No. 8
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 28. Januar
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1879 Nr. 8 Seite 1]

Kurze Geschichte der Pest.

Es war im Jahre 1347, als Europa von einer furchtbaren mörderischen Seuche heimgesucht wurde, welche volle 5 Jahre wüthete und mit dem Namen "der Schwarze Tod" bezeichnet wurde. Sie kam aus China, durchzog Asien, wo man ihre Opfer auf 37 Millionen Todte zählte, erschien 1344 in der Krimm, 1347 in Italien, 1348 in Frankreich, Spanien, England. 1349 in Dänemark und Deutschland. Die Hälfte der Bewohner Europas erlag dieser Seuche. Die größte Sterblichkeit war in Italien und Frankreich, mehr als zwei Drittel der Menschen. In Deutschland allein starben 200,000 Dörfer völlig aus, in Lübeck an einem einzigen Tage dritthalbtausend, im Ganzen daselbst 90,000 Einwohner der damals so blühenden Hansestadt. Von den Baarfüßermönchen starben allein in Deutschland 124,000. Große Familien, volkreiche Klöster starben ganz aus und in manchen Gegenden blieb nur der zehnte Mann übrig. Island und Grönland, früher reich bevölkert, verdanken ihre Verödung der schwarzen Pest. Die größte Sterblichkeit war von Ostern bis Michaelis Anno 1350. Man konnte nur noch die Menschen in Massen in großen Gruben begraben. Aber die Krankheit hielt volle drei entsetzliche Jahre an.
Es gingen der Krankheit verschiedene eigenthümliche Naturerscheinungen voraus, wie vulkanische Ausbrüche, starker Nebel, orkanartige Winde, furchtbare Gewitter, feurige Luftphänomene, man beobachtete viele Schimmelpflanzen, große Insectenschwärme, massenhaftes Fallen des Rindviehes am Milzbrand. Anfangs war die Verbreitung der Seuche langsam; sie war schon 1344 bei der Belagerung des den Genuesern gehörenden Caffa auf der Krimm unter den Tartaren erschienen. Von da wurde sie mit einem Schiffe, dessen Mannschaft von 1000 auf 10 sich verringert hatte, nach Italien gebracht und verbreitete sich unter den Angehörigen der Ankömmlinge und von da auf die übrige Bevölkerung. Nach Bergen in Norwegen wurde sie durch ein verschlagenes Schiff gebracht.
Der Verlauf der Krankheit war nicht überall der gleiche, nur die Sterblichkeit war die gleiche, denn es wurde höchst selten ein Befallener gerettet. Es gab drei Formen:

1) Tod in der ersten Stunde oder doch an dem ersten Tage,
2) Stimm= und Gefühllosigkeit und Tod am 2. bis 3. Tage,
3) heftige Brüstsymptome, stinkender Athem, Trockenheit des Rachens, heftiges Fieber, wüthende Kopfschmerzen, zuweilen Beulen (Bubonen).
Fast noch schrecklicher als die Seuche selbst war ihre entsittlichende Wirkung. Zwar wurde die allgemeine Angst bei Vielen die Ursache zu fanatischen Bußmaßregeln, und Schaaren von Geißelbrüdern und Kreuzträgern jeden Geschlechts und Alters durchzogen nackt das Land. Bald aber verfielen diese Schwärmermassen in Ausschweifungen aller Art, an denen das Volk sich mit Begierde betheiligte. Frühzeitig wurden die Juden verdächtigt, daß sie durch Zauberei oder Vergiftung der Brunnen die Krankheit herbeigeführt hätten, und eine wilde, Entsetzen erregende, blutige Verfolgung wendete sich gegen die zahlreichen Juden.
Mit dem schwarzen Tode hat sich die Sittenverderbniß des Mittelalters auf alle Schichten ausgebreitet, und die Rohheit des Zeitalters machte ihre Aeußerungen nur um so abstoßender. Die Aerzte hielten sich größtentheils rühmlich in der allgemeinen Kalamität. Ihr Verhalten während der Epidemie hatte wesentlich dazu beigetragen, ihr Ansehen zu erhöhen, obwohl ihre Kunst nichts gegen die Krankheit vermochte.


Politische Rundschau.

Deutschland. Die Abgg. Dr. Burg und Thilenius hatten die Absicht im preußischen Abgeordnetenhause eine Interpellation an die Regierung zu richten, welche Maßnahmen die letztere getroffen habe, um die bedrohliche Pest=Epidemie von unseren Landesgrenzen abzuhalten. In einer Unterredung, welche jene Herren deshalb mit dem Leiter des auswärtigen Amtes, Herrn v. Bülow, hatten, gab der Letztgenannte so überzeugende Erklärungen von der Zuverlässigkeit der in Aussicht genommenen Vorkehrungen, daß eine Interpellation als überflüssig erachtet wurde.
Fürst Bismarck wird am 2. Februar von Friedrichsruh in Berlin eintreffen und noch an den Vorarbeiten für die Reichtagssession theilnehmen.
Das Kriegsgericht in Sachen des "Großen Kurfürsten" ist am Montag (27.) zusammengetreten. Der Kommandeur des 3. Armeecorps, General v. Rheinbaben, ist zum Vorsitzenden ernannt worden.
Die Ausschüsse des Bundesraths für Handel und Verkehr und für Justizwesen sind am 23. d. M. in die Berathung des Gesetzentwurfs betr. den Verkehr mit Nahrungs= und Genußmitteln, eingetreten.
In vergangener Woche hat in Leipzig eine vertrauliche Besprechung von acht sozialdemokratischen Reichtagsabgeordneten (Reinders aus Breslau fehlte) stattgefunden, in welcher beschlossen wurde, daß alle sozialdemokratischen Reichstagabgeordneten bei Beginn des Reichstags in Berlin zu erscheinen hätten.
Rußland. Am Freitag fand in Petersburg die Vermählung des Erbgroßherzogs von Mecklenburg=Schwerin mit der Großfürstin Anastasia Michailowna statt. Während desselben ertöne von allen Kirchen der Stadt Glockengeläute; zu gleicher Zeit wurden in der Festung Kanonenschüsse gelöst. Die Stadt ist beflaggt. - Die neuesten Berichte über den Stand der Pest sind beruhigend. In dem Hauptinfectionsorte Weltjanka sollen seit dem 21. d., an andern Orten seit dem 17. d. keine neuen Erkrankungen mehr vorgekommen sein.


- Nach einer in Schwerin eingegangenen Nachricht werden II. KK. HH. der Großherzog und

[ => Original lesen: 1879 Nr. 8 Seite 2]

die Großherzogin von der Hochzeit des Erbgroßherzogs mit der Großfürstin Anastasia Michailowna am 3. Febr. nach dort wieder zurückkehren. Der und die Großherzogin von der am 24. Januar in St. Petersburg vollzogenen Eheschließung des Erbgroßherzog nebst Gemahlin trifft am 6. Februar in Ludwigslust ein und am folgenden Tage, Freitag, wird der Einzug des neuvermählten Erbgroßherzoglichen Paares in die Residenz Schwerin stattfinden. In allen Kirchen des Landes ist am Sonntag nach der Vermählung des Erbgroßherzogs angeordnet, daß des jungen fürstlichen Ehepaares mit Dank und Fürbitte vor Gott gedacht werde.
- Die erste der vom Stangen'schen Reisebüreau alljährlich arrangirten Gesellschaftsreisen, welche um die ganze Erde herumging, ist in durchaus günstiger Weise verlaufen. Die Teilnehmer sind nach einer Reisedauer von 222 Tagen, während welcher im Ganzen ca. 6120 geogr. Meilen zurückgelegt wurden, wohlbehalten heimgekehrt. Von der angegebenen Zeit wurden 77 Tage auf Seefahrten (die längste 18 Tage von S. Francisco nach Jocohama in Japan), 145 auf Landreisen und Aufenthalt an verschiedenen Orten verwendet. Auf Amerika kamen hiervon 54 Tage, auf Japan 18, auf China 14, Singapore 12, Ceylon 12, Nordindien 21 und Egypten 14 Tage.
- In den Vereinigten Staaten von Nordamerika hat der Ackerbau in den letzten 7 Jahren bedeutend zugenommen; das in Kultur befindliche Land hat sich um 34 pC. vergrößert.
- Die Gebrüder Mauser in Oberndorf haben einen neuen Revolver erfunden; er zeichnet sich durch wesentliche Verbesserungen, namentlich durch eine ganz neue Einrichtung für das Umdrehen der Walze aus, welche mit großer Einfachheit zugleich bedeutende Dauerhaftigkeit verbindet. In Bezug auf Schußweite, Treffsicherheit und Durchschlagskraft haben die angestellten Versuche sehr günstige Resultate geliefert.
- Das Petroleum oder Erdöl wurde bisher allgemein als ein Destillationsproduct ausgedehnter Kohlenlager angenommen , hauptsächlich wohl deswegen, weil die pennsylvanischen Oelquellen in der Nähe kolossaler Kohlenlager zu Tage treten. Jetzt sucht ein Herr A. Töllner in Newyork nachzuweisen, daß das Erdöl mit Kohle gar nichts gemein habe, sondern Assimilationsproduct von Korallen, daß es Korallenöl, also nicht ein Product des Landes oder der Landpflanzen, sondern der See oder der Seethiere sei. Immenses Gewicht und seitlicher Druck haben , sagt T., die Zellen der Korallen gesprengt, und das Oel zum Ausfließen frei macht.
- Stundenschlag. Ein Dresdener Beamter, ein Kalkulator, der in einer entlegenen Vorstadt wohnt, begab sich dieser Tage spät Nachts nach Hause. An einer Straßenecke begegnete ihm im Mondschein ein strolchartig aussehendes Individuum, das die verdächtige Frage an ihn richtete: welche Zeit ist es wohl? Der Kalkulator kalkulirte natürlich, daß es auf seine Uhr abgesehen sei. In diesem Augenblick brummte es vom Kreuzthurme Eins. Sich besinnend, daß in dem Vorstoße die beste Vertheidigung liege, schlägt er dem Strolche eine gepfefferte Ohrfeige mit den Worten in's Gesicht: "Es hat eben Eins geschlagen" und entfernte sich raschen Schrittes, hörte aber noch, wie der Geschlagene hinter ihm herrief: "Dunnerwetter, is das e Glück, daß ich'n nich gleich nach Zwölfen nach der Zeit gefragt hab."
- Zwei Kaiserpaare feiern in diesem Jahre Jubelfeste: das deutsche Kaiserpaar am 11. Juni seine goldene, das österreichische am 24. April seine silberne Hochzeit.
- Der 2. Gewinn der Kölner Dombau=Lotterie im Betrage von 30,000 Mark ist einem armen Schlösser in Dortmund, dessen Frau schon seit Jahren krank darnieder liegt, zugefallen. Das blinde Glück hat also einmal die Binde von den Augen genommen.
- Obgleich die Zeiten härter geworden sind, würde heutzutage auch der Teutscheste der Teutschen nicht mehr Teutschland statt Deutschland schreiben. Ein Wink von oben hat auch festgestellt, daß man nicht mehr Carlsruhe, sondern Karlsruhe zu schreiben hat, wenigstens amtlich. Nur bei der Heimath der Schinken und des Pumpernickels geräth man immer wieder in Verlegenheit, ob man zu schreiben hat Westphalen oder Westfalen.
- "Truth" in London berichtet allerlei Züge von Bismarck. Das Blatt sagt ihm nach, er sei mit wenig Geduld auf die Welt gekommen und alljährlich habe er von diesem Artikel etwas eingebüßt. In dem Salon des Fürsten Bariatinski in Petersburg habe er einmal so viele bitterböse Dinge von öffentlichen Persönlichkeiten erzählt, daß es Allen unheimlich geworden wäre. Endlich ging er und gleich darauf bellte der Hofhund Bismarck, der seinen Wagen aufsuchte, wüthend an. Fürst Bariatinski öffnete das Fenster und rief Bismarck nach: "Excellenz, bitte, beißen Sie mir ja meinem Hund nicht!"
- Die Leonberger sind noch von ihrem philosophischen Landsmann Schelling her sehr findig. Da ihr Städtchen von gar zu vielen und groben Handwerksburschen angeklopft wurde, führten sie ein obrigkeitliches und sehr anständiges Arbeitsgeschenk ein. Wer dieses Geschenk erheben wollte, mußte vorher unten im Rathhaus eine Stunde lang Holz gespalten oder gesägt haben; die Klötze und Blöcke und Axt und Säge lagen immer bereit. Leider aber hätte die ganze hohe Obrigkeit von Leonberg zu Stein und Bein frieren können, wenn sie auf das Klein=Holz hätte warten wollen; denn die Handwerksburschen umgingen in großen Bogen das Städtlein den ganzen Winter hindurch, womit den Leonbergern auch geholfen ist. Die Leonberger machen keine Schwabenstreiche; sonst könnten sie eine Prämie auf fechtende Handwerksburschen aussetzen.
- Viel Aufsehen macht nach dem "Bernbuger Wbl." ein neues, von einem dortigen Chemiker erfundenes Verfahren, nach welchem die Zuckerfabrikation eine Umänderung erfahren wird. Es besteht einfach darin, mittelst einer chemischen Substanz, die auf den geschnittenen Rüben gegossen wird, den Zuckerstoff herauszuziehen, der weder gekocht noch präparirt zu werden braucht, sondern gleich der krystallisirte Zucker ist. Der Erfinder desselben soll bereits im Besitze eines Reichspatentes sein.
- Ueberlistet. Der berühmte russische Feldmarschall Suwaroff suchte einst während einer bitteren Kälte eine Schildwache mit der Frage zu verblüffen, wie viel Sterne am Himmel stünden. "Sogleich werde ich sie zählen", erwiderte der Soldat und fing an: eins, zwei, drei u. s. f. Als er bis tausend gezählt hatte, sprengte Suwaroff vor Kälte zitternd davon, nachdem er den Soldaten noch um seinen Namen gefragt hatte. Tags darauf ließ er letzteren zum Unteroffizier avanciren, indem er bemerkte: "Der Kerl hat mich überlistet."
- Aus Amerika stammt folgender zollfreier Scherz: Eine Dame beklagte sich bei einem Vogelausstopfer: "Sie haben meinen armen Papagei im vorigen Sommer ausgestopft und jetzt fallen ihm schon die Federn aus. - Ja, Madame, antwortete der Künstler, das ist der Triumpf unserer Kunst. Wir stopfen die Vögel so natürlich aus, daß sie mausern, als ob sie lebten.


Anzeigen.

In Sachen betreffend die Subhastation der zu Schönberg vor dem Siemzerthore belegenen Grundstücke des Schmiedemeisters W. Kühn allhier wird hiemit öffentlich gemeinkundig gemacht, daß in dem am 16. d. M. abgehaltenen Termine der Präclusivbescheid sofort zu Protokoll erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 17. Januar 1879.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.

A. Dufft.       


In Sachen betreffend die Subhastation der zu Schönberg vor dem Siemzerthore belegenen Grundstücke des Schmiedemeisters W. Kühn allhier steht zur Vorlegung und Genehmigung des Theilungsplans, sowie zur eventuellen Ausschüttung der Masse ein Termin auf

Sonnabend den 15. Februar d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Gerichte an, zu welchem die interessirenden Kühn'schen Gläubiger unter dem Nachtheile der Anerkennung resp. daß im Falle ihres

[ => Original lesen: 1879 Nr. 8 Seite 3]

Ausbleibens der etwa auf sie fallende Antheil auf ihre Gefahr und Kosten wiederum wird deponirt werden.
Schönberg, den 17. Januar 1879.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.

A. Dufft.       


Holz=Auction.

Am Sonnabend den 1. Februar Morgens 10 Uhr sollen im Kruge zu Zarnewentz nachstehende Holzsortimente aus dem Schwanbecker Zuschlag bei freier Concurrenz meistbietend verkauft werden:

11 Rmt. eichen und buchen Kluft I. u. II.
53 Rmt. eichen Knüppel
  7 Fuder eichen Zweigholz
17 Fuder buchen Durchforst= u. Zweigholz
20 Fuder ellern Wadelholz
  2 halbe Fuder weiden Stangenholz für Kiepenmacher.
Schönberg den 26. Januar 1879.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Holz=Auction.

Am Montag den 3. Februar Morgens 9 Uhr sollen in Kösters=Hotel nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

I. Aus den Niendorfer Tannen.

  90 Rmt. Nadelholz Kluft und Knüppel
  12 Rmt. Eichen Kluft und Knüppel
  25 Fuder starkes Eichen Durchforstholz
  10 Stück Eichen Wagendeichseln
    1 Stück Eichen Nutzholz.

II. Aus dem Rupensdorfer Holze.
a. beim Müschenbrach.

  20 Rmt. Eichen Kluft und Knüppel
  30 Rmt. Buchen Kluft und Knüppel
einige Fuder Eichen Zeigholz.

b. im Schälschlage.

  40 Fuder gemischtes Eichen Durchforstholz.

c. in der Försterkoppel u. Umgebung.

130 Rmt Loheichen Kluft u. Knüppel
  16 Rmt. Buchen Olm
  10 Rmt. Nadelholz Knüppel.
Das Holz sub II. a. und b. wird erst Ende dieser Woche fertig.
Schönberg den 27. Januar 1879.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Holz=Auction.

Am Dienstag den 4. Februar Morgens 10 U. sollen beim Gastwirth Krützmann in Ziethen nachstehende Holzsortimente aus den

Garnseerholze

meistbietend verkauft werden.

7 Stück buchen Nutzholzblöcke
180 Rmt. buchen Kluft und Olm
146 Fuder buchen Durchforst= u. Zweigholz
  14 Rmt. eichen Olm u. Knüppel
    4 Rmt. aspen Kluft u. Knüppel
    3 Fuder aspen Reiser.
Schönberg den 27. Januar 1879.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Holz=Auction.

Am Mittwoch den 5. Februar Morgens 10 U. sollen beim Gastwirth Spolert auf der Bäck nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

I. Aus dem Hasselholz.

  10 Stück Buchen Nutzholzblöcke
126 Rmt. Buchen Kluft und Olm

II. Aus dem Steinort.

37 Rmt. Buchen Kluft und Knüppel
10 Rmt. Ellern Kluft und Knüppel

III. Aus dem Seebruch.

  4 Stück Eichen Nutzholzblöcke
  2 Stück Eichen Klassenbäumen
12 Stück Eichen Wagendeichsel
  3 Stück Buchen Nutzholzblöcke
  4 Rmt. Eichen Kluft und Knüppel
  8 Rmt. Buchen Olm
  3 Fichten Nutzholzblöcke
27 Fichten Klassenbäume und Stangen
16 Rmt. Fichten Kluft und Knüppel

IV. Aus dem Bodenteich und Bäckerholz.

14 Rmt. Buchen Olm.
Schönberg, den 27. Januar 1879.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Holzverkauf.

Am Donnerstag den 30. Januar sollen im Forstbezirke Schattin meistbietend verkauft werden:

  32 Rmtr. entb. Eichen Kluft= und Knüppelholz
  28 Rmtr. Birken, Aspen und Ellern Kluft= und Knüppelholz
  11 Rmtr. Eichen Astholz
  35 Haufen Eichen und Weiden Stangen und Busch (für Kiepenmacher geeignet.)
    1 Cav. Eichen Wagendeichsel
180 Haufen divers Buschholz.
Der Verkauf beginnt Morgens 11 Uhr in der Nähe der Holzvogtswohnung zu Schattin.
Lübeck im Januar 1879.

Das Finanz=Departement.


Statt besonderer Meldung.

Meine Verlobung mit Fräulein Agnes Neumann, Tochter des Herrn Rentier Neumann zu Feldberg, beehre ich mich hiedurch ergebenst anzuzeigen.
Forsthaus Lüttenhagen den 26. Januar 1879.

Oberförster Grapow.       


Zu Ostern d. J. werden wiederum neue Zöglinge in das Großherzogliche Schullehrer=Seminar hieselbst aufgenommen werden. Doch kann die Zahl der in das Internat der Anstalt Aufzunehmenden nur eine beschränkte sein, da eine größere Zahl von Internatstellen voraussichtlich erst zu Ostern k. J. vakant werden wird. Es wird daher auch solchen Aspiranten, die nicht in das Internat aufgenommen werden können, aber durch die Aufnahmeprüfung ihre Befähigung zur Teilnahme am Seminarunterricht nachgewiesen haben, die Erlaubniß dazu gegeben werden, falls sie gewillt und in der Lage sind, sich bis zu ihrer Aufnahme ins Internat Wohnung und Kost im Orte unter den gewöhnlichen, ihnen alsdann bekannt zu gebenden Bedingungen zu verschaffen. Ohne Unterschied aber haben sich die durch die Prüfung Auszuwählenden vor Beginn des Seminarcurses durch Beibringung eines von ihnen selbst, wie von den Vätern resp. Vormündern unterschriebenen, von der Ortsobrigkeiten zu beglaubigenden Reverses zum Landesherrlichen Dienst auf zehn Jahre zu verpflichten.
Die Aufnahmeprüfung wird am Donnerstag den 13. März d. J. von Morgens 8 Uhr an, die durch Regierungsverfügung von 17. Febr. 1872 (Off. Anz. Nr. 8 dess. J.) vorgeschriebene ärztliche Untersuchung wird Tags zuvor stattfinden, und haben die Aspiranten sich dieserhalb bis zum 12. März Mittags im Seminar vorzustellen. Bei der Aufnahme werden diejenigen jungen Leute, welche das 18. Lebensjahr zurückgelegt haben oder im laufenden Kalenderjahre noch zurücklegen, in erster Linie berücksichtigt werden.
Die Meldung, welche bis zum 5. März einzureichen ist, geschieht durch Einsendung eines von dem Seminar=Aspiranten selbst geschriebenen Lebenslaufes an den Unterzeichneten, worin namentlich über den Gang der Vorbildung, den bisherigen Aufenthalt und die etwaige Dienststellung berichtet wird. Diejenigen Aspiranten, welche öffentliche Schulen in Städten besucht haben, haben ein Abgangszeugniß von der zuletzt besuchten Schule beizufügen. Außerdem ist von einem Jeden beizubringen: ein Taufschein, ein von dem betreffenden Prediger auszustellendes Zeugniß über sittliche Befähigung und untadelhafte Führung und eine vom Vater oder Vormund vollzogene, von der Ortsobrigkeit beglaubigte Bescheinigung über das Vorhandensein der erforderlichen Geldmittel zur Bestreitung des Eintrittsgeldes von M. 16,50 und des Pensionsgeldes von jährlich M. 75 auf 3 Jahre.
Mirow, den 19. Januar 1879.

Beckström,         
Seminardirector.       


[ => Original lesen: 1879 Nr. 8 Seite 4]

Bis Ende Februar:
Ausverkauf bei Ludwig Wendt, Lübeck.
Als besonders billig werden empfohlen:
fertige Costume, sämmtliche Confection, schwarze und couleurte Seidenstoffe, grosse Parthien Kleiderstoffe, Gardinen, Teppich- und Möbelstoffe und Longchales.


Jürgensen & Robschuld,
717 Lübeck, Grosse Burgstraße 717,
Vollständiges Magazin
von Haus= und Küchengeräthen,
Lager von Werkzeugen, Eisen- und Kurzwaaren.


Günstige Gelegenheit.

Um Jedem, auch dem Minderbemittelten, Gelegenheit zum Ankauf einer guten und soliden Uhr zu bieten, haben wir uns entschlossen, Beamten, Kaufleuten, Lehrern, Gewerbtreibenden sowie allen sonstigen sicheren Personen Uhren unter den nachstehenden Bedingungen zu liefern:

1. Gute silberne Cylinderuhr, 4 Steine, Preis 20 Mk. - Zahlbar in monatlichen Raten a je 5 Mk.
2. Schwere silberne Cylinderuhr, Remontoir, 8 Steine, Preis: Mk. 30. - Zahlbar in monatlichen Raten a je 5 Mk.
3. Sehr gut vergoldete Cylinderuhr, 8 Steine, auch sehr als Damenuhr sich eignend, Preis: Mk. 40. - Gegen erstmalige Einsendung von Mk. 10, und darauf folgende monatliche Ratenzahlungen von je 5 Mk.
4. Prachtvolle massivgoldene Ancre=Uhr, Remontoir, 12 Steine, Preis: Mk. 90. - Gegen erstmalige Einsendung von Mk. 20, und darauf folgende monatliche Ratenzahlungen von je 10 Mk.
Jeder Käufer einer Uhr erhält einen Garantieschein auf die Dauer von 2 Jahren. Die Uhren werden stets nach Erhalt der ersten Einsendung dem Besteller franco zugesandt. Bei nicht regelmäßiger Einhaltung der monatlichen Ratenzahlungen erlischt das Recht auf diese Begünstigung und der ganze noch schuldige Restbetrag wird sofort und auf einmal zahlbar.
Wir enthalten uns jeder weiteren Anpreisung und bemerken nur noch, daß wir bei Nichtconvenienz bereit sind, Jedermann den eingesandten Betrag gegen franko Retournirung der Uhr wieder zurückzuzahlen.

Hochachtungsvoll
Fr. Renard & Eder.
Paris,
Nr. 100. Boulevard de Rochechourard, Nr. 100.


Kampfgenossen=Verein 1870/71

Sonntag den 2. Februar: Versammlung im Vereins=Locale.

Der Vorstand.       
I. A.: Diersen.       


  Magenbitter      Bei der
jetzigen Jahreszeit
empfehlen als gesundestes Genußmittel den von den angesehensten Aerzten unserer Zeit besonders bei Schwäche der Verdauungen empfohlenen Magenbitter, genannt L'estomac, von Dr. med. Schrömbgens, prakt. Arzt in Kaldenkirchen (Rheinpreußen).
  Magenbitter  

Zu haben in der Niederlage von Herrn J. Ludw. D. Petersen in Schönberg.


Ich erlaube mir, ein geehrtes Publikum darauf aufmerksam zu machen, daß ich meine

Maskengarderobe

vollständig neu, und höchst elegant eingerichtet habe und empfehle dieselbe zu den bevorstehenden Bällen auch jeder geschlossenen Gesellschaft so angelegentlichst wie ergebenst.
Schwerin, Schusterstraße Nr. 8.

C. Maack.       


Dienstag, den 4. Februar 1879.
Großer Maskenball

wozu meine Freunde von Stadt und Land ergebenst einlade.

J. Boye.       

Anfang präcise 7 Uhr.
NB. Maskenbillets und nummerirte Sitzplätze sind bei Herrn Cigarrenmacher Rieckhoff und in meiner Wohnung zu haben.

Von Montag den 3. Februar cr. an steht die neue, elegante Maskengarderobe des Herrn Offenhäuser aus Lübeck zum Preise von 1 Mk. bis 12 Mk. dem geehrten Publikum zur Verfügung.

D. O.       


Dienstag den 11. Februar
Große Maskerade
zu welcher ergebenst einladet                                          
                                                    J. Köster Wwe.
                                                    Schönberg.


Perrücken für Maskenbälle

für Herren und Damen werden vermiethet, auch nach Wunsch angefertigt und wieder zurückgenommen, auch Bärte, Zöpfe, Locken u. s. w. Haarpuder in Weiß, Gold, Silber und brillant

empfiehlt
                          E. Söhlbrandt.


Am 7. Februar d. J.
Ball
des Pogetzer Versicherungs=Vereins
beim Herrn Gastwirth Kaven
                          Der Vorstand.
                          Schneiderm. Bruhn u. Schneiderm. Möller.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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