No. 81
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 11. Oktober
1878
achtundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1878 Nr. 81 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Wie es heißt, liegt es in der Absicht der Kronprinzen, für den Fall der Annahme des Gesetzes gegen die Ausschreitungen der Sozialdemokratie den Reichstag in Person zu schließen. Es soll dies der letzte feierliche Akt sein, welchen der Kronprinz in seiner Eigenschaft als Stellvertreter des Kaisers vollzieht, da die Uebernahme der Regierungsgeschäfte durch den Kaiser nach der noch im Laufe dieses Monats erfolgenden Rückkehr nach Berlin sofort geschehen soll.
Bei seinem Aufenthalt auf Wilhelmshöhe hatte Kaiser Wilhelm auch eine Unterredung mit dem vielgenannten Bisthumsverweser Hahne (Fulda) in Sachen des mit dem Vatikan anzubahnenden friedlicheren Verhältnisses. Wie nun der "Hann. Cour." meldet, wäre dem genannten Prälaten die förmliche Rolle eines Unterhändlers zugefallen. Herr Hahne ist wegen seines taktvollen Verhaltens und seiner Charaktereigenschaften eine beim kaiserlichen Hofe hochgeachtete Persönlichkeit, welcher es wohl gelingen dürfte, das angebahnte Friedenswerk zu einem beiderseitig erwünschten Abschlusse zu bringen.
Die Normal=Eichungskommission wird am 21. d. M. in Berlin zu einer zehntägigen Berathung zusammentreten. Man will zunächst eine vereinfachte Instruction für die Beamten herstellen, im Weiteren aber auch die angebahnte Revision der Maß= und Gerichtsordnung fördern.
Das Sozialistengesetz äußert seine Wirkungen schon, ehe es perfekt geworden ist: Die Sozialdemokratische "Dresd. Volksztg." theilt mit, daß der größte Theil der sozialdemokratischen Vereinskassen theils unter die Mitglieder vertheilt, theils nach der Schweiz in Sicherheit gebracht worden sei. Beim Zustandekommen des Gesetzes werde die Polizei Nichts zu confisciren vorfinden.
Ferner hat die "Allgemeine deutsche Associationsbuchdruckerei zu Berlin" eine Generalversammlung ihrer Mitglieder einberufen; auf der Tagesordnung steht der Antrag des Vorstandes auf Auflösung des Geschäfts.
Die sozialdemokratische "Genossenschafts=Buchdruckerei" in Magdeburg hat sich genöthigt gesehen, den Bankerott anzumelden.
Es besteht die Absicht, die zweite Plenarberathung des Sozialistengesetzes so einzurichten, daß die dritte Lesung am Montag vorgenommen werden kann, und es ist dann möglich, die Reichs=Session am 17. October zum Abschluß zu bringen.
Zum Sozialistengesetz erfährt man noch nachträglich, daß der Reichskanzler bei der Berathung, an welcher die Minister der Mittelstaaten theilgenommen, auf das Bestimmteste erklärt hat, er werde keine Abschwächung der Vorlage zulassen und eher zur nochmaligen Auflösung des Reichstages schreiten, als dem Kaiser resp. dem Kronprinzen vorschlagen, ein abgeschwächtes Sozialistengesetz zu sanktioniren.
Oesterreich. Der Kaiser hat die Abschiedsgesuche sowohl des österreichischen wie auch des ungarischen Ministeriums genehmigt. Bis zur Neubildung der beiden Cabinette werden indessen die bisherigen Mitglieder noch in ihren Aemtern bleiben.
Vom Okkupationsschauplatze in Bosnien lauten die Nachrichten fortdauernd günstig. Das Land ist ganz unterworfen; die Truppen haben es nur noch mit einzelnen verstreut umherziehenden Insurgentenbanden zu thun. Die in Serbien sich aufhaltenden türkischen Flüchtlinge haben um die Erlaubniß gebeten, nach Bosnien zurückkehren zu dürfen. Es sind deshalb Verhandlungen eingeleitet worden.
Die Prager Strafbehörde führt gegen 82 Sozialdemokraten die Untersuchung. Die letzten Recherchen der Polizei galten Arbeitern in dem Orte Lieben; daselbst wurden sozialistische Schriften mit Beschlag belegt.
Frankreich. Die Gesammtsumme aller zahlenden Besucher der Pariser Weltausstellung seit dem 1. Mai bis 1. October betrug rund 10 Millionen. Allmählig beginnt Paris wiederum sein früheres Ansehen zu erlangen. Der Fremdenzufluß nimmt mehr und mehr ab, und die Ausstellung wird auch nicht mehr von Hunderttausenden, sondern nur mehr von Tausenden besucht. Die Hotels leeren sich und dürfte allem Anscheine nach das für den 23. October projektirte Parkfest in Versailles kaum mehr viele fremde Gäste in Paris entzücken.
In Gambetta's Freude über die Befestigung der republikanischen Institutionen mischt sich schon ein bitterer Wermuthstropfen. Bei der am Sonntag in Paris stattgehabten Municipalrathswahl ist der Kandidat der Gambettisten unterlegen und an dessen Stelle ein Anhänger der Commune, Herr Maret, gewählt worden, der vor wenigen Jahren nur mit genauer Noth dem verurtheilenden Spruche des Kriegsgerichts entging.
England. Der Emir von Afghanistan kommt den kriegerischen Absichten der Engländer bereitwillig entgegen und schneidet ihre Berathungen, ob es nicht besser sei, mit der Züchtigung desselben bis zum Frühjahre zu warten, sehr energisch ab, indem er bereits mit großen Truppenmassen an die Grenze eilt, die Grenzstämme zu einer Conferenz eingeladen und bereits einige kleine Pässe besetzt hat. Für die Engländer ist diese rasche Entwickelung der Sache jedenfalls nicht angenehm, denn wie es scheint, sind sie noch keineswegs zum Kriege gerüstet, und dann fragt es sich noch sehr, ob Beaconsfield nicht auch hier durch ein geschäftliches Abkommen die Sache ausgeglichen haben würde. Denn Krieg führt Beaconsfield offenbar nicht gern, so sehr er es auch liebt, manchmal mit dem Säbel zu rasseln. Aber diesmal wird kaum etwas anderes übrig bleiben.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 81 Seite 2]

Anzeigen.

Auf Instanz eines Gläubigers soll der zu Schönberg vor dem Siemzerthor belegene, circa 60 []Ruthen große Garten des Schmiedemeisters Wilh. Kühn allhier öffentlich meistbietend verkauft werden. Demnach wird der Verkaufstermin auf

Sonnabend den 7. Dezember 1878
Mittags 12 Uhr,

der Ueberbotstermin auf

Sonnabend den 11. Januar 1879
Vormittags 11 Uhr

vor hiesigem Großherzoglichen Justiz=Amte angesetzt, wozu Kaufliebhaber hiemit geladen werden.
Dem Schuldner, sowie den Gläubigern wird freigelassen, in dem Verkaufstermine zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen zu erscheinen. Der Entwurf der Verkaufsbedingungen kann 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der hiesigen Gerichts=Registratur eingesehen werden, und wird aus denselben hieher bemerkt, daß die Conventionalpoen 100 Mark beträgt, die eine Hälfte des Kaufgeldes bei der Tradition des Grundstücks, unter An= und Abrechnung der Conventionalpoen, und die andere Hälfte des Kaufgeldes zu Ostern 1879 zu entrichten ist mit Zinsen à 4 % vom Tage der Uebergabe an.
Gleichzeitig wird zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das zu veräußernde Grundstück, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen Beweismittel und zur etwaigen Prioritäts=Ausführung ein Termin auf

Sonnabend den 7. Dezember 1878
Vormittags 11 Uhr,

anberaumt, wozu die Gläubiger bei Strafe der Abweisung und des Ausschlusses geladen werden.
Schönberg, den 15. September 1878.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstentums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Nach der am 5. d. M. gemachten Anzeige sind am 30. v. M. Nachmittags zwischen 1 und 2 Uhr auf dem Wege von hier nach dem Dorfe Lockwisch unzüchtige Handlungen (strafbar nach § 176 ad 3 des Strafgesetzbuches) an einem 13 jährigen Mädchen von einem selbigem unbekannten Manne vorgenommen worden.
Derselbe ist mit einem dunkelfarbigen Anzuge, schwarzer Schirmmütze und Stiefeln bekleidet, etwa 30 Jahre alt gewesen, hat eine schlanke Statur, blasse Gesichtsfarbe, dunkelblondes Haar, Bart auf der Oberlippe und am Kinn gehabt, einen kleinen Zeugbündel bei sich geführt und sich den ihn zur Rede stellenden Leuten gegenüber für den verheiratheten Cigarrenmacher Dormeyer aus Hamburg ausgegeben, sowie sich auf die Bekanntschaft mit einem hiesigen Cigarrenfabrikanten berufen, von welchem letzteren auch bezeugt ist, daß von den ihm bekannten zwei Brüdern Dormeyer der ältere mit Vornamen Ludwig, am 30. v. M. gegen Mittag hier gewesen und ihm als nächstes Reiseziel ein hinter Lockwisch belegenes Dorf bezeichnet habe.
Wir ersuchen daher zur Hülfe Rechtens alle resp. Gerichts= und Polizeibehörden auf den vorbezeichneten Menschen zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle verantwortlich zu vernehmen, einstweilen anzuhalten und uns gefälligst davon sofort benachrichtigen zu lassen.
Schönberg, den 9. October 1878.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Die im Schlauen an dem Libeckflusse belegene, 918 []Ruthen große und Kuhfutter erzielende Wiese der verwittweten Frau Apotheker Saß hieselbst soll am

Freitag den 25. October d. J.,
Nachmittags 4 Uhr

im Locale des Gastwirths Herrn Boye hieselbst öffentlich meistbietend verkauft werden, wozu Kaufliebhaber hiemit eingeladen werden.
Die Bedingungen werden im Verkaufstermine vor dem Aufgebot verlesen werden und wird bemerkt, daß das Grundstück parcelenweise und im Ganzen auf den Bot gebracht wird.
Schönberg den 19. September 1878.


Auction.

Am Freitag, den 18. October a. c. Vormittags 11 Uhr werde ich die zum Nachlaß des verstorbenen Jahrenwohner Grube, Herrenburg gehörigen Gegenstände als:

1 fast neue transportable Dreschmaschine mit Göpel, 1 transportable Häckselmaschine, 1 Kornmähmaschine,
gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend verkaufen.
Herrenburg bei Lübeck.

                          Tilse.
                          Vormund der Grubenschen Minorennen.


Bekanntmachung.

Der diesjährige Herbstbeitrag der Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungs=Verein der Landbewohner ist in der Zeit vom 15. bis 30. Novbr. d. J. mit fünf Zehntel des einfachen Ansatzes (5/10 Simplum) auf dem hiesigen Bureau zu entrichten.
Lübeck den 5. October 1878.

                          Die Direction
                          des Lübecker Feuerversicherungs=Verein der Landbewohner
                          Bruhn, Sekretair.


Die Verlobung unserer Tochter Elise mit dem Kaufmann Herrn Franz Schultz in Lüneburg zeigen wir ergebenst an.

H. Rusch und Frau.     

Kl. Rünz, den 3. October 1878.


Allen denen, die meinem lieben Mann die letzte Ehre erwiesen haben und ihn zu seiner Ruhestätte geleiteten, sage ich hiedurch meinen innigsten Dank!

Schönberg.                                                     Elisabeth Dehn geb. Vick.


Großherzogliches Hoftheater in Schwerin.
Sonntag den 13. October 1878.
Extra=Vorstellung, Vorzugsweise für Besucher aus Hamburg, Lübeck, Schönberg und Grevesmühlen:
"Siegfried"
von Richard Wagner.

Billets sind wie früher an den betreffenden Eisenbahn=Billetschaltern zu haben, wo auch über Extrazug etc. Auskunft ertheilt wird.

Großherzogl. Hoftheater=Intendantur.


Hôtel de Paris
in Schwerin
Königstraße Nr. 30.

Am Sonntag den 13. d. M. Mittags 2 Uhr findet für die auswärtigen Besucher der "Siegfried"=Aufführung im Hotel de Paris ein großes Table d'hote statt, zu welchem Diner=Karten zu 3 M. in Spehrs Hotel=Schönberg zu haben sind.


Neu eingerichtetes Lager
von
Lampen
in größter Auswahl empfiehlt                          
Heinr. Pagels,
Bazar für vollständige Haus= und Küchen=Einrichtungen in Lübeck.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 81 Seite 3]

Von jetzt ab wohne ich an der Rottensdorfer Chaussee in dem früheren Oldenburg'schen Hause, und bitte zugleich um geneigten Zuspruch

Tischlermeister Borschel.     

Schönberg.


Gegen Husten,

Katarrhe, Heiserkeit, Verschleimung, Hals= und Brustleiden, Keuch= und Stickhusten der Kinder, in größeren Gaben auch gegen Verstopfung, ist der von mir erfundene und seit nun 18 Jahren fabricirte Fenchelhonig das heilsamste Mittel, welches vor vielen anderen den Vorzug hat, daß es weder Säure, noch Verschleimung oder Magenbeschwerden erzeugt. Ich warne vor den massenhaften oft sogar schädlichen Nachpfuschungen und kann nicht oft genug wiederholen, daß der L. W Egers'sche Fenchelhonig nur echt ist, wenn die Flasche mein Siegel, meinen Namenszug und im Glase eingebrannt meine Firma trägt. Meine Verkaufsstelle ist in Schönberg allein bei Buchbinder C. Sievers.

L. W. Egers in Breslau.


W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung.
Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden prompt und billig ausgeführt.


Empfehle mein reichhaltiges Lager von:
Neue dunstfreie Kohlenplätter, deutsche Schütteisen, patentirte Fleischhackmühlen, Wurststopfmaschinen, Kohleneimer, Ascheimer, Ofenvorsetzer, ganze Ofengarnituren, so wie Rösten, Röhren, Röhrthüren und Heizthüren, Sarlouis= und Ruint=Oefen zum vorsetzen, so auch allen Bedürfnissen entsprechendes Kochgeschirr in Gußeisen, emailirte und verzinnte Waare

C. Schwedt.     


  Magenbitter      Bei der
jetzigen Jahreszeit
empfehlen als gesundestes Genußmittel den von den angesehensten Aerzten unserer Zeit besonders bei Schwäche der Verdauungen empfohlenen Magenbitter, genannt L'estomac, von Dr. med. Schrömbgens, prakt. Arzt in Kaldenkirchen (Rheinpreußen).
  Magenbitter  

Zu haben in der Niederlage von Herrn J. Ludw. D. Petersen in Schönberg.


Zur Feier des Geburtstages S. K. H. des Großherzogs von Mecklenburg Strelitz

wird auf den ausgesprochenen Wunsch meiner s. t. Gönner am 17. October cr. Abends 6 Uhr in meiner Restauration ein

Commers

stattfinden.
Zu zahlreicher Betheiligung an dieser Feier lade ich hierdurch gehorsamst ein.

Hochachtungsvoll     
H. Duve.          

Schönberg, den 10. October 1878.


Theater-Anzeige.
--------------------

Hierdurch beehre ich mich dem geschätzten Publikum von Schönberg und Umgegend höflichst anzuzeigen, daß ich im Laufe der bevorstehenden Wintersaison, mit meinem

Personal vom Tivoli=Theater zu Lübeck eine Serie von Gesammt=Gastspielen in Kösters Hotel zu Schönberg

veranstalten werde, und lade ich hiermit höflichst zu zahlreicher Betheiligung ein! Vorläufig wird

wöchentlich eine Vorstellung stattfinden

und zwar die erste am

Freitag den 18. October a. c.

Das Repertoir wird vorzugsweise gute Lust= & Singspiele - darunter die besten Novitäten der Gegenwart, - umfaßen. Das Personal besteht aus durchaus tüchtigen Kräften. -
Gleichzeitig erlaube ich mir ergebenst mitzutheilen, daß ich ein Abonnement zu ermäßigten Preisen auf 12 Vorstellungen eröffnen werde, und wird die Missive, welche die näheren Bedingungen enthält, in den nächsten Tagen circuliren. Indem ich mein Unternehmen dem geehrten Publicum angelegentlichst empfehle, zeichne mit

                          Hochachtung
                          Carl Waldmann,
                          Director des Tivoli=Theaters zu Lübeck.


Liebig's selbstthätiges Backmehl.

In einer Stunde ohne Hefe das feinste Backwerk zu bereiten. Topfkuchen: Zu 1 Pf. Backmehl nehme man 1/4 Liter kalte Milch, worin 1/5 Pf. Zucker, ein Ei, die zerriebene Schale von 1/4 Zitrone, 1/5 zerlassene Butter und ein Messer voll Salz eingequirlt ist, und arbeite dies gut durcheinander. Der Teig wird dann sofort in den Ofen gebracht, eine Stunde gebacken und das feinste Backwerk ist fertig. Mandeln und Rosinen sind nach Belieben zuzusetzen.

Niederlage bei E. Harmsen in Ratzeburg.     


[ => Original lesen: 1878 Nr. 81 Seite 4]

Der Elfenbein-Kornblumen-Kaiserschmuck
Erstes Exemplar von I. Maj. der Kaiserin angenommen und erworben.

Gegen Nachbildung gesetzlich geschützt (Reichsanzeiger sub 1203), bestehend aus blauer Kornblume auf weißem und auch auf schwarzem Untergrunde (runde Form).
Brosche und Knöpfe in Etui 15 Mk., dito mit Ohrgehänge 20 Mk. Einzeln in Cartons Brosche 6 Mk., Knöpfe 6 Mk., Medaillon 9 Mk.
Nur allein zu beziehen beim Fabrikanten desselben

E. Lincke, Elfenbeinwfbrk., U. d. Linden 44, früher Jäger=Str. 45.
Kaiserbrosche, weißes Kaiser=Portr. auf schwarzer Platte 3 Mk.


Herren=Artikel= u. Reise=Effecten=Handlung
Werner Werner, Lübeck,
797 Breitestrasse 797,
im Hause der Commerzbank, Eingang von der Johannisstraße.
Anfertigung von Herrengarderobe nach Maaß.


Singer Trade Mark
Die Nähmaschinen
von der
Singer Manufacturing Co., New-York,
erste und grösste Nähmaschinen-Fabrik der Welt,

haben sich durch ihre Leistungsfähigkeit, Güte und Dauer als die Vorzüglichen aller Nähmaschinen bewährt und wird dieses nicht nur von allen Käufern und unparteiischen Sachverständigen anerkannt, sondern auch durch mehr als hundert der höchsten Ehrenpreise, ganz besonders aber durch den sich mit jedem Jahre vergrößernden Absatz bestätigt, welcher sich im letzen Jahre allein auf

282,812 Maschinen

oder mehr als die Hälfte der Gesammt=Nähmaschinenfabrikation Amerika's belief.
Jede Original=Singer=Nähmaschine trägt nebenstehende Fabrikmarke, sowie die Firma "The Singer Manufacturing Co." und ist von einem mit meiner Unterschrift - G. Neidlinger - versehenen Garantieschein begleitet; alle sonst unter dem Namen "Singer" angebotenen Nähmaschinen sind nachgemachte.
Im Interesse des Publikums und um es Jedem, selbst dem Unbemittelsten zu ermöglichen, sich eine Original=Singer=Nähmaschine anzuschaffen, werden dieselben ohne Preiserhöhung gegen wöchentliche Zahlungen von Mark 2 - abgegeben, sowie alte oder nicht zweckentsprechende Maschinen aller Systeme in Zahlung angenommen.

G. Neidlinger, Lübeck, Sandstraße 1002.
General-Agent der Singer Manufacturing Co., New-York.


Gehör-Oel heilt die Taubheit, wenn selbige nicht angeboren und bekämpft sicher alle mit Harthörigkeit verbundenen Uebel à Fl. 18 Sgr. versendet

                          C. Chop.
                          Apotheker in Sondershausen.
                          (Thüringen.)


Alle Diejenigen, welche noch Forderungen an dem Nachlasse des verstorbenen Schlächtermeister D. Stockfisch hieselbst haben, werden hierdurch aufgefordert, sich bis zum 20. d. M. bei den Unterzeichneten zu melden.
Gleichzeitig ersuchen wir die zum Nachlasse gehörenden Rückstände bis zum genannten Tage zu berichtigen.
Schönberg den 7. October 1878.

C. Schultze.          Chr. Rieckhoff.
als Vormünder.


Sonntag den 13. October

findet bei mir eine Tanzmusik statt, wozu ergebenst einladet

Carlow.                                                     J. Eckmann.


Gefunden am Markttage auf dem Boye'schen Saale ein Portemonais mit Geld. Abzuholen gegen die Insertionskosten bei

Schulze Oldenburg=Gr. Mist.     


Am Dienstag den 8. October ist auf der Chaussee von Kl. Siems bis zum Niendorfer Holze ein 6 Wochen altes Ferkel entlaufen, sollte es sich bei jemandem angefunden haben, so erbittet sich recht baldige Nachricht.

Schönberg.                                                    F. Otto.


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag den 13. October
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,10 .
Tauben d. St. M0,40 .
Hühner d. St. M1,20 .
Enten d. St. M2,00 .
Küken d. St. M0,80 .
Hasen d. St. M3,00 .
Eier 5 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,50 .


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen17 M -Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Roggen12 M 50Pfennig  bis 13 M 50Pfennig.
Gerste12 M 50Pfennig  bis 13 M 50Pfennig.
Hafer12 M -Pfennig  bis 12 M 50Pfennig.
Erbsen14 M -Pfennig  bis 18 M -Pfennig.


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 81 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 81 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 11. October 1878.


- Feldmarschall Graf Moltke hat bereitwilligst seine Hand durch Gyps abformen lassen. Ein anderer Gewaltiger jedoch, dessen Hand mit jener geschlossen vorging, Fürst Bismarck, hat sich nicht bewegen lassen, zu einem treuen Conterfei der Hand für seine lebensgroße Statue den Gyps=Abguß dem Bildhauer Schaper zu gestatten. "Ich kann doch so lange nicht ruhig sitzen, ich kann doch nicht Stunden lang still halten. Es giebt ja genug Bilder von mir, die werden Ihnen, mein lieber Herr Schaper, gewiß genügen. Oder wissen Sie was, quartieren Sie sich bei mir ein, dann können Sie mich immerfort sehen; aber sitzen, nein, dazu habe ich keine Zeit und keine Ruhe." Da war guter Rath theuer. Wohl oder übel, Schaper schlug sein Atelier beim Fürsten auf und arbeitete so gut es ging. Doch wollte er um jeden Preis die treue Copie der historischen Hand und wandte sich an die Fürstin. Dazu wird sich mein Mann wohl nun und nimmer bringen lassen; indessen wollen wir's versuchen. Sie sind heute unser Gast zum Thee; versuchen Sie Ihr Heil; was wir zu Ihrer Unterstützung vermögen, wollen wir gern thun." Der Abend kam, man plauderte, wie immer, zwanglos und gemüthlich und Herr S. kam den auch mit seinem Wunsch zu Tage. "Was? einen Gyps=Abguß von meiner Hand? Wie wird denn das gemacht? Das thut wohl weh?" - "Ach nein," erwiderte der Künstler, indem er das Verfahren kurz beschrieb, "weh thut es gerade nicht; die kleinen Härchen auf dem Rücken der Hand kleben nur ein wenig im Gyps fest, aber -" "Nein, nein, um keinen Preis, ich bin viel zu nervös!" - Und dabei blieb's, der Fürst ließ sich durch nichts bewegen. Ein schadenfroher Freund hat dem Künstler allerdings gerathen, er solle, um Bismarck's rechte Hand zu haben, einen Gyps=Abdruck von Herrn Lothar Bucher machen.
- Signor polcatore, der Polkaspieler in der Aufstellung, versteht sein Geschäft. Er sitzt in einer Ecke der italienischen Abtheilung vor einem Clavier und sieht selber aus wie ein gewöhnlicher Mann. Er sitzt vom Morgen bis zum Abend da und spielt mit zehn dicken rothen Fingern eine Polka, die er selbst komponirt hat. Wenn er zu Ende ist, beginnt er sie von Neuem, und so fort den ganzen Tag. Die Polka ist nicht einmal übel, sie hat etwas melodiösen Chic und geht leicht ins Ohr. Das zieht immer ein gewisses Publikum an insbesondere solche Engländer und Engländerinnen, welche sich selbst polkafähig fühlen. Wenn der Mann seine Polka zum ersten Male wiederholt, wundern sie sich freilich, aber wenn er es das zweite Male thut, ist es ihnen schon angenehm, denn sie merken, wie die Melodie sich ganz sachte in ihr Ohr einschleicht und daselbst festsetzt. Beim dritten Mal schlagen die meisten den Takt mit der Schuhspitze, und beim vierten Mal dudeln sie schon selber mit. In einem gegebenen Momente macht dann ein verbündeter des Signor polcatore die Runde bei dem Publikum, das unwillkürlich auf den Stühlen Platz genommen hat, und bietet die gespielte Polka für zwei Francs zum Verkauf an . . Der Mann nimmt täglich 300- 400 Francs ein und wird die ganzen 7 Monate hindurch nicht aufhören, täglich zehn Stunden lang seine einzige, ewige, unzerspielbare Polka zu spielen.
- Das "XIX. Siele" erzählt mit vollem Ernst folgende wundersame Mähr: "Die Große Oper in Wien hat vor Kurzem einen Tenor engagirt, einen wahren Phönix von einem Sänger. Doch dies ist wohl nichts Wunderbares. Das Merkwürdige folgt erst. Der neue Tenor des Wiener Operntheaters ist blos aus - Zufall Sänger geworden. Ursprünglich seinen Lebenserwerb als Barbier suchend, verliebte er sich in ein junges Mädchen, das ihm diese Gefühle durch schnöde Untreue vergalt. Der arme Barbier überließ sich dumpfer Verzweiflung; er beschloß, seinem Leben ein Ende zu machen und brachte sich mit einem Rasirmesser mehrere Schnitte in den Hals bei. In höchst gefährlichem Zustande in das Hospital von Regensburg gebracht, wurde er dort von einem jener Deutschen Chirurgen, welche stets nach neuen Heilmethoden forschen, behandelt und geheilt. Es gelang diesem Chirurgen, dem Patienten einen künstlichen Kehlkopf einzusetzen, aber was für einen Kehlkopf! Die aus demselben tönende Stimme war von einer Reinheit, einer Anmuth, von einem Umfange und einem Timbre daß der Selbstmord=Candidat, welcher mit einem das Ohr verletzenden Bariton in das Spital kam, dasselbe als unvergleichlicher Tenor verließ."
- In Hersfeld wollten die Brauer einen Bierpreis von 12 Pf. statt der seitherigen 10 Pf. erzwingen; da das Publikum aber einen mehrwöchentlichen Bierstreik machte, so mußten die Brauer nachgeben.
- Die Wiener konstatirten folgende sinnvolle Unterschiede zwischen Schrift= und Lautsprache: "Okkupation" wird es geschrieben - "Feldzug" wird es ausgesprochen. - "Zwei Kompagnien" wird es geschrieben - "Vier Armeekorps" wird es ausgesprochen - "Oesterreich=Ungarn" wird es geschrieben - "Ungarn" wird es ausgesprochen. - "Berliner Friedensvertrag" wird es geschrieben - "Streitschrift" wird es ausgesprochen. - "Dichter Nebel" wird es geschrieben - "Mißerfolg" wird es ausgesprochen. - "Kissingen" wird es geschrieben - "Kanossa" wird es ausgesprochen. -"Delegationseinberufung" wird es geschrieben - "Neuer Kriegskredit" wird es ausgesprochen. - "Wie du mir, so ich dir" wird es geschrieben -"Afghanistan" wird es ausgesprochen. - "Gambetta's Rundreise" wird es geschrieben - "Präsidentschaftskandidatur" wird es ausgesprochen.
- In den Ungarinnen ist Race und die vier schönsten sind die Gräfinnen Andrassy (Tochter des Ministers) und Pejaczevics und die Fräuleins Inkey und Barthodeiszky; die zweite und vierte sind fast unaussprechlich schön. Diese Vier haben in dem Photographien=Kampf in Paris den Preis davon getragen. Sie selber sagen, ihre Photographien seien Schattenbilder, sie selber müsse man sehen.


     Gekochte Mettwurst,
     Bier=Wurst,
     frische Leberwurst

empfiehlt
                          H. Soltmann,
                          Schlachtermeister in Schönberg.


Breitestraße 804.      Friedr. Matz,      Breitestraße 804.
Lübeck.
Lager von
Tapeten und Decorationsgegenständen,
Rouleaux,
Gold- und Politurleisten,
Teppichen und Cocosmatten,
Wachstuch und Ledertuch.


Hiemit gestatte ich mir die ergebenste Anzeige, daß ich von heute ab hieselbst ein Sattler= und Tapezier=Geschäft eröffnet habe. Indem ich dasselbe hiemit bestens empfehle, bitte ich um geneigten Zuspruch.

Ergebenst           
Otto Rindfleisch.     

Schönberg.
Meine Wohnung ist im Hause des Glasermeisters H. Peters, Siemzerstraße.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 81 Seite 6]

Geschäfts=Verlegung.

Dem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum die ergebene Mittheilung, daß ich mit dem heutigen Tage mein

Tuch- und Manufacturwaaren-Geschäft

vom Schlüsselbuden Nr. 226.

nach der oberen Holstenstraße
Kohlmarkt 274

verlegt habe.
Für das mir bisher in so reichem Maaße geschenkte Wohlwollen bestens dankend, bitte ich, mir dasselbe auch ferner in meinen neuen Geschäftslocal erhalten zu wollen.
Lübeck, den 4. October 1878.

Hochachtungsvoll            
Eduard Jappe.     


Uhren mit neuem Aufzug
für Reisende, Militär, Jäger etc.

Für den ausnahmsweise billigen Betrag von 12 Mark versenden wir eine

schöne und gute Uhr

mit sehr practischem Aufzug, Cylinder=Werk, 6 Rubinen. Das Gehäuse aus feinem gelben Metall Gold nachahmend, oder aus feinem weißen Metall Silber nachahmend.
Dito, Damen=Uhren, kleines Format, 15 Mark. Muster gegen Nachnahme. Bestellungen von gewisser Bedeutung erhalten angemessenen Disconto und Termin.
P. S. In Silber fein, klein oder großes Format 20 Mark.

     Joannot Perret
     Uhren-Fabrik
     Faoug, Canton Waadt (Schweiz).


Geschäfts=Eröffnung.

Seit dem 1. October habe ich das Stickerei=Geschäft meiner verstorbenen Schwester, der Registratorwittwe Auguste Baumast übernommen. Ich empfehle daher alle in dies Fach schlagende Artikel auf das billigste. Eine Partie angefangener Stickereien verkaufe ich, um damit zu räumen zu und unter Einkaufspreisen. Meine Wohnung ist im Hause der Frau Wittwe Klatt.

Schönberg.                                                     Cathinka Wilhelm.


Eine Parthie sehr gute geeichte

Decimalwaagen

empfehlen zu sehr billigen Preisen

Lübeck.                                                           Jürgensen und Robschuld.
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Lübeck.                                                           Jürgensen und Robschuld.
gr. Burgst. 717.                                                     Magazin v. Haus u. Küchengeräth.


Zur Feier des Geburtstages S. K. H. des Grossherzogs von Mecklenburg Strelitz.
am 17. d. M.
Tesch's-Restauration.

Karpfen. Holst. Austern. Lachs geräuchert und in Gelee. Karpfen in Gelee. Beefsteack und verschiedene Braten. Krebse und Krebssuppe,

                                   wozu freundlichst einladet
                                    F. Tesch.


Einem geehrten Publikum erlaube ich mir die ergebene Anzeige, daß ich jetzt mit meinem Laden complett eingerichtet bin und empfehle mich mit allen Drechslerwaaren, (namentlich allen Sorten Pfeifen), wie auch zu allen Drechslerarbeiten, bei billiger und prompter Bedienung.

Schönberg.                                                     Drechsler Holst.


Pölk=Schweine,
12 Wochen alt, gut genährt sind zu 15 Mark verkäuflich zu Hof Lockwisch.


Das Quartal der Böttcher findet am 14. October d. J. in Schönberg statt. Rückständige Quartalsgelder sind dann zu bezahlen.

Die Aelterleute.     


Wohnungsveränderung.

Meinen geehrten Kunden erlaube ich mir ergebenst anzuzeigen, daß ich von jetzt an beim Herrn Webermeister Threms Siemzerstraße Nr. 131 wohne.

J. W. Hundt, Schuhmacher.     


F. W. Kaibel. Lübeck.
Pianoforte-Magazin.
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Für jedes Instrument wird eine 5jährige Garantie geleistet.
Alle Reparaturen werden prompt besorgt. Alte Instrumente in Gegenrechnung.
Terminzahlungen.
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F. W. Kaibel. Lübeck,
Breitestrasse Nr. 787.
Kunst-Musikalien- und Instrumenten-Handlung.


Zur gefälligen Beachtung.

Hiemit bringe ich zur öffentlichen Anzeige daß ich denjenigen, welcher auf meinem Pachtlande von der Rottensdorfer Chaussee bis zu Burmeisters Garten geht oder fährt, gerichtlich belangen werde.

Bülow, Arbeitsmann.     


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