No. 3
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 10. Januar
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1879 Nr. 3 Seite 1]

Publicandum.

Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die im Jahre 1859 und früher geborenen, resp. mit einer endgültigen Entscheidung über ihre Militairpflicht nicht versehenen militairpflichtigen jungen Leute, welche im hiesigen Fürstenthum ihren dauernden Aufenthalt haben, verpflichtet sind, sich Zwecks Eintragung ihrer Namen in die Recrutirungsstammrolle in der Zeit

von 15. Januar bis 1. Februar d. Jahres

bei dem Ortsvorstande ihres Aufenthaltsorts anzumelden, und zwar die auswärts Geborenen unter Vorlegung eines Geburtsscheins (der zu diesem Zwecke kostenfrei ertheilt wird) sowie die schon früher Gemusterten unter Vorlegung ihres Loosungsscheines.
Im Uebrigen wird bezüglich der Meldepflicht auf die Vorschriften des § 23 der Ersatz=Ordnung (deutsche Wehrordnung vom 28. September 1875) hingewiesen und wird hervorgehoben, daß von der Meldepflicht nur die mit dem Berechtigungsschein zum Einjährigfreiwilligendienste oder mit besonderer Ausstandsbewilligung versehenen Militairpflichtigen ausgenommen sind. Sind zur Meldung Verpflichtete vorübergehend von ihrem ständigen Aufenthaltsorte abwesend, so haben ihre Eltern, Vormünder, Lehrer, Brod= oder Fabrik=Herren etc. die Verpflichtung, sie zur Stammrolle anzumelden.
Zugleich werden sämmtliche Militairpflichtige sowohl, wie die Ortsvorstände des hiesigen Fürstenthums auf die genaue Befolgung resp. Ueberwachung der Bestimmungen im § 23 sub 8 der Ersatz=Ordnung aufmerksam gemacht, wonach Militairpflichtige, welche nach Anmeldung zur Stammrolle im Laufe eines ihrer Militairpflichtjahre ihren dauernden Aufenthalt oder Wohnsitz nach einem andern Aushebungsbezirke verlegen, dieses Zwecks Berichtigung der Stammrolle sowohl beim Abgange der Behörde oder Person, welche sie in die Stammrolle aufgenommen hat, als auch nach der Ankunft an dem neuen Orte derjenigen, welche daselbst die Stammrolle führt, spätestens innerhalb dreier Tage zu melden haben.
Die Unterlassung der vorgeschriebenen Meldungen ist mit Geldstrafe bis zu 30 M. oder mit Haft bis zu 3 Tagen bedroht.
Schönberg, den 4. Januar 1879.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirk für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Bekanntmachung.

Es wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Aushebung der Militärpflichtigen der Seemännischen Bevölkerung des hiesigen Aushebungsbezirks (Schiffermusterung) pro 1878 stattfindet

am Donnerstag den 16. Januar 1879,
von Morgens 9 Uhr an,

in Wismar im Rubach'schen Gasthofe "Stadt Altona."
Zu dem gedachten Termin haben sich bei Vermeidung der im § 24. 7 der Ersatz=Ordnung angedrohten Strafen einzufinden alle Militairpflichtigen der seemännischen Bevölkerung aus dem hiesigen Aushebungsbezirk, welche im Jahre 1858 oder früher geboren und resp. mit einer endgültigen Entscheidung über ihre Militairpflicht noch nicht versehen sind:

a. Seeleute von Beruf, d. h. Leute, welche mindestens ein Jahr auf deutschen See=, Küsten= oder Haff=Fahrzeugen gefahren sind;
b. See=, Küsten= und Haff=Fischer, welche die Fischerei mindestens ein Jahr gewerbsmäßig betrieben haben;
c. Schiffszimmerleute, welche zur See gefahren sind;
d. Maschinisten, Maschinisten=Assistenten und Heizer von See= und Fluß=Dampfern.
Schönberg den 14. December 1878.

Der Civilvorsitzende der Großherzoglichen Ersatz=Commission des Aushebungs=Bezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
I. V.
Horn.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 3 Seite 2]

Anzeigen.

Zur öffentlich meistbietenden Verpachtung der Meiereien

a. Bauhof Schönberg,

und

b. Stove nebst Röggelin,

welche Johannis 1879 aus der Pacht fallen, ist vor dem unterzeichneten Großherzoglichen Domainen=Amte Termin auf

Sonnabend, den 25. Januar 1879,
Vormittags 11 Uhr,

anberaumt worden, wozu Pachtliebhaber hierdurch eingeladen werden.
Dem Großherzoglichen hohen Kammer= und Forst=Collegio bleibt die Entscheidung über die Annehmlichkeit des Gebots und die Wahl unter den drei Meistbietenden vorbehalten und haben dieselben, falls sie nicht schon Kammerpächter sind, sofort eine Conventionalpön und zwar in Bezug auf Bauhof Schönberg von - 6000 M. und rücksichtlich Stove nebst Röggelin von - 9000 M. zu bestellen und sich über ihre bisherige Führung und öconomische Tüchtigkeit, sowie über das zur Annahme des Pachtstücks erforderliche Vermögen auszuweisen.
Die Contractsbedingungen können in der hiesigen Amts=Registratur eingesehen und die Pachtstücke nach zuvoriger Meldung auf den resp. Höfen in Augenschein genommen werden.
Schönberg, den 24. December 1878.

Großherzoglich Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Antragsmäßig soll über die zu Lüdersdorf belegene Büdnerstelle c. p. der Ehefrau des Arbeitsmannes Griebel daselbst, Maria Elisabeth geb. Schütt, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 11. Januar 1879
Vormittags 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen die jetzige Besitzerin, als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenige Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 18. Oktober 1878.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.      


Holz=Auction.

Am Donnerstag den 16. Januar, Morgens 10 Uhr, sollen im Selmsdorfer Kirchenholze an Ort und Stelle nachstehende Holzsortimente meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden:

1 eichen Nutzholz=Drumm,
10 Rmtr. eichen Kluftholz 1. und 2. Cl. und Knüppel,
10 Fuder starkes eichen Durchforstholz,
27 Rmtr. buchen Kluftholz 1. und 2. Cl. und Knüppel,
19 Fuder buchen Zweigholz,
4 Rmtr. ellern Knüppel,
10 Fuder ellern Wadelholz.
Schönberg, den 9. Januar 1879.

Der Oberförster:            
C. Hottelet.      


Holz=Auction.

Am Donnerstag den 16. Januar, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden:

1. Lenschower Tannen:

40 Stück kiefern Kiepenhölzer,
150 Rmtr. do. Kluft= und Knüppel,
22 Rmtr. do. Rodestämme.
2. Wahrsower Tannen.
92 Rmtr. kiefern Kluft.
3. Duvennester Tannen.
43. Rmtr. kiefern Kluft.
Schönberg den 9. Januar 1879.

Der Oberförster:            
C. Hottelet.      


Holz=Auction.

Montag den 13. Januar, Morgens 10 Uhr, sollen im Kruge zu Boitin=Resdorf nachstehende Hölzer meistbietend verkauft werden,
aus dem Resdorfer Söhren:

2 Rmtr. eichen Knüppel,
44 Fuder eichen Durchforstungsholz 1. Cl.
10 do. buchen do. 2. Cl.
1 Rmtr. aspen Knüppel.
Schönberg den 6. Januar 1879.

Der Oberförster:            
C. Hottelet.      


Holz=Auction.

Am Mittwoch den 15. Januar, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Lenschow in Selmsdorf nachstehend aufgeführte Hölzer meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden
aus dem Schwanbecker Zuschlage:
ca. 100 Fuder starkes eichen Durchforstholz,
ca. 50 Stück eichen Wagendeichseln.
Schönberg den 6. Januar 1879.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            

Holz=Auction.

Im Vitenser Forste, Revier: Woitendorf am Mittwoch den 15. Januar 1879, unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen, über:

Eichen Klafterholz
Buchen=Nutzholz=Drümme
Buche=Klafterholz
Buchen=Zweigholz
Birken Stangenholz in Fuderhaufen.
Versammlung Morgens: 10 Uhr, beim Holzwärtethause zu Woitendorf.

Großherzogl. Forst=Inspection Rehna.
I. A.
L. Wiegandt, Förster.


Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt

Die Anstalt ist während des Antoni=Termins vom

Freitag den 17. Januar d. J.
bis
Freitag den 24. Januar d. J.
beide Tage einschließlich,
täglich von
8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags,
am
Sonntag den 19. Januar d. J.
jedoch nur von
8 Uhr Morgens bis 10 Uhr Morgens

geöffnet.

Das Directorium.       


Die Schulgelderhebung

findet in den nächsten beiden Wochen, vom 13. - 25. Januar statt. Die einzelnen Termine werden in den Klassen bekannt gemacht.

J. Wegner,                  
beauftragter Erheber.       


Am 7. Januar Nachmittags 5 Uhr endete ein sanfter Tod das theure Leben unsers lieben Mannes und Vaters, des Holländerei Pächters H. Brinker zu Torisdorf in seinem 64. Lebensjahre.
Mit mir beweinen 7 unmündige Kinder diesen unersetzlichen Verlust.

Sophie Brinker.       
geb. Boldt.             

Die Beerdigung findet am Montag den 13. Januar Mittags 2 Uhr statt.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 3 Seite 3]

Zum bevorstehenden Antony=Termine suche ich auftragsmäßig in ein hiesiges Grundstück gegen hypothekarische Sicherheit und zu zeitgemäßigem Zinsfuße

die Summe von 1200 Mark

Schönberg den 2. Januar 1879.

E. Wohlfahrt, Advocat.       


Nach Vorschrift des Universitäts=Professor Dr. Harless, Königl. Geheimer Hofrath in Bonn, gefertigte:

Stollwerck'sche Brust-Bonbons.
seit 40 Jahren bewährt, nehmen unter allen ähnlichen Hausmitteln den ersten Rang ein.
Gegen Husten und Heiserkeit giebt es nichts Besseres.
Vorräthig a 50 Pfennig (Mecklenburg). in versiegelten Paqueten in den meisten guten Colonialwaaren-Geschäften und Conditoreien sowie Apotheken
durch Depôtschilder kenntlich.


Glockenzüge, Bettheber, Hanftaschen für Kinder, warme Hausschuhe, schönen weißen russischen Flachs, Schuhmachergarn (Handgespinnst), Krollhaare empfiehlt

G. Kammerhoff,       
Seilermeister.          

Ratzeburg.


Huste=Nicht*) von L. H. Pietsch & Co. in Breslau Honig=Malz=Extrakt und =Karamellen.*)
Anerkennung. Durch dreimonatlichen gebrauch Ihres Honig=Kräuter=Malz=Extraktes habe ich meinen Bluthusten und Auswurf verloren. Seit zwei Monaten ist von der schrecklichen Krankheit nichts wiedergekommen etc.
Polewka, Lehrer i. Chmiellowitz b. Oppeln.
Jeder Husten kann höchst gefährlich werden. Ein vernachlässigter Husten kann der Keim von Uebeln werden, welche in ihrer Entwickelung das Leben bedrohen. Kein Hustender darf deßhalb ganz sorglos sein.

*) Zu haben in Schönberg bei J. Ludw. D. Petersen.


Vom 23. September v. J. bis heute sind nachstehende Verluste bei unserem Verein angemeldet von:

  1) Hauswirth Kroeger Lockwisch 1 Starke 120 M.
  2) Hauswirth Wigger Grieben 1 Pferd 150 M.
  3) Arbeitsmann Schroeder Torriesdorf 1 Kuh 135 M.
  4) Hauswirth Robrahn Pogez 1 Pferd 450 M.
  5) Hauswirth Loeper in Campow 1 Kuh 120 M.
  6) Schlachtermeister Hennings hieselbst 1 Pferd 200 M.
  7) Hauswirth Holst in Ziethen 1 Kuh 135 M.
  8) Büdner Retelsdorf Herrnburg 1 Pferd 150 M.
  9) Lehrer Lüth in Falkenhagen 1 Kuh 105 M.
10) Büdner Schröder in Selmsdorf 1 Pferd 150 M.
11) Pastor Fischer hieselbst 1 Kuh 135 M.
12) Büdner Hagen Herrnburg 1 Pferd 200 M.
13) Hauswirth Fick Ww. Lüdersdorf 1 Pferd 200 M.
14) Büdner Badstein Herrnburg 1 Pferd 120 M.
15) Hauswirth Bade in Ollndorf 1 Kuh 135 M.
16) Schmiedemeister Griem hieselbst 1 Pferd 300 M.
17) Hauswirth Freitag in Pogez 1 Pferd 100 M.
18) Schulze Völkner in Mechow 1 Kuh 120 M.
und werden unsere Mitglieder ersucht, zur Deckung dieser Schäden einen Beitrag von 70 Pfennig (Mecklenburg). pro 100 M. Versicherungssumme am

Montag den 20. Januar, Morgens 10 Uhr,

im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen.
Die Gesammt=Versicherungssumme unseres Vereins beträgt gegenwärtig rund 445,000 M.
Schönberg, den 8. Januar 1879.

Direction der Viehversicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.


Duve's Hôtel Schönberg i. Mecklenb.

Einern geehrten reisenden Publikum empfehle ich mein unter dem heutigen Tage eröffnetes, am Markt belegenes, vollständig neu eingerichtetes Hotel ganz ergebenst.
Für vorzügliche Speisen und Getränke ist bestens gesorgt, Mittagstisch 1 1/2 Uhr, a la carte zu jeder Tageszeit.
Stallungen und Wagenremisen sind genügend vorhanden.
Indem ich billigste und beste Bedienung verspreche, empfehle ich dieses Unternehmen nochmals der Gunst des geehrten reisenden Publicums und zeichne

                          Hochachtungsvoll
                                                    H. Duve.

Schönberg, den 10. Januar 1879.


Den kranken Schleimhäuten heilsam!

      Herrn Fenchelhonigfabrikanten L. W. Egers in Breslau.

Nossen, 4. April 1878.             

Der Verbrauch der von Ihnen am 2. Februar 1. J. erhaltenen 5 Flaschen Fenchelhonig scheint auf meine kranken Schleimhäute einen Heilerfolg zu äußern. Doch ist der Eindruck nur erst ein beginnender. Deshalb will ich den Gebrauch noch fortsetzen und bitte Sie anderweit um 5 Flaschen, für welche ich unter Ihrer Adresse soeben 9 M. auf der Post einzahlen lasse.

Hochachtungsvoll Justizrath Höffner.       

      *) Allein echt in Schönberg bei Buchbinder C. Sievers.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 3 Seite 4]

Wieder sind von hoher Staats=Regierung
8 Millionen 920,000 Reichsmark

dazu bestimmt, um in den nächstem Monaten durch Verloosung in sechs Abtheilungen vertheilt zu werden. 45,000 Nummern erhalten sicher, im glücklichsten Fall:
              1 Prämie und Gewinn von 450,000 Reichsmark sonst aber
              1 Gewinn 300,000 Mark.
              1 Gewinn 150,000 Mark.
              1 Gewinn 100,000 Mark.
              1 Gewinn 60,000 Mark.
              3 Gewinne a 40,000 Mark.
              3 Gewinne 30,000 Mark.
              1 Gewinn 25,000 Mark.
              5 Gewinne a 20,000 M.
            12 Gewinne a 15,000 M.
              1 Gewinn 12,000 M.
            22 Gewinne a 10,000 M.
              2 Gewinne a 8,000 M.
              4 Gewinne a 6,000 M.
            61 Gewinne a 5,000 M.
              6 Gewinne a 4,000 M.
          107 Gewinne a 3,000 M.
          213 Gewinne a 2,000 M.
              1 Gewinn 1600 M.
          523 Gewinne a 1000 M.
          848 Gewinne a 500 M.
        1100 Gewinne a 300 M.
Für die unparteiliche Vertheilung und pünktliche Auszahlung des ganzen Capitals von 8,920,000 Mk. hat der Staat die Garantie übernommen. Die Ziehung der Nummern und Gewinne geschieht durch zwei Waisenknaben unter steter Aufsicht einer dazu eingesetzten obrigkeitlichen Behörde im öffentlichen Saal, wozu der Eintritt Jedem frei gestattet ist. Nach geschehener Ziehung werden die Nummern und die Gewinne noch mal auf das Genaueste revidirt, reihenfolgend geordnet und dann die, unter Aufsicht in der Staatsdruckerei gedruckten, amtlich gestempelten Gewinn Ziehungslisten ausgegeben. Man verwechsele diese Prämien=Verloosung nicht mit den vielen Privat=Lotterien, auch bitte ich, mich nicht etwa mit jenen Loose=Händlern zu verwechseln, vor welchen in den Zeitungen gewarnt wird. Ich stehe mit der hohen Behörde in direkter Verbindung und kann jeder, der sich an mich wendet, der reellsten und pünktlichsten Bedienung versichert sein. Auch bei der vor Kurzem beendeten Capital=Verloosung hatte ich wieder das Vergnügen, sowohl hier am Platze wie nach entfernten Orten viele der größten Gewinne auszuzahlen; für meine gewissenhafte Handlungsweise erhielt ich eine Menge Dankschreiben. Meiner strengen Redlichkeit habe ich es auch wohl zu danken, daß meine Loose zum größten Theil im Voraus feste Abnehmer haben. Man mache daher die Bestellung sofort, zumal schon am

16. Januar 1879 die erste Ziehung

beginnt und über die voraus bestimmte Zahlen den Gesetzen nach keine Loose nachgeliefert werden. Um Jedem die Betheiligung nach seinen Verhältnissen zu ermöglichen, ist von hoher Regierung der Preis für diese 1 Ziehung in humanster Weise
                          für ein ganzes Original=Loos zu 16 Mark
                          für ein ganzes Original=Loos zu 8 Mark
                          für ein ganzes Original=Loos zu 4 Mark
                          für ein ganzes Original=Loos zu 2 Mark
festgestellt und versende ich zu diesem Preise die mit dem Staatswappen und meinem Namensstempel versehenen Loose gegen Einsendung des Betrages durch Postanweisung oder Brief, oder auf Wunsch auch gegen Postvorschuß, mit amtlichem Prospect oder Plan, nach allen Gegenden. Es werden nur Gewinne gezogen, und sende ich nach der Ziehung die amtlich gestempelte Gewinn=Ziehungs=Liste, sowie die Gewinngelder prompt und verschwiegen. Gesang=, Turn=, Schützen= und anderen Vereinen, auch Clubs und Spielgesellschaften, kann ich noch mit Partien in beliebiger Theilung dienen, wenn mir die Aufträge baldigst zugehen. Hiesige Firmen, wie hohe Behörde selbst können die beste Auskunft über mich ertheilen.
Man wende sich stets nur direkt an den

Haupt=Collecteur Carl Hemme in Braunschweig.
Bohlweg 7, gegenüber dem Herzoglichen Residenzschloß.

NB. Wer es unterläßt, dem Glücke ein Fensterchen zu öffnen, hat es oft sich selbst zuzuschreiben, daß er trotz aller Mühen und Arbeiten nie auf den Standpunkt des Wohlergehens gelangt, wohin ihn ein derartiger Versuch so schnell erheben kann.


Man biete dem Glücke die Hand!

Die allerneueste grosse Geldverloosung, welche von der hohen Regierung genehmigt und garantirt ist, besteht aus

87000 Loosen 45000 Gewin. und einer Prämie.

Der grösste Gewinn ist im glücklichsten Falle 450,000 Mark, dann wie folgt:
300,000, 150,000, 100,000. 60,000, 3 a 40,000, 3 a 30,000, 25,000, 5 a 20,000, 12 a 15,000, 12,000, 22 a 10,000, 800, 4 a 6000, 61 a 5000, 6 a 4000, 107 a 3000, 213 a 2000, 1600, 523 a 1000, 848 a 500, 1100 a 300, 75 a 240, 85 a 200, 28,200 a 142, 50 a 130, 2900 a 122, 25 a 100, u. s. w., ein Capital von

8,920,000 Mark.

muss innerhalb einiger Mo. bestimmt verloost werden. Die Ziehung findet statt am 16. und 17. Januar 1879.
Zu welcher ich nur Original-Loose

1/4 M. 1/2 8 M. 1/1 16 M.

gegen Einsendung des Betrages oder Postvorschuss versende. Jeder erhält die amtlichen Pläne und Gewinnlisten gratis. Da die Aufträge recht zahlreich einlaufen, so erbitte gefl. Bestellungen umgehend einzusenden an

Louis Königsdorf,
Bank- und Wechsel-Geschäft in Braunschweig, am Magnithor 8. Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn=Actien und Anlehnsloose.


Das Leih= und Pfandhaus von Aron Pincus, Lübeck, Kolk 315 bei der Holstenstr., ist täglich bis 9 Uhr Abends geöffnet.


Bekanntmachung.

Alle Diejenigen welche noch Flachs auf hiesiger Fabrik gebraakt und geschwungen zu haben wünschen mögen es doch baldigst herbesorgen.
Bauhof=Schönberg d. 9. Jan. 1879.

Frau Amt. Drews.       


500 Mark

zahle ich dem der beim Gebrauch von K. Kaufmanns Zahnwasser jemals wieder Zahnschmerzen bekommt oder aus dem Munde richt. Nur Flaschen mit meiner eigenhändigen Namensunterschrift sind echt. Preis a Flasche 1 Mark.

In Schönberg nur echt zu haben bei Herrn A. Zander.


Zum sofortigen Antritt suche ich ein tüchtiges Stubenmädchen

Schönberg.                                                      H. Duve.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 12. Januar.

Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


(Hierzu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.

[ => Original lesen: 1879 Nr. 3 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 3 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 10. Januar 1879.


Politische Rundschau.

Deutschland. Zur Feier der goldenen Hochzeit des Kaisers. Die neueste Nummer der "Prov.=Corr." enthält die folgende Notiz: "Zu der Feier der goldenen Hochzeit unseres Kaiserpaars, welche am 11. Juni d. J. bevorsteht, sind bereits vielfach im Lande Kundgebungen der Treue und Verehrung für die Majestäten in Aussicht genommen. Nachdem Allerhöchsten Orts bekannt geworden war, daß man in einzelnen Kreisen damit umgehe, dem Kaiserpaare bei dieser Gelegenheit auch persönliche Geschenke darzubieten, hat der Kronprinz Gelegenheit genommen, durch ein Handschreiben an den Minister des Innern kundzugeben, daß der Kaiser und die Kaiserin sich ihm gegenüber dahin geäußert haben wie es ihren Wünschen durchaus wiedersprechen würde, wenn von irgend welcher Seite, sei es von Corporationen, Vereinen oder Privatpersonen, aus Veranlassung der goldenen Hochzeit Allerhöchstihnen persönliche Geschenke dargebracht würden. Der Kaiser und die Kaiserin werden in der herzlichen und allgemeinen Theilnahme, welche die seltene Feier in Preußen und Deutschland finden wird, gern ein neues und werthvolles Zeichen anhänglicher Liebe erblicken, und sich aufrichtig freuen, wenn die Bedeutung des festlichen Tages in der Begründung milder Stiftungen oder in der Zuwendung von Beiträgen an bestehende wählthätige Anstalten ihren entsprechenden Ausdruck findet. Der Kaiser und die Kaiserin haben den Kronprinzen ausdrücklich beauftragt, dafür Sorge zutragen, daß Allerhöchstihre Willensmeinung in den weitesten Kreisen bekannt gegeben werde."
Ihre Königlichen Hoheiten der Erbgroßherzog und die Frau Erbgroßherzogin von Mecklenburg=Strelitz sind am 6. Januar Abends in Berlin zum Besuche der kaiserlichen Majestäten eingetroffen und haben im Kaiserlichen Schlosse Wohnung genommen. Am folgenden Tage fand aus Anlaß der Anwesenheit der Hohen Herrschaften bei den Kaiserlichen Majestäten Familientafel und Abends eine größere Theegesellschaft statt.
Der preußische Handelsminister scheint sich die Wiederbelebung der Innungen sehr angelegen sein zu lassen. In einem Erlaß an "sämmtliche königliche Regierungen und Landdrosteien und an das königliche Polizeipräsidium zu Berlin" macht er eindringlich auf die Vorzüge des Innungslebens aufmerksam, fordert auf, die Bildung solcher Innungen energisch zu begünstigen, sie in ihrem Bestehen und Wirken zu unterstützen. Dem umfänglichen Erlasse ist auch ein Musterstatut beigegeben.
Das Reichsjustizamt ist gegenwärtig mit Vorarbeiten beschäftigt, welche eine einheitliche Regelung des Anfechtungsrechts simuliter (Schein)=Veräußerungen und anderer Verträge zahlungsunfähiger Schuldner zum Nachtheil ihrer Gläubiger bezwecken.
Seit der Bekanntmachung vom 27. December v. J. haben in den Regierungsbezirken Potsdam und Merseburg neue Ausbrüche der Rinderpest nicht stattgefunden, dagegen ist der Ausbruch der Seuche amtlich festgestellt worden: im Regbz. Frankfurt a. O.: am 24. Decbr. v. J. in einem Gehöfte zu Amt Kienitz, Kreis Lebus; am 26 Decbr. v. J. in einem Gehöfte zu Oelscher, Kreis West=Sternberg; am 27. Decbr. v. J. in einem Gehöfte zu Limmritz, Kreis Ost=Sternberg. Außerdem sind in den bereits inficirten Ortschaften des Regbez. Gumbinnen 1 Gehöft, des Regbez. Frankfurt a. O. 12 Gehöfte von der Seuche neu ergriffen worden.
Die Vorarbeiten für ein Leichenschaugesetz nehmen im Reichsgesundheitsamte ihren Fortgang und werden jedenfalls zu einer Vorlage für die nächste Reichstagssession führen. Die Angabe, daß Preußen allein damit vorgehen werde, ist unbegründet und wohl daher entstanden, daß man in Preußen in letzter Zeit die erforderlichen Erhebungen vorgenommen hat.
Nach einer amtlichen Ausstellung hatte am 1. Januar die deutsche Armee (außer den Truppen Bayerns und Württembergs) 380 Garnisonsorte.
Nach Mittheilung des Reichs=Patentamts sind im verflossenen Jahre 1758 Patente für Deutschland ertheilt worden.
In jüngster Zeit ist ein neuer Mobilmachungs=Plan in Kraft getreten, welche für den Ernstfall alle Vorbereitungen trifft und diese im Frieden üben läßt. Die neue Anordnung hat auch das Verfahren betreffs der Beförderung der Einberufungsordres der Reserve= und Landwehrmannschaften geändert. Den Einzuberufenden werden nach der gesetzlichen Bestimmung nur 24 Stunden zur Ordnung ihrer häuslichen Geschäfte freigelassen und deshalb die Einberufungsordres ohne Verzug ausgehändigt, ohne Unterschied, ob es Sonn= oder Feiertag, Tag oder Nacht ist.
England. Emir Schir Ali von Afghanistan soll auf dem Wege nach Petersburg sein und seinen Streit mit England einem Congreß übergeben wollen. Nicht vergessen hat er, seine Weiber und seine Schätze im Betrage von etwa 15 Mill. Mark in Sicherheit zu bringen. Sein Sohn Jakub ist unbekannt wo? und seine Generale und Häuptlinge unterhandeln auf eigene Faust mit den Engländern. Die Engländer marschiren vorwärts, sind bereits auf halbem Wege nach Kabul und können unterwegs leicht noch allerlei Ueberraschungen erleben. Einstweilen haben sie den Einwohnern angekündigt, daß die wichtigsten Pässe, die nach Indien führen, England abgetreten werden müssen.
Frankreich. Die Senatorenwahlen vom letzten Sonntag haben für die republikanische Partei zu einem glänzenderen Siege geführt, als diese es selber erwartet hatte. Der neue Senat wird aus 119 Mitgliedern der monarchischen Parteien und 176 Republikanern bestehen, indem bei den letzten Wahlen von ersteren nur 13, von letzteren dagegen 64 Kandidaten durchgesetzt wurden. - Beachtenswerth ist, daß die Bonapartisten und Orleanisten ganz leer ausgegangen sind. Zwei Stichwahlen sind nothwendig geworden und 5 Wahlen für durch den Tod erledigte Sitze stehen noch aus. Unter den Durchgefallenen sind Namen vom besten Klange, so z. B. Marschall Canrobert. Es verdient ferner noch hervorgehoben zu werden, daß die gewählten Republikaner ausnahmslos der gemäßigten Richtung angehören. - Der französische General=Consul in Tunis hat die Anweisung erhalten, von dem Bey die erforderliche Genugthuung zu verlangen. Die Meldung der "France", wonach schon ein Ultimatum an den Bey abgegangen sei, erweist sich mithin als übertrieben.
Rußland. Eine traurige Nachricht kommt aus Astachen: Bald nach Rückkehr der Kosacken aus der asiatischen Türkei ist im dortigen Gouvernement eine epidemische Krankheit aufgetreten, welche nurmehr von den Aerzten als die Menschenpest erkannt worden ist. Die Krankheit hat sich, noch ehe Quarantänemaßregeln ergriffen werden konnten, über mehrere Dörfer ausgebreitet, woselbst die Sterblichkeit eine erschrecklich große ist. Zur Durchführung der Quarantäne sind jetzt Truppen und Aerzte beordert worden. - Die Nihilisten machen der Regierung schwere Sorge. Die politische Polizei ist deshalb um 1200 Mann verstärkt worden, welche

[ => Original lesen: 1879 Nr. 3 Seite 6]

in die großen Städte vertheilt werden, in denen die Nihilisten ihr Wesen treiben.
Türkei. Die Verhandlungen der Pforte mit Rußland wegen Abschlusses eines definitiven Friedens sollen einen günstigen Verlauf nehmen. Der russische Bevollmächtigte, Fürst Labanoff, hat in Aussicht gestellt, daß die Räumung des türkischen Gebiets von russischen Truppen unmittelbar nach der Unterzeichnung des Friedensvertrages beginnen solle. - Im Fürstenthum Bulgarien verwenden die Russen eine wahrhaft rührende Sorgfalt auf die Ausbildung der heimischen Miliztruppen. 480 russische Offiziere, 600 Unteroffiziere und 300 altgediente Soldaten sollen auch nach dem Frieden als Exerziermeister in Bulgarien bleiben. Schon jetzt sind 80,000 Bulgaren einexercirt und man hofft die Zahl bald auf 150,000 zu bringen.


- Die Straßburger machen recht hübsche Fortschritte im Deutschen. Sie gestehen's nicht und wissen's vielleicht selber nicht, aber sie zeigen es oder, wie man vornehm sagt, sie fügen sich der Macht der Verhältnisse. Zahlreiche Hausbesitzer, die es seither für eine Sünde hielten, mit ihren deutschen Mietherrn ein Wort zu sprechen oder ihnen ein freundliches Gesicht zu zeigen, gehen jetzt mit ihnen spazieren und in das Wirthshaus. In den deutschen und namentlich Bayrisch=Bier=Kneipen, die früher von den einheimischen gemieden wurden wie die Pest, sitzen sie plaudernd und scherzend stundenlang beisammen, sogar mit den "preußischen" Beamten. Leute, die bis vor Kurzem das Deutsch kaum radebrechten (sie stellten sich aber nur so, um nicht Deutsch sprechen zu müssen), plaudern jetzt flottweg ihr "Dütsch", und vollends in den Straßburger Zeitungen nehmen die deutschen und namentlich die Berliner Nachrichten, Witze, Anekdoten etc. einen dreimal so großen Raum ein als die Pariser; sie schieben nicht, sondern werden geschoben von ihrem Publikum. Vollends der Weihnachtsmarkt war der beste in ganz Deutschland, die Kaufläden und Buden wurden im Sturm genommen, um Spielzeug zu erobern. Bis vor wenigen Jahren war der Neujahrsmarkt, wie in ganz Frankreich, die Hauptsache; denn die Pariser schenken sich zu Neujahr.
- Das Central=Comite der "Deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger" hat nunmehr die Sammlungen für die Hinterbliebenen der auf dem Panzerschiff "Großer Kurfürst" verunglückten Seeleute geschlossen. Die eingegangene Summe, welche 131,887 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). beträgt, ist der "Deutschen Marinestiftung 1878" überwiesen worden.
- Die Amerikaner trösten sich. Wenn Milch und Honig schon lange nicht mehr fließt wie im gelobten Lande, so strömt desto mächtiger das Oel aus der Erde. Neue Quellen, man sagt mehr als 1300, sind bei Bradfort in Pensylvanien gefunden worden. In kurzer Zeit hat sich schon eine ganze Stadt um die Quellen gelagert.
- Die Bayern zählten's fast zu ihren Reservatrechten im deutschen Reich, daß es bei ihnen keine Trichinen gebe oder wunderselten. Die Trichinen scheinen sich aber zu Ende des Jahres über die blauweißen Grenzen durchgefressen zu haben; denn sie haben sich in Bamberg, Hof und anderen Städten massenhaft gefunden.
- Richard Wagner treibts fürstlich. Die Mitglieder der Meininger Hofkapelle, die den Geburtstag der Frau Cosima durch Vorträge aus der Oper Parcival haben verherrlichen helfen, sollen zum Abschied ein Ehren= und Extrahonorar von 100 M. Jeder erhalten haben. Auch Küche und Keller in Wahnfrieds Haus sollen kein leerer Wahn sein.
- (Photographien in Seide.) Ein Lyoner Fabrikant sucht einen neuen Artikel einzuführen: Seidenstoffe mit photographischen Abbildungen. Derselbe hat der photographischen Gesellschaft in Paris Muster von Seide eingeschickt, auf welchen sich u. A. photographische Conterfeien alter Meister befanden. Diese Muster waren nicht weniger als 40 Meter lang. Das Verfahren wird noch geheim gehalten.
- Zu einem berühmten Arzte in Berlin kam ein Bauer und klagte jämmerlich über Schmerzen im Ohr. Der Arzt untersuchte das Ohr und fand es voll lebenden Würmern, der ekelhaften Brut einer Brummfliege. Er nahm die Pinzette zu Hülfe, wusch das Ohr aus aber die Würmer und der Schmerz blieben. Da legte er den Finger an die Nase und sagte: Halt machen wir's anders. Binden Sie eine Scheibe holländischen Käse an das Ohr und schlafen Sie! - Der Bauer schlief und als er aufwachte, waren die Würmer fort und auch der Schmerz. Er behauptet seitdem, daß ein Hausmittel weder dem Arzt schade, noch dem Bauer.
- In Glogau hat ein Artillerie=Unteroffizier Schmechting seine Geliebte und dann sich selbst erschossen, auch drei Briefe hinterlassen, in weichen er sagt, er habe ohne sein Gustel nicht leben können und habe sie auch keinem Andern gegönnt.
- Gute Krankenbetten. Es hat bis jetzt noch nicht gelingen wollen eine Kranken=Lagerstätte herzustellen, die allen Anforderungen der Mediciner und der Patienten völlig genügt hätte. Unter den sehr zahlreichen Bettmodellen, die auf der Pariser Weltausstellung zu sehen waren, zeichnete sich ein ganz besonderes durch seine vortreffliche Construction aus, welche es ermöglicht, den Kranken aus einer Lage in die andere zu bringen, ohne ihn zu belästigen oder zu erschüttern. Die so überaus lästige Faltenbildung der Bettunterlage ist dadurch vermieden, daß dieselbe zwischen zwei eiserne Längenstäbe ausgespannt ist. Außerdem kann der Kranke vermittelst einer Windevorrichtung beliebig in die Höhe gebracht und gesenkt werden, so daß die ganze Bettwäsche, Matratzen, Kissen Weggeschoben werden können, während der Patient darüber in einem Rahmen schwebt. Die Matratze ist dreitheilig und das Mittelstück noch mit besonderen zweckmäßigen Hilfsvorrichtungen versehen. Allerdings ist dies Modell sehr complicirt, aber bei der vielseitigen Functionierung der einzelnen Theile dieses Bett=Organismus war dies eben unvermeidlich.
- Neuer Futtersack, erfunden von Aykbourn in England. Dieser Futtersack besteht nach dem "Arbeitgeber" aus einem kleinen Kübel von Blech oder Holz. Dieser Kübel hat an zwei einander gegenüberliegenden Seiten Oeffnungen, um deren Rand der untere Rand je eines Sacks ohne Boden befestigt ist. Die oben gleichfalls offenen Säcke sind mit Riemen verbunden, mit deren Hilfe der ganze Apparat dem Pferde vor das Maul gehängt wird.
Das Futter wird in die beiden Säcke eingefüllt und fällt durch die unteren Oeffnungen in den Freßkübel, so zwar, daß das von dem Thiere verzehrte Futter stets wieder durch neues, aus den Säcken nachfallendes Futter ersetzt wird.
Die Vortheile einer solchen Vorrichtung liegen auf der Hand; das zu fütternde Pferd behält während des Fütterns Nase und Maul frei, während bei den bisherigen Säcken fast der ganze Vorderkopf des Thieres in dem Futtersacke steckte, was dem Thiere das Athmen außerordentlich erschwerte.
- Pavesi's Anstrich zum Schutz der Mauern gegen Feuchtigkeit besteht aus einer Mischung von 4 Theilen Glaspulver, 3 Theilen Kohle, 2 Theilen Bimsteinpulver, 3 Theilen Pech, 2 Theilen Schiffspech, 1 Theil gekochtem Leinöl, in einem eisernen Gefäße bei gelinder Wärme zum gleichmäßigen Teig verarbeitet. Die Masse wird auf die Mauern aufgetragen und mit Sand bestreut; darauf gebrachter Kalk haftet dann besser.


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