich sei.
Belgien. Die geisteskranke Kaiserin Charlotte, die Wittwe des 1867 zu Queretaro erschossenen Kaisers Maximilian von Mexico, wohnte bisher auf dem Schlosse Tenvueren bei Brüssel. Dasselbe ist in der Nacht zum 3. ein Raub der Flammen geworden; Menschenleben waren dabei glücklicherweise nicht zu beklagen. Die Kaiserin ist nach dem Schlosse Laeken übergesiedelt.


Schönberg. Am Mittwoch Abend kam im Schulzenhause zu Törpt, nachdem sich die Bewohner schon zur Ruhe begeben, ein Feuer zum Ausbruch, welches in kurzer Zeit dasselbe in Asche legte. Das Feuer wurde so spät bemerkt, daß die Bewohner kaum ihr Leben retten konnten. Die Kinder wurden von der Mutter eilig in den Kinderwagen gelegt, um in ein Nachbarhaus gebracht zu werden; in dem Augenblicke aber, wo der Wagen aus der Thüre gefahren wurde, stürzte das Strohdach nieder und begrub Wagen und Kinder unter sich, doch sind letztere Gottlob gerettet und unversehrt. Leider ist alles Vieh (8 Pferde, 20 Kühe und einige Mutterschafe) zu Tode gekommen, auch von dem Mobiliar nur sehr wenig gerettet. Das vor einigen Jahren erst neu erbaute Haus ist mit 15000 M. in der vaterländischen Feuerkasse, von dem verbrannten Vieh sind die Kühe nur niedrig, die Pferde aber garnicht versichert, so daß dem Besitzer ein nicht unbedeutender Schade erwächst, zumal die Pferde bis auf eines werthvoll gewesen sein sollen. Der Lindower Spritze, die rasch zur Stelle war, soll es namentlich zu danken gewesen sein, daß das Feuer nicht weiter um sich gegriffen hat.
- Vor kaum einem Dutzend Jahren zog ein junger Schulmeister aus dem Dorfe Brenn an der Mosel, wo der gute Wein wächst, über's Meer nach Peru, nicht um Gold zu sammeln, sondern um Gold auszustreuen. Voll brennenden Durstes zu lernen und zu lehren, sprach er nach ein paar Jahren spanisch wie seine Muttersprache und kannte Land und Leute wie seine Tasche. Er wurde ein Lehrer von großem Ruf und jetzt ist er Kultusminister und Reformator des Schulwesens. Amerikanische Zei=

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tungen singen sein Lob mit englischen Zeitungen um die Wette. Dieser Mann heißt Schmidt.
- In der Reichstagssitzung vom 28. Febr. wurde nach vollendeter dritter Lesung ohne wesentliche Debatten der Weltpostvertrag, vorzugsweise Stephans Verdienst genehmigt.
- Mit dem ersten April d. J. tritt das neue Postgesetz in Kraft, welches mannigfache neuere Einrichtungen in unser postalisches Verkehrswesen einführen wird. U. A. wird auch durch dasselbe die Frage der Beförderung der Drucksachen zu dem ermäßigten Porto und der Begriff der "Drucksachen" eine engere Begrenzung und klarere Darlegung erfahren. Nach dem neuen Gesetz werden nur solche Postsendungen fernerhin als "Drucksachen" bei der Versendung angesehen werden, welche mittelst Buchdruck, Lithographie oder Autographie hergestellt sind, bei denen also die gewerbliche Thätigkeit des Druckes zur Anwendung gekommen ist. Die bisher gebrauchten Bezeichnungen für den Begriff "Drucksache" waren vielfach unklar und deshalb hat man diese genaue Fassung gewählt. Für den geschäftlichen Verkehr werden dadurch allerdings manche Beschränkungen herbeigeführt werden, weil dadurch alle diejenigen Schriftstücke, welche durch andere mechanische Vorrichtungen hergestellt werden, von dem ermäßigten Porto vollkommen ausschlossen sind.
- Bismarcks Nachtischreden d. h. seine Aeußerungen über die von ihm verfolgte Wirthschaftspolitik und sonstige öffentliche Angelegenheiten, die er bei seinen officiellen Festlichkeiten seinen Gästen als Dessert aufzutischen liebt, erregen die öffentliche Aufmerksamkeit in nicht minder hohem Grade als seine Reden im Reichstage selbst und bilden in allen Zeitungen einen Gegenstand eingehender Berichterstattung. Vorigen Freitag fand bei ihm von Nachmittags 5 Uhr ab das zweite parlamentarische Diner statt, zu welchem das Gesammtpräsidium des Reichstags einschließlich des Bureau, verschiedene andere Abgeordnete, sowie einige Mitglieder des Congresses für Steuer= und Wirthschaftsreformen eingeladen waren. Nach aufgehobener Tafel unterhielt sich Bismarck zunächst eine halbe Stunde mit dem Reichstagspräsidenten v. Forckenbeck, worauf dieser sowie die meisten der Eingeladenen sich entfernten. Nur eine kleine Zahl blieb im lebhaftem Gespräche über wirthschaftliche Fragen, Maßregeln gegen die Pestgefahr und dergleichen zurück. In Betreff der letzteren hob Bismarck die schwierige Lage der Reichsregierung hervor, der man ebenso Versäumniß rechtzeitigen Eingreifens, wie vorzeitige Anordnung strenger Quarantänemaßregeln, die sich später als unnöthig herausstellen könnten, vorwerfen werde; die Unsicherheit der Nachrichten erhöhe noch die Schwierigkeit. In Beziehung auf die jetzige Zollpolitk sprach sich Bismarck sehr anerkennend über Delbrück aus, bedauernd, daß er eine so vorzügliche Kraft verloren habe. Rücksichtlich des ihm gemachten Vorwurfes, daß er früher seine volkswirthschaftlichen Ansichten von Delbrück sich nicht habe zuflüstern lassen, antwortete er mit einer Anekdote aus seiner Frankfurter Zeit. Da sei einmal Rothschild um seine Meinung über russische Häute befragt worden, und ganz kühl habe sich dieser an die Persönlichkeit, die in seinem Geschäfte mit der betreffenden Sache am besten vertraut sein mußte, mit der Frage gewandt: "Was ist meine Ansicht über russische Häute?" Weiterhin sprach sich B. über die Stellung der verschiedenen Parteien ihm gegenüber, sowie über das berufsmäßige Parlamentarierthum im Allgemeinen aus und hob hervor, daß man in Zollsachen mit dem Auslande rechnen müsse, das ebenfalls durch Schutzzölle gegen unsere Industrie sich abschließe.
- In der nächsten Woche wird wahrscheinlich eine Pause in den Reichstagsverhandlungen und zwar von 10 Tagen eintreten, während welcher die Commissionen, vornehmlich die für den Etat, für das Nahrungsmittelgesetz, für die Gebührenordnung der Rechtsanwälte die ihnen zugewiesenen Arbeiten erledigen soll. Vor den Osterferien, die mit dem 4. oder 6. April ihren Anfang nehmen, wird der Etat jedenfalls festgestellt werden. Der Schwerpunkt dieser Session fällt in deren zweite Hälfte, die sich mit der überaus schwierigen Tabaksteuerfrage, den übrigen Steuergesetzen und dem Zolltarif zu beschäftigen haben wird.
- Im Jahre 1870/71, als ein Theil der preußischen Armee Paris belagerte, gelang es einem Hauptmann, das Seinekabel Paris=Rouen, durch welches das eingeschlossene Paris mit der Außenwelt in Correspondenz stand, zu entdecken und durch Einschiebung eines Apparates die ganze Französische Correspondenz mitzulesen. Dieser Hauptmann, Namens Max Hering, durch dessen glückliche Entdeckung der Fall von Paris nicht unwesentlich beschleunigt wurde, ist zu Düsseldorf am 27. Februar als Vorsteher des dortigen Telegraphen=Amtes im Alter von erst 40 Jahren verstorben.
- Der Staub ist der größte Feind der Zimmerpflanzen, und namentlich während des Winters. Es hat sich hinlänglich gezeigt. das alle Blumengewächse, welche in Zimmern oder Gewächshäusern überwintert werden müssen, viel besser durch den Winter kommen, wenn die Blätter von Zeit zu Zeit mit einem weichen Schwamme, in etwas erwärmtes Wasser getaucht, vom Staube gereinigt wurden. Bei kleinblättrigen Pflanzen ist ein Uebergießen oder Bespritzen zu empfehlen, was aber im Freien nur bei gelinder Witterung geschehen darf. Ein öfteres Abwaschen vertreibt auch die Insecten, und dies namentlich, wenn man dünnes Seifenwasser zur Waschung anwendet.
- Wirksamer Dünger. Den Pflanzen, die man in kleinen Töpfen unterhalten will, muß man irgend ein Reizmittel zuführen. Dies geschieht am besten dadurch, daß man der Erde, die man zum Versetzen verwendet, ein Düngemittel, das aus gleichen Theilen Phosphorsäure und assimilablem Stickstoff besteht, beifügt. Auf 25 Theile Erde genügt ein Theil dieses Reizmittels, das sich im Wasser löst. 14 Tage nach der Verpflanzung der Fuchsien, Pelargonien zonale, Cinerarien, Zinnien, Bellis, Primula, Verbenen, Heliotrope, Lantana etc. giebt man auf die Oberfläche des Ballens 15 Gramm von diesem Dünger und wiederholt die Gabe alle vier Wochen, und so lange, als die Blüthe dauert. Dabei gießt man reichlich und lüftet gut, wenn die Pflanzen in einem geschlossenen Local stehen. Bei gänzlicher Erschöpfung versetzt man die Pflanze frisch und zwar in Erde, die mit dem erwähnten Dünger gemischt ist.
- Im Berliner Opernhause haben seit längerer Zeit nicht nur Studenten, sondern auch Gymnasiasten Statistenrollen übernommen , um einen Blick in die Coulissen=Geheimnisse zu werfen. Endlich hat auch das Provinzial=Schulcollegium davon gehört und den Direktoren strenge eingeschärft, ihren Schülern diese "Kunstthätigkeit" strenge zu untersagen.
- General Vogel v. Falkenstein ist in demselben Jahre wie Kaiser Wilhelm geboren, nur 10 Wochen früher und feiert auch in diesem Jahre seine goldene Hochzeit wie der Kaiser. Er lebt in aller Stille auf Schloß Dolzig bei Sommerfeld.
- In Dessau ist der bekannte preuß. General von Willisen gestorben, fast 89 Jahre alt. Er war ein berühmter militairischer Schriftsteller, aber ein unglücklicher Praktiker. Er befehligte die schleswig=holsteinische Armee und zog sich nach der verlorenen Schlacht von Idstedt und den Fehlsturm auf Friedrichsstadt in's Privatleben zurück.


Anzeigen.

In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Gr. Rünz belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Hans Heinrich Freitag daselbst wird hiemit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß in dem Liquidations=Termine am 20. d. M. der Präclusiv=Bescheid sofort zu Protocoll erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg den 21. Februar 1879.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


Auf Instanz eines Gläubigers soll die zu Schwanbeck belegene Käthnerstelle c. p. des Zieglermeisters Johann Homberg daselbst zwangsweise öffentlich meistbietend verkauft werden. Zu solchem

[ => Original lesen: 1879 Nr. 19 Seite 3]

Zwecke sind vor dem unterzeichneten Gerichte Termine anberaumt

1) zum Verkaufe des vorbezeichneten Grundstückes auf

Sonnabend den 17. Mai d. J.
Mittags 12 Uhr,

2) zum Ueberbot auf

Dienstag den 10. Juni d. J.
Mittags 12 Uhr,

wozu Kaufliebhaber hierdurch mit der Bemerkung geladen werden, daß die Besichtigung des Grundstücks nach voraufgegangener Meldung bei dem Ortsvorstande in Schwanbeck jederzeit freisteht und die Verkaufsbedingungen 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der Justizamts=Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind.
Dem Schuldner und sämmtlichen Gläubigern wird freigelassen, in dem zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen auf

Sonnabend den 17. Mai d. J.
Vormittags 11 1/2 Uhr,

anberaumtem Termine zu erscheinen.
Gleichzeitig steht auch ein Termin auf

Sonnabend den 17. Mai d. J.
Vormittags 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Gerichte an zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an die vorbezeichnete, zu Schwanbeck belegene Käthnerstelle c. p., zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel und zur etwaigem Prioritätsausführung, zu welchem die interessirenden Gläubiger unter dem Nachtheil der Abweisung und des Ausschlusses hiemit geladen werden.
Ausgenommen von der Meldungspflicht sind die Hypothekgläubiger wegen ihrer intabulirten Kapitalpöste und laufenden Zinsen.
Schönberg, den 3. März 1879.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


In der Concurssache des Müllers Heinrich Meyn zu Mannhagen ist, nachdem die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln getroffen und der Hauswirth Heinrich Nehls zu Mannhagen zum interimistischen Güterpfleger bestellt worden, ein Liquidationstermin auf

Sonnabend den 17. Mai d. J.
Vormittags 11 Uhr

vor dem Großherzoglichen Justizamte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Cridar und dessen Vermögen zu haben vermeinen, zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel unter dem hiedurch ein für allemal angedroheten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln hiermit peremtorisch geladen werden.
Gleichzeitig ist auch ein Termin auf

Dienstag den 10. Juni d. J.
Vormittags 11 Uhr

vor dem Großherzoglichen Justizamte anberaumt zum Versuche gütlicher Aufgreifung des Debitwesens, event. zur Prioritätsdeduction, ferner zur Erklärung der Gläubiger über die Liquidate, sowie zur Wahl eines definitiven Güterpflegers und eines actor communis, zu welchem die Müller Meyn'schen Gläubiger unter dem ein für alle Mal angekündigten Nachtheile der Einwilligung in die Gerichtswegen zu machenden Vergleichsvorschläge - wobei etwaige Ablehnungen oder Fristgesuche von Bevollmächtigten nur im Falle einer auf Wiederspruch gerichteten Specialvollmacht, bloße schriftliche Erklärungen aber überall nicht berücksichtigt werden können - und der Ausschließung mit der Prioritätsdeduction hiedurch geladen werden.
Schönberg, den 27. Februar 1879.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


Auf Antrag Dris. C. Plitt als Güterpflegers und Contradictors des insolventen Schänkswirths Wilhelm Hermann Marcellus Rehm zu Lübeck werden hiedurch

1) alle Gläubiger des insolventen Schenkwirths Wilhelm Hermann Marcellus Rehm unter dem Rechtsnachtheile des Ausschlusses von der Concursmasse, sowie alle diejenigen, welche an einzelne im Besitze der Concursmasse befindliche Gegenstände Ansprüche zu haben vermeinen, unter dem Präjudiz des Verlustes ihres Rechts schuldig erkannt, solche Forderungen und Ansprüche binnen sechs Monaten, mithin spätestens am 22. Mai 1879 unter Beifügung der vorhandenen Beweismittel in Original und Abschrift sowie mit Angabe des etwa in Anspruch genommenen Vorzugsrechts bei dem Güterpfleger und Contradictor Dr. C. Plitt gegen Empfang eines Anmeldescheins, im Falle dessen Wiederspruchs beim Stadt= und Landgerichte, und zwar Auswärtige durch einen hiesigen Bevollmächtigten, anzumelden;
2) alle diejenigen, welche der Concursmasse gehörige Sachen in Händen haben, schuldig erkannt, von diesen Sachen und den ihnen etwa angeblich daran zustehenden Rechten innerhalb gleicher Frist Anzeige bei dem Güterpfleger und Contradictor zu machen, unter dem Rechtsnachtheile, daß sie widrigenfalls ihrer Rechte für verlustig erklärt, auch zur unentgeltichen Herausgabe solcher Sachen verurtheilt und unter Umständen als unredliche Besitzer zur Verantwortung gezogen werden sollen;
3) alle Schuldner des Cridar aufgefordert, bei Vermeidung abermaligen Zahlung, ihre Schuld nur den implorantischen Güterpfleger zu berichtigen.
Lübeck den 22. November 1878.

Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung           Funk Dr., Act.


Auction.

Am Dienstag den 11. März cr. von Morgens 9 1/2 Uhr an soll im Gastwirth Boye'schen Locale in Schönberg öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

circa 300 halbe Meter Bukskins, 1 Partie Hosenzeuge, Unterjackenzeuge und einige Winterpaletots - alles in passenden Stücken - auch einige Männerkleidungsstücke, Betten, verschiedenes Haus= und Küchengeräth und was sich sonst noch vorfindet.

Staffeldt, Landreiter.       


India Soya a Glas 75 Pfennig (Mecklenburg).
Nonpareille Cappern a Glas 65 Pfennig (Mecklenburg).
Vanille-Zucker, vortheilhaft zu Bäckereien,
Mehlspeisen, Eis etc. a Glas 60 Pfennig (Mecklenburg).
empfiehlt                                                    
                                                    Aug. Spehr.


f. Cakes von A. H. Langnehse
Hamburg, a Pfund. 1, 1,20, 1,40, 1,50 M.
empfiehlt                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Der Bau eines neuen Schulhauses in Klocksdorf soll dem Mindestfordernden übergeben werden. Offerten sind bis zum 18. d. Mts. bei den Unterzeichneten, bei welchen auch Riß und Anschlag einzusehen sind, einzureichen.
Klocksdorf den 2. März 1879.

Die Schulvorsteher:       
Möller.               
Burmeister.            


Hiedurch mache ich bekannt, daß ich den über meine Hofstelle führenden Schleichsteig, nach Demern führend, hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung verbiete.

Büdner Burmeister,       
in Schaddingsdorf.        


[ => Original lesen: 1879 Nr. 19 Seite 4]

Hagelschaden-Versicherungs-Verein für Mecklenburg Schwerin und Strelitz.

Die 26. ordentliche General=Versammlung der Vereinsmitglieder wird in diesem Jahre am

Donnerstag den 27. März d. J. Vormittags 11 Uhr

zu Schwerin in Sterns Hotel stattfinden und kommen folgende Gegenstände zur Verhandlung.

1. Bericht über die im Jahre 1878 stattgehabte Verwaltung und Vorlage der Rechnung pro 1. März 1878/79 sowie der revidirten Rechnung pro 1877/1878.
2. Wahl eines Rechnungs=Revisors für die Jahre 1879/82.
3. Wahl neuer Districts=Beamten für die nach Ablauf ihrer Dienstzeit statutenmäßig ausscheidenden Herren.
4. Wahl einer Revisions=Comitte nach Vorschrift des § 42 der Statuten.
5. Beschlußnahme über Vereinsangelegenheiten, welche von der Direction zur Entscheidung der Generalversammlung verstellt werden.
Die Herren Vereins=Mitglieder werden hierdurch zu dieser Versammlung eingeladen und ersucht sich bei der gleichzeitig stattfindenden Feier des fünf und zwanzig jährigen Bestehen des Vereins recht zahlreich zu betheiligen.
Grevesmühlen, den 15. Februar 1879.

Die Direction.


Fritz Reuter,
Lustspiele & Polterabend-Gedichte
Ergänzungsbände
zu seinen sämmtlichen Werken.
Billige Ausgabe in 4 Lfgn. a 75 Pfennig (Mecklenburg)., oder in 2 Bdn. (geh.) a 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg).
In eleg. grün. Bd. geb. a 2 M. 10 Pfennig (Mecklenburg)., in rothem Prachtbd. geb. a 2 M. 40 Pfennig (Mecklenburg).

Obige Ergänzungsbände schließen sich in Format und Ausstattung genau der Volksausgabe an.

Leipzig.                                                     C. A. Koch's Verlag.


Ich mache hiermit bekannt, das ich mich mit

einer Schneide= und Drehbank

eingerichtet habe, und daß ich jetzt Reparaturarbeit an landwirthschaftlichen Maschinen mache, sowie auch neue Maschinen.

Cronskamp.                                                     J. Wiese.


Nach Vorschrift des Universitäts=Professor Dr. Harless, Königl. Geheimer Hofrath in Bonn, gefertigte:

Stollwerck'sche Brust-Bonbons.
seit 40 Jahren bewährt, nehmen unter allen ähnlichen Hausmitteln den ersten Rang ein.
Gegen Husten und Heiserkeit giebt es nichts Besseres.
Vorräthig a 50 Pfennig (Mecklenburg). in versiegelten Paqueten in den meisten guten Colonialwaaren-Geschäften und Conditoreien sowie Apotheken
durch Depôtschilder kenntlich.


Vorläufige- Anzeige.
Tesch's Restauration.
am 22. d. M.
Am Geburtstage Se. Majestät des deutschen Kaisers
Krebs=Suppe u.
großes Karpfen=Essen
wozu freundlichst einladet                          
                          F. Tesch & Frau.
Portionsweise außer dem Hause.


Zu Ostern d. J. suche ich unter günstigen Bedingungen einen Knaben in die Schlösserlehre.

C. Ollmann,            
Schlössermeister.       


Prima böhm. Stückkohlen

empfehle heute oder morgen ab Bahnhof und später ab Lager.

F. Heitmann.       


Lehrling=Gesuch

Zu Ostern suche ich für mein Manufacturwaaren=Geschäft einen Lehrling.

Hugo Zünckel. Lübeck.       


Ein Kindermädchen
wird zu Ostern gesucht.                                                    
                                                    Antonie Hempel,
                                                    geb. Rosenow.
Hof Lockwisch.                                                    


Ich empfehle mich mit meinem fertigen Fußzeug und stelle die Preise billig.

Schmalfeldt, Sabowerstraße.       


Unterzeichneter empfiehlt sein Lager von Gemüse und Blumensämereien, sowie 40 bis 50 Schock durchgewinterte Sommerkohlpflanzen, halb= und hochstämmige Rosen, Trauer=Rosen, Trauer=Eschen, Trauer=Weiden, Obstlbäume u. s. w.
Gartenanlagen sowie alle Gartenarbeiten werden nach gutem Geschmack von mir ausgeführt.

H. Upahl, Handelsgärtner.       


Zu Ostern dieses Jahres suche ich einen soliden Hausknecht, sowie ein tüchtiges Mädchen.

Schönberg.                                                     H. Duve.


Gastwirthen oder sonstigen soliden Personen ist der Verkauf eines überall leicht verkäuflichen guten Artikels bei hoher Provision zu übertragen. Franco Offerten sind innerhalb 8 Tagen sub M. P. 800 postlagernd Carlsruhe (Baden) zu richten.


Auf der Schulzenstelle zu Boitin=Resdorf sind mehrere Schafe sofort verkäuflich.

Hagendorf.       


Kirchliche Nachrichten.
Bußtag den 7. März.

Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Fischer.

Sonntag den 9. März.

Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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