No. 95
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 29. November
1878
achtundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1878 Nr. 95 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Der Bank= und Handelszeitung wird von angeblich glaubwürdiger Seite gemeldet, daß noch vor der Ankunft des Kaisers der im § 28 des Sozialistengesetzes vorgesehene "kleine Belagerungszustand" über die Reichshauptstadt verhängt werden würde. Dieser Zustand begreift in sich 1) daß Versammlungen nur mit vorgängiger Genehmigung der Polizeibehörde stattfinden dürfen; 2) daß die Verbreitung von Druckschriften auf öffentlichen Wegen, Straßen, Plätzen oder an anderen öffentlichen Orten nicht stattfinden darf; 3) daß Personen, von denen eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung zu besorgen ist, der Aufenthalt in den Bezirken oder Ortschaften versagt werden kann; 4) daß der Besitz, das Tragen, die Einfügung und der Verkauf von Waffen verboten, beschränkt oder an bestimmte Voraussetzungen geknüpft wird. Es wird hinzugefügt, daß die Motive der Maßregeln auf die bevorstehend Rückkehr des Kaisers nach Berlin und auf die jüngsten Attentate in Madrid und Neapel Bezug nehmen.
Nach offiziöser Mittheilung ist das vorbereitende Werk des Untersuchungsgerichts beim "Großen Kurfürst" in Ganzen vollendet und nach Regelung des Vertheidigungspunktes ist nunmehr dem baldigen Zusammentritt des Kriegsgerichts entgegenzusehen, nachdem durch Kabinetsordre die Sache einem Armeecorps übertragen worden ist. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird das Garde=Korps damit beauftragt werden und das Kriegsgericht in Berlin zusammentreten.
Die Thätigkeit der Reichscommission, welche die Recursinstanz auf Grund des Sozialistengesetzes bildet, hat am Montag begonnen. Wie verlautet, ist das der Commission vorliegende Material an Beschwerden aus den verschiedenen Bundesstaaten ziemlich umfangreich. Die Entscheidungen werden indessen wohl auf sich warten lassen, da zunächst die Referate zu vertheilen bezw. zu erstatten sind.
Der der Reichsregierung gemachte Vorlag Oesterreichs, mit Deutschland einen sogen. Meistbegünstigungsvertrag abzuschließen, ist von Seiten des Reichskanzlers einer aus Mitgliedern der betheiligten Reichs= und Staatsbehörden bestehenden Kommission zur Begutachtung überwiesen worden.
Der Handels= und der Schiffahrtsvertrag mit Italien wurde infolge getroffener Vereinbarung vorläufig bis zum Ablauf des nächsten Jahres verlängert.
Oesterreich. Wider Erwarten hat der Reichskanzler Graf Andrassy in der österreichischen Delegation eine eklatante Niederlage erlitten. Der Budgetausschuß berieth am Sonntag die Vorlage wegen der Nachtragsforderung für die Okkupation Bosniens. Nach längerer Debatte, an der sich der Reichskanzler selber betheiligte, wurde nämlich mit überwiegender Majorität der Antrag angenommen: "Die Delegation möge mit Rücksicht auf den noch unvollständigen Nachweis der verausgabten Summen und in Erwägung, daß die verfassungsmäßige Zustimmung des Reichsrathes zu dem Berliner Vertrage noch nicht ertheilt worden sei, über die Vorlage zur Tagesordnung übergehen." Es ist wahrscheinlich, daß die Regierung nun die Delegationen vertagen und sodann erst der Reichsrath zur Beschlußfassung über den Berliner Vertrag einberufen wird. Auf die weitere Entwickelung dieser Angelegenheit ist man in Wien mit Recht sehr gespannt.
Frankreich. In der Politik herrscht Windstille. Die Kammerverhandlungen, die sich um die Etatsberathungen drehen, nehmen die öffentliche Aufmerksamkeit wenig in Anspruch. Dafür amüsirt sich aber die Deputirtenkammer auf eigene Faust, wie sich aus folgendem Zwiegespräch ergiebt, das der Abg. de Baudry während seiner Rede mit dem Präsidenten Grevy hatte und das wir wiedergeben. Baudry: "Herr Thiers befindet sich in diesem Augenblick im Fegefeuer, um dort seine Fehler abzubüßen und dort zu seinem Heile geläutert zu werden." Präsident: "Herr de Braudy, Sie haben sich hier nicht mit dem Seelentheil der anderen zu beschäftigen; beschäftigen Sie sich gefälligst nur mit ihrem eigenen Heile." de Baudry: Wir würden viele Seelen zu retten haben, wenn wir uns mit den Seelen der Mitglieder der Linken beschäftigen wollten, und wir könnten dann mit der Ihren anfangen. Herr Präsident." Präsident: "Ich bitte Sie nochmals, sich nur mit Ihrer eigenen Seele zu beschäftigen." de Baudry : "Sehr wohl, Herr Präsident."
England. Das Parlament ist auf den 5. k. M. einberufen worden. Hauptaufgabe des Parlaments wird die Geldbewilligung sein, so wie eine gründliche Besprechung der ministeriellen Politik in der afghanistanischen Angelegenheit. Die bisherigen Maßnahmen werden zweiffellos die Billigung der überwiegenden Mehrheit finden. Eine eingehendere Erörterung wird den Zielen des Krieges zu Theil werden.
Inzwischen entwickelt sich der Krieg gegen Afghanistan in rascher Folge und bereits haben die englischen Truppen an mehreren Stellen das feindliche Gebiet besetzt. So nahmen englische Kavallerie= und Infanterie=Abtheilungen ohne Kampf Sibi, eine Ortschat östlich von Dadur. Ein Telegramm aus Lahore theilt mit, daß die Afidistruppen 500 Mann des afghanischen Heeres gefangen genommen hätten und eine zweite Depesche besagt, daß der Emir seine Residenz von Kabul weiter landeinwärts, nach Herat, verlegen will.
Es ist schlimm, wenn Nachbarn, wie die Engländer und Afghanen, sich nicht vertragen. Im Anfang intriguirten und ärgerten die Engländer in Indien den Emir von Afghanistan und in diesen Tagen hat ihnen der Emir heimgezahlt, indem er die Russen begünstigte. Daher der Krieg, der für England wegen Erhaltung ihres Ansehens in Indien fast eine Nothwendigkeit ist. Die englischen Truppen haben sich schnell wie der Blitz in Bewegung gesetzt, um durch Ueberraschung zu wirken.

[ => Original lesen: 1878 Nr. 95 Seite 2]

Es ist ihnen bis jetzt gelungen. Für die Zukunft dürfen wir nicht vergessen, daß die Engländer Telegraphen haben, aber nicht die Afghanen, die dadurch und auch durch ihre Waffen wesentlich im Nachtheil sind.
Italien. Am Sonntag hielt der König unter dem Donner der Kanonen und dem feierlichen Geläute der Glocken den Einzug in seine Hauptstadt Rom. Die großartigsten Ovationen des Volkes empfingen ihn, die Stadt hatte überaus zahlreich geflaggt, Abends fand große Illumination statt.
In Florenz sollen die Bombenwerfer verhaftet worden sein, gleichzeitig wurde die Bombenfabrik entdeckt. Die in Florenz wegen Ruhestörung und Mordes angeklagte Internationalisten mußten unter starker militärischer Bedeckung abgeführt werden. Der Pöbel verlangte ihre Freilassung. In Rom werden fortwährend Verhaftungen (man meldet von 300) vorgekommen. Unter den Verhafteten befindet sich ein Unterofficier.
Ueberraschend wirkt die Nachricht, daß das Ministerium Cairoli seine Entlassung erbeten haben soll. Die Bestätigung dieser Meldung bleibt abzuwarten.
Türkei. Die Pforte sieht die Schwierigkeiten sich häufen, welche Rußland geschickt hervorzurufen weiß. Oesterreich macht Schwierigkeiten hinsichtlich eines Vertrages über die Besetzung des Distriktes von Novi=Bazar. Griechenland weigert sich, den türkischen Vorschlag in der Grenzregulirungs=Frage anzunehmen. Die albanisische Liga drängt in Konstantinopel, um daselbst die Anerkennung der Selbstständigkeit Albaniens unter türkischer Oberhoheit, die Bestellung eingeborener Beamten und die Zulassung der albanischen Sprache im öffentlichen Verkehre zu erlangen. Gleichzeitig herrscht in Odessa ein fieberhafter Eifer, um russische Truppen nach Rumelien zu befördern. Man hat in Odessa den Eindruck, als ob man noch mitten im Kriege wäre, und die Generale in Rumelien machen kein Hehl daraus, daß Rußland sich gründlich mit der Türkei auseinandersetzen wolle. Das ist eine Illustration zu der angeblich friedlichen Mission des Grafen Schuwalow.


- Auf die Frage, wer die reichsten Leute in Preußen sind oder wer die höchste Einkommensteuer zahlt, giebt der Finanzminister folgende amtliche Antwort: In der 67. Stufe, bei einem Einkommen von 2,340,000 M. bis einschließlich 2,400,000 M. giebt es nur eine Person im Regierungsbezirk Wiesbaden, wie man glaubt, den Bankier Rothschild in Frankfurt a. M. Es folgen sodann im Regierungsbezirk Düsseldorf Krupp mit 59,000 M. (in der Gründerzeit war Herr Krupp dem Baron von Rothschild "über"), eine Person mit 39,600 M. im Regierungsbezirk Oppeln, von Tiele=Winkler, eine Person mit 34,200 M. in Berlin, und zwar der jüngst verstorbene Kommerzienrath Heckmann, je eine Person mit 32,400 M. Steuer in Berlin, v. Bleichröder, und im Regierungsbezirk Oppeln, Graf Henckel v. Donnersmark; je eine Person mit 30,000 M. in Berlin, Borsig'sche Erben, und Breslau, je 2 Personen mit 27,000 M. im Regierungsbezirk (Graf Schaffgotsch); 1 Person mit 23,400 M. im Regierungsbezirk Münster; je 1 Person mit 21,600 M. in Berlin und je 3 Personen im Regierungsbezirk Köln, (Freiherr v. Oppenheim, Graf Fürstenberg und Hanel).
- Deutschland und Spanien haben sich durch Verträge verbunden, Verbrecher einander auszuliefern. Die flüchtigsten Verbrecher fragen, was daraus werden solle, wenn sie nirgends mehr sicher sind.
- Aus Rom und Italien überhaupt wird über die große Zahl deutscher Bettler geklagt. Hinzugefügt wird, es gebe unter ihnen viele Arbeiter und Handwerker, die in Italien Arbeit suchten und nicht fänden, weil es überhaupt an Arbeit fehle. Deutsche Handwerker und Arbeiter machten überhaupt größere Ansprüche an Lohn und Verdienst als italienische, die sehr genügsam seien; man könne das in Deutschland an den vielen tausend italienischen Arbeitern sehen.
- Schon wieder trifft die Nachricht von einem erschütternden Schiffsunglück ein. Der Hamburger Postdampfer "Pommerania" ist auf der Reise von Newyork nach Hamburg an der englischen Küste unweit Falkeston mit einem andern Schiffe in dichtem Nebel zusammengestoßen und nach 10 Minuten gesunken. Die Mehrzahl der Passagiere scheint gerettet zu sein, es ist aber immerhin manches Menschenleben zu Grunde gegangen.
- Für den neuen Gottesacker in Nürnberg lagen zwei Inschriften zur Auswahl vor:
   1) Der Staub zum Staube, der Geist zu Gott.
   2) Im Leben Ringen und Mühen,
       Im Tode Ruh und Frieden.
Die städtischen Behörden wählten die erste Inschrift.
- Ein neues geflügeltes Wort hat der Gelehrte Terentjev in seinem Buch: "Reisen in Rußland" ausgehen lassen. Es lautet: Wie man einen Stein in Rußland werfen mag, immer trifft man einen Spitzbuben.
- Zu den Früchtlein, die etwas versprechen, gehören die nicht kleinen Rangen in Wiesbaden, die einen im Rollstuhl fahrenden gelähmten Herrn dadurch zum Tode erschreckten, daß sie einen brennenden und gleich darauf mit lautem Knall explodirenden Feuerwerkskörper unter den Rollstuhl warfen. Zum Glück gabs ein paar schnellfüßige Zeugen, die die Rangen einholten und am Kragen packten.
- In München bildet gegenwärtig die Wiedereröffnung des Hofbräuhauses das große Ereigniß des Tages. Das neue Bier soll sehr "süffig" sein; was Wunder, daß das Hofbräuhaus schon am ersten Abend so vollgepfropft war, wie eine Tonne mit Heringen. Wie das durch einander wogt und schwirrt; natürlich ist kaum ein Dritttheil der Gäste so glücklich, seine Füße unter einen der bierüberschwemmten Tische strecken zu können, Hunderte und Hunderte stehen und halten in der einen Hand den schwer erkämpften Maaskrug, in der andern Hand ein Stück "kalte Küche", von welcher sie in allerdings nicht sehr salonmäßiger, aber in Anbetracht der Umstände höchst praktischer Weise herunterbeißen. Trotz allen Gedränges ist es aber doch Thatsache, daß in keinem Wirthshause Münchens weniger gestritten oder gar gerauft wird, wie im Hofbräuhaus. Der drohende Exceß wird durch hundertstimmiges " 'naus, 'naus " im Keime erstickt, und sollte dies nicht genügen, so finden sich alsbald mitleidige Hände, welche den Krakehler mit der Schnelligkeit des pnumatischen Druckes an die frische Luft setzen.
- Ein Artillerieoffizier in Kassel war zum Besuche eines Ballfestes gerüstet, als der eine Sporn gelockert zu sein schien. Um ihn zu befestigen, klopfte er mit einem Revolver, den er lange nicht benutzt hatte, gegen den Sporn, als die Feuerwaffe sich plötzlich entlud und ihren Herrn schwer verwundet niederstreckte. Jugendlicher Leichtsinn vergißt immer von Neuem die eindringlichsten Mahnungen zur Vorsicht.
- "Langer Athem - Schöne Seele" schrieb Richard Wagner einer italienischen Sängerin als größte Schmeichelei ins Stammbuch.
- Himmel, giebt's Grobiane in der Welt und sogar unter den Dichtern! Da singt einer:
     Ihr Mädchen lernt Musik und Tanz
     Und nichts im Topf und Tigel;
     Ich lieb' den Flügel an der Gans
     Mehr als die Gans am Flügel.
"Hof=Schlossermeister" schrieb ein Schlosser in Berlin auf sein Schild und auf seine Briefe und machte gute Geschäfte. Endlich kam's heraus, daß er zum Hof=Schlosser keine andere Berechtigung hatte als die, daß seine Werkstatt im Hofe liegt. Seitdem hat man ihm den Hof=Schlosser gelegt.
- Um was man nicht den Kaiser alles bittet! Von Breslau aus ist dieser Tage ein Bittgesuch an das Kaiserliche Kabinet abgegangen, das wie folgt lautet: "Majestät, senden Sie ein paar Zeilen an meinen Robert, daß er mich heirathen soll und dann so lange er lebt, Arbeit auf dem Bahnhof hat und wenn er mich nicht heirathen thut, gleich arbeitslos sein soll. Aber bitte senden Sie bis zum nächsten Sonnabend, daß er am Sonntag wieder mit mir sprechen thut." . . . Und wenn Majestät nicht an "ihren Robert" schreiben werde, dann erklärt die Bittstellerin, werde sie ganz gewiß in die Oder springen . . . .


[ => Original lesen: 1878 Nr. 95 Seite 3]

Anzeigen.

Der Tischlergeselle August Albrecht Emil Georg Brinkmann, geboren am 26. Juli 1851 zu Neustrelitz, hat im August d. J., nach der jetzt hier gemachten Anzeige, aus dem ihm anvertrauten Ränzel eines Reisegefährten einen grauen Tuchrock herausgenommen und auf der hiesigen Herberge für seine Zechschuld in Pfand gegeben.
Wir ersuchen daher alle resp. Gerichte und Polizeibehörden, auf den p. Brinkmann wegen des Vergehens der Unterschlagung, strafbar nach § 246 des Stafgesetzbuchs, zu vigiliren, ihn im Betretungsfall zu verhaften und uns davon beschleunigt in Kenntniß zu setzen.
Der Brinckmann ist mittelgroß und von schlanker Statur, er hat braunes Haar, eine freie Stirn, blaue Augen und trägt einen Vollbart.
Schönberg, den 19. November 1878.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


In das hiesige Handelsregister Fol. XXI. Nr. 34, betreffend die Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt zu Schönberg ist heute eingetragen:

Col. 6: "Das statutenmäßig ausscheidende erste Mitglied des Directorii der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt hieselbst, Senator Aug. Spehr in Schönberg, ist in der am 11. November d. J. abgehaltenen ordentlichen Generalversammlung der Actionäre dieser Anstalt als Mitglied des Directorii einstimmig wieder gewählt worden und als solches durch die ad [19] act. anliegende notarielle Urkunde d. d. Schönberg den 11. November 1878, welche auch die Erklärung der Annahme der Wahl und Zeichnung des Namens seitens des p. Spehr enthält, legitimirt."

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 22. November 1878.
Das Handelsgericht.
Horn.

A. Dufft.     


In Sachen betreffend die Subhastation der zu Mannhagen belegenen Hennings'schen Freischulzenstelle c. p. steht zur Erklärung der Gläubiger über die Liquidate, in specie über eine nachträglich von dem früheren Pächter der Freischulzenstelle Wentzel angemeldete Forderung ein Termin auf

Donnerstag den 5. December d. J.
Vormittags 11 Uhr

vor dem unterzeichneten Gerichte an, zu welchem die nicht pläcludirten Hennings'schen Gläubiger bei Strafe resp. der Anerkennung der Liquidate und des Gebundenseins an die Gerichtswegen genehmigten Beschlüsse der erschienenen hiemit geladen werden.
Schönberg, den 21. November 1878.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.

A. Dufft.     


Auf Instanz eines Gläubigers soll der zu Schönberg vor dem Siemzerthor belegene, circa 60 []Ruthen große Garten des Schmiedemeisters Wilh. Kühn allhier öffentlich meistbietend verkauft werden. Demnach wird der Verkaufstermin auf

Sonnabend den 7. Dezember 1878
Mittags 12 Uhr,

der Ueberbotstermin auf

Sonnabend den 11. Januar 1879
Vormittags 11 Uhr

vor hiesigem Großherzoglichen Justiz=Amte angesetzt, wozu Kaufliebhaber hiemit geladen werden.
Dem Schuldner, sowie den Gläubigern wird freigelassen, in dem Verkaufstermine zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen zu erscheinen. Der Entwurf der Verkaufsbedingungen kann 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der hiesigen Gerichts=Registratur eingesehen werden, und wird aus denselben hieher bemerkt, daß die Conventionalpoen 100 Mark beträgt, die eine Hälfte des Kaufgeldes bei der Tradition des Grundstücks, unter An= und Abrechnung der Conventionalpoen, und die andere Hälfte des Kaufgeldes zu Ostern 1879 zu entrichten ist mit Zinsen à 4 % vom Tage der Uebergabe an.
Gleichzeitig wird zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das zu veräußernde Grundstück, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen Beweismittel und zur etwaigen Prioritäts=Ausführung ein Termin auf

Sonnabend den 7. Dezember 1878
Vormittags 11 Uhr,

anberaumt, wozu die Gläubiger bei Strafe der Abweisung und des Ausschlusses geladen werden.
Schönberg, den 15. September 1878.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstentums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Am Sonnabend, den 30. Novbr. d. J. Morgens 10 Uhr sollen im Gastwirth Boie'schen Locale zu Schönberg an abgepfändeten Gegenständen

1 Sopha, 6 Polsterstühle, 1 Secretär, l Spiegelschrank und 1 Eckschrank
öffentlich meistbietend gegen baare Bezahlung verkauft werden.

Schönberg.                                                     Staffelt, Landreiter.


Billig.

Gute Kniestiefeln von 14 Mark an,
Gute Halbstiefeln von 9 Mark an,
Gute Knabenstiefeln von 4 Mark an,
Gute Damen= und Kinderstiefel zu verschiedenen Preisen
hält vorräthig und empfiehlt

W. Lenschow,          
Schuhmacher. Hinterstr. Nr. 79.     


Huste=Nicht

von L. H. Pietsch & Co. in Breslau Honig=Kräuter=Malz=Extrakt und Caramellen.
zu haben in Schönberg, bei Herrn J. Ludw. D. Petersen.

Die meisten Menschen werden bei dem Witterungswechsel im Herbst und Frühjahr vom Husten befallen. Es ist ärztlich constatirt, daß jeder Husten höchst gefährlich werden kann und kein Hustender deßhalb ganz sorglos sein darf. Wir machen darauf aufmerksam, daß obiges Fabrikat ärztlich geprüft und empfohlen ist.


Gold- & Silberwaaren,
als

Brochen, Ohrringe, Kreuze, Medaillons, Schlüssel, Ketten, Armbänder, Verlobungs= u. Siegelringe, Haarkettenbeschläge, Ringschilder, silberne Bestecks, Pottage=, Punsch=, Gemüse=, Eß= und Theelöffel, Moccalöffel, Menagen, Zuckerschaalen, silberne Ketten u. s. w. empfiehlt zu billigen Preisen

H. Kock.               
Uhrmacher und Goldarbeiter.     

NB. Altes Gold und Silber wird angenommen, Reparaturen und Bestellungen werden prompt und billigst ausgeführt.

D. O.          


Kieler Lagerbier
25 Flaschen 3 M., 100 Flaschen 11 M.,
in vorzüglicher Qualität, empfiehlt        
                          Aug. Spehr.


Englisches Salz,
empfiehlt                          
                          C. H. Vock.


Gelbe Kocherbsen,
empfiehlt                          
                          C. H. Vock.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 95 Seite 4]

Die Erzeugnisse
der Königlich Preussischen und Kaiserlich Oesterreichischen
Hof-Chocolade-Fabrikanten
Gebrüder Stollwerck
in Cöln a. R.
Filialen in Frankfurt a. M., Breslau und Wien,
verdanken ihren Weltruf der gewissenhaften Verwendung von nur besten Rohmaterialien un deren sorgfältigster Bearbeitung.
Die Original 1/4- und 1/2- Pfund-Packungen sind mit Preisen und Garantie-Marke
(rein Cacao & Zucker) versehen.
Die Fabrik ist brevetirte Lieferanten:
I. I. M. M. Kaisers Wilhelm, der Kaiserin Augusta, Sr. Kaiserl. u. Königl. Hoh. des Kronprinzen, Sr. Kaiserl. u. Königl. apostol. Majestät Franz Joseph, sowie der Höfe von England, Italien, der Türkei, Bayern, Sachsen, Holland, Belgien, Baden, Sachsen-Weimar, Mecklenburg, Rumänien und Schwarzburg.
19 goldenen, silberne und bronzene Medaillen.
Stollwerck'sche Chocoladen &, Cacaos
sind in allen Städten Deutschlands zu haben, sowie auch an den Haupt-Bahnhof-Büffets.
In Schönberg bei F. Lundwald.      In Herrnburg bei Joachim Kleinfeldt.


Ein Fingerzeig für Hustende!

Herrn Fechelhonigfabrikanten L. W. Egers in Breslau.

Argelsried, den 30. December 1877.       

Ersuche Sie mir wieder mit umgehender Post 10 Fl. von Ihrem Fenchelhonig*) zu schicken. Derselbe thut mir für meinen Husten sehr gut. Nehmen sie den Betrag wieder nach.

Achtungsvoll Ludwig Plötz.       

------------------

*) Man hüte sich vor Nachpfuschungen und achte darauf, daß der L. W. Egers'sche Fenchelhonig, kenntlich an Siegel, Namenszug und im Glase eingebrannter Firma von L. W. Egers in Breslau allein echt zu haben ist, bei Buchbinder C. Sievers in Schönberg.


A. F. Haussmann's Piano-Magazin
Lübeck, untere Aegidienstraße links Nr. 643, Lübeck

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Reparaturen und Stimmen bestens besorgt.


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Magazin von Haus- und Küchengeräthen.
Lübeck.
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Der Elfenbein-Kornblumen-Kaiserschmuck
Erstes Exemplar von I. Maj. der Kaiserin angenommen und erworben.

Gegen Nachbildung gesetzlich geschützt (Reichsanzeiger sub 1203), bestehend aus blauer Kornblume auf weißem und auch auf schwarzem Untergrunde (runde Form).
Brosche und Knöpfe in Etui 15 Mk., dito mit Ohrgehänge 20 Mk. Einzeln in Cartons Brosche 6 Mk., Knöpfe 6 Mk., Medaillon 9 Mk.
Nur allein zu beziehen beim Fabrikanten desselben

E. Lincke, Elfenbeinwfbrk., U. d. Linden 44, früher Jäger=Str. 45.
Kaiserbrosche, weißes Kaiser=Portr. auf schwarzer Platte 3 Mk.


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 95 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 95 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 29. November 1878.


Bekanntmachung.

In der, heute auf der Kriegsstube vollzogenen Ausloosung von Obligationen städtischer freiwilliger Anleihen sind folgende Loos=Nummern gezogen worden:

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Die ausgelooseten Summen werden in denjenigen Terminen des Jahres 1879 ausbezahlt, in welchen die Zinsen zu erheben sind. Ueber den Fälligkeits=Termin hinaus werden keine Zinsen mehr vergütet.
Lübeck, den 15. November 1878.

Das Finanzdepartement.      


[ => Original lesen: 1878 Nr. 95 Seite 6]

Steingut-, Porcellan- und Glaswaaren-Handlung.
En gros! en detail!

Hiedurch erlaube mir die Anzeige zu machen, daß ich bei wirklich biligen Preisen, nur gegen Contant verkaufe. Von 3 Mark an 5 % Sconto.

J. N. Nisfen, Breitestrasse 795.     


Neueste Herren und Knaben=Garderoben nebst Arbeitszeugen, desgleichen Stoffe dazu in großer Auswahl empfiehlt billigsten Preises

Lübeck, Holstenstraße 177.     F. G. Oderich.      Lübeck, Holstenstraße 177.

Anfertigung nach Maß zu mäßigen Preisen.


Man biete dem Glücke die Hand!
375,000 R.-Mark

Haupt-Gewinn im günstigsten Falle bietet die allerneueste grosse Geld-Verloosung, welche von der hohen Regierung genehmigt und garantirt ist.
Die vortheilhafte Einrichtung des neuen Planes ist derart, dass im Laufe von wenigen Monaten durch 7 Verloosungen 42,600 Gewinne zur sichern Entscheidung kommen, darunter befinden sich Haupttreffer von eventuell R.-M. 375,000 speciell aber

1 Gewinn à M. 250,000
1 Gewinn à M. 125,000
1 Gewinn à M. 80,000
1 Gewinn à M. 60,000
1 Gewinn à M. 50,000
2 Gewinne à M. 40,000
1 Gewinn à M. 36,000
3 Gewinne à M. 30,000
1 Gewinn à M. 25,000
5 Gewinne à M. 20,000
6 Gewinne à M. 15,000
1 Gew. à M. 12,000
23 Gew. à M. 10,000
4 Gew. à M. 8,000
31 Gew. à M. 5,000
74 Gew. à M. 4,000
200 Gew. à M. 2,400
412 Gew. à M. 1,200
621 Gew. à M. 500
700 Gew. à M. 250
28015 Gew. à M. 138
etc. etc.
Die nächste Gewinnziehung dieser grossen vom Staate garantirten Geld-Verloosung ist amtlich fest-gestellt und findet

schon am 11. und 12. December d. J. statt

und kostet hiezu

1 ganzes Original-Loos nur Mark 6
1 halbes Original-Loos nur Mark 3
1 viertel Original-Loos nur Mark 1 1/2.
Alle Aufträge werden sofort gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages mit der grössten Sorgfalt ausgeführt und erhält Jedermann von uns die mit dem Staatswappen versehenen Original-Loose selbst in Händen.
Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beigefügt und nach jeder Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen.
Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staats-Garantie und kann durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen an allen grösseren Plätzen Deutschlands veranlasst werden.
Unsere Collecte war stets vom Glücke begünstigt und hatte sich dieselbe unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen oftmals der ersten Haupttreffer zu erfreuen, die den betreffenden Interessenten direct ausbezahlt wurden.
Voraussichtlich kann bei einem solchen auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden, man beliebe daher schon der nahen Ziehung halber alle Aufträge baligst direct zu richten an

Kaufmann & Simon,
Bank- und Wechsel-Geschäft in Hamburg.
Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn-Actien und Anlehnsloose.

P. S. Wir danken hierdurch für das uns seither geschenkte Vertrauen und indem wir bei Beginn der neuen Verloosung zur Betheiligung einladen, werden wir uns auch fernerhin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen.

D. O.          


10 gute Ferkel

stehen auf dem Schulgehöfte zu Teschow zum Verkauf.


Kampfgenossen Verein 70.71.
Programm.
Zur Gedächtnißfeier der Schlacht bei Orleans:
am 2. December 1878.

1) Ansprache.
2) Eine glühende Kohle. Lustspiel in 1 Akt.
3) Des Kriegers Frau. Solo=Scene.
4) Infanterie und Kavallerie. Schwank in 1 Akt.
5) Lebende Bilder.

Ball.

Zu dieser Feier werden alle patriotisch gesinnten Mitbürger von Stadt und Land ergebenst eingeladen.
Entree für Nichtmitglieder zum Theater die Person 50 Pfennig (Mecklenburg)., zum Ball für Herren 1 M, für Mitglieder 50 Pfennig (Mecklenburg), dieselben haben eine Dame in Begleitung frei. - Anfang Präcise 7 Uhr.
Schönberg im Novbr. 1878.

Das Comite.     


500 Mark

zahle ich Dem, der beim Gebrauch von K. Kaufmann's Zahnwasser jemals wieder Zahnschmerzen bekommt oder aus dem Munde riecht. Nur Flaschen mit meiner eigenhändigen Namensunterschrift sind ächt. Preis a Flasche 1 Mark.

K. Kaufmann, Berlin,
Fehrbellinerstr. 86.

In Schönberg nur echt zu haben bei Herrn A. Zander.


Concert & Ball
der Lübecker Vereins Capelle im Saale des Herrn Ebell in Schlutup.
Entree für Concert Herren: 50 Pf.    Damen 25 Pf.


Die unterzeichneten Dorfschaften zeigen hiedurch an, daß sie mit Zustimmung des Herrn Oberförsters Hottelet dem Revierjäger Herrn Ahrens die Aufsicht über ihre Holzkoppeln und Hecken übergeben haben und verbieten hiermit nicht nur das Holzsammeln, Krautschneiden etc. in ihren Holzkoppeln, sondern auch jedes Betreten derselben.

Die Dorfschaften
Rupensdorf, Petersberg, Kl. Siemz, Niendorf, Ollndorf.


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag, 1. December.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Firscher.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen16 M 50Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Roggen12 M 50Pfennig  bis 13 M 25Pfennig.
Gerste12 M 50Pfennig  bis 13 M 50Pfennig.
Hafer11 M -Pfennig  bis 12 M -Pfennig.
Erbsen12 M 50Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.


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