No. 7
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 24. Januar
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1879 Nr. 7 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Das Reichsgesundheits=Amt hat infolge der Nachrichten über die Fortdauer der Pesterkrankungen im südlichen Rußland die Maßregeln in Vorbereitung genommen, welche bei weiterem Vorrücken der Seuche zur Abwehr der Gefahr von unseren Grenzen erforderlich werden. Um diesen Maßregeln durch ein gemeinsames Vorgehen mit Oesterreich die möglichste Wirksamkeit zu sichern, hat sich der Geh. Regierungsrath Dr. Finkelnburg im Auftrage des Reichskanzlers nach Wien begeben, wo derselbe die erforderlichen Verabredungen mit den österreichisch=ungarischen Sanitäts=Behörden treffen wird.
Für Bismarck will seine Rückkehr nach Berlin beschleunigen; es heißt, er werde schon in den letzten Tagen dieses oder in den ersten Tagen des nächsten Monats eintreffen, um also noch an den Vorbereitungen für den Reichstag persönlich Theil zu nehmen. Sicher ist, daß der Fürst bereits ausgesprochen hat, daß er den Reichstagsdebatten mit besonderer Theilnahme beiwohnen werde.
Wie die "Tribüne" von guter Seite hört, soll sich schon jetzt mit Wahrscheinlichkeit absehen lassen, daß die Mehrheit des Bundesraths sich für das Tabaksmonopol erklären wird.
In Bezug auf die Regulirung der Eisenbahntarife wird vom Reichskanzler ein Antrag an den Bundesrath vorbereitet, welcher diese Tarife nach Art der Posttarife regeln soll. Es wird behauptet, daß der Besuch des Generalpostmeisters beim Reichskanzler in Friedrichsruh mit dieser Angelegenheit zusammenhänge.
Der Landesausschuß von Elsaß=Lothringen tritt am 23. d. zu seiner ordentlichen Session in Straßburg zusammen. An Vorlagen werden demselben zugehen: der Landeshaushaltsetat pro 1879-80, das Schutzgesetz, ein Baugesetz für Straßburg, betreffend die Erweiterung der Enceinte und die Ausführungsgesetze zur Civilprozeß=, Konkurs= und Strafprozeßordnung.
Oesterreich. Die Maßregeln, welche die Sanitätsbehörden beider Reichshälften anordnen, um die Einschleppung der Pest nach Oesterreich=Ungarn zu verhindern, sind sehr umfassende; so wird auch die Grenzbewachungsmannschaft in Siebenbürgen und Galizien sehr bedeutend verstärkt. Die Gesammtregierung wird im Wiener Abgeordnetenhause eine detaillirte Darstellung dieser Maßregeln geben. - Am 19. d. hat die Unterzeichnung des Handelsvertrages mit Frankreich stattgefunden. - Die Ministerkriese ist noch in der Schwebe; es heißt die Statthalter mehrerer Provinzen sollen zu Ministern gemacht werden und an ihre Stellen die gegenwärtigen Minister treten.
Frankreich. Die Republikaner scheinen den Weg besonnener Mäßigung, dem sie einen großen Theil ihrer Erfolge der letzten Jahre verdanken, verlassen zu wollen, was schwerlich ihnen selbst noch ihrem Lande heilsam wäre. Am Sonnabend fand in Paris eine Versammlung der republikanischen Kammermehrheit statt, welche die politische Lage des Landes erörterte und das gemäßigte Programm des Ministerium Dufaure für unannehmbar erklärte. Man erwartet von der Regierung weitere Zugeständnisse, um sich alsdann endgiltig auszusprechen. Der "Figaro", der zwar im Märchenerzählen mit einem weitverbreiteten Berliner Blatte wetteifert, erzählt sogar, der Marschall Mac Mahon wolle in der Voraussicht, daß das Cabinet Dufaure sich nicht länger halten könne, Herrn Gambetta mit der Neubildung des Ministeriums betrauen; Gambetta weigerte sich indessen auf das entschiedenste. - Es scheint eine Fraction vorhanden zu sein, welche Gambetta auch gegen seinen Willen in's Ministerium drängen möchte, um ihn abnutzen und für die künftige Präsidentenschaft unbrauchbar zu machen. Auch das Gerücht circulirt, der Marschall Mac Mahon wolle abdanken, wenn man ihn Dufaure nehme, der gerade weit genug links stehe. - Der Senat hat die Wahlen der letzthin gewählten Senatoren für gültig erklärt.
England. Das britische Inselreich sieht sich in seiner wirthschaftlichen Stellung arg bedrängt, seitdem Frankreich ihm den conventionellen Tarif gekündigt hat und Deutschland im Begriffe steht, seine Einnahmen durch Eingangszölle zu erhöhen. Officielle englische Stimmen deuten schon darauf hin, daß die Industrie des Landes sich werde in Afrika ein neues Absatzgebiet für ihre Production suchen müssen. - Der Krieg in Afganistan wird vielfach als schon beendet angesehen. Die Witterungsverhältnisse haben wenigstens für die nächste Zeit jede militärische Aktion unmöglich gemacht. - London ist vollständig eingeschneit. Seit mehreren Tagen ist die Postverbindung mit der Stadt sehr erschwert und außerordentlich unregelmäßig. - In der Geschützgießerei zu Woolwich wird jetzt eine Kanone von 160 Tonnen Gewicht hergestellt; die größten bis jetzt existirenden Geschütze wogen die Hälfte.
Schweiz. Bei der am Sonntag stattgehabten Volksabstimmung ist die Nachtragssubvention von 2,000,000 Franken für den Gotthardtbahnbau mit großer Majorität angenommen worden. Nur die beiden Cantone Waadt und Graubünden stimmten dagegen. Als organisirte Partei haben allein die Socialdemokraten sich gegen den Gotthardtkompromiß erklärt. Mit der Bewilligung dieser Subvention durch die Schweiz sind alle finanziellem Schwierigkeiten, die der endlichen Fertigstellung des riesigen Unternehmens noch im Wege standen, beseitigt.
Italien. Durch die Blätter läuft eine höchst sonderbare Notiz, wonach der Papst in einer Cardinals=Versammlung darauf hingedeutet habe, daß er in Anbetracht des mangelhaft eingehenden Peterspfennigs und der geringen Opferwilligkeit der Geistlichen zu den 3 Millionen, die ihm Italien jährlich durch das Garantiegesetz zur Disposition gestellt habe, greifen werde. Die Cardinäle sollen darauf den heiligen Vater gebeten haben, die Sache vorläufig noch mit anzusehen.
Rußland. Alle Berichte aus Petersburg stimmen darin überein, daß keines der bedeutsamen Ereignisse, an welchen die russische Geschichte des letz=

[ => Original lesen: 1879 Nr. 7 Seite 2]

ten Vierteljahrhunderts so überaus reich ist, eine solche fieberhafte Erregtheit der öffentlichen Meinung, eine solche Spannung in allen Schichten der Gesellschaft zu erzeugen und eine so stürmische allgemeine Theilnahme wachzurufen vermochte, wie es die in einem südöstlichen Winkel des Reiches aufgetauchte Epidemie zu Wege gebracht hat.
Rumänien. Die Regierung kann sich durchaus nicht mit dem Gedanken vertraut machen, daß sie ihren jüdischen Unterthanen gleiche Rechte wie den christlichen einräumen soll, wie ihr dies der Berliner Vortrag zur ausdrücklichen Bedingung macht. In Paris, Berlin, London und Rom will man die Unabhängigkeit des Fürstenthums nicht eher anerkennen, bis jene Bedingung erfüllt ist. Der Vorschlag des rumänischen Ministeriums, die Juden=Emancipation noch hinauszuschieben, ist in ganz besonders betonter Weise vom Fürsten Bismarck, als Vorsitzenden des europäischen Congresses, widersprochen worden.


- In Mecklenburg Schwerin rüstet man sich bereits auf den Empfang, der dem Erbgroßherzog, wenn er mit seiner jungen Russischen Gattin heimkehrt, bereitet werden soll. Auf Wunsch des Großherzogs reiste dieser Tage der Schweriner Superintendent Bard nach St. Petersburg, um die Trauung des Erbgroßherzogs mit der Großfürstin Anastasia seitens der lutherischen Kirche zu vollziehen. In Ludwigslust wird dem Erbgroßherzoglichen Paare ein Fackelzug gebracht werden. Das Souper findet in der "Villa Gustava" bei Herzog Wilhelm statt. Nach demselben nimmt das hohe Paar die Illumination bei einer Rundfahrt durch die Stadt in Augenschein. Auf dem festlich geschmückten Bahnhofe zu Schwerin, wo das Erbgroßherzogliche Paar um 2 Uhr Nachmittags, wahrscheinlich am 2. Febr. eintrifft, findet militärischer Empfang statt. Von dort bewegt sich darauf der Zug durch die festlich geschmückte Stadt nach dem Großherzoglichen Residenzschloß. Auf dem Marktplatz wird eine Ehrenpforte errichtet, durch welche der Festzug sich bewegt. Die Gewerkschaften und Corporationen der Stadt bilden Spalier in den Straßen. Abends findet Festvorstellung im Theater statt und nach Schluß derselben wird dem jungen Paare ein solenner Fackelzug dargebracht.
- Hundertundzwanzig Schustergesellen auf einmal vor Gericht zu sehen, dieses Vergnügen hatte dieser Tage das Bezirksgericht München. Dieselben hatten aus einem alten, aufgelösten socialistischen Verein einen neuen constituirt und der Staatsanwalt beantragte deshalb gegen 114 Jünger Sanct Crispini Gefängnißstrafen von 1- 3 1/2 Monat. Das Urtheil in dem Prozeß wird erst in nächster Woche gesprochen.
- Englands Handel und Industrie will sich von jetzt an mit aller Macht auf Afrika werfen, nachdem sie von den europäischen und amerikanischen Märkten verdrängt worden sind. So verkündigte der englische Colonialminister bei einem großen Banket. Den englischen Ministern geht nämlich der Mund nach altem guten Brauch am besten bei einem Banket auf.
- Man macht heutzutage zwar nicht mehr wie vor Olims Zeiten sein Testament, wenn man auf der Eisenbahn fährt, aber immer mehr Leute treten vorher in die Reiseunfall=Versicherung. Diese nützlichen Anstalten haben in den letzten 20 Jahren in Deutschland außerordentliche Fortschritte gemacht. In England hielt man schon lange eine Unfallpolice fast für so nöthig wie das Fahrbillet.
- Himmel, was für Verdruß giebt's über verlorene Briefe! Der eine hat ihn abgeschickt, der Andere ihn nicht erhalten und Keiner glaubt's dem Andern; denn "heutzutage gehen keine Briefe verloren." Manchmal aber doch. Z. B. Bei einem größerem Postamte wurde jüngst ein Keller ausgeräumt und in einem Korbe ein Blechkasten entdeckt, wie sie als Einsätze von Briefkästen gebraucht werden. In diesem Kasten wurden zahlreiche alte Briefe entdeckt, die in dem Jahre 1872 in den Briefkasten gesteckt worden und darin liegen geblieben waren. Sie wurden den Empfängern mit einer Entschuldigung zugeschickt.


Anzeigen.

Der Wilhelm Christian Johann Georg Willers, geboren am 24. Juni 1856 zu Domhof=Ratzeburg, ehelicher Sohn des Lehrers Joh. Willers und dessen Ehefrau Antoni geb. Spiegel daselbst, welcher sich zur Erfüllung seiner Militairpflicht bisher nicht gestellt hat, wird in Gemäßheit der Verordnung vom 23. December 1870, betreffend das Verfahren gegen ausgetretene Militairpflichtige, edictaliter hiedurch geladen, in dem auf

Sonnabend den 10. Mai d. J.
Vormittags 11 Uhr

vor dem unterzeichneten Justiz=Amte anstehenden Termine sich einzufinden, unter dem Nachtheil, daß er im Falle seines Ausbleibens in dem anberaumten Termine dem Befinden nach des angeschuldigten Vergehens für überführt angenommen und gegen ihn auf die gesetzliche Strafe wird erkannt werden. Schönberg, den 15. Januar 1879.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


Auf Antrag Dris. C. Plitt als Güterpflegers und Contradictors des insolventen Schänkswirths Wilhelm Hermann Marcellus Rehm zu Lübeck werden hiedurch

1) alle Gläubiger des insolventen Schenkwirths Wilhelm Hermann Marcellus Rehm unter dem Rechtsnachtheile des Ausschlusses von der Concursmasse, sowie alle diejenigen, welche an einzelne im Besitze der Concursmasse befindliche Gegenstände Ansprüche zu haben vermeinen, unter dem Präjudiz des Verlustes ihres Rechts schuldig erkannt, solche Forderungen und Ansprüche binnen sechs Monaten, mithin spätestens am 22. Mai 1879 unter Beifügung der vorhandenen Beweismittel in Original und Abschrift sowie mit Angabe des etwa in Anspruch genommenen Vorzugsrechts bei dem Güterpfleger und Contradictor Dr. C. Plitt gegen Empfang eines Anmeldescheins, im Falle dessen Wiederspruchs beim Stadt= und Landgerichte, und zwar Auswärtige durch einen hiesigen Bevollmächtigten, anzumelden;
2) alle diejenigen, welche der Concursmasse gehörige Sachen in Händen haben, schuldig erkannt, von diesen Sachen und den ihnen etwa angeblich daran zustehenden Rechten innerhalb gleicher Frist Anzeige bei dem Güterpfleger und Contradictor zu machen, unter dem Rechtsnachtheile, daß sie widrigenfalls ihrer Rechte für verlustig erklärt, auch zur unentgeltichen Herausgabe solcher Sachen verurtheilt und unter Umständen als unredliche Besitzer zur Verantwortung gezogen werden sollen;
3) alle Schuldner des Cridar aufgefordert, bei Vermeidung abermaligen Zahlung, ihre Schuld nur den implorantischen Güterpfleger zu berichtigen.
Lübeck den 22. November 1878.

Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung           Funk Dr., Act.


Holz=Auction

im Vitenser Forste Revier: Brützkower Holze am Mittwoch den 29. Januar 1879, unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen, über:

geringe eichen Bau= und Nutzholz Drümme
eichen Klafterholz
eichen Stangenholz
eichen Zweigholz
Fichten von Rüstbaum und Bauholz Stärke.
Versammlung Morgens 10 Uhr. Beim 2 Schlagbaum im Brützkower Holze.

Großherzogl. Forst=Inspection Rehna.
                          I. A. L. Wiegandt, Förster.


Heute wurde mir meine liebe Frau, Else geb. Sager, durch den Tod entrissen. Tief betrübt

Heinrich Wigger, Altentheiler.       

Gr. Siemz den 22. Januar 1879.
Die Beerdigung findet am 28. d. M., 12 Uhr Mittags statt.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 7 Seite 3]

Holzverkauf.

Am Donnerstag den 30. Januar sollen im Forstbezirke Schattin meistbietend verkauft werden:

  32 Rmtr. entb. Eichen Kluft= und Knüppelholz
  28 Rmtr. Birken, Aspen und Ellern Kluft= und Knüppelholz
  11 Rmtr. Eichen Astholz
  35 Haufen Eichen und Weiden Stangen und Busch (für Kiepenmacher geeignet.)
    1 Cav. Eichen Wagendeichsel
180 Haufen divers Buschholz.
Der Verkauf beginnt Morgens 11 Uhr in der Nähe der Holzvogtswohnung zu Schattin.
Lübeck im Januar 1879.

Das Finanz=Departement.


Auf der Station Schönberg decken vom 1. Febr. c. ab unter den bekannten Bedingungen die Großherzogliche Landbeschäler Y. Lucullus, Fuchs, v. Lucullus, a. e. Ivenacker Stute, Phantom, v. Cardinal, a. e. meckl. Stute, Paladin, rothbraun v. Tschibuk a. e. meckl. Stute.
Neustrelitz, den 16. Januar 1879.

Großherzogliches Marstall=Amt.
D. von Bülow.


Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt

Die Anstalt ist während des Antoni=Termins vom

Freitag den 17. Januar d. J.
bis
Freitag den 24. Januar d. J.
beide Tage einschließlich,
täglich von
8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags,
am
Sonntag den 19. Januar d. J.
jedoch nur von
8 Uhr Morgens bis 10 Uhr Morgens

geöffnet.

Das Directorium.       


Breitestraße 804 Friedr. Matz, Breitestraße 804
Lübeck.
Lager von
Tapeten und Decorationsgegenständen,
Rouleaux,
Gold- und Politurleisten,
Teppichen und Cocosmatten,
Wachstuch und Ledertuch.


Die alleinige
erste deutsche Mastvieh-Pulver-Fabrik
von
L. Barthold
Dresden, Grunaer Strasse 11
empfiehlt ihr Mastpulver in
Original-Büchsen a 16 Mk.
1/2 Büchsen a 9 Mk.
1/4 Büchsen a 5 Mk.

gegen Einsendung des Betrages. Aufträge werden prompt effectuirt. Wiederverkäufer erhalten angemessenen Rabatt und sind Niederlagen an allen Stellen erwünscht. Die letzten Mastungen haben fast unglaubliches geliefert und dürfte unser Mastpulver, zumal dasselbe über 100 % an Mastfutter spart, bei keinem Landwirthe fehlen. Der geringste Versuch dürfte genügen, um sich von der Güte unseres Pulvers zu überzeugen.
Ausführliche Gebrauchsanweisung auch bei Entnahme der kleinsten Büchse gratis.


Das Leih= und Pfandhaus von Aron Pincus, Lübeck, Kolk 315 bei der Holstenstr., ist täglich bis 9 Uhr Abends geöffnet.


Zu Ostern d. J. werden wiederum neue Zöglinge in das Großherzogliche Schullehrer=Seminar hieselbst aufgenommen werden. Doch kann die Zahl der in das Internat der Anstalt Aufzunehmenden nur eine beschränkte sein, da eine größere Zahl von Internatstellen voraussichtlich erst zu Ostern k. J. vakant werden wird. Es wird daher auch solchen Aspiranten, die nicht in das Internat aufgenommen werden können, aber durch die Aufnahmeprüfung ihre Befähigung zur Teilnahme am Seminarunterricht nachgewiesen haben, die Erlaubniß dazu gegeben werden, falls sie gewillt und in der Lage sind, sich bis zu ihrer Aufnahme ins Internat Wohnung und Kost im Orte unter den gewöhnlichen, ihnen alsdann bekannt zu gebenden Bedingungen zu verschaffen. Ohne Unterschied aber haben sich die durch die Prüfung Auszuwählenden vor Beginn des Seminarcurses durch Beibringung eines von ihnen selbst, wie von den Vätern resp. Vormündern unterschriebenen, von der Ortsobrigkeiten zu beglaubigenden Reverses zum Landesherrlichen Dienst auf zehn Jahre zu verpflichten.
Die Aufnahmeprüfung wird am Donnerstag den 13. März d. J. von Morgens 8 Uhr an, die durch Regierungsverfügung von 17. Febr. 1872 (Off. Anz. Nr. 8 dess. J.) vorgeschriebene ärztliche Untersuchung wird Tags zuvor stattfinden, und haben die Aspiranten sich dieserhalb bis zum 12. März Mittags im Seminar vorzustellen. Bei der Aufnahme werden diejenigen jungen Leute, welche das 18. Lebensjahr zurückgelegt haben oder im laufenden Kalenderjahre noch zurücklegen, in erster Linie berücksichtigt werden.
Die Meldung, welche bis zum 5. März einzureichen ist, geschieht durch Einsendung eines von dem Seminar=Aspiranten selbst geschriebenen Lebenslaufes an den Unterzeichneten, worin namentlich über den Gang der Vorbildung, den bisherigen Aufenthalt und die etwaige Dienststellung berichtet wird. Diejenigen Aspiranten, welche öffentliche Schulen in Städten besucht haben, haben ein Abgangszeugniß von der zuletzt besuchten Schule beizufügen. Außerdem ist von einem Jeden beizubringen: ein Taufschein, ein von dem betreffenden Prediger auszustellendes Zeugniß über sittliche Befähigung und untadelhafte Führung und eine vom Vater oder Vormund vollzogene, von der Ortsobrigkeit beglaubigte Bescheinigung über das Vorhandensein der erforderlichen Geldmittel zur Bestreitung des Eintrittsgeldes von M. 16,50 und des Pensionsgeldes von jährlich M. 75 auf 3 Jahre.
Mirow, den 19. Januar 1879.

Beckström,         
Seminardirector.       


Besen
Kopenhagener Piassava=Besen,

prima 4 5 6 6 6 6 in Breite Reihen
Waare 10 12 15 11 13 15 in Länge Reihen
Dtz. M.    4/88    5/75    6/55    6/0    6/75    7/60

empfehlen bei Dutz.=Abnahme gegen contant zu obigen Fabrikpreisen, sowie auch Büttenschrupper und Besenstiele billigst.

Müller und Reinboth, Lübeck.


Am 20. d. M. ist auf dem Wege vom Markt bis zum Bahnhofe ein wollenes dunkles Kopftuch verloren. Der Finder wird gebeten, selbiges gegen eine Belohnung bei mir abzugeben.

Schönberg.                                                     Schwie.


Technicum Mittweida.
(Sachsen.) - Höhere Fachschule für Maschinen-Ingenieure und Werkmeister. Vorunterricht frei.
Aufnahmen: Mitte April u. October.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 7 Seite 4]

Bis Ende Februar:
Ausverkauf bei Ludwig Wendt, Lübeck.
Als besonders billig werden empfohlen:
fertige Costume, sämmtliche Confection, schwarze und couleurte Seidenstoffe, grosse Parthien Kleiderstoffe, Gardinen, Teppich- und Möbelstoffe und Longchales.


Zu Ostern d. J. wird ein Mädchen zu allen häuslichen Arbeiten gesucht.
Schönberg. J. Ludw. D. Petersen.


Bei der von mir veranstalteten Verloosung fiel der 11. Gewinn nicht auf Nr. 505, sondern auf die Nr. 205.
Schönberg den 19. Januar 1879.

H. Oldenburg,              
Tischlermeister.       


1 oder 2 Knaben welche zu Ostern die hiesige Schule besuchen sollen finden gute und billige Pension in der Nähe der Schule bei

Schönberg.                                                     W. Hagen.


Beste Mess. Apfelsinen
empfiehlt                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Günstige Gelegenheit.

Um Jedem, auch dem Minderbemittelten, Gelegenheit zum Ankauf einer guten und soliden Uhr zu bieten, haben wir uns entschlossen, Beamten, Kaufleuten, Lehrern, Gewerbtreibenden sowie allen sonstigen sicheren Personen Uhren unter den nachstehenden Bedingungen zu liefern:

1. Gute silberne Cylinderuhr, 4 Steine, Preis 20 Mk. - Zahlbar in monatlichen Raten a je 5 Mk.
2. Schwere silberne Cylinderuhr, Remontoir, 8 Steine, Preis: Mk. 30. - Zahlbar in monatlichen Raten a je 5 Mk.
3. Sehr gut vergoldete Cylinderuhr, 8 Steine, auch sehr als Damenuhr sich eignend, Preis: Mk. 40. - Gegen erstmalige Einsendung von Mk. 10, und darauf folgende monatliche Ratenzahlungen von je 5 Mk.
4. Prachtvolle massivgoldene Ancre=Uhr, Remontoir, 12 Steine, Preis: Mk. 90. - Gegen erstmalige Einsendung von Mk. 20, und darauf folgende monatliche Ratenzahlungen von je 10 Mk.
Jeder Käufer einer Uhr erhält einen Garantieschein auf die Dauer von 2 Jahren. Die Uhren werden stets nach Erhalt der ersten Einsendung dem Besteller franco zugesandt. Bei nicht regelmäßiger Einhaltung der monatlichen Ratenzahlungen erlischt das Recht auf diese Begünstigung und der ganze noch schuldige Restbetrag wird sofort und auf einmal zahlbar.
Wir enthalten uns jeder weiteren Anpreisung und bemerken nur noch, daß wir bei Nichtconvenienz bereit sind, Jedermann den eingesandten Betrag gegen franko Retournirung der Uhr wieder zurückzuzahlen.

Hochachtungsvoll
Fr. Renard & Eder.
Paris,
Nr. 100. Boulevard de Rochechourard, Nr. 100.


F. Heitmann

empfiehlt sein Lager von: 4000 Pfd. 100 Pfd.
pr. Braunkohlenbriquettes 57 M. 1,50 M.
pr. böhm. Stück-Kohlen 48 M. 1,25 M.
pr. Maschin. Stück-Kohlen 48 M. 1,25 M.
pr. Camin Nuss-Kohlen 48 M. 1,25 M.

zu beigesetzten Preisen per comptant frei vor die Thür geliefert und garantire trockne Kohlen sowie richtiges Gewicht.
Geringere Qualitäten billiger lieferbar.


Huste=Nicht*) von L. H. Pietsch & Co. in Breslau Honig=Malz=Extrakt und =Karamellen.*)
Jeder Husten kann höchst gefährlich werden.
Wir machen darauf aufmerksam.

*) Zu haben in Schönberg bei J. Ludw. D. Petersen.


Es wird bei anständigen Leuten ein Kind in Pflege gesucht. Näheres in der Spedition der Anzeigen zu Schönberg.


Kampfgenossen=Verein 1870/71

Sonntag den 2. Februar: Versammlung im Vereins=Locale.

Der Vorstand.       
I. A.: Diersen.       


Verloren ein Haarscheitel auf dem Wege von der Wasserstraße bis zum Bahnhof.
Abgabe erbeten beim

Gärtner H. Upal.       


Dienstag, den 4. Februar 1879.
Großer Maskenball

wozu meine Freunde von Stadt und Land ergebenst einlade.

J. Boye.       

Anfang präcise 7 Uhr.
NB. Maskenbillets und nummerirte Sitzplätze sind bei Herrn Cigarrenmacher Rieckhoff und in meiner Wohnung zu haben.

D. O.       


Perrücken für Maskenbälle

für Herren und Damen werden vermiethet, auch nach Wunsch angefertigt und wieder zurückgenommen, auch Bärte, Zöpfe, Locken u. s. w. Haarpuder in Weiß, Gold, Silber und brillant

empfiehlt
                          E. Söhlbrandt.


Concert

der hiesigen Musik=Kapelle, im Locale des Herrn Gastwirth Boye, am

Montag den 27. Januar,
wozu freundlichst                           einladen                          
                                                    die Vereinsmusiker.
Anfang 7 Uhr. Entree für Concert a Pers. 50 Pfennig (Mecklenburg).
Nach dem Concert
Ball.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 26. Januar.

Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags=Kirche fällt aus.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


(Hierzu Officieller Anzeiger Nr. 2)


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD