No. 1
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 03. Januar
1879
neunundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1879 Nr. 1 Seite 1]

Das Programmschreiben des Reichskanzlers.

Der Reichskanzler Fürst Bismarck hat das deutsche Volk mit einer besonderen Weihnachtsgabe überrascht, über deren Werth allerdings eine sehr getheilte Meinung herrscht: wir meinen das schon mehrfach erwähnte Schreiben des Fürsten an den Bundesrath, betreffend die Ziele der deutschen Zoll= und Steuerpolitik.
Der hauptsächlichste und der hervorstechendste Grundton des genannten Programms ist der, das Reich bezüglich seiner Einkünfte auf die eigenen Füße zu stellen, die Matrikular=Beiträge der einzelnen Bundesstaaten möglichst ganz aufzuheben und die Einnahmen zugleich so einzurichten, daß dieselben nicht direct von den einzelnen Reichsangehörigen erhoben, sondern an den Reichsgrenzen in Form von Eingangszöllen von den auswärtigen Lieferanten getragen werden.
Daß die Eingangszölle sich gleichzeitig als Schutzzölle für die einheimische Industrie darstellen, ist selbstverständlich. Dieser Umstand wird indeß in dem Schreiben erst in zweiter Linie betont. Das reichskanzlerische Programm hat im Großen und Ganzen, soweit es sich bis jetzt übersehen läßt, eine dreifache Beurtheilung erfahren. Ein großer Theil der conservativen, sowie fast die gesammte ultramontane Presse zollen dem neuen Programm Beifall. Ein anderer Theil der conservativen und auch der nationalliberalen Presse sagt, das Programm enthalte doch zum mindesten positive Vorschläge und entreiße uns wenigstens für einige Zeit der absoluten Ungewißheit darüber, wohin sich unsere Steuer= und Wirtschaftspolitik richten wird. Die ablehnende Besprechung wird dem Schreiben von Seiten der FortSchrittspartei gewidmet, welche in dem aufgestellten Programm einen Bruch mit der seit 1818 in Preußen festgehaltenen Steuer= und Zollpolitik und seine Durchführung für eine eminente Beschränkung des parlamentarischen Budgetbewilligungsrecht erblickt.
Aus dem Bundesrath verlautet, daß in seinen Kreisen mannigfache Bedenken gegen die Vorschläge des Reichskanzlers herrschen und daß die Bevollmächtigten sich umgehend neue Instructionen von ihren Regierungen erbeten haben. Man erwartet lebhafte Auseinandersetzungen, die aber wohl schwerlich an dem schließlichen Resultate, nämlich der Ueberweisung des Schreibens als Richtschnur an die Tarif=Commission, etwas ändern werden.
Die freihändlerische Presse des Auslandes, besonders Englands und Oesterreichs, ist ganz außer Rand und Band über das neue Zollprogramm. Die Wiener N. fr. Pr. rechnet bis auf den Gulden genau aus, daß, wenn Jemand 1000 Gulden Lohn bezöge, diese in Zukunft durch die Vertheuerung der Waaren nur noch 900 Gulden werth sein würden. Wenn das wirklich so wäre, so könnte sich diese auswärtige Presse ja beruhigen, denn dann hätten wir Deutschen ja allein den Schaden zu tragen; daß sie sich aber so gewaltig gegen höhere Einfuhrzölle in Deutschland ereifert, während Oesterreich selbst im Begriff ist, einen hohen autonomen Zolltarif einzuführen, beweist zur Genüge, daß diese Behauptung falsch ist. Der französische "Soleil" gesteht denn auch ganz ehrlich: "Der ausländische Concurrent ist es, welcher immer oder fast immer seinen Verdienst herabsetzen muß, um den an der Grenze zu entrichtenden Zoll theilweise oder sogar ganz auf sich zu nehmen.
Jeder Mensch, der ein klein wenig im Handel erfahren, weiß, daß der Kaufmann sich für die Abgaben, welche er auf seine Waaren hat, beim Einkauf zu entschädigen sucht und suchen muß. Für den Händler ist es freilich angenehmer, wenn er seine Waaren überall im Auslande, wo sie am billigsten zu haben sind, kaufen und dann zollfrei einführen und verkaufen kann. Mag sich auch der Händler dabei recht gut stehen, so liegt es doch auf der Hand, daß der Staat eine Ungerechtigkeit gegen seine eigenen Unterthanen begeht, wenn er von denselben hohe Gewerbe= und Grundsteuern erhebt und die auswärtigen Producenten ihre Waaren auf den einheimischen Markt bringen läßt.


Politische Rundschau.

Zwei Dinge hält der greise Kaiser Wilhelm vor allem nöthig und hat sie dem Vicepräsidenten des Staatsministeriums Grafen Stollberg in einem eigenhändigen Schreiben zu erkennen gegeben. Die Gerichte und alle Behörden sollen darauf sehen, daß 1) die Autorität des Staates in allen Dingen gewahrt und gestärkt werde, 2) die Kirchen= und Schulbehörden, daß die religiöse und sittliche Erziehung eine Vertiefung erfahre.
Als am ersten Feiertage der Kronprinz in Berlin von einer Spazierfahrt heimkehrte, waren die Pferde vor dem Palais nicht zum stehen zu bringen, sondern rannten durchgehend weiter. Der Kutscher stieß sie mit aller Gewalt in ein Seitengäßchen, der Wagen fiel mit dem Kronprinzen um und auf die Seite. Der hohe Herr stieg hinaus ohne Schaden genommen zu haben; sein Adjutant und sein Jäger wurden leicht verletzt.
- Die Nachrichten über den Ausgleich mit der römischen Curie treten jetzt, nachdem sie eine Zeitlang verstummt waren, wieder mit größerer Bestimmtheit auf. Falls die Nachrichten sich als richtig erweisen sollen, dürfte die Centrumspartei plötzlich vom Abschluß des Friedens überrascht werden. Das Organ des Vatikans giebt übrigens ziemlich unzweideutig zu erkennen, daß der Papst die Haltung der deutschen Centrumsfraction durchaus nicht billigt. - Die preußische Regierung ist vom Vatikan angezogen worden, die gegen den Cardinal Ledochowski eingeleiteten Untersuchungen niederzuschlagen.
Die Tabacks=Enquete=Commission hat mit der Unterzeichnung des Berichtes an den Bundesrath ihre Arbeiten abgeschlossen. Der umfangreiche Bericht enthält außer der Zusammenstellung der statistischen und örtlichen Erhebungen über den Ta=

[ => Original lesen: 1879 Nr. 1 Seite 2]

bakbau, die Fabrication und den Handel mit Tabak im Deutschen Reiche die von der Commission beschlossenen Grundzüge der Bestimmungen über die Einführung des Tabaksmonopols, die Fabrikatsteuer, des Rohtabakmonopols und der Rohtabaksteuer in Deutschland; ferner die von einzelnen Mitgliedern der Commission erstatteten Gutachten für und gegen die Einführung der verschiedenen Systeme und endlich die Zusammenstellung der in der Sitzung vom 17. v. M. gefaßten Beschlüsse über das zur Einführung in Deutschland am meisten geeignete System der Besteuerung.
England. Die indische Regierung beeilt sich, in Afghanistan vollendete Thatsachen zu schaffen. General Roberts, der eine von den drei Colonnen der englischen Armee kommandirt, hat die angesehensten Einwohner des Kurum=Thales zusammenberufen und denselben erklärt, daß die Herrschaft des Emirs in diesem Districte für immer vorüber sei und die Bevölkerung von jetzt ab die "Kaiserin von Indien" als ihre Herrscherin zu betrachten hätte. Ein Brief vom Weihnachtsheiligabend meldet, daß mit Jacob Kahn Friedensunterhandlungen angeknüpft worden seien.
Holland. In Amsterdam ist man bereits vollauf beschäftigt mit den Vorbereitungen zu glänzendstem Empfange des Königs und seiner jungen Gemahlin, der Prinzessin Emma von Waldeck=Pyrmont, bei ihrem feierlichen Einzuge in die Hauptstadt am 20. Januar.
Rußland. Die Studentenunruhen dauern fort. Aus Kiew laufen Berichte über ernsthafte Krawalle ein. Die dortigen Studenten beschlossen nämlich, gegen die von der Regierung verfügte einstweilige Schließung der Hochschule mit offener Gewalt zu protestiren. Infolge dessen kam es zu einem blutigen Zusammenstoß zwischen Studirenden und Militär, wobei von den ersteren gegen 80 Mann verwundet sein sollen. Auch in Moskau kamen neuerdings Studentenkrawalle vor, doch soll es der dortigen Polizei gelungen sein, die Tumultuanten zu beschwichtigen. - Von anderen russischen Universitätsstädten werden ähnliche Vorfälle gemeldet. Es ist wahrscheinlich, daß über mehrere derselben der Belagerungszustand verhängt wird.


- Vor dem höchsten Richter sind in diesem Jahre erschienen, das heißt aus der Zeit in die Ewigkeit hinübergegangen: König Victor Emanuel von Italien und sein General La Marmora; die Aerzte Heinrich Weber in Leipzig und Raspail in Paris und der General Palikao. Papst Pius IX. und der berühmte Reiter: Graf Sandor; Erzherzog Franz Karl, der Vater des österreichischen Kaisers und Borsig Sohn in Berlin, Ernst Keil, der Gründer der Gartenlaube, Dr. v. Mayer, der Erfinder der mechanischen Wärmetheorie, die Docktorbäuerin Hohenester und Rossni's Wittwe; der Geschichtsschreiber Heinrich Leo und der bayrische General von Hartmann; die Königinnen Mercedes und Christine von Spanien, Pastor Knak (die Erde steht still), der Schauspieler Döring, der Schriftsteller Rüstow und der Geograph Petermann; der Bischof Dupanloup, der reiche Oppenheim in Cöln und der Reisende Dr. Kohl; der Genfer Dictator Fazy, der polnische General Miroslawski, die Großherzogin von Darmstadt, der Schriftsteller Lewis und der Dichter Gutzkow.
- In England wächst der Nothstand mit jedem Tage. In den Kohlengrubendistricten von Süd= und West=Yorkshire und Nord Derbyshire werden in diesen Tagen in Folge einer Lohnherabsetzung mit einem Schlage 100,000 Personen die Arbeit einstellen. Die Directoren der Midland=Eisenbahn haben beschlossen, die Löhne sämmtlicher Signalisten und Weichensteller der Bahn vom 10. Januar ab um 1 Schilling per Woche herabzusetzen. In Manchester nimmt die Noth großen Umfang an. Nahe an 10,000 Fabrikarbeiter sind ohne Arbeit, ohne Nahrungsmittel oder Feuerung. Der strenge Frost hat dieser Zahl noch über 2000 Feldarbeiter hinzugefügt. In Blackburn gestaltet sich das Elend unter der arbeitenden Bevölkerung mit jedem Tage fürchterlicher. Gelernte Handwerker sind glücklich, wenn sie durch grobe Arbeit einige Pence per Tag verdienen können. Aus Birmingham, Sheffield, Stockton, Stoke=upon=Trent, Southport, Wolferhambton, Salfort, Glasgow, Edinburgh, Cambridge, Burslem, Brighton, Monmouth und thatsächlich aus fast jedem Theile des Landes liegen Nothstandsberichte vor. Tausende von Handwerkern und Tagelöhnern sind durch die Handelsstockung und den strengen Winter beschäftigungslos geworden, und die Armenkassen sowie die Privatwohlhätigkeit sind kaum im Stande, das Elend einigermaßen zu lindern. - Es soll eine Verlobung des österreichischen Kronprinzen Rudolf mit der älteste Tochter des Prinzen Georg von Sachsen beabsichtigt sein.
- So schnell schießen die Preußen nicht! lautete ein altes Spottwort. Bei Königsgrätz ging es zu Schanden. Und seitdem ging das Schießen - und Treffen! - schneller und immer schneller. Schon 1870 hatten die Chassepots die Zündnadeln überholt - und ein Erfinder jagt jährlich dem andern den Rang ab. Jetzt, hat ein ungarischer Uhrmacher Wirtz ein Gewehr erfunden, das wie ein Uhrwerk "spielt" und in der Minute 40-50 sichere Schüsse abgiebt. Der Kriegsminister in Wien prüft's eben. Das sind schöne Aussichten für Leben und Geld und Gut; denn wer bezahlt die neuen, und immer schnelleren Gewehre, die alle paar Jahre angeschafft werden müssen. Dem Todesengel, der sonst mit eine Hippe und einer Stundenuhr abgebildet wurde, muß man künftig ein Mordgewehr, das in jeder Secunde einmal losgeht, in die Knochenhand drücken. Es bleibt zwar noch der alte Soldatentrost: Wisch ab, Luise, dein Gesicht denn jede Kugel trifft ja nicht ! größer aber ist die Hoffnung, daß die furchtbaren Mordgewehre, die schnell sind wie der Blitz, den Krieg endlich selber todtschießen!
- Der junge Kaufmann Lehmann in München hatte einen Termin vor Gericht und trat vor den Richter mit einer brennenden Cigarre. Der Richter, ein Assessor, sagt nur mit einem Blick auf die Cigarre: Sie kommen noch nicht daran. - Lehmann geht hinaus auf den Gang, wartet eine Zeit lang und fragt dann den Assessor: Nun, komme ich immer noch nicht daran? Der Assessor antwortet: Ich wollte Ihnen nur Zeit lassen, Ihre Cigarre auszurauchen; Sie können daran kommen, ich muß Ihnen aber sagen, daß es eine Unverschämtheit ist, mit brennender Cigarre vor Gericht zu erscheinen. - Lehmann: So? wenn Sie mir das sagen, so finde ich dies gleichfalls unverschämt. -Das war eine Beamtenbeleidigung, die ihre 3 Wochen Gefängniß eintrug V. R. W. Die Cigarre war ziemlich theuer.


- Käse gegen Maden zu schützen wird in dem von R. Schatzmann herausgegebenen "Alpenwirthschaftlichen Monatsblättern" empfohlen, Pfeffer zu Mehl zu stampfen, ihn mit heißem Wasser anzubrühen und damit die Käse zu waschen; mit zwei Waschungen werden die Maden total vertilgt.
- Reinigen des Holzes von altem Oelanstrich. Man bedient sich hierzu einer Auflösung von Potasche in gewöhnlicher Milch, eine Messerspitze voll in 5 - 6 Löffeln der letzteren, womit man den zu reinigenden Gegenstand überstreicht. Nach ein paar Stunden ist der Oelfarbenanstrich zersetzt und kann, so lange es noch feucht ist, mit leichter Mühe abgeschabt werden.
- Gewinnung sehr starker Sellerieknollen. Das dazu bestimmte Beet wird kräftig gedüngt und die oben und unten etwas eingekürzten jungen Selleriepflänzchen bester Qualität werden alsdann wie gewöhnliche 0,32 im Kreuzverbande eingesetzt. Haben die Pflanzen später oben einen Durchmesser von 0,32 m, so wird in jeder Woche bei einer jeden Pflanze das Herz mit dem platten Fuße niedergedrückt und alle zwei bis drei Wochen werden mit einem scharfen Messer rund herum die Seitenwurzeln in der Erde vorsichtig abgestochen, ohne die Knollen selbst zu verletzen. Beide Vorrichtungen kommen den Knollen zugute. Auch kann man noch um diese Zeit mit der Harke Furchen zwischen den Reihen ziehen und jede Woche einmal eine kräftige alte Jauche zum Begießen anwenden.
- Bei Aufbewahrung des Obstes verfährt man in Ungarn wie folgt: An einem trockenen Ort wird Stroh ausgebreitet, darauf das Obst in Spitzen Haufen geschüttet und sodann dasselbe mit einer starken Strohschicht und mit trockener, sandiger Erde bedeckt. Das Obst hält sich gesund und frisch bis zum Frühjahre.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 1 Seite 3]

Anzeigen.

Zur öffentlich meistbietenden Verpachtung der Meiereien

a. Bauhof Schönberg,

und

b. Stove nebst Röggelin,

welche Johannis 1879 aus der Pacht fallen, ist vor dem unterzeichneten Großherzoglichen Domainen=Amte Termin auf

Sonnabend, den 25. Januar 1879,
Vormittags 11 Uhr,

anberaumt worden, wozu Pachtliebhaber hierdurch eingeladen werden.
Dem Großherzoglichen hohen Kammer= und Forst=Collegio bleibt die Entscheidung über die Annehmlichkeit des Gebots und die Wahl unter den drei Meistbietenden vorbehalten und haben dieselben, falls sie nicht schon Kammerpächter sind, sofort eine Conventionalpön und zwar in Bezug auf Bauhof Schönberg von - 6000 M. und rücksichtlich Stove nebst Röggelin von - 9000 M. zu bestellen und sich über ihre bisherige Führung und öconomische Tüchtigkeit, sowie über das zur Annahme des Pachtstücks erforderliche Vermögen auszuweisen.
Die Contractsbedingungen können in der hiesigen Amts=Registratur eingesehen und die Pachtstücke nach zuvoriger Meldung auf den resp. Höfen in Augenschein genommen werden.
Schönberg, den 24. December 1878.

Großherzoglich Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Antragsmäßig soll über die zu Lüdersdorf belegene Büdnerstelle c. p. der Ehefrau des Arbeitsmannes Griebel daselbst, Maria Elisabeth geb. Schütt, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 11. Januar 1879
Vormittags 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen die jetzige Besitzerin, als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 18. October 1878.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.       


Antragsmäßig soll über die zu Lockwisch belegene Vollstelle c. p. des geisteskranken Hauswirths Heinrich Maack daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 25. Januar 1879
Vormittags 11 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch den künftige Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 27. October 1878.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.


Holz=Auction.

Am Montag den 6. Januar, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Lenschow in Selmsdorf aus den Hohenmeiler Tannen meistbietend verkauft werden:

ca. 100 Rmt. tannen Kluft,
ca. 360 do. do. Knüppel,
ca. 36 Fuder do. Durchforstungsholz von Schleetstärke,
ca. 60 do. do. do. von Bohnen= bis Hopfenstangenstärke.

Schönberg den 30. December 1878.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Bei der heute erfolgten Uebergabe meiner Apotheke an den bisherigen Administrator derselben, Herrn Apotheker A. Montag spreche ich meinen werthen Kunden meinen verbindlichen Dank aus für das meinem Manne, und nach dessen Ableben, mir geschenkte Vertrauen und Wohlwollen mit der ergebensten Bitte, dasselbe auch meinem Nachfolger gütigst angedeihen zu lassen.
Meine sämmtlichen ausstehenden Forderungen ist Herr Montag berechtigt, für mich in Empfang zu nehmen und in meinem Namen zu quittiren.
Schönberg, den 1. Januar 1879.

Louise Sass, geb. Noelting.
~~~~~~~

Unter Bezugnahme auf vorstehende Anzeige, mache ich hierdurch die ergebenste Mittheilung, daß ich die hiesige, bisher von mir administrirte, der Frau Saß gehörige Apotheke käuflich erworben und mit dem heutigen Tage übernommen habe.
Es wird mein eifrigstes Bestreben sein, mir das Vertrauen zu erhalten, welches die Apotheke in den Händen der Familie Saß bisher genossen und bitte ich gehorsamst, dies Wohlwollen auch auf mich freundlichst zu übertragen.

                          Hochachtungsvoll
                          A. Montag, Apotheker.

Schönberg, den 1. Januar 1879.


Zu zeitgemäßem Zinsfuße und gegen gute Sicherheit suche ich zu sofort oder zum kommenden Antony=Termine die Summe von 3000 Mark.
Schönberg, im December 1878.

E. Wohlfahrt.              
Advocat.      


Zum bevorstehenden Antony=Termine suche ich auftragsmäßig in ein hiesiges Grundstück gegen hypothekarische Sicherheit und zu zeitgemäßigem Zinsfuße

die Summe von 1200 Mark

Schönberg den 2. Januar 1879.

E. Wohlfahrt, Advocat.       


Die alleinige
erste deutsche Mastvieh-Pulver-Fabrik
von
L. Barthold
Dresden, Grunaer Strasse 11
empfiehlt ihr Mastpulver in
Original-Büchsen a 16 Mk.
1/2 Büchsen a 9 Mk.
1/4 Büchsen a 5 Mk.

gegen Einsendung des Betrages. Aufträge werden prompt effectuirt. Wiederverkäufer erhalten angemessenen Rabatt und sind Niederlagen an allen Stellen erwünscht. Die letzten Mastungen haben fast unglaubliches geliefert und dürfte unser Mastpulver, zumal dasselbe über 100 % an Mastfutter spart, bei keinem Landwirthe fehlen. Der geringste Versuch dürfte genügen, um sich von der Güte unseres Pulvers zu überzeugen.
Ausführliche Gebrauchsanweisung auch bei Entnahme der kleinsten Büchse gratis.


[ => Original lesen: 1879 Nr. 1 Seite 4]

Die Erzeugnisse
der Königlich Preusischen und Kaiserlich Oesterreicheischen
Hof-Chocolade-Fabrikanten
Gebrüder Stollwerck
in Cöln a. Rh.,
Filialen in Frankfurt a. M, Breslau und Wien,
verdanken ihren Weltruf der gewissenhaften Verwendung von nur besten Rohmaterialien und deren sorgfältiger Bearbeitung.
Die Original 1/4- und 1/2- Pfund-Packungen sind mit Preisen und Garantie-Marke (rein Cacao & Zucker) versehen.
Die Fabrik ist brevetirte Lieferantin:
I. I. M. M. des Kaisers Wilhelm, der Kaiserin Augusta, Sr. Kaiserl. u. Königl. Hoh. des Kronprinzen, Sr. Kaiserl. u. Königl. apostol. Majestät Franz Joseph, sowie der Höfe von England, Italien, der Türkei, Bayern, Sachsen, Holland, Belgien, Baden, Sachsen-Weimar, Mecklenburg, Rumänien und Schwarzburg.
10 goldene, silberne und broncene Medaillen.
Stollwerck'sche Chocoladen & Cacaos
sind in allen Städten Deutschlands zu haben, sowie auch an den Haupt-Bahnhof-Büffets.
In Schönberg bei F. Lundwald.      In Herrnburg bei Joachim Kleinfeldt.


Huste=Nicht*) von L. H. Pietsch & Co. in Breslau Honig=Malz=Extrakt und =Karamellen.*)
Jeder Husten kann höchst gefährlich werden.
Wir machen darauf aufmerksam.

*) Zu haben in Schönberg bei J. Ludw. D. Petersen.


Zur Generalversammlung der Gesellen Krankenkasse am 5. Januar 1879, werden die Mitglieder hierdurch eingeladen.
Altgesellenwahl und Statutenänderung.

Der Vorstand.       


Jeden Bandwurm

entfernt in 3-4 Stunden vollständig und schmerz= und gefahrlos; ebenso sicher beseitigt auch Bleichsucht Trunksucht. Magenkrampf, Epilepsie, Veitstanz Bettnässen und Flechten und zwar brieflich:

Voigt. prakt. Arzt zu Croppenstedt (Preußen).


Man biete dem Glücke die Hand!

Die allerneueste grosse Geldverloosung, welche von der hohen Regierung genehmigt und garantirt ist, besteht aus

87000 Loosen 45000 Gewin. und einer Prämie.

Der grösste Gewinn ist im glücklichsten Falle 450,000 Mark, dann wie folgt:
300,000, 150,000, 100,000. 60,000, 3 a 40,000, 3 a 30,000, 25,000, 5 a 20,000, 12 a 15,000, 12,000, 22 a 10,000, 800, 4 a 6000, 61 a 5000, 6 a 4000, 107 a 3000, 213 a 2000, 1600, 523 a 1000, 848 a 500, 1100 a 300, 75 a 240, 85 a 200, 28,200 a 142, 50 a 130, 2900 a 122, 25 a 100, u. s. w., ein Capital von

8,920,000 Mark.

muss innerhalb einiger Mo. bestimmt verloost werden. Die Ziehung findet statt am 16. und 17. Januar 1879.
Zu welcher ich nur Original-Loose

1/4 M. 1/2 8 M. 1/1 16 M.

gegen Einsendung des Betrages oder Postvorschuss versende. Jeder erhält die amtlichen Pläne und Gewinnlisten gratis. Da die Aufträge recht zahlreich einlaufen, so erbitte gefl. Bestellungen umgehend einzusenden an

Louis Königsdorf,
Bank- und Wechsel-Geschäft in Braunschweig, am Magnithor 8. Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn=Actien und Anlehnsloose.


Gestempl. Spielkarten
empfiehlt                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Verloren

auf dem Wege von Selmsdorf nach Schönberg 23. December eine Halskoppelkette, der ehrliche Finder wird gebeten dieselbe gegen 1 Mark Belohnung abzugeben beim Ackerbürger Spehr.


Sonntag den 5. Januar 1879.
Großes Concert der
Güntherschen Bergcapelle
Anfang präcise 6 Uhr.      Entree a Person 50 Pfennig (Mecklenburg).
Nach dem Concert Tanz.

Hierzu ladet ergebenst ein
                                                    J. Köster, Wittwe.
Schönberg, den 29. December 1878.

Zu dem am 10. Januar stattfindenden
Bauernball

erlaube ich mir meine geehrtem Gönner freundlichst einzuladen.

Rabensdorf.                                                     H. Voss.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag den 5. Januar.

Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags=Kirche: fällt aus.
   Amtswoche: Pastor Fischer.

Schönberger Gemeinde.
Im Jahre 1878.

      Getauft 143 Kinder (64 K. 79 M.)
      Confirmirt 108 Kinder (57 K. 51 M.)
      Copulirt 40 Paare.
      Gestorben 116 Pers. (65 männl. 51 weibl. Geschl.)
      Communicanten 1140 (535 M. 605 W.)
            Darunter privatim. 7 (2 M. 5 Fr.)
      Krankencommunion 29. (15 M. 14 Fr.)
Geschenkt an den Altar 23. März aus Schönberg - 3 Mk.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD